Autor Thema: Ist D&D etwas für mich? Lohnt sich die Rückkehr?  (Gelesen 1871 mal)

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Spidey

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Ich hantier jetzt schon länger mit diesen Fragen herum. Wie viele andere habe ich in grauer Vorzeit mit (A)D&D angefangen und bin irgendwann zu anderen Systemen abgewandert - und damit war ich über die Jahre auch soweit immer ganz glücklich.

Aber mich ärgert im Grunde seit Längerem, dass ich bei D&D nicht mehr "mitreden" kann. Ich bin Jemand, der es schätzt eine aktive und lebendige (Online-)Community für mein Hobby zu haben. Etwas, wo ich jeden Tag mal vorbeischauen und neue Diskussionen finden kann. Etwas, aus dem regelmäßige Updates kommen, sowie hoch qualitatives Material. Was diese Punkte angeht ist D&D wohl ziemlich objektiv gesehen immer noch ungeschlagen. Allein schon die Öffentlichkeit von Youtube-Formaten wie Critical Role und die Spielerreporte von Roll20 sind ein Indiz dafür.

Zu meinem "Leidwesen" habe ich in den vergangenen Jahren allerdings systemtechnisch immer sehr konsequent, wenn auch oft im Vorfeld unwissentlich, vor allem in die Nischenkiste gegriffen und mich dann nachher ärgern müssen, wenn die öffentliche Interaktion mit Spiel XY im Grunde ausbleibt, weil die Community zu klein ist, schläft oder bereits abstirbt.

Große Lust hätte ich aus diesen Gründen schon, wieder zu D&D zurückzukehren. Allerdings stehen dem vermutlich ein paar Dinge entgegen:
- Klassische EDO-Fantasy muss irgendeinen interessanten Twist haben, um mich nicht zu langweilen.
- Ich bin nicht der größte Freund von starrer Rollenverteilung und radikalem Nischen/Spotlightschutz in der Gruppe
- das Design der mittlerweile medium-übergreifenden Standardklassen wie Paladin, Barbar, Krieger und Dieb/Rogue ist mir im Grunde immer zu flach, bzw. find ich keinen Zugang um das Ganze für mich interessant zu gestalten.

Jetzt weiß ich, dass es für D&D einige Settings wie Eberron oder Dark Sun gibt, die mit der Standardfantasy aufbrechen. Allerdings habe ich im Bezug auf diese Nebensettings die Sorge, dass das wieder eher Nischen sind und sich die öffentliche Präsenz wieder eher in Grenzen hält, womit ein Hauptargument für mich, zu D&D zurückzukehren, wegfiele.

Nicht nur deshalb, sondern auch weil Forgotten Realms wohl immer noch das default Setting ist, würde ich eigentlich eher versuchen, da einen Zugang für mich zu finden. Und natürlich würde ich versuchen mit 5e einzusteigen, weil das die aktuelle Version ist. (Fehler?)

Deswegen ein paar konkrete Fragen zu System und Setting:
System
- Das Alignement-System war immer ein massiver Abturner für mich. Wie fix ist das in 5e drin, spielt das noch eine große Rolle oder kann man sich da auch etwas freier bewegen? Ich hab da dunkel im Kopf, dass das zwischenzeitlich mal aufgeweicht oder sogar abgeschafft wurde?
- Wie zwingend sind die Klassen- und Rollenverteilungen? Kann man auch mit weicheren Grenzen spielen oder geht dann das System flöten?
- Ich mag ja minmaxing, allerdings weniger wenn das auch diktiert welches Volk ich am besten zu meiner Klasse wähle, wie es unter anderem aus dem Guide hier Forum hervor geht. Geht das auch ohne oder sieht man sonst im Spiel kein Land mehr? Auf Rohrkrepierer hab ich nämlich auch weing Lust, ich mag kompetente Charaktere.
- Was ist mit kleinen Gruppen? Oft habe ich nur 2, maximal 3 Spieler. Gibt es da Nachteile, ist das System eher weniger für kleine Gruppen geeignet?

