Autor Thema: Eine Welt in der Jeder ein Verbrecher ist würde wohl nicht Funktionieren ?  (Gelesen 2497 mal)

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Supersöldner

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Eine Welt in der Jeder ein Verbrecher ist würde wohl nicht funktionieren ? Ein Modernes Setting. Natürlich kling es erst mal so als ob das nicht Klappt. Aber geht es vielleicht doch ? Natürlich dürfte nicht jeder ein Mörder oder so sein. Aber Diebe und Betrüger könnt es halt öfter geben. Um Dinge wie die Öffentliche Ordnung aufrechterhalten müsst es natürlich ein Paar Grundregel geben zum Beispiel begehe keine Verbrechen in der Straße wo du wohnst .Wenn Möglich nicht in deinem Viertel. Die Polizei kümmert sich um Dinge die einfach zu groß oder zu Schlampig sind um sie zu Ignorieren also Serienkiller werden Natürlich verfolgt und wenn ein Einbrecher seine Spuren nicht verwischt dann ist er selber Schuld er hätte sich ja nur ein wenig mehr Mühe geben müssen. Natürlich sind die Beamten selber auch Kriminelle zb Bestechlich wenn sie aber jemand Schlecht aussehen lässt in dem er Dauernd viel Ärger macht wollen sie ihn Natürlich los werden statt sein Geld zu nehmen. Was wäre in so einer Welt mit Reportern/Medien ? Wie sehen Religionen aus ?  Wie beeinflusst es Gesetze und Gesetzgebung wenn man weiß das es alle brechen werden ? Wobei es Gesetze und so denke ich Trotzdem geben muss. Wie beeinflusst es Krieg und Frieden wenn alle kriminell sind ? Was ist mit der Wirtschaft ? Sehen Städte viel anders aus ?Wie beeinflusst es die großen Kriminellen Syndikate die Drogen und Waffen Kontrollieren wenn jeder ein Verbrecher ist ?   Und so was halt alles was euch dazu einfällt hier bei  :t:.

Offline Maarzan

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Definiere Verbrechen weit genug und das kommt schon hin ... .
Nimm einfach notorischer Umweltverschutzer durch Atem-CO2 ~;D
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Supersöldner

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................. .            Der Joker besucht dich demnächst um mit dir die Bedeutung Guter Witze zu diskutieren.^^  im ernst musst du in jeden meiner Trends Blödsinn machen ?

Offline Viral

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Was du beschreibst ist im Prinzip Anarchie oder jeder macht was er will. Irgendwelche Regelungen und deren Geltungsbereich sind willkürlich festgelegt.

In dem Kontext dann von Verbrechen zu reden ist etwas schwierig.

Offline KhornedBeef

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Kurz:Nein
Es kann so eine Welt geben, aber sie wäre vermutlich kacke für fast jeden.
Wenn du meinst, dass jeder ein Gesetzesbrecher ist, dann sehe ich vor allem zwei Möglichkeiten: kein Gesetz und nur Gesetz .
Im ersten Fall gibt es kein Gewaltmonopol, keinen Staat, bloß Clans, und Verbrechen messen sich daran, wem sie schaden, uns oder denen.
Im zweiten Fall reden wir von einem totalitären Überwachungsstaat, für den eine unterdrückte Mehrheit per se schuldig ist.
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Offline AlucartDante

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Was du beschreibst ist im Prinzip Anarchie oder jeder macht was er will. Irgendwelche Regelungen und deren Geltungsbereich sind willkürlich festgelegt.

In dem Kontext dann von Verbrechen zu reden ist etwas schwierig.

Das wäre Anomie: Alle üben Gewalt aus. Anarchie ist, wenn niemand Gewalt ausübt. Willkürherschaft ist davon nochmal ganz unabhänig, auch die parlamentarische demokratische Republik könnte willkürlich entscheiden.

 :btt:

In Honduras und El Salvador gehört ein sehr großer Teil der Bevölkerung einer der kriminellen Banden an. Ich denke eine Welt würde auch funktionieren mit ausschließlich Kriminellen. Warum nicht? Solange die Mordrate deutlich unter der Geburts- oder Einwanderungsrate ist, sogar nachhaltig. Bei jeder Gelegenheit klaut man, aber gleichzeitig arbeitet man, um das Schutzgeld zu bezahlen.

