Autor Thema: [Night´s Black Agents] The Persephone Extraction  (Gelesen 1556 mal)

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The Persephone Extraction

Hier ist der Spielbericht unserer neuen Kampagne. Am Start sind 4 junge Rollenspielerinnen, 2 junge Rollenspieler und ein alter Spielleiter. Unsere Treffen finden etwa monatlich statt.
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Re: [Night´s Black Agents] The Persephone Extraction
« Antwort #1 am: 19.04.2019 | 06:11 »
The Persephone Extraction #1: Stuck In The Middle With You

15. 4. 2019, 10:30 Uhr



Ein Café in Saint-Denis, einem Vorort von Paris, etwa 9 Kilometer nördlich des Stadtzentrums. Sechs Männer und Frauen trinken Milchkaffee, frühstücken und diskutieren. Sie haben Rucksäcke dabei und planen den Einbruch in eine Wohnung, zwei Häuserblocks vom Café entfernt. Die Stimmung ist aufgeheizt: „Gehen wir rein, knacken die Tür und ballern alles um?“ Einige Stimmen sind vorsichtiger: „Lass uns klingeln und schauen, ob jemand da ist. So können wir erstmal die Lage auskundschaften.“ Auch ein paar taktische Überlegungen werden ins Feld geführt: „Wir postieren auf dem Dach des gegenüberliegenden Häuserblocks einen Sniper und Ausguck.“ Schließlich sind alle so weit. Die sechs Agenten stapfen vorbei an Mietshäusern und entlang einer verkehrsreichen Straße, überqueren ein paar Schienen, dann sind sie vor Ort. Zielstrebig wird im Hinterhof eines Häuserblocks die Kellertür geknackt und sich so über das Treppenhaus Zugang zum Dachboden verschafft. Der Sniper postiert sich an einer offenen Dachluke, bereitet sein Gewehr vor und beobachtet eine Wohnung im 2. Stock des Häuserblocks gegenüber. Auch dort wird die Kellertür im Hinterhof geknackt. Ein Agent macht den übrigen die Haustür auf. Schließlich stehen alle vor der Wohnung im 2. Stock, schauen sich an und atmen einmal tief durch...
« Letzte Änderung: 28.07.2019 | 12:23 von Chiarina »
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Re: [Night´s Black Agents] The Persephone Extraction
« Antwort #2 am: 19.04.2019 | 06:15 »
The Persephone Extraction #1: Eve Of Destruction



14. 4. 2019, 14:00 Uhr... ein Tag zuvor

Die Soldatin Noa Malka sitzt in ihrer Wohnung in Tel Aviv und liest ein letztes Mal ihr Entlassungsschreiben. Es klingt wie ein Witz. Offensichtlich reicht es nicht, dass der Staat Informationen über ihre sexuelle Orientierung gesammelt hat, sie ist auch noch unehrenhaft entlassen worden! Jetzt ist sie sauer und hat die Schnauze voll. Wie es weiter geht, weiß sie auch nicht so genau und hat daher beschlossen, von dem Geld, was sie auf die hohe Kante gelegt hat, erstmal Urlaub zu machen. Warum nicht in Paris, der Stadt der Liebenden? Ihr Flieger geht heute abend um 19:30 Uhr von Tel Aviv aus, macht gegen Mitternacht einen Zwischenstopp in Frankfurt und ist um 2:00 Uhr nachts in Paris. Ein kleines Hotelzimmer in Flughafennähe ist schon gebucht und morgen geht´s zum Shoppen auf die Champs-Élysées. Wenn sie den ganzen Mist erstmal hinter sich gelassen hat, kann sie sich immer noch ein paar Gedanken über die Zukunft machen.

Die Mossad Agentin Talia Posner sitzt in ihrem Auto und befindet sich auf dem Weg nach Tel Aviv. Immer und immer wieder gehen ihr die Ereignisse der letzten Tage durch den Kopf. Alex Younger, der Chef des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 trifft sich mit Yossi Cohen, ihrem obersten Boss in der Mossad. Eine Kooperation wird verabredet. Es geht um Aufklärung wegen der iranischen Atomanreicherung. Ein paar Tage später erfolgt eine erste, wenig erfolgreiche Operation im Iran selbst. Talia beseitigt hinterher vor Ort die Spuren… auch im Hotelzimmer, das die britischen Kollegen belegt hatten. In einer Falte im Bettlaken findet sie dort einen USB-Stick… und die darauf befindlichen Dateien waren milde gesagt überraschend. Talia versteht auf die Schnelle nicht alles, aber offensichtlich ist Israel bereit, den Briten nach dem Brexit in bestimmten Bereichen ein wenig unter die Arme zu greifen. Warum auch nicht? Die Gegenleistung der Briten besteht aber darin, dass unabhängig des tatsächlichen Verlaufs der Operation vom MI6 an die Nato-Verbündeten der angebliche Beweis für eine Entwicklung iranischer Atomwaffen weitergegeben wird. Das heißt, dass das Ergebnis der Operation von vornherein feststeht… unabhängig von irgendwelchen Tatsachen!

Was macht man mit einer solchen Information? Weitergeben über den Dienstweg? Vielleicht nicht die beste Idee. Talia hat keine Ahnung, wer an der Geschichte beteiligt ist. Wenn es die falschen Leute sind, der USB-Stick vermisst wird und jemand auf die Idee kommt nachzusehen, wer bei der Operation der Cleaner war, dann ist Talias Leben wahrscheinlich keinen Pfifferling mehr wert. Heute Morgen erreicht Talia eine email mit einer Aufforderung an die Teilnehmer der Operation, bei der Leitung alle Fundstücke abzuliefern. Talia tritt der Schweiß auf die Stirn, dann vernichtet sie den USB-Stick, verschickt ein Kündigungsschreiben an den Mossad, packt ihre wichtigsten Habseligkeiten zusammen und fährt nach Tel Aviv. Am Flughafen nutzt sie ein Last Minute Angebot und nimmt den nächsten Flieger. Das Ziel ist erstmal sekundär. Um 19:30 Uhr geht es nach Paris. Nach einem Zwischenstopp um Mitternacht in Frankfurt wird sie um 2:00 Uhr nachts ihr Ziel erreichen. Dort wird sie erstmal tief Luft holen und sich dann genau überlegen, wie es weitergeht.

In Frankfurt hat Frau Baker vier junge Leute zum Kaffeetrinken eingeladen. Sie ist eine ältere Dame aus England, die aber schon lang in Deutschland lebt. Hier engagiert sie sich in der Flüchtlingshilfe und überschreitet dabei hin und wieder auch die Grenzen der Legalität. In ihrem Haus sind oft Menschen der unterschiedlichsten Nationalitäten zu Gast. An diesem Nachmittag ist die Runde aber etwas privater. Zum Kaffeetrinken kommen Albert und Theodor, zwei kürzlich ausgezogene englische Untermieter, mit denen sie sich immer noch gut verbunden fühlt, anwesend sind außerdem ihre Nichte, die eine Weile bei ihr untergekommen ist und ihre jüngere Freundin Valentina, die mit in ihrem Haus wohnt.

Die Brüder Albert und Theodor sind Killer. Das wissen glücklicherweise nicht allzu viele Menschen. Die letzten zwei Wochen der beiden sind gut gewesen. Sie sind endlich bei der guten alten Frau Baker ausgezogen und haben sich eine geräumige Wohnung im Frankfurter Speckgürtel gemietet. Das Haus besitzt einen schallisolierten Bandprobenraum, den Theodor zu einem Schießstand umgebaut hat. Albert ist in ein Haus an der Nidda eingestiegen und hat dabei so viel Bares mitnehmen können, dass die Miete der nächsten vier Monate gesichert scheint. Allerdings musste leider der Wachhund dran glauben. Heute besuchen die beiden zum ersten Mal Frau Baker. Sie hat sie zu ihrem legendären Käsekuchen eingeladen. Sie fahren zu ihrem etwas heruntergekommenen Haus, gehen an der Wand mit den Schädelgraffitis vorbei, begrüßen die afrikanischen Flüchtlinge, die im Hof gerade versuchen ein Fahrrad zu reparieren, klingeln und betreten das Wohnzimmer.

Dort deckt Joy gerade den Tisch. Joy heißt eigentlich Josephine Conrad und war Mitglied im MI6. Sie hat bei einer Operation ein paar interessante Entdeckungen gemacht, dann wurde die Sache aber abgeblasen. Josephines Neugier führte dazu, dass sie auf eigene Faust weitere Erkundungen unternahm. Dabei stach sie in ein Hornissennest und musste um ihr Leben fürchten. Schließlich täuschte sie ihren Tod vor und überzeugte einen befreundeten Arzt, für sie einen Totenschein auszustellen. Unter dem falschen Namen Joy Le Carré tauchte sie dann bei ihrer Tante Baker in Frankfurt unter.

Kurz darauf betritt Valentina Rossi den Raum und bringt den Käsekuchen herein. Valentina war eine italienische Agentin, die zu Aufklärungszwecken in Mafiakreise eingeschleust wurde. Leider ist sie dort früher oder später aufgeflogen und musste untertauchen. Seitdem wohnt sie bei Frau Baker und nutzt ihre Fähigkeiten als Fälscherin um  den Flüchtlingen falsche Pässe auszustellen, mit denen sie ihre Aussichten auf Asyl verbessern können.

Frau Baker kommt dazu und es wird Kuchen gegessen und Kaffee getrunken. Albert und Theodor erzählen, wie ihr Leben in der neuen Wohnung so abläuft. Ein paar Anekdoten werden erzählt. Dann fällt Frau Baker etwas ein. Sie weist die beiden Brüder mit leichtem mütterlichem Tadel darauf hin, dass sie einen Nachsendeantrag stellen müssen und händigt ihnen dann zwei Briefe aus, die kürzlich bei ihr eingetroffen sind.

Der erste Brief geht an Theodor und ist von der Bank Barclays. Wortlaut: „Sehr geehrter Herr Theodor Hawkins, mit diesem Schreiben informieren wir Sie darüber, dass die von Ihnen beantragte neue Barclaycard an ihre aktualisierte französische Adresse geschickt wurde. Ihre bisher gültige Barclaycard wurde gesperrt. Mit freundlichen Grüßen, Sebastien Bonard, Geschäftsführer Paris.“ Theodor wundert sich. Er besitzt keine französische Adresse und hat auch keine neue Barclaycard beantragt. Er besitzt allerdings in der Tat eine alte Barclaycard.

Der zweite Brief ist an Albert gerichtet. Er enthält einen Brief von einer Autovermietung, die ihm einen Strafzettel für eine Geschwindigkeitsübertretung in Paris zuschickt. Albert soll angeblich mit einem ihrer Leihwagen in Paris gut 20 km/h zu schnell gefahren sein und deshalb 135€ zahlen. Das Auto ist ein Peugeot mit dem Kennzeichen WC-982-FG. Das automatisch erstellte Beweisfoto ist nicht sehr gut und zeigt lediglich eine männliche Gestalt hinter dem Steuer. Mehr ist nicht zu erkennen.

Albert und Theodor sind unsicher. Was soll das? Sollen sie nach Paris gelockt werden? Albert ruft bei der Autovermietung an und erklärt, dass er das Auto nicht gefahren habe. Er besitze gar keinen Führerschein. Die Autovermietung rät ihm, um Himmels Willen davon nicht auch noch der Polizei zu erzählen und schnell den Betrag zu überweisen. Theodor ruft bei Barcleys an. Er will wissen, an welche Adresse seine neue Barcleykarte geschickt wurde. Sein Gesprächspartner erzählt ihm, dass es seine eigene neue Adresse sei. Theodor fragt: „Aber wie lautet meine Adresse?“ Sein Gesprächspartner legt auf. Die Brüder sind sauer. Jetzt werden sie sich eben doch ein wenig in Paris umsehen.

Am Tisch wird die Neuigkeit eifrig besprochen und diskutiert. Schließlich fällt Frau Baker etwas ein. Sie blinzelt ihrer Nichte zu und erzählt den Anwesenden, dass sie vor einiger Zeit einen Nigerianer bei sich zu Gast hatte, der Graffiti-Künstler war. Er hat seine Bilder immer mit einem seltsamen Schädel signiert, solche, wie er sie auch an die Außenwand von Frau Bakers Haus gesprüht hat. Der Mann nannte sich Crane und ist aus Nigeria geflohen, weil er dort als Homosexueller Repressionen ausgesetzt war. Er befürchtet noch immer, von der Boko Haram gejagt zu werden und ist vor einem halben Jahr nach Paris weitergezogen. Inzwischen hat ein Mann von der Frankfurter Neuen Presse eine Reportage über die Tätigkeiten von Flüchtlingen in Deutschland geschrieben, die noch keine Arbeitserlaubnis haben. In dem Zusammenhang ist auch Cranes Graffiti-Kunst erwähnt worden und die Fassade von Frau Bakers Haus ist in dem Bericht abgebildet worden. Die Zeitung hat Frau Baker dafür 200,- € gezahlt… Geld, das eigentlich Crane zusteht, wie Frau Baker findet. Ja, und jetzt gehen ja Albert und Theodor nach Paris. Könnte da nicht Joy das Geld mitnehmen und sich mal nach Crane umschauen? Irgendwie macht sie sich Sorgen um den sympathischen Mann und würde ihm gern sein Geld zukommen lassen. Joy hat nichts gegen einen kleinen Urlaub und sagt zu, woraufhin Valentina spontan beschließt mitzukommen. Immerhin gehe es offensichtlich um falsche Identitäten und gefälschte Ausweise. Das fällt in ihr Spezialgebiet! Schnell hat Frau Baker nach den aktuellen Last Minute Angeboten Ausschau gehalten und einen Flug um Mitternacht gefunden, in dem es noch vier sehr günstige Plätze nach Paris gibt. Albert und Theodor fahren nach Hause, alle packen noch ein paar Sachen zusammen, dann begeben sie sich zum Flughafen.