Setting
- Wie schwierig ist es, in einem Setting wie Forgotten Realms ungewöhnlichere Aspekte zu bespielen? Ich denke da zum Beispiel an Volo's Guid to Monsters. Eine Gruppe aus Goblins und Orks würde mich zum Beispiel schon eher reizen, als die klassische Krieger-Magier-Dieb-Heldentruppe. Ist das gut umgesetzt, gibt es genug Material sodass das wiklich für ne Kampagne standhält oder ist das eher sowas nach dem Motto "nette Idee".
- An die Forgotten Realms Spieler: was waren denn so die originellsten Geschichten, die ihr bespielt habt? Vielleicht irgendwelche offiziellen Kampagnen?

Danke schonmal an alle fürs Lesen. Ich bin auch schon für Antworten dankbar, die sich nur auf Einzelpunkte konzentrieren.

Offline Darius

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Re: Ist D&D etwas für mich? Lohnt sich die Rückkehr?
« Antwort #1 am: 20.02.2019 | 07:13 »
- Das Alignement-System war immer ein massiver Abturner für mich. Wie fix ist das in 5e drin, spielt das noch eine große Rolle oder kann man sich da auch etwas freier bewegen? Ich hab da dunkel im Kopf, dass das zwischenzeitlich mal aufgeweicht oder sogar abgeschafft wurde?
- Wie zwingend sind die Klassen- und Rollenverteilungen? Kann man auch mit weicheren Grenzen spielen oder geht dann das System flöten?
- Ich mag ja minmaxing, allerdings weniger wenn das auch diktiert welches Volk ich am besten zu meiner Klasse wähle, wie es unter anderem aus dem Guide hier Forum hervor geht. Geht das auch ohne oder sieht man sonst im Spiel kein Land mehr? Auf Rohrkrepierer hab ich nämlich auch weing Lust, ich mag kompetente Charaktere.
- Was ist mit kleinen Gruppen? Oft habe ich nur 2, maximal 3 Spieler. Gibt es da Nachteile, ist das System eher weniger für kleine Gruppen geeignet?

Setting
- Wie schwierig ist es, in einem Setting wie Forgotten Realms ungewöhnlichere Aspekte zu bespielen? Ich denke da zum Beispiel an Volo's Guid to Monsters. Eine Gruppe aus Goblins und Orks würde mich zum Beispiel schon eher reizen, als die klassische Krieger-Magier-Dieb-Heldentruppe. Ist das gut umgesetzt, gibt es genug Material sodass das wiklich für ne Kampagne standhält oder ist das eher sowas nach dem Motto "nette Idee".
- An die Forgotten Realms Spieler: was waren denn so die originellsten Geschichten, die ihr bespielt habt? Vielleicht irgendwelche offiziellen Kampagnen?

Zum Alignement System: Das ist in der 5E ziemlich aufgeweicht und spielt zumindest so wie wir es interprtieren nur noch eine eher untergeordnete Rolle. Der Paladin z.B. hat verschiedene Möglichkeiten, warum er Paladin wurde und warum er handelt, wie er handelt. Das muss nicht "Dumm-Gut" sein, sondern kann sehr pragmatisch getrieben sein.

Klassen und Rollenverteilung: Die gibt es im Grunde schon noch grob. Wobei ich es in der 5E nicht so krass empfinde, wie z.B. bei Pathfinder. Durch die verschiedenen Wege, die jetzt jede Klasse nehmen kann, sind verschiedenste Rollen denkbar und so kann z.B. ein fähiger Barde nun auch plötzlich ein Frontkämpfer sein, wenn er möchte. Was sogar durch einen Archtype explizit unterstützt wird. Trotzdem bleibt er auch ein fähiger Barde. Also, Rollen gibt es innerhalb der Gruppe schon noch etwas, aber man ist nicht mehr ganz so starr drauf festgelegt, wie ich finde.

