Autor Thema: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können  (Gelesen 3810 mal)

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Offline 1of3

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SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« am: 12.01.2019 | 14:59 »
Hallo.

Klassifikation von Spiel(leitungs)stilen ist ja ein altes Hobby in Rollenspielkreisen und leider trägt es sich mit einem gewissen Problem: Großflächig Spielrunden vermessen ist schwierig. Wir wissen also nicht so recht. Man kann die Leute natürlich fragen, aber was lernen wir wirklich daraus, wenn wir fragen: "Wie wichtig ist dir eine gute Geschichte?", auf einer Skala von 0 - 5.

Wir können uns natürlich anschauen, wie Leute über ihr Spiel reden und auf welche Leitsätze sie verweisen, also so OSR-Primer oder lumpley-Prinzip. Damit finden wir aber auch weniger heraus, was gespielt wird, sondern eher wie Leute ihr Spiel konzeptionalisieren.

Wir können aber noch etwas anderes betrachten, zumal bei SLs. Nämlich welche Hilfsmittel sie zur Hand nehmen bzw. welche sie für ihre Runde eigens produzieren. Und eine SL, die häufig zu einer bestimmten Art Hilfsmittel greift, pflegt also den Stil häufig zu dieser Art Hilfsmittel zu greifen.

Wir müssen also mal schauen, was es so an Hilfsmitteln gibt. Ohne bestimmte Ordnung fallen mir ein:

Listen prototypischer Plots
Wie die Big List of RPG Plots von S. John Ross. Die SL denkt also über Handlungen und Aufhänger nach und möchte durch solche Mittel eine gewisse Abwechslung schaffen.

Sammlungen von NSCs
Die SL besorgt sich (z.B. aus einschlägigen Quellenbüchern) oder erstellt selbst im Voraus einen Satz NSCs mit Namen und mehr oder weniger weiteren Eigenschaften und Zielen. Man kann sie dann auch z.B. mit R-Maps o.ä. sortieren. Die SL versucht also in irgendeiner Weise abwechslungsreiche NSCs vorzustellen.

Monster(-statblöcke) und taktische Räume
Die SL wählt oder erstellt Gegner mit spezifischen Eigenschaften, damit die SCs mit ihnen kämpfen, alternativ sie umgehen oder anderweitig händeln können. Häufig kommen dazu bestimmte Räume, entweder ganz wörtlich Innenräume oder Ausschnitte eine weitläufigeren Umgebung, wo das Zusammentreffen stattfinden kann.

Teilweise vorgebaute SCs
Die SL trägt also schon zu Beginn bestimmte Vorstellungen oder Konzepte an ihre Mitspieler heran. Die können mehr oder weniger vollständig sein. Der Vorteil ist natürlich, dass man die potentielle Handlung gut auf diese Konzepte zuschneiden kann. Natürlich gibts quasi fertige Handlungen, die ihre SCs schon mitbringen, Lady Blackbird etwa, aber letztlich gehen auch die Playbooks in vielen PbtA-Spielen in diese Richtung.

Weltkarten und Landesbeschreibungen
Weltkarten sind recht häufig (obwohl man ja nur eine braucht), dazu mehr oder minder ausführliche Ortsbeschreibungen. Natürlich kann Großraum auch kleiner sein, z.B. eine Stadt mit Bezirken. Diese MIttel dienen zumeist, um andere Elemente ortsspezifisch zu kolorieren.

Community-Maßzahlen
Bei diesem Ansatz verwendet die SL Methoden, um bestimmten Institutionen oder Vorgängen in der Spielwelt Werte zuzuweisen. Das kann rein auf NSC-Organisationen oder Machenschaften beschränkt sein, kann aber auch zusätzlich oder aber ausschließlich eine Community betreffen, wo die SCs explizit Einfluss haben. Derartige Maßzahlen können bestimmte Effekte auslösen, wenn sie gewisse Stände erreichen, und/oder erlauben es gemessene Entitäten zu vergleichen. Die Bandbreite ist groß.

Es gibt bestimmt noch weitere Sachen, die ich nur einfach nicht stark benutzte, die also nicht mein Stil sind. Mir fallen ein grob ein Schätze und andere Giveaways, Überland(-Hex)-Karten, so Methoden wie ein Five-Room-Dungeon, Rätsel, Vignetten… Wer so Nachforschungsabenteuer macht, hat vielleicht auch was. Mir fehlt da sicherlich der Durchblick um größere Zusammenhänge zu erkennen.