Offline KhornedBeef

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Warum nicht? Weil es weitreichender Kooperation entgegensteht, wenn sich jeder nur um sich selbst kümmern muss. Zeig mir eine führende Nation/Imperium, wo das funktioniert hat.
Wenn du funktionieren meinst im Sinne von "die Menscheit stirbt nicht aus" : Duh. siehe meine erste Möglichkeit, das beschreibt ja den überwiegenden Teil der Menschheitsgeschichte.
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Offline nobody@home

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Eine Welt, in der buchstäblich jeder Verbrecher ist...? Da gehöre ich wohl auch zu denen, die sich das nicht so recht vorstellen können.

Wohlgemerkt, es mag durchaus Welten geben, die vom mehr oder weniger organisierten Verbrechen regiert werden und wo sich die Nichtkriminellen einigermaßen damit arrangiert haben. Das gibt's ja meines Wissens auch im richtigen Leben schon mal hier und da in kleiner. Aber irgendwer muß immer noch hauptberuflich fürs Essen sorgen, die Unterkünfte bauen und instandhalten, den Müll raustragen und was dergleichen Dinge mehr sind -- denn wenn sich vor lauter "brauch' ich nicht, ich klau' mir einfach was" niemand mehr darum kümmert, bricht die ganze schöne Verbrecherwelt binnen Tagen, maximal Wochen einfach zusammen.

Supersöldner

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Ja das geht nur wenn die meisten Leute einen Normalen Job haben und so zu sagen halbtags Diebe ,Räuber,Betrügern, oder Händler fragwürdiger Dinge sind.

Online Tarin

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Verbrechen brauchen Gesetze, gegen die sie verstoßen. Wenn sich keiner an Gesetze hält, werden diese obsolet und ohne Gesetz kein Verbrechen. Für mich funktioniert die Prämisse nicht.

Allenfalls als eine Mad Max Variante mit dem Recht des Stärkeren, aber das ist wieder was anderes.
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Pyromancer

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Ja das geht nur wenn die meisten Leute einen Normalen Job haben und so zu sagen halbtags Diebe ,Räuber,Betrügern, oder Händler fragwürdiger Dinge sind.

Oder Sie begehen Urheberrechtsverstöße. Fahren mal bei rot über die Ampel. Machen in der Steuererklärung unwahre Angaben. Besitzen falsche Bücher. Schreiben gemeine Texte im Internet.

Offline Maarzan

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Aber irgendwer muß immer noch hauptberuflich fürs Essen sorgen, die Unterkünfte bauen und instandhalten, den Müll raustragen und was dergleichen Dinge mehr sind -- denn wenn sich vor lauter "brauch' ich nicht, ich klau' mir einfach was" niemand mehr darum kümmert, bricht die ganze schöne Verbrecherwelt binnen Tagen, maximal Wochen einfach zusammen.

Wo habe ich dies das letzte Mal gehört ..., ah ja, beim BGE. Das funktioniert dann ja letztlich ähnlich: jeder nimmt es einfach ohne Gegenleistung außer vielleicht noch "sozialem Frieden aka. ich geb dir dann keins auf die Fresse und nehms mir mit Gewalt" von jemandem anderen.   8)

Aber auch ohne Spaß: es hängt davon ab, was hier als "Verbrechen" gewertet wird.
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Offline nobody@home

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Wo habe ich dies das letzte Mal gehört ..., ah ja, beim BGE. [...]