Minmaxing: Dieses "Problem" wurde ziemlich gut aufgehoben. Wenn man einfachste Regeln beim Charakterbau beachtet, verzeiht das System nun deutlich mehr. Klar sollte ein Magier vielleicht schon seinen höchsten Wert auf Intelligenz legen und nicht unbedingt auf Stärke, aber an sich spielt dieses wohlausgefeilte Minmaxing und "vorher-durchrechnen" wohin es mal gehen soll, keine Rolle mehr.

Kleine Gruppen: Da sehe ich kein größeres Problem drin, weil auch das Encounter-Balancing deutlich einfacher geworden ist. Das liegt aber halt dann an dir, wie du deine Abenteuer/Kampagnen gestaltest. 
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Lord Varys

Offline aikar

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Re: Ist D&D etwas für mich? Lohnt sich die Rückkehr?
« Antwort #2 am: 20.02.2019 | 07:43 »
Jetzt weiß ich, dass es für D&D einige Settings wie Eberron oder Dark Sun gibt, die mit der Standardfantasy aufbrechen. Allerdings habe ich im Bezug auf diese Nebensettings die Sorge, dass das wieder eher Nischen sind und sich die öffentliche Präsenz wieder eher in Grenzen hält, womit ein Hauptargument für mich, zu D&D zurückzukehren, wegfiele.
Soweit ich das sagen kann drehen sich die Diskussionen zumindest im deutschsprachigen Raum eher um die Regeln und "Basis-Sachen" wie Monster als um die Settings.
Eberron dürfte in den englischsprachigen Communities gerade durchaus ein Thema sein, da eine D&D5-Umsetzung vor ein paar Monaten ein Living Rulebook bekommen hat.

Ansonsten bauen sich zumindest in meinem hiesigen Umfeld die meisten ihre eigenen Settings.

Wenn du was offizielles für D&D5 mit einen Twist haben willst, kannst du dir ja mal Course of Strahd (Ravenloft) anschauen.

- Das Alignement-System war immer ein massiver Abturner für mich. Wie fix ist das in 5e drin, spielt das noch eine große Rolle oder kann man sich da auch etwas freier bewegen? Ich hab da dunkel im Kopf, dass das zwischenzeitlich mal aufgeweicht oder sogar abgeschafft wurde?
Ist noch drin, aber wir haben es bei einer dreijährigen D&D5-Eberron-Kampagne praktisch komplett ignoriert und tun es bei unserer aktuellen D&D5-Aventurien-Kampagne wieder und spüren nicht, dass was fehlen würde. Ist also nicht so tief verdrahtet, das es ein Problem darstellt.

- Wie zwingend sind die Klassen- und Rollenverteilungen? Kann man auch mit weicheren Grenzen spielen oder geht dann das System flöten?
Das sehe ich bei D&D5 wie bei allen klassenbasierten Systemen problematischer. Durch Hintergründe, Subklassen und Multiclassing kann man ein bisschen gegensteuern, aber prinzipiell sind die Klassen schon recht klar fixiert und spezialisiert. Die Flexibilität eine klassenlosen Systems wirst du nie erreichen.

- Ich mag ja minmaxing, allerdings weniger wenn das auch diktiert welches Volk ich am besten zu meiner Klasse wähle, wie es unter anderem aus dem Guide hier Forum hervor geht. Geht das auch ohne oder sieht man sonst im Spiel kein Land mehr? Auf Rohrkrepierer hab ich nämlich auch weing Lust, ich mag kompetente Charaktere.
Klar wird es gewisse "optimale" Kombinationen geben, wenn man auf ausmaximierte Spezialisierten steht, aber es ist bei D&D5 gefühlt nicht so kritisch wie bei anderen Systemen. Und es stellt die Charaktere breiter auf. Warum mal nicht einen Halbling-Barbaren nehmen (Gibt es in Eberron sogar im Setting).
Wichtiger sehe ich gerade bei Kämpfern die Entscheidung ob du den Charakter auf Stärke oder Geschicklichkeit hin aufbaust, weil das entscheidet, welche Waffen du wählst. Bei einem Halbling-Barbaren würde ich halt eher Geschicklichkeit aufbauen und einen Kampfstil mit zwei Finesse-Waffe, z.B. Krummsäbeln wählen.
Letztendlich ist (nicht) minmaxing aber immer ein Problem der Gruppe, kein allgemeines. Da muss man einfach als Gruppe wissen, in welche Richtung der Spielstil gehen soll: Voll-optimierte taktische Kämpfe oder eher fluffiges Erzählspiel.

