Autor Thema: [DER] Die Befreiung des Auenlandes  (Gelesen 1553 mal)

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[DER] Die Befreiung des Auenlandes
« am: 2.10.2018 | 16:53 »
Das Tanelorn-Sommertreffen 2018 ist rum und es gab mal wieder eine epische Der Eine Ring Runde bei Jiba.
Da ich wahnsinnig viel Spaß hatte und das Kopfkino noch eine Woche weiterlief folgt hier in den nächsten Tagen die Hommage an Spielleiter (Jiba) und meine Mitspieler (Kwuteg Grauwolf und Gawain) in Form eines kurzen Diarys. Vielleicht hat ja der ein oder andere (gerne auch noch-nicht-Treffenteilnehmer  ;)) Interesse und fiebert beim Lesen mit Nob, Cei und Dahlia mit.

Gespielt wurde Der Eine Ring, die Handlung war im Auenland des Jahres 1400 (drittes Zeitalter) angesiedelt. Die Spielercharaktere waren Hobbits, die sich mit den Veränderungen im Auenland auseinander setzten und den einfallenden Orks und Wölfen entgegenstellen mussten. Ich kannte das System bisher gar nicht, Gawain hatte es gelesen, während Kwuteg und Jiba es sehr gut kannten. Funktioniert hat es denke ich für uns alle, inklusive haufenweiser Auge-Saurons-Würfe, nachdem der Spielleiter andeutete, es seien davon bisher zu wenige gefallen.  ;)
« Letzte Änderung: 9.01.2019 | 12:35 von Eliane »
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Re: [DER] Die Befreiung des Auenlandes
« Antwort #1 am: 2.10.2018 | 16:54 »
Dramatis Personae

Agatha Brandybock – Tante Agatha, graue Eminenz im Brandyschloss, Zentrum der feinen Gesellschaft von Bockland, von Cei gefürchtet für ihre Einladungen zum Nachmittagstee
Bafill Feldhüter – Büttel im Auenland, obrigkeitshörig und regelafin
Cei (Ceidigiarc) Brandybock (SC) – Sohn von Mynydoc Brandybock und Freund von Dahlia und Violina, der lieber herumabenteuert und Zeit mit einfachen Hobbits verbringt als bei Tante Agatha Tee zu trinken
Dahlia Brandybock (SC) – beste Freundin von Violina, Freundin von Cei und Cousine 1. Grades von Merry, die seit Jahren schiefe Blicke für ihre Warnungen vor der Gefahr da draußen erntet
Falco Sackheim-Beutlin – Violinas Verehrer und zukünftiger Verlobter, nett, steht unter Großtante Lobelias Fuchtel
Fredegar Tuk – Cousin von Pippin, Verehrer von Dahlia
Lobelia Sackheim-Beutlin, geb. Straffgürtel – Mutter von Lotho, Großtante von Falco, neue Herrin von Beutelsend, hat einen Narren an Cei gefressen
Lotho Sackheim-Beutlin – Pfeifenkrautplantagenbesitzer aus dem Südviertel, Großcousin von Falco, mit einer Vorliebe für Fleiß, Zucht und Ordnung
Marigold Brandybock – Dahlias Mutter, zu Besuch in Hobbingen
Nob Straffgürtel (SC)– ein typischer Hobbit und gemütlicher Büttel im Südviertel mit großem Herzen, Vater von Violina
Paladin Tuk – Herr von Tukbergen, Pippins Vater und Fredegars Onkel, trägt das Verschwinden seines Sohnes mit Fassung und hat die Hoffnung auf Rückkehr nicht aufgegeben
Saradoc Brandybock – Herr von Bockland, Vater von Merry und Onkel von Dahlia, leidet sehr unter dem Verschwinden seines Sohnes
Violina Straffgürtel – Nobs Tochter, Dahlias beste Freundin und zukünftige Verlobte von Falco Sackheim-Beutlin
Willi Weißfuß – Bürgermeister von Michelbinge, Herr über die Landbüttel des Auenlandes
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Re: [DER] Die Befreiung des Auenlandes
« Antwort #2 am: 2.10.2018 | 16:55 »
Beginn eines neune Zeitalters - Frühjahr 1401

Kalter Wind streicht über trostlose braune Wiesen im Südviertel. Fleckige Schneereste zwischen den verbrannten Pfeifenkrautplantagen reichen bis zum Brandywein im Süden. Im Osten die kahlen Gerippe eines Wäldchens. Dunkle Wolken jagen über den Himmel und kein Grashalm durchbricht den kargen Boden. Die Blumen auf dem aufgerissenen Grabhügel unweit eines verlassenen Smials sind längst verdorrt. Eine Böe treibt bräunliche Blütenblätter vor sich her, die sich auf Fensterbrett des runden Fensters im ersten Stock sammeln.
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Re: [DER] Die Befreiung des Auenlandes
« Antwort #3 am: 2.10.2018 | 16:59 »
Ein lang betrauertes Fest - Frühjahr 1400

Eine bunte Blüte löst sich von einem der Gestecke und treibt über die Festwiese zu Nob Straffgürtel. Zufrieden sieht er sich um: alles ist bereit. Die kleine Bühne ist aufgebaut, die Musiker machen sich bereit zu beginnen. Die Tische biegen sich unter den Leckereien, die Blumen sind an Ort und Stelle und auch die Gäste sind da. Falco steht aufgeregt bei seiner Familie, neben ihm der wie immer etwas säuerlich dreinschauenden Lotho, der die Musikanten anfährt, es sei zu früh, jetzt schon beginnen. Alle sind da. Seit einer Stunde. Bis auf Violina, das Geburtstagskind und Falcos zukünftige Verlobte. Und ihre Freundin Dahlia.
Am Horizont aus der Richtung von Sarnfurt sieht Nob Rauch aufsteigen, aber Lothos Stimme lenkt ihn ab. Der hat inzwischen begonnen, sich lautstark über die Unverschämtheit der Gastgeber zu beschweren, die Gastgesellschaft warten zu lassen. Auch die Gestecke ständen falsch, und für Musik sei überhaupt noch nicht der richtige Zeitpunkt. Es zeige sich einfach mal wieder, dass es an Zucht und Ordnung mangle, dass man hier im Südviertel faul und unfähig sei. Nob lässt seine Pfeife sinken und macht sich auf den Weg das Fest vor Lotho zu retten, bevor es angefangen hat.

