Umfrage

Gib mir Fantasy - Geschichte ist mir egal!
10 (14.9%)
Mein go to sind historische Settings mit Fantasy- oder Supernatural-Elementen
16 (23.9%)
Inspired by true history - reicht vollkommen
15 (22.4%)
Ich mag gute Stories vor historischem Hintergrund. Historische Akkuresse ist egal
16 (23.9%)
Geschichte nacherleben, mit echten historischen Persönlichkeiten: Yeah!
10 (14.9%)

Stimmen insgesamt: 62

Autor Thema: historische Settings - wie viel History darf es sein?  (Gelesen 7030 mal)

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Online BBB

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Hallo zusammen,

je länger ich spiele, umso mehr merke ich, dass ich von historischen Settings angezogen werde. Es fing damit, dass ich nach den historischen Vorbildern in Fantasy-Settings gesucht habe und vorläufiger Höhepunkt ist meine Vorliebe für das quasi Nachstellen historischer Ereignisse.

Und weil ich ein neugieriger Mensch bin, wollte ich mich mal umhören, ob es noch anderen so geht und wie die allgemeine Meinung ist:
Fantasy ist King, das ist klar. Aber wie viel historische "Genauigkeit" darf es sein?
Ist es euch egal, ob gewisse Zusammenhänge geschichtlich betrachtet Sinn ergeben?
Oder spielt ihr sogar am liebsten in Welten, die so dicht wie möglich an der Menschheitsgeschichte dran sind?

Freue mich auf Eure Meinung.
BBB
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Spielt zur Zeit: DSA Briefspiel, sowie 3-6 DSA Larps pro Jahr. Am Tisch: derzeit nix ;D

Würde gern spielen: Altered Carbon, Shadowrun, Cyberpunk, irgendetwas aus diesem Genre... außerdem The Witcher, Nesciamus, Vampire, ... irgendwas

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #1 am: 22.11.2018 | 20:42 »
Ganz klar und eindeutig:
Kommt darauf an


Fantasy ist King, das ist klar.
Nein, ganz klar ist, das ist es nicht.

“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline YY

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #2 am: 22.11.2018 | 20:55 »
Ja, es kommt vor, dass ich mich zu einem historischen Thema einlese und mir denke: Das musst du mal (nach)spielen.

Da es aber recht viel Aufwand ist, sich alles Relevante draufzuschaffen und "spielfertig" zu machen, ist das nicht das, was ich das ganze Jahr über treibe; eher sind das punktuelle One-Shots, dann aber meist spielerische Höhepunkte.
Wenn das für mich und die Spieler dann obendrauf noch "Bildung aus dem Hinterhalt" bedeutet - um so besser.


Historische und alternativhistorische Settings reizen mich insgesamt sehr, aber da steht man oft allein auf weiter Flur  :-\
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline D. Athair

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #3 am: 22.11.2018 | 21:04 »
Ist es euch egal, ob gewisse Zusammenhänge geschichtlich betrachtet Sinn ergeben?
Mir ist das nicht egal.

Zu meinen liebsten Settings gehören quasi-historische Sachen wie Clockwork & Chivalry 2nd (Englischer Bürgerkrieg mit Alchemie und Uhrwerktechnik), Mythic Russia (Der Beginn des Zarenreichs zur Zeit des Ordensstaats und des zerfallenden mongolischen Reichs + russische und baltische Märchen, Mythen und Sagen + christliche russisch-byzantinische Heiligenlegenden) oder Maelstrom Gothic (spiritistische Überzeugungen sind real; Viktorianisches Zeitalter; Geistergeschichten von M.R. James), ...

Auffällig oft fehlt bei (quasi-) Histokram die US-amerikanische (v.a. i.S.v. WASP) Urheberschaft.


Historische und alternativhistorische Settings reizen mich insgesamt sehr, aber da steht man oft allein auf weiter Flur  :-\
Stimmt. Die vielen realweltlichen Fakten und Anklänge (die in der Wirklichkeit oft immer noch irgendwie wirksam sind) sorgen halt auch dafür, dass Eskapismus nicht mehr ungebrochen funktioniert.
« Letzte Änderung: 22.11.2018 | 21:08 von D. Athair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Rhylthar

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #4 am: 22.11.2018 | 21:22 »
Colonial Gothic ist für meine Bedürfnisse die ideale Mischung.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Bad Horse

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #5 am: 22.11.2018 | 21:34 »
Fantasy ist King, das ist klar.

Für mich nicht. Historische Settings mit übernatürlichen Elementen, gerne, und ich muss mich auch nicht sklavisch an irgendwelche Details halten, aber bei reiner Fantasy fehlt es mir dann oft an Bodenhaftung und interner Konsistenz.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Pyromancer

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #6 am: 22.11.2018 | 21:48 »
Ich mag historische Settings. Und wenn man schon ein historisches Setting nimmt, dann soll es auch gut recherchiert sein. Wichtig ist in meinen Augen aber, dass der Startpunkt des Spiels der realen Geschichte entspricht, aber alles, was danach kommt, je nach den Aktionen der SCs auch anders verlaufen kann, darf und soll.

Offline nobody@home

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #7 am: 22.11.2018 | 22:01 »
Hm. Ich mag Rollenspiel und ich stöbere auch gerne mal in der Geschichte, aber für mich sind das in erster Linie zwei separate Hobbies; ich will eigentlich nicht direkt und konkret in der real einmal existiert habenden Vergangenheit spielen. Am ehesten könnte ich mich in dem Zusammenhang wohl noch für einigermaßen ausgeprägt "pseudohistorische" Settings mit klaren fantastischen und/oder anachronistischen Elementen interessieren -- also etwa Sachen wie die Welt von Jules Vernes Romanen, ein 1950er-Jahre-Hintergrund mit einer "echten" Alien-Verschwörung mitten im kalten Krieg, ein antikes Quasi-Griechenland, das eine fröhliche Mischung aus Realität, Mythen, und einem Schuß bronzezeitlicher "verrückter Wissenschaft" obendrauf verkörpert, oder was mir sonst noch so in dieser Richtung einfällt. Ich bin mir im Moment noch unschlüssig, wie ich am besten abstimmen soll, um das auszudrücken. ;)

Offline YY

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #8 am: 22.11.2018 | 22:08 »
Die vielen realweltlichen Fakten und Anklänge (die in der Wirklichkeit oft immer noch irgendwie wirksam sind) sorgen halt auch dafür, dass Eskapismus nicht mehr ungebrochen funktioniert.

Was das angeht, habe ich keine hohen Hürden - Eskapismus fängt mir bei sehr früh an.

Wichtig ist in meinen Augen aber, dass der Startpunkt des Spiels der realen Geschichte entspricht, aber alles, was danach kommt, je nach den Aktionen der SCs auch anders verlaufen kann, darf und soll.