- Was ist mit kleinen Gruppen? Oft habe ich nur 2, maximal 3 Spieler. Gibt es da Nachteile, ist das System eher weniger für kleine Gruppen geeignet?
Das wird aufgrund der genannten Klassenspezialisierungen schon schwierig, aber nicht unmöglich. Primär solltest du dann zu den breiter aufgestellten Klassen greifen. Ein Paladin und ein Waldläufer sollten die meisten wichtigen Bereiche (Sozial, Wildnis, Schleichen, Nahkampf, Fernkampf, Heilung) abdecken können. Ein Barbar und ein Barde könnten auch funktionieren.
EIn Schurke und ein Waldläufer oder ein Kämpfer und ein Barbar sind sich jeweils dann schon so ähnlich, dass die Optionen sehr knapp werden. Kann auch gehn, wird dann aber ein etwas einseitiges Spiel werden. Aber warum nicht mal Assassins Creed mit zwei Schurken spielen? Es muss nur das Szenario passen. Ein Beispiel wäre Ebonclad, das ist ein D&D5-Setting, das auf Diebesbanden spezialisiert ist.

- Wie schwierig ist es, in einem Setting wie Forgotten Realms ungewöhnlichere Aspekte zu bespielen? Ich denke da zum Beispiel an Volo's Guid to Monsters. Eine Gruppe aus Goblins und Orks würde mich zum Beispiel schon eher reizen, als die klassische Krieger-Magier-Dieb-Heldentruppe. Ist das gut umgesetzt, gibt es genug Material sodass das wiklich für ne Kampagne standhält oder ist das eher sowas nach dem Motto "nette Idee".
Allgemein ist die Setting-Information wenn man nur D&D5-Material nimmt eher schmal (ausreichend, aber schmal). Bei solchen Spezial-Gruppen bist du da eher auf dich gestellt. Sehe ich aber auch nicht unbedingt als Problem, wie geschrieben bauen viele D&D5-Spielleiter ihre Settings ohnehin komplett selbst. Ich würde dann halt wirklich die Abenteuer gezielt für diese Gruppe bauen und nicht fertige Kaufabenteuer nehmen, die natürlich auf diese Besonderheiten nicht eingehen.


- An die Forgotten Realms Spieler: was waren denn so die originellsten Geschichten, die ihr bespielt habt? Vielleicht irgendwelche offiziellen Kampagnen?
Noch keine aktive Spielerfahrung in den Realms, daher gebe ich das an die Experten weiter.
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Spidey

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Re: Ist D&D etwas für mich? Lohnt sich die Rückkehr?
« Antwort #3 am: 20.02.2019 | 10:43 »
Cool, danke euch Beiden! Das hat mir schon sehr weitergeholfen.

Zum Alignement-System: hört sich danach an, dass man es wirklich weglassen kann, wenn mans nicht braucht. Würde ich mir im Einzelfall dann nochmal anschauen aber wahrscheinlich werden wir es auch nicht benutzen oder wenn, dann eben etwas aufgelockerter wie Darius andeutet.

Was die Klassen angeht: das könnte tatsächlich ein Punkt sein, mit dem meine Entscheidung steht und fällt. Klingt eher danach, dass das quasi der Hard Code des Systems ist und auch nicht wirklich aufgelockert werden kann. Vor allem aber hat mir das hier zu denken gegeben:

Soweit ich das sagen kann drehen sich die Diskussionen zumindest im deutschsprachigen Raum eher um die Regeln und "Basis-Sachen" wie Monster als um die Settings.