Kannst du was sehen? – ruft Violina den Baum hoch, eine verknitterte alte Haube auf den schon sorgfältig mit Blumen aufgesteckten Haaren, damit sich nichts löst. Oben hält Dahlia nach der Grenze des Auenlandes Ausschau, während neben ihr Cei wartet, der immer der Richtige für spontanen Unsinn ist. Und eine gute Bockländer Brautentführung braucht mehr als einen Entführer. Dahlia kneift die Augen zusammen. In Sarnfurt steigt Rauch auf, sehr viel mehr, als selbst im Winter üblich ist. Sie ruft nach unten, dass sie den Fluss sehen könne, es aber noch ein Stückchen sei. Die drei haben nämlich beschlossen, die Brautentführung zu nutzen und Violina einen Wunsch zu erfüllen: sie will an der Grenze des Auenlandes gestanden haben, bevor sie heiratet. Wieder unten machen sie sich auf den Weg. Leise gesteht Violina ihrer Freundin, dass sie eigentlich noch gar nicht heiraten wolle. Falco sei nett, aber sie wolle noch etwas von der Welt sehen. Sie sei noch nie in Bockland gewesen! Oder in Bree.
Die drei sehen sich an – es ist entschieden. Sie gehen nach Bree! Jetzt!

Nachdem Lotho etwas beruhigt ist macht sich Nob auf den Weg zum Smial, um die Mädchen zu suchen. Ihm schwant Fürchterliches, und seine Befürchtungen werden bestätigt, als er auf Violinas Bett ihr sorgfältig ausgebreitetes Verlobungskleid findet. Aus dem runden Fenster kann er in einiger Entfernung ein Wäldchen und eine Gestalt auf einem Baum erkennen
Seufzend packt er schlägt er die Kleider in ein Tuch, nimmt sich etwas Proviant mit und macht sich auf den Weg, die Mädchen zu suchen. Die Gäste bittet er, doch schon mal mit dem Feiern zu beginnen, er hole die Braut. Lotho kommentiert dies mit einem pikierten „endlich“, während die Brandybocks schon mal anfangen zu feiern. Schließlich ist die gute alte Brautentführung kein Grund, Tanz und Essen warten zu lassen. Als Nob die Festgesellschaft gerade verlassen will, tritt Falco zu ihm und bittet, mitkommen zu dürfen. Nob willigt ein.

Vergnügt machen sich die drei den Weg am Auenbronn, dank Cei mit etwas Wegzehrung versorgt. Violina will mehr über den Rauch wissen, aber Dahlia kann nicht viel sagen, außer dass es viel mehr ist als bei Großcousin Dudo Tuks verpatzten Versuch, das Feuerwerk zu Bilbo Beutlins Geburtstag nachzubauen. An einer Biegung des Flusses haben sie freien Blick auf Sarnfurt. Der Rauch ist dichter geworden und kleine Punkte scheinen von der Stadt auf Richtung Auenland zu laufen. Die anderen warten zwischen einigen Büschen, während Dahlia nochmal einen Baum klettert um bessere Sicht zu haben. Sie beobachtet die Punkte, die wild  durcheinander, aber alle von Sarnfurt weglaufen. Gerade als sie wieder nach unten will, entdeckt sie, wie ein riesiger Wolf mit einem Reiter aus dem Gebüsch auf der anderen Seite des Flusses tritt. Sie unterdrückt einen Schrei und flüstert den anderen beiden zu sich zu verstecken, als der Halbork den Blick hebt und sie aus grausamen Augen anstarrt. Er mit breitem Grinsen hebt seinen Bogen und ein bösartig aussehender Pfeil fliegt auf die entsetzte Dahlia zu, die sich gerade noch hinter den Stamm ducken kann. Als sie vorsichtig über eine Astgabel lugt, sieht sie den Wolf im Gebüsch verschwinden. Hastig zieht sie den schwarzen Pfeil aus dem Stamm und rutscht den Baum herunter zu den anderen. „Wir müssen zurück, wir müssen alle warnen. Jetzt müssen sie mir glauben!“ So schnell wie möglich machen sich die drei auf den Rückweg, immer mal wieder einen gehetzten Blick zurück werfend, ob die Wölfe wieder kommen.

Nob und Falco sind schon ein gutes Stückchen gekommen, zumindest ausreichend, um sich am Proviant zu laben, als drei Gestalten auf sie zugerannt kommen. Es sind Cei, Violina und Dahlia, die aufgeregt etwas von Orks erzählen. Offensichtlich hat Dahlia ihre ständige Warnung vor der Gefahr von außen zur Feier des Tages variiert und sogar mit einem „Beweis“ versehen. Nob glaubt ihr zwar, dass es sich um einen Orkpfeil handelt, aber nicht, dass ihn ein Ork diesseits des Brandyweins am helllichten Tag auf sie abgeschossen hat. Die Geschichten der Mädchen werden von Mal zu Mal wilder. Nob gibt den beiden die Kleider, die sie vor der Rückkehr anziehen sollen. Die beiden wollen lieber schnell zurück, aber Nob bleibt sanft und unerbittlich, so dass er kurze Zeit später mit den vier festlich gekleideten jungen Hobbits auf dem Weg zurück ist. Unterwegs eröffnet Violina Falco, dass sie sich entschieden habe, ihn nicht zu heiraten. Er sei nett, aber sie liebe ihn nicht und wolle außerdem erstmal etwas von der Welt sehen. Falco ist fassungslos und am Boden zerstört, er glaubt fest daran, dass Violina ihn abweise, weil sie ihn für einen Feigling halte. Vergeblich versucht sie, ihn von dieser fixen Idee abzubringen.

Als die Gruppe in Sichtweite der Festgesellschaft kommt  brandet Jubel auf und die Musiker stimmen ein munteres Lied an. Die Entführte wird freudig begrüßt, Lotho tritt auf die Bühne und wirft sich in Position, um eine Rede zu halten. Dahlia fällt ihm ins Wort, um die Anwesenden zu warnen. Solche Unhöflichkeit lässt Lotho sich nicht gefallen und stößt sie zur Seite. Sie sticht ihn mit dem Pfeil in ihrer Hand in den Fuß, um endlich ihre Warnung vor den Orks loswerden zu können, aber es hilft nicht. Lotho tobt und beschimpft laut die Brandybocks und ihr ungehobeltes Verhalten. Das bringt das Fass zum Überlaufen: in der angetrunkenen Festgesellschaft bricht Chaos aus, das sich hier und da zu ausgewachsenen Prügeleien ausweitet.