Kann und darf - ja.
Soll nicht unbedingt. Ich freue mich immer wie ein Schneekönig, wenn die Spieler in Unkenntnis des historischen Verlaufs sehr ähnliche Entscheidungen treffen. Forcieren würde ich das freilich nicht.
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Offline Boba Fett

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #9 am: 22.11.2018 | 22:15 »
Ich mag es, in historischen Settings zu spielen, möchte aber keine Geschichte nachspielen.
Also kein „Reenactment“.
Wenn das Rollenspiel zu Napoleons Zeiten bei der Schlacht von Waterloo spielt und ein Spieler hat eine supergeniale Idee, dann wird Napoleon eben nicht erst 1821 auf St. Helena sterben...
Vor allem fände ich es interessant, dann weiterzuspielen, weil man dann ja in eine Alternative Historie gerät und der Spielleiter alternieren muß, wie sich die Historie entwickeln würde. Und da gibt es eine Menge „was wäre, wenn“ Gedankenspielchen, die ich sehr reizvoll finden würde.
Allerdings vermute ich, braucht man dazu eben einen in Geschichte sehr bewanderten Spielleiter.

Problematisch sehe ich die Frage, wieviel Vorkenntnisse die Spieler mitbringen müssen und wie viel Wissen der Spieler während des Spiels übermitteln muß.
« Letzte Änderung: 22.11.2018 | 22:21 von Boba Fett »
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Offline YY

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #10 am: 22.11.2018 | 22:42 »
Problematisch sehe ich die Frage, wieviel Vorkenntnisse die Spieler mitbringen müssen und wie viel Wissen der Spieler während des Spiels übermitteln muß.

Im Grunde müssen die Spieler nichts mitbringen, aber dann verpassen sie vielleicht das eine oder andere bzw. haben da weniger Spaß dran.
Der "schlimmste" Fall ist idealerweise der, dass der Spieler das Ganze angeht wie ein x-beliebiges anderes Setting oder Abenteuer, aber zumindest nicht ins Hintertreffen gerät, weil ihm Kerninformationen fehlen.

Ähnlich gilt das für die Wissensübermittlung im Spiel. SL-Monologe über das Maß anderer, den Spielern zunächst fremder Settings hinaus will ich eigentlich nicht halten.
In der einen oder anderen Runde werde ich hinterher gefragt, was denn jetzt "echt" war und was fiktiv. Wenn sich daraus noch mal ein längeres Philosophieren ergibt, um so besser - muss aber nicht sein und ich bin auch zufrieden, wenn der Spieler "nur" in der Runde seinen Spaß hatte und das danach für sich abhakt. 
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Offline Boba Fett

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #11 am: 22.11.2018 | 22:48 »
Im Grunde müssen die Spieler nichts mitbringen, aber dann verpassen sie vielleicht das eine oder andere bzw. haben da weniger Spaß dran.

Mir geht es eher um die Fähigkeit, Situationen beurteilen und Entscheidungen treffen zu können, oder eben sich „richtig“ verhalten zu können...
Sicherlich kann der Spielleiter da eine Menge über den Spieltisch hinweg vermitteln, aber letztendlich beeinflusst er darüber natürlich auch die Entscheidungen, die im Spiel getroffen werden. Thema „Filterblase“.
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Offline YY

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #12 am: 22.11.2018 | 22:51 »
Sicherlich kann der Spielleiter da eine Menge über den Spieltisch hinweg vermitteln, aber letztendlich beeinflusst er darüber natürlich auch die Entscheidungen, die im Spiel getroffen werden.

Einen Tod muss man sterben ;)

Ist aber eigentlich auch nicht groß anders als in anderen Settings.
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Offline Hell van Sing

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #13 am: 22.11.2018 | 23:01 »
Historische Hintergründe sind super, aber sie dürfen dem Spiel nicht im Weg stehen. Ich habe bei mir im Verein eine Pseudokampagne mit EagleEyes (Zeit junge römische Republik) am laufen, da bediene ich mich aber lediglich am Hintergrund und der Welt und mache den Rest wide-wide-wie er mir gefällt bzw. innerhalb des Plots Sinn ergibt.
Kurzum: Mir ist eine konsistente Welt wichtiger als eine historisch 100% akkurate.
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Offline Issi

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #14 am: 22.11.2018 | 23:18 »
Ich glaube, ich habe aus Versehen das Falsche angkreuzt.
Historische Sachen geben oft ein gute Basis für Orientierung und Inspiration. Quasi Bausteine aus denen man was machen kann. Aber original historisch müsste es für mich nicht sein. Sondern eher historisch inspiriert.
Am Ende kriegt die Welt dann doch eine neue,  individuelle Prägung. Man kann auch aktuelle  Figuren aus Film und Fernsehen darin einbauen und in die Zeit zurück versetzen.
Sie quasi einpassen. Z. B.  Sheldon Cooper als irren Magier...  ~;D

Offline Marcian

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #15 am: 23.11.2018 | 02:54 »

Ich schätze sowohl historisches Spiel, wie auch historische Fantasy, als auch Fantasy die sich stark am historischen orientiert. Wobei es bei letzterem eher auf die Settings als die Geschehnisse ankommt, soll heißen ein Staat der quasi den römischen Staat darstellt ist für mich in der Fantasy ok, aber ich brauche dann keine Invasion durch einen Hannibalersatz, denn sowas spiele ich lieber als historisches Spiel, ohne Fantasy...

Bei historischer Fantasy muß der Fantasyanteil für mich direkt, organisch aus dem Setting kommen. Z.B Mythic Britain, Mythic Iceland oder Mythic Russia (Journey to Ragnarok, Crusaders of the amber coast, oder clockwork and chivalry) Da stellt die Fantasy die Grundlage der heutigen Mythen und „erklärt“ diese.

Jede der drei o.g. Facetten hat seinen Reiz für mich, es muß nur gut gemacht sein.
Meine abgeschlossenen Projekte:
-DSA4 Basisregelerweiterung zum Vollwertigen DSA
-DSA1 Kompendium (Kombination aller DSA1-Regeln zu einen vollständigen DSA)
-D&D 5E Basic Rules Multiclassing (um fehlende Klassen zu erzeugen)

Meine genutzten Systeme:
DSA1 & 4.1, The one Ring, Mythras, Renaissance, D&D 5E

Offline AlucartDante

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #16 am: 23.11.2018 | 04:01 »
Ich mag realistisch erscheinende Welten und keine erscheint so realistisch wie die Realität.

Es darf ruhig Abweichungen geben oder Fantasyelemente wie bei Ars Magicka.

Ich lerne gerne beim Rollenspiel. Historische Settings bieten sich da an. Ich mag es aber auch, wenn ich Dinge über Physik, etc lerne.

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #17 am: 23.11.2018 | 06:46 »
Allerdings vermute ich, braucht man dazu eben einen in Geschichte sehr bewanderten Spielleiter.

Problematisch sehe ich die Frage, wieviel Vorkenntnisse die Spieler mitbringen müssen und wie viel Wissen der Spieler während des Spiels übermitteln muß.

Meine Erfahrung ist tatsächlich eher, dass es umso mehr Spaß macht, je weniger sich die Spieler zuvor in die Epoche eingelesen haben - vorausgesetzt sie sind dann offen für die Welt und lassen sich darauf ein die Konventionen und Gebäuche on the fly zu lernen.
Am besten funktioniert das allerdings, wenn Charaktere gespielt werden, aufgrund deren Hintergrunds eine gewisse weltfremdheit auch zu erwarten ist.
Beispiel: Wie haben vor ein paar Jahren mehrere Abende den War of Roses "nachgespielt" - dabei haben wir selbst zwei schottische Bauern gespielt, die mehr oder weniger da reingestolpert sind und eigentlich nur deshalb immer weiter gemacht haben, weil sie Angst hatten gleich hingerichtet zu werden, wenn sie sich nicht auf eine Seite schlagen.