14. 4. 2019, 19:30 Uhr

Am Flughafen Tel Aviv ist an Gate 14 eine Durchsage zu hören: „Sehr geehrte Passagiere des Fluges El Al 1968, aufgrund einer kurzfristig anberaumten Verfügung der israelischen Regierung werden auf diesem Flug mehrere Regierungsvertreter mitfliegen, die in einem dringenden diplomatischen Auftrag nach Deutschland unterwegs sind. Aus diesem Grund werden die Passagiere auf den Sitzreihen 14 bis 20 auf andere Flüge umverteilt. Die Passagiere auf den Sitzreihen 14 bis 20 melden sich daher bitte beim Check-In. Für sie steht eine Vergütung aufgrund der Verzögerung ihrer Reise zur Verfügung. Alle anderen Reisenden können nun zum Gate kommen.“

Talia schaut auf ihr Ticket. Platz 13 A. Etwas beunruhigt passiert sie die Kontrolle, betritt das Flugzeug, legt ihr Handgepäck in der Ablage ab und setzt sich.

Noa schaut auf ihr Ticket. Platz 13 C.  Sie passiert die Kontrolle, betritt das Flugzeug und nähert sich Reihe 13. Vor ihr steht ein Mann mit silberner Sonnenbrille, der in die Handgepäckablage über ihrer Sitzreihe hereingreift. Seltsam nur, dass er dort gar kein Gepäck ablegt. Er hat nur eine kleine Männerhandtasche mit dabei, die er mit auf seinen Platz nimmt. Noa wirft einen Blick in die Handgepäckablage und stellt fest, dass dort augenblicklich nur ein Koffer liegt, allem Anschein nach der von der Frau, die bereits am Fenster Platz genommen hat. Ein zweiter Blick verrät ihr, dass der Reißverschluss einer Seitentasche des dort befindlichen Koffers ein Stück weit aufgezogen ist. Erst einmal setzt sich Noa.

Dann betreten Regierungsvertreter das Flugzeug. Etwa die Hälfte der Zugestiegenen sind Militärs, die andere Hälfte sind Politiker und andere Leute im Anzug. Noa fällt auf, dass sich die Frau am Fenster seltam verhält. Sie duckt sich und versucht sich offenbar so unauffällig wie möglich hinter den Sitzplostern zu verbergen.

Dann setzt sich ein weiterer Passagier zwischen die beiden Frauen. Es stellt sich als Bruce vor und ist um die 30 Jahre alt. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um einen selbstverliebten Mann handelt, der sich am liebsten selber reden hört. Als die Stewardess Getränke verteilt, verwickelt er Noa in ein Gespräch. Tomatensaft? Sie soll doch lieber den Weißwein nehmen! Was für Wein mag sie eigentlich am liebsten? Tomatensaft? Er sei im letzten Urlaub in Neapel gewesen und habe dort zwischen den Tomatenfeldern Spaziergänge gemacht, das sei ganz zauberhaft gewesen. Überhaupt komme er recht viel herum, er sei Projektmanager bei einem größeren Architekturbüro. Schließlich holt er sein Handy heraus und zeigt Noa Gebäude, die er gebaut hat. Dann fragt er, ob Noa noch weiter nach Paris fliege. Noa bleibt recht kühl, erzählt ihm jetzt aber wahrheitsgemäß, dass sie nach Paris fliege. Bruce will wissen, was sie da vorhabe. Er sei dort zu einem Geschäftsessen verabredet, habe aber auch noch zwei Tage Urlaub drangehängt. In Paris kenne er im Übrigen ein tolles Restaurant, in dem man hervorragenden Coq au vin essen kann. Vielleicht habe Noa ja Lust, mit ihm Essen zu gehen. Bruce wirft Noa ein paar schwülstige Blicke zu. Noa ist sich unsicher und zögert, da will Bruce ihre Handynummer haben und verspricht ihr noch im Anschluss an das Essen einen Spaziergang durch den Trocadero... vorausgesetzt natürlich, die Gelbwesten machten keinen größeren Ärger. Plötzlich schaltet sich eine Stimme vom Nachbarsitz ein. Talia herrscht Bruce genervt an, dass solche Wiedersehen sowieso schicksalhaft seien. Dafür brauche es keine Handynummern. Bruce ist sichtlich irritiert und stammelt, er wolle Noa all die vielen schönen Orte zeigen, die in Paris so liebenswert seien. Es kommt so weit, dass er Noas Hand nimmt und sie hält.

Noa zieht zögerlich ihre Hand wieder weg. Vielleicht etwas zu zögerlich, denn Bruce unternimmt noch einen letzten Versuch und erzählt ihr, dass sie doch beide erwachsen seien und Zeit hätten, da könne sie sich gar keinen besseren Führer durch Paris vorstellen! Talia spricht daraufhin mit schneidender Stimme: „Jetzt reicht´s aber!“ Daraufhin widmet sich Bruce seinem Weinglas.

Etwas später geht Bruce auf Toilette. Die Gelegenheit nutzt Noa, um Talia über den Mann mit der silbernen Sonnenbrille zu informieren. Er sitzt in Reihe 30, weit hinter Noa und Talia, und habe sich irgendwie an Talias Handgepäck zu schaffen gemacht. Talia geht auf Toilette und schaut sich den Mann mal an. Sie kennt ihn nicht.
« Letzte Änderung: 28.07.2019 | 12:22 von Chiarina »
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Re: [Night´s Black Agents] The Persephone Extraction
« Antwort #3 am: 19.04.2019 | 06:24 »
The Persephone Extraction #1: Betrayal Takes Two



15. 4. 2019, 0:00 Uhr

Zwischenstopp in Frankfurt. Die israelischen Regierungsvertreter verlassen mitsamt ihrer Entourage das Flugzeug. Albert, Theodor, Joy und Valentina steigen zu und haben Tickets für die Plätze 19 A und B und 20 A und B. Als sie ins Flugzeug steigen um ihre Plätze einzunehmen, ereignet sich etwas Außergewöhnliches. Joys Blick kreuzt sich mit dem von Talia und beide Frauen erstarren für einen langen Moment.

Sie kennen sich. 2005 waren beide neu im Geschäft. Damals gab es eine Kooperation der Mossad mit dem britischen Geheimdienst. Vier Selbstmordattentäter der Al-Qaida hatten in London die bisher schwersten Terroranschläge in Großbritannien verübt und der Mossad schickte eine Abteilung auf die Insel, um dem MI5 unter die Arme zu greifen. Die beiden Frauen waren die jeweils jüngsten Mitarbeiterinnen ihrer Geheimdienste und haben ein paar freundschaftliche Gespräche geführt, an einen Abend sind sie sogar miteinander ausgegangen.

Aber der Mossad war bei dieser Operation noch an etwas anderem als an islamistischen Terroristen interessiert. Für Josephine war das der Anfang vom Ende. Sie hatte ein schlechtes Gefühl, als bei den gemeinsamen Treffen der Agenten immer wieder dieselben Mossad Leute gefehlt haben. Daher ist sie damals auf eigene Faust in Verkleidung einfach einem der anderweitig beschäftigten Mossad Mitarbeiter gefolgt. Sie hat mitansehen müssen, wie der Mann sich in einer Nacht- und Nebelaktion Zugang zu einem Verwaltungsgebäude des Pharmakonzerns „Orwell Pharmaceutical“ verschafft hat. Pflichtbewusst hat sie ihrem Vorgesetzten von ihren Beobachtungen berichtet. Die Folge war, dass die Kooperation mit der Mossad schnell beendet wurde und die israelischen Agenten das Land verlassen mussten. Den MI5 Mitarbeitern hat man damals erzählt, es sei in den Reihen der Mossad zu Industriespionage gekommen. Josephine hat nie erfahren ob diese Talia an den Machenschaften ihres Mitarbeiters beteiligt war. Nach dem Ereignis bekam aber auch Josephine Probleme, denn in ihrer Neugier musste sie unbedingt herausfinden, was es bei „Orwell Pharmaceutical“ Interessantes zu entdecken gibt. Das hat einigen Personen gar nicht gefallen und erforderte schon bald Josephines Ausscheiden aus dem MI6 und das Erschaffen einer Tarnidentität. Und nun? Diese Talia kennt Joy eventuell noch unter ihrem alten Namen! Joy ist sich der Gefahr, in der sie schwebt, völlig bewusst.

Es wird getuschelt. Die drei übrigen Frankfurter erfahren von Joy von deren gemeinsamer Vergangenheit mit dem Fluggast sieben Reihen vor ihr. Talia erzählt über den dösenden Bruce hinweg Noa von ihrer alten Bekannten Josephine, die eben im Gang vorbei gegangen sei. Schließlich nutzt Talia die Gelegenheit und schaut in ihrem Handgepäck nach. Aufgrund von Noas Hinweis entdeckt sie schnell eine Wanze in ihrer Tasche. Sie nimmt die Wanze, überlegt einen Moment und wirft sie schließlich in die Kapuze eines drei Reihen hinter ihr sitzenden älteren Mann, der Kreuzworträtsel löst. Joy hat indessen spontan ein wenig ihr Äußeres modifiziert. Sie trägt jetzt ein Kopftuch und hat sich geschickt geschminkt, sodass sie nicht so ohne weiteres wiederzuerkennen ist. Talias Aktion hat sie genau beobachtet. In ihrer Verkleidung geht sie zu dem Mann mit den Kreuzworträtseln und fischt geschickt und unbemerkt die Wanze aus seiner Kapuze. Wieder an ihrem Platz angekommen präsentiert sie die Wanze ihren Freunden. Schließlich nimmt Albert sie und versenkt sie in seinem Mineralwasser. Joy erklärt ihren Freunden, dass unbedingt geklärt werden müsse, ob von Talia Gefahr ausgeht oder nicht.

15. 4. 2019, 2:00 Uhr

Gepäckausgabe am Flughafen Charles de Gaulle, Paris. Talia bekommt ihren Koffer zuerst und geht zum Taxistand. Albert folgt ihr, obwohl er noch keinen Koffer hat. Noa sieht das, und folgt Albert. Die übrigen warten auf ihre Koffer. Ein Taxi mit zwei Israelinnen fährt zu einem nahen Flughafenhotel. Ein zweites Taxi mit einem britischen Killer folgt. Talia bekommt ein Zimmer direkt neben dem reservierten Zimmer von Noa. Albert informiert seine Freunde, wo er ist. Irgendwann stehen die vier Frankfurter in der Hotellobby. Joy tändelt mit dem Portier herum. Sie seien Freunde von den beiden Israelinnen. Eine von denen habe Geburtstag und sie wollten ihr mit einer Überraschungsparty eine Freude machen. Wenn der Service im Hotel gut sei, würden sie sich sicher öfter hier treffen. Die aufmunternden Blicke von Joy besiegen den Widerstand des Portiers. „Zimmer 248 und 249“, erfährt Joy.

In Zimmer 248 trifft Talia ein paar Sicherheitsvorkehrungen. Sie legt einen Schlüssel auf die Türleiste, zieht die Gardinen zu und checkt ihre Handtasche auf weitere Wanzen. Schließlich öffnet sie ihren Koffer... und blickt ungläubig auf eine Bombe, die sich in seinem Inneren befindet. Sie besitzt einen elektrischen Zündmechanismus. Talia stürzt zur Tür, zerrt dabei ihr Handy aus der Tasche und ruft Noa an: „Noa, eine Bombe!“ Auf dem Gang wartet Joy auf sie und drückt sie an die Wand. Joy lädt Talia zu einem Gespräch auf ihr Zimmer ein. Die drei übrigen Frankfurter stehen hinter ihr. Noa stürzt aus dem Nachbarraum und kommt Talia zu Hilfe. Albert zerrt Noa in Talias Zimmer und hält ihr ein Messer an die Kehle. Theodor sieht den Koffer mit der Bombe und wirft den gesamten Koffer kurzerhand aus dem Fenster. Endlich kommt es zu einem Austausch. Es dauert eine Weile und braucht auch Überwindung, irgendwann aber erkennen Joy und Talia, dass sie beide Verliererinnen im Agentenhandwerk sind und sich auf der Flucht befinden. Das Messer sinkt, die Stimmung entspannt sich, man tauscht Telefonnummern aus und sagt artig „Auf Wiedersehen“ zueinander. Talia leiht sich von Noa einen Schlafanzug aus.

Die Frankfurter nehmen ein Taxi und fragen den Fahrer, ob er eine kleine, bescheidene Pension kenne, in der sie jetzt, mitten in der Nacht noch ein Zimmer bekommen könnten. Der Mann führt ein paar Telefonate, dann fährt er sie in die Pariser Innenstadt. Eine ältere Dame in einem üppig verzierten Nachtrock öffnet ihnen und teilt ihnen zwei Doppelzimmer zu.

15. 4. 2019, 9:00 Uhr

Nach einer kurzen Nacht betritt Albert, Theodor und Valentina die Barcleys Bank. Theodor wendet sich an den nächstbesten Mitarbeiter und erzählt ihm, er wolle wissen, an welche Adresse seine neue Barcleycard geschickt wurde. Die Karte sei nie bei ihm angekommen, es läge möglicherweise eine falsche Adressierung vor. Der Mann reagiert zunächst ausweichend. Er erzählt Theodor, dass er einen Nachforschungsauftrag bei der Post stellen werde. Theodor solle eine Kontaktmöglichkeit hinterlassen, Barcleys werde sich bei ihm melden. Albert erzählt dem Mann daraufhin, dass er genug von diesem Spielchen habe. Die Bank habe die Pflicht, Theodor zu zeigen, welche Daten ihres Kunden sie gespeichert habe. Nun wolle er all das genau gezeigt bekommen. Der Mitarbeiter lächelt und sagt, er wolle das gern vorbereiten, Theodor solle in zwei Tagen vorbeikommen. Da platzt Albert der Kragen. Er macht eine große Szene und erzählt etwas von „Verschleppung eines Bürgerrechts“ und einer großen und wichtigen Anwaltskanzlei, dann gibt der Angestellte klein bei. Er schaut in seinem Computer nach und erzählt Theodor, für was die Kreditkarte bisher verwendet wurde: für einen Mietwagen, eine Prepaid SIM Karte, eine Bargeldabhebung und eine Mietüberweisung für eine Wohnung. Die Adresse ist angegeben... eine kleine Mietswohnung in Saint-Denis.

