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Autor Thema: Itras By - The Menagerie / Bewertung & Rezensionen  (Gelesen 2076 mal)

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Offline Thallion

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Itras By - The Menagerie

Regel/Quellen-Bände-Übersicht
Hier gelangt ihr zu der Auswertung und Übersicht bereits bewerteter Regel- und Quellen-Bände:
https://rollenspiel-bewertungen.de/tanelorn/spielhilfen/

Klappentext:

The Menagerie is first and foremost a toolkit for the surreal roleplaying game Itras By. But we believe anyone with an interest in freeform, harnessing the power of improv in roleplaying and dream noir will find something of interest.

Offline Chiarina

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Re: Itras By - The Menagerie / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #1 am: 5.11.2018 | 21:24 »
Die Referenz-Rezension des Itras By Quellenbandes "Menagerie" hat bereits Tina Trillitzsch in ihrem Erzählspiel-Zine verfasst. Ich gehe absolut konform mit ihr und verweise einfach bequemerweise dorthin.

An dieser Stelle nutze ich die Gelegenheit, statt einer umfassenden Darstellung ganz subjektiv ein paar Details hervorzuheben, die mir besonders außergewöhnlich erscheinen.

1. Ich mag die Vorstellung, dass sich mitten im Arbeiterviertel Schwarzenförde so eine Art philippinisches Ghetto befindet. "Imperial Manila" ist eine stimmungsvolle Stadtviertelbeschreibung, die mir sofort Lust gemacht hat, mich da herumzutreiben.
2. Den Versuch, aus Itras By ein Apokalypse-Setting zu machen, finde ich sehr spannend! Würde ich gern ausprobieren!
3. Die Hilfen für den Spielleiter, das Spiel und vor allem das Setting den Spielern möglichst effektiv und flott näher zu bringen (sei es als Vorbereitung auf einen OneShot oder auf eine längere Kampagne), finde ich großartig. Hier leistet der Band einiges.
4. Extrem spannend: Itras By in der spielleiterlosen Variante. Möchte ich ausprobieren! Allerdings mit Leuten, die die Grundregeln bereits gelesen haben.
5. Gern genommen sind die Namenslisten, die Ideenlisten für Charaktereigenschaften und die Nichtspielercharaktere. Kann man immer mal gebrauchen.

Das Kapitel mit den Abenteuern finde ich wirklich bemerkenswert. Vielleicht, weil ich hier an meine Grenzen gerate. Hier möchte ich etwas genauer von meinen Leseerfahrungen berichten:

"Grimasques". Ein altes Sprichwort in Itras By behauptet: Wer ein Gesicht zieht, während sich der Wind dreht, wird zur "Grimasque"... das sind Menschen mit verzerrten Gesichtern, manche nur ein wenig fremdartig, manche abgrundtief hässlich. Die "Grimasques" leben in Itras By wie Leprakranke das Leben von Aussätzigen und tragen Masken, um ihre Entstellung zu verhüllen. In diesem kurzen Freeform-Szenario treffen sich einige von ihnen und erzählen sich gegenseitig von ihrem Tag. Einer unter ihnen ist ein verwöhntes Söhnchen aus reicher Familie, der es aufregend findet, sich unerkannt unter die Bedürftigen zu mischen. Das war´s. Was daraus wird, wird sich zeigen. Total offen, ein bisschen traurig und ziemlich intensiv.

"Surrealism Now". Das sind keine Abenteuer, sondern eher kleine Rollenspielübungen in Sachen Surrealismus. Kann man ausprobieren.

"Neighbourhood". Das ist kein Szenario, sondern ein Spiel, in dem die Gruppe gemeinsam eine Nachbarschaft in Schwarzenförde entwickelt. Ich habe Lust das zu machen! Und dann will ich dort auch ein paar Abenteuerszenen erleben!

"The Scientific Order of Itra-Troll". Harter Stoff! Die Charaktere reisen in die Randzone, von wo sie einige Wissenschaftler nach Itras By zurückholen sollen. Die Wissenschaftler haben unglaubliche psychedelische Erfahrungen gemacht und liegen jetzt in einer Art Kryostase. Wenn die Charaktere dort ankommen, geraten auch sie in den Sog der Psychedelic. Das Abenteuer ist superschräg, anstrengend zu lesen und verlangt einer Gruppe einiges ab. Ich habe Blut geleckt.

"The shadow carnival". Expressionistischer deutscher Stummfilm in Itras By. Auch das muss ich unbedingt spielen! Am besten mit einer großen Runde, bei der alle 8 Charaktere besetzt sind! Dr. Mabuse trifft auf Dr. Caligari trifft auf Dr. Faustus trifft auf Lulu trifft auf Metropolis-Androiden... und dann springt da auch noch ein wiederbelebter Ivan, der Schreckliche durch die Gegend!

"Edgar". Das ist ein halbwegs herkömmliches Abenteuer, in dem ein Künstler gesucht wird, der den Auswirkungen einer Wasserpfeife zum Opfer gefallen ist. Sein Horrortrip ist quasi zur Realität geworden. Insgesamt ist das das zahmste Abenteuer des Bandes. Es wird aber auch Einführungsabenteuer genannt. Warum also nicht?

Fazit: Ich brauche nicht alles, was in diesem Band zu finden ist. Ein wenig Leerlauf gibt es für meinen Geschmack hier an der ein oder anderen Stelle durchaus, aber schon allein die Vielfalt der Ideen ist beeindruckend. Bemerkenswert ist auch, wie die verschiedensten Autoren aus allen möglichen Richtungen hier Beiträge abgeliefert haben. Von traditionellen Rollenspielautoren über die Erzählspielleute und OSR-Vertreter bis hin zu pbta-Vertretern liefern hier alle möglichen Bekannten und Halbbekannten ihren Beitrag zu Itras By. Und selbst wenn bei mir nicht alles zündet: Ich habe selten in einem einzigen Band so oft "Bitte! Sofort spielen!" oder auch einfach nur fassungslos "Wow!" gedacht.
« Letzte Änderung: 14.10.2019 | 23:01 von Chiarina »
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)