Es dauert etwas, bis Dahlia auffällt, dass Violina weg ist. Suchend sieht sie sich nach der Freundin um und entdeckt sie am Rande des Hügels. Dort läuft sie hinter Falco her, der mit einer Grillgabel in der Hand Richtung Sarnfurt läuft. Zu den Angreifern! Panisch rennt Dahlia hinter ihrer Freundin her, dicht gefolgt von Nob, der seine Tochter ebenfalls hat weglaufen sehen. Die beiden haben das junge Paar fast eingeholt und können hören, wie Violina versichert, sie halte Falco auf keinen Fall für einen Feigling, worauf hin er ihr trotzig erklärt, das tue sie doch und er werde ihr jetzt beweisen, dass er keiner sei. Der erste Pfeil trifft Falco wie aus dem Nichts in der Schulter. Voller Schrecken erkennt Dahlia den Vargreiter vom Fluss. Wie in Zeitlupe sieht sie ihn den zweiten Pfeil auf die Sehne legen. Er scheint sie direkt anzugrinsen, als er den zweiten Pfeil loslässt. Violina guckt verdutzt auf den langen schwarzen Schaft in ihrer Brust, als sie hinterrücks in die Arme ihres Vaters und ihrer Freundin fällt. Panisch versuchen die beiden ihr zu helfen, während sie ihre letzten Worte flüstert (irgendwas mit Versprechen…). Wortlos hebt Nob die Leiche seiner Tochter auf und trägt sie zurück, eine aufgelöste Dahlia und einen fassungslosen Falco im Schlepptau.

Als die drei zurück kommen, kehrt augenblicklich Stille ein. Lotho stürzut zu Faclo, während die anderen versuchen zu verstehen, was passiert ist. Falco murmelt weiter vor sich hin, dass er das nicht gewollt habe, bis Dahlia ihm weinend anschreit, er sei Schuld an allem, sie hasse ihn. Falco sieht sich hilfesuchen um, aber Nob sagt ihm nur mit mühsam beherrschter Stimme, er solle ihm nie wieder unter die Augen treten, sonst töter er ich. Das ist zuviel für Lotho, der lautstark die Schuld auf Nob und Dahlia, diese Brandybock, schiebt. Die Spannung eskaliert in neue Kämpfe, an deren Ende sich die Brandybocks wütend auf den Heimweg machen. Es gelingt Dahlia gerade noch, Saradoc vor der Gefahr aus dem Süden zu warnen. Auch der Rest der Gäste macht sich auf den Weg. Voller Verachtung wirft Lotho Nob ein Schreiben vor die Füße – sein Verlobungsgeschenk für Violina, ein Haus in Beutelsend. Nob solle damit tun, was er wolle, er sei fertig mit dem Südviertel. Und wo er als Büttel denn gewesen sei, als Falco und Violina angegriffen wurden. Dann verschwinden auch Lotho, Lobelia und Falco.

Nob, Cei und Daliah begraben Violina auf der Festwiese, auf der noch die Reste der Feier stehen. Sie trägt immer noch ihr Verlobungskleid und die Wanderschuhe, die kleinen weißen Blumen in ihren Haaren sehen aus, als sei nichts geschehen. Nob umklammert die Pfeife mit dem eigeritzten V, die Violina ihm geschenkt hat. Daliah hält in der einen Hand einen kleinen Strauß Blumen aus den Haaren ihrer Freundin, in der anderen den Pfeil, der sie getötet hat. Am Violinas Grab schwört sie, dass so etwas nie wieder geschehen darf! Während sie nach Süden gucken, gehen die Pfeifenkrautfeder in Flammen auf und der Rauch scheint wie eine schwarz-rote Hand aus dem Süden nach dem Auenland zu greifen.


Die Bedrohung aus dem Süden wird im ganzen Auenland wahrgenommen, denn Flüchtlinge aus dem Südviertel sind bald überall hin unterwegs. Lotho beginnt das Auenland zu spalten, denn er macht Willy Weißfuß für den Schludrian und die fehlende Bereitschaft der Büttel verantwortlich und beginnt, für ein neues, organsierteres Auenland zu werben. Bockland schließt seine Grenzen und mobilisiert seine Bevölkerung, während im Südviertel auch die letzten Pfeifenkrautfelder in Flammen aufgehen.
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Re: [DER] Die Befreiung des Auenlandes
« Antwort #4 am: 2.10.2018 | 17:00 »
Ein echter Sommer - Sommer 1400
Das Südviertel ist verloren. Die Bockländer haben ihre Grenzen bis Hagsend geschlossen, noch halten sie einige Vorposten am Westufer des Brandywein. Tukbergen ist im Süden und Teilen des Westens von Feinden umgeben, der Norden und Osten sind frei, aber immer wieder ziehen Wölfe und Orks durch die Wälder. In Hobbingen und Umgebung hat Lotho Sackheim-Beutlin das Kommando über die Landbüttel übernommen und Willi Weißfuß abgelöst. Noch sind keine Orks in der Gegend gesichtet worden, aber die Informationen aus der Region sind spärlich.

