Autor Thema: RuneQuest - Rollenspiel in Glorantha (DEUTSCH) Schnellstartregeln  (Gelesen 7616 mal)

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Online AndreJarosch

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Uhrwerk Verlag und Chaosium Inc. haben einen Blick auf das Cover der Schnellstartregeln der deutschen Ausgabe von "RuneQuest - Rollenspiel in Glorantha" veröffentlicht.

Erhältlich auf dem Heinz Con und zum Gratis Rollenspiel Tag.

https://scontent-frt3-1.xx.fbcdn.net/v/t1.0-9/52830909_10156941036974544_1371160440867913728_n.jpg?_nc_cat=108&_nc_ht=scontent-frt3-1.xx&oh=a0d413553429ebcd25cdc9d8f87465da&oe=5D1C8F9E

Offline Lichtschwerttänzer

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Süß
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Online AndreJarosch

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Es ist bestätigt:
Die RQG Schnellstartregeln wurden am Stand des Uhrwerk Verlags auf dem HeinzCon gesichtet!

RuneQuest - Abenteuer in Glorantha: Es geht los! Hurray!

Achamanian

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Es ist bestätigt:
Die RQG Schnellstartregeln wurden am Stand des Uhrwerk Verlags auf dem HeinzCon gesichtet!

RuneQuest - Abenteuer in Glorantha: Es geht los! Hurray!

Supersache!
Enthält übrigens eines meiner absoluten Lieblingsrollenspielabenteuer aller Zeiten.

Offline Krestion

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Ist das ... ist das nicht ... das Cover von einer der ersten, wenn nicht gar Der Ersten RuneQuest-Ausgabe? Oder zumindest sehr dicht angelehnt daran? Ich glaube, mein Herzschrittmacher setzt aus!

Besteht irgendwie die Möglichkeit, an ein Exemplar heranzukommen, auch wenn man nicht zu Heinz fährt und der nächste Rollenspielladen erst im verfeindeten Nachbrfürstentum liegt?

Offline Marduk

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Gibt es eigentlich schon erste Angaben bezüglich Erscheinungsdatum des deutschen Grundregelwerks?
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Offline Quendan

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@Marduk: nicht mehr als "dieses Jahr".

Offline Moonmoth

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Ist das ... ist das nicht ... das Cover von einer der ersten, wenn nicht gar Der Ersten RuneQuest-Ausgabe? Oder zumindest sehr dicht angelehnt daran? Ich glaube, mein Herzschrittmacher setzt aus!
Ganz recht. Sehr gelungen auch, finde ich.
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Offline FatLorenzo

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nachdem der Schnellstarter ja auch im Paket zum GRT enthalten sein soll, würde mich interessieren, ob es die Möglichkeit gibt, vorab das PDF oder sogar in Papierform zu bekommen, damit ich eine Schnupperrunde am GRT anbieten könnte?

Offline Marduk

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Danke, dann bin ich mal weiter ungeduldig gespannt  ~;D
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Offline Quendan

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nachdem der Schnellstarter ja auch im Paket zum GRT enthalten sein soll, würde mich interessieren, ob es die Möglichkeit gibt, vorab das PDF oder sogar in Papierform zu bekommen, damit ich eine Schnupperrunde am GRT anbieten könnte?

Schick mir mal deine Email per PM, dann guck ich was sich machen lässt.

Offline felixs

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Luxferre

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Besteht irgendwie die Möglichkeit, an ein Exemplar heranzukommen, auch wenn man nicht zu Heinz fährt und der nächste Rollenspielladen erst im verfeindeten Nachbrfürstentum liegt?

Ich sekundiere das!

Offline Marduk

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Offline Quendan

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(Und das PDF natürlich kostenlos. Aber auch erst nach dem GRT.)

Offline D. Athair

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Danke für die Info!
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Online AndreJarosch

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KOSTENLOS? Das ist ja fast geschenkt!  ;)

Achamanian

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Okay, ich will jetzt noch mal an dieser Stelle anhand des Klappentextes konkretisieren, warum ich bei der deutschen Übersetzung doch ein bisschen die Augen verdrehe - wobei nach einer ersten Querlektüre die Qualität auch wechselnd und an anderer Stelle deutlich besser ist. Etwas dramatisch "falsches" oder so habe ich nicht gefunden, aber insgesamt kann ich so einen Text nicht lesen, ohne immer wieder ins Stocken zu geraten.

Beispiele:

Zitat
Eine mystische Welt voller Sterblicher und Götter, Mythen und Kulten, Monster und Helden.

Im Original heißt es "a mythic world", das ist nicht ganz das Gleiche ... und es müsste "Mythen und Kulte" heißen, nicht "Kulten". Beides aber gut zu verschmerzen.

Zitat
eines der ältesten und einflussreichsten Rollenspiele, die je veröffentlicht wurden.

Semantisch hart an der Grenze ... die passende deutsche Übersetzung von "influential" wäre hier eher "richtungsweisend", wobei das in der Steigerungsform unschön klingt. Ich würde in solchen Fällen freier werden: "RuneQuest, das auf der Welt Glorantha spielt, gehört zu den ersten Rollenspielen überhaupt und ist bis heute richtungsweisend."

Zitat
Benutze dieses Heft, um sofort mit dem Spielen beginnen zu können und zu sehen, wie es verbessert worden ist.