Etwas später treffen sich die drei mit Joy im Centre Pompidou. Joy hat sich auf der Suche nach dem Graffitikünstler Crane ein wenig in der Szene umgehört, bisher aber ohne Erfolg. Als sie hört, dass Albert, Theodor und Valentina inzwischen die fingierte Adresse Alberts und Theodors herausbekommen haben, beschließen die Frankfurter, dem Ort einen Besuch abzustatten. Joy schlägt vor, bei diesem Unternehmen vielleicht auch auf die Hilfe der beiden Israelinnen zurückzugreifen. Talia sei immerhin eine fähige Cleanerin. So etwas könne man vor Ort sicher brauchen. Albert und Theodor sind etwas unsicher, stimmen letztlich aber zu. Per Telefon verabredet man sich in einem Café in Saint-Denis, zwei Häuserblocks von der betreffenden Wohnung entfernt.

15. 4. 2019, 11:00 Uhr

Theodor sichert mit seinem Snipergewehr das Gelände vom Dach des Nachbargebäudes. Die anderen Agenten betreten die Wohnung. Sie ist unverschlossen und niemand ist anwesend. Die Agenten blicken auf alte Möbel. Es riecht seltsam nach Chemikalien. Die Wohnung scheint eine Weile lang als Unterschlupf verwendet worden sein.

Zuallererst richtet sich die Aufmerksamkeit der Agenten auf den Wohnzimmertisch. Hier liegen Waffen, ein paar Handschusswaffen, interessanterweise aber auch mehrere Wurfmesser, wie sie Albert liebt und ein Snipergewehr wie es Theodor benutzt. Für die Schusswaffen sind auch noch Munition, Waffenöl und Reinigungswerkzeuge vorhanden. Theodor wird über Funk benachrichtigt und behauptet, das sei möglicherweise eine Falle. Irgendjemand wolle Albert und ihm etwas in die Schuhe schieben! Die anderen sind skeptisch und schauen erst einmal weiter. Sie finden noch einen handgemalten Gebäudeplan. Offenbar nicht von der Wohnung, sondern von irgendeinem anderen Ort. Dann finden die Agenten eine Straßenkarte der Pariser Innenstadt mit einer von Hand eingetragenen roten Filzstiftlinie, die vom UPMC Campus der Universität Sorbonne bis zur Adresse 4 Rue des Abbesses führt. Auf der Ile de la Cité ist ein rotes Kreuz eingezeichnet. Auf den Rand der Karte sind einige Daten gekritzelt. Es sind alle Montage seit Anfang Februar. Hinter den meisten dieser Daten ist ein Haken gesetzt, zweimal ist ein „f“ verzeichnet. Neben dem Kreuz auf der Ile de la Cité ist ein Straßenname, „Quai aux Fleurs“, und ein letztes Datum angegeben: der heutige Tag, auch ein Montag! Dann entdecken die Agenten das Foto von einer brünetten Frau. Es sieht aus, als wäre es von einer Webseite heruntergeladen und ausgedruckt worden. Ein wenig recherchieren die Agenten. Sie finden heraus, dass UPMC die Abkürzung für die Universität Pierre und Marie Curie ist, die technische Abteilung der Sorbonne. Auf deren Webseite findet sich auch das Foto der brünetten Frau wieder. Es ist Morgane Le Corre, eine Teilzeitdozentin. Die Agenten schlussfolgern, dass die mit dem roten Filzstift gezogene Linie Morganes Weg von ihrer Wohnung zur Arbeit darstellt. Das Kreuz auf der Ile de la Cité steht möglicherweise für irgendeine Operation – vielleicht für einen Raubüberfall oder einen Anschlag?

In der Zwischenzeit hat sich Talia in der Küche umgesehen. Der Raum ist in eine Art chemisches Labor verwandelt worden und stinkt nach Bleichmittel. In einer Ecke des Raumes sind leere Fläschchen Nagellack, Bleichmittel und andere Haushaltschemikalien übereinander gestapelt. Auf dem Küchentisch liegen Verpackungsreste von Leitungen und Sprengkapseln sowie ein weißes, kristallines Pulver. Talia erkennt, dass hier wohl TATP hergestellt wurde, ein unsicherer hochexplosiver Stoff, der oft von Terroristen für Sprengstoffanschläge verwendet wird. Der Explosivstoff selbst ist nicht hier, nur die dabei entstandenen chemischen Abfälle. Sie deuten darauf hin, dass eine genügend große Menge für eine größere Explosion hergestellt wurde.

Erneut wird beraten. Soll Morgane durch eine gewaltige Explosion aus der Welt geschafft werden? Warum? Es bleibt rätselhaft. Zuletzt finden die Agenten auf dem Wohnzimmertisch noch spanische Pässe mit den Fotos von Albert und Theodor, aber mit geänderten Namen. Valentina erkennt, dass sie schlecht gemacht sind und bei einer Einreise einer Überprüfung kaum standhalten würden. Die Fotos allerdings sind von guter Qualität.

Inzwischen sind die Agenten ziemlich sicher, dass es sich bei der Wohnung um eine Falle handelt. Nervös erkundigen sie sich bei Theodor, ob die Luft wirklich immer noch rein sei. Theodor bejaht, worauf die Agenten beschließen, Talia als Spezialistin noch so gut wie möglich die Spuren, die auf Albert und Theodor hindeuten sollen, beseitigen zu lassen. Bei der Gelegenheit fällt auf, dass sogar im der verknitterten Bettwäsche im Schlafzimmer Haare zu finden sind, die denen von Albert und Theodor ähneln.

Eilig verlassen die Agenten die Wohnung wieder. Eine Weile lang überlegen sie, was zu tun ist. Schließlich beschließen sie, sich aufzuteilen, um an möglichst vielen Orten gleichzeitig sein zu können. Joy und Valentina wollen sich in Morgane Le Corres Wohnung umsehen, Theodore und Albert wollen zum UPMC Campus, Talia und Noa wenden sich der Ile de la Cité und dem "Quai aux Fleurs“ zu.

-

War ein guter Start! Spannend und teilweise auch lustig ohne albern zu werden.

Nach der gemeinsamen Durchsuchung der Wohnung habe die Spieler dann Trustpunkte für ihre Figuren verteilt.

Ein kleines Problem waren die Israelinnen. Ich hätte gedacht, dass die mit den Frankfurtern noch etwas enger auf Tuchfühlung gehen, bevor die Wohnung inspiziert wird. So war die Gruppenzusammenführung in diesem Punkt vielleicht noch ein bisschen gewollt.

Bei den Jungs habe ich gemerkt, dass der Abend zwar gut war, beim nächsten Mal aber auch ein bisschen Action her muss. Das können sie haben! Allerdings gibt´s auch eine Hausaufgabe für mich. Ausgerechnet die beiden Actionheroes wollen zur Universität... wo eigentlich gar nichts los ist. Am Heftigsten wird es beim nächsten Mal für die, die zum "Quai aux Flores" gehen. Jetzt muss ich mir überlegen, ob ich es dabei belasse, oder den Jungs auch noch irgend etwas Rasantes biete.
« Letzte Änderung: 28.07.2019 | 12:26 von Chiarina »
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Re: [Night´s Black Agents] The Persephone Extraction
« Antwort #4 am: 19.04.2019 | 13:27 »
Wow, sehr detaillierter Bericht. Sehr schön! :)

Ich habe die Persephone Extraction gerade durchgelesen und bin sehr gespannt, wie das bei euch läuft.
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Re: [Night´s Black Agents] The Persephone Extraction
« Antwort #5 am: 16.05.2019 | 02:39 »
The Persephone Extraction #2: Burning Down The House



15. 4. 2019, 13:00 Uhr

Nach Untersuchung der Wohnung bleiben Talia und Noa zurück. Talia vernichtet alle Spuren vor Ort, die irgendwie auf Albert und Theodore oder die Anwesenheit der Agenten hindeuten könnten. Erst danach wollen die beiden Frauen in Richtung „Quai aux fleurs“ aufbrechen.

Albert und Theodore hingegen verlassen die Gruppe recht schnell und fahren mit dem Taxi zum UMPC Campus. Dort angekommen stellen sie allerdings fest, dass sie nicht allzu viel herausbekommen. Im Sekretariat erzählt ihnen eine Angestellte, dass Madame Le Corre ihre Vorlesung bereits vor einer Stunde beendet und die Universität wieder verlassen hat. Darauf beschließen Albert und Theodore, sich schon einmal am „Quai aux fleurs“ umzusehen. Sie spazieren zu Fuß auf die Île de la Cité, schlendern an Notre Dame vorbei und erreichen dann den auf der Karte eingezeichneten Ort. Auf der einen Straßenseite befindet sich eine Gebäudezeile, auf der anderen die Seine. An beiden Seiten parken dicht an dicht Autos. Hier befinden sich hauptsächlich Wohnhäuser, ein kleines Café namens „Le petit plateau“ und ein Kiosk mit Souvenirs. Schon bald allerdings merken Albert und Theodore, dass etwas nicht stimmt. Der Kiosk hat geöffnet, aber ein Verkäufer ist nicht zu sehen. Vor dem Café stehen Tische und Stühle an der Straße, dort sitzt aber niemand. Stattdessen drücken sich ein paar Gäste im Inneren hinter den großen Glasscheiben in eine Ecke und verhalten sich so, als seien sie voller Angst.

Albert geht auf das Café zu, will die Tür öffnen und merkt, dass sie abgeschlossen ist. Den Menschen im Inneren des Cafés bedeutet er, dass er hinein möchte. Zögerlich nähert sich ein Wirt, mustert ihn genau und schließt dann auf. Albert will wissen, was hier los ist. Der Wirt spricht allerdings kein Englisch und Albert kein Französisch. Also deutet der Wirt auf Blutflecken, die sich auf dem Gehweg befinden. Albert fragt weiter und der Wirt versteht nicht, macht aber eine Bewegung, als stoße er mit einem Messer zu. Albert will wissen, ob auch hier Waffen verwendet wurden, wie er sie üblicherweise benutzt. Mit fragendem Blick zeigt er dem Wirt sein eigenes Messer – und der Wirt schließt schreiend schnell wieder seine Caféhaustür zu. Theodore wendet sich dem Souvenirladen zu. Er bemerkt, dass sich hinter dem Verkaufstresen zusammengekauert der Besitzer versteckt. Dieser Mann spricht etwas Englisch und erzählt Theodore, dass vor kurzem erst hier ein Mann eine Frau durch ein geworfenes Messer verletzt habe. Albert und Theodore schauen sich ein wenig am Tatort um und entdecken eine Blutspur in Richtung Notre Dame. Eine zweite Blutspur führt irritierenderweise am 2. Stock der Gebäudezeile die Straße entlang. Unter einem der Autos finden die beiden einen Dolch und nehmen ihn mit. Dann entdecken sie direkt neben dem Auto einen Audi TT mit einer Dash Cam. Albert knackt kurzerhand das Auto, baut den in der Kamera befindlichen Memory Chip aus und nimmt ihn ebenfalls mit. Dann folgen sie den Blutspuren, die direkt zur Kathedrale Notre Dame führen.

An ein paar Hecken vorbei erreichen Albert und Theodore über einen Rasen einen Hintereingang, dessen Schloss offenbar bereits aufgebrochen wurde. Vorsichtig schleichen sich die beiden Agenten ins Innere der Kirche. Über einen dunklen Gang folgen sie der auch hier noch sichtbaren Blutspur über eine Wendeltreppe aufwärts. Nach ein paar Umdrehungen hören sie ein Prasseln und der Geruch von Rauch strömt ihnen in die Nase. Oben angekommen betreten sie den brennenden Dachstuhl. Zum Rauch kommt der Geruch von Blut hinzu.

Ausgestreckt im hinteren Bereich des düsteren, in infernalische Flammen gehüllten Dachstuhls, liegt auf dem staubigen Holzfußboden ein Mann mit Jeans, Lederjacke und einer Skimütze auf dem Kopf in seinem Blut. Von Morgane Le Corre findet sich keine Spur. Albert beugt sich zu dem Verwundeten herab, worauf der Mann ihm ein paar Worte in einer Sprache zuflüstert, die keiner der Agenten versteht. Albert zieht ihm die Wollmaske ab und erblickt einen Mann Mitte 20 mit braunem Haar, braunen Augen und gebräunter Haut... vielleicht ein Südländer, denkt Albert, und bemerkt, dass für den Mann wahrscheinlich alle Hilfe zu spät kommt: seine Hauptschlagader ist sehr schwer verletzt. Albert wundert sich über das Blut des Mannes, das den Eindruck macht, als gerinne es gar nicht. Schließlich durchsucht Albert die Taschen des Mannes und findet ein Smartphone und den Schlüssel zu einem Leihwagen. Albert fühlt ein kaltes Frösteln, als ob jemand über sein Grab hinwegschreitet. Woher dieses Gefühl aber stammt, weiß er nicht. Auf dem Schlüsselanhänger erkennt er das dazugehörige Autokennzeichen: es ist derselbe Wagen, für dessen Geschwindigkeitsübertretung Albert zur Kasse gebeten wurde. Albert nimmt den Schlüssel und das Smartphone an sich. Den sterbenden Mann aus dem brennenden Dachstuhl herauszubekommen ist nicht unproblematisch. Die Männer verzichten darauf und fliehen vor den um sich greifenden Flammen die Wendeltreppe hinab.

