Autor Thema: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...  (Gelesen 16370 mal)

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Offline JS

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Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« am: 21.09.2018 | 23:43 »
Kosims, Brett- und Kartenspiele waren für meine Frau und mich viele Jahre lang DAS Hobby schlechthin und verschlangen enorme zeitliche und finanzielle Ressourcen. Wir besitzen mehr als 1000 Brettspiele inkl. Erweiterungen und konnten/können auf einen größeren Spielerpool zurückgreifen.

Zum Bedauern meiner Frau habe ich aber außerhalb der Essener Spielemesse seit Jahren kein Brettspiel mehr angerührt. Meine Leute machen die MMORPG dafür verantwortlich, die ich seit 2016 intensiver spiele. Das ist jedoch nur ein relativ nebensächlicher Grund, denn der Hauptgrund wird von allen ignoriert, obwohl ich daraus kein Geheimnis mache: Meine Leute haben mich im Brettspielbereich unabsichtlich verbrannt, ausgebrannt, desillusioniert.

Jahrelang galt nämlich folgendes Schema bei fast allen meiner Mitspieler (mit rühmlichen Ausnahmen, die ich keinesfalls verschweigen möchte):
- JS liest ständig die Rezis, informiert sich, kauft das Zeug allein und ausschließlich von seinem Geld, studiert die Anleitung und die Errata, baut alles auf, erklärt die Regeln, führt durch das Spiel und räumt alles wieder zusammen. (Letzteres allerdings auf eigenen Wunsch.)
- Wir dagegen kommen kurz vor Spielbeginn, lassen uns alles erklären, spielen drauflos und gehen nach Spielende bequem heim. Wir informieren uns nicht, kaufen nichts (macht ja JS), beteiligen uns nicht gedanklich und/oder finanziell, lesen nichts und denken auch nicht weiter darüber nach. Beim nächsten Spieletreffen wollen wir dann aber, wenn möglich, ein neues Spiel kennenlernen und bitte kein Spiel dreimal oder so spielen.

Wichtig ist: Keiner meiner Mitspieler meinte das böse oder war am und im Spiel desinteressiert; vielmehr waren alle gerne zum Spielen da, und wir hatten auch viele schöne Spieleabende. Manche Kumpels boten sogar auch mal etwas an oder waren sehr mitarbeitsfreudig und leidensfähig - manche. Aber im Laufe der Jahre wurde mein schönstes Hobby immer mehr zu einer sehr teuren Last und Arbeit für mich, bis ich ermüdete und mir die so unkomplizierte Welt der MMORPG zeigte, daß ich meiner Spielelust auch deutlich entspannter fröhnen konnte: Einloggen, zocken (auch mit Leuten zusammen), ausloggen, fertig. Die jahrelangen Belastungen, die mir das Brettspielen für meinen Kreis bot, waren allgemein bekannt, aber nahezu niemand kam mal auf die Idee, mich zu entlasten. Das merkt man auch daran, daß mit meinem Rückzug keine Brettspielangebote auf weiter Flur mehr kamen und auch fast niemand mehr brettspielt(e).

Seitdem sich nun immer mal wieder jemand mit mir treffen will und irgendwie Brettspiel damit verbindet, sage ich gleich bei der Verabredung, daß ich keine Lust dazu habe. So schade ich das finde, aber heimisches Brettspielen ist für mich inzwischen so stark mit Arbeit und Alleinunterhaltung für Spielekonsumenten verbunden, daß ich daran vorerst nicht mehr denken möchte. Dabei freue ich mich wieder sehr auf die Essener Spielemesse, wo ich mal ein solcher Konsument sein kann. Aber selbst noch mal der Bediener sein? Nein, danke.

Habt ihr ähnliche Entwicklungen im Brettspielbereich erlebt mit ziemlich radikalen Folgen für euer Hobby?
 ::)
« Letzte Änderung: 22.09.2018 | 11:10 von JS »
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snoopie

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #1 am: 21.09.2018 | 23:50 »
Zitat
Kennt noch jemand solche Entwicklungen mit ziemlich radikalen Folgen für sein Hobby?

Das ist normalerweise das Los der offiziell arbeitlosen aber inoffiziell arbeitswütigen Spielleiter. Die Mitspieler mit Job, Familie und anderen Verpflichtungen bauen auf solche Gruppenleiter, die nichts Anderes zu tun haben als sich mit Spielen zu befassen.
Irgendwann dämmert diesen Spielleitern der selbstgeschaffene Status, sie fühlen sich unwohl damit und suchen sich ein anderes Betätigungsfeld.

Offline Rhylthar

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #2 am: 21.09.2018 | 23:54 »
Ich glaube nicht, dass die MMORPG nur ein nebensächlicher Grund sind. Sie sind ein sehr wichtiger Grund, denn sie füllen die (geistige) Lücke, die sich durch das Ausbrennen aufgetan hat.

Ob ich schon mal erlebt habe, dass man durch seine Mitspieler ausbrennen kann?
Sicher. Bin ja auch in manchen Dingen sehr enthusiastisch dabei und wenn man dann das Gefühl hat, der Enthusiasmus wird so nicht geteilt...dann lasse ich es. Dafür habe ich schon Runden aufgegeben (und bin - oh Wunder - bei WoW gelandet). Damals war es sogar das komplette Rollenspiel.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline JS

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #3 am: 21.09.2018 | 23:55 »
Snoopie: Das ist mir etwas zu pauschal gedacht, vor allem, weil "andere Verpflichtungen" meiner Erfahrung nach dann gerne die Ausrede für Geiz und/oder Interessenlosigkeit und/oder Fauheilt sind. (Ich weiß noch, wie fassungslos meine Frau und ich waren, daß damals tatsächlich jemand von sich aus Twilight Imperium kaufte und zum Spielen mitbrachte - allerdings ohne dann auch vorher die Regeln gelesen zu haben; das mußte ich dann wieder machen.)

Rhylthar: Schwierig, wie man "nebensächlich" bewertet, denn ambitioniert gespielte MMORPG füllen ja in der Tat eine gewisse Lücke mit einem gewissen Anspruch. Zumindest bei mir lief das aber parallel, doch wenn ich zwischen "Arbeit für X-Wing" und "zwanglosen Spaß im Raid" wählen mußte, wurde es dann aufgrund der Erschöpfung eben die Raidprio. Die Frage ist natürlich interessant, ob mich diese Wahl dann letztlich noch mehr abstumpfte, als es vorher schon der Fall war. Das Rollenspiel blieb davon z.B. komplett verschont und lief so gut weiter, wie vorher auch schon - ob als SL oder als Spieler.
« Letzte Änderung: 22.09.2018 | 00:06 von JS »
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Offline Rhylthar