Natürlich können wir auch coole Typen-Bezeichnungen hinterherschieben, um damit umso professioneller zu wirken. Also wer viel Monster und taktische Räume benutzt, ist natürlich ein MoTa-Fucker, Anhänger des ersten Mittels sind offenbar ProtoPlotter, und wer die SCs schon mitbringt, ist Pregenerator.

« Letzte Änderung: 12.01.2019 | 15:14 von 1of3 »

Offline Antariuk

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #1 am: 12.01.2019 | 15:09 »
Interessanter Ansatz!

Ich finde dass Zufallstabellen einen eigenen Platz in der Aufzählung verdienen, weil sie anzeigen dass eine SL zumindest grundsätzlich dazu bereit ist, bestimmte Details, Aspekte und Entwicklungen dem durch die Tabelle vorgegebenen Zufallsraum zu überlassen. Und speziell fürs Abenteuer erstellte Zufallstabellen sind idR auch keine Wegwerf-Vorbereitung, sondern erfordern im Gegenteil einen nicht zu verachtenden Aufwand (auch wenn viele der potentiellen Ergebnisse dann hinterher eben doch "wegfallen").
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Offline 1of3

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #2 am: 12.01.2019 | 15:31 »
Ich hab über Zufallstabellen als Punkt nachgedacht. Mein Problem war dann, dass sich das ein bisschen mit den bestehenden Klassifizierungen überschneidet. Also du kannst natürlich den prototypischen Plot auswürfeln. Es gibt Listen, die ganz sugestiv z.B. nur 20 oder aber 100 Einträge haben. Ein guter Tipp ist auch gleich zwei auszuwürfeln und die quasi gestaffelt zu benutzen.

Ich hab für eine spontane Runde aufm :T:reffen auch schon eine Weltkarte zufällig benutzt, also mit der Rückseite einem Mitspieler entgegen gehalten und ihn tippen lassen. War ne coole Runde.

Was ich meine: die meisten dieser Elemente, die ich aufgezählt habe, kommen gern als Sammlung daher und sobald ich eine Sammlung habe, kann ich zufällig daraus ziehen. Also ist Zufällig eher eine Anwendung oder Variante jedes dieser Hilfsmittel.

Offline Jiba

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #3 am: 12.01.2019 | 15:52 »
Soundbibliotheken?
Musikbibliotheken?
Portraitbibliotheken?

Optisch aufgebauschte Charakterbögen?

(Ich frag deshalb, ob die relevant sind, weil die bei mir z.B. relevant sind... Und was ich damit zu erreichen versuche: Multimedialität. Cinematik auf Erlebnisebene. Das konkret audiovisuelle in die Runde holen. Also effektiv... Storytelling-Techniken.)
« Letzte Änderung: 12.01.2019 | 15:56 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline 1of3

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #4 am: 12.01.2019 | 15:54 »
Portraits benutzt du um deine möglichst interessanten NSCs noch interessanter zu machen? Dann würde ich das da subsummieren, sonst korrigier mich bitte.

Wenn du was zu Sound- oder Musik-Einsatz sagen magst, gern.

Bei dem letzten kann ich mir gerade wenig vorstellen.

Offline Jiba

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #5 am: 12.01.2019 | 15:57 »
Wenn du was zu Sound- oder Musik-Einsatz sagen magst, gern.

Siehe oben im Edit.

Und das mit den Charakterbögen: Dass die eben einfach schick aussehen, also gestalterisch was hermachen. Ist aber an sich eine interessante Frage: Welche Charakterbögen ich als SL auswähle und für die Spieler ausgebe kann Rückschlüsse auf meinen Leitstil erlauben.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Sashael

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #6 am: 12.01.2019 | 16:58 »
Hm ... interessanter Ansatz. Mir persönlich ist die Ausrichtung allerdings ein wenig zu verengt. Die großartigsten Runden hatte ich dort, wo zu großen Teilen hemmungslos improvisiert wurde und sämtliche Vorbereitungen über Bord geflogen sind.

Wie würdest du sowas klassifizieren?
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Offline Derjayger

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #7 am: 12.01.2019 | 17:27 »
Ich pflege den Stil, diejenigen Hilfsmittel zu nutzen, deren Ergebnisse ich nicht in der Lage bin, in großer Abwechslung spontan zu "erfinden". Hmm...