Hat unglaublich viel Spaß gemacht und meine Liebe für historische Settings entflammt.

Andererseits stimmt es natürlich: EIn gewisses Vorwissen kann nicht schaden, solange es nicht in Diskussionen a la "das war aber ganz anders!" ausartet...
Ein geschichtlich bewanderter SL ist aber definitiv von Vorteil ;-)
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Offline Weltengeist

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #18 am: 23.11.2018 | 07:05 »
Eigentlich beschäftige ich mich gerne mit Geschichte. Ich recherchiere da auch gerne für. Fürs Rollenspiel nutze ich sie aber lediglich als Inspirationsquelle.

Warum? Weil ich keine einzige historische Epoche in keinem einzigen Land der Welt kenne, in der ich wirklich hätte leben wollen. Der Trend, mal im Rollenspiel zu erleben, wie es sich anfühlt, wenn endlich mal wieder Frauen / Ausländer / Unterschicht / whatever so richtig unterdrückt werden und wenn man eigentlich nichts machen kann außer dem, was einem eine brutal starre Gesellschaftsordnung und irgendeine idiotische Religion vorgibt, hat sich mir nie erschlossen. Realistische historische Settings sind für mich meist dermaßen dystopisch, dass ich sie kaum ertrage.

Wie mein Forennick sagt: Ich spiele, um zu vergessen. Und realistisch bespielte Geschichte ist dabei nicht hilfreich.
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Offline korknadel

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #19 am: 23.11.2018 | 07:48 »
Ich kann bei der Umfrage nicht mitmachen, weil auf mich die ersten drei Antworten zutreffen, und die Umfrage lässt nur eine zu.

Wenn ich DCC oder DSA1 spiele, will ich nur Fantasy und pfeife auf Geschichte.

Wenn ich in Welten wie Aventurien oder Glorantha spiele, dann freue ich mich darüber, dass diese Settings mal mehr mal weniger "historisch informiert" sind.

Wenn ich Ars Magica oder Clockwork & Chivalry spiele, dann möchte ich eine einigermaßen akkurate geschichtliche Ausgangssituation, auf der die Fantastik aufgepfropft ist.

Reale Geschichte nachspielen brauche ich nicht, mit einer Ausnahme: ich will unbedingt mal Te Deum pour un massacre spielen, ein rein geschichtliches Spiel, das während der französischen Religionskriege spielt. Wobei man dort fiktive Figuren übernimmt.
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Offline Althalus

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #20 am: 23.11.2018 | 08:19 »
Ich mag historische Settings "with a twist" oder echte alternativ-historische. Was ich aber erwarte ist ordentliche Recherche, und da scheitern leider die meisten Settings.
Ich erwarte ja keine Passagen aus Originalquellen, nur die Fakten sollten halt zumindest dem Stand der Wissenschaft entsprechen - oder gar nicht erwähnt werden. Wenn ich Darstellungen aus dem Historismus des 19. Jhdts lese, wie bei HeXXen 1733, krieg ich Ausschlag.
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Offline YY

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #21 am: 23.11.2018 | 12:36 »
Realistische historische Settings sind für mich meist dermaßen dystopisch, dass ich sie kaum ertrage.

Ob das eine realistische Perspektive ist...ließe sich für heutige Verhältnisse ja auch so formulieren.


Da spielt relativ flott der erwähnte Faktor "Das war aber ganz anders!" rein, der meiner Erfahrung nach bezeichnenderweise - halbwegs gute Vorbereitung vorausgesetzt - immer dann ziemlich zuverlässig nicht auftritt, wenn die meisten teilnehmenden Spieler Historiker sind. Die wissen nämlich um die begrenzte Leistungsfähigkeit ihrer eigenen Disziplin und wie viel Spekulation und Ausmalen von wissenschaftlich unfüllbaren Lücken da drin steckt.

"Retrogeschichte" als Gegenstück zur Retro-SF wäre dann noch mal eine eigene Kategorie.
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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #22 am: 25.11.2018 | 21:44 »

Da spielt relativ flott der erwähnte Faktor "Das war aber ganz anders!" rein, der meiner Erfahrung nach bezeichnenderweise - halbwegs gute Vorbereitung vorausgesetzt - immer dann ziemlich zuverlässig nicht auftritt, wenn die meisten teilnehmenden Spieler Historiker sind. Die wissen nämlich um die begrenzte Leistungsfähigkeit ihrer eigenen Disziplin und wie viel Spekulation und Ausmalen von wissenschaftlich unfüllbaren Lücken da drin steckt.


Das ist gerade das, was ich so spannend an historischen Settings finde: man merkt sehr schnell dass man die Geschehnisse aus einer bestimmten Perspektive sieht und Geschichte immer zu einem gewissen Anteil relativ, bzw. durch individuelle Sichtweisen geprägt ist.
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Offline General Kong

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #23 am: 28.11.2018 | 21:34 »
Meine derzeitige Solomon Kane-Kampagen ist sehr historisch angelegt.

Ich recherchiere (aus eigenen Interesse) recht viel, suche online historische Karten, Hintergründe von Persönlichkeiten, lokale Währungen usw.

Auch historische Persönlichkeiten sind schon häufig aufgetaucht, aber nur, wenn sie ins Abenteuer passen und nie als NSC mit Gegenspielerformat - also keine Fechtkämpfe mit dem (späteren) Cardinal Richelieu o.ä. (damsl noch Bischof und so etwas wie der Außenminister). Auch achte ich darauf, dass das nicht Überhand nimmt - dind das dumm, wenn man in jeder Klneipe, auf dem Abtritt und beim Gang durch den Park von Berühmtheite umwimmelt wird. Da wird dann die Kampagne zu einem Historienpanoptikum.

Ich finde es interessant, in einer Zeit zu spielen und diese dann auch mit einigen Details herüberzubringen.
Dazu mache ich vor dem Abenteuer aber keine "Einleitungsvorlesung" für die Spieler, sondern etweder erklre ich Dinge kurz, wenn sie abenteuerrelevant werden, mache auf Missverständnisse aufmerksam, bevor sie entstehen, sofern die SC davon wissen müssten:
"Nach Einbruch der Nacht könnt ihr nicht mehr aus Paris einfach hinausreiten - die Tore sind dann zu."
"In der Stadt könnt ihr nicht so einfach im Brustpanzer herumlaufen, die Arkebuse über der Schulter. Messer gehen - wenn sie nicht zu lang sind. Degen für Adelige auch. Mit versteckt am Körper getragenen Pistolen lasst euch besser nicht erwischen!"


Oder ich lass sie im Ausland entweder von NSC beraten, wenn sie sich erkundigen - oder in die Sch ... greifen. So waren sie die ganze Zeit in China inkognito und praktisch waffenlos unterwegs, da sie für das Reich der Mitte als Ausländer einen besondere Genehmigung zur Einreise und für den Aufenthalt brauchten - und nicht hatten.