Nob, Cei und Dahlia haben sich den Bockländern angeschlossen. Sie helfen, das Flussufer zu sichern und die immer seltener werdenden, verstreuten Flüchtlingsgruppen über den Brandywein zu bringen. In den verlassenen Häusern von Rohrholm haben sie Stellung bezogen, um die Furt mit einer improvisierten Fähre zu bewachen. Die Krähenschwärme am Himmel, sind zu einem gewohnten Anblick geworden, immer bereit sich auf die Toten des letzten Gefechts zu stürzen.
Eine kleine, abgerissene Gruppe kämpft sich von Süden durch die letzten Büsche und Bäume des Waldes, Panik und Erschöpfung stehen ihnen ins Gesicht geschrieben, aber sie wirken etwas geordneter als andere. Fast zwanzig Hobbits, darunter viele Kinder, schleppen sich auf den Fluss zu, gedeckt von einer mitgenommenen Gestalt, die immerhin ein Schwert trägt. Die drei laufen den Flüchtlingen entgegen. Dahlia strahlt, denn die Nachhut der Gruppe ist Fredegar Tuk, der ihr in besseren Zeiten Blumen geschenkt und ein Picknick versprochen hatte. Seit Violinas Tod hat sie ihn nicht mehr gesehen. Fredegar ist überrascht und freut sich sichtlich, Dahlia hier zu treffen. Er erzählt in knappen Worten, dass er als Kundschafter für Paladin Tuk unterwegs war, dieser Auftrag aber in schreckliche Erfahrungen und mit dem Verlust seiner Leute und Freunde geendet ist. Irgendwie hat er überlebt und es geschafft, einige verstreute Hobbits sammeln, um sie in Sicherheit nach Bockland zu bringen. So schnell es geht ziehen sich die Hobbits zum Fluss zurück, als es in den Büschen hinter den Flüchtlingen beginnen zu rascheln. Dahlia bezieht mit ihrem Bogen erhöhte Position vor einem der verlassenen Häuser, währen Cei sich zwischen die Flüchtlinge und den Wald stellt und Nob das Floß bereit macht, um die müden Gestalten überzusetzten. Dann brechen die ersten Wolfreiter aus dem Dickicht, gefolgt von einem Ork, der einen riesigen Wolf mit einer Peitsche antreibt.
Der Kampf wogt hin und her. Cei hält die Angreifer tapfer auf Abstand, während Dahlia vergeblich versucht, die entscheidenden Treffer zu landen. Schließlich bricht der große, von ihr nur leicht verletzte Wolf durch, schleudert sie in das Haus und setzt nach. Nob wiedersteht dem Drang, sich ins Kampfgetümmel zu stürzen und setzt nach und nach die Flüchtlinge über den Fluss. Cei tötet mehrere Wölfe, aber es sieht schlecht aus. Die Wölfe scheuen das Wasser, aber noch sind nicht alle Flüchtlinge übergesetzt. Dahlia versucht, den großen Wolf über ihr mit ihrem Dolch abzuwehren, aber sie hat keine Chance, als er nach ihrer Kehle schnappt. Es ist Fredegar, der ihn von hinten angreift und genug ablenkt, dass Dahlia entkommen kann. Inzwischen hat sich auch Nob in den Kampf gestürzt und mit mächtigen Schlägen weitere Wölfe getötet. Fredegar und Dahlia fliehen aus dem Haus und schließen den Wolf ein, aber die Tür ist kein Hindernis. Als sie zersplittert, trifft ihn Dahlias Pfeil ins Auge. Dann sinkt sie gegen Fredegar, der bewundernd bemerkt, sie habe Mut für sie alle. Dahlia errötet. Sie setzten die letzten Flüchtlinge über den Fluss – fünf Hobbits haben sie verloren, aber weit mehr gerettet. Die Wacht der drei ist beendet, und so begleiten sie ihre Schützlinge nach Bockburg.
Auf der Reise bleibt Fredegar an Dahlias Seite und nimmt sein altes Werben wieder auf, was sie sehr genießt. Allerdings hat sie ein schlechtes Gewissen, dass sie ein wenig glücklich ist während Nob und Cei leiden. Schließlich erreichen sie Bockburg, wo alle vier Saradoc Brandybock unterstützen, der sich statt der Trauer um seinen Sohn nun der Verteidigung des Auenlandes widmet, bislang mit Erfolg.

Gegen Ende des Sommers ruft Saradoc Nob, Cei und Fredegar zu sich, um mit ihnen ohne Dahlia zu sprechen. Die vier sind für ihn inzwischen zu einer Art verlässlicher Hauptleute geworden. Der Tisch vor dem Herrn von Bockland ist mit Karten bedeckt, die sehr deutlich machen, wie schlecht es steht. Nob zieht seinen Pfeifenkrautbeutel heraus und die drei teilen sich den letzten Rest, während Saradoc die Lage erläutert und auf die beiden größten Probleme zu sprechen kommt: Essen und Holz werden knapp. Bisher hat Bockland sich aus dem Auenland versorgen können, und hatte auch ausreichend Vorräte. Aber mit den Flüchtlingen und dem Verlust der Handelsströme werden die Vorräte nicht für den Winter reichen. Daher bittet er Nob schweren Herzens, nach Beutelsend zu gehen und Lotho um Hilfe zu bitten, auch wenn ihm bewusst ist, dass es zwischen den beiden wegen Violinas Tod nicht zum Besten steht. Aber es heißt, die Speicher in Beutelsend seien voll, und Bockland braucht die Lebensmittel.
Cei und Nob schlagen vor, in Bree nach Hilfe zu fragen, aber das ist genauso weit weg, und keiner weiß, wie die Situation dort zurzeit ist. Und noch sind die Straßen nach Beutelsend frei. Cei will wissen, warum Dahlia nicht im Raum ist. Die Antwort sei einfach: weil sie die Sackheim-Beutlins genauso sehr hasse wie er, Saradoc. Und er brauche sie hier im Bockland, als Inspiration für die anderen Hobbits. Nob schlägt vor, die Tuks um Hilfe zu fragen, aber Saradoc wendet ein, die Orks ständen an deren Grenze, und im Norden sei Lotho. Fredegar argumentiert, er käme nach Tukbergen hinein, er könne alle hinbringen, auch Dahlia. Und Paladin Tuk habe ein Faible für Dahlia, er hatte sie als Partie für seinen Sohn in Erwägung gezogen. Ein Schatten huscht über Saradocs Gesicht. Dann fällt die Entscheidung: Nob und Cei gehen nach Hobbingen, während Fredegar und Dahlia zu den Tuks aufbrechen werden.
Vor der Tür steht Dahlia, die auf der Suche nach Nob und Cei war, und hört alles mit. Als die anderen den Raum verlassen, kann sie gerade noch tun, als sei sie in diesem Moment erst angekommen. Cei durchschaut sie und grinst ihr verschwörerisch zu. Die Männer fassen für Dahlia ihren Plan zusammen, gegen den sie nichts einwendet. Sie schlägt allerdings vor, die leer stehenden Häuser und Dörfer auf beiden Ufern des Brandyweins abzureißen, um die Holzvorräte aufzufüllen und den Orks Verstecke zu nehmen. Saradoc stimmt der Idee zu. Dann machen die vier sich auf den Weg, ihre Abreise vorzubereiten.
Am Abend sitzen Fredegar und Dahlia auf einem der Balkone von Bockburg und trinken Tee, unter ihnen die Lichter von Bockburg und den Flüchtlingslagern. Sie sprechen von früher, von dem Picknick, dass Fredegar ihr versprochen aber nie mit ihr gemacht hat. Schließlich nimmt er seinen Mut zusammen und hält um ihre Hand an. Sie zögert keinen Moment, ja zu sagen – sie werde ihn heiraten, wenn das hier vorbei sei. Ziemlich geknickt findet er sich damit ab. Sie verbringen die Nacht miteinander. Am nächsten Morgen denkt Fredegar, Dahlia würde noch schlafen, als er sich anzieht. Bevor das Hemd über seinen Rücken gleite sieht sie die Narben vieler Wunden, die seinen ganzen Rücken über und über bedecken. Als sie zu ihm tritt und sagt, dass sie ihn doch heute noch heiraten wolle, ist er außer sich vor Freude. Der Frage nach dem Grund für diese plötzliche Entscheidung weicht sie aus, bittet aber darum, es Nob, Cei und Saradoc erst sagen zu können, bevor andere davon erfahren.
Zuerst sucht sie Nob, obwohl sie Angst hat, wie er reagieren wird. Seine Violina ist noch nicht lange tot, und jetzt will sie heiraten und glücklich werden. Nob freut sich für sie und erklärt sich gerne bereit, ihr Brautführer zu sein.
Cei findet sie wie immer im draußen in den Lagern, umringt von einer Menge andächtig lauschender Hobbits jeden Alters. Seine Geschichten sind beliebt und schuld, dass Nob inzwischen weit und breit als Wolfentod bekannt ist. Dass die Anzahl der getöteten Wölfe bei jeder erneuten Erzählung größer wird, hat bisher niemanden gestört. Wenn seine Geschichten ausnahmsweise nicht gerade Mut und Hoffnung verbreiten, so bieten sie wenigstens dringend benötigte Abwechslung. Wie nicht anders erwartet freut sich Cei für Dahlia und beginnt umgehend mit der Planung der Brautentführung. Saradok wirkt bei der Nachricht im ersten Moment etwas melancholisch, dann gratuliert auch er und freut sich für das junge Paar. Er ordnet ein großes Fest an, was Dahlia angesichts der angespannten Lage erst verhindern will, aber dann fügt sie sich.
Am nächsten Tag heiraten Dahlia und Fredegar. Als Nob sie zur Trauung führt, trägt sie den kleinen Strauß getrocknete Blumen aus Violinas Haarschmuck. Das rauschende Fest dauert bis in die frühen Morgenstunden und ist über Monate Gesprächsthema, eine Quelle der Hoffnung für alle in schweren Zeiten. Am nächsten Morgen brechen die vier auf, die begleitet von den Strahlen der letzten goldenen Sommersonne.
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Re: [DER] Die Befreiung des Auenlandes
« Antwort #5 am: 5.10.2018 | 23:32 »
Eine neue Ordnung - Herbst 1400
Das Westviertel ist teilweise verloren, der Ring um Tukbergen zieht sich enger. Nur von Osten ist es noch zu erreichen, bisher ist es dem Feind noch nicht gelungen, die Wälder der Grünberge und Waldende unter seine Kontrolle zu bringen. Bockland kann seine Grenzen weiterhin halten, aber das Westufer des Brandywein wird zunehmend gefährlicher. Es kommen kaum noch Flüchtlinge und damit Nachrichten aus dem Süden. Aus Hobbingen und Umgebung gibt es keine Neuigkeiten.