Die meisten findet man auf donjon unter systemunabhändigem Random Stuff.
« Letzte Änderung: 12.01.2019 | 17:30 von Derjayger »
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Offline Blechpirat

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #8 am: 12.01.2019 | 17:32 »
Ich finde mich noch nicht wieder, da ich auf der A-Plot-Ebene relativ einfache Dinge mache, oft Monster of the Week, du die eigentliche Action im B-Plot stattfindet - also auf der Beziehungsebene und den Hintergrundgeschichten der PCs.

Als Beispiel: Der böse Vampir in Stadt muss gejagt oder vertrieben werden. Aber warum wird das Amulet, das dein einziges Andenken an deinen Vater ist, immer unangenehm heiß, wenn ihr dem Vampir nahekommt?

Dazu sehr viel Playerempowerment.

Offline Der Läuterer

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #9 am: 12.01.2019 | 17:36 »
Die großartigsten Runden hatte ich dort, wo zu großen Teilen hemmungslos improvisiert wurde und sämtliche Vorbereitungen über Bord geflogen sind.
Exakt.
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Offline 1of3

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #10 am: 12.01.2019 | 17:37 »
Wie würdest du sowas klassifizieren?

So? Gar nicht. Das ist doch genau der Punkt. Ich improvisiere auch viel und gerne. In jener Runde, wo ich auf die Karte tippen lies, war das meine einzige Vorbereitung nebst Kenntnis der gewählten Charakterklassen und zwei mal durchatmen.

Also ich weiß nicht, was ich mit diesem Ansatz zu den tollen Runden sagen kann, die du im Sinn hast. Ich war nicht dabei. Aber jede Untersuchungsmethode ist notwendig verengt. Das macht sie gerade mächtig. Ich wäre z.B. nie darauf gekommen mal Musik anzumachen, wie Jiba das gerade angeführt hat. Oder meine Spielrunde im Kräutergarten um eine Dose zu versammeln. (Danke, Pferd.) Aber unter der gegebenen Fragestellung, sind das selbstverständlich sinnvolle Antworten und genau dadurch habe ich ja nun etwas erkannt: Gewisse Leute bringen Requisiten und Musik mit, um ein multimediales Erlebnis zu schaffen.

Eine Untersuchungsmethode ist genau dann gut, wenn sie Ergebnisse bringt, die man vorher nicht im Sinn hatte. Dies tut sie durch ihre innere Bestimmtheit, also Verengung. Im gleichen Zug wird keine wie auch immer geartete Untersuchungsmethode irgendeiner Sache diese vollumfänglich erfassen.


Aber warum wird das Amulet, das dein einziges Andenken an deinen Vater ist, immer unangenehm heiß, wenn ihr dem Vampir nahekommt?

Dazu sehr viel Playerempowerment.

Ich mach sowas ja auch gern. Lass uns doch mal schauen. Was bring ich denn dann mit? Was bereite ich denn dann vor? 

- Fragen. Aufforderungen zur Ausgestaltung. Unklarheiten, die zu Spekulation einladen. Mit ganz viel Zeremonie und äußerer Form werden daraus dann Love Letters.

Also genauso wie ich NSCs, Monster, Plots oder andere solche Dinge verwende, verwende ich hier an einzelne Mitspieler gerichtete Aufforderungen bestimmte Inhalte einzubringen. In den Geschmacksrichtungen intime und outtime.
« Letzte Änderung: 12.01.2019 | 18:00 von 1of3 »

Offline Sashael

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #11 am: 12.01.2019 | 18:51 »
Dann würde ich dir empfehlen, den Threadtitel anzupassen.

Die Fragestellung scheint ja in diesem Fall zu sein: "Hilfsmittel und Werkzeuge der SL bei der Vorbereitung einer Runde - Der Versuch einer Klassifizierung"

Improvisation ist z.B. ein sehr mächtiges "Werkzeug", das aber nicht in die obige Liste passt, da es eben nicht zur Vorbereitung gehört.

Ein weiteres "Werkzeug" ist ja auch das Gespür für Pacing. Dazugehörend auch die Fähigkeit, eine Spielrunde so zu leiten, dass die Ingame-Zeit am Spieltisch erfahrbar wird. Wie schafft es eine SL z.B., extrem schnelle Actionsequenzen so zu verwalten, dass wirklich das Gefühl von "Action" aufkommt und ähnliches? Dies macht auch einen SL-Stil aus, ohne Gegenstand deiner Untersuchung zu sein.