Inzwischen sind auch Talia und Noa am „Quai aux fleurs“ angelangt. Die Frauen stehen über Headphones mit Albert und Theodore in Verbindung, werden kurz über die bisherigen Entdeckungen der Männer informiert und bewegen sich dann selbst zur Kathedrale Notre Dame. Hier beobachten sie den Hintereingang, warten einen günstigen Moment ab und geben Albert und Theodore zu verstehen, dass sie in dem Moment die Kirche ungesehen verlassen können.  Während sich die Agenten noch von der Kirche entfernen wird von außen sichtbar, wie die ersten Flammen aus dem Dachstuhl lecken. Feuerwehrsirenen ertönen, vor der Kirche versammeln sich immer mehr Schaulustige. Notre Dame brennt. Auf dem Weg in ihre Pension kaufen sich die Agenten ein Laptop, mit dem sie den Memory Chip der Dash Cam auswerten wollen.

Während der Geschehnisse von Notre Dame fahren Joy und Valentina in die 4 Rue des Abbesses, dem Ort, der auf der Karte ein Ende der eingezeichneten Route und vermutlich die Adresse vom Appartement Morgane Le Corres darstellt. Das Haus ist ein moderner, luxuriöser Wohnblock mit Überwachungskameras, Sicherheitsschlössern und Alarmanlagen. Morgane Le Corres Name findet sich auf einer Klingel zur höchsten Etage des Blocks, dem 7. Stock. Joy klingelt. „Ja?“, fragt eine Frauenstimme. „Sind Sie Madame Le Corre?“, fragt Joy. „Was ist?“, wird sie gefragt. Joy erzählt, dass sie von der Universität sei und ein paar Fragen habe. Morgane Le Corre meldet sich nicht mehr. Die beiden Agentinnen versuchen es auf eine andere Art und Weise. Valentina klingelt bei Morganes Nachbar und erzählt ihm, er habe ein Paket für Morgane Le Corre, die bei ihrer Lieferfirma als Ablageort angegeben habe, ihre Sendungen sollten vor ihrer Tür deponiert werden. Der Mann wundert sich ein wenig, letztlich macht er den Frauen aber auf. Im Inneren des Gebäudes nimmt Joy den Aufzug, Valentina das Treppenhaus. Eine Frau kommt Valentina entgegen. Valentina ist unsicher, glaubt aber schließlich, dass es wohl nicht Morgane gewesen sei. Das etwas aufwändigere Türschloss knackt Joy relativ schnell. Trotzdem schaut der Nachbar kurz nach dem Rechten und will wissen, ob die Frauen die Paketlieferanten seien. „Nein, warum?“, fragt Valentina, worauf der Nachbar achselzuckend wieder in seiner Wohnung verschwindet.

Die Agentinnen betreten eine Wohnung mit breiten Türen und hohen Decken und suchen zunächst nach Morgane und anderen Anwesenden. In einem großen Wohnzimmer mit teuren Möbeln findet sich eine offenstehende Balkontür und unweit des Balkons führt eine Feuerleiter vom Innenhof aufs Dach. Die Agentinnen schauen auf dem Dach nach, finden aber niemanden. Morgane scheint soeben ausgeflogen zu sein. Die Frauen machen sich in Ruhe daran, ihre Wohnung zu durchsuchen.

Im Wohnzimmer hängen an der Wand ein paar Fotos von einer jüngeren Morgane mit einem Mann und einem kleinen Sohn, Aufnahmedatum: 1999. Auf dem Wohnzimmertisch stapeln sich medizinische Fachzeitschriften. Sie besitzen eine Versandadresse: die Genetik Abteilung des UPMC Campus der Sorbonne Universität. In einer Schublade findet Joy eine Visitenkarte Morganes, auf der ihre Universitätsadresse und ihre Mobilfunknummer angegeben sind.

Im Bad ist am Rand des Waschbeckens ein blutiger Handabdruck zu erkennen. Im Waschbecken liegen Bandagen, eine gebrauchte Spritze und eine Flasche mit Blutgerinnungsmittel.

In einem großen Schlafzimmer durchsucht Joy den Kleiderschrank. Hier hängen Kostüme und Arbeitskleidung. Valentina findet auf dem Boden dieses Raums einen Haufen blutiger Kleidung. Es handelt sich um ein schickes Business Kostüm, auf dessen linker Schulter sich Blutflecken und ein Messereinschnitt befinden. Schubladen sind aufgezogen, offenbar wurde neue Kleidung herausgenommen. Joy blättert in einem Fotoalbum neben dem Bett Morganes und stößt auf ältere Bilder von Morgane, die die Hochzeit mit ihrem Mann, Ansichten eines normalen Lebens und Aktivitäten mit ihrem Sohn zeigen. Die letzten Bilder in dem Album zeigen griechische und römische Ruinen.

Etwas später findet Joy im hinteren Bereich von  Morganes Kleiderschrank einen prall gefüllten Kleiderbeutel. Er enthält einen safrangelben Schleier, eine zur Hälfte schwarze und zur anderen Hälfte weiße Gesichtsmaske und ein schwarzweißes Gewand. Valentina kommt die Kostümierung bekannt vor: Genau so kleideten sich die alten Griechen des Melinoe Kultes, einer kleinere Göttin der Unterwelt, die über die Opfer zu Ehren der Geister der Verstorbenen waltet und Alpträume und Wahnsinn bringt.
Schließlich werden die Frauen auf einen an der Wand befindlichen Druck eines Gemäldes im Graffiti Stil aufmerksam, der eine engelhafte Figur auf einem Berg zeigt, die über die vor ihr liegenden Felder hinabschaut. Valentina entdeckt an der Unterkante des Bildes anstelle einer Signatur einen Schädel: sie haben eine Spur von Crane gefunden!

Schließlich begeben sich die Frauen ins Arbeitszimmer. Valentina durchstöbert Bücher und hält dabei einen Funkkotakt zu der medizinisch ausgebildeten Talia. Mit ihrer Hilfe lässt sich der Schwerpunkt von Morganes naturwissenschaftlichem Interesse ermitteln: sie scheint sich mit dem Marburg Virus, einem ansteckenden, tödlichen und sehr gefährlichen Virus zu beschäftigen. Valentina nimmt für Talia ein paar ältere, unveröffentlichte Forschungsdokumente mit. Ansonsten finden die Frauen noch Schriften zu griechischer Mythologie. In einem dieser Bücher fällt Joy eine weitere, abgegriffene Visitenkarte heraus. Sie gehört einem gewissen Gerard Duvant, Bouquiniste, einem der Antiquare Paris´, die von ihren Ständen am Ufer der Seine ihre Second Hand Bücher verkaufen.

Valentina versucht sich Zugang zum hier stehenden Computer zu verschaffen, allerdings ohne Erfolg. Joy findet aber immerhin auf der Rückseite der Zimmertür ein Foto von Morgane, in das eine Sicherheitsplakette eines Betriebes namens PRX Biogenetics hineingepinnt wurde. Auf der Plakette ist „Zugang zu allen Bereichen“ gedruckt.

Die Frauen nehmen die wichtigeren Dinge an sich und wollen gerade die Wohnung verlassen, da klingelt irgendwo ein Telefon. Unter dem Bett im Schlafzimmer findet sich Morganes Smartphone, auf dem gerade eine SMS eingetrudelt ist. Valentina versucht auch hier am Passwort-Mechanismus vorbeizukommen und diesmal hat sie Erfolg. Sie erkennt, dass Morgane eine prepaid card verwendet hat, wie sie in Barcelona verkauft wird. Im Speicher befindet sich eine Unterhaltung per SMS mit einer spanischen Telefonnummer. Morgane hat vor knapp zwei Stunden auf Spanisch geschrieben: „Bin verwundet worden. Habe P. verloren. Hilfe ASAP. Steige ab ins Elysium. Verdächtige Natalie. M. Die soeben erhaltene Antwort ist ebenfalls in Spanisch: „BLEIBE WO DU BIST. RETTUNGSTEAM UNTERWEGS. CODENAME TAXUS.“

Schließlich verlassen die Frauen Morganes Appartement. Die Agenten sind etwas später an einem Bouquinistenstand an der Seine verabredet.

-

Das war eine ziemlich problemlose Sitzung, die gut funktioniert hat. Wir alle haben großen Spaß und meine Spieler sind über den aktuellen Bezug ganz angetan.

Beim nächsten Mal kann ich die Polizei einsetzen. Es gab einige Gelegenheiten, bei denen die Agenten durch ihr Handeln die Gesetzeshüter auf sich aufmerksam gemacht haben können.
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Re: [Night´s Black Agents] The Persephone Extraction
« Antwort #6 am: 9.06.2019 | 05:19 »
The Persephone Extraction #3: Another One Bites The Dust



15. 4. 2019, 16:00 Uhr

Die Gruppe trifft sich am südlichen Seine Ufer. Paris ist noch immer in Aufruhr, nur wenige hundert Meter entfernt sind tausende von Menschen versammelt, um fassungslos die brennende Kathedrale von Notre Dame anzustarren. Einige wenige Bouquinisten harren dennoch an ihren Ständen aus und warten auf Interessenten für ihre Bücher, die es an einem Tag wie diesem einfach nicht gibt. Dennoch streifen vier Frauen und ein Mann zwischen den Antiquaren herum und scheinen nach irgendetwas Ausschau zu halten. Sie fragen einen der wenigen verbliebenen Bouquinisten, ob er den Stand von Gerard Duvant kenne. Der Mann schaut die Agenten neugierig an, dann schließt er seinen Stand ab: er kann heute sowieso keine Geschäfte mehr machen. Schließlich geht er ein Stück mit den Agenten mit und zeigt ihnen den Stand des gesuchten Bouquinisten. Der Besitzer ist nicht anwesend. Der Begleiter der Agenten zuckt mit den Schulten, empfiehlt sich für den Fall, dass sich irgendjemand für alte Comics interessieren sollte und geht dann davon.

Valentina denkt einen Moment nach und zieht dann die Visitenkarte Gerard Duvants aus der Tasche. Dann beschließt sie, seine dort angegebene Handynummer anzurufen. Der Buchhändler meldet sich. Im Hintergrund sind viele Stimmen und ein Prasseln zu hören. Duvant steht in einer Menschenmenge vor der Kathedrale Notre Dame. Die Agenten erfahren, dass er seinen Stand heute nicht mehr öffnen wird. Sie könnten morgen ab 10:00 oder 10:30 Uhr bei ihm vorbeikommen.

Vorläufig fahren die Agenten daraufhin erst einmal in ihre Pension. Theodore ist dort geblieben, um die Aufnahmen aus der Memory Card auszuwerten, die Albert aus dem parkenden Auto in der Nähe des Attentats auf Morgane Le Corre ausgebaut hat. Am Abend kann er seinen Gefährten seine Ergebnisse präsentieren.

Die Memory Card hat 10 Stunden Aufnahmen gespeichert, die Uhrzeit wurde festgehalten. Zum überwiegenden Teil ist zu sehen, wie sich ein unsichtbarer schlechter Fahrer durch den belebten Pariser Verkehr müht. Mehrfach parkt das Auto am Straßenrand und die Dash Cam schaltet auf Parkmodus um. Hin und wieder aktiviert sich die Dash Cam im Parkmodus, wenn schwere Lastwagen nah am Auto vorbeifahren und Erschütterungen erzeugen. Zum Zeitpunkt des Attentats, kurz bevor die Agenten den Ort erreicht haben, aktiviert sich die Kamera ebenfalls. Wegen eines weiteren Autos, das genau vor der Dash Cam parkt, ist die Sicht allerdings nur eingeschränkt. Immerhin ist links im Bild ist eine gut gekleidete Frau zu sehen, die bereits stolpert und sich an eine blutige Schulterwunde fasst in der ein Messer steckt. Es ist Morgane Le Corre, die Frau, die die Agenten bereits von Fotos aus dem gefälschten Appartement und Morganes Wohnung gesehen haben. Hinter ihr befindet sich ein Paar japanischer Touristen, die von ihren Handys aufschauen und angesichts der plötzlichen Gewalt überrascht scheinen. Rechts im Bild, aber zu nah am Auto befindlich und deshalb nur teilweise sichtbar, ist eine Person, die ein weiteres Messer in der Hand hält. Es ist offensichtlich der Mann, der im Dachstuhl von Notre Dame starb, denn er trägt die Albert und Theodore bekannte Skimütze. Plötzlich bewegt sich über die Kühlerhaube hinweg ein Fleck in den Messerwerfer hinein, der daraufhin seine Waffe fallen lässt. Die Touristen verbergen sich daraufhin hinter einem parkenden Auto und die verwundete Frau flieht aus dem Sichtbereich der Kamera heraus. Das letzte Bild bevor sich die Kamera wieder ausschaltet zeigt dem Fuß des Messerwerfers in der Luft, als werde er von der verschwommenen Gestalt umgestoßen und falle kopfüber zu Boden.

Theodore hat von ein paar Filmsequenzen eine bessere Darstellung herstellen können und kann den Übrigen zeigen, dass es sich bei der verschwommenen Gestalt um eine dünne alte Person in dunkler Kleidung handelt. Klar ist das Bild auch jetzt nicht, aber immerhin sieht man, wie die Person über die Kühlerhaube des Autos springt. Es lässt sich nicht feststellen, woher die Person kommt, die Kamera hat es nicht aufgenommen. Anhand der wenigen Einstellungen lässt sich lediglich feststellen, dass sich die alte Person sehr schnell bewegt.

Die Gefährten können sich noch keinen Reim auf diese Bilder machen, aber Sätze wie „Das gibt´s doch nicht!“ oder „Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu!“ sind häufiger zu hören. Dann aber beschäftigen sich die Agenten erst einmal mit der Sicherheitsplakette der Firma PRX Biogenetics, die Joy und Valentina aus der Wohnung Morgane Le Corres mitgebracht haben. Die PRX Biogenetics Webseite verrät ihnen, dass das Unternehmen Forschungen im Bereich von Virenerkrankungen betreibt und Behandlungsmethoden für Ebolafieber entwickelt. Wo diese Forschungen durchgeführt werden, bleibt aber unklar. Immerhin finden die Agenten im französischen Handelsregister InfoGreffe den Firmeneintrag von PRX Biogenetics, der besagt, dass die Firma 1995 gegründet wurde und ein Unternehmen von Eurydice Investments, einer spanischen Investmentgesellschaft, ist. Die Firma hat eine Adresse im Vorort La Défense im Nordwesten von Paris. Sie ist als Einrichtung mit der Biosicherheitsstufe 4 geführt, der höchsten und am strengsten kontrollierten Sicherheitsstufe.