Lass das und schau mich an! Eine schwere Hand schlägt vor Nob auf den Holztisch. Es sei doch nicht so schwer, er müsse einfach nur sagen, wer ihn geschickt habe. Bafill Feldhüter, ein Büttel des Westviertels, steht ziemlich aufgeblasen und selbstgefällig vor ihm, immer wieder die gleichen Fragen stellend. Nob sieht ihn gelassen an, seit Tagen schon drehen sie sich im Kreis. Schon auf ihrer Reise während der letzten Tage haben er und Cei festgestellt, dass die Leute nicht mehr gastfreundlich und offen wie früher sind, sondern ihre Türen verschließen, wenn sie Fremde die Straße entlang kommen sehen. Nob wendet sich wieder Bafill zu, der ihn abwechselnd mit Drohungen und dem Verweis auf die Regeln versucht, zum Reden zu bringen. Die Regeln lösen bei Nob nur ungläubiges Kopfschütteln aus:
Achtung!
Auf Geheiss des Oberst in Beutelsend, vom 28. Astron im Jahre 1401
seien folgende Vorschriften in Kraft:

  • Den Anweisungen der Landbüttel ist Folge zu leisten!
  • Ein jeder Hobbit ist verpflichtet, ein Arbeitspensum von 11 Stunden pro Tag für das Gemeinwohl abzuleisten!
  • Es ist verboten mit den Arbeitern der Mühle zu sprechen. Es ist verboten mit den Erntegesellen zu sprechen.
  • Jedem Hobbit steht die von den Verteilern ausgegebenen Rationen zu. Die Mahlzeiten werden auf 4 reduziert und zu festen Zeiten eingenommen.
  • Bier und Pfeifenkraut ist den Landbütteln vorbehalten!
  • Es ist verboten, die Grenzen des Schutzgebietes Auenland zu überschreiten, ohne Genehmigung des Oberst.
  • Zuwiderhandlungen werden geahndet!
       Gez. Guthred, oberster Verteiler