Diese Bedingungen gelten natürlich für die NSC auch. Wenn die SC keine Rüstungen offen tragen können, kommen da auch nicht superschwer bewaffente Halunken an.
Und wenn doch - dann hat das wohl was zu bedeuten.

Ich würde auch immer daruf achten, dass die wesentlichen historischen Fakten stimmen. Bei kleineren Ungenauigkeiten drücke ich aber beide Augen zu. Gibt ja schließlich auch Monster und Vampire.
A bad day gaming is better than a good day working.

Offline Heinzelgaenger

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #24 am: 15.12.2018 | 19:04 »
Historisches Setting is schon gut, alleine weil ich zunehmend weniger Lust verspüre, Pseudohistorie zu büffeln. Warum soll ich mir beispielsweise den Plot von "Fire and Blood" merken, wenn ich stattdessen einen Roman lesen kann, der den (echten!) Hunderjährigen Krieg behandelt?

Die ideale Synthese aus Historie und Fantasy habe ich leider noch nicht in die Finger bekommen. Mir schwebte immer eine Art "Realität+" Szenario vor: Man nehme eine Epoche und statte sie mit ein bischen Fantasy Krimskrams aus, so dass man leichter Reisen mag (Teleport), Monster schnetzeln darf (Werwolpertinger) und sich das Ganze echter anfühlt. Der Grundcharakter sowie Eckdaten, Persönlichkeiten usw blieben dabei erhalten.

Vielleicht als Forenprojekt?

Pyromancer

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #25 am: 15.12.2018 | 19:22 »
Die ideale Synthese aus Historie und Fantasy habe ich leider noch nicht in die Finger bekommen. Mir schwebte immer eine Art "Realität+" Szenario vor: Man nehme eine Epoche und statte sie mit ein bischen Fantasy Krimskrams aus, so dass man leichter Reisen mag (Teleport), Monster schnetzeln darf (Werwolpertinger) und sich das Ganze echter anfühlt. Der Grundcharakter sowie Eckdaten, Persönlichkeiten usw blieben dabei erhalten.

Ars Magica macht das, historisches Mittelalter plus Magier (die sich per Satzung verpflichten, sich nicht in weltliche Angelegenheiten einzumischen) plus Feenreiche und vereinzelte Fantasy-Kreaturen.
In unserer Kampagne schlagen wir uns z.B. gerade mit den Nachwirkungen des Mordes an Philipp von Schwaben herum, das ist besser als jede Geschichtsstunde.

Offline Ravenking

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #26 am: 15.12.2018 | 20:40 »
Ich habe lange Jahre Ars Magica geleitet und eher das Gefühl gehabt, dass mir meine historischen Kenntnisse dabei im Wege standen - obwohl Ars Magica ja nicht wirklich ein "historisches" Setting ist, sondern einen klaren Fantasy-Twist mitbringt. Daher habe ich bewusst einiges an der Hintergrundwelt verfremdet, weil es sich dann für mich leichter und "freier" bespielen lässt.

Mir ist die Historie in jedem Settings immer sehr wichtig, d.h. eine Welt muss sich in meinen Augen glaubhaft und interessant entwickelt haben und ich mag es sehr, diesen Hintergrund aktiv ins Spiel einzubringen - daher mag ich "historische" Elemente im Spiel. Aber das kann gerne eine völlig frei erfundene Vergangenheit sein - oder sich auch streckenweise an bekanntem anlehnen, aber eben auch eigene Punkte einbringen.

Bei Settings, die den Anspruch haben, in der realen Vergangenheit zu spielen, steht mir eher im Weg, dass ich ja out-game auch die reale Zukunft der Welt kenne - klar, die kann und muss man dann ignorieren, aber irgendwie fühlt es sich für mich umso einschränkender an, je stärker ein Setting die "reale" Geschichte betont.

Allerdings empfinde ich die meisten "historischen Settings mit Twist" sowieso eher als "an Geschichte angelehnte" und keine wirklich "historischen" Welten. Gerade z.B. im realen Mittelalter zu spielen wird schon durch das sehr unterschiedliche Selbstverständnis bzw. Mentatität der Menschen damals und heute vermutlich immer eher im konkreten Spiel zu etwas, dass sich wie "moderne Protagonisten als verkapte Zeitreisende" in der Vergangenheit anfühlt.

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #27 am: 16.12.2018 | 08:41 »
Allerdings empfinde ich die meisten "historischen Settings mit Twist" sowieso eher als "an Geschichte angelehnte" und keine wirklich "historischen" Welten. Gerade z.B. im realen Mittelalter zu spielen wird schon durch das sehr unterschiedliche Selbstverständnis bzw. Mentatität der Menschen damals und heute vermutlich immer eher im konkreten Spiel zu etwas, dass sich wie "moderne Protagonisten als verkapte Zeitreisende" in der Vergangenheit anfühlt.

Das war so ziemlich genau mein Einstiegspunkt in historische Settings.
Wir haben Jahrelang DSA gespielt und dort eigentlich nur das Mittelreich bespielt - bis irgendjemand mal sagt, er stelle sich das vor wie das heilige römische Reich deutscher Nation. Zack, war der Vergleich mit realer historie im Raum und bei jedem Spieler veränderte sich das Spiel dann ein bisschen.
Als wir dann mit 7te See anfingen, haben wir Fantasybezeichnungen gleich weggelassen und in einer erhöhten Version der realen Welt gespielt. Hätte sowieso jeder im Kopf gehabt.

Was mir daran so gefällt ist, dass man bei allen beteiligten Spielern relatvi schnell einen gemeinsamen Vorstellungs- und Erwartungsraum schafft. Generische Fantasysettings wie DSA und SpliMo erfordern, dass man sehr viel liest oder sich als Spieler in vielen Fällen erstmal sehr naiv verhält. Sagt man hingegen, wir spielen im England des 13. Jahrhundert, hat jeder zumindest die wichtigsten Eckpfeiler sofort im Kopf.
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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #28 am: 16.12.2018 | 10:58 »
Es gibt einen Artikel von Umberto Eco darüber, wie er die Handlung von "Der Name der Rose", die er schon grob im Kopf hatte, zeitlich und räumlich verortet hat, und wie ein paar Details und Szenen, die er unbedingt einbauen wollte, diesen Prozess maßgeblich beeinflusst haben. Und so etwas ähnliches mache ich auch gerne. Das ist wie ein Puzzlespiel, bei dem ich versuche, die Ideen in meinem Kopf in das Gerüst, das die reale Welt und reale Historie vorgibt, einzufügen. Und das stellt sich oft als unglaublich bereichernd heraus, weil, so bald es irgend wo halbwegs passt, von allen Seiten neue Details und Ideen dazu kommen, und ich so auch relevante Dinge dazu lerne - bzw. relevantere Dinge. Die Geschichte Mährens im 9. Jahrhundert hat beispielsweise zumindest ein bisschen mehr Relevanz als irgend welche ausgedachten Rollenspiel-Hintergründe.  8)
Ich hab da zwar auch wenig Hemmung, hier und da ein bisschen zu feilen und zu biegen, damit es passt, aber im Großen und Ganzen befreit mich die reale Geschichte auch von einem Rechtfertigungszwang (vor allem mir selbst gegenüber): Der Hintergrund ist zwar unrealistisch, aber es ist eben REAL SO PASSIERT.