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #4 am: 21.09.2018 | 23:58 »
Snoopie: Das ist mir etwas zu pauschal gedacht, vor allem, weil "andere Verpflichtungen" meiner Erfahrung nach dann gerne die Ausrede für Geiz und/oder Interessenlosigkeit und/oder Fauheilt sind.
Naja, es ist wahrscheinlich irgendwie so:
Du kochtest dauernd 4-Gänge-Menus...und sie packten Ketchup dran und schlangen es herunter wie einen Hot Dog bei Ikea. Um beim nächsten Mal auf das nächste Fast Food zu erwarten. "Perlen vor die Säue".
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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #5 am: 22.09.2018 | 00:01 »
Nicht ganz, denn das Luxusmenü wurde auch gern konsumiert und nicht banalisiert, somit waren es nicht Perlen vor die Säue. Nur wollte der Koch sich auch mal bekochen lassen, und daran haperte es eben permanent und konsequent. Nicht wenige Spieler aus meinem Spielerkreis waren (und sind) im Spiel aufmerksame, exzellente und interessierte Mitspieler.
 :)
« Letzte Änderung: 22.09.2018 | 02:12 von JS »
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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #6 am: 22.09.2018 | 00:07 »
Zitat
Wir dagegen kommen kurz vor Spielbeginn, lassen uns alles erklären, spielen drauflos und gehen nach Spielende bequem heim. Wir informieren uns nicht, kaufen nichts (macht ja JS), beteiligen uns nicht gedanklich und/oder finanziell, lesen nichts und denken auch nicht weiter darüber nach. Beim nächsten Spieletreffen wollen wir dann aber, wenn möglich, ein neues Spiel kennenlernen und bitte kein Spiel dreimal oder so spielen.
Hatte dies auf diesen Part bezogen. Aber kann ich auch missverstanden haben.

Deine Schilderung ist aber ja nicht unähnlich wie ein "SL-Ausbrennen".
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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #7 am: 22.09.2018 | 00:09 »
Ja, für ein bestimmtes Ausbrennen stimmt das, aber SL sind ja oftmals auch systemmüde, leitmüde usw. aus ganz egozentrischen Gründen und nicht, weil sie vom Spielerverhalten zermürbt wurden. Oder gewichte ich das jetzt falsch?
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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #8 am: 22.09.2018 | 00:11 »
Ja, für ein bestimmtes Ausbrennen stimmt das, aber SL sind ja oftmals auch systemmüde, leitmüde usw. aus ganz egozentrischen Gründen und nicht, weil sie vom Spielerverhalten zermürbt wurden. Oder gewichte ich das jetzt falsch?
Doch, bei SLs gibt es genau das Syndrom. Also bei mir gab es das. Die Verteilung der eingesetzten persönlichen Ressourcen war einfach zu ungleich.
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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #9 am: 22.09.2018 | 00:13 »
OK, dann ist es das gleiche Phänomen im Brettspielbereich.
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Offline Rhylthar

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #10 am: 22.09.2018 | 00:18 »
Einzige, mir bekannte, Heilmethode:
Eine Weile Abstand gewinnen (hast Du hinter Dir) und dann nur als Spieler wieder einsteigen. Beim Brettspiel dann als "Mitspieler".

Abstand gewinnen ist deshalb wichtig für mich, weil man sonst evtl. beim reinen Mitspielen noch zu sehr in der alten Rolle festhängen kann und sich denkt, es doch wieder selber zu machen. Um dann wieder enttäuscht zu werden.
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Online Isegrim

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #11 am: 22.09.2018 | 00:20 »
Meine Leute haben mich verbrannt, ausgebrannt, desillusioniert.

Ist es nicht eher so, dass dich deine eigene Herangehensweise ausgebrannt hat? Ich kenn auch Leute, die ne Menge Kohle in Spiele investieren und sich viel ausführlicher damit beschäftigen als ich, der ich eben mitspiele. Aber niemand zwingt die (oder dich) dazu. Es ist nicht mal für eine funktionierende Spielerunde notwendig. Dafür reichen zwei, drei, oder meinethalben ein halbes dutzend Spiele. Aber 1.000?

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #12 am: 22.09.2018 | 00:22 »
Rhylthar: Es geht langsam in die Richtung. WoW mit seinem Tier A Spiel ist passé; ESO ist top, aber ohne Verpflichtungen; ich spähe schon wieder öfter bei BGG rein. Aber die Grundsituation hat sich eben nicht geändert: Biete ich nichts an, passiert hier nichts.

Ist es nicht eher so, dass dich deine eigene Herangehensweise ausgebrannt hat? Ich kenn auch Leute, die ne Menge Kohle in Spiele investieren und sich viel ausführlicher damit beschäftigen als ich, der ich eben mitspiele. Aber niemand zwingt die (oder dich) dazu. Es ist nicht mal für eine funktionierende Spielerunde notwendig. Dafür reichen zwei, drei, oder meinethalben ein halbes dutzend Spiele. Aber 1.000?

Das ging zwar auch Hand in Hand, aber nur, weil ich mir gerne Spiele kaufte, wollte ich nicht ständig neue vorbereiten und erklären müssen. Ich bot anderen Spielern sogar an, kooperativ auszusuchen, wer welche Spiele mal kaufen und anbieten könnte, aber das wollte fast niemand. Konsum ja, mehr nicht.
« Letzte Änderung: 22.09.2018 | 00:26 von JS »
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Offline Rhylthar

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #13 am: 22.09.2018 | 00:24 »
Es geht langsam in die Richtung. WoW mit seinem Tier A Spiel ist passé; ESO ist top, aber ohne Verpflichtungen; ich spähe schon wieder öfter bei BGG rein. Aber die Grundsituation hat sich eben nicht geändert: Biete ich nichts an, passiert hier nichts.
Dann sag ihnen, dass Du prinzipiell gerne wieder spielen würdest, aber eben nur als "Spieler". Hell, Du hast 1.000 Spiele zur Auswahl, da müssen die sich noch nicht mal eins kaufen, sondern nur die Anleitung leihen/kopieren!
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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #14 am: 22.09.2018 | 00:25 »
Tja... tut aber keiner, weil - you know - "andere Verpflichtungen".
;)

Ich wollte jetzt auch gar nicht so intensiv über die "Veränderung" oder "Verbesserung" meiner aktuellen Situation sprechen, mit der ich übrigens auch immer noch recht zufrieden bin. Ich war eher neugierig, ob es im Brettspielbereich auch noch anderen hier so ging (SL-Ermüdung kennt man hier ja).
« Letzte Änderung: 22.09.2018 | 00:29 von JS »
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Offline Rhylthar

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #15 am: 22.09.2018 | 00:28 »
Bei Brettspielen kann ich leider nicht mitreden. ;)
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Offline Huhn

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #16 am: 22.09.2018 | 11:43 »
Hm, das "Problem" kommt mir bekannt vor. Wir haben nicht annähernd 1.000 Spiele, aber im Bekanntenkreis wohl schon die meisten. Daher wird dann auch meist bei uns und von uns ausgehend gespielt. Bislang stört es mich/uns einfach nicht. Ich freu mich ja, wenn die ganzen Spiele auch gespielt werden und verleihe sie daher z.B. auch gerne an andere, wenn die die ohne mich spielen wollen. Natürlich hätten die sie auch selbst kaufen können - aber warum, wenn sie es eh nur zweimal spielen wollen und es bei mir schon rumsteht? Da bin ich bislang entspannt.

Es ist bei uns aber auch nicht so extrem, wie du es geschildert hast - ich fühle mich nicht ausgenutzt, denn von den meisten Leuten kommt auch was zurück. Sei es, dass sie selbst ein paar Brettspiele haben, die wir nicht haben und uns damit mal beglücken. Oder sei es, dass sie stattdessen aktive Rollenspiel-SL sind oder mal nen gemeinsamen Filmabend oder Grillfeiern anleiern. Ein gewisser Anteil an Personen, die einfach passiv konsumieren, ist natürlich auch vorhanden. Das find ich aber auch nicht per se schlimm. Ich spiele ja auch nicht mit irgendwelchen random Leuten Brettspiele, sondern mit Freund_innen. Insofern ist jeder Brettspielabend auch immer ein gemütliches Sich-Treffen. Und da tragen ja alle zu bei.