Just saying.
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Shadom

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #12 am: 12.01.2019 | 21:01 »
Einiges überschneidet sich deutlich mit bereits genannten. Trotzdem was ich für Runden oft an Vorbereitungen mache oder früher gemacht habe:




- Listen von NSCs, mit Überschneidungen, Charaktereigenschaften, kurzem Hintergrund, Verknüpfungen, Werten und Bildern
- Timelines für bestimmte Abenteuer (was würde wann passieren, wenn die Charaktere es nicht verhindern)
- Musik (entweder nach Stimmung wie Aktion oder nach NSCs mit Themesongs)
- Karten - egal ob für den Kampf, Land oder Stadt
- Handouts - Briefe etc.
- Namen / Begriffe - Wenn wir ein eigenes Setting machen ordne ich die klanglich immer Kulturen zu und generiere passend klingende Nonsens Wörter
- Zum Setting passendes Essen / Knabberkram (Donuts für Cop Geschichte, Krabbenchips für Wuxia)
- Bilder von der Landschaft / Stadt
- Plots oder NSCs von Sammlungen angelehnt
- Bei annähernd modernen Setting nutze ich als Inspiration auch gerne Nachrichten aus der jeweiligen Zeit und Region als Plots


Offline Der Läuterer

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #13 am: 12.01.2019 | 21:25 »
Die Fähigkeiten eines SLs zur Darstellung der Welt sind für mich am allerwenigsten.

Da spielt immer auch die Wortwahl und die Verwendung von Synonymen eine Rolle.

- passende und stimmungsvolle Beschreibungen
- berührende und emotional packende NCSs
- 'glaubwürdige' und 'lebensechte' Geschichten

Plastisches Verbalisieren könnte man das nennen.

Die Frage dabei ist natürlich, wie wichtig das generell ist.
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Offline 1of3

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #14 am: 12.01.2019 | 22:59 »
- Zum Setting passendes Essen / Knabberkram (Donuts für Cop Geschichte, Krabbenchips für Wuxia)

Tatsächlich hatte ich mich schon gefragt, ob jemand das macht, als ich mir vorhin über das Ansprechen mehrerer Sinne nachdachte.

Offline D. Athair

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #15 am: 13.01.2019 | 05:25 »
Improvisation ist z.B. ein sehr mächtiges "Werkzeug", das aber nicht in die obige Liste passt, da es eben nicht zur Vorbereitung gehört.
Doch, irgendwie schon. Du hast vorher irgendwo ein Info-Repertoire in Deinem Kopf angelegt, aus dem Du Dich bedienen kannst. Klar: Das meiste ist einfach bloß Lebenserfahrung, aber das ist ja nicht alles.

... was trotzdem ein wichtiger Impuls ist: Wie misst man "mentale/verinnerlichte Hilfsmittel"?
Um z.B. ein Gespür für Dramaturgie zu haben, muss man das irgendwo gelernt und abgeschaut haben. Die "Ausgangsmaterialien" (z.B. Filme, Bücher) gehören damit irgendwo auch zu den Hilfsmitteln. Ich kann z.B. von mir sagen, dass Expeditionsromane/Abenteuerromane, Kurzgeschichten und weltenbauerische Geschichten mich geprägt haben. Hollywood-Kino oder Netflix-Serie sind für mich keine "Vorbilder".


... Gegenstände würde mir noch einfallen. Das kann Deko sein (Sand auf dem Spieltisch bei ner Dark-Sun-Kampagne) oder Tarot-Karten bei Okkult-Mystery/Geistergeschichten (z.B. bei Maelstrom-Gothic), die auch für's Abenteuer benutzt werden können.

Da ist aber sicher auch immer die Benutzungsintension wichtig. Ich hab z.B. mal zur Darstellung einer Traumsequenz ein Schachtelkino gebastelt. Bei Landkarten macht es einen Unterschied, ob das "für die Stimmung" auf dem Tisch liegt oder ob darauf Entfernungen mit dem Lineal nachgemessen werden, um über die Reisegeschwindigkeit Buch zu halten, ...