Schwerwiegender Murks - das "es" im letzten Satzteil steht ohne klaren Bezug da, die ersten beiden Satzteile sind von hinten durch die Brust ins Auge und entfernen sich in diesem Fall sogar unnötig weit vom Original. Vorschlag: "Mit diesem Heft kannst du sofort ins Spiel einsteigen ..." oder "Steig mit diesem Heft sofort ins Spiel ein und finde heraus, welche Verbesserungen die neue Edition von RuneQuest mit sich bringt." Gefällt mir immer noch nicht so 100%ig, aber ehrlich gesagt finde ich den Originaltext an dieser Stelle auch etwas ungelenk.

Zitat
Diese Regeln und ein neues Abenteuer – Der zerbrochene Turm – bieten eine Vorschau auf die neueste Auflage von RuneQuest, die in enger Zusammenarbeit mit den Designern und Autoren des originalen RuneQuests und von Glorantha entstanden ist.

Der zerbrochene Turm - Das englische "broken" ist semantisch sehr viel weiter gefasst als das deutsche "zerbrochen"; Bleistifte zerbrechen, Türme nicht. Richtig wäre z.B. "Der geborstene Turm", oder auch "der verfallene Turm".
bietet eine Vorschau - eher "bietet einen ersten Eindruck", "einen Vorgeschmack" oder Ähnliches.
Designern - Entwicklern
des originale RuneQuests - des ursprüngliche RuneQuests
und von Glorantha - und Gloranthas (gibt hier keinen Grund, plötzlich den Fall zu wechseln, nachdem eben noch der Genitiv verwendet wurde).

Zitat
Der zerbrochene Turm, der im Herzen vom Drachenpass spielt, ist für bis zu 6 Abenteurer und einen Spielleiter geeignet und enthält alle Regeln, die man zum Spielen braucht.

Der Turm spielt nicht im Herzen vom Drachenpass, sondern das Abenteuer mit dem Titel der zerbrochene Turm - also nicht "der", sondern "das". Vorschlag: "Der zerbrochene Turm, ein Szenario für bis zu 6 Abenteurer und einen Spielleiter, spielt im Herzen des Drachenpasses. Der Schnellstarter enthält alle zum Spiel benötigten Regeln."

Ich weiß, dass es auch irgendwie blöd ist, herumzukritteln, wenn man selbst nicht bereit ist, die Zeit und Energie aufzubringen, um ernsthaft mitzuhelfen; und mir ist bewusst, dass in der Übersetzung sicher wahnsinnig viel Herzblut und Mühe steckt. Um so mehr stimmt es mich aber auch traurig, dass Übersetzung und Lektorat anscheinend einfach nicht die Zeit haben, um mal einen Schritt zurückzutreten und den Text aus der nötigen Distanz zu betrachten, um solch offensichtliche Schnitzer zu erkennen und zu beheben. Ich wünschte mir ehrlich, man würde sich einfach ein Jahr länger Zeit lassen und dann ein sprachlich sauberes Produkt liefern.

Na ja, es ist, wie es ist, und ich bin mir bewusst, dass die allermeisten potenziellen Käufer sich an 90% der Sachen, die ich bemängele, gar nicht stören würden. Und wenn's nicht RuneQuest wäre, dann würde ich wohl mit den Schultern zucken.


EDIT: Ich möchte damit auch gar nicht so sehr auf Übersetzung und Lektorat rumhacken. Ich habe selbst als Übersetzer schon oft vom Lektorat den Mist, den ich gebaut habe, aufs Butterbrot geschmiert bekommen, und oft schafft es auch irgendwelcher Unsinn in die gedruckte Ausgabe. Man fühlt sich dann Mal zu recht und mal zu Unrecht kritisiert, Ärger von irgendeiner Seite gibt's jedenfalls immer wieder.
Gerade, weil im Rollenspielbereich einfach nicht so viel Geld für Übersetzungen zur Verfügung steht, würde ich mir deshalb wünschen, dass die Verlage sich einfach Zeit nehmen, damit die Übersetzer und Lektoren mehr Spielraum bekommen, um die enorme Arbeit, die sie bei einem Projekt wie RQ zu leisten haben, in ihrem Alltag unterzubringen.

Sicher gibt es da auch geschäftliche Erwägungen, und wahrscheinlich sind die letztendlich wichtiger: Mein persönliches Interesse ist aber nun mal nicht, dass ich besonders schnell eine Übersetzung bekomme, sondern dass ich eine Übersetzung bekomme, die ich auch gerne lese und verwende.
« Letzte Änderung: 8.04.2019 | 13:13 von Rumpel »

Offline korknadel

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Schwerwiegender Murks - das "es" im letzten Satzteil steht ohne klaren Bezug da,

Grammatikalisch ist der Bezug ja mehr als eindeutig, denn in dem Satz muss sich das "es" einigermaßen zwangsläufig auf "dieses Heft" beziehen. "Benutze dieses Heft, um zu sehen, wie es verbessert worden ist." Grammatikalisch bleiben da keine Fragen offen, wäre der Bezug tatsächlich weniger klar, hätte man als Leser noch eher eine Chance, daraus einen Sinn zu extrahieren. 
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Online schneeland (N/A)

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Sicher gibt es da auch geschäftliche Erwägungen, und wahrscheinlich sind die letztendlich wichtiger: Mein persönliches Interesse ist aber nun mal nicht, dass ich besonders schnell eine Übersetzung bekomme, sondern dass ich eine Übersetzung bekomme, die ich auch gerne lese und verwende.