Offline Yney

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #29 am: 16.12.2018 | 11:30 »
Ich habe die erste Antwort gewählt, denn Rollenspiel war für mich fast immer Fantasy Rollenspiel. "Geschichte ist mir egal" passt dabei aber nur in so fern, dass die Fantasiewelt sich nicht an historische Vorlagen aus unserer Welt halten muss ("Degen erfordern eine viel weiter fortgeschrittene metallurigsche Erkenntnis, denn nur mit Stahl, der …" aber mit dem Degen gegen den Kerl in Rüstung ist doch spannend ;) ). Die Fantasiewelt sollte in ihrer eigenen Geschichte allerdings eine gewisse fühlbare Konsistenz beinhalten (ich denke aber, das war hier ja nicht Kern der Frage).

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #30 am: 16.12.2018 | 11:41 »
Ich hab da zwar auch wenig Hemmung, hier und da ein bisschen zu feilen und zu biegen, damit es passt, aber im Großen und Ganzen befreit mich die reale Geschichte auch von einem Rechtfertigungszwang (vor allem mir selbst gegenüber): Der Hintergrund ist zwar unrealistisch, aber es ist eben REAL SO PASSIERT.

Das kenne ich.
Vor allem finde ich immer den Moment beim Puzzlen spannend, bei dem sich die Story auf Basis der historischen Einbettung auf einmal wie von selbst weiterschreibt.
Die besten Geschichten schreibt halt immernoch das Leben ;-)
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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #31 am: 16.12.2018 | 12:21 »
Die besten Geschichten schreibt halt immernoch das Leben ;-)

Oh, die langweiligsten schreibt es genauso. Nur werden die dann mangels Interesse halt nicht so oft auch über Jahrzehnte und -hunderte brav mitüberliefert...man sollte da also vielleicht den Rosarote-Brillen-Effekt nicht unterschätzen. ;)

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #32 am: 16.12.2018 | 12:24 »
Oh, die langweiligsten schreibt es genauso. Nur werden die dann mangels Interesse halt nicht so oft auch über Jahrzehnte und -hunderte brav mitüberliefert...man sollte da also vielleicht den Rosarote-Brillen-Effekt nicht unterschätzen. ;)

Das stimmt zweifellos.
Aber da kann man ja zum Glück ganz gut selektieren, welche Geschichten man im Spiel umsetzt 😉
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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #33 am: 16.12.2018 | 12:33 »
Auch ich finde es eher anstrengend Geschichte nachzuspielen. Die Menge an Daten und Fakten, welche man berücksichtigen sollte oder gar müßte, finde ich viel zu umfangreich. Wenn ich gelegentlich Cthulhu Gaslicht leite, komme ich mit dieser Situation immer wieder in Berührung.

Alternative Zeitlinien finde ich aber auch nicht einfach zu handhaben. Kleine Änderungen im geschichtlichen Ablauf könnten unzählige Auswirkungen in der Zeitlinie nach sich ziehen. Das dann glaubwürdig zu managen habe ich als sehr schwierig empfunden. Ich habe das einmal mit der Expedition von Lewis und Clark versucht. Das Setting klang für mich recht überschaubar, war es dann aber leider doch nicht.

Daher bevorzuge ich Hintergründe die sich zwar irgendwie historisch anfühlen, es aber natürlich nicht wirklich sind.
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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #34 am: 16.12.2018 | 18:08 »
Eine Fantasywelt mit einer eigenen Historie, sie spannend genug ist, dass sie in die Kampagne eingeflochten gehört. Ohne zu viel Brimborium. Ohne Jahrtausende an überbordender Geschehnisse.

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #35 am: 16.12.2018 | 19:00 »
Auch ich finde es eher anstrengend Geschichte nachzuspielen. Die Menge an Daten und Fakten, welche man berücksichtigen sollte oder gar müßte, finde ich viel zu umfangreich.

Kann ich sehr gut nachvollziehen.
Witziger Weise war genau das der Grund, warum ich lange, lange Jahre einen großen Bogen um den Metaplot von DSA gemacht habe. Viel zu viele, mir vollkommen unbekannte NSCs, die irgendeine Geschichte zu haben scheinen, die ich nicht kenne.
Und seitdem ich meine Liebe für historische Settings entdeckt habe - klappt es auch mit dem MetaPlot ;-)

Ich glaube, man muss sich einfach frei machen von den Beschränkungen, die soetwas mit sich bringt, und die Freiräume erkennen lernen - zumindest ging es mir so.

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Offline D. Athair

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #36 am: 19.12.2018 | 10:14 »
Gerade z.B. im realen Mittelalter zu spielen wird schon durch das sehr unterschiedliche Selbstverständnis bzw. Mentatität der Menschen damals und heute vermutlich immer eher im konkreten Spiel zu etwas, dass sich wie "moderne Protagonisten als verkapte Zeitreisende" in der Vergangenheit anfühlt.
In die sehr andere Weltsicht einzutauchen ist mir (nicht nur, aber besonders) bei historischen Settings wichtig. Spielerinnen und Spieler sollen sich darauf einlassen. Das hat immer auch ein bißchen was von "soziologischem/anthropologischem Selbstversuch", bei dem deutlich wird, wie sehr unsere modernen Vorstellungen von Herrschaft, Sexualität, Familie, Religion, Gemeinschaft, Erfolg, Politik, Eigentum, ... relativ willkürliche gesellschaftliche Konstrukte sind, die weder meist besser oder noch schlechter sind, als die vergangener Zeiten. In meinen Augen kann Rollenspiel das gut leisten OHNE Wertungen zu treffen. Natürlich kommt es dann stark auf die konkrete Runde an, welche Themen exploriert werden sollen.

An "realer Geschichte als Bühnenbild" habe ich dagegen relativ wenig Interesse.


Bei historischer Fantasy muß der Fantasyanteil für mich direkt, organisch aus dem Setting kommen. Z.B Mythic Britain, Mythic Iceland oder Mythic Russia (Journey to Ragnarok, Crusaders of the amber coast, oder clockwork and chivalry) Da stellt die Fantasy die Grundlage der heutigen Mythen und „erklärt“ diese.
+1

... generell muss ich sagen, dass Fantasy, welche den sozialen und/oder die Ambivalenz von Herrschaft kaum berücksichtigt und sich insbesondere durch "high magic" hervortut, ziemlich an mir vorbeigeht. Deswegen mag ich "new school D&D (3.X+)" oft auch nicht so gern. Dasselbe gilt für "romatische Verklärung", die sich in DSA findet. (Zu Blue Rose hab ich noch kein abschließendes Urteil. Da werden Dinge, die ich gern mag, mit Dingen gemischt, die ich gar nicht mag.)
« Letzte Änderung: 19.12.2018 | 10:16 von D. Athair »
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Offline Cugel

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #37 am: 19.12.2018 | 10:18 »
Kann ich sehr gut nachvollziehen.
Witziger Weise war genau das der Grund, warum ich lange, lange Jahre einen großen Bogen um den Metaplot von DSA gemacht habe. Viel zu viele, mir vollkommen unbekannte NSCs, die irgendeine Geschichte zu haben scheinen, die ich nicht kenne.
Und seitdem ich meine Liebe für historische Settings entdeckt habe - klappt es auch mit dem MetaPlot ;-)

Ich glaube, man muss sich einfach frei machen von den Beschränkungen, die soetwas mit sich bringt, und die Freiräume erkennen lernen - zumindest ging es mir so.