Bei uns stellen die anderen aber auch keine Ansprüche wie du sie geschildert hast. Ich fühle mich nicht genötigt, bestimmte Spiele zu kaufen, um sie dann vorstellen zu können. Alle wissen, dass bei uns das gespielt wird, worauf WIR Bock haben und wer ein bestimmtes Spiel nicht mag, kommt dann halt nicht. Und bei uns freuen sich üblicherweise auch alle, wenn wir Spiele mehrfach spielen (so sie denn Spaß gemacht haben), denn dann können wir die Regeln schon und können flüssiger spielen.

Vom Vorbereitungsaufwand her find ich Brettspiele angenehmer als Rollenspiele. Daher brettspiele ich derzeit mehr als ich rollenspiele.

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #17 am: 22.09.2018 | 12:22 »
Als jahrelanger Nutznießer möchte ich ganz kurz was dazu sagen, JS:

Das durch deinen Enthusiasmus gebotene Komplettpaket förderte - zumindest für mich - die Bequemlichkeit.
Du hattest immer den neuesten, geilsten Scheiß am Start, ihr habt euch den nötigen Platz zum Spielen eingerichtet, du hast eine sehr hohe Auffassungsgabe UND kannst zudem hervorragend erklären. Außerdem hast du Wissens- und Verständnisvorteile nie ausgenutzt, sondern Mitspielern oft genug Hinweise für ein (für alle) besseres Spiel gegeben.
Das entschuldigt natürlich nicht das hier beschriebene ausnutzende Verhalten, ganz besonders, weil du das im Mitspielerkreis ja durchaus mehrfach sehr deutlich (und freundlich) angesprochen hast. Und dann sind wir doch wieder in den bequemen Konsumenten-Trott verfallen.

Insofern denke ich, daß die Ausgangssituation bei dir besonders ist/war, aber das Ergebnis nicht überrascht.
Ich halte Ansätze wie "Kaufberatung und spätere Mitspiel-Bereitschaft deinerseits" und "erstmal nur als Mitspieler einsteigen" für gangbare Wege. Hängt natürlich davon ab, inwieweit andere bereit sind, diese Vorbereiter-Rolle zu übernehmen - wenn sicherlich auch in erheblich geringerem Umfang.
Aber das scheint ja nicht zu funktionieren. Dann ist das Brettspiel - wenn angeboten - aber offenbar nur eine nette Dreingabe. Daran wirst du dann wohl nichts ändern können.

Offline JS

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #18 am: 22.09.2018 | 12:46 »
Wobei du unter die Anmerkung "mit rühmlichen Ausnahmen, die ich keinesfalls verschweigen möchte" fällst und ich nun gerade dich NICHT im Blick hatte, wohlgemerkt. Das war ja eher ein gegenseitiges Befeuern besonderer Art und Intensität.
;)

Ich fühlte mich übrigens auch nicht bewußt ausgenutzt, wie ich oben schon schrieb, sondern sah irgendwie keinen Weg aus dieser jahrelang gleichen, immer mehr nagenden Situation. Es kam mir wie die typische Orgageschichte oder der "Notizentrottel im Rollenspiel" vor: Macht es keiner, passiert nichts; macht es einer, ist er sofort darauf festgenagelt und führt zur Bequemlichkeitshaltung vieler anderer.

Sicherlich spielte auch die enorme Häufigkeit unserer damaligen Brettspieltätigkeit mit in die Ermüdung hinein, aber sie war nicht ausschlaggebend. Dieser reflektierende Prozeß wurde nun bei mir auch erst angestoßen, weil ich feststellte und mich wunderte, wie schnell und deutlich ich mich aktuell und auch noch nach Jahren gegen Brettspielaktivitäten im Privatkreis ausspreche, sobald diese Idee aufkommt. Dabei spielen ein WoW & Co überhaupt keine zeitliche Rolle mehr...
« Letzte Änderung: 22.09.2018 | 12:57 von JS »
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Offline Megavolt

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #19 am: 22.09.2018 | 13:07 »
Habt ihr ähnliche Entwicklungen im Brettspielbereich erlebt mit ziemlich radikalen Folgen für euer Hobby?
 ::)

Ich empfinde die Brettspielerei eigentlich eher als Kur gegen Rollenspiel-Burnout, gerade weil man bei Brettspielen nix vorbereiten muss. :)

Ich muss aber dazu sagen, dass ich nur noch eine sehr kleine und eingekochte Brettspielsammlung besitze, die aus handverlesenen und den besten Spielen aller Zeiten besteht und bei denen ich alle Regeln aus dem Eff-eff beherrsche. Weiterhin spiele ich auch grundsätzlich keine Spiele, die aufgrund der Komplexität oder so besonders hart sucken, und mit kooperativem Boardgaming oder Bier- und Bretzel - Boardgaming kommt man in meinen Augen irre weit.

Offline Megavolt

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #20 am: 22.09.2018 | 13:09 »
der "Notizentrottel im Rollenspiel"

jetzt erst entdeckt:  ~;D ~;D ~;D

Offline Crimson King

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #21 am: 22.09.2018 | 13:39 »
Ich finde es im Übrigen schräg, wegen "anderer Verpflichtungen" keine Zeit zu haben, sich die Regeln für ein Brettspiel anzuschauen. Wenn es sich nicht gerade um einen Ameritrash-Regelmoloch handelt, dürfte das in den meisten Fällen schlicht und ergreifend gelogen sein. Bei vielen Spielen dauert das schon aufgrund des Umstands, dass die meisten Mechaniken schon aus anderen Spielen bekannt sind, maximal 30 Minuten.

Ansonsten kenne ich eine vergleichbare Tendenz bei mir aus dem Rollenspiel. Ich bin dessen eigentlich nie überdrüssig, aber da ich lieber spiele, als zu leiten, und mit dieser Vorliebe anscheinend nicht alleine da stehe, leite ich deutlich mehr als ich will, was gelegentlich annervt.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Talasha

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #22 am: 22.09.2018 | 13:55 »
1000 Brettspiele hui!
Ich kann schon verstehen, dass man nciht dauernd der Erklärbär sein möchte.
"Haben Sie Bücher zu Pawlows Hunden und Schrödingers Katze?"
"Da klingelt was bei mir, aber ich kann nicht sagen ob sie da sind oder nicht"

Offline Derjayger

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #23 am: 22.09.2018 | 14:06 »
Ich empfinde die Brettspielerei eigentlich eher als Kur gegen Rollenspiel-Burnout, gerade weil man bei Brettspielen nix vorbereiten muss. :)

Ich muss aber dazu sagen, dass ich nur noch eine sehr kleine und eingekochte Brettspielsammlung besitze, die aus handverlesenen und den besten Spielen aller Zeiten besteht und bei denen ich alle Regeln aus dem Eff-eff beherrsche. Weiterhin spiele ich auch grundsätzlich keine Spiele, die aufgrund der Komplexität oder so besonders hart sucken, und mit kooperativem Boardgaming oder Bier- und Bretzel - Boardgaming kommt man in meinen Augen irre weit.