Ansonsten bauen sich zumindest in meinem hiesigen Umfeld die meisten ihre eigenen Settings.

Ich hab danach etwas eingehender recherchiert und es scheint, dass das nicht nur in deinem Umfeld der Fall ist - sondern generell. Und das im Grunde die Gemeinsamkeit und Community darauf basiert, dass die Leute einfach das gleiche System nutzen.

Und das scheint im Kern eben auf das Klassensystem runterzubrechen und wie D&D Fähigkeiten, Monster usw. handhabt. Das heißt im Grunde scheint es nur Sinn zu machen, auf D&D umzusatteln, wenn mir ganz speziell diese Handhabung besonders zusagt.

Und auch das deckt sich mit meinen Recherchen:

Das wird aufgrund der genannten Klassenspezialisierungen schon schwierig, aber nicht unmöglich. Primär solltest du dann zu den breiter aufgestellten Klassen greifen. Ein Paladin und ein Waldläufer sollten die meisten wichtigen Bereiche (Sozial, Wildnis, Schleichen, Nahkampf, Fernkampf, Heilung) abdecken können. Ein Barbar und ein Barde könnten auch funktionieren.

So oder so ähnlich liest sich das oft, wenn es darauf hinaus geht, was eine Gruppe quasi als Minimum braucht um fähig zu sein oder zu überleben. Darius deutet hier natürlich an, dass das auch alles etwas lockerer geht und ich verstehe, dass das auch viel mit der Art und Weise zu tun hat, wie man seine Kampagne leitet aber eben auch hier: ich komm um die Klassen nicht rum, weil die der tragende Grundfaktor des Systems zu sein scheinen.

Meine Wahrnehmung von der aktiven Community ist dahingehend im Grunde ein Trugschluss. Nicht, dass D&D nicht populär wäre und viele Spieler vereinen würde - aber im Grunde treffen die sich alle eher auf dem gemeinsamen Nenner, das System dufte zu finden und dann ihre Settings rundherum zu bauen.

Und wenns eben bei mir eher beim System hapert, macht das einfach wenig Sinn, sich da durchzubeißen, nur um an dem "Phänomen" D&D teilzuhaben. Eigene Settings muss ich mir quasi schon mit anderen Systemen bauen und im Augenblick hätte ich wenig Lust, irgendeines davon auf D&D zu übertragen nur damit das dann entsprechend vom Klassensystem und der Würfelmechanik getragen wird. Vor allem wenn vielleicht interessantere Elemente wie Volo's Guide to Monsters eher dünnes Beiwerk sind.

Mag etwas redundant wirken, dass Systempräferenz u. a. auf diesen beiden Kernelementen beruht, aber mir hat das gerade geholfen um meine Prioritäten zu ordnen.


Trotzdem werde ich mir die beiden Sachen:

Eberron dürfte in den englischsprachigen Communities gerade durchaus ein Thema sein, da eine D&D5-Umsetzung vor ein paar Monaten ein Living Rulebook bekommen hat.
[…]
Wenn du was offizielles für D&D5 mit einen Twist haben willst, kannst du dir ja mal Course of Strahd (Ravenloft) anschauen.

mal genauer anschauen. Aber dann vielleicht doch eher überlegen, ob ich das Pferd nicht andersrum aufzäune und eher das Setting für eines meiner bereits bestehenden Systeme hacke.

Also wie gesagt, danke schonmal. Ich lass die Diskussion natürlich offen für andere Meinungen und Erfahrungsberichte! Meine Entscheidung ist auch noch nicht endgültig und ich beschäftige mich weiter mit dem Thema.

Offline Selganor [n/a]

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Re: Ist D&D etwas für mich? Lohnt sich die Rückkehr?
« Antwort #4 am: 20.02.2019 | 11:03 »
So oder so ähnlich liest sich das oft, wenn es darauf hinaus geht, was eine Gruppe quasi als Minimum braucht um fähig zu sein oder zu überleben. Darius deutet hier natürlich an, dass das auch alles etwas lockerer geht und ich verstehe, dass das auch viel mit der Art und Weise zu tun hat, wie man seine Kampagne leitet aber eben auch hier: ich komm um die Klassen nicht rum, weil die der tragende Grundfaktor des Systems zu sein scheinen.
Wobei man die Backgrounds, Feats und "Archetypes" (oder wie die auch immer bei den betreffenden Klassen heissen) nicht ausser Acht lassen sollte wenn es um die "Auflockerung" der Klassen geht.