... Beleuchtung wäre noch was.
« Letzte Änderung: 13.01.2019 | 05:32 von D. Athair »
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Offline TaintedMirror

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #16 am: 13.01.2019 | 08:17 »
Mir fehlt bei der Liste noch etwas die Regelebene. Sowas wie kurze Zusammenstellung plotspezifischer Regeln oder Ausarbeitung einer plotspezifischen Hausregel.

Offline Undwiederda

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #17 am: 13.01.2019 | 08:38 »
Für unsere New Orleansrunde haben wir eine Zeit creol gekocht aber das haben wir dann wieder eingestellt aber anfangs war es auch cool.

Ich habe für meine Seattle Kampagne eine Pedia wo alle NSCs und Örtlichkeiten zu finden sind.

Shadom

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #18 am: 13.01.2019 | 09:23 »
Mir fehlt bei der Liste noch etwas die Regelebene. Sowas wie kurze Zusammenstellung plotspezifischer Regeln oder Ausarbeitung einer plotspezifischen Hausregel.


Bei einem neuen System suche ich entweder einen existierenden OneSheet für die Regeln oder mache einen selber. Damit kann man oft die Startschwierigkeiten verkürzen.

Offline Sashael

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #19 am: 13.01.2019 | 09:54 »
Inwieweit hat das jetzt noch etwas mit "SL-Stilen" zu tun?  :think:
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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grannus

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #20 am: 13.01.2019 | 10:05 »
Die Verwendung von Props halte ich noch für eine interessante Variante.

Was man auch beachten könnte, wäre die Stilfrage: sitzt der SL während des Spiels, oder bewegt er sich im Raum bzw. befördert er das Spiel weg vom Tisch.

Offline 1of3

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #21 am: 13.01.2019 | 10:48 »
Mir fehlt bei der Liste noch etwas die Regelebene. Sowas wie kurze Zusammenstellung plotspezifischer Regeln oder Ausarbeitung einer plotspezifischen Hausregel.

Oder eine Zusammenfassung des Settings/Szenarios/Spielweltausschnitt, wie man das auch nennen mag. Ja, guter Hinweis. Das geht auch in Richtung einer klassischen SL-Rolle, also SL bringt das Spiel bei.

Offline Issi

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #22 am: 13.01.2019 | 10:58 »
Wenn man eine Vorbereitung über Bord werfen will, muss man ja zuerst eine haben.... ~;D
Ich hab jetzt nicht den Strang ganz gelesen.
Würde aber mal Salopp sagen: Leiten =Skill+Vorbereitung+Improvisation.
Kurz: Vorbereitung ist nur ein Teil davon.
Aber idR.  kein unwichtiger.

Man bereitet sich als SL denke ich auch auf unterschiedliche Sitzungen und Systeme unterschiedlich vor.

Was ich allerdings immer mache ist NSC zeichnen. Und falls nötig Karten.



Shadom

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #23 am: 13.01.2019 | 11:30 »
Inwieweit hat das jetzt noch etwas mit "SL-Stilen" zu tun?  :think:


Ich würde sagen ein SL, der wert auf die Regeln legt und auch wert darauf legt, dass die Spieler diesen kennen, hat einen anderen Stil, der die Regeln eher ignoriert oder der den Spielern sagt was sie würfeln sollen ohne deren Regelfestigkeit zu brauchen, hat ganz wertfrei einen deutlich anderen Stil.

Offline Undwiederda

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #24 am: 13.01.2019 | 11:58 »
Wenn man eine Vorbereitung über Bord werfen will, muss man ja zuerst eine haben.... ~;D
Ich hab jetzt nicht den Strang ganz gelesen.
Würde aber mal Salopp sagen: Leiten =Skill+Vorbereitung+Improvisation.
Kurz: Vorbereitung ist nur ein Teil davon.
Aber idR.  kein unwichtiger.

Man bereitet sich als SL denke ich auch auf unterschiedliche Sitzungen und Systeme unterschiedlich vor.

Was ich allerdings immer mache ist NSC zeichnen. Und falls nötig Karten.

Vorbereitun? hmm... bei manchen Sachen aber nicht zwingend.
Habe ganze Szenarien schon ohne eine Minute Vorbereitung aus dem Hut geschüttelt.
Das man paar Aufzeichnungen hat (NSC Liste, Location Orte) und eben einen groben roten Faden das ist in der Regel das mindeste aber auch das kann eine SL für einen Abend mMn locker improvisieren.