Mal aus Interesse: Was haste da alles drin?
D&D 5E Quick-Combat (Mechanik, um Kämpfe erzählerisch und schnell als Group-Check abzuhandeln) -> wieder online

D&D 5E Buying Magic Items (Wie man 1. Inventar von Magiegeschäften generieren und 2. mit der Suche nach spezifischen magischen Gegenständen umgehen kann)

Offline vanadium

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #24 am: 22.09.2018 | 14:27 »
Ich muss aber dazu sagen, dass ich nur noch eine sehr kleine und eingekochte Brettspielsammlung besitze, die aus handverlesenen und den besten Spielen aller Zeiten besteht und bei denen ich alle Regeln aus dem Eff-eff beherrsche.

Dann schieß mal los!
"Ohne Heu kann das beste Pferd nicht furzen."

"Meister, was darf’s sein?"
"Ein kleines Omelett, bitte!"
"Mit einem oder zwei Eiern?"
"Mit Zwanzig!"

Offline JS

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #25 am: 22.09.2018 | 15:09 »
Insofern denke ich, daß die Ausgangssituation bei dir besonders ist/war, aber das Ergebnis nicht überrascht.

By the neugierig way... Was treibt dich denn aktuell offline und online so um?
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Offline rillenmanni

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #26 am: 22.09.2018 | 15:41 »

JS, das ist ja schrecklich!
Ich würd Dir gern Spiele vorbereiten. Macht mir grundsätzlich gar nichts. Aber falls ich aussuchen darf, dann müssen wir auch nicht mehr als zehn unterschiedliche Spiele durchnudeln. Es gibt einfach Spiele, die finde ich geiler als andere.

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #27 am: 22.09.2018 | 15:56 »
Wenn ich jetzt wüsste, dass ein Kumpel der totale Brettspieler ist und sich ohnehin die Sachen holt, setze ich mich gerne in seine Runde. Keine Frage. Ich bin jetzt auch nicht der Regelfuchser, gebe ich zu. Das würde wahrscheinlich auch an ihm hängenbleiben. Wo der Spaß bei mir aufhört, ist das Geld. Ich könnte mich nie mit der Erwartungshaltung in eine Brettspielrunde setzen, dass jedes Mal bitte etwas Neues angeboten wird, was der SL dann bitte zu kaufen hat.

Will eine Runde regelmäßig Brettspiele antesten, gelten für mich folgende Regeln:

1.) Die Spielleitung wechselt nach jedem Termin. Jeder bringt sich zeitlich und finanziell ein.
2.) Passt 1.) nicht, wird ähnlich wie in einem Verein eine Gruppenkasse eingeführt, in die jeder etwas einzahlt. Daraus können dann auch wieder Sachen verkauft werden, um neue Spiele anzuschaffen.
3.) Passt weder 1.) noch 2.) sollten passive Spieler immer so viel Einsatz bringen und den Spielort und die Verpflegung komplett übernehmen: Knabbersachen, Pizza bestellen ...
Lese: Fate of Cthulhu, Fate Horror Toolkit, Dragon Age RPG, The Expanse RPG

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Offline JS

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #28 am: 22.09.2018 | 15:57 »
JS, das ist ja schrecklich!

Nö, es wundert mich nur, daß sich das nun über so viele Jahre lang hält.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Kalimar

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #29 am: 22.09.2018 | 16:00 »
Hilfreich für mich war das Treffen auf "neutralem Boden" (1x im Monat im Gemeindehaus) und ein offenes Format. Da bringen dann auch Mal andere ein neues oder ein Lieblingsspiel mit und können das auch erklären. Die letzten 3 Treffen habe ich den Klappkorb Spiele, den ich da immer hinschleppe (weil ich - so wie Du - mit Abstand die größte Auswahl habe) tatsächlich unbenutzt wieder mitgenommen und musste auch niemandem was erklären. Hat mich überrascht, das war lange anders...

Offline Ifram

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #30 am: 22.09.2018 | 16:19 »
Solche Verhältnisse wie bei JS ergeben sich doch über die Zeit. Ich muss bekennen, dass ich ebenfalls gerne oft Gast bei JS' Brettspielen gewesen wäre, so wie sie waren. Und sicher hätte ich auch meine Gummibärchen geteilt. Doch zum Spielekauf fehlt mir das Geld und an Regel-Exegese fehlt mir der Spaß, am Spielen nicht. Die 1000 Spiele haben zusammen vermutlich mehr gekostet als ich bis an mein Lebensende für Autos ausgeben kann. Dass Käufer sich die Regeln ihres Spieles durchlesen finde ich jetzt auch nicht so abwegig. Und wenn es darum geht "Was spielen wir denn nächstes Mal?" liegt bei 1000 Spielen auch nahe, dass es wechselnde Spiele sind sofern nicht jemand drauf kommt, dass man dies oder jenes mal wieder spielen könnte. Da hat sich halt was eingeschliffen und JS hat nicht rechtzeitig oder deutlich genug gemerkt, dass dass so nichts mehr für ihn ist. 
Ich finde dass sehr schade für ihn und die Mitspielenden. Aber weder "hätte hätte" noch "die anderen" führt noch zu was.
JS, ich wäre wie die anderen gewesen und vermute daher stark, dass es aus Gewohnheit so gelaufen ist.

Offline felixs

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #31 am: 22.09.2018 | 17:00 »
Kenne das auch.

Meines Erachtens gibt es zwei Gründe:

1) Allgemein ist es so, dass es oft erhebliche Unterschiede beim Grad der Begeisterung und bei dem gewünschten zeitlichen und finanziellen Aufwand gibt.

2) Speziell, in Hinblick auf das konkret beschriebene Problem, meine ich, dass es unglücklich macht, (Brett-)Spiele nur ein oder zwei mal zu spielen.

Die Lösung für 2) ist offensichtlich: Spiele häufiger spielen, sie richtig entdecken. Ist viel befriedigender und hinterlässt nicht diesen schalen Geschmack des Konsumkaters.

Bei 1) ist es schwieriger. Am besten wäre es, man fände eine Gruppe Gleichgesinnter. Klappt aber meist nicht. Alternativ kann man versuchen, einerseits seine Erwartungen anzupassen, andererseits auch klar zu kommunizieren, was man von den anderen erwartet.
Mir ist es sehr wichtig, nur Spiele zu kaufen, die ich auch allein spielen kann, oder bei denen ich zumindest bereits durch die Lektüre viel Spass habe.

Grundsätzlich kann es hilfreich sein, es mal mit einfacheren (Regeln, Aufwand) Spielen zu probieren.
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Offline Megavolt

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #32 am: 22.09.2018 | 17:09 »
Mal aus Interesse: Was haste da alles drin?

Dann schieß mal los!

Meine sehr verehrten Herren, auf diese Frage habe ich doch nur gewartet.

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dieses kooperative Herr der Ringe Brettspiel
dieses eine doofe Brettspiel, wo man zu mehreren ein Raumschiff kommandiert und die Energie auf Waffen und Schilde umleiten muss und alle kratzen immer ab
dieses andere, wo die Insel versinkt, und man muss vier so Schätze bergen, bevor man absäuft, äh, "die verbotene Insel"
dieses eine, wo man durch den Aztekischen Tempel rennt und den Ausgang suchen muss, und alle würfeln im Dauerfeuer wie die Vollidioten

und dann noch ein paar andere Perlen, die halt nicht ganz so universell, sondern eher situativ gut sind. Argh!tect oder Das unendliche Geschichte Brettspiel, gefühlt aus dem Jahr 1735
« Letzte Änderung: 22.09.2018 | 17:12 von Megavolt »

Offline Megavolt

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #33 am: 22.09.2018 | 17:16 »
Und bevor ich hier jetzt herzlos wirke, möchte ich dir, JS, natürlich auch noch meine Anteilnahme ausdrücken.