Wenn man z.B. nur jemanden braucht der einfach mal "mundan" ein Schloss knacken koennen muss, dann langt da schon jemand mit dem Criminal Background (der Proficiency mit Thieves Tools gibt).

Man hatte irgendwann mal ein "Zauberbuch" gefunden und kann jetzt ein wenig (wenn auch nur als Rituale) zaubern, auch wenn man das sonst nicht kann? Das ist das Feat Ritual Caster alles was du brauchst.

Den klassischen AD&D GTI (Gnome Thief/Illusionist) kriegt man inzwischen auch problemlos als Gnome Thief mit Arcane Trickster hin ohne einen Level in was anderes multiclassen zu muessen.
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline Feuersänger

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Re: Ist D&D etwas für mich? Lohnt sich die Rückkehr?
« Antwort #5 am: 20.02.2019 | 11:10 »
Mal ne kleine Klarstellung: Alignments sind in 5E nur noch pro Forma enthalten. Sie haben absolut keine mechanischen Auswirkungen mehr. Theoretisch könnte man einen LE Paladin spielen, nur mit der Bedingung, dass er weiterhin für das Gute kämpfen muss -- das steht so in der Klassenbeschreibung.

Zu Nischen und Effektivität schreib ich später noch was.
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Offline felixs

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Re: Ist D&D etwas für mich? Lohnt sich die Rückkehr?
« Antwort #6 am: 20.02.2019 | 11:22 »
Ich bin Jemand, der es schätzt eine aktive und lebendige (Online-)Community für mein Hobby zu haben. Etwas, wo ich jeden Tag mal vorbeischauen und neue Diskussionen finden kann. Etwas, aus dem regelmäßige Updates kommen, sowie hoch qualitatives Material.

Mein Rat wäre: Versuch, Dir das abzugewöhnen und stattdessen mehr zu spielen. Zumindest für mich führt das zu mehr Zufriedenheit.
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Offline Feuersänger

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Re: Ist D&D etwas für mich? Lohnt sich die Rückkehr?
« Antwort #7 am: 20.02.2019 | 13:53 »
Was ich noch sagen wollte in Sachen Charakteroptimierung und so:

Es gibt halt schon Nischen wie Bruiser, Tank etc. Und es ist meistens nicht effektiv, eine Klasse gegen den Strich spielen zu wollen. Wenn man z.B. einen Wizard als Nahkämpfer spielen will -- ja, das geht (zumindest mit dem Bladesinger-Archetype), aber man senkt halt seine ganzen Ressourcen darein, als Nahkämpfer halbwegs kompetent zu sein, verzichtet dafür also auf die Sachen in denen ein Wizard wirklich gut ist, und kommt dabei trotzdem nicht so wirklich an die Performance eines Paladins oder Fighters ran. (Das hört sich vielleicht sehr hypothetisch an, gab aber in einer meiner alten Runde wirklich mal Knatsch.)

Ähnlich verhält es sich mit suboptimalen Rassen. Ein Elfenpaladin oder Halblingbarbar etc opfert halt eine gewisse Performanz, lass 20% sein, könnte man ausrechnen. Wenn man damit in seiner Nische alleine ist, mag das noch halbwegs okay sein, denn unter den Blinden ist der Einäugige König. Wenn aber ein weiterer, normal gebauter Charakter eine gleiche (oder nah verwandte) Nische besetzt, gerät die Schneeflocke unweigerlich ins Hintertreffen und wird sich in der Gruppendynamik irgendwo zwischen Sidekick und Comic Relief wiederfinden. Wenn der Spieler und der Rest der Gruppe damit d'accord ist - bitte.

