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Warum eigentlich Spoilerwarnung?

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Justior:
Hallo meine lieben Mittanelornis,

mir ist heute aufgefallen, wie sehr man im Alltag inzwischen drauf achten muss, was man sagt um nicht aus versehen irgendjemanden zu irgeneinem Film, Buch, Spiel, Lied oder wasauchimmer zu spoilern. Redet man im Cafe aktuell darüber, wer in der nächsten Game of Thrones Folge stirbt, so rennt gefühlt die Hälfte der Gäste mit ihren Fingern in den Ohren raus und daheim am Esstisch wird einem Verboten, zu erzählen, warum man den neuen Avengers Film so toll fand. Selbst bei einer Preview Show, wie zum Beispiel dem Videoblog von Ulisses Spiele wird jedesmal aussortiert, welche Seite des Kampagnenbandes man überhaupt zeigen kann, um spoileranfällige Menschen nicht zu triggern.
 
Natürlich habe ich die Situation jetzt überspitzt dargestellt, aber mal ernsthaft: Woher kommt diese krasse Spoilerangst. Liegt das an meinem Alter, dass mir das nicht aufgefallen, oder war das vor 5-10 Jahren noch nicht so? Und wo genau liegt denn eigentlich das Problem wenn man sich über einen Plot unterhält? Kann man ihn etwa nur genießen, wenn man vorher nichts davon weiß?

Ich hoffe auf eine freudige und fruchtbare Diskussion
Justior

schneeland:
Also zunächst mal: ja, nicht genau zu wissen was passiert, ist für mich ein wichtiger Bestandteil des Mediengenusses.

Was den Rest angeht: ich empfand' es immer als eine Frage des Anstands, vor einer Diskussion über einen Film (oder Buch/Spiel/...) kurz zu fragen, ob das Gegenüber ihn schon angesehen hat bzw. noch plant anzusehen, und wenn er nicht gesehen wurde, aber die Absicht besteht, mich einfach auf einen kurzen allgemeinen Eindruck zu beschränken. Die Unterhaltung macht ja ohnehin mehr Spaß, wenn beide Seiten einen eigenen Eindruck mitbringen.

Und warum das schlimmer geworden ist: ich tippe auf das Internet bzw. speziell soziale Netzwerke - es gibt halt unendlich viel mehr Leute, die Dir absichtlich oder unabsichtlich den Spaß verderben können, indem sie den Plot spoilern.

Natürlich gibt's am Ende auch eine gewisse Eigenverantwortung: wenn ich keine Game of Thrones-Spoiler will, sollte ich nicht auf einen Diskussionensstrang klicken, der sich mit der Serie beschäftigt; und wenn eine Serie oder ein Film erstmal einige Jahre auf dem Buckel hat, muss ich damit rechnen, dass auch beiläufige Erwähnungen in nicht direkt themenbezogenen Artikel oder Diskussionen Spoiler beinhalten.

Pyromancer:

--- Zitat von: Justior am 29.04.2019 | 18:32 ---Kann man ihn etwa nur genießen, wenn man vorher nichts davon weiß?

--- Ende Zitat ---
Nein. Aber man kann ihn eben nur EINMAL genießen, ohne etwas davon zu wissen. Und diese EINMALIGE Chance wird vernichtet, wenn einem das Ende oder was auch immer verraten wird. Ist der Buch/Film/wasauchimmer gut, dann kann ich ihn mir ja immer noch ein zweites Mal anschauen, mit dem Wissen um den Plot, den Twist, den Mörder etc. Aber wenn ich ihn schon kenne, dann kann ich ihn mir NICHT ein zweites Mal ohne dieses Wissen anschauen.

Infernal Teddy:
Mir sind spoiler so egal wie wenn auf dem Mond etwas staub rieselt. Schließlich sind Spoiler immer nur kleine Plotelemente, und mich interessiert ja die ganz reise - also auch WIE es zum gespoilerten Element kommt.

Selganor [n/a]:
Da es inzwischen immer schwieriger wird "Geheimnisse" zu behalten (Beispiel: Doctor Who - das vor dem 2005er Reboot noch BBC-intern unter dem Codenamen/Anagram Torchwood gefuehrt wurde) wird es fuer Leute die sich wirklich ueberraschen lassen wollen immer schwerer das auch beizubehalten (unter anderem der Grund warum ich am Samstag in Avengers: Endgame war).

"Frueher" konnte man ja nicht einfach mal so eine Folge nachholen die man verpasst hat (falls man sie nicht aufgenommen hat - wenn man dazu ueberhaupt die Technik hatte) daher hatten die Serien meistens fast schon einen "Reset" der alles was in der Folge passiert ist wieder auf den Stand vor der Folge gesetzt hatte, so war es halb so wild wenn man eine Folge mal nicht gesehen hat.
Wirklich Entwicklungen (sei es eine kontinuierliche Story oder groessere Charakterentwicklungen) gab es kaum (Ausnahmen bestaetigen die Regel)

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