Hier möchte ich mal kurz ausgiebig nicken. Das ist angesichts der Gewinnspannen im Rollenspielbereich sicher nicht einfach zu realisieren, aber ich hab' am Wochenende auch wieder eine Übersetzung gelesen, bei der ich mir leider dachte "ich weiß den Aufwand absolut zu schätzen, aber das ist leider einfach nicht gut".
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Offline NurgleHH

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Ich muss an dieser Stelle aber mal eine Lanze für Uhrwerk brechen. Ulisses hat mit Torg Eternity eine so unglaublich schlechte Übersetzung geliefert, dass ich mich selber verfluche beim Crowdfunding mitzumachen. Ich hatte im entsprechenden Thread ein Beispiel genannt und es mittlerweile mit dem englischen Original verglichen. Der Übersetzer muss von Rollenspiel keine Ahnung haben oder war schwerst betrunken.
Daher finde ich diese "Fehler" beim Schnellstarter noch zu tolerieren. Natürlich würde das beim endgültigen Produkt etwas mehr aufstoßen. Also, erst mal abwarten, die können es bestimmt besser am Ende.

Achamanian

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Ich muss an dieser Stelle aber mal eine Lanze für Uhrwerk brechen. Ulisses hat mit Torg Eternity eine so unglaublich schlechte Übersetzung geliefert, dass ich mich selber verfluche beim Crowdfunding mitzumachen. Ich hatte im entsprechenden Thread ein Beispiel genannt und es mittlerweile mit dem englischen Original verglichen. Der Übersetzer muss von Rollenspiel keine Ahnung haben oder war schwerst betrunken.
Daher finde ich diese "Fehler" beim Schnellstarter noch zu tolerieren. Natürlich würde das beim endgültigen Produkt etwas mehr aufstoßen. Also, erst mal abwarten, die können es bestimmt besser am Ende.

Von Ulisses rühre ich allerdings auch einfach nix mehr an, weil ich finde, dass der Schlechte-Übersetzung-Stil mittlerweile bereits auf die original deutschsprachigen Produkte übergegriffen hat. Falls Fading Suns 3rd dann irgendwann mal kommt, werde ich mir wohl die Englische Version von Ulisses holen und auf die deutsche verzichten.

Bei Uhrwerk denke ich mir halt: Die müssten die Übersetzungen einfach nur auf das sprachliche Niveau von Splittermond oder so heben. Das muss doch im gleichen Hause machbar sein.

Offline Argamae

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Von Ulisses rühre ich allerdings auch einfach nix mehr an, weil ich finde, dass der Schlechte-Übersetzung-Stil mittlerweile bereits auf die original deutschsprachigen Produkte übergegriffen hat. Falls Fading Suns 3rd dann irgendwann mal kommt, werde ich mir wohl die Englische Version von Ulisses holen und auf die deutsche verzichten.

Bei Uhrwerk denke ich mir halt: Die müssten die Übersetzungen einfach nur auf das sprachliche Niveau von Splittermond oder so heben. Das muss doch im gleichen Hause machbar sein.

Ich möchte Dir in deiner Kritik vollumfänglich zustimmen, Rumpel. Als jemand, der selbst schon übersetzerisch im deutschen Rollenspielland unterwegs war (und womöglich auch wieder sein wird) und der aus einer Generation stammt, die noch "gutes Deutsch" kennt, stolpere ich auch täglich über das von Anglizismen und englischem Satzbau durchzogene "Schlechtdeutsch".
Wenn ich das im Fankreis und unter Freunden anspreche, bekomme ich in der Regel gleich ein "das sind eben Hobbyübersetzer und die Verlage können keine professionellen Übersetzer bezahlen" an den Kopf geworfen. Für mich ist das aber keine Entschuldigung für vermurkstes Deutsch - Zeitdruck hin oder her. Ich habe Verständnis dafür, dass die Etats von Ulisses (und den allermeisten anderen Rollenspielverlagen) keine routinierten Literaturübersetzer hergeben. Und ich möchte auch nicht den Einsatz und die Mühe der vielen Übersetzer schmälern, die für kleines Geld große Arbeitspensa bewältigen. Weniger Verständnis habe ich allerdings für ein schlampiges Lektorat. Hier sollten Schnitzer wie die, die du oben angesprochen hast, nicht durchgehen. Ich bin trotz Übersetzerstudium auch kein Profi und mache alles richtig, aber wenn mir solche Sachen auffallen, dann erwarte ich, dass diese auch Leuten auffallen, die mit einem Lektorat beauftragt werden.
Die Mitglieder der 100-Questen-Gesellschaft kriegen schließlich gute Übersetzungen und ein gutes Lektorat auch hin, zumindest stehen die Arbeiten von Dr. Lutz Reimers und Kollegen bei mir sehr hoch im Kurs und dienen nicht selten als gelungene Gegenbeispiele.
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Offline Quendan

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zumindest stehen die Arbeiten von Dr. Lutz Reimers und Kollegen bei mir sehr hoch im Kurs und dienen nicht selten als gelungene Gegenbeispiele.

Unser Übersetzungs- und Lektoratsteam für Runequest besteht aus Julia Rawcliffe und Lutz Reimers. Auf die wir übrigens auch große Stücke halten.

Davon ab würde ich mich freuen, wenn ihr allgemeine Übersetzungsdiskussionen in einem passenden Topic führt, hier führt es ja schon deutlich von Runequest weg.