Es nützt nichts, Nob weigert sich, Auskunft zu geben und verlangt zusammen mit Cei nach Beutelsend zu Lotho gebracht zu werden, der jetzt hier als oberster Büttel das Sagen hat. Bafill windet sich, bis Nob ihn bei seiner Eitelkeit packt – es werde seiner Karriere sicherlich förderlich sein, wenn er dafür sorgen, dass diese wichtige Nachricht Lotho erreiche. Schließlich gibt Bafill nach.
Cei steht vor einer der trostlosen Arbeiterbaracken, die er in den letzten Tagen immer häufiger gesehen hat. Gedrungene, schmucklose Bauten, in denen (für Hobbitverhältnisse) geradezu hagere Gestalten in grauer Einheitskleidung untergebracht sind, die wegen Verstoßes gegen DIE REGELN zum Nutzen der Gesellschaft auf den Feldern arbeiten müssen. Deswegen ist auch er hier – er hat die beiden Büttel, die ihn wegen Rauchens, Biertrinkens und unerlaubten Redens mit einer Erntehelferin - Dahlias Mutter Marigold, die er auf dem Feld entdeckt hatte- verhaften wollten, einfach ausgelacht. Sie haben sich zwar blutige Nasen geholt, ihn schließlich aber doch überwältigt und in die Baracken gebracht, ihm seine Sachen abgenommen und ihn in diese traurige Einheitstracht gesteckt. Jetzt ist er mit den anderen bei der Apfelernte, aber seine Königsklinge, die hat er schon wieder. Weiter hinten treiben die Aufseher zwei Mädchen an, schneller zu arbeiten. Cei geht rüber und fordert die Aufseher auf, die beiden in Ruhe zu lassen. Die Aufseher wollen sich das von ihm nicht bieten lassen, als er die Klinge zieht.
Als die Situation zu eskalieren droht, gebietet Bafill den beiden Aufsehern Einhalt. Cei weigert sich mit den beiden zu gehen, da die Erntehelfer seiner Meinung nach dringen eine Pause brauchen. Bafill verweist auf die Regeln, insbesondere auf Regel Nr. XXX zur Arbeitszeit, aber Cei geht nicht darauf ein und fängt an, Bafill zu beleidigen. Am Ende gelingt es mit Nobs Hilfe, alle etwas zu beruhigen und sie einigen sich darauf, dass die Erntehelfe eine Pause bekommen, während Cei und Nob zu Lotho gebracht werden. Vorher besorgt Bafill noch Ceis Sachen, damit dieser in vernünftiger Kleidung vor Lotho treten kann.
Als die drei Hobbingen erreichen müssen Nob und Cei feststellen, dass Tim Sandigmanns Mühle nicht mehr steht und durch einen hässlichen Ziegelsteinbau mit rauchendem Schornstein ersetzt wurde, eine neue, riesige Waffenschmiede. Sandigman lehnt am Tor gegenüber und beobachtet sie, wie sie den Weg entlang ziehen.
In Beutelsend angekommen öffnet ihnen Lotho die Tür. Bafill salutiert zackig, denn Lotho ist der Oberst! Lotho schickt ihn weg, dann bittet er Nob und Cei herein. Von außen wirkt Beutelsend wie früher, nur dass ein grauer Schleier darüber zu liegen scheint. Drinnen hat sich auch nicht sehr viel verändert. Lotho bietet den beiden etwas zu essen an und tischt auf wie in den guten alten Zeiten. Er scheint keinen Mangel zu leiden, anders als die Bevölkerung draußen. Cei verweigert vor unterdrückter Wut das Essen, Nob ist ein wenig, während Lotho sich mit beiden Händen den Mund vollstopft. Als Nob erzählt, dass die Orks an den Grenzen zu Bockland stehen, winkt Lotho ab – nicht bei ihm. Seine Leute hätten Holz und Waffen, die Schutzzone Auenland funktioniere. Hier herrsche Ordnung und Sicherheit. Nob stellt überrascht fest, dass Lotho wohl gar nicht sieht, wie sich die Gegend hier verändert hat, denn er prahlt voller Stolz mit der Effizienz und dem Fleiß, der dank seiner herrsche. Auch die Regeln sind von ihm festgelegt worden. Cei beherrscht sich nur mühsam ob dieser Rede, er schaut weg und entdeckt an der Tür eine Landbütteluniform. Falco, der im Schatten des Nebenzimmers steht, bemerkt keiner. Derweil versucht Nob Lotho zu der Selbsterkenntnis zu bringen, dass er nicht der große Beschützer des Auenlandes ist und dass es seinen Leuten eben nicht gut geht. Nach dem Essen lädt Lotho sie auf eine Pfeife ein – ein Genuss, den beide schon lange entbehren müssen. Hier in Beutelsend herrscht allerdings kein Mangel an Pfeifenkraut. Während sie zusammen sitzen stellt Cei fest, dass im Raum Bilder von Lothos Familie hängen – nur nicht von seiner Mutter Lobelia. Es stellt sich raus, dass Lotho Lobelia, seine eigene Mutter, ins Loch gesperrt hat, weil sie einen Büttel mit ihrem Regenschirm angegriffen hat. Er habe doch die Regeln einhalten müssen. Nob und Cei sind fassungslos. Mit viel Fingerspitzengefühl überzeugt Nob Lotho, mit ihm nach draußen zu gehen. Sie setzen sich auf die Bank vor dem Haus, die Pfeifen in der Hand. Nob versucht in Lotho die Erinnerungen daran zu wecken, wie es früher war. Dass es das ist, wie Hobbits leben. Nach einem kurzen Moment wechselt Lotho das Thema: was Nob wolle. Er sei sicher nicht zum Rauche gekommen. Die Antwort ist einfach: Proviant für den Winter in Bockburg. Lotho will wissen, ob vier Wagen reichen. Nob bittet um fünf und Lotho verspricht sie, er wird sie am nächsten Tag losschicken. Außerdem sollen Nob und Cei einen Wagen mit einigen Fässern sofort mitnehmen. Dann steht Lotho auf, um Nob zu verabschieden.
Nob will gerade gehen, als Falco aus dem Haus kommt und zu Lotho meint, Nob könne nicht einfach ohne Geschenk für die Brandybocks abreisen. Nobs Hand umklammert das Heft seines Schwertes, aber er schafft es, sich zu beherrschen. Falco verschwindet kurz wieder im Haus, dann kommt er mit einer goldenen Drachenstatue zurück, in deren Basis „von Merry für Bilbo“ eingraviert ist. Nob wartet einen Moment. Dann tritt er auf den völlig angespannten Falco zu und umarmt ihn. „Es ist nicht deine Schuld.“ „Leid tut es mir trotzdem.“ „Mir auch. Was macht die Schulter?“
Wenig später brechen Cei und Nob mit einem Karren und vier Fässern Lebensmitteln auf nach Bockland. Kurz hinter Hobbingen treffen sie auf einen Wanderer, ein Mensch der Größe nach, gehüllt in einen langen, grauen Mantel, aus dem nur der lange, weiße Bart hervorschaut, in der Hand einen weißen Stab. Mit sanfter Stimme, die in beiden den Wunsch erweckt, dem Fremden zu gefallen, erkundigt er sich nach dem Weg nach Beutelsend. Die beiden beschreiben ihn ihm. Dann setzen sie ihren Weg fort. Der Fremde murmelt hinter ihnen etwas Abfälliges, die beiden setzten ihren Weg aber unbeeindruckt fort. Tatsächlich schickt Lotho wenig später die versprochenen fünf Wagen mit Vorräten, die den Bockländern über den Winter helfen. Danach hört man nichts mehr aus Beutelsend.