Es ist mir schon oft passiert, dass ich als begeisterungsfähiger Typ derjenige bin, der dann - egal bei welcher Art von Projekten - alles schiebt, zieht, macht und trägt. Vor allem wenn man merkt, dass alles zusammenbricht, wenn man selbst nix mehr macht, das ist sehr frustrierend. Das ist auch die Erfahrung von so ziemlich jedem Vereinsheimer, den ich kenne.

Meine Lösung ist mittlerweile, dass ich schon frühzeitig die Sensillen aktiviere, ob ich in so ein Messer laufe, und entsprechend dann noch in einem eher frühen Stadium die Segel streiche (also zum Beispiel noch bevor ich ernsthaft Geld auf den Tisch lege, was ja im Hobbybereich super leicht passiert). Gerade bei den Brettspielen sind ja nicht so sehr die guten Brettspiele die Mangelressource, jeder zockt ja, auch die bürgerlich arrivierte breite Mittelschicht, sondern die Mitspieler, die auch echt voll Bock drauf haben. Ein weiterer Grund, warum ich da kaum mal mehr irgendwas erwerbe, wenn ich mir nicht todsicher bin, dass sich die Sache auch irgendwo von selbst trägt. 
« Letzte Änderung: 22.09.2018 | 17:19 von Megavolt »

Offline Kalimar

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #34 am: 22.09.2018 | 18:31 »
Ich finde den beschriebenen Effekt beim Brettspielen deutlich weniger schlimm als beim Rollenspielen. Da hab ich öfter den Effekt, dass einige Spieler eher "konsumieren" und ich als SL dauernd gefordert bin und irgendwann Mal "ausbrenne". Beim Brettspiel ist das mit dem Erklären nach einer Weile durch und ich bin ab da ein ganz normaler Spieler wie alle anderen auch. Ich bin tatsächlich auch ganz froh, wenn mein "Material" auch genutzt wird. Ich bekomme meist verwunderte Kommentare, wenn ich ein Spiel mitbringe, das noch originalverpackt ist (weil ich schlicht noch nicht dazu gekommen bin es Mal auszupacken oder gar auszuprobieren)...

@JS: spielst Du vorwiegend mit Rollenspielern? Sind die es von Dir gewohnt, dass Du den Spielleiter gibst?
« Letzte Änderung: 22.09.2018 | 18:46 von Kalimar »

Offline KhornedBeef

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #35 am: 22.09.2018 | 18:35 »
Ich hab zwar nur wenige Brettspiele, aber bei uns beginnt das Regellesen meist gemeinsam und über die erste Runde. Ja meistens macht ein Leseonkel den Anfang, aber danach wird bei Bedarf geguckt. Und meistens hat jeder ein Interesse daran, weil er sonst nicht gut spielen kann. Und da ist ein springender Punkt. Deine Spieler sind bei deinen Spielen wohl nicht kompetitiv. D.h. sie schätzen etwas anderes daran. Vielleicht ist das ihre Enthusiasmus-Erzählstunde mit dir. Dagegen spricht, wenn sie genau so gerne andere Sachen mit dir unternehmen, das also nicht der einzige Draht ist.
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Ich vergeige, also bin ich.

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Offline felixs

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #36 am: 22.09.2018 | 18:50 »
Ich hab zwar nur wenige Brettspiele, aber bei uns beginnt das Regellesen meist gemeinsam und über die erste Runde.

Geschmackssache, aber ich kann mir nicht verkneifen, anzumerken, dass ich diese Vorgehensweise ganz schlimm finde. Ich kann ohne kohärente Erklärung nicht lernen. Entweder lese ich die Regeln selbst (und erkläre dann gern auch), oder jemand anderes erklärt (und bitte mit Vorbereitung). Vorgelesenen Anleitungstexten kann ich nicht folgen.

Regellernen und Regelfestigkeit sind ein wesentlicher Grund dafür, warum man Spiele öfter spielen sollte. Die ersten Spiele dienen eigentlich nur der Verfestigung der Regelkenntnisse und dem langsamen Ausloten der Möglichkeiten. Viele Spiele erschließen sich erst danach. Blöderweise spielen nur wenige Spielegruppen überhaupt bis dahin - das Ausbrennen ist, meine ich, ein Symptom dieses Mißstandes.
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Offline Kalimar

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #37 am: 22.09.2018 | 19:03 »
Da der Platz für Spiele im Haus nach jahrelangem Sammeln tatsächlich an ein Ende gelangt ist (entschiedenes Veto der besseren Hälfte und kein wirklich guter Platz mehr für neue Regale) bin ich tatsächlich inzwischen auch an dem von Felix angesprochenen Punkt. Statt andauernd neue Spiele zu kaufen nutze ich vorhandene häufiger und arbeite eher an Qualität denn Quantität meiner Sammlung. Klingt zugegeben banal, macht für mich aber zunehmend Sinn und hat meinem Spielspaß wirklich eher gut getan...
« Letzte Änderung: 22.09.2018 | 20:58 von Kalimar »

Online Isegrim

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #38 am: 22.09.2018 | 22:40 »
Ich finde es im Übrigen schräg, wegen "anderer Verpflichtungen" keine Zeit zu haben, sich die Regeln für ein Brettspiel anzuschauen. Wenn es sich nicht gerade um einen Ameritrash-Regelmoloch handelt, dürfte das in den meisten Fällen schlicht und ergreifend gelogen sein.

Das kommt darauf an, was da für Brettspiele gespielt wurden. Es gibt schon sehr komplexe Spiele (husttwilightimperiumräusper), und grade die funktionieren va, wenn mindestens ein Spieler sich die Zeit nimmt, sich die Regeln nicht erst während des ersten Spieles durchzulesen. Vorteil: Der gewinnt meiner Erfahrung nach auch meistens...

Ich kann trotz meiner obigen Aussage auch durchaus verstehen, wenn einem das auf die Nerven geht. Ich versteh nur nicht, wieso man sich dann nicht sagt "Ab jetzt nur noch Spiele, die mehrere Spieler schon gut genug kennen", sondern statt dessen alle Brettspiele von der Liste streicht. Aber jut, ich steck ja auch nicht drin.

Wünsche trot alledem gut Genesung. ;)
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Offline Crimson King

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #39 am: 22.09.2018 | 22:43 »
Regellernen und Regelfestigkeit sind ein wesentlicher Grund dafür, warum man Spiele öfter spielen sollte. Die ersten Spiele dienen eigentlich nur der Verfestigung der Regelkenntnisse und dem langsamen Ausloten der Möglichkeiten. Viele Spiele erschließen sich erst danach. Blöderweise spielen nur wenige Spielegruppen überhaupt bis dahin - das Ausbrennen ist, meine ich, ein Symptom dieses Mißstandes.

Das würde ich unterschreiben. Ab einem gewissen Komplexitätsgrad muss man Spiele häufiger spielen, damit sie sich einem erschließen. Das führt dann auch dazu, dass das Maß an Aufwand, der in das Erlernen und Erklären der Spielregeln gesteckt wird, sich deutlich verringert.