[Korrektur: Lutz ist vor allem Berater bei der Übersetzung bis jetzt. Ob die Zeit für ein vollwertiges Lektorat beim GRW durch ihn vorhanden ist müssen wir noch schauen.]
« Letzte Änderung: 10.04.2019 | 12:03 von Quendan »

Offline Argamae

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Unser Übersetzungs- und Lektoratsteam für Runequest besteht aus Julia Rawcliffe und Lutz Reimers. Auf die wir übrigens auch große Stücke halten.

Das klingt vielversprechend. Und ja, Du hast schon Recht - führt stark "off topic".
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Offline Leonidas

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Wenn Setting und Regeln so eng verbunden sind, so wie jetzt bei Runequest:Roleplaying in Glorantha, dann freue ich mich immer über Regelbegriffe, die das Setting verstärken. Für eine Bronzezeit-Setting wären das dann eher archaische Begriffe. Vor diesem Hintergrund habe ich mich z.B. über „Gefechtswissen“ und „Gottesdienst“ nicht sehr gefreut, weil sie mir eben nicht sehr archaisch anmuten. Besser hätte ich z.B.  „Schlacht“ und „Anbetung“ gefunden. Der englischsprachige Quickstarter trifft allerdings mit „freebooter“ und „regiment“ auch nicht unbedingt immer ins Schwarze, bzw in die Bronze.

Gut gelungen finde ich zB die Übersetzung „Spähen“ für „scan“.

Insgesamt finde ich den deutschen Schnellstarter klasse; was er tun soll, macht er richtig gut und das, anders als die Vorlage, auch noch in Farbe.  :d

Offline She-Rex

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Vor diesem Hintergrund habe ich mich z.B. über „Gefechtswissen“ und „Gottesdienst“ nicht sehr gefreut, weil sie mir eben nicht sehr archaisch anmuten. Besser hätte ich z.B.  „Schlacht“ und „Anbetung“ gefunden.

Na, ich nehme mir mal eine Pause vom Grundregelwerk und erzähle was zu den beiden Begriffen, weil es nämlich für beide unterschiedliche, aber recht interessante Gründe dafür gibt und sie ein ziemlich gutes Beispiel für Probleme und Problemlösungen beim Übersetzen von Rollenspielen abgeben (wenn man sich für sowas interessiert – ansonsten ist der folgende Abriss echt öde!).

Die Fertigkeit Gottesdienst (Englisch: Worship) hieß schon in der deutschen Übersetzung von RuneQuest 3 so (aus Kompatibilitäts- und Gewöhnungsgründen sind wir generell bei den alten Begriffen geblieben, außer wenn es gute Gründe gab, dies nicht zu tun). Wenn wir einen besseren Begriff dafür gefunden hätten, hatten wir durchaus in Erwägung gezogen, die Fertigkeit umzubenennen. Es gab aber mit allen alternativen Bezeichnungen irgendwelche Probleme.
Die wörtlichen Übersetzungen von Worship, wie „Anbetung“ oder „Verehrung“ sind zwar sehr nah am Original, aber geben eher schlecht wieder, wozu man die Fertigkeit einsetzen kann. Worship dient nämlich zur Teilnahme an offiziellen religiösen Ritualen und nicht, um unterwegs mal die eigene Gottheit um Hilfe anzuhauen (also im Sinne von „beten“), und besonders, wenn man mit neuen Spielern spielt, tritt dann ja schnell das Problem auf, dass der Spieler aus dem Namen der Fertigkeit die Einsatzmöglichkeiten herausinterpretiert, die sich dann aber nicht unbedingt mit dem decken, was in der Fertigkeitsbeschreibung des Regelbuches angeführt wird (und was damit regeltechnisch „legal“ ist).
„Zeremonielle Verehrung“ trifft es da schon eher, aber das ist dann irgendwie doch deutlich zu lang für einen Regelbegriff. Gottesdienst klingt auf den ersten Blick schon sehr modern, aber das liegt auch daran, dass der Begriff in unserem allgemeinen Wortschatz verankert ist und wir hier im deutschen Raum vielleicht als erste Assoziation „Sonntags morgens Kirche“ haben. Aber eigentlich benutzen wir Gottesdienst auch als Oberbegriff, um alle möglichen Arten von Zusammenkünften von Gläubigen einer Religion, um ihre Gottheit/en zu verehren, zu bezeichnen, ganz unabhängig davon, um welche Religion es sich handelt.
Klingt also vielleicht nicht so klassisch wie man gerne hätte, aber das ist meiner Meinung nach hauptsächlich eine Sache der Assoziation und das gibt sich ziemlich schnell, wenn man das Spiel erstmal spielt.

