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Von "echten" und anderen Rollenspielen...
pharyon:
Die Diskussion hier dreht sich ja auch darum, wie man vielleicht Rollenspiele kategorisieren könnte. Immerhin tauchen wiederholt auch Diskussionen auf, ob und was denn noch Rollenspiel sei und was vielleicht auch schon eine andere Art von Spiel sein könnte. Auf dem Definitionsweg bleibt der Prozess meistens irgendwo hängen.
An der unglücklichen Formulierung von Bert.Bastard über "echte Rollenspiele" im Gegensatz zu Storygames bin ich auch zunächst mal hängengeblieben. Hier möchte ich nun mit der Beteiligung aller Interessierter schauen, ob es uns gelingt, zumindest Merkmale zu finden, anhand der man Rollenspiele gut (im Sinne von klar/eindeutig) differenzieren kann, ohne auf die letzte (jedes einzelne Rollenspiel) oder vorletzte (jede Rollenspielfamilie) Ebene rutschen zu müssen.
Ich mach auch mal einen Anfang:
a) eine sehr klare Unterscheidung scheint mir sl-los vs. sl-haft zu sein. Das heißt, entweder ein Spiel benennt eine besondere Form von Mitspieler einer Gruppe mit mehr bzw. anderen Erzählrechten (Spielleitung, Erzählrerin, Meister, wasauchimmer) oder es tut dies nicht. Dabei kann man sl-los auch so verstehen, dass alle Mitspieler diese sonst einer SL zugesprochenen Mitgestaltungsrechte haben.
b) eine andere Unterscheidung ist der Einsatz von "Meta-Ressourcen". Hier wird es schon schwieriger, da Meta-Ressourcen an Merkmale eines Spielercharakters gebunden sein können, aber nicht müssen. Zudem enthalten Spiele unterschiedlich viele Meta-Ressourcen, meiner Kenntnis nach jedoch selten mehr als "eine Hand voll".
Welche Merkmale haltet ihr noch für geeignet, um Rollenspiele eindeutig (und sehr gerne auch nicht wertend) kategorisieren zu können?
p^^
Moonmoth:
Um ganz ehrlich zu sein: Ich sehe bei deinen beinen Punkten keinerlei Begründung, warum diese beiden Sachen nun Ausschlusskriterien nun sein sollten.
nobody@home:
Eine Unterscheidung, die ich treffen würde, wäre wohl, worauf beim Spiel -- und oft auch in den Regeln und der restlichen Aufmachung -- eigentlich der Hauptschwerpunkt der Aufmerksamkeit liegt. Auf den Spielercharakteren selbst ("Dies sind die Abenteuer von Alrik, Bert, und Rumburak dem Dritten; den Hintergrund denken wir uns aus, wie wir ihn brauchen")? Mehr auf dem Setting ("Wir spielen eine epische Kampagne in den Vergessenen Graufalkreichen von Krynn; auf die genauen Charaktere kommt's nicht so an, wer am Anfang nicht so paßt, wird schon rechtzeitig passend gemacht")? Oder vielleicht am Ende -- nicht unbedingt direkt vom Designer so beabsichtigt, aber nichtsdestotrotz hier und da auch mal vorkommend -- doch auf den Regeln an sich?
Wobei das natürlich keine simple Aufteilung in klare Unterkategorien nach Schwarz, Weiß, und Türkis ist, sondern die einzelnen Anteile gewichtet und kombiniert werden können. (Und okay, der dritte Punkt mag ohnehin besser in eine andere Skala passen; er kam mir nur während des Schreibens gerade in den Sinn.)
Alexandro:
Es gibt zwei Methoden, wie man da sortieren kann:
1) deskriptiv: man schaut sich an, was in der Vergangenheit als Rollenspiele bezeichnet wurde und sucht nach Gemeinsamkeiten (und nach Unterschieden zu Dingen, bei denen die Leute nicht der Meinung waren, dass es sich um Rollenspiele handelt)
2) normativ: man überlegt sich eine Liste von Kriterien, welche Rollenspiele haben sollten und sortiert die Spiele dann danach ein.
Ich bevorzuge 1). Und nach dieser Definition würde ich a) und b) bereits ablehnen, da es einige Spiele gab (bereits in den 70ern), bei denen die Spieler mitgestaltet haben, ohne dass der SL eine "Gatekeeper"-Rolle inne hatte (Braunstein, anyone?) oder die Metaressourcen verwendet haben (im Grunde jedes Conabenteuer) und trotzdem als Rollenspiele bezeichnet wurden.
pharyon:
Um einem Missverständnis vorzubeugen: Ich möchte keine Rollenspiele ausschließen.
Im Endeffekt geht es mir mehr darum, wie Alexandro ja schon vormacht, Deskriptoren zu finden, anhand denen ich Rollenspiele gut kategorisieren kann.
Ich finde z.B. es fällt relativ leicht zu sagen: es gibt sl-hafte Rollenspiele und sl-lose Rollenspiele. a) kann man (vermutlich die meisten) Rollenspiele schnell einer dieser Kategorien zuordnen ohne b) da eine Wertung direkt mitschwingen zu lassen. Das hätte ich gerne für weitere Deskriptoren.
p^^
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