Der Berufsgenossenschaft für den Einzelhandel? 8]

Ernsthaft, laut Wikipedia gibt's für "BGE" eine ganze kleine Reihe von möglichen Bedeutungen, von denen mir nur in diesem Zusammenhang im Moment keine so ganz richtig zu passen scheint. ;)

Offline Maarzan

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Der Berufsgenossenschaft für den Einzelhandel? 8]

Ernsthaft, laut Wikipedia gibt's für "BGE" eine ganze kleine Reihe von möglichen Bedeutungen, von denen mir nur in diesem Zusammenhang im Moment keine so ganz richtig zu passen scheint. ;)

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Offline Isegrim

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Aber irgendwer muß immer noch hauptberuflich fürs Essen sorgen,

Gammelfleisch-Produzenten...

die Unterkünfte bauen und instandhalten,

Mietwucherer & BER-Bauherren...

den Müll raustragen und was dergleichen Dinge mehr sind

War da nicht mal was mit Neapel, Mafia & Müll-Skandal?

Hört sich zwar albern an, das Szenario, aber ist bestimmt machbar. Auch ohne auf die Weisheit zurückzugreifen "Ein Polizist findet immer ein Verbechen, wenn er nur danach sucht."... ;)
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Offline Flamebeard

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Naja... Es wäre halt eine Welt voller Kleptokratien, in der man sich mit genug Geld Recht kaufen kann. Also quasi Ferenginar. Funktionieren würde das Ganze wohl auf Dauer nur in einem größeren Setting, in dem man mit anderen Welten interagiert, die dann auf das eigene, etablierte, Verhalten reagieren. Es muss also nicht unbedingt ein 'Recht des Stärkeren' sein, eine allgemeine Bewunderung für gekonnte Betrügereien und Raubzüge würde da schon ausreichen.

 Und klar, nicht jeder muss immer und überall Verbrecher sein. Aber Wenn man damit davon kommt, die Miete nicht (selbst) zu zahlen, weil man sich beim Scheck fälschen und Identitätsdiebstahl nur gut genug anstellt... warum nicht?
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Offline Caranthir

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Wenn jeder ein Verbrecher ist, dann sind es auch Polizisten, die Regierungen, Beamte, naja, eben jeder. Wie gut das funktioniert, kann man sich in so mancher korrupten Diktatur anschauen, wobei da auch nicht jeder ein Verbrecher ist.

Außerdem: Für ein Setting müsste man "Verbrecher" schon genauer definieren. So als Allgemeinaussage ist das eher grober Unfug. Was will man damit bezwecken? Wir spielen alle Orks und wir sind alle so böseTM. Toll, was hat man davon, wenn alle so sind. Wo Licht ist, muss es auch Schatten geben, wo es das Böse gibt, muss es auch das Gute geben, sonst erkennt man weder das eine, noch das andere.
Lese: Fate of Cthulhu, Fate Horror Toolkit, Dragon Age RPG, The Expanse RPG

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Offline Irian

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Gesetze sind u.a. dazu da, Gesellschaften zu stabilisieren. Wenn keiner sich an die Gesetze hält, ist das Ergebnis im Ende so, als gäbe es sie nicht. Das bedeutet, wie schon erwähnt, effektiv Anarchie. Eine moderne Welt ist so eher unvorstellbar, für diesen Stand braucht es ein gewaltiges Maß an Organisation... Streng genommen gäbe es nichtmal primitive Stämme, denn selbst dort herrschten (ungeschriebene) Gesetze und Regeln, d.h. bei der Prämisse "alle sind Verbrecher" bedeutet es, dass jeder diese Regeln auch bricht, was den Zusammenhalt der Stämme effektiv völlig sabotiert. Damit bleiben lauter einzeln lebende Menschen. Was leider evolutionär scheinbar kein Erfolgsmodell ist... Dementsprechend bleibt: Mehr Glück mit einer weniger dummen Spezies ;-)
Hinweis: Wenn ich schreibe "X ist toll" oder "Y ist Mist", dann ist das meine persönliche Meinung und beinhaltet keinerlei Aufforderung, X zu kaufen oder Y zu boykottieren. Im Zweifelsfall denkt euch einfach vor jeden Satz "Meiner Meinung nach..." dazu. Und nur weil ihr X für schlecht und Y für toll findet, bedeutet das nicht, dass wir uns nun hassen müssen. Jedem das seine. Ansonsten stehe ich für Duell-Forderungen (oder auch "drüber reden") jederzeit per PM zur Verfügung.