Ich sehe deine Rechnung nicht als falsch an aber die Gewichtung kann eben mehr auf Impro als auf Vorbereitung legen und damit meine ich das Vorbereitung nahezu auf den Wert 0 Fallen kann

Offline Der Läuterer

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #25 am: 13.01.2019 | 12:12 »
Ich glaube, dass das hier ein Unterfangen ist, was sich kaum lösen lassen wird.
Zu unterschiedlich sind die Stile, die Ansprüche und Erwartungen.

Es gibt sicher SLs, die Vorbereitung gut mit Erfahrung kompensieren können und die Zufallstabellen grob im Kopf haben. Diese SLs sind doch nicht schlechter, nur weil sie keinen Stapel mit Papieren dabei haben.

Ich habe auch nicht selten erlebt, dass Handouts das Spiel nicht nur bereichert, sondern nachhaltig störend beeinflusst und es sogar gelähmt haben.
Mehrere kurze Texte oder ein langer? Oder doch besser den Inhalt vortragen und nicht als Handout austeilen?

Manchmal klappt das eine besser als das andere. Das nächste Mal ist es vielleicht schon wieder umgekehrt.

Und das Gelingen einer Session steht und fällt ja bei Leibe nicht nur mit dem SL.
Wie sind alle drauf? Kann der SL seine Spieler abholen? Machen die Spieler gut mit? Sind sie bei der Sache oder möchten sie doch nur gesellig sein?

Das sind nicht nur zu viele Variablen, sondern auch viel zu unterschiedliche Ansprüche, um festzulegen, was ein jeder unter einem gelungenen Spiel versteht.
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Offline Issi

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #26 am: 13.01.2019 | 12:16 »
Vorbereitun? hmm... bei manchen Sachen aber nicht zwingend.
Habe ganze Szenarien schon ohne eine Minute Vorbereitung aus dem Hut geschüttelt.
Das man paar Aufzeichnungen hat (NSC Liste, Location Orte) und eben einen groben roten Faden das ist in der Regel das mindeste aber auch das kann eine SL für einen Abend mMn locker improvisieren.
Sowas wie sich schnell vor dem Spiel NPC aus dem Ärmel schütteln, oder ein paar Karten, würde ich jetzt auch zur Vorbereitung zählen.
Und sogar das, was man nur im Kopf hat, an Gedanken.

Will sagen: Völlig blank und gedankenlos wird man sich vermutlich  in den seltensten Fällen an den Spieltisch setzen.

Edit. Ich hatte auch schon mal Situationen, wo der SL unverhofft krank wurde und ich auf die Schnelle eingesprungen bin. A la... gebt mir 15 Minuten (ich bau mir im Kopf schnell nen Plot),der Rest wird improvisiert.
Ja das geht.
Kann dir auch passieren, wenn sie den Endgegner durch unverschämtes Glück in den ersten fünf Minuten töten, und man deshalb ohne Abenteuer dasteht. (Auch das muss den Spielern bei guter Improvisation überhaupt nicht auffallen)

Dann heißt es auch Abenteuer aus dem Ärmel schütteln.
Und das müssen keine Schlechten sein.

Dennoch: Der Vorteil an guter Vorbereitung ist halt der, dass man da auch in die Tiefe und ins Detail gehen kann. Sachverhalte können sich gezielt und planmässig aufeinander aufbauen, was idR. für eine hohe Stimmigkeit sorgt.
« Letzte Änderung: 13.01.2019 | 12:39 von Issi »

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Re: SL-Stile und wie wir ihnen nahe kommen können
« Antwort #27 am: 14.01.2019 | 18:02 »
Ein paar Sachen hatten wir noch nicht.

Als wahrscheinlich umstrittenstes Utensil den SL-Schirm. Dient natürlich sich nicht im die Karten gucken zu lassen bzw. einen dezidierten SL-Bereich abzumessen; wenn man ihn aufstellt.

Läuterer hatte schon mal gute Beschreibung angeführt. Von Ratiopharm gibt's da natürlich Vorlesetexte. Persönlich achte ich wenig auf Beschreibung, aber vielleicht gibt's ja Leute, die sich bestimmte Beschreibungen zurechtlegen, ähnlich wie ich manchmal das Auftreten gewisser Charaktere übe.