Das kommt darauf an, was da für Brettspiele gespielt wurden. Es gibt schon sehr komplexe Spiele (husttwilightimperiumräusper), und grade die funktionieren va, wenn mindestens ein Spieler sich die Zeit nimmt, sich die Regeln nicht erst während des ersten Spieles durchzulesen. Vorteil: Der gewinnt meiner Erfahrung nach auch meistens...

Ich kann trotz meiner obigen Aussage auch durchaus verstehen, wenn einem das auf die Nerven geht. Ich versteh nur nicht, wieso man sich dann nicht sagt "Ab jetzt nur noch Spiele, die mehrere Spieler schon gut genug kennen", sondern statt dessen alle Brettspiele von der Liste streicht. Aber jut, ich steck ja auch nicht drin.

Wünsche trot alledem gut Genesung. ;)

Ich schrieb ja "wenn es sich nicht um einen Regelmoloch handelt". Die meisten Eurospiele spielen sich sehr fluide. Und die 30 Minuten Regeln lesen und verstehen kann man sich, wenn man denn will, ganz sicher irgendwo abknapsen. Das gehört nicht zum Spieleabend selbst.
« Letzte Änderung: 22.09.2018 | 22:46 von Crimson King »
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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #40 am: 22.09.2018 | 23:31 »
Wenn man den Regelleser/Erklärer mit dem Notizenmacher/-Tagebuchschreiber beim PnP vergleicht, dann könnte man ja dieses Amt in Rotation verteilen, oder ketzerisch PDFs der REgeln so verfügbar an alle verteilen und sagen: Lest den Mist gefälligst selbst.
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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #41 am: 23.09.2018 | 08:37 »
Ich finds eigentlich ganz angenehm, so es die Regelmenge zulässt, wenn Regeln gemeinsam gelesen werden und dann eine kurze Proberunde gespielt wird, die bei Bedarf auch abgebrochen und nochmal neu gestartet wird, wenn irgendwas total falsch gemacht wurde oder sich wer fürchterlich verspielt hat. Bei diesen flotten Spiel-des-Jahres- oder Kennerspiel-des-Jahres-Spielen ist sowas m.E. auch gut möglich. Dadurch haben wir mit solchen Spielen null Vorbereitungsaufwand. Es hat außerdem den Vorteil, dass es nicht zu Missverständnissen kommt, weil die verantwortliche Person den Text nicht richtig gelesen oder Regeln falsch verstanden hat. Bei größeren Spielen mit längeren Regelheften ist es leider dann doch unumgänglich, dass eine Person die Regeln vorher schonmal gelesen hat, sonst dauert es einfach zu lange.

Da ich sowas auch nicht so mag, gibt es ja zum Glück für einige Spiele mittlerweile auch Tutorials: Mage Knight hat ein Probespiel im Regelheft, das dafür vorgesehen ist, es gemeinsam "durchzuarbeiten". XCOM hat in seiner App eine Regelerklärung. Zu Android Netrunner gibt es verständliche Regelvideos, die wir uns gemeinsam angeschaut haben.

Offline felixs

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #42 am: 23.09.2018 | 08:43 »
Wenn man den Regelleser/Erklärer mit dem Notizenmacher/-Tagebuchschreiber beim PnP vergleicht, dann könnte man ja dieses Amt in Rotation verteilen, oder ketzerisch PDFs der REgeln so verfügbar an alle verteilen und sagen: Lest den Mist gefälligst selbst.

Funktioniert, meiner Erfahrung nach, aus zwei Gründen nicht:
- Einige Leute können schlecht erklären.
- Einige Leute machen das dann trotz Verabredung nicht oder in unzulänglicher Qualität, was dann den Spieleabend gefährdet oder zumindest runterzieht.

"Einige Leute" können noch nichtmal unbedingt was dafür - man muss einfach zur Kenntnis nehmen, dass es so ist und dann entscheiden, ob man weiterhin mit den Leuten spielen möchte, oder nicht. Und wenn man möchte, muss man überlegen, wie das gehen kann.

Ich finds eigentlich ganz angenehm, so es die Regelmenge zulässt, wenn Regeln gemeinsam gelesen werden und dann eine kurze Proberunde gespielt wird, die bei Bedarf auch abgebrochen und nochmal neu gestartet wird, wenn irgendwas total falsch gemacht wurde oder sich wer fürchterlich verspielt hat. Bei diesen flotten Spiel-des-Jahres- oder Kennerspiel-des-Jahres-Spielen ist sowas m.E. auch gut möglich. Dadurch haben wir mit solchen Spielen null Vorbereitungsaufwand.

Kommt auf die Definition von "Vorbereitungsaufwand" an. Wenn ihr gemeinsam lest, habt ihr alle den vollständigen Lese- und Lernaufwand. Wenn man das mag, kann man das machen. Ich würde das nicht wollen, da mir meine Spielzeit dafür zu schade ist.
Um bei den von Dir genannten SdJ-Spielen zu bleiben: Ich behaupte, dass man annähernd eine Stunde einplanen muss, um z.B. Istanbul gemeinsam per Anleitung zu lernen. Per (brauchbarer) Erklärung geht das in einer Viertelstunde. Nominiert waren sogar Spiele wie Terraforming Mars, The Great Western Trail und Mombasa. Da würde ich weglaufen, wenn das jemand per gemeinsamem Vorlesen "erklären" möchte.

Tutorials: Mage Knight hat ein Probespiel im Regelheft, das dafür vorgesehen ist, es gemeinsam "durchzuarbeiten".

Die Regel von Mage Knight ist, wie viele Sachen von Chvatil, eine Katastrophe, weil es kein vollständiges Regelheft gibt. Man muss sich die Informationen aus dem "Tutorial" und dem "Regelheft" zusammenbasteln. Und man muss im Endeffekt eh beide lesen. Schlimmstes mir bekanntes Beispiel für diesen Stil von Regelheft ist übrigens Ulm.

Regelvideos

finde ich fast immer ganz schlimm. Habe noch nie ein Spiel anhand von Regelvideos lernen können. Die Möglichkeit Zwischenfragen zu stellen, Inhalte bei Bedarf an der benötigten Stelle nochmal zu wiederholen etc. ist (für mich) zum Erlernen von Spielen unbedingt nötig.
« Letzte Änderung: 23.09.2018 | 08:54 von felixs »
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Offline Huhn

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #43 am: 23.09.2018 | 09:18 »
Du hast schon Recht - die Regeln von Mage Knight sind schlimm geschrieben und waren so unnötig kompliziert, dass wir es auch nur genau einmal gespielt haben. Ich habs ja auch nur als Beispiel für ein Tutorial genannt - nicht als ein gutes. :D Ich kenne bloß auf Anhieb kein anderes Spiel, dass ein solches Tutorial im Regelheft anbietet.

Zur Definition von "Vorbereitungsaufwand": Ich habe einfach im Alltag überhaupt keine Lust, mir irgendwann tagsüber Regelhefte durchzulesen. Häufig fehlt mir auch die Zeit - ich müsste sie mir am selben Tag nehmen, denn sonst habe ich die Regeln sowieso wieder vergessen. Meist ist es aber so, dass ich von der Arbeit direkt zum Spieleabend fahre - und ich weigere mich, in meiner Mittagspause auch noch Regeln zu lernen. Alles, was am Spielabend selbst geschieht, ist für mich Teil des Spielabends und keine Vorbereitung. Deswegen ist für mich der Vorbereitungsaufwand einer Brettspielrunde, in der die Regeln gemeinsam gelernt werden, gleich null, denn ich habe keine zusätzliche Zeit investieren müssen.