Ich weiß jetzt nicht, ob und wieviel Erfahrund du mit 3E hast. Da ist es halt so, dass die Charakteroptimierung eine _riesige_ Bandbreite eröffnet, und zwischen unoptimiertem und stark optimiertem Charakter wirklich Welten, um nicht zu sagen Galaxien liegen. So nach dem Motto, der eine macht 20 Schaden pro Runde und der andere 2000. Das ist bei 5E nicht mehr so extrem. Die Bandbreite mag halt nicht mehr 10.000% sein sondern nur noch +/-50%, aber soweit ist sie halt immer noch vorhanden.
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Re: Ist D&D etwas für mich? Lohnt sich die Rückkehr?
« Antwort #8 am: 20.02.2019 | 13:58 »
Mein Rat wäre: Versuch, Dir das abzugewöhnen und stattdessen mehr zu spielen. Zumindest für mich führt das zu mehr Zufriedenheit.

 :d Kann ich nur bestätigen!
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Spidey

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Re: Ist D&D etwas für mich? Lohnt sich die Rückkehr?
« Antwort #9 am: 20.02.2019 | 14:45 »
Mein Rat wäre: Versuch, Dir das abzugewöhnen und stattdessen mehr zu spielen. Zumindest für mich führt das zu mehr Zufriedenheit.

Das ist bei mir so ne Sache. Ich bin nicht sonderlich aktiv in solchen Communities und oft hab ich Monate lang keinen Zugang zu irgendwas. Es sind eher so periodische Interessensschübe für mich. Immer dann, wenn das Interesse am Hobby wieder ansteigt und ich mich am liebsten darüber Austauschen würde. Da daraus meist nicht viel entsteht, ebbt das von sich aus wieder ab. Natürlich bleibt trotzdem Unzufriedenheit zurück.

Ich denke ein Stück weit ist das einfach Nostalgie, da zu Schul- und Unizeiten das Hobby einfach sehr viel lebendiger war. Im Grunde aber sollte ich einfach froh sein, dass ich noch halbwegs regelmäßige Runden habe.


Ich weiß jetzt nicht, ob und wieviel Erfahrund du mit 3E hast. Da ist es halt so, dass die Charakteroptimierung eine _riesige_ Bandbreite eröffnet, und zwischen unoptimiertem und stark optimiertem Charakter wirklich Welten, um nicht zu sagen Galaxien liegen. So nach dem Motto, der eine macht 20 Schaden pro Runde und der andere 2000. Das ist bei 5E nicht mehr so extrem. Die Bandbreite mag halt nicht mehr 10.000% sein sondern nur noch +/-50%, aber soweit ist sie halt immer noch vorhanden.

Ja, da liegt eigentlich der Hund begraben. Ich hab wie gesagt Spaß daran, meinen Charakter in den Bahnen, die ich für ihn festlege auszumaxen. Andere Sachen, wie Volkszugehörigkeit, gehen mir einfach zu sehr ins Konzept. Ich will nicht nen Halbling oder Elf spielen, weil das für die Klasse besser wäre.

Und auf halbgare Geschichten hab ich andererseits auch keine Lust. Und da spielt die Performanz schon eine ziemlich große Rolle.


@Selganor

Das ist zwar gut zu wissen, klingt aber auch eher nach Notlösung, oder täusche ich mich da? Am Ende isses aber auch nicht wirklich das Zünglein an der Waage für mich.

Offline Rhylthar

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Re: Ist D&D etwas für mich? Lohnt sich die Rückkehr?
« Antwort #10 am: 20.02.2019 | 14:52 »
Naja, es hängt auch immer mit der System Mastery der einzelnen Spieler zusammen. Spiele ich nur mit "Experten", werde ich Abstriche bemerken. Ansonsten wird der Halfling Barbarian oder Elf Paladin gar nicht als nicht "vollends optimiert" auffallen, gerade dann nicht, wenn man auch ein wenig System Mastery mitbringt.  8]
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.