Supersöldner

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Caranthir/die SC könnten zb herausfinden das es nicht immer so war. Nachforschungen anstellen wie die Welt so geworden ist . oder einfach versuchen in dieser Gesellschaft zurecht zu Kommen. 

Offline Caranthir

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Nach der Prämisse "jeder ist ein Verbrecher" gibt es aber überhaupt keine Gesellschaft. Wenn jeder gegen jeden kämpft, vernichtet sich die Spezies irgendwann selbst. Deshalb hat sich der Mensch ja zu einem Rudeltier entwickelt. Innerhalb des Rudels gibt es Stabilität, mit der Arbeitsteilung gab es dann irgendwann eben nicht nur die Jäger, die töten (in deinem Szenario die Verbrecher), sondern Handwerker, Bauer, Schmiede... In einer Welt, in der alle Verbrecher sind, bricht das ganze System zusammen, weil niemand niemandem mehr vertraut.

Und warum sollten die SCs irgendwas rausfinden wollen, wenn der Normalzustand ist, dass alle Verbrecher sind. Dann gehst du davon aus, dass eben nicht alle von Grund auf Verbrecher sind, sondern im Herzen doch "die Guten" sind. Und genau da bricht dann deine Prämisse, denn wie gesagt, immer wenn es das Böse gibt, muss es auch das Gute geben, sonst würde das Böse nicht als solches erkannt, wäre der Normalzustand und niemand hätte einen Grund irgendetwas zu ändern.
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Pyromancer

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Eine Welt, in der sich niemand an ALLE Gesetze hält kann sehr wohl funktionieren. Dafür braucht es nur viele, und auch obskure, belanglose, oder handwerklich schlecht gemachte Gesetze. Wenn stelle sich z.B. eine Gesellschaft vor, die genau so aussieht wie Deutschland, mit dem einzigen Unterschied, dass das, was bei uns "Verbrechen" sind, dort "Verbrechen 1. Grades" genannt werden, und das, was bei uns eine "Ordnungswidrigkeit" ist, ist dort ein "Verbrechen 2. Grades".
Schwuppdiwupp sind 99% aller Einwohner Deutschlands Verbrecher, und wenn man sich die 1% Nicht-Verbrecher weg denkt, dann bleibt immer noch eine in weiten Teilen ziemlich gut funktionierende Gesellschaft übrig.

Offline Isegrim

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Kennt jemand "Planet der Verbrecher" von Robert Sheckley? Original "The Staus Civilization":

https://www.youtube.com/watch?v=TyDOI3phvyQ
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Offline Irian

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Sorry, aber das ist dann so eine Verwässerung von "Verbrecher", dass es imho mit dem ursprünglichen Begriff nichts mehr zu tun hat...

"Was wäre, wenn jeder in der Welt ein irrer Massenmörder wäre? Ach ja, das Töten von Insekten heißt in der Welt auch 'Mord'."
"Was wäre, wenn jeder in der Welt ein totaler Vielfraß wäre? Ach ja, einmal die Woche mal ne Nachspeise essen gilt in der Welt schon als 'gefräßig'."
"Was wäre, wenn jeder in der Welt fliegen könnte? Ach ja, kleine Hüpfer zählen als 'Fliegen' in der Welt."

Das könnten durchaus interessante Hintergründe sein, aber sie haben mit dem Wort, wie es in der Realität verwendet wird, nur noch wenig gemein. Der große Gag an einer Welt voller Regeln wäre eher, dass die meisten Gesetze völlige Idiotie sind und nicht, dass tatsächlich jeder aus unserer Sicht heraus ein Verbrecher wäre. Ich würde an der Stelle dann sogar empfehlen, das Wort "Verbrecher" zu vermeiden und was anderes zu nehmen, damit klar ist, dass wir von völlig anderen Assoziationen sprechen.