Ich persönlich mag es auch wirklich sehr gerne, Regeln gemeinsam zu lernen. Das war, als ich klein war, in meiner Familie so üblich und es sorgt dafür, dass wirklich alle auf demselben Stand sind. Zudem sind gute Anleitungen auch strukturierter als wenn irgendwer wild durcheinander erklärt, was getan werden soll. Solchen Regelerklärungen kann ich oft nur schwer folgen. Ka, Konzentrationsproblem oder so. Jedenfalls nerve ich dann hinterher konsequent alle damit, dass ich die Regeln überhaupt gar nicht kann. Am Ende sitze ich dann doch mit dem Regelheft da und lese alles nach. Zeitersparnis für mich ist damit keine gegeben, Frustlevel aber signifikant höher.

Regelvideos find ich ne coole Sache - das zu diesem Känguru-Kartenspiel von Marc-Uwe Kling war sogar richtig unterhaltsam. (Auch wenn es Jahrhunderte braucht, um einfache Mau-Mau-Regeln zu erläutern  ;D). Ergänzend können die geschriebenen Regeln ja dann immer noch konsultiert werden, wenn Fragen aufkommen.

Läuft wohl alles auf persönliche Präferenzen und auf Gewohnheit der Spielgruppe hinaus. Aber ich bin immerhin nicht frustriert davon, dass ich immer die Regeln lesen muss - da sehe ich mich (zumindest was unkompliziertere Spiele angeht) gerade im Vorteil.  >;D

Offline Crimson King

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #44 am: 23.09.2018 | 09:39 »
Die Regel von Mage Knight ist, wie viele Sachen von Chvatil, eine Katastrophe, weil es kein vollständiges Regelheft gibt. Man muss sich die Informationen aus dem "Tutorial" und dem "Regelheft" zusammenbasteln. Und man muss im Endeffekt eh beide lesen.

Das ist falsch. Das Regelwerk inklusive der Lokationskarten und der Skillkarten ist vollständig und zumindest ich hatte auch nie ein Problem, da eine bestimmte Information zu finden. Das Tutorial auf der anderen Seite ist genau das, was es sein will. Es führt Neulinge in das Spiel ein, indem es nach und nach die Grundlagen erklärt. Das Problem bei Mage Knight ist nicht das Regelbuch, es sind die Regeln selbst. Da gibt es einfach unglaublich viele Details zu beachten.
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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #45 am: 23.09.2018 | 09:45 »
Es läuft wohl auf Geschmacksfragen hinaus  :)

Genau der Punkt mit der Langatmigkeit nervt mich bei Erklärvideos sehr. Die Alternative sind sehr pointierte Videos, bei denen ich dann aber wegen zu großer Informationsmenge nicht mitkomme. Wenn ich lese, kann ich mir den Stoff besser einteilen und selbst entscheiden, was ich zwei mal lesen muss und was ich ggfs. überspringen kann. Vielleicht ist das auch unterschiedliche Kompetenz in den jeweiligen Medien... Aber ich behalte mehr, wenn ich lese.

Die Struktur von Spielregeln ist ein Thema für sich... Da gibt es große Unterschiede in der Qualität und Nachvollziehbarkeit, meine ich.
Bewährt hat sich für mich folgender Erkärungsaufbau:
1) Was machen wir in dem Spiel (max. 1 Minute)
2) Was ist das Ziel des Spiels, wie gewinnt man (max. 1 Minute)
3) Wie läuft ein Spielzug, wie endet das Spiel (spielabhängige Länge, mehr als 3 Minuten ist nicht gut).
4) Detailerklärungen, gezeigt am Material und möglichst konkret (sehr spielabhängig, aber nach 10 Minuten hört keiner mehr richtig zu).
5) Proberunde spielen, weitere Fragen während des Spiels klären.

Letzterer Punkt ist am kniffligsten, weil man eine gute Balance finden muss zwischen "Das muss man wirklich vorher wissen" und "Das kann man während des Spiels nachliefern".

Manchmal sind didaktische Kniffe beim Erklären gut. Z.B. würde ich komplizierte Berechnungen von Siegpunkten mit gegenseitigen Abhängigkeiten erst erklären wollen, nachdem alle die Mechanismen verstanden haben, die zugrunde liegen.

Allerdings lese ich auch ganz gern Spielregeln und mache das durchaus auch auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn (wenn ich mal nicht mit dem Rad fahre). Und ich erkläre gern.

Das ist falsch. Das Regelwerk inklusive der Lokationskarten und der Skillkarten ist vollständig und zumindest ich hatte auch nie ein Problem, da eine bestimmte Information zu finden. Das Tutorial auf der anderen Seite ist genau das, was es sein will. Es führt Neulinge in das Spiel ein, indem es nach und nach die Grundlagen erklärt. Das Problem bei Mage Knight ist nicht das Regelbuch, es sind die Regeln selbst. Da gibt es einfach unglaublich viele Details zu beachten.

Dann erinnere ich mich falsch. Oder gibt es vielleicht unterschiedliche Fassungen? Ich war mir eigentlich sehr sicher, habe das Spiel aber nicht hier und kann daher nicht nachschauen.
Auf jeden Fall gilt das aber so für Galaxy Trucker. Eins meiner Lieblingsspiele (im Gegensatz zu Mage Knight, welches ich nicht mag, obwohl ich die Regeldichte gar nicht sooo schlimm finde) - aber die Regel ist wegen des Beispielszenarios schlimm, wenn man nur mal eben was nachschlagen will.

Aus meiner Sicht gut gelungene Beispiele für Einführungsanleitung plus Komplettspielregel (zweitere braucht man nur selten) sind Siedler von Catan und El Grande.
« Letzte Änderung: 23.09.2018 | 09:50 von felixs »
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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #46 am: 23.09.2018 | 16:45 »
Habt ihr ähnliche Entwicklungen im Brettspielbereich erlebt mit ziemlich radikalen Folgen für euer Hobby?

Zum Glück nicht, ich habe aber auch vor längerer Zeit steuernd eingegriffen.
Will heißen, ich schaffe mir sehr wenige Brettspiele an bzw. behalte die über längere Zeit - da habe ich den Anspruch, eine möglichst kleine Anzahl von Spielen zu haben, von denen ich rundum überzeugt bin. Das geht nicht so weit, dass ich Kategorien aufmache und dafür das jeweils "beste" Spiel suche, aber ich bin schon ein ziemlicher Spieldesign-Nazi.