15. 4. 2019, 20:30 Uhr

Schließlich machen sich die Agenten auf um PRX Biogenetics einen Besuch abzustatten. Dafür allerdings brauchen sie erst einmal einen Leihwagen. Sie fahren mit der Metro zum Gare du Nord, beim Aussteigen bemerkt Valentina aber einen Mann in legerem Anzug mit gepflegt gesutztem Vollbart, der ihnen zu folgen scheint. Valentina informiert ihre Freunde, die daraufhin stehenblieben und die Reaktion des Mannes abwarten.  Dieser spricht die Gruppe direkt an und lädt sie höflich auf einen Kaffee ein. Unsicher willigen die Agenten ein.

Der Mann stellt sich als Emil Faye von der Brigade Criminelle vor und präsentiert den Agenten einen Dienstausweis, der Valentina mit ihrem geübten Blick echt erscheint. Er erzählt den Agenten, dass er an der Aufklärung des Brandes von Notre Dame beteiligt sei und in diesem Zusammenhang eine Person namens Morgane Le Corre suche. Die Gesichter der Agenten seien zur Zeit des Anschlags auf mehreren Überwachungskameras in der Nähe der Kathedrale aufgetaucht, über eine Software für Gesichtserkennung seien sie auch an verschiedenen Metrostationen identifiziert worden, dadurch seien sie vom polizeilichen Radar erfasst worden und schließlich Lieutenant Faye in die Arme gelaufen. Derzeit gehe die Pariser Polizei jeder Spur nach und es handele sich um eine reine Routineuntersuchung. Dennoch müsse Faye die Damen und Herren fragen, was sie nach Paris geführt habe, und wo sie seit ihrer Ankunft in Paris bereits gewesen seien. Die Agenten erzählen Faye, dass sie Urlaub machen und bereits ein paar Sehenswürdigkeiten abgeklappert hätten. Faye bittet die Agenten schließlich, ihm ihre Ausweise zu zeigen. Joy, Talia und Noa kommen seiner Aufforederung nach. Valentina hat routinemäßig immer ein paar falsche Ausweise dabei und zeigt ihm einen französischen Pass. Albert und Theodore bedauern... sie haben eigenem Bekunden zufolge ihre Ausweise leider nicht dabei. Emil Faye mustert die Männer interessiert. Dann empfiehlt er der Gruppe, eine Weile in Paris zu bleiben, händigt ihr seine Visitenkarte aus und bittet sie, sich bei ihm zu melden, wenn sie irgendetwas über Morgane Le Corre oder den Brand der Kathedrale Notre Dame erfahren würden.

Endlich zieht Emil Faye ab und die Agenten können sich einen Mietwagen leihen. Sie fahren in den Vorort La Défense und erreichen um 21:30 Uhr die Geschäftsstelle von PRX Biogenetics. Vor dem Gebäude befindet sich ein Besucherparkplatz, dahinter der Haupteingang. Auf der Rückseite des Gebäudes ist ein geschlossenes Stahltor zu einem Lieferantenhof, das offensichtlich über eine Säule mit einer Zugangsautomatik geöffnet werden kann.

Theodore und Albert knacken zunächst einmal die Haustür des Gebäudes gegenüber des Stahltores auf. Hier befindet sich im Erdgeschoss ein Friseursalon, darüber befinden sich zwei Stockwerke mit Wohnungen. Im obersten Stock entdecken Albert und Theodore eine Holztür zum Speicher. Vor dort aus verschaffen sich die beiden Männer Zugang zu einer Dachluke um dann über das Zielfernrohr von Theodores Gewehr den Innenhof von PRX Biogenetics besser in Augenschein nehmen zu können. Die beiden Männer erkennen eine Rampe, die zum Firmengebäude führt und die Anlieferung irgendwelcher Waren erleichtert. Hinter der Rampe befindet sich ein Schiebetor ins Innere des Gebäudes. Neben diesem Tor befindet sich eine kleinere Tür für den Zugang von Personen, die irritierenderweise nur angelehnt ist. Albert gibt die Entdeckung über sein Headset an die anderen weiter, die nun gewarnt sind.

Die Frauen fahren währenddessen mit ihrem Auto ein paar Straßen weiter. Während Valentina, Noa und Talia mit Albert kommunizieren, verkleidet sich Joy so gut es geht als Morgane Le Corre, schnappt sich deren Sicherheitsplakette mit den vielversprechenden Worten „Zugang zu allen Bereichen“ und versucht zunächst über den Lieferanteneingang in das Gebäude zu gelangen. Auch sie trägt ein Headset. Als sie die Sicherheitsplakette mit dem Magnetstreifen auf den Tracker in der Säule am Lieferantentor legt, zeigt die LED Anzeige lediglich das Wörtchen „barré“ an. Joy umrundet das Gebäude und macht sich schweren Herzens auf den Weg zum Vordereingang.

Hier wird Joy von einem nicht allzu aufmerksamen Pförtner in einer rechts befindlichen Empfangsstube begrüßt: „Madame Le Corre, so spät noch?“ Joy murmelt eine unverständliche Antwort und schaut sich schnell im Foyer um. Im Zentrum befindet sich ein Treppenaufgang und ein Aufzug, links sind die Toiletten, weitere Türen führen in den hinteren Bereich des Gebäudes, die zentrale Tür auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite ist mit einem Biohazard Zeichen markiert. Beherzt geht Joy auf diese Tür zu und zieht ihre Sicherheitsplakette mit dem Magnetstreifen durch den dort befindlichen Schlitz. Die Tür öffnet sich und Joy steht in einer Luftschleuse. Vor ihr ist eine weitere Schleusentür, die sich aber nicht öffnet. Als Joy hier den Magnetstreifen durch den Schlitz zieht, erscheint auf der daneben befindlichen LED Anzeige eine Aufforderung, Joy möge die erste Tür schließen. Joy schaut sich um und entdeckt neben der ersten Tür einen rot markierten Schließmechanismus, auf den man wohl seine Hand legen soll. Panik steigt in Joy auf. Was geschieht, wenn dieser Zugang irgendwie personalisiert sein sollte? Joy legt ihre schweißnasse Hand auf die rote Fläche und die Tür schließt sich. Joy fällt ein Riesenstein vom Herzen.

Dann betritt Joy einen Bereich mit einigen Computerarbeitsplätzen. Zur Rechten befinden sich Duschen, zur Linken Umkleidekabinen. Joy schaut sich in einer dieser Umkleidekabinen um und entdeckt dort einen Schutzanzug, den sie sich nimmt und anzieht. Dann schaltet sie die heruntergefahrenen Computer ein. Sie erkennt, dass es sich bei den Computern um ein ausschließlich internes System handelt. Es besitzt keinen Zugang ins Internet, auch kein Wifi. Dafür finden sich allerdings Terabytes an Text, Laborergebnisse, Videos und komplizierte medizinische Forschungsdaten. Joy hat nicht genug Fachwissen, um hier effektiv zu recherchieren, gibt aber zumindest ein paar Suchbegriffe ein, die ihr sinnvoll erscheinen und erhält ein paar Tipps von ihren Freundinnen, die im Auto mitanhören, was ihnen Joy laut vorliest. Ein paar Informationen handeln von einem mutierten Virus namens MAR-VX. Einige Bemerkungen aus den Dateien lassen darauf schließen, dass es sich bei dem Marburg Virus um eine natürlich vorkommende Bluterkrankheit handelt, die ähnlich wie Ebola verläuft, der Zusatz VX bezeichnet eine verbesserte Variante, die sich auch über die Luft überträgt. Es scheint so, als habe PRX Biogenetics den Virus als Kampfstoff entwickelt. In anderen Dateien über Testreihen, die PRX Biogenetics machen lassen hat, sind grauenvolle Videos zu sehen, in denen sterbende Tiere verbluten, an wieder anderer Stelle wird angegeben, dass die geschätzte Sterblichkeitsrate des MAR-VX Virus´ beim Menschen bei fast 100% liegt und eine effektive Behandlung nicht bekannt ist. Joy schaltet angeekelt den Computer wieder aus. Dann tritt sie auf eine weitere Schleuse zu, die sich genauso öffnen, schließen und durchschreiten lässt wie die erste.

Ein Schritt weiter steht Joy in einem Labor. In der Luft liegt ein beißender chemischer Geruch, der nach selbstgebauten Explosivstoffen riecht. Hier befinden sich Laborarbeitstische und eine weitere Tür. Der Raum ist weitläufig und von Joys Position aus nicht vollständig einsehbar. Auf der gegenüberliegenden Seite des Labors ist eine weitere Luftschleuse, die wahrscheinlich zum Lieferantenhof führt. In der Mitte des Raums befindet sich ein großer, zentraler Experimentiertisch, neben ihm steht eine Art überdimensionale Gefriertruhe. An diesem Tisch steht ein Mann mit einem Koffer in der Hand. Er schaut sich nach Joy um, erschrickt, wendet sich reflexartig zur Flucht und lässt dabei seinen Koffer fallen, wodurch eine gewaltige Explosion ausgelöst wird, die das Labor zerstört und das gesamte Gebäude in Mitleidenschaft zieht.

Ein ohrenbetäubender Knall erfüllt die Luft, Glassplitter, Metallteile, Beton- und Stahlbrocken fegen durch den Raum, der Mann mit dem Koffer wird komplett in seine Einzelteile zerlegt. Joy wirft sich reflexartig hinter einen Labortisch und erleidet Verletzungen im Gesicht und an einem Arm, kommt aber mit dem Leben davon. Halb taub und um Orientierung kämpfend tritt sie den Rückzug an. Das gesamte Gebäude ist in dunklen Rauch gehüllt. Quälend langsam öffnen und schließen sich die Schleusentüren, schließlich stürzt Joy am Pförtner vorbei. Er versucht verzweifelt ein Telefon in Gang zu bekommen und muss sich außerdem um ein geplatztes Wasserrohr kümmern, was gerade beginnt seine Pförtnerloge unter Wasser zu setzen.

Draußen vor der Tür warten bereits Joys Gefährten im Auto auf sie und fahren nun mit ihr zurück in ihre Pension. Dort angekommen kümmert sich Talia um Joys Verletzungen. Albert geht ins Bett und legt sich auf die Seite. Als er seine Nachttischlampe ausschalten will, bemerkt er, wie sich sein Schatten auch auf die Seite legt - Was ist das? - Es sieht aus, als passe sich sein Schatten zu langsam den Bewegungen seines Körpers an. Albert nimmt reflexartig sein auf dem Nachttisch abgelegtes Bowiemesser und haut damit hinter sich in die Matratze. Einen Gegner trifft er allerdings nicht. Seine Gefährten fragen ihn, was in ihn gefahren sei und er erzählt. Glauben findet er allerdings nicht und schließlich gehen alle mit dem Eindruck ins Bett, dass sie ein paar Stunden Schlaf dringend nötig haben.
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Re: [Night´s Black Agents] The Persephone Extraction
« Antwort #7 am: 9.06.2019 | 05:32 »
The Persephone Extraction #3: Knockin´ On Heavens Door



16. 4. 2019, 11:00 Uhr

Am nächsten Morgen machen sich die Agenten auf den Weg zum Bouquinisten Gerard Duvant. Ihr Vorhaben kommt ihnen angesichts der Erlebnisse in der letzten Nacht unbedeutend und nichtig vor. Noa scheint immerhin einen Plan zu haben: „Es muss doch eine Verbindung zwischen diesem mörderischen Virus und diesem antik-okkultem Schabernack geben, so wie er sich in Morganes Wohnung auch Seite an Seite befunden hat. Vielleicht liefert uns der Antiquar einen Hinweis.“

Die Agenten ziehen an der brennenden Kathedrale Notre Dame vorbei, bei der die Löscharbeiten noch immer andauern. Dann stehen sie vor einem rauchenden Mann mit lichter werdendem Haar in Strickpullover. Albert zeigt ihm seine gefundene Visitenkarte und gibt sich reichlich undiplomatisch: „Hier! Ihre Visitenkarte! Und jetzt sagen Sie uns, was sie über Morgane Le Corre wissen!“ Der Mann erschrickt, beißt sich schier auf die Zunge und schweigt. Albert wird immer ärgerlicher. Seine Gefährten wollen beschwichtigen, aber er hat bereits ein Messer aus der Tasche geholt und hält es dem Buchhändler an den Hals. Krächzend und mit angstgeweiteten Augen spricht dieser: „Sie gehört zur Thiasoi Gesellschaft. Geht zum Cave du Vin am Boulevard Edgard Quinet, gegenüber dem Friedhof Montparnasse. Fragt dort nach Angelos, er kann euch weiterhelfen.“ „Wir waren nicht hier!“, stellt Albert in gebieterischem Ton fest. Duvant murmelt: „Leider doch!“ Schon wieder wird Albert ärgerlich, aber es kommen einige Kollegen des Buchhändlers von benachbarten Ständen herbeigelaufen und schauen nach dem Rechten. Die Agenten machen ein paar beschwichtigende Gesten und ziehen ab.

Etwas später stehen die Freunde vor dem Cave du Vin, einer größeren Weinhandlung mit Ausschank. Auf einem Schild vor der Tür steht, dass das Geschäft von 17:00 – 5:00 Uhr geöffnet hat. „Ein Platz für Nachtschwärmer!“, stellt Joy fest. Theodore klopft an die Tür und ruft: „Jemand zuhause?“ Im ersten Stock öffnet sich über dem Geschäft ein Fensterladen und ein verschlafenes Männergesicht schaut zu den Agenten herab: „Wir haben noch zu! Kommt später!“ Noa will mit dem Mann reden und betätigt die Klingel, aber als er erneut sein Fenster öffnet und sieht, dass es wieder dieselben Typen sind, die ihn um seinen Schlaf bringen, knallt er ohne ein weiteres Wort erneut sein Fenster zu. „Wenn das so ist“, sagt Albert, „dann werden wir uns hier auf eigene Faust ein wenig umsehen!“ Er kramt seinen Dietrich heraus und hat wenig später die Tür zum Cave du Vin geöffnet.