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Gerade von DSA habe ich aber schon einige haarsträubende Geschichten gehört. Wilde Diskussionen um den Namen eines Grashalms auf einer Lichtung im Wald von X oder einem Sandkorn in der Wüste Y, zwischen dem SL und mindestens einem Spieler.  :Ironie:

Der komplette Hintergrund von DSA ist wahrscheinlich fast schon so komplex, wie die Historie unserer Welt. Also absolut nichts für mich, der ich unbedingt viele Freiräume und weiße Flecken auf der Landkarte des Hintergrundes benötige.
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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #38 am: 19.12.2018 | 11:05 »
Also, rein abstrakt betrachtet muß ich im Gegensatz zu unserem verehrten D. Athair feststellen, daß irgendwelche sozioanthropsychologischen "Selbstversuche" im Zusammenhang mit Rollenspiel mir weitestgehend am A...llerwertesten vorbeigehen.

Klar: sobald die Spielercharaktere selbst betroffen sind, werden die gerade in dem Moment vor Ort in der Spielwelt aktuellen Herrschaftsverhältnisse, Geschlechterrollen, möglicherweise diverse -ismen und so weiter schlagartig interessant. Aber das ist aus meiner Sicht dann schon wieder eine etwas ander Spielwiese; Handlungsaufhänger und interessante Komplikationen sind nicht dasselbe wie ein selbstverordnetes Lehramt und lassen sich ohnehin in so ziemlich jedes x-beliebige Setting einbauen. Dazu brauche ich nicht erst die großzügige Erlaubnis eines Geschichtsbuchs. ;)

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #39 am: 19.12.2018 | 13:44 »
Ich spiele gerne in Settings, die sehr nahe an unserer Welt dran sind, aber durch übernatürliche Aspekte bereichert sind. Die WOD bietet sich da natürlich an, aber das war zumindest bei mir wohl nur ein Ausgangspunkt und ich orientiere mich inzwischen seltenst an irgendwelchen RSP-Sourcebooks. Ich finde es spannend in den Zeitgeist der jeweiligen Epoche einzutauchen und vielleicht wichtige Ereignisse "hautnah" mitzuerleben. Immer aber unter der Prämisse, dass da noch etwas anderes ist - etwas übernatürliches, welches die Geschichte etwas abändert oder unter anderen Aspekten beleuchtet.

Vor Jahren habe ich eine Werwolfkampagne (Die Wölfe des Zaren) geleitet, bei der die Spieler die (werwölfische) Leibgarde (und quasi der Anfang der Opritschniki) von Ivan dem Schrecklichen gespielt haben. Der Plan war, dass wir das gesamte Leben von Ivan in Schlaglichtern zu begleiten. Ich habe mir dazu diverse biographische Quellen zugelegt und wichtige Lebensereignisse als Plotaufhänger geplant. Leider sind wir nicht sehr weit gekommen. Aber es hat viel Spaß gemacht und ich empfand diese Vorgehensweise als sehr inspirierend und strukturierend.

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #40 am: 20.12.2018 | 00:02 »
Als Cthulhu Spieler sind es bei mir die Geschichten vor dem historischen Hintergrund der 20er Jahre, wobei ich hin und wider kleine Akkuratessen mit einbaue; hier eine alte Zigarettenmarke, dort ein Hersteller für Massschuhe, oder ein historischer Feuerlöscher und Automobile der Zeit.
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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #41 am: 14.01.2019 | 19:29 »
In die sehr andere Weltsicht einzutauchen ist mir (nicht nur, aber besonders) bei historischen Settings wichtig. Spielerinnen und Spieler sollen sich darauf einlassen. Das hat immer auch ein bißchen was von "soziologischem/anthropologischem Selbstversuch", bei dem deutlich wird, wie sehr unsere modernen Vorstellungen von Herrschaft, Sexualität, Familie, Religion, Gemeinschaft, Erfolg, Politik, Eigentum, ... relativ willkürliche gesellschaftliche Konstrukte sind, die weder meist besser oder noch schlechter sind, als die vergangener Zeiten.

Genau das.
Ich glaube, unterschiedliche historische Epochen erlauben schlichtweg nochmal ganz andere, interessante Rollen, die man explorieren kann.
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Offline kallreven

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #42 am: 23.01.2019 | 23:23 »
Also ich bin schon eine ganze Weile dabei, ein eigenes Regelwerk + Setting (Mythantika) zu schreiben und habe mich bewusst dafür entschieden ein historisches Setting zu nehmen.
Ich habe mir eine Punkt in der Antike ausgesucht, an dem die Geschichten der Spieler beginnen. Die Historie bis zu jenem Zeitpunkt arbeite ich gerade auf, um den Spielern einen Hintergrund bieten zu können, der nicht nur voller Spielpotential steckt, sondern auch noch richtig Wissen vermittelt. Dazu beschreibe ich alle größeren Kulturen entsprechend den Regionalbänden, wie man sie von DSA und Co kennt. (Naja, vielleicht nicht ganz so reichhaltig) Dadurch bekommt die Sache eine authentische Stimmung.
Ich habe ein paar bewusste Abweichungen zur irdischen Historie geplant. (u.A. Magie!  8) ) Aber: Alle Abweichungen zur historischen Antike werden klar im Weltenband markiert, so dass ein geneigter Leser genau weiß, was Historie und was Fiktion ist.
So könnte mein Weltenband sogar in der Schule genutzt werden und ahnunglose Schüler in die Welt der Pen & Paper - Rollenspiele entführen …  ;D

Die Abenteuer können meiner Meinung ruhig von den folgenden historischen Geschehenissen abweichen, aber die authentische Stimmung und schon alleine die Möglichkeit zu haben, in unserer Geschichte mitzumischen, finde ich cool.

Ein Freund meinte vor kurzem: "Ich kenne Aventurien mittlerweise besser als mein eigenes Bundesland." Dies erinnerte mich an ein Gefühl, was damals ausschlaggebend für mich war, nicht noch eine weitere rein fiktive Welt zu schaffen und stattdessen meinen Kopf mit irgendwo doch nützlicherem Wissen zu füllen.


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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #43 am: 24.01.2019 | 19:34 »
Ein Freund meinte vor kurzem: "Ich kenne Aventurien mittlerweise besser als mein eigenes Bundesland." Dies erinnerte mich an ein Gefühl, was damals ausschlaggebend für mich war, nicht noch eine weitere rein fiktive Welt zu schaffen und stattdessen meinen Kopf mit irgendwo doch nützlicherem Wissen zu füllen.

:-) Dieses Gefühl kenne ich.
Mir ist auch irgendwann aufgefallen, dass ich sowohl bei "unserem" DSA als auch "unserer" Vampire Gruppe mehr Namen und Agendas von Politikern kenne, als von den Politikern, die eigentlich für mich relevant sein sollten ;-)
Und auf der anderen Seite fiel mir auf, wie viel ich über Geschichte lerne, wenn wir in historischen Settings (in dem Fall War of Roses) spielen.

