Autor Thema: Verrückt aber spielbar?  (Gelesen 3219 mal)

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Offline rillenmanni

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Re: Verrückt aber spielbar?
« Antwort #25 am: 2.09.2019 | 16:55 »
Zur Eingangsfrage: Ich weiß nun nicht, wie sich das die Verantwortlichen in ihrem Band konkret vorstellen, aber ich würde gewiss einen Weg finden, um meinen Verrückten zu spielen. Dabei würde ich mir keinerlei Metagedanken wie nach der sozialen Verträglichkeit oder Verantwortung meiner Darstellung extremer Persönlichkeiten machen, sondern spielpraktische: Was kann ich (was wird mir zu anstrengend), was will ich, was ergibt für die Spielrunde noch einen Spielsinn? Manchmal ist weniger - Pointiertheit und seltene hohe Ausschläge - dann auch einfach mehr.

Persönlich hilfreich fand ich die Konstrukte Pillars of Sanity und Sources of Stability und selbst den Drive bei Trail of Cthulhu. Die einzelnen Angaben, die man da macht, sind für sich genommen vielleicht ziemlich banal oder Banane. Aber nichtsdestrotrotz orientieren und strukturieren sie einen SC. Und auch Verlorenes lässt sich gut ins Spiel einbauen.
Während die Opfer sich umkrempeln und der Professor nicht zu erreichen ist, reißt Rillen-Manni voller Wut eine Waffe an sich ...

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Offline Der Läuterer

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Re: Verrückt aber spielbar?
« Antwort #26 am: 2.09.2019 | 18:10 »
Für mich macht es wenig Sinn, zwischen dem Wahnsinn bei Chars und NSCs zu unterscheiden.

Es ist für mich auch nicht wichtig, weshalb jemand seine geistige Stabilität eingebüsst hat.
Im Mythosbuch gelesen? Einer Kreatur begegnet? Mit Drogen experimentiert? Die Familie bei einem Verkehrsunfall verloren? Oder eine fixe Idee verfolgend?

Ausschlaggebend für das Spiel, ist doch, was eine Person tut. Wahnsinnig oder nicht.

Und wenn keiner versteht, warum derjenige tut was er tut, dann nennt das die Allgemeinheit Wahnsinn.

Ein Wissenschaftler gilt doch nur dann als wahnsinniger Wissenschaftler, wenn niemand versteht, was oder weshalb er das gerade tut.
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Offline Crimson King

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Re: Verrückt aber spielbar?
« Antwort #27 am: 2.09.2019 | 18:19 »
Der Begriff "Wahnsinn" wird meines Wissens heutzutage nicht mehr verwendet. Inzwischen definiert man eine Vielzahl von Störungen, die man auf Basis ihrer Auswirkungen auf das Denken und Handeln kategorisiert. Diese Störungen können durchaus so weit gehen, dass ein Charakter faktisch nicht fähig ist, zielgerichtete Handlungen auszuführen. Solche Charaktere dürften nicht wirklich spielbar sein. Paranoiker, Dissoziale (Psychopathen), leicht Schizophrene, Schizotype, Schizoide, Borderliner. Emotional Instabile, Personen, die Zwangshandlungen ausführen etc., das kann alles ganz spannend sein. Praktisch müsste man das aber eher klischeehaft darstellen.

Wie man das wiederum in CoC umsetzt, ist eine andere Sache. Beim alten KULTwurde die geistige Balance auf Basis von Vor- und Nachteilen ermittelt, wobei geistige Störungen als Nachteile rein hauen. Im Grunde genommen könnte man dem Charakter analog dazu für je x Punkte Stabilitätsverlust eine Störung auferlegen oder eine bestehende hochstufen. Aber bei 0 wäre dann definitiv Schluss.
« Letzte Änderung: 2.09.2019 | 18:23 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Der Läuterer

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Re: Verrückt aber spielbar?
« Antwort #28 am: 2.09.2019 | 18:31 »
rillenmanni, das Gute an Cthulhu ist doch, dass man jeden Char, so darstellen kann, als wäre er bekloppt.
Selbst jemanden, der vollstens auf geistiger Höhe ist.

Du spielst einen geistig gesunden Char, der vorgibt wahnsinnig zu sein. Zwischendrin lässt Du Deinen Verstand aufblitzen, um alle vollständig zu verwirren bzw. erst recht zu beweisen, dass Du Banane bist.
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