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Dune

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Achamanian:

--- Zitat von: YY am 25.01.2020 | 20:42 ---Wie beim Herrn der Ringe habe ich da immer wieder aufs Neue das Gefühl, dass die Romane nur das Abfallprodukt eines völlig wahnwitzigen Worldbuilding-Projekts sind.
Man sieht nur die Spitze des Eisbergs und dem Eisberg ist es egal, ob man diese Spitze hübsch findet  ;)

--- Ende Zitat ---

Bei Herbert hat man finde ich ehrlich gesagt in den schlechtesten Momenten (so ab "Children of Dune") das Gefühl, dass er seine eigene Fanfiction schreibt (da steht sein Sohn zusammen mit Anderson auch durchaus ein bisschen in der Tradition). Da werden Motive endlos wiederholt und in Variationen durchgekaut. Andererseits gibt es tolle Momente der (Selbst-)Dekonstruktion, und zwar durchgängig in allen Bänden. Besonders gefällt mir in der Hinsicht ja noch immer der tragikomische Grundton vom "Gottkaiser", in dem die ganze übergewichtige Geschichtsphilosophie der Reihe in der eigentlich recht jämmerlichen Figur des Wurms Leto II kollabiert. Bei Herbert kapiere ich auch bis jetzt nicht ganz, ob er sich selbst schrecklich ernst genommen hat oder ob er zum Teil auch den Kult um Dune selbst in den späteren Bänden parodiert hat (manche Aussagen von ihm sprechen wohl für Letzteres ...).

Deshalb ist es mir allerdings auch so wichtig, dass relgiöse Mystik zwar ein Riesenthema in Dune ist, dass es aber in Dune nie ein magisch/mystisches Religiöses gibt. Es gibt eben keine Dämonen aus anderen Sphären und keine übersinnlichen Kräfte, sondern nur Religion als Sozialtechnologie und die Ergebnisse jahrzehntausendelanger Zucht- und Konditionierungsprogramme, die außerordentliche Fähigkeiten hervorbringen (wie gesagt sei unbenommen, dass das natürlich grober Hokuspokus ist - ich würde nie behaupten, dass Dune in dem Sinne Hard SF sei, dass es sich um glaubwürdige wissenschaftliche Spekulation handelt, und auch die meisten soziologischen Konzepte, die einem Dune anträgt, halte ich für gröbsten Blödsinn). Jedes explizit magische Element, jede in welcher Art auch immer jenseitige Begründung religiös interpretierter Wunder würde den Charakter des Dune-Universums allerdings ganz grundsätzlich ändern. Nicht mal Brian Herbert und Kevin J. Anderson sind mit so was um die Ecke gekommen.

Insofern denke ich bei Fading Suns immer: Ja, ganz klar hat man sich da in Motiven, Ästhetik und Themen u.a. bei Dune bedient. Aber man hat eine grundsätzlich andere Entscheidung bei der Kernfrage getroffen, was Mystik "bedeutet" (und mit den Alien-Völkern auch ein Element reingebracht, dass so was von gar nicht zu Dune passt).

Urias:

--- Zitat von: Rumpel am 25.01.2020 | 20:56 ---Besonders gefällt mir in der Hinsicht ja noch immer der tragikomische Grundton vom "Gottkaiser", in dem die ganze übergewichtige Geschichtsphilosophie der Reihe in der eigentlich recht jämmerlichen Figur des Wurms Leto II kollabiert.

--- Ende Zitat ---

Find ich nen wichtigen Punkt. Es gibt dieses Zitat von Herbert in dem er sagt, dass Dune letztenendes eine Anti-Heldenreise ist. Paul macht die ganze Heldenreise durch und kommt an den Thron. Das wäre ja alles business as usual, würde die Story mit dem ersten Teil enden. Der Held hat die Prophezeiung erfüllt. Aber der zweite Teil behandelt explizit das danach und das ist halt ne theokratisch-totalitäre Herrschaft. Und Paul weiß das auch. Und nach langem herumhadern nimmt er seinen Hut. Er geht in die Wüste und blendet sich - genauso wie Ödipus, dessen Mythologie im Hintergrund wie mir scheint immer mitschwingt. Gerade der zweite Teil scheint mir damit zentral für das, was mich an Dune fasziniert, nämlich, dass Herbert darin den totalitären Kern der ganzen Heldenmythologie und der Heldenreisestruktur als solches aufzeigt.

YY:

--- Zitat von: Rumpel am 25.01.2020 | 20:56 ---Deshalb ist es mir allerdings auch so wichtig, dass relgiöse Mystik zwar ein Riesenthema in Dune ist, dass es aber in Dune nie ein magisch/mystisches Religiöses gibt.

--- Ende Zitat ---

Gerade den Eindruck habe ich bei Fading Suns an vielen Stellen auch. Zumal man dort erklärtermaßen im neuen finsteren Mittelalter nach der Hochzivilisation der Zweiten Republik lebt - da drängt sich mir deutlich die Interpretation auf, dass man zu Zeiten der Zweiten Republik vieles "Mystische" deutlich abgeklärter und wissenschaftlicher gesehen hat und einige Gelehrte des Jahres 5000 diesen Umstand auch sehr wohl auf dem Schirm haben.
Daher sehe ich den Unterschied zu Dune als so gering an.
Aber das ist eben nur mein Eindruck...müsste man mal schauen, was die Autoren und/oder sonstige Settingexperten dazu sagen.


Aber ja, zumindest einige der FS-Aliens sind eher überflüssig. Da ist die Dune´sche Zersplitterung der Menschheit in so verschiedene Gruppen, dass die teils die "Aliens" stellen, schon deutlich interessanter.

Runenstahl:
Mir geht es da wie anderen hier im Thread auch. Dune finde ich grundsätzlich interessant, wüßte aber nicht wie ich dort eine Kampagne aufziehen würde. Klar, man kann ein Adelshaus in einer GoT in Space Variante spielen.... aber dann hat das ganze halt absolut nichts mehr mit dem Wüstenplaneten zu tun. Und wenn man Dune spielt ohne auf Dune zu spielen... geht bestimmt, kommt mir aber seltsam vor. Auf dem Wüstenplaneten selbst hingegen wird ja (zumindest zur Zeit des Buchs) alles wichtige bereits von anderen gemacht. Und SCs die nur die Jobs machen die für die NSC-Hauptcharaktere gerade zu unwichtig sind würde mich als Spieler so richtig abtörnen und reizt mich auch als SL nicht.

thestor:
Ich hoffe es ist in Ordnung hier was los zu werden:
Ich habe Emperor Battle for Dune gespielt. Als Ordos habe ich die Harkonnen angegriffen. Als Nebenziel habe ich den Fremen geholfen (war eigentlich nur eine Einheit zum Fremendorf bringen, um sie vor einer bevorstehenden Sklavenjagd der Harkonnen zu warnen). Im Gegenzug haben die Fremen mir während des Zuges der Gegner geholfen, als dieser die frisch eroberte Provinz angriff.

ABER: Es waren nicht die Harkonnen die angriffen, es waren die Atreides.

Jahre her, aber ich habe immer gedacht, das wäre doch eventuell ein schöner Aufhänger für ein Abenteuer, die Spieler sind Fremen, die Ordos haben ihrem Dorf geholfen und somit stehen sie in deren Schuld, aber dann fordern die Ordos den Gefallen im Kampf gegen die Atreides ein.

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