Die Situation in Tukbergen Bergen ist angespannt. Die Orks haben ihren Kreis um die Stadt fast voll-ständig geschlossen, nur im Osten über die Grünberge ist der Zugang noch möglich. Paladin Tuk hat inzwischen jegliche Hoffnung auf Pippins Rückkehr verloren. Dahlia versucht zu verhindern, dass die Hoffnungslosigkeit auch auf die anderen Hobbits übergreift, aber die angespannte Belagerungssituation ohne offene Konfrontation zehr an allen. Auch Fredegar hat seine gute Stimmung aus Bockburg verloren, er wirkt niedergeschlagen, fast verzweifelt, sieht keinen Sinn darin zu kämpfen. Dahlia ver-sucht ihn aufzumuntern, denn so lange sie lebten, gebe es immer noch Hoffnung. Und es lohne sich immer zu kämpfen, und sei es nur für die, die nach ihnen kämen. Fredegar ist völlig desillusioniert, meint, dass sowieso alle sterben werden und es vielleicht besser sei, aufzugeben. Dahlia sieht das anders – selbst wenn sie alle sterben sollten, dann nicht ohne Kampf. Aufgeben sei keine Option, wo Leben sei, sei Hoffnung, die Tatsache, dass sie bald zu dritt seien, wäre doch das beste Zeichen. Er versteht den Hinweis nicht, auch nachdem sie es noch zwei Mal versucht. Schließlich schlägt sie vor, zusammen mit ein paar Leuten in die Wälder zu gehen und eine Orkpatrouille auszuschalten. Sie hofft, dass ihm ein kleiner Erfolg hilft, aus seiner Verzweiflung heraus zu finden, ihr tatkräftiger Fredegar fehlt ihr. Tatsächlich scheint ihn schon der Vorschlag an sich etwas aufzumuntern, denn er stimmt zu. Mit einigen anderen machen sich die drei auf den Weg. Da Fredegar die Berichte der Späher empfangen und für Paladin zusammengefasst hat, schlägt er einen geeigneten Ort für den Hinterhalt vor. Sie erreichen die kleine Hütte, in der die Späher unterkommen, doch es ist niemand da. Dahlia sieht drinnen nach und findet einen Späher mit durchgeschnittener Kehle. In seiner Hand ein letzter Bericht – die Orks haben den Ring um Tukbergen geschlossen! Dahlia stürzt nach draußen und drängt zum Rückzug, als ein Pfeilhagel aus den Büschen ihre Begleiter trifft. Nur Fredegar und sie leben, als ein Halbork auf einem Varg aus den Büschen auf sie zu reitet. Voller Hass erkennt Dahlia Violinas Mörder. Sie tritt einen Schritt zurück, den Bogen in der Hand. Dafür wird er bezahlen. Der Halbork richtet seinen bösartigen Blick auf sie. So sehe man sich wieder. Dann greift er hinter sich und wirft ihr einen Haufen nicht mehr ganz weißen Stoff entgegen. Violinas Kleid! Gehässig versichert er, dass das weiche Fleisch seinem Wolf gut geschmeckt habe, nachdem sie das Grab geschändet hätten. Dahlia ist wie erstarrt, als der Reiter auf sie zukommt.
Fredegar geht dazwischen. Er spricht den Halbork mit Namen an, sagt Julghur, er habe alles getan. Julghur dürfe den beiden nichts tun, er müsse sie gehen lassen, sein Herr habe versprochen, dass den beiden nichts geschehe, wenn er Tukbergen verrate. Dahlia wird beinahe schwarz vor Augen, Übelkeit steigt in ihr hoch. Ihr Fredegar ist ein Verräter. Er hat nicht nur sie, er hat seine Familie, Tukbergen, das Auenland, Violina, alle verraten. Die Boten und Späher, sie haben ihm berichtet – und er hat das offensichtlich genutzt, um seinen Verrat zu planen und voran zu treiben. Ihre Hand streicht über die Pfeile in ihrem Köcher. Das kann sie nicht verzeihen. Ihre Hand findet den Pfeil, den sie sucht. Julghur sieht, wie sie auf Fredegars Rücken zielt. Er lacht hässlich auf, dann gibt er ein Zeichen. Sein Varg springt nach vorn, Dahlia lässt die Sehne und der Pfeil, der Violinas Leben beendet hat, trifft Julghur ins Auge. Der Moment der Überraschung reicht für Fredegar und Dahlia, um zu entkommen. Er versucht sie zur Flucht weg vom Kampf zu überzeugen, aber sie ignoriert ihn, bis sie schließlich die Sicherheit von Tukbergen erreichen. Dahlia warnt, dass die Orks den Belagerungsring geschlossen hätten.
Nach ihrer Rückkehr straft sie Fredegar mit Verachtung, sagt aber keinem was von seinem Verrat, da sie befürchtet, dass dies die Verteidiger verhängnisvoll schwächen könnte. Stattdessen versucht sie, ihn möglichst unauffällig aus kritischen Positionen zu entfernen. Er fleht um ihre Verzeihung und erzählt von seiner Gefangenschaft und Folter bei Scharrer, wie er im Kerker jede Hoffnung verloren hatte und nur der Gedanke sie wieder zu sehen ihn hat überleben lassen. Die Folter hat ihn gebrochen, so dass er sich schließlich Scharrer gegenübereinverstanden erklärte, Bockland zu verraten, gegen freies Geleit und Unversehrtheit für sie beide. Als sie nach Tukbergen sind, hat er begonnen, Informationen vorzuenthalten bzw. zu verraten. Dahlia hält ihn im Arm, als er unter Tränen alles erzählt. Sie ist fassungslos und kann ihm trotz allem nicht vergeben, wirft sich aber auch selber vor, ihn nicht längst nach den Narben auf seinem Rücken gefragt zu haben. Nach dem Gespräch bleibt sie weiter reserviert und vorsichtig, aber sie ignoriert ihn nicht mehr. Und sie nimmt ihm das Versprechen hab ihr zu helfen, den zu finden, der ihm das angetan hat. Leider weiß er nicht sehr viel über Scharrer, außer seinem Bart und der angenehmen, freundlichen Stimme.
Die Orks ziehen den Ring enger, aber Tukbergen hält Stand, die Situation ist schwierig, aber ohne Verräter geht es besser, als befürchtet. Fredegar ist nicht mehr verzweifelt und versucht Buße zu tun und den angerichteten Schaden wieder wett zu machen, in dem er alles gibt und hilft wo er kann. Dahlia versucht weiterhin, ihn von kritischen Informationen fern zu halten.