Im Schankraum stehen die Freunde vor einer beeindruckenden Sammlung an Weinflaschen in einem Regal hinter den Thresen. Zwischen den Regalen findet sich ein Graffitigemälde: dargestellt ist ein Getreidefeld im Wind. Einige der Ähren sind allerdings nicht goldgelb wie die übrigen, sondern schwarz. „Mutterkorn!“, murmelt Noa. „Sehr giftig, aber in kleinen Mengen kann es euphorische Rauschzustände hervorrufen. Die alten Griechen haben es bei ihren seltsamen Zeremonien verwendet.“ „Es ist von Crane“, sagt Joy und zeigt auf den stilisierten Schädel in der rechten unteren Ecke des Bildes.

Die Agenten untersuchen den Schankraum noch ein wenig, finden aber nichts Bemerkenswertes mehr. Dann öffnet Albert die einzige Tür, die aus dem Schankraum ins Innere des Hauses führt. Hier befinden sich die Toiletten, eine Treppe ins erste Stock und ein Hinterzimmer. Joy, Theodore und Noa sichern die Treppe, Valentina deckt den Rückzug und Albert betritt das Hinterzimmer. Es handelt sich um das chaotische Büro des Weinhändlers, das über und über voller Zetttel und Papiere liegt. Albert wühlt in Bergen von Rezepten, Weinkatalogen und Nahrungsmittellisten. Schließlich findet er den Plan irgendeines Gewölbes.

Da ruft Valentina plötzlich: „Le flics!“ Vor dem Cave du Vin ist Blaulicht zu sehen. Polizisten springen aus dem Auto, Albert steckt die Karte ein, dann springen die Agenten aus dem Bürofenster in einen Hinterhof. Noa hilft der nicht ganz so agilen Talia aus dem Fenster und hat dabei Glück, denn die Polizisten brauchen recht lang, bis sie erkannt haben, auf welchem Weg die Vögelchen das Haus verlassen haben. Schließlich aber beginnt doch eine Verfolgungsjagd durch ein Gewirr von engen Gassen. Theodore rennt an der ersten Häuserecke einen Radfahrer über den Haufen, der sich mühsam wieder aufrichtet und im Folgenden ein Hindernis für die nachkommenden Polizisten darstellt. Noa kümmert sich immer wieder um die schnaufende Talia, entkommt aber kurze Zeit später den Polizisten durch einen beherzten Sprung über die Kühlerhaube eines langsam fahrenden Autos. Schließlich erreichen die Agenten einen kleinen Platz mit Cafétischen. Valentina reißt einige Stehtische um und rollte sie die Gasse herunter den Polizisten in den Weg. Dann verschwinden die Agenten in einem nahen Einkaufszentrum und können in den Menschenmassen die Polizisten abhängen.

Einige hundert Meter weiter halten die Agenten unter einer niedrigen Brücke inne und schnappen nach Luft. Albert schaut sich den Plan aus dem Büro des Cave du Vin an. Er stellt die Pariser Katakomben dar und zeigt einen Eingang auf dem Friedhof von Montparnasse, ganz in der Nähe der Weinhandlung. Eine andere Stelle in den Katakomben ist mit den Worten „Elysium“ gekennzeichnet. Albert triumphiert, legt dann aber finster seine Stirn in Falten und behauptet, eine Rückkehr in die Pension und das Hotel der Gefährten sei unmöglich. Er habe allerdings noch einen Bekannten in der Nähe des Trocadero, dem er ehemals zu Diensten gewesen ist, und der ihnen möglicherweise ein wenig aus der Not helfen könne. Alberts Freunde lernen daraufhin Gustave Omfrancais kennen, ein ruhiger, älterer Herr, der eine geräumige Wohnung in bester Innenstadtlage besitzt und bereit ist, ein paar Tage Alberts Freunde unterzubringen. Was Albert für diesen Mann in der Vergangenheit getan hat, wagt niemand zu fragen. Von Gustaves Wohnung aus rüsten sich die Agenten für eine Expedition in die Katakomben unter Paris aus. Talia besorgt ihren Freunden Nachtsichtgeräte, Theodore kümmert sich um Waffen, einen Tag später sind die Gefährten bereit zum Aufbruch.

-

Dieser Kampagnenauftakt ist wirklich unverwüstlich! Die Spieler können machen was sie wollen, sie stoßen immer irgendwie auf Informationen, die sie brauchen können! Das hat richtig gut geklappt. Zwar haben meine Spieler etwa 50% des Abenteuermaterials links liegen gelassen, aber das ist gar nicht weiter tragisch. Das Abenteuer ist eine wahre Fundgrube, in die man ein paarmal hineingreift, bis man irgendwann den Grund erreicht.

Die Gruppe ist in dieser dritten Sitzung auch ein bisschen enger mit den Regeln auf Tuchfühlung gegangen. Wir haben „sichere Zufluchtsorte“, „Caches“, „vertraute Städte“, „Kontakte“, „Cover-Identitäten“ und noch ein paar Details mehr geklärt. Ich habe ein Merkblatt für das Wiederauffrischen der Pools ausgeteilt... und dann hatten wir natürlich auch unsere erste Verfolgungsjagd, bei der die Spieler unverschämt gut gewürfelt haben. Wichtiger ist aber, dass sie nach einem anfänglichen „Was ist das denn?“ offensichtlich ihre Freude daran hatten, die Würfe einer Verfolgungsjagd durch herbeierzählte eigene Ideen auszuschmücken.

Wie schön das ist, für begeisterungsfähige Leute zu leiten, die relativ neu im Hobby sind. Ich bin doch recht angetan von dieser jungen Runde.

Was mich selbst angeht bin ich froh, dass unser Abend genau an dieser Stelle zu Ende ging. Die Episode in den Katakomben verdient eine bessere Vorbereitung, als ich sie bisher geleistet habe. Dafür habe ich jetzt noch ein wenig Zeit.

Insgesamt war´s ein wirklich großartiger Abend, über den ich richtig happy bin.
« Letzte Änderung: 28.07.2019 | 12:48 von Chiarina »
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Re: [Night´s Black Agents] The Persephone Extraction
« Antwort #8 am: 28.07.2019 | 14:14 »
The Persephone Extraction #4: Subterranean Homesick Blues



17. 4. 2019, 23:30 Uhr

In der Nacht begeben sich die Agenten zum Friedhof Montparnasse. Laut der Karte, die Albert im Büro des Cave du Vin gefunden hat, befindet sich irgendwo an diesem Ort der Einstieg in die Katakomben unter Paris, über den die Thiasoi Gesellschaft zu ihrem „Elysium“ kommt. Während Albert routiniert das Schloss des alten Tores knackt sind aus einiger Entfernung die Geräusche des nächtlichen Treibens im Cave du Vin zu hören. Nachdem die Agenten eine Weile lang zwischen Gräbern und Mausoleen unterwegs gewesen sind, stoßen sie schließlich auf den runden Turm einer alten Windmühle im Südosten des Friedhofs. Auch dessen Schloss stellt für Albert keine Herausforderung dar. Im Inneren befindet sich ein einziger kahler Raum, in dessen Wände einige Dutzend Kleiderhaken geschlagen sind. Joy schaut sich genauer um und entdeckt im Fußboden des Turmes verborgen eine Falltür. Sie lässt sich mit etwas Mühe anheben und gibt den Zugang zu einer in die Tiefe führende steinerne Wendeltreppe frei. Schon wollen sich die Anwesenden auf die Suche nach dem Elysium machen, da ergreift Theodore eine unerklärliche Unruhe. Er schaut noch einmal vor der Tür der Windmühle nach dem Rechten und stellt zu seinem Erstaunen fest, dass sich die Nachtschwärmer aus dem Cave du Vin offensichtlich in Bewegung gesetzt haben. Sie haben Taschen oder Rucksäcke dabei und schlendern lamgsam in Zweier-, Dreier und Vierergrüppchen über den Friedhof in Richtung der alten Windmühle. Theodore informiert schnell seine Freunde, worauf sie den Raum ungesehen verlassen und sich in den Schatten hinter dem Gebäude verbergen. Nach und nach betreten die nächtlichen Spaziergänger die alte Windmühle. Theodore lauscht aufmerksam an der Wand und bekommt mit, dass sich im Inneren des Gebäudes irgendein seltsamer Vorgang abspielt. Die Besucher stampfen, es raschelt und leise Unterhaltungen werden geführt. Schließlich gibt es einen Knall und es ist still. Die Agenten betreten erneut den Turm der alten Windmühle und können nun erkennen, dass die Besucher ihre Alltagskleidung und Rucksäcke an die Kleiderhaken gehängt oder auf dem Boden abgelegt haben. Danach haben sie offenbar den Raum durch die Bodenluke verlassen. Ihrer Kleidung zufolge muss es sich um etwa 20 Personen handeln. Valentina fragt, ob sich die Leute wohl umgezogen haben oder nackt in die Katakomben gestiegen sind. Niemand antwortet. Die Agenten lassen den Gästen des Cave du Vin etwa 5 Minuten Vorsprung, dann setzen sie ihre Infrarotsichtgeräte auf und folgen ihnen in die Tiefe.

Die Orientierung in den teilweise mit Graffitis und Bildern bemalten Gängen ist schwierig. Ohne Talias Erfahrungen mit ähnlichen unterirdischen Gängen hätte sich die Gruppe schnell verlaufen. Auch so stolpern die Agenten noch oft genug durch uralte Kalksteinflöze, vorbei an Müllhaufen einiger vergangener Besucher und kehren an der ein oder anderen Sackgasse wieder um. Die Luft ist feucht und kühl. Valentina stellt fest, dass Handys hier keinen Empfang haben.
 
Dann werden die Gänge schmaler und niedriger, sind nur noch für eine Person breit genug und besitzen niedrige Decken. Immer häufiger befinden sich an den Wänden oder auf dem Boden Menschenknochen - wie zufällig verteilt, gestapelt, manchmal auch in Mustern angelegt. Streckenweise kommt es zu Klaustrophobie erzeugenden Kriechpassagen, dabei tauchen hin und wieder Bodenlöchern auf, die zu tiefergelegenen Ebenen führen. Geht es abwärts weiter oder sollte man oben bleiben? Albert studiert die Karte, weiß es aber auch nicht genau. An einer Stelle hat ein ehemaliger Forscher ein kleines Zelt aufgebaut, das inzwischen recht verfallen und marode wirkt. Noch später öffnen sich die Flöze zu größeren Bereichen, die teilweise durch Wasser geflutet sind. Auch diese Gegend sieht etwas anders aus, als auf der Karte aus dem Cave du Vin eingezeichnet. Schon beginnen die Forscher immer unsicherer zu werden, da sieht plötzlich die zuvorderst gehende Joy, wie aus einer Gegenrichtung kurz der Schein einer Taschenlampe an der Wand entlangflackert. Schnell verbergen sich die Agenten hinter einer Gangecke, wo sie aufgrund ihrer Infrarotsichtgeräte in der Dunkelheit auf die Fremden warten können. Dabei bekommen sie Fetzen derer Unterhaltung zu hören, die nicht so klingt, als hätten sie es mit professionellen Gegnern zu tun. „Pass doch auf!“, „Wo seid ihr denn eigentlich?“ und „Wartet doch!“ ist zu hören, dann aber auch der Satz „Denkt dran, wenn wir sie zu Gesicht bekommen drücken wir sofort ab!“.

Mit gezogenen Waffen und angehaltenem Atem lauern die Agenten in den Schatten und hoffen darauf, dass die Fremden einfach an ihnen vorbeiziehen ohne sie zu Gesicht zu bekommen. Dann aber geht für einen Moment alles schief. Der Lichtkegel einer Taschenlampe fällt direkt auf Theodore, der durch sein Infrarotsichtgerät aufgrund des grellen Lichtscheins geblendet wird. Ein Fremder brüllt: „Da ist etwas! Aaah!“, dann feuert der geblendete Theodore eine lange Salve seines Maschinengewehrs an den Gegnern vorbei ins Dunkel. Ein Kampf beginnt. Glücklicherweise sind die Gegner ziemlich überrascht, aber auch die Agenten agieren zu Beginn nicht allzu erfolgreich.

Während Theodore ein paar Streifschüsse und auch Valentina durch irgendwelches Streufeuer ein paar Kratzer abbekommen, schleicht sich Albert am Kampf vorbei und stürzt sich dann aus der Deckung einer alten Säule heraus mit seinem Katana in den Nahkampf. Die Gegner bestehen aus einem Schützen mit Maschinenpistole, zwei Bodybuildertypen, die irgendwelche Ablenkungsmanöver machen und drei Männern mit einfachen Revolvern. Ein oder zwei Minuten später sind die Gegner besiegt. Zwei von ihnen sind ohnmächtig, drei weitere schwer verletzt. Der letzte hat sich ergeben. Auch wenn die Überlegenheit der Agenten deutlich sichtbar war, haben sie doch alles gegeben und sind völlig ausgepumpt.