Wenn man die Frage stellt, was wäre, wenn jeder ein "Verbrecher" wäre, dann sollte man dafür auch ordentliche Verbrecher nehmen und nicht rum-definieren, dass das Husten im Krankheitsfall übrigens ein Verbrechen ist, weil dadurch die Frage völlig blödsinnig wird: Nein, nicht jeder ist ein Verbrecher, sondern auf der Welt herrscht eine idiotische Definition von "Verbrecher", was eine völlig andere Frage ist.
Hinweis: Wenn ich schreibe "X ist toll" oder "Y ist Mist", dann ist das meine persönliche Meinung und beinhaltet keinerlei Aufforderung, X zu kaufen oder Y zu boykottieren. Im Zweifelsfall denkt euch einfach vor jeden Satz "Meiner Meinung nach..." dazu. Und nur weil ihr X für schlecht und Y für toll findet, bedeutet das nicht, dass wir uns nun hassen müssen. Jedem das seine. Ansonsten stehe ich für Duell-Forderungen (oder auch "drüber reden") jederzeit per PM zur Verfügung.

Offline Space Pirate Hondo

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Ich denke Supersöldner hat das falsche Wort verwendet, mit Verbrecher meint er wohl korrupte Menschen. Dann macht das ganze wieder mehr Sinn. Was eine hohe Korruptionrate anrichtet, kann man gut daran erkennen, dass es eine kleine Elite gibt und der Rest des Bevölkerung täglich um sein Überleben kämpfen muss. Wenn du den Reichen das Essen klaust, bist du natürlich ein Verbrecher (aus Sicht der Reichen) und wenn das fast alle tun müssen, dann sind fast alle Verbrecher.

Mal ein Beispiel aus dem echten Leben: Ich hatte meine Ausbildung in einem Rathaus gemacht. Da kam mal ein Afrikaner rein, der nur einen Gewerbeschein anmelden wollte. Das haben wir ganz normal gemacht und als wir fertig waren, hatte er mir erst stillschweigend 50 € auf den Tisch gelegt. Natürlich habe ihm erklärt, dass ich das nicht annehmen darf und er mir dann erzählte, dass es in seinem Heimatland normal war, Schmiergeld zu geben. In seinem Heimatland, wo sich die Menschen täglich die Schmiergelder reichen bzw. annehmen, sind das jetzt alle Verbrecher?

Offline KönigJens

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Sorry, aber das ist dann so eine Verwässerung von "Verbrecher", dass es imho mit dem ursprünglichen Begriff nichts mehr zu tun hat...

[...]

Wenn man die Frage stellt, was wäre, wenn jeder ein "Verbrecher" wäre, dann sollte man dafür auch ordentliche Verbrecher nehmen und nicht rum-definieren, dass das Husten im Krankheitsfall übrigens ein Verbrechen ist, weil dadurch die Frage völlig blödsinnig wird: Nein, nicht jeder ist ein Verbrecher, sondern auf der Welt herrscht eine idiotische Definition von "Verbrecher", was eine völlig andere Frage ist.

Danke sehr.
So seh ich es auch. Es wird TE ja nicht darum gehen, dass er jedem Bewohner das Label "Verbrecher" ankleben kann, sondern darum, dass es einfach eine weit über die Maßen korrupte und insgesamt ethisch-moralisch verkommene Welt ist in der die Staatsmacht bei der Bekämpfung der Verbrechen nicht hinterher kommt.

Zu der Frage wie so eine Welt aussähe:
Man nehme mal Rio de Janeiro. Da herrscht Gewalt und Armut.
Da gibt es übelste Straßenschlachten und Mord ist an der Tagesordnung.
Und die Polizei schafft es nicht ansatzweise für  Ruhe zu sorgen. 2018(?) hat die Polizei über 5000 Menschen bei ihren Einsätzen in Rio de Janeiro getötet und es ändert sich nichts.
Ich würde es ein bisschen abändern, dass die Staatsmacht aufgegeben hat für Ruhe zu sorgen und die Region sich selbst überlassen ist. Und da wird dann halt weiterhin gemordet und gestohlen und geraubt...
Sowas kann funktionieren. Nicht gut, aber irgendwie.
Natürlich nur unter der Prämisse, dass es nur eine Region (von mir aus auch eine seeehr große leicht abgeschottete) ist. Sobald die ganze Welt so wäre würde ja die Wirtschaft, die Infrastruktur, Warenproduktion, etc. einbrechen und es gäbe nur noch kleine selbstverwaltete Ortschaften.