Die Sache mit dem Gefechtswissen ist noch eine Nummer komplizierter, ob man es glaubt oder nicht!
Zunächst einmal: als RuneQuest 3 damals herausgebracht wurde, gab es die Fertigkeit Battle noch nicht. Die Fertigkeit wurde erst später (im Magazin Different Worlds, soweit ich weiß) abgedruckt. Somit gab es keine bereits existente deutsche Bezeichnung für die Fertigkeit Battle.
Wie übersetzt man das also?
Die Fertigkeit Battle deckt laut ihrer Beschreibung im Grundregelwerk zwei Bereiche ab. Zum einen ist es die Fähigkeit, eine Gruppe von Kriegern in eine kämpferische Auseinandersetzung zu führen und, gegebenenfalls, diese im Voraus so gut es geht durchzuplanen. Des Weiteren beschreibt sie aber auch die Fähigkeit, sich selbst in einer Kampfsituation mit mehreren Beteiligen so zu verhalten, das man selbst nicht sofort darin umkommt (also „wissen wo man besser nicht stehen sollte“ und „wie man günstige Gelegenheiten abpasst“ usw.). Es ist außerdem eine Wissensfertigkeit, und man würfelt auf Battle, um festzustellen, wie gut man sich in einer Kampfsituation, die man nicht lange ausspielen will, geschlagen hat.
„Schlacht“ ist zwar sehr nahe an der Bedeutung des Wortes Battle dran, geht aber schon allein deswegen nicht, weil es da nämlich auch noch die Wissensfertigkeit „Schlachten“ gibt (in Englisch Peaceful Cut – warum die Fertigkeit so heißt wie sie heißt, ist ein Thema für eine andere Gutenachtgeschichte!). Die Fertigkeiten würden auf dem Charakterbogen nämlich genau nebeneinanderstehen und das würde garantiert zur Verwirrung führen. „Schlacht-„ mit einem zweiten Wort zu kombinieren ist da ähnlich problematisch, da Schlachtwissen immer noch klingt, als ob es sich dabei um die Theorie des Schlachtens von Tieren handelt.
Gefecht ist begriffsmäßig das nächste Synonym, und im Gegensatz zu allgemeineren Begriffen wie zum Beispiel „Kampf“ wird dadurch impliziert, dass es sich nicht nur um eine Angelegenheit zwischen zwei Beteiligten handelt. 
„Gefecht“ alleine reicht aber als Fertigkeitsbezeichnung nicht aus, da es sich ja nicht um eine Kampffertigkeit handelt (die unter Manipulationsfertigkeiten eingeordnet sind), sondern um eine Wissensfertigkeit. 
 „Gefechtskunde“, was noch etwas poetischer klingt, fiel leider aus, da „Kunde“ bereits als Übersetzung von Lore benutzt wird, und Lore-Fertigkeiten zwar Wissensfertigkeiten sind, aber darunter eine eigene Art von Fertigkeitskategorie darstellen, zu denen Battle ausdrücklich nicht zählt.
„Gefechtsstrategie“ war auch eine Option, fiel aber durch, weil es den praktischen Teil des Überlebens in der Schlacht nicht so richtig wiederspiegelt und dazu die Fähigkeit, Leute gut anzuführen halt nicht allein eine Sache der Strategie ist.
So ist es also zu Gefechtswissen gekommen – Gefecht, weil es eine nicht so leicht zu verwechselnde Alternative zu „Schlacht“ ist, und Wissen, weil es sich hierbei um eine Wissensfertigkeit handelt. Ein erfundenes Wort für eine abstrakte Fertigkeit, die einen intellektuellen Aspekt darstellt, der den Umgang mit einer größeren kämpferischen Auseinandersetzung, wiedergibt.
Wie auch bei Gottesdienst scheint der Begriff vielleicht beim ersten Lesen ungewohnt, aber das gibt sich sehr schnell, wenn man das Spiel erstmal spielt. Und die Charaktere werden natürlich im Dialog nicht die Bezeichnungen ihrer Fertigkeiten benutzen, sondern eher sagen „Ich werde mich auf die Rituale am heiligen Feiertag meines Gottes, Orlanth/Humakt/Lhankor Mhy, vorbereiten“, da die Fertigkeitsnamen in dem Sinne nicht in Glorantha existieren, sondern Teil der Regeln sind, was auch einen potenziellen terminologischen Anachronismus während des Spiels abschwächen sollte. 

Das ist jedenfalls die Geschichte von der Entstehung dieser beiden Regelbegriffe. Ich könnte sowas in der Art für jeden einzelnen Regelbegriff, jeden Namen, jede Bezeichnung und so ziemlich jeden Aspekt der deutschen Übersetzung niederschreiben. Dann käme ich aber vor lauter Schreiben nicht mehr zum Arbeiten, und das wäre dann auch wieder blöd, also belasse ich es mal bei diesem doch nicht-ganz-so-kurzen Einblick.
Weitere Erklärungen kann man, wenn sich die Gelegenheit ergibt, bei mir persönlich erfragen, aber dafür schuldet ihr mir wenigstens eine Limo!  ;)
« Letzte Änderung: 11.04.2019 | 22:37 von She-Rex »

Offline Bildpunkt

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Offline Colgrevance

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Worship dient nämlich zur Teilnahme an offiziellen religiösen Ritualen [...]."
Also zur Anbetung?  :P

" [... ]und nicht, um unterwegs mal die eigene Gottheit um Hilfe anzuhauen (also im Sinne von „beten“)
Des wegen ja auch ANbetung...  wtf?

, und besonders, wenn man mit neuen Spielern spielt, tritt dann ja schnell das Problem auf, dass der Spieler aus dem Namen der Fertigkeit die Einsatzmöglichkeiten herausinterpretiert, die sich dann aber nicht unbedingt mit dem decken, was in der Fertigkeitsbeschreibung des Regelbuches angeführt wird (und was damit regeltechnisch „legal“ ist).

Das Problem lässt sich m. E. nie ganz vermeiden. Das Erlernen eines spielbezogenen Vokabulars gehört bei jedem Rollenspiel dazu. Bei "peaceful cut" z. B. ist für Neulinge auch nicht ersichtlich, wozu die Fertigkeit dient... macht aber neugierig und trägt zum Flair des Spiels bei, solange man es nicht übertreibt.