Also ich bin schon eine ganze Weile dabei, ein eigenes Regelwerk + Setting (Mythantika) zu schreiben und habe mich bewusst dafür entschieden ein historisches Setting zu nehmen.
Ich habe mir eine Punkt in der Antike ausgesucht, an dem die Geschichten der Spieler beginnen. Die Historie bis zu jenem Zeitpunkt arbeite ich gerade auf, um den Spielern einen Hintergrund bieten zu können, der nicht nur voller Spielpotential steckt, sondern auch noch richtig Wissen vermittelt. Dazu beschreibe ich alle größeren Kulturen entsprechend den Regionalbänden, wie man sie von DSA und Co kennt. (Naja, vielleicht nicht ganz so reichhaltig) Dadurch bekommt die Sache eine authentische Stimmung.
Ich habe ein paar bewusste Abweichungen zur irdischen Historie geplant. (u.A. Magie!  8) ) Aber: Alle Abweichungen zur historischen Antike werden klar im Weltenband markiert, so dass ein geneigter Leser genau weiß, was Historie und was Fiktion ist.
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Cool, sehr spanend.
Ist geplant das irgendwie zugänglich zu machen? Fänd ich sehr interessant...
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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #44 am: 24.01.2019 | 20:46 »
Cool, sehr spanend.
Ist geplant das irgendwie zugänglich zu machen? Fänd ich sehr interessant...
Aktuell schreibe ich so vor mir hin, fülle langsam die Lücken im Regelwerk, im Weltenband und meinem Einstiegsabenteuer. Eine Testrunde im Freundeskreis ist bereits eingeplant. Danach spiele ich mit dem Gedanken eine Testrunde auf der Heinzcon oder Nordcon zu leiten.

Momentan bin ich angefangen, Teile in meinem dafür eingerichteten Blog vorzustellen (siehe Signatur) und Feedback zu sammeln. Sobald Serif den Affinity Publisher veröffentlicht hat, fange ich damit an, die Bücher zu setzen. Und dann werde ich diese wohl als PDFs im Netz veröffentlichen. Vielleicht habe ich ja auch Glück und ein Verlag bekommt Interesse, die Bücher zu drucken  ;D
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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #45 am: 26.01.2019 | 10:19 »
Ich habe mal historische Settings mit Fantasyelementen genommen, weil das Setting von Solomon Kane, Hexxen 1730, oder die beiden Tabletops Carnevale und Hell Dorado da z. Bsp. da genau rein passt. Aber eigentlich müsste es eine Mischung aus historischem Setting mit Fantasyelementen und historischen Personen sein. Siehe Assassins Creed. Aktuell am interessantesten finde ich tatsächlich Solomon Kane und eine römische Kampagne in Germanien (oder Brittannien) und eine mit Wikingern aber auch mit Magie und Monstern. Mein Vorbild ist immer noch Tassenders Gabreta Silva Kampagne, das liest sich extrem spannend.
"Le jeu c'est sérieux!"

Tolkien ist stark überbewertet und seine Bücher nach Der kleine Hobbit furchtbar zäh und langatmig. Das beste was er zustande gebracht hat, war die Vorlage für die Drei besten Fantasyfilme zu liefern, die bisher gedreht wurden.

Ich spiele lieber AD&D statt Pathfinder und Cyberpunk 2020 statt Shadowrun.

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #46 am: 26.01.2019 | 10:31 »
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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #47 am: 26.01.2019 | 11:00 »
Ich habe mal historische Settings mit Fantasyelementen genommen, weil das Setting von Solomon Kane, Hexxen 1730, oder die beiden Tabletops Carnevale und Hell Dorado da z. Bsp. da genau rein passt. Aber eigentlich müsste es eine Mischung aus historischem Setting mit Fantasyelementen und historischen Personen sein.

Wo hier gerade der Begriff Hexxen fiel... da war doch was... (Hexxen 1733 - Griechenland und der "wilde Westen" des Osmanischen Reiches)
... oft genug sind die Spieler die größten Feinde der Charaktere, da helfen auch keine ausgeglichenen Gegner

Hoher gesellschaftlicher Rang ist etwas, wonach die am meisten streben, die ihn am wenigsten verdienen.
Umgekehrt wird dieser Rang denen aufgedrängt, die ihn nicht wollen, aber am meisten verdienen. [Babylon 5]

tassander

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #48 am: 26.01.2019 | 11:53 »
Ich habe ein paar bewusste Abweichungen zur irdischen Historie geplant. (u.A. Magie!  8) ) Aber: Alle Abweichungen zur historischen Antike werden klar im Weltenband markiert, so dass ein geneigter Leser genau weiß, was Historie und was Fiktion ist.
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Finde ich sehr spannend! Dein Ansatz ist quasi: hier setze ich Magie rein, und jetzt ändert sich die Geschichte, wenn ich deinen Hintergrund so lesen. Würdest Du das auch so sagen?

Mein Ansatz ist: wie bleibt die Geschichte im Wesentlichen gleich, obwohl es Magie gibt.
Kennst du Hellenistika von Kenneth Hite?
Das hat eine ähnlich Herangehensweise, wie Du, finde ich - vielleicht taugt das ja als Inspiration für Dich:

https://handiwork.games/hellenistika

tassander

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #49 am: 26.01.2019 | 11:56 »
Ich habe mal historische Settings mit Fantasyelementen genommen, weil das Setting von Solomon Kane, Hexxen 1730, oder die beiden Tabletops Carnevale und Hell Dorado da z. Bsp. da genau rein passt. Aber eigentlich müsste es eine Mischung aus historischem Setting mit Fantasyelementen und historischen Personen sein. Siehe Assassins Creed. Aktuell am interessantesten finde ich tatsächlich Solomon Kane und eine römische Kampagne in Germanien (oder Brittannien) und eine mit Wikingern aber auch mit Magie und Monstern. Mein Vorbild ist immer noch Tassenders Gabreta Silva Kampagne, das liest sich extrem spannend.

 :) Das Lob freut mich immer sehr!

Die Spielberichte sind übrigens jetzt auf dem aktuellen Stand und ich habe, nach Aquilius Felix, Pertinax und Maternus einen weiteren historischen NSC hinzugefügt, der sich auch zu der Zeit in Raetia herumgetrieben hat: Marius Maximus.

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« Letzte Änderung: 27.01.2019 | 12:06 von tassander »

Offline kallreven

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #50 am: 26.01.2019 | 14:44 »
Finde ich sehr spannend! Dein Ansatz ist quasi: hier setze ich Magie rein, und jetzt ändert sich die Geschichte, wenn ich deinen Hintergrund so lesen. Würdest Du das auch so sagen?