Der Herbst neigt sich dem Ende zu. Die Hilfe für Bockland aus Hobbingen hat sich nicht wiederholt, der Kontakt ist abgebrochen, aber es hat gereicht, um den Bockländern neue Hoffnung zu schenken. Sie schaffen es sogar, den Belagerungsring um Tukbergen auszudünnen. Nob und Cei führen die Gruppe an, die den Durchbruch wagen wollen. Über eine Brieftaube hat Dahlia von dem Plan erfahren, sie soll ihnen die Ausfallpforte öffnen.
Dahlia hastet durch Tukbergen. Es war einfach zu viel heute, sie ist spät, Aber hoffentlich noch nicht zu spät, sie darf nicht zu spät sein. Ihre Schritte hallen durch den Gang, an dessen Ende die Tür liegt. Schläge hallen im Gang wieder, Rufe und leise Kampfgeräusche sind zu hören.
Cei und Nob stehen vor der Tür, aber sie ist verschlossen. Verzweifelt wehren sie sich gegen die feindliche Patrouille, die sie überrascht hat. Einige ihrer Gruppe sind schon gefallen, da öffnet sich endlich die Tür hinter ihnen. Sie stolpern durch die Tür, Nob als letzter. Dahlia schließt die Tür. Kurz bevor sie ins Schloss fällt, schwirrt ein Pfeil durch den schmalen Spalt, direkt auf sie zu. Nob stößt Dahlia nach hinten und wirft sich vor sie. Der dumpfe Schlag, mit dem die Tür ins Schloss fällt geht unter in Dahlias schmerzerfüllten Schrei. Nob liegt sterbend in ihren Armen, Cei neben ihm, doch sie kann ihm nicht helfen. Schon wieder.
Nob Wolfentod, Held des Auenlandes, wird inmitten von Tukbergen mit allen Ehren beigesetzt.
Cei und Dahlia verbringen viel Zeit miteinander und erzählen sich, was sie erlebt haben. Sie erfährt von dem Fremden, dem Cei und Nob bei Hobbingen begegnet sind. Bald ist sicher, dass es sich dabei um Scharrer handeln muss.
"Was wurde gestohlen?" - "Waffen und Munition." - "Oh, das ist aber schlecht!"

Offline Eliane

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Re: [DER] Die Befreiung des Auenlandes
« Antwort #6 am: 5.10.2018 | 23:33 »
Die Befreiung des Auenlandes - Winter 1400
Der Einbruch des Winters bringt kein Ende der Kämpfe, aber die ersten Gerüchte, Frodo Beutlin kehre zurück. Es kommt die Nachricht in Bockland auf, später überall im freien Auenland. Die Orks ziehen sich zurück, aber noch sind die Straßen und Wälder unsicher. Im November klingt ein helles Horn am Horizont. Der Klang weckt Hoffnung in den Herzen. Wenige Tage später nähert sich von Osten ein Reiter Tukbergen, er trägt einen silbernen Baum auf schwarzem Grund. Peregrin Tuk ist zurück! Paladin ist außer sich vor Freude und heißt seinen Sohn mit einem Fest willkommen. Dahlia ist froh, dass damit die Erbfolge sicher ist. Und ein bisschen wehmütig, Herrin von Tukbergen ist sicher nicht das das Schlimmste, was einem passieren kann.
Zusammen mit Pippin brechen Cei, Dahlia und Fredegar auf die anderen Gefährten zu treffen, um weiter nach Hobbingen zu ziehen. Dort treffen sie zunächst Dahlias Eltern. Anders als Fredegar erkennt Marigold sofort, was mit ihrer Tochter los ist. Schließlich erreicht die inzwischen recht große Menge Beutelsend, wo sie tatsächlich auf Scharrer treffen. Sam will ihn töten, doch Frodo hält ihn davon ab. Wortlos zieht Dahlia den Pfeil, der Nob getötet hat, aus ihrem Köcher und tötet den Mann, der Schuld am Elend des Mannes ist, den sie liebt. Sam nickt ihr anerkennend zu, während Grima unbemerkt verschwindet.

Der Krieg ist vorbei, die letzten Wölfe und Orks werden vertrieben. Nob Wolfentod wird in einem mächtigen Hügelgrab inmitten von Tukbergen beigesetzt, zusammen mit Violinas Überresten, in ihrem Verlobungskleid. Auf ihren Grabsteinen stehen neben ihren Namen und seinen Heldentaten die letzten Worte ihrer Freunde für sie:

Nob,
Diese Geschichten werden niemals enden!

Nob,
Du warst wie ein Vater für mich.
Danke, dass du mich Vergebung und Großzügigkeit gelehrt hast.

Violina
Du bist jetzt bei deiner Mutter.
Ohne dich fehlt das Licht.
Bis wir uns wiedersehen.

Violina
Die Schwester, die ich nie hatte
– wir werden Bree für dich sehen.

Violina
Ich werde für dich jede Meile doppelt wamdern,
damit auch du die Welt sehen kannst.

Dahlia sitzt an Nobs Grab und sucht seinen Rat: soll sie Fredegar vergeben? Ein Sonnenstrahl durch-bricht die winterlichen Wolken und scheint auf sie und die Inschriften. Sie schmunzelt und denkt daran, was Cei ihr von Nob und Falco erzählt hat. Dann wendet sie sich nochmal dem Grab zu: aber wie? Stille umfängt sie, schließlich steht sie auf und geht zu Fredegar und Cei zurück.

Der Gang zur Ausfallpforte zugemauert, es heißt, Dahlias Schrei habe den Gang nie verlassen und niemand habe ihn mehr passieren können.

Fredegar hadert mit dem Schatten, der immer noch über ihm liegt. Schließlich beschließt er, nach Bruchtal zu gehen, denn er hat gehört, dass die Verzweifelten dort Hilfe finden können. Er hinterlässt Dahlia einen Brief, in dem er ihr alles erklärt. Dann geht er zu Cei, um ihm von seinem Vorhaben zu erzählen. Cei versucht ihn zu überzeugen, mit Dahlia über alles zu reden. Dahlia findet den Brief rechtzeitig und stellt Fredegar bei Cei zur Rede. Sie fährt ihren Mann an, wie er es wagen könne auch nur in Erwägung zu ziehen, sie und ihre gemeinsamen Kinder zu verlassen. Sollte er so etwas je wieder tun, dann könne er sich direkt von seiner Familie verabschieden. Für immer. Natürlich komme sie mit!

Cei, Fredegar und Dahlia brechen auf nach Bruchtal, mit einem kleinen Umweg über die Wiese, auf der alles begann, Bockland und Bree. In Bree bleiben sie einige Tage und gedenken derer, die sie verloren haben. In Bruchtal finden sie, was sie suchen, und Dahlia bekommt Zwillinge, die in Andenken an die Verstorbenen Nob und Violina genannt werden.
« Letzte Änderung: 21.01.2021 | 21:49 von Eliane »
"Was wurde gestohlen?" - "Waffen und Munition." - "Oh, das ist aber schlecht!"