Zitat
Die Sache mit dem Gefechtswissen ist noch eine Nummer komplizierter, ob man es glaubt oder nicht!
[...]

Ich finde es sehr gut, dass du dir/ihr euch ausgiebige Gedanken macht. Allerdings überzeugen mich weder Argumentation (zusätzlich zu den obigen Anmerkungen sehe ich z. B. nicht, warum RuneQuest 3 relevant sein sollte) noch das Ergebnis. Aber es ist ja gut, das im Voraus zu wissen - ich kann dann ganz ohne Bedenken die englische Ausgabe ordern. Insofern danke für die Erläuterungen; ich finde es immer prima, wenn Design- bzw. Übersetzungsentscheidungen explizit gemacht werden!

Offline Xemides

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(zusätzlich zu den obigen Anmerkungen sehe ich z. B. nicht, warum RuneQuest 3 relevant sein sollte)

Weil die Übersetzung in einer Linie zur deutschen Übersetzung von RQ3 sein soll.

Andere Systeme verwenden doch auch wo möglich die Übersetzungen aus älteren Versionen weiter.
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Luxferre

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Abgesehen davon, dass ich sowohl "Gottesdienst", als auch "Gefechtswissen" als recht archaisch empfinde, finde ich die Worte zudem a) sehr passend und b) einleuchtend und nachvollziehbar belegt/gerechtfertigt. Anbetung wirkt dagegen reduziert auf einen Teil dessen, was die Fertigkeit abbilden soll. Mag einem nicht passen, trifft aber zu.
Ich zitiere mal etwas und drehe es um:
Zitat
Das Erlernen eines spielbezogenen Vokabulars gehört bei jedem Rollenspiel dazu.
Genau. Get over it. Nehmt das "neue" RQ Vokabular einfach an  :d


Das ist jedenfalls die Geschichte von der Entstehung dieser beiden Regelbegriffe.

Mega-spannend. Herzlichen Dank dafür!
Ich bin ja ein bekennender Freund der Übersetzungen von Lutz Reimers und freue mich auf das neue Werk aus neuer Hand.
Was ich hierzuforums vermehrt lese, sind Kritiken, die eigentlich viel zu krass formuliert werden oder auch auf einem Niveau passieren, wo ich mich frage, wie das gerechtfertigt sein soll. So lange hier keine Pathfinder-Ulisses-Übersetzung abgeliefert wird (und davon ist auszugehen), ist doch erstmal alles bene. Wenn man sich dazu sogar noch austauschen kann, frage ich mich mitunter, wo bei einigen Leuten der konstruktive Grundgedanke liegen mag.
Lass Dich also bitte nicht in eine passive Rechtfertigungshaltung lavieren  :d ich finde es großartig, dass Du Dir von Deiner Arbeit kurze Auszeiten für das Forum gönnst. Und wenn Du Lust und Zeit hast, könntest Du ja proaktiv kurze und knappe Werkstattberichte machen. Das Interesse an Deiner Arbeit und am Produkt ist hier definitiv vorhanden.

Offline Leonidas

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Na, ich nehme mir mal eine Pause vom Grundregelwerk und erzähle was zu den beiden Begriffen, weil es nämlich für beide unterschiedliche, aber recht interessante Gründe dafür gibt und sie ein ziemlich gutes Beispiel für Probleme und Problemlösungen beim Übersetzen von Rollenspielen abgeben (wenn man sich für sowas interessiert – ansonsten ist der folgende Abriss echt öde!).
[...]
Das ist jedenfalls die Geschichte von der Entstehung dieser beiden Regelbegriffe. Ich könnte sowas in der Art für jeden einzelnen Regelbegriff, jeden Namen, jede Bezeichnung und so ziemlich jeden Aspekt der deutschen Übersetzung niederschreiben. Dann käme ich aber vor lauter Schreiben nicht mehr zum Arbeiten, und das wäre dann auch wieder blöd, also belasse ich es mal bei diesem doch nicht-ganz-so-kurzen Einblick.
Weitere Erklärungen kann man, wenn sich die Gelegenheit ergibt, bei mir persönlich erfragen, aber dafür schuldet ihr mir wenigstens eine Limo!  ;)

Hallo She-Rex,

vielen Dank für Deine geduldige Antwort! Das war ein wirklich interessanter Einblick; vom Zuschauerrang aus hat man gar nicht so im Blick wie unterschiedlich die Gewichte sind, die auf der Übersetzer-Goldwaage austariert werden müssen. Was das „Gefechtswissen“ angeht, hast Du mich überzeugt, und das freut mich umso mehr, als Du es ja gar nicht nötig hast, das zu unternehmen.

In einem Video vom HeinzCon habe ich jetzt gerade gehört, dass Du sozusagen mit RuneQuest aufgewachsen und über das Berufliche hinaus in das Spiel involviert bist. Für mich ist allerspätestens damit klar, dass die Sache in guten Händen liegt.