Mein Ansatz ist: wie bleibt die Geschichte im Wesentlichen gleich, obwohl es Magie gibt.
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Das hat eine ähnlich Herangehensweise, wie Du, finde ich - vielleicht taugt das ja als Inspiration für Dich:

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Also im Grunde war das eine nützlich für das andere. Ich wollte ein Rollenspiel in der Antike mit den mythischen und heroischen Flair aus den bekannten Geschichten aber mit vielen unterschiedlichen Völkern an Bord. Allerdings gab es jetzt nicht so die ideale Zeit, wo ich diese Vielfalt hatte. Es gab eine Zeit, da waren die Griechen und Perser ganz groß, aber es gab halt nicht dieses Rom, was man heute so kennt. Wenn ich etwas in der Zeit vorspule, kommt zwar das große Rom zum Vorschein, aber die Perser verschwinden wieder von der Bildfläche und dazu verschwinde auch noch Karthago.
Also nahm ich mir den magischen Aspekt, dazu ein paar (wenige) Schlüsselereignisse in der Geschichte und drehte es so, dass alle großen Nationen, die ich zumindes an Bord haben möchte, irgendwie die Zeit überstehen.
Aber auch in Mythantika streben die Ereignisse in die Richtung, die in der irdischen Historie passiert sind. Rom ist weiterhin im Aufschwung und wird früher oder später die Gallier in die Knie zwingen, wenn niemand interveniert und Cleopatra ist auch auf dem Weg zur Herrschaft.
Allerdings sind die Perser und Karthager noch da und ein weiterer nicht zu verachtender Chaos-Faktor: die Spieler ;)

Hellenistika kannte ich noch nicht. Ist auf jeden Fall einen Blick wert. Danke!
Deinen Blog werde ich mir auch mal anschauen. Klingt sehr interessant. :)
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Offline thestor

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #51 am: 26.01.2019 | 21:23 »
Wie sind den hier die Meinungen so zu Settings mit Völkern, die eindeutig historischen Vorbildern nachempfunden sind, aber anders heißen und auch insofern abweichen als, dass sie auf Rollenspiel-/Abenteuer-Tauglichkeit getrimmt wurden? Eher doof, oder in Ordnung um etwas Distanz zum tatsächlichem Original zu schaffen?

Pyromancer

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #52 am: 26.01.2019 | 21:37 »
Wie sind den hier die Meinungen so zu Settings mit Völkern, die eindeutig historischen Vorbildern nachempfunden sind, aber anders heißen und auch insofern abweichen als, dass sie auf Rollenspiel-/Abenteuer-Tauglichkeit getrimmt wurden? Eher doof, oder in Ordnung um etwas Distanz zum tatsächlichem Original zu schaffen?
Das ist doch genau das, was jedes 08/15-Fantasy-Setting macht. D.h. das kann man so machen, aber dann ist es halt kein "historisches Setting" mehr.

Offline kallreven

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #53 am: 26.01.2019 | 21:49 »
Ich bin da auch Pyromancers Meinung.

Thorwaler sind z.B. keine Wikinger. Also sollte man die Thorwal-Fakten auch nicht mit in den Geschichtsunterricht nehmen ;)
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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #54 am: 26.01.2019 | 23:04 »
Momentan bin ich angefangen, Teile in meinem dafür eingerichteten Blog vorzustellen (siehe Signatur) und Feedback zu sammeln. Sobald Serif den Affinity Publisher veröffentlicht hat, fange ich damit an, die Bücher zu setzen. Und dann werde ich diese wohl als PDFs im Netz veröffentlichen. Vielleicht habe ich ja auch Glück und ein Verlag bekommt Interesse, die Bücher zu drucken  ;D

Cool, werde ich mir mal ansehen.
Finde das immer sehr spannend, wenn jemand über seine Spielentwicklung bloggt und wenn es dann noch ein historisch inspiriertes Setting ist, bin ich dabei.
Drücke die Daumen, dass es jemand druckt :-)

Ich habe mal historische Settings mit Fantasyelementen genommen, weil das Setting von Solomon Kane, Hexxen 1730, oder die beiden Tabletops Carnevale und Hell Dorado da z. Bsp. da genau rein passt. Aber eigentlich müsste es eine Mischung aus historischem Setting mit Fantasyelementen und historischen Personen sein. Siehe Assassins Creed.

Ha, witzig.
Ich glaube, Assassins Creed II war bei mir auch der Anfang vom Interesse an historischen Settings :-)

Wie sind den hier die Meinungen so zu Settings mit Völkern, die eindeutig historischen Vorbildern nachempfunden sind, aber anders heißen und auch insofern abweichen als, dass sie auf Rollenspiel-/Abenteuer-Tauglichkeit getrimmt wurden? Eher doof, oder in Ordnung um etwas Distanz zum tatsächlichem Original zu schaffen?

Kommt sehr darauf an, wie gut das gemacht ist.
Wenn es nicht zu offensichtlich ist, finde ich es gut, weil es hilft einen Zugang zu bekommen. Beispiel DSA.
Bei 7te See hat es mich aber tierisch gestört...
Power Gamer: 33% Butt-Kicker: 21% Tactician: 67% Specialist: 42% Method Actor: 88% Storyteller: 75% Casual Gamer: 42%

Spielt zur Zeit: DSA Briefspiel, sowie 3-6 DSA Larps pro Jahr. Am Tisch: derzeit nix ;D

Würde gern spielen: Altered Carbon, Shadowrun, Cyberpunk, irgendetwas aus diesem Genre... außerdem The Witcher, Nesciamus, Vampire, ... irgendwas

Offline nobody@home

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #55 am: 26.01.2019 | 23:37 »
Wie sind den hier die Meinungen so zu Settings mit Völkern, die eindeutig historischen Vorbildern nachempfunden sind, aber anders heißen und auch insofern abweichen als, dass sie auf Rollenspiel-/Abenteuer-Tauglichkeit getrimmt wurden? Eher doof, oder in Ordnung um etwas Distanz zum tatsächlichem Original zu schaffen?

Von meiner Seite aus gemischt. Sicher, man kann sich absolut von historischen Vorbildern zu eigenen Spielweltkulturen inspirieren lassen; irgendwo müssen die Ideen ja schließlich herkommen. Andererseits gab's und gibt's aber auch genug Fälle von reinen Klischee-Abziehbildvölkern der nicht unbedingt immer gerade schmeichelhaftesten Art, daß es sich wahrscheinlich lohnt, zumindest die Produktion von weiteren Exemplaren dieser speziellen Art zu vermeiden. Letzten Endes kommt's also schlicht auf die Art und Weise des Nachempfindens an; das kann man gut genug machen, daß es selbst dem einen oder anderen Fachmann ein anerkennendes Nicken abnötigen würde, aber genausogut auch komplett in den Sand setzen.

(Und wie in vielen kreativen Unternehmungen mag es auch hier sinnvoll sein, sich ab und an an Sturgeons Gesetz zu erinnern. Merke: 90% von allem ist Mist -- und niemand, nicht einmal ich, hat je behauptet, Eigenproduktionen wären davon automagisch ausgenommen. ;))

Offline Sir Markfest

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #56 am: 27.01.2019 | 09:14 »
Wie sind den hier die Meinungen so zu Settings mit Völkern, die eindeutig historischen Vorbildern nachempfunden sind, aber anders heißen und auch insofern abweichen als, dass sie auf Rollenspiel-/Abenteuer-Tauglichkeit getrimmt wurden? Eher doof, oder in Ordnung um etwas Distanz zum tatsächlichem Original zu schaffen?

Ist voll in Ordnung, weil es dem Spieler gleich eine gute Vorstellung gibt was gemeint ist und er sich leichter hineinfindet. Und so spezifische Sachen, warum eben ein Thorwaler kein Wikinger ist, da ist der Spielleiter eben gefordert, dies auch zu vermitteln.