Angesichts der Häufigkeit bzw. Seltenheit, mit der ich Brettspiele an sich und speziell meine eigenen spiele, schleiche ich seeehr lange um Neuanschaffungen herum (ein Hoch auf Let's Plays...) und achte seit ein paar Jahren verstärkt auf Solitärtauglichkeit - bei Brettspielen mit KoSim-Einschlag oder "richtigen" KoSims werde ich da öfter mal fündig und könnte von der aktuellen Frequenz ausgehend meinen vorhandenen Bestand wahrscheinlich bis ans Ende meiner Tage spielen, ohne dass es mir langweilig würde.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #47 am: 23.09.2018 | 17:28 »
Habt ihr ähnliche Entwicklungen im Brettspielbereich erlebt mit ziemlich radikalen Folgen für euer Hobby?
 ::)
Nein. Allerdings sind unserer Hauptmitspieler auf einem ähnlichen bzw. höheren Aufwandslevel wie wir. Das heisst, ich bin nur zur Hälfte der Zeit der Erklärbär.
Allerdings emfinde ich das Erklären der Spiele mit samt des dabei entstehenden Stresses als Spassquelle. Ich habe Spass anderen Leuten Spiele zu erklären. Das geht teilweise so weit, dass ich durchaus Spiele erkläre ohne dabei mitzuspielen und dann während der gesamten Partie als Regelguide zu fungieren.
Das hilft ;)

Ich finde es im Übrigen schräg, wegen "anderer Verpflichtungen" keine Zeit zu haben, sich die Regeln für ein Brettspiel anzuschauen. Wenn es sich nicht gerade um einen Ameritrash-Regelmoloch handelt, dürfte das in den meisten Fällen schlicht und ergreifend gelogen sein. Bei vielen Spielen dauert das schon aufgrund des Umstands, dass die meisten Mechaniken schon aus anderen Spielen bekannt sind, maximal 30 Minuten.
Die Probleme dabei liegen (wie so häufig) im Detail. Hast Du die ganzen Zwischenfragen während Du mitspielst mit einberechnet? Das kann ein solcher Stressfaktor werden, dass Du erstmal ein paar Stunden Ruhe zum Runterkommen brauchst.
Und da rede ich von normalen Eurogames wie z.B. Funkenschlag.

Aus meiner Sicht gut gelungene Beispiele für Einführungsanleitung plus Komplettspielregel (zweitere braucht man nur selten) sind Siedler von Catan und El Grande.
Für mich bisher ungeschlagen: Fog of Love.
Es enthält eine Komplettspielregel und für die Einführung der Spielregeln befinden sich an bestimmten Stellen in den Decks Regelkarten, die die zusätzlichen Regeln für die folgenden Runden erklären. In unserem ersten Spiel mussten wir nicht einmal die Komplettregeln inspizieren. Alle Detailfragen wurden bereits durch die Spiel- und die Regelkarten erklärt.

EDIT: Aus drei Posts mach eines.
« Letzte Änderung: 23.09.2018 | 18:19 von 6 »
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #48 am: 23.09.2018 | 21:44 »
Die Probleme dabei liegen (wie so häufig) im Detail. Hast Du die ganzen Zwischenfragen während Du mitspielst mit einberechnet? Das kann ein solcher Stressfaktor werden, dass Du erstmal ein paar Stunden Ruhe zum Runterkommen brauchst.
Und da rede ich von normalen Eurogames wie z.B. Funkenschlag.

Die Regeln schafft man sich sinnvollerweise in aller Ruhe allein drauf und nicht am Spieleabend.
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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #49 am: 23.09.2018 | 21:48 »
Die ganze Diskussion hier kulminiert ja letztlich wohl eh in der Erkenntnis: Es darf nicht zum dauerhaften Stress sein, sondern sollte dauerhafter Genuss sein.

Bin nicht sicher, ob das jetzt weise oder platt ist.
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Offline 6

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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #50 am: 23.09.2018 | 23:14 »
Die Regeln schafft man sich sinnvollerweise in aller Ruhe allein drauf und nicht am Spieleabend.
Meinst Du wirklich, dass der Mehraufwand des Regelerklärers alleine das Draufschaffen der Regeln ist?
Eigentlich wollte ich darauf hinaus, dass da noch mehr Mehraufwand gegenüber den anderen Spielern existiert. Beantworten der Zwischenfragen ist da eine Art. Dass man sich die Regeln vorher draufschafft, sollte eigentlich klar sein...
« Letzte Änderung: 23.09.2018 | 23:25 von 6 »
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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #51 am: 23.09.2018 | 23:33 »
Meinst Du wirklich, dass der Mehraufwand des Regelerklärers alleine das Draufschaffen der Regeln ist?

Nein. Ich meine aber, dass Spieler, die sagen, sie hätten keine Zeit, sich in Regeln einzuarbeiten, diese Zeit bei vielen Spielen eigentlich haben, sich aber nicht nehmen wollen. Die Zeit fürs Erklären am Spieltisch muss man so oder so aufbringen, egal, wer es erklärt.
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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #52 am: 24.09.2018 | 00:03 »
Nein. Ich meine aber, dass Spieler, die sagen, sie hätten keine Zeit, sich in Regeln einzuarbeiten, diese Zeit bei vielen Spielen eigentlich haben, sich aber nicht nehmen wollen. Die Zeit fürs Erklären am Spieltisch muss man so oder so aufbringen, egal, wer es erklärt.
Ich lese das jetzt so, dass Du meinst dass eigentlich jeder Spieler bei normalen Spielen die Zeit vorher aufbringen sollte, die Regeln zu lesen, wenn er vorher weiss, dass ein bestimmtes Brettspiel gespielt wird.
Okay. Da habe ich Dich dann falsch verstanden. Ich gehe Dir dabei in soweit konform, dass da das Zeitargument vorgeschoben ist.
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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #53 am: 24.09.2018 | 13:16 »
Ich lese das jetzt so, dass Du meinst dass eigentlich jeder Spieler bei normalen Spielen die Zeit vorher aufbringen sollte, die Regeln zu lesen, wenn er vorher weiss, dass ein bestimmtes Brettspiel gespielt wird.

Nein. Ich bin der Meinung, dass der Aufwand, Regeln zu erlernen, um sie nachher den anderen erklären zu können, problemlos aufgeteilt werden kann, wenn es nicht gerade um Twilight Imperium & Co. geht. Wer sich da raus redet, dem fehlt nicht die Zeit, sondern die Lust, sich die Regeln anzueignen, was wiederum unfair gegenüber den Mitspielern ist, an denen der Aufwand hängen bleibt. Ich meine, wir reden bei wöchentlichen Spielabenden mit vier Teilnehmern, bei denen zwei neue Spiele pro Spielabend auf den Tisch kommen, davon, dass man alle 14 Tage 30 Minuten Extraaufwand hat.
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Re: Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...
« Antwort #54 am: 24.09.2018 | 13:23 »
Nein. Ich bin der Meinung, dass der Aufwand, Regeln zu erlernen, um sie nachher den anderen erklären zu können, problemlos aufgeteilt werden kann, wenn es nicht gerade um Twilight Imperium & Co. geht. Wer sich da raus redet, dem fehlt nicht die Zeit, sondern die Lust, sich die Regeln anzueignen, was wiederum unfair gegenüber den Mitspielern ist, an denen der Aufwand hängen bleibt. Ich meine, wir reden bei wöchentlichen Spielabenden mit vier Teilnehmern, bei denen zwei neue Spiele pro Spielabend auf den Tisch kommen, davon, dass man alle 14 Tage 30 Minuten Extraaufwand hat.
Und da wären wir dann wieder bei dem Punkt, dass der Erklärbär halt noch mehr Aufwand betreiben muss, als einfach nur die Regeln draufzuschaffen. Das sind dann eben nicht einfach 30 Minuten Extraaufwand und gut is.
Aber klar. Den Mitspielern sollte bewusst sein, welchen Aufwand der Erklärbär betreiben muss.
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