Viele Grüße,
Leonidas

Achamanian

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@She-Rex:

Danke für die Erklärung! Ich hätte mich in beiden Fällen anderes entschieden ("Anbetung" impliziert für mich, im Gegensatz zu "Beten", hinreichend einen zeremoniellen Charakter der Tätigkeit), "Gefechtswissen" wäre mir doch zu murksig, da hätte ich einfach zum Wort "Schlacht", vielleicht auch "Schlachterfahrung" gegriffen. Das Problem mit dem "Peaceful Cut" sehe ich dabei so nicht, da ich den ohnehin nicht mit Schlachten übersetzt hätte - es gibt ja einen Grund, warum der auf Englisch nicht "Slaughter" heißt. Da hätte ich eher versucht, mir was ähnlich lyrisches einfallen zu lassen, "Sanftes Messer" z.B. (wobei ich nicht weiß, ob der "Peaceful Cut" außerhallb von RQ ein stehender Begriff ist). Das ist dann auch (genau wie "Peaceful Cut") semantisch so intransparent, dass Spieler sowieso erst mal fragen müssen, was die Fertigkeit soll, und es sich dann wahrscheinlich auch merken können.

Ich finde aber trotzdem beide Fertigkeitsbezeichnungen okay - nicht meine erste Wahl, aber auch nicht ernsthaft daneben. Aber ein Begriff, den ich nicht so passend finde, stört meinen Lesefluss und mein Textverständnis meistens nicht nachhaltig.

Womit ich mich wirklich nach wie vor schwer tue, sind semantisch und teilweise auch grammatisch fragwürdige Passagen wie die oben von mir zitierten. Da kann ich einfach nicht glauben, dass du oder Lutz Reimers das noch mal in Ruhe gelesen und gesagt haben: geht klar so! Wenn mir bei so was der Redakteur im Nacken sitzen würde, würde ich doch sagen: "Sorry, der Klannentext IST. NOCH. NICHT. FERTIG. Ich brauche noch eine Stunde, vielleicht zwei."

Was mich tatsächlich ein bisschen ärgert, hat gar nicht viel mit den Feinheiten oder schwierigen Fällen zu tun. Es geht da wirklich um ganz banales Zeug.

Offline Leonidas

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[…]
 (wobei ich nicht weiß, ob der "Peaceful Cut" außerhallb von RQ ein stehender Begriff ist)
[…]

Ja, interessante Frage, wo dieser Ausdruck wohl herrühren mag?

Offline Colgrevance

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Weil die Übersetzung in einer Linie zur deutschen Übersetzung von RQ3 sein soll.

Andere Systeme verwenden doch auch wo möglich die Übersetzungen aus älteren Versionen weiter.

Schon klar, aber warum ist das sinnvoll (oder eher: gewollt)?

Achamanian

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Schon klar, aber warum ist das sinnvoll (oder eher: gewollt)?

Das frage ich mich auch. Die paar Spieler, die heute noch die RuneQuest-Ausgabe von WdS haben, werden doch wohl hoffentlich hinreichend fan-mäßig unterwegs sein, um die nötige minimale Eigenleistung bei der Übertragung zu erbringen. Muss man deshalb wirklich jahrzehntelang Fehlübersetzungen mit sich rumschleppen?

Online AndreJarosch

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Es gibt immer etwas was jemand anders anders übersetzt hätte und auch triftige Gründe dafür hat.
Man wurde - mit ein paar Monaten Abstand von seiner ersten Übersetzung - bestimmt SELBST ein paar Dinge anders übersetzen.
Aber letzten Endes ist vieles davon auch Geschmackssache.

Ich finde, dass wir mit dem, was wir im Schnellstarter gelesen haben ganz zufrieden sein können.

Offline korknadel

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Ich muss mal eine Lanze für den "Gottesdienst" brechen, denn "modern" ist der nicht, allenfalls neuzeitlich. Schon Luther hat den Begriff verwendet, und zwar auch für viele Stellen des alten Testaments. Somit meinte er damit eigentlich schon ziemlich genau das, was realweltlich ungefähr dem entspricht, um was es bei "worship" in Glorantha geht. Nämlich um Gottesdienste. Ich wüsste nicht, dass es dafür im Deutschen je einen anderen Namen gegeben hat. (Ritus ist ja eher der Brauch, nach dem Gottesdienste abgehalten werden, und Rituale sind nicht (mehr) auf religiöse Handlungen beschränkt).

Zitat
Vnd die Kessel / Schauffeln / Messer / Becken / Kellen / vnd alle eherne Gefesse / die man im Gottesdienst pflegt zu brauchen / namen sie weg

Zitat
Noch wil ja dis Volck zu Jerusalem jrre gehen fur vnd fur / Sie halten so hart an dem falschen Gottesdienst / das sie sich nicht wollen abwenden lassen

Die Argumente und die Entscheidungen für die anderen Begriffe finde ich allerdings auch nicht überzeugend. Bei peaceful cut hätte man vielleicht auch in Richtung "Opfermesser" denken können.

Aber egal, letztlich könnten solche Fertigkeiten ja auch durchnummeriert werden, ein unglücklich gewählter Begriff stößt einem ein oder zwei mal auf, dann ersetzt man ihn oder nimmt ihn, wie er ist. Seltsamerweise bin ich bei Regelbegriffen viel weniger empfindlich als bei "Fließtext".
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Offline Leonidas

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Stimmt, eine Diskussion lohnt nicht, die Übersetzungen sind gewählt. Ich biege mir das positiv zurecht und freue mich, wenn „cult“ nicht mit „Kirche“ übersetzt wird.  >;D

Seltsamerweise bin ich bei Regelbegriffen viel weniger empfindlich als bei "Fließtext".

Rumpel scheint das auch so zu gehen. Vielleicht liegt das an ausgeprägter Bibliophilie?