Atemlos befragen sie den unverletzten Gefangenen. Dieser erzählt ihnen nach anfänglichem Zögern unter Druck, dass es sich bei ihnen um drei Mitarbeiter von PRX Biogenetics handelt. Die drei anderen Männer seien bezahlte Straßendiebe. Sie hätten von der Sicherheitschefin von PRX Biogenetics, Natalie Tolbert, den Auftrag bekommen, in den Katakomben unter Paris Morgane Le Corre zu suchen und sie umzubringen. Morgane und Natalie würden zwar beide für PRX Biogenetics arbeiten, hätten aber eine sehr unterschiedliche Art mit den Vorgängen dort umzugehen. Immerhin werde bei PRX Biogenetics ein extrem virulenter, über die Luft ansteckender Virus, der auf sowjetischen Biokampfstoffen basiert, produziert und in größeren Mengen gelagert. Natalie Tolbert habe ihm selbst berichtet, dass ihr Vorgesetzter Nicanor von Euridice Investment, dem Mutterunternehmen von PRX Biogenetics, einmal von einem sogenannten „bleichen Plan“ gesprochen habe, der vorsehe diesen Virus einzusetzen. Die Folgen für die gesamte Menschheit wären allerdings katastrophal, weshalb Natalie Tolbert schon seit ein paar Jahren ein paar Verbündete um sich versammelt habe, die sich im Verborgenen darauf vorbereiteten, im Ernstfall Widerstand zu leisten und etwaige Anweisungen zu sabotieren. Vor einiger Zeit bekam Natalie Tolbert die Anweisung die Wachleute für das PRX Biogenetics Gebäude für den 15. April bis auf einen letzten Mann an der Pforte abzuziehen. Angeblich sollten die Viren verlagert werden. Die Leute um Natalie Tolbert seien daraufhin ziemlich nervös geworden. Es habe doch danach geklungen, als sei der Moment da. Da habe die Gruppe beschlossen zu handeln.

Die Agenten denken nach. Der 15. April war der Tag des Brandes von Notre Dame und der Explosion im Labor von PRX Biogenetics. Noa meint, sie hätten Glück gehabt, genau in der Nacht dort gewesen zu sein, als es nur ein Minimum an Wachen dort gegeben habe. Joy muss husten: "Glück nennst du das? Bei der Explosion im Labor hat nicht viel gefehlt und ich wäre erledigt gewesen!"

Dann wird der Gefangene weiter befragt. Er erzählt, Natalie Tolbert sei ziemlich sicher, dass Morgane Le Corre mit diesem „bleichen Plan“ zu tun hat. Le Corre werde jedes Jahr von irgendwelchen seltsamen griechischen Mönchen besucht und sei außerdem Mitglied in einem obskuren Kult, der sich Thiasoi Gesellschaft nennt und einen Stützpunkt hier irgendwo unter der Stadt besitze, den er Elysium nennt. Es sei möglich, dass sie sich dort aufhält. Das sei aber bei weitem noch nicht alles. Natalie Tolbert erzählte wiederholt von einem Netzwerk unsterblicher Vampire, die Blut benötigen und Sonnenlicht verabscheuen. Die Kenntnisse der Gruppe um Natalie Tolbert über diese Wesen seien unvollständig und ihr sei wissentlich zumindest nie ein solches Wesen begegnet. Natalie Tolbert spreche aber öfter davon, dass diese Wesen reich seien und mächtige Verbindungen in ganz Europa besitzen.

Die Agenten reagieren ungläubig. Was soll dieser Unsinn? Der Gefangene behauptet keine Gewissheit zu haben, es habe aber einige Vorfälle gegeben, die Anlass zu Vorsicht geben. Albert sagt: "Denkt mal an die Blutspuren in der Höhe des 2. Stocks!" Theodore ergänzt: "Und der wie aus dem Nichts erscheinende alte Mann auf den Aufnahmen der Dash-Cam!" Talia erinnert ihre Kameraden daran, dass der Mann im Dachstuhl des Notre Dame griechisch gesprochen hat. Valentina fällt ein, wie schnell die Person in Morganes Wohnung beim Auftauchen der Agenten verschwunden ist. Eine Weile schweigen die Agenten. Möglicherweise erinnert sich der ein oder andere auch noch an den Moment, an dem Albert bemerkt hat, wie sich sein eigener Schatten selbstständig machte. Das erwähnt allerdings niemand.

Der Gefangene berichtet weiter, Natalie Tolbert habe schließlich mit ihren Leuten gemeinsam die Entscheidung gefällt, Morgane Le Corre aus dem Weg zu räumen. Im vergangenen Jahr habe sie mit einem der griechischen Mönche, die Morgane besuchen, Kontakt aufnehmen können und ihm von dem „bleichen Plan“ und seinen Folgen erzählt. Auf diese Weise sei der Mann zum Vorgehen gegen Morgane Le Corre überredet worden. Er habe vor zwei Tagen einen Anschlag auf sie verübt, der leider misslang. Daher sei dieses Exekutionskommando ausgesandt worden, das sich auf die Suche nach Morgane gemacht habe um die Angelegenheit abzuschließen.

Noch immer etwas ungläubig schauen sich die Agenten an. Es scheint gleich mehrere Gruppen von Verrückten zu geben.  Theodore fragt den Gefangenen, ob das gefälschte Apartment auch auf das Konto seine Gruppe gehe. Der Mann schluckt, gesteht aber, dass das der Fall sei. Sie hätten den Anschlag auf Morgane jemand anderem in die Schuhe schieben wollen, um den Verdacht der mächtigen Chefs von Euridice Investment von sich abzulenken.

Nach langem Kopfschütteln und kurzer Beratung beschließt die Gruppe ihren Gesprächspartner mitzunehmen, die Ohnmächtigen und Schwerverletzten aber hier in den Katakomben zurückzulassen. Sie wollen zurück an die Erdoberfläche um Natalie Tolbert einen Besuch abzustatten. Der PRX Biogenetics Mitarbeiter fleht seine Gegner daraufhin an, die Verletzten nicht hier zurückzulassen. Sie würden es mit ihren Verletzungen hier sicher nicht aus eigener Kraft aus den Katakomben herausschaffen. Nach einigem Zögern erklären sich die Agenten dazu bereit, die Männer mitzunehmen und beginnen einen beschwerlichen Rückweg anzutreten.

-

Der Kampf hat für meine Begriffe zu lang gedauert. Vielleicht muss ich noch stärker zwischen Mooks und ernstzunehmenden Gegnern differenzieren. Das fällt mir nicht immer leicht. Man muss auch bedenken, dass es für diese Gruppe der erste Kampf bei Night´s Black Agents überhaupt war. Es haben sich doch einige interessiert die ganzen Thriller Combat Optionen angeschaut, was natürlich Zeit in Anspruch genommen hat. Ich hoffe mal, dass das einen Lernprozess ausgelöst hat und in Zukunft zunehmend flotter geht.

Ansonsten sind die Spieler vorsichtiger als ich dachte. Die Begegnung mit dem Exekutionskommando hätte nicht unbedingt in einen Kampf führen müssen, als es dann aber soweit war, haben sie alle Punkte herausgehauen, die sie hatten, und damit natürlich relativ leichtes Spiel gehabt. Geflügeltes Wort des Abends war: „Wofür willst du die Punkte denn aufheben? Wir sind doch gerade in einem Kampf!“ Ich hatte in diesem Moment große Bedenken, weil ich wusste, dass die wirklich knackigen Gegner noch auf sie warten. Was mich dann aber nochmal überrascht hat, war die Vorsicht, die Expedition abzubrechen. Aus rein taktischer Spielersicht ist das natürlich verständlich. Die Punkte sind weg und die Katakomben sind finster. Lieber erstmal zurück in Sicherheit und regenerieren. Ein bisschen billig ist das Vorgehen aber schon.

Was für Möglichkeiten habe ich?

Ich kann den Spielern den Weg nach draußen bahnen. Dann gibt es vielleicht ein Gespräch mit Natalie Tolbert und ich habe Erklärungsschwierigkeiten, warum sich Morgane Le Corre tagelang unterirdisch im Stützpunkt der Thiasoi Gesellschaft aufhält. Dafür gibt es am Schluss einen knackigen Endkampf zwischen ausgeruhten Agenten und dem Rettungskommando, das Morgane Le Corre helfen soll.

Ich kann auch sagen, dass die Agenten die Gelegenheit eben verpasst haben. Morgane wurde vom Rettungskommando mitgenommen. In diesem Fall dürfte der an Albert hängende Vampir Psithyros nicht allzu erfreut sein. Vielleicht versucht die Verschwörung, Psithyros auf eine andere Art und Weise wieder mit Morgane zusammenzubringen. In diesem Fall entfiele der Showdown. Etwas schade.

Vielleicht kann ich aber auch versuchen, die Agenten in den Katakomben zu halten. Das günstigste Instrument dafür ist Psithyros, der sich in Alberts Schatten bewegt. Er hat ein starkes Interesse daran, zu Morgane zu gelangen und ist über eine Rückkehr zur Erdoberfläche zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht begeistert. Wenn mir das gelingt – was nicht gesagt ist! - stehen am Schluss allerdings völlig ausgepumpte Agenten dem hochgerüsteten Rettungskommando gegenüber. Es könnte ein Moment sein, an dem man den Spielern andere Formen des Poolrefreshes nahe bringen könnte. Ich denke an die Drives, an die Technothriller Monologues u. ä. und vor allem an die Tactical Fact Finding Benefits. Mein Gefühl sagt mir, dass die Agenten diesen Showdown dann trotzdem nicht erfolgreich abschließen werden. Die Gegner sind nicht zu verachten. Vielleicht versuchen die Agenten dann zu fliehen. Die Folge wäre, dass Morgane Le Corre überlebt... es gibt Schlimmeres. Vielleicht sind die Spieler dann auch etwas frustriert... aber immerhin hat die Kampagne ja erst begonnen.

Ich weiß es noch nicht.
« Letzte Änderung: 28.07.2019 | 14:43 von Chiarina »
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Offline Chiarina

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Re: [Night´s Black Agents] The Persephone Extraction
« Antwort #9 am: 24.08.2019 | 03:32 »
The Persephone Extraction #5: Psycho Killer



18. 4. 2019, 3:00 Uhr

Die Agenten und ihre Gefangenen sind erst ein paar Meter gegangen, da entdeckt Noa etwas Unheimliches. An der Stelle, an der eben noch ihre Gegner standen, kauert ein buckliger, uralt und ausgedörrt wirkender Mann, der auf eine seltsame Art geisterhaft wirkt. Er leckt gierig das Blut vom Boden auf, das die Gegner der Agenten vergossen haben. Stumm deutet Noa in die Richtung der Erscheinung und informiert ihre Gefährten so auch über ihre Entdeckung. Der Anblick des Alten lässt einige Agenten tiefe Schauer über den Rücken laufen. Sie ziehen ihre Waffen, verhalten sich aber so ruhig wie möglich. Es ist, als würden sie einem wilden Tier auflauern. Der Bucklige schaut schließlich zu ihnen auf, verzieht sein Gesicht zu einer Grimasse und flüchtet dann spinnenähnlich an den schrägen Felswänden entlangeilend aus der Höhle ins Dunkel davon.

Nachdem sie den ersten Schreck überwunden haben, beraten die Agenten über ihr weiteres Vorgehen. Einige sind dafür, die Kreatur zu verfolgen, trotzdem einigt sich die Gruppe darauf, erst einmal die Katakomben zu verlassen und später noch einmal wiederzukommen. Der Rückweg durch die Katakomben wird fortgesetzt. Das ist allerdings eine mühsame Angelegenheit. Die Agenten haben zwar eingewilligt, ihre Gegner mit ins Freie zu nehmen, sie sind aber nicht bereit, bei deren Transport mit anzufassen. Die drei Männer des Exekutionskommandos, die noch bei Bewusstsein sind, mühen sich daher letztlich damit ab, die drei Ohnmächtigen durch die Gänge zu zerren. Zwei von ihnen sind aber selbst schwerverletzt. Die gesamte Gruppe kommt daher nur sehr langsam voran, die ehemaligen Gegner der Agenten stehen kurz vor ihrem Zusammenbruch.

Dann kommt der Rückzug aus den Katakomben durch ein weiteres Ereignis ins Stocken. Albert hört eine Stimme in seinem Kopf, die spricht: „Begib dich möglichst schnell ins Elysium und finde Morgane Le Corre, damit sie gerettet werden kann.“ Die Stimme klingt beschwörend, fast hypnotisch, und versucht Albert offensichtlich ihren Willen aufzuzwingen. Der Vorgang ist zudem extrem verstörend.  Albert beweist aber einen bärenstarken Willen und eine bewundernswerte Gelassenheit: er bleibt sein eigener Herr. In Ruhe denkt er über das Geschehen nach und kommt dann zum Schluss, dass er den Auftrag der Stimme annimmt. Die Rolle Morgane Le Corres ist alles andere als geklärt. Sie arbeitet zwar bei einem mehr als zweifelhaften Biotechnik-Unternehmen, aber es hat dort Streit gegeben und auf welcher Seite Morgane steht, wissen die Agenten noch nicht so ganz genau. Die Stimme klingt so, als sei sie in Lebensgefahr. Albert beschließt sie zu retten.

Als Albert seinen Mitstreitern von der Stimme und seinen Absichten erzählt, ergeben sich unterschiedliche Reaktionen. Theodore ist bereit ihm zum Elysium zu folgen. Talia und Valentina verhalten sich abwartend. Noa und Joy aber sind misstrauisch: „Stimmen, die im Kopf erklingen und dich zu irgendwelchen Taten überreden wollen… bist du sicher, dass du noch ganz richtig tickst?“ Albert aber hat sich entschieden und will in Richtung Elysium aufbrechen. Obwohl er seine Entscheidung ganz allein getroffen hat, sieht es für Noa und Joy so aus, als reagiere er unüberlegt und fremdbestimmt. Sie überwältigen und fesseln ihn, um noch eine Weile mit ihm diskutieren zu können. Ihr Vorgehen ist allerdings nicht gerade dazu geeignet, ihn von der Gefahr, in der er schwebt, abzubringen. Es wird unter den Agenten auch relativ bald deutlich, dass es eine Grenzübertretung darstellt, wenn hier die einen Gruppenmitglieder auf die anderen Zwang ausüben.