Offline Hellcat

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Einige der Vorposter haben ja schon darauf hingewiesen, es kommt ganz stark darauf an, wie man den Begriff "Verbrecher" definiert. Wenn ausreicht, gegen ein Gesetz oder eine Regelung zu verstoßen, dann funktioniert so eine Gesellschaft ganz gut, wie man vor unserer eigenen Haustür sieht. Ich behaupte einfach mal, dass es in Deutschland keinen Menschen über fünf Jahren gibt, der nicht mindestens einmal (wissentlich oder unwissentlich) Gesetze übertreten hat.

Wenn man den Begriff Verbrecher aber auf schwerwiegende Delikte eingrenzt sieht das wiederum anders aus. Rio de Janeiro wurde schon genannt, wobei da auch nicht jeder ein Verbrecher ist, sondern einfach nur ein erhöhter Anteil der Bevölkerung. Ich könnte mir auch vorstellen, dass beispielsweise eine Gesellschaft, in der alle klauen, auf Dauer funktioniert. Man darf halt nur nicht die moralischen Maßstäbe, die wir an unsere Gesellschaft stellen, als Maßstab nehmen. Beispielsweise müsste in einer Gesellschaft, in der jeder klaut, ein besonders herausragender Dieb ein höheres Ansehen haben, einfach weil seine Fähigkeiten von der Gesellschaft wertgeschätzt werden. Wahrscheinlich hätte man auch ein ganz anderes Verhältnis zum Eigentum - wenn ich ständig damit rechnen muss, dass mir etwas weggenommen wird, und ich gleichzeitig aber auch in der Lage bin, mir es jederzeit wiederzubeschaffen, ändert sich der Stellenwert, den Eigentum in meinem Leben hat. Das setzt aber eine Gesellschaft voraus, in der "stehlbares Gut" im Überfluss vorhanden ist. Wenn es diesem Gut aber mangelt und es eines der Grundbedürfnisse abdeckt (nehmen wir eine Gesellschaft an, in der Lebensmittelknappheit herrscht), dann landet man zwangsläufig bei dem Recht des Stärkeren und irgend einem Szenario, in dem sich die Leute zu Gruppen zusammenschließen, um ihr Eigentum besser schützen zu können.

Offline nobody@home

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Sowas kann funktionieren. Nicht gut, aber irgendwie.
Natürlich nur unter der Prämisse, dass es nur eine Region (von mir aus auch eine seeehr große leicht abgeschottete) ist. Sobald die ganze Welt so wäre würde ja die Wirtschaft, die Infrastruktur, Warenproduktion, etc. einbrechen und es gäbe nur noch kleine selbstverwaltete Ortschaften.

M-hm. Hinreichend langjährigen Perry-Rhodan-Fans mag der Planet Lepso ein Begriff sein. Das ist oberflächlich betrachtet eine "Verbrecherwelt" -- okay, eigentlich "nur" eine unabhängige Freihandelswelt, die zu keinem der diversen Sternenreiche gehört und die von von Zeit zu Zeit wechselnden Syndikaten beherrscht wird, die ihre jeweiligen Gesetze mit ihrer eigenen korrupten "Polizei" durchdrücken (die ihrerseits der eigentliche Machtapparat sein mag, so genau erinnere ich mich jetzt auch nicht).

Aber selbst Lepso funktioniert nur, weil es anderswo Leute gibt, die auf so einem Planeten mehr oder weniger legalen Handel treiben, verbotenen Vergnügen nachgehen, und/oder fleißig Agenten beschäftigen wollen -- und weil's natürlich auch "anständige" Leute gibt, die bis vielleicht aufs Zahlen ihres Schutzgelds von den "richtigen" Verbrechern weitgehend in Ruhe gelassen werden, damit sie ihren Job machen können. Wäre der Planet rein auf sich gestellt, müßten die örtlichen "Behörden" ihre Gürtel mindestens ein gutes Stück weit enger schnallen.