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[Erzählt mir von] DCC

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LushWoods:
Könnte mir jemand mal eine Noob-Einführung zu DCC geben?
Ich kenne mich mich mit OSR/DCC so gut wie gar nicht aus und versuche jetzt schon seit einigen Tagen einen Grundriss im Netzt zu finden, wie ich mir das System vorstellen muss.
Zwar hab ich mir ein paar Fetzen zusammenreimen können, aber die Grundlagen fehlen mir irgendwie immer noch.
Hintergrund ist der das es gerade einen Kickstarter gibt, der mich sehr interessieren würde (Dark Trails) und der auf DCC läuft. Ich bin allerdings skeptisch ob das was für mich bzw. uns ist, da ich mich mit den Oldschool Sachen und spezielle DCC überhaupt nicht auskenne.

Fezzik:
DCC ist im Prinzip D&D früherer Editionen, hat aber einige alte Hüte glattgezogen. Es gibt zb. nur 3 Rettungswürfe statt 5, und einheitliche aufsteigende Boni für Rüstungsklasse und Angriffsbonus und Diebesfähigkeiten.
Gewürfelt wird normalerweise mit W20 + addierte Boni gegen Schwierigkeit.

Aber die Macher dachten es wäre toll noch mehr Würfel zu haben und so gibt es jetzt eine Dice Chain (inklusiver der dazu kaufbaren extra Würferl).
(Korrigiert mich). 1W3,1W4,1W5,1W6,1W7,1W8,1W10,1W12,1W14,1W16,1W20,1W24 und 1W30.
Statt zu sagen man würfelt W20 mit -4, würfelt man dann halt mit 1W16 etc.

Menschen sind die 4 altbekannten Basisklassen Kämpfer, Dieb, Magier und Kleriker. Nichtmenschen sind ihre eigene Klasse, da wären Zwerg, Elf und Halbling.
Alle haben teils neue Gimmicks und Fähigkeiten dazubekommen.
Es gibt solche Späße wie Tabellen für Patzer und kritische Treffer und Zauberpatzer, Zauberkorruption.
Grade die Tabellen verleihen dem ganzen wieder etwas unberechenbarkeit und oldschool Charakter.
So kann es leicht sein das ein Magier irgendwann aussieht wie ein buckliger Igor mit zu vielen Augen.

Neu war auch der sogenannte Funnel, jeder Spieler erstellt eine Handvoll Stufe 0 Bauern, Metzger, Dorfbewohner etc., die dann durch den Dungeon gejagt werden und die die überleben dürfen dann eine Klasse wählen .

Generell spielt DCC mit seinen verrückten Tabellen und seinen Abenteuern etwas abseits vom klassischen mainstream Fantasy. Da hat der böse Zauberer gern auch mal einen Mechwarrior..äh. Golem in den man reinsitzen kann in seinem Versteck.

Hoffe das hilft etwas.

Hellstorm:
Das Spiel steht und fällt ob man mit "Randomness" klar kommt. Es ist positive Randomness aber das Spiel verhindert aktiv, das man alles "durchplant". Krits haben spezielle Auswirkungen, Magier bekommen ihre Sprüche zufällig. Daher unterstützt das Spiel einen relativen "Gonzo" Herangehensweise. Es ist fantastisch für spaßige Unterhaltung und "Holyshit" Momente. Du willst das Dimensionspiraten ein Dorf angreifen...hier haste ne Idee! Du willst Sci-Fi und Fantelalter mischen? Auch hier bietet dir das Regelwerk einiges.

Wenn man großer Freund von "Optimierung" und "langfristiger Charakterentwicklung" bist, dann sollte man das System vermutlich meiden. Die Sterblichkeit ist hoch und "Lootabellen" gibt es auch nicht. Das Spielziel liegt klar auf dem fantastischen Encountern und unterhaltsamen Gameplay. Bodyhorror kann man sehr gut damit darstellen und die Ideen für Monster und Orte sind fantastisch. Das Spiel hilft dir "aktiv" erinnerungswürdige Spielerlebnisse zu kreieren.

Regel technisch ist es recht leicht für erfahrene PnP´ler, weswegen es auch gut möglich ist mehr Charaktere zu spielen.
Die Abenteuer von Goodman Games sind alle gut aber einige sind auch sehr gut bis fantastisch (Sailor under a starless Sea beispielsweise)!

Alle Klassen fühlen sich "einzigartig" an und jede Klasse hat seine Daseinsberechtigung. Metamenschen sind Klassen und sind so gesehen Kombiklassen aus dem vier menschlichen Klassen.

Seit dem ich es benutze hat es mich nicht enttäuscht. Es ist etwas schwach auf der Brust in "Kampagnenspielbarkeit" aber das liegt mehr daran, das ich aus der DSA und DnD 3.5 Ecke komme. Da ich nun aber älter bin und weniger Zeit habe bin ich großer Freund der geringeren Regelverwaltung.

Weiterhin gibt es eine unglaublich gute App (Gratis), die das blättern im Regelwerk abnimmt. Wenn du auf einer Tabelle würfeln musst, die App nimmt dir das ab und gib dir den Spalteneintrag direkt raus. Man kann sogar am Tisch einen Adhoc Gruppenchat aufmachen...es ist grandios! *Fanboyyyyyy*
The App -> https://purplesorcerer.com/

TLDR: Du magst Gonzo Gameplay und Gonzo Fantasy...das ist dein Regelwerk.

Megavolt:
DCC ist OSR wie sie sein soll. Im Vergleich zu Lamentations of the Flame Princess sieht die Lage so aus:

Gemeinsamkeiten mit Lamentations:
- sehr hoher Sense of Wonder
- echte Herausforderungen
- sinnvoller Fokus auf den Nahbereich*
- "Spielgefühl der Rotzigkeit"**
- sichtbare Tendenz zu Cosmic Horror
- angenehm regelleicht
- angenehme Portionsgrößen bei den Abenteuern

Unterschiede zu Lamentations:
- weniger Titten und Gore, insgesamt auch edgy, aber "anders edgy"
- Jack Vance-Sword & Sorcery statt 30jähriger Krieg-Historizität
- v.a. durch die Illus äußerst stilsicher und atmosphärisch***
- OSR-Zufallstabellen-Apokalypse eher im Regelwerk, nicht ganz so exzessiv in den Abenteuern
- bessere Abenteuer****
- interessanter rollenspieltheoretischer Grundansatz (" 'Richtige' Fantasy ist nicht Gygax, sondern sind die Fantastiker, von denen Gygax abgekupfert hat")

*soll heißen: die bekannte Welt ist klein und man bewegt sich ständig in unbekanntes Terrain hinein, alles ist Exploration
** man spielt harte Jungs in einer bitterbösen Welt und nutzt jeden Vorteil, den man kriegen kann
*** wer die ersten 20 Seiten von DCC durchblättert, der verliebt sich bei 1-17 auf dem W20 in das Spiel. Man WILL ES SPIELEN!
**** in dem Sinn, dass es die Lamentations-Totalschrottquote nicht hat, sondern gutes Zeug liefert, soweit ich das abschätzen kann bisher

Wir machen demnächst wohl mal ein paar Folgen dazu.

LushWoods:
Super vielen Dank, das hilft schon mal weiter!  :d
Werden die Charaktere ausgewürfelt oder gibt's da eine Alternative. Bin kein großer Fan vom Auswürfeln. Bei Ereignistabellen is das ok, aber die Chargen hätte ich schon gerne geplant.

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