Schließlich einigen sich die Agenten auf eine Trennung der Gruppe. Joy, Noa und Talia befragen die Männer des Exekutionskommandos, wann ein weiteres Treffen von Nathalie Tolbert, der Sicherheitschefin von PRX Biogenetics, und der Gruppe um sie herum, geplant ist. Sie erfahren von einem Parkplatz, auf dem Natalies Kompagnon Jules seinen LKW parken wird und, dass die Treffen in der Regel in dem Container stattfinden, der auf dem LKW montiert ist. Joy, Noa und Talia verabreden sich für die Mittagszeit in der Wohnung von Alberts Kontaktmann Gustave Omfrancais. Albert behauptet, dass sie vom Misserfolg des Unternehmens ausgehen könnten, wenn er, Theodore und Valentina bis zu diesem Zeitpunkt dort nicht aufgetaucht seien. Joy fotografiert daraufhin Alberts Karte der Katakomben und versucht mit Noa, Talia und den Männern des Exekutionskommandos zur Windmühle zurückzufinden. Albert, Theodore und Valentina machen sich auf die Suche nach dem Elysium.

In den frühen Morgenstunden erreichen Joy, Noa und Thalia die Windmühle auf dem Friedhof von Montparnasse. Hier überlassen sie die Verwundeten ihrem Schicksal und wenden ihre Schritte der Wohnung Gustave Omfrancais´ zu wo die drei Frauen einmal tief Luft holen und Talia ihre Kolleginnen verarztet. Sie beschließen ein paar Stunden zu schlafen.

Währenddessen folgen Albert, Theodore und Valentina einigen Pfeilen, die sich hin und wieder an den Katakombenwänden erkennen lassen. Sie sind alle mit einem stilisierten Totenkopf signiert und deuten daher auf den Graffitikünstler Crane hin. Schließlich erreichen sie eine verschlossene Metalltür, hinter der weit entfernt leise irgendwelche Gesänge zu hören sind. Über der Tür hat jemand die Worte „Ort der Toten“ geschrieben.

Routiniert knackt Albert das Schloss der Tür und die drei Agenten stoßen weiter vor. Schon bald gelangen sie an eine Gabelung und entscheiden sich für den rechten Weg. Den Bereich der Katakomben, den sie jetzt betreten, besitzt niedrige Decken. Hin und wieder werden sie durch alte Säulen gestützt. Der enge Gang führt zu einer ausladenden Höhle. Die Gesänge werden lauter und irgendwann ist auch der Geruch von Räucherwerk zu bemerken, das irgendwo in der Nähe verbrannt wird. Die drei Agenten schleichen sich an und werfen einen Blick durch einen weiteren engen Gang hinein in eine Höhle, die vom Licht vieler Öllampen erhellt wird. Auch wenn die Agenten die Höhle noch nicht ganz überschauen können, wird doch deutlich, dass dort ein absonderliches Ritual abgehalten wird. Es sind einige Menschen zu sehen, die schwarze Umhänge und schwarze oder weiße Masken tragen. Die Gesänge stammen von ihnen. Auch das Räucherwerk scheint in dieser Höhle verbrannt zu werden.

Valentina befestigt geschickt ihren schwarzen Pullover an ihrem Kopf, improvisiert eine papierene Maske und versucht dann die Menge der Kultisten zu infiltrieren. Besonders schwierig scheint das nicht zu sein. Zwar werfen ihr zwei, drei Anwesende einen kurzen Blick zu, aber entweder wird sie nicht entdeckt, oder die Anwesenden halten die Fortsetzung des Rituals für wichtiger.

Valentina sieht sich um. Es ist ein unheimlicher Ort, an dessen Wänden Schädel und Knochen gestapelt sind, die meisten braun und alt, andere aber verwittert und neuer. An einer Wand befindet sich ein großes Wandbild mit grünen Feldern, auf denen sich geisterhafte Figuren bewegen – ein Graffitiwerk von Crane.

Anwesend sind etwa 20 Kultisten – wahrscheinlich die Nachtschwärmer aus dem Cave du Vin, vermutet Valentina. Sie alle tragen von Kopf bis Fuß fließende Gewänder und stilisierte weiße oder schwarze Masken mit Augenschlitzen.

An einer Wand befinden sich nebeneinander drei alte Schreine, in denen mumifizierte Körper aufgebahrt sind. Vor diesen Schreinen steht ein Kultist und hält seinen Brüdern und Schwestern eine große Schale mit einer rötlich-milchigen Flüssigkeit entgegen.

Dann entdeckt Valentina an einer Ecke des Gewölbes Morgane. Sie ist bleich und schwach und blutet an der Schulter. Zunächst sitzt sie an eine Wand gelehnt in der Nähe der Kultisten, stößt sich dann aber ab und versucht sich von dem stattfindenden Ritual zu entfernen. Schließlich erreicht sie die Höhlenwand in der Nähe eines zweiten Ausgangs aus der Höhle.

Valentina hat vorerst genug gesehen, entfernt sich unauffällig von den Kultisten und kehrt zu Albert und Theodore zurück. Nach ihrem Bericht beschließen die drei Agenten, zur Gabelung zurückzukehren und den linken Weg zu nehmen. Möglicherweise führt er zu dem zweiten Höhlenausgang und damit direkt zu Morgane. Albert und Theodore wollen Morgane den Kultisten entreißen und in die Freiheit bringen.

Etwas später erreichen die drei Agenten Morgane. Der linke Gang führte tatsächlich zu ihr. Es dauert eine Weile, bis Morgane realisiert, dass sie Besuch bekommen hat, dann fragt sie schwach: „Sucht ihr mich?“. Eigentlich würde sich Albert am liebsten sofort Morgane über die Schulter schwingen und davonlaufen. Dazu ist Morgane allerdings nicht bereit. Sie klagt über ihre Verletzungen und weiß nicht, ob sie überhaupt transportfähig ist.

Die Agenten schauen hin und wieder misstrauisch zu den Kultisten. Obwohl sie von einigen Anwesenden fragend oder irritiert ein paar Blicke zugeworfen bekommen, greift vorerst niemand ein. Oberste Priorität scheint die Fortsetzung des Rituals zu haben.

Das Gespräch mit Morgane Le Corre verläuft allerdings etwas seltsam. Die Dame jammert über ihre Verletzungen und gibt später auch vor, ganz gern mit ansehen zu wollen, was bei dem Ritual herauskommt. Insgesamt wirkt sie auf die Agenten nicht unbedingt so, als würde sie möglichst schnell hier aus den Katakomben herausgebracht werden wollen. Stattdessen stellt sie Fragen, mit welchen Absichten die Agenten sie hier in den Katakomben aufsuchen. Sie erfährt die gesamte Geschichte, von den fingierten Straftaten, mit denen die Agenten nach Paris gelockt wurden, über den Einbruch in Morganes Wohnung, die Befragung des Bouquinisten bis hin zu der Recherche im Cave du Vin.

Auch die Spieler erfahren einiges mehr, vieles von dem, was Morgane ihnen erzählt, wissen sie allerdings bereits. Neue Erkenntnisse betreffen einen Namen des tödlichen Virus´: Die Sowjets haben den Vorgänger bereits „Sobotsky Variante“ genannt. Morgane behauptet auch, von Natalie und ihren Leuten angegriffen worden zu sein, was den Agenten plausbel vorkommt. Sie waren selbst am Ort des Attentats. Morgane behauptet weiterhin, dass Natalie und ihre Leute das Virus freisetzen wollten. Diese Information wird vorläufig erst einmal zur Kenntnis genommen. Zuletzt erzählt Morgane noch von der SMS, die sie an Eurydice Investments, den Mutterkonzern von PRX Biogenetics, verschickt hat und den die Agenten auf ihrem Handy entdeckt haben. Morgane erklärt, dass sie mit der SMS ursprünglich Eurydice Investments darum bitte wollte, sie aus den Fängen von PRX Biogenetics zu retten – sozusagen eine Meldung an die Vorgesetzten. Irgendwann habe sie aber den Eindruck bekommen, dass Eurydice Investments  von einem Geheimdienst infiltriert worden sei. Die Leute, mit denen sie kommuniziert habe, hätten immer mehr den Eindruck erweckt, Geheimdienstagenten der Regierung zu sein.

Während des gesamten Gesprächs singen in 10 Meter Entfernung die Kultisten der Thiasoi Gesellschaft und beachten die Agenten kaum. Auf die Frage Alberts, um wen es sich bei ihnen eigentlich handelt, antwortet Morgane, es seien ein paar Leute, die sich gern mit altgriechischer Mythologie beschäftigen und einen Spaß daran haben, die Zeremonien dieser Epoche nachzuspielen.

Irgendwann endet das Gespräch. Albert, Theodore und Valentina sind unschlüssig. Sollen sie Morgane gewaltsam mitnehmen? Vor wem oder was soll sie eigentlich beschützt werden? Vor diesen trotteligen graecophilen Spinnern?

In diesem Moment ereignen sich zwei Dinge. Zunächst reagiert jetzt doch einer der Kultisten. Er kommt auf die Agenten zu, verstellt ihnen den Fluchtweg und sagt, dass sie Morgane in Ruhe lassen sollen. Sekunden später taucht am entgegengesetzten Höhleneingang ein bis an die Zähne bewaffneter Mann auf. Er trägt moderne Militärrüstung, ein Nachtsichtgerät  und ein leichtes Maschinengewehr. Geistesgegenwärtig wirft Theodore eine Blendgranate in seine Richtung und kann erkennen, dass er nicht allein ist. Hinter ihm stehen weitere ähnlich martialisch ausgerüstete Männer. Auch in die Gegenrichtung ist ein Flugobjekt unterwegs. Fast zeitgleich zu dem grellen Lichtblitz explodiert mitten in der Menge der Kultisten eine Handgranate. Schreie sind zu hören, Körperteile fliegen durch die Höhle, sofort steht die Höhle voller Rauch. Die Agenten und Morgane Le Corre kommen halbwegs glimpflich davon. Albert zögert nicht lang, lässt den Kultisten durch einen heftigen Schlag auf den Kopf zu Boden gehen, wirft sich Morgane über die Schulter und läuft in den hinter ihm befindlichen Gang. Theodore und Valentina folgen und lassen Blut, Schreie und Chaos hinter sich zurück.

Aber schon, als die von Albert aufgebrochene Metalltür in Sicht gerät, kommt es zu einem weiteren Zwischenfall. Es ist Theodore, der in diesem Moment eine Stimme in seinem Kopf vernimmt – ähnlich wie zuvor Albert. Die Stimme befiehlt ihm gebieterisch, Morgane zurückzulassen. Die Flucht mit ihr auf Alberts Schulter sei zum Scheitern verurteilt. Theodore ist geschockt, behält aber wie bereits Albert einen klaren Kopf. Allerdings sind Schritte hinter den Agenten zu vernehmen. Jemand rennt schnell hinter ihnen her. Und weil Theodore keine Zeit für lange Erklärungen hat, ruft er Albert zu: „Die Stimme im Kopf! Wir sollen Morgane zurücklassen! Sonst schaffen wir´s nicht!“ Albert versteht sofort, denkt 2 Sekunden nach und wirft dann Morgane zu Boden. Dann rennen die Agenten davon und steuern den ihnen bekannten Ausgang der Katakomben bei der Windmühle auf dem Friedhof Montparnasse an.

18. 4. 2019, 6:30 Uhr

In den Morgendämmerung erreichen drei abgekämpfte Gestalten die Wohnung Gustave Omfrancais´. Theodore besitzt keine so guten Nerven wie Albert. Das Erlebnis mit der Stimme in seinem Kopf hat ihn sichtbar gezeichnet. Es wird sich zeigen, wie er mit seinen Erfahrungen fertig wird. Aber auch Albert und Valentina wissen nicht mehr weiter. Das waren viele Informationen und sie haben nicht den Eindruck, dass sie irgendwie durchschauen würden, was hier eigentlich gespielt wird. Vielleicht haben Talia, Noa oder Joy ja eine Idee.

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Wow! Das war zumindest für mich eine sehr spannende Sitzung. Wer hätte gedacht, dass Albert so souverän alle Angriffe auf seine Stabilität und sogar der Hypnosefertigkeit des orphischen Blutsaugers widersteht und dann aber trotzdem aus freien Stücken so handelt, wie es ihm suggeriert wurde! Einige meiner Spieler betrachten solche „Stimmen im Kopf“ offensichtlich zumindest teilweise als eine Art Über-Ich, dessen Anweisungen man am besten Folge leistet. Vielleicht ganz gut, dass sich ihre Figuren jetzt erstmal mit den drei anderen Gruppenmitgliedern treffen, die in dieser Beziehung wesentlich skeptischer waren.

Für die drei Frauen, die die Katakomben frühzeitig verlassen haben, war der Spielabend vor allem gegen Ende vielleicht nicht ganz so spannend. Ich kann´s nicht ändern. Es war völlig plausibel, dass sie sich von den anderen getrennt haben (und zumindest die vorangegangene Auseinandersetzung war eine sehr schön dramatische Szene), aber ich hatte einfach nicht noch irgendeine Szene für sie im Gepäck.

Interessant ist auch, dass Theodore als erste Night´s Black Agents Spielerfigur, die ich erleben darf, eine negative Stabilität erworben hat. Beim nächsten Mal werden wir dann wohl mal gemeinsam überlegen, was er so für Neurosen aus dem Erlebnis zurück behält.

Eigentlich ist das Abenteuer gelaufen. Möglicherweise wollen die Agenten aber trotzdem noch Natalie, Jules und den Dissidenten auf dem Parkplatz einen Besuch abstatten. Wahrscheinlich werde ich dieses Treffen platzen lassen, denn dramaturgisch ist da nicht mehr viel zu holen. Nach den ganzen Ereignissen ist es auch relativ plausibel, wenn die Dissidenten einfach für eine Weile untertauchen und die Bälle flach halten.

Und damit wären wir beim nächsten Mal dann wohl beim zweiten Abenteuer angelangt. Mal sehen, ob ich die Agenten nach Barcelona bekomme, das wäre mir am liebsten.
« Letzte Änderung: 9.09.2019 | 22:28 von Chiarina »
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)