Ich bin generell recht unempfindlich gegenüber Übersetzungsfragen, ausgenommen Regelbegriffe, die Eingang ins In-game-Spielgeschehen finden könnten.

Achamanian

  • Gast
Rumpel scheint das auch so zu gehen. Vielleicht liegt das an ausgeprägter Bibliophilie?

Mit Bibliophilie im Sinne von Buchliebhaberei hat es eigentlich nichts zu tun, würde ich sagen.
Für mich ist das Finden von korrekten, idiomatischen und angemessenen Formulierungen einfach mein Beruf. Wenn mir eine Formulierung komisch vorkommt, dann muss ich darüber nachdenken, ob da wirklich etwas nicht stimmt (notfalls auch recherchieren), und ob man es besser machen kann. Wenn ich mich nämlich beim Lesen an das Motto: "Passt schon, solange man es irgendwie versteht" gewöhne, schlägt sich das früher oder später auch in meiner Arbeit als Übersetzer wieder. Ich muss über so was stolpern, denn wenn ich mir angewöhne, es einfach zu hinzunehmen, überlese ich es ganz schnell auch bei meinen eigenen Übersetzungen.
Natürlich ist ein Teil davon auch ganz gewöhnlicher Sprachwandel: Wenn eine Formulierung, die ich als falsch empfinde, mir immer wieder unterkommt, werde ich mich an sie gewöhnen und sie irgendwann auch verwenden, und wenn das alle so machen, setzt sie sich eben durch. Da ist nix Falsches dran. Aber wenn es z.B. um unklare oder inhaltlich falsche semantische Bezüge geht, die oft entstehen, wenn Sätze zu direkt aus Fremdsprachen übertragen werden, oder um schlichte Fehler (wie z.B. Bezeichnung "Ländereien" für explizit wilde und unzivilisierte Landstriche), dann muss ich innerlich aufschreien, wenn ich nicht die für meinen Broterwerb nötige Kompetenz verlieren will. Und manchmal habe ich dann schon das Bedürfnis, auch äußerlich aufzuschreien.

Die Konsequenz ist leider tatsächlich, dass ich es mir oft einfach "nicht leisten kann", deutsche Übersetzungen von RSP-Material zu lesen.
« Letzte Änderung: 15.04.2019 | 12:25 von Rumpel »

Offline korknadel

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Ich würde das noch nicht einmal so am Übersetzerberuf festmachen. Es geht einfach um Deutsch oder Nicht-Deutsch. Wenn ich einen Text habe, der zwar irgendwie verständlich ist, aber nicht, weil er -- auf Deutsch -- so klar formuliert ist, dass man ihn einfach aufgrund seiner Deutschkenntnisse versteht, sondern weil ich eben auch Englisch kann und ihn im Grunde nur deshalb verstehe, weil ich den schiefen deutschen Text unterbewusst ins englische Original rückübersetze -- dann brauche ich eigtenlich keine Übersetzung. Dann kann ich eigentlich gleich auf Englisch lesen.

Okay, da kommt vielleicht dann doch auch der Übersetzer bei mir durch, denn das nervt mich natürlich deshalb so, weil ich bei einem deutschen Text eigentlich nicht das machen will, was ich beruflich den lieben langen Tag auch mache, nämlich übersetzen.

Deutsche Texte möchte ich einfach nicht übersetzen müssen.  8]
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Offline Leonidas

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.
Die Konsequenz ist leider tatsächlich, dass ich es mir oft einfach "nicht leisten kann", deutsche Übersetzungen von RSP-Material zu lesen.

Krass, wußte gar nicht, dass derart schlechte Übersetzungen oft vorkommen.


Deutsche Texte möchte ich einfach nicht übersetzen müssen.  8]

;D

Online AndreJarosch

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Der Uhrwerk-Verlag hat Insolvenz angemeldet.

Zahlungsunfähigkeit kann auch temporär sein und es könnte sein, dass sich in ein paar Monaten alles wieder zum Guten wendet, aber der Uhrwerk-Verlag wird zumindest derzeit wohl nicht in der Lage sein die deutsche Edition von RuneQuest herauszugeben.
Hoffen wir auf eine baldige (finanzielle) Genesung.


Wer dem Uhrwerk-Verlag helfen möchte:

"Achtung! Cthulhu" hat W100-Werte und "Space 1889" wäre ein toller Hintergrund, um ihn mit Cthulhu (Gaslight oder Pulp) oder Mythras (Imperativ) zu spielen.

Besucht den Uhrwerk-Shop und kauft ihn leer... das könnte enorm helfen.

Offline Lichtschwerttänzer

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Besser hätte ich z.B.  „Schlacht“ und „Anbetung“ gefunden.
Ich nicht, ganz im Gegenteil unter, zum Opfer bringen u.ä. passt das besser und wie bedient man Scharmützel und Belagerungen, Handstreich und erstürmen einer Stadt
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Leonidas

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Der Uhrwerk-Verlag hat Insolvenz angemeldet.

Zahlungsunfähigkeit kann auch temporär sein und es könnte sein, dass sich in ein paar Monaten alles wieder zum Guten wendet, aber der Uhrwerk-Verlag wird zumindest derzeit wohl nicht in der Lage sein die deutsche Edition von RuneQuest herauszugeben.
Hoffen wir auf eine baldige (finanzielle) Genesung

 :(
Das sind betrübliche Neuigkeiten; drücke sowohl für Uhrwerk, als auch für ein deutschsprachiges Runequest die Daumen.