Autor Thema: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?  (Gelesen 9797 mal)

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Offline Turning Wheel

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #100 am: 2.03.2020 | 10:31 »
Verstehe ich aus diversen unterschiedlichen Sichtweisen nicht:

1) Wieso sollen AG-Mitglieder bestraft werden, die eh schon von ihren Helikoptereltern gestraft genug sind? Für den Jugendlichen kann es also die tollste AG der Welt sein, aber weil ein Elternteil ungerechtfertigte Bedenken hat, wird er dann einfach bei Dir rausgenommen? Ziel der Eltern also erreicht.

2) Und natürlich kommt er dann in die Mathe-AG, als wenn es nochmal zu beweisen wäre das Mathe einzig und allein zur Strafe dient. Tolle Idee von dem Schulleiter, so kann man Schüler bestimmt für das Fach begeistern... *kopfschüttel*

Bitte verstehe mich nicht falsch, ich finde deine Idee mit der AG toll und unterstützenswert.

Aber nein! Die AG-Mitglieder werden doch nicht bestraft.
Wenn die Helikoptereltern aus einem mir zum jetzigen Zeitpunkt unerfindlichen Grund es schlecht finden, dass ihr Kind in meiner AG ist (weil sie eventuell zusätzlich dumm sind und meine Konzepte unbedingt missverstehen bzw. negativ auslegen wollen), dann bekommt das Kind halt die Teilnahme in der viel sinnvolleren Mathe-AG beim viel kompetenteren Schulleiter. Dort können sie ihre Zeit viel erfolgreicher verbringen, als nur dumme Gschichtlen zu erzählen und mit kindischen Ritterfigürlis und Würfel rumzuspielen. ;)

Aber der Schulleiter und ich waren uns schon eher einig, dass das alles niemals passieren wird und es zu erwarten ist, dass alles hervorragend läuft.

Ich Glaube die Wollen Vielleicht Noch Was Lernen? Also Würde Ich vielleicht Dran Denken. Die könnten Dir dann Unter die Arme Helfen, sofern sie "das" Wollen.
Zumindest wollen die Sich Beschallen werden, zumindest Auf eine Art.  ;D

Viel Spaß, würde Gerne Auch etwas Erfahren wie Es War. Ob Gut oder Schlecht...
Ach das Mit dem Tsunami, Da habe Ich Volles Verständis  ;)

Ich selbst denke ja eigentlich, dass alles super wird, so wie ich mir das vorstelle.
Die Bedenken kommen ja von allen anderen.
Wenn jemand meine Rollenspiel-AG doof findet, kann ich mich ja um das Problem kümmern.

Danke für die Wünsche. Ich werd euch natürlich hier informieren, wenn alles gut läuft.
Wenn es schlecht läuft, hört ihr nie wieder was von mir!
Nein Scherz, vor allem wenn was schlecht läuft, brauche ich natürlich euren Rat und werde mich reumütig zurückmelden. ;)

@ DonJohnny:

Das ist haargenau mein Ziel. :)
Aber wenn jemand meine AG scheiße findet, weil er nichts über Rollenspiel lernen will, kann ich ihm nicht helfen, dann muss er halt gehen.
Ich werd mich sehr bemühen, aber zwingen will ich auch niemand.
« Letzte Änderung: 2.03.2020 | 10:40 von Turning Wheel »

Offline Sindaja

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #101 am: 5.03.2020 | 23:01 »
Macht es noch Sinn, meinen Senf hinzuzugeben?

Ich finde diesen Thread recht interessant, da ich mir trotz bestehender Runden, in denen ich spiele und leite auch die Frage stelle, wie man mit dem Thema Kinder und Rollenspiel umgeht bzw. wie man Nicht-Rollenspieler in das Hobby einführen kann (nicht unbedingt dasselbe, aber es gibt Schnittmengen).
Für mich wirkt der Plan/das Exposé leider auch eher nach etwas, was mich nicht abholen würde.
Gewaltfrei finde ich übrigens bei Arbeit mit Kindern, die man quasi nicht kennt sinnvoll (ich unterrichte Kinder von ca. 5-20 Jahren und Kinder und ihre Elternhäuser können einfach sehr unterschiedlich sein). Mein Problem ist eher, daß mir die vorgestellen Einzelszenen zu trocken rüberkommen.

Vielleicht ein paar Beispiele aus meinem Erfahrungsschatz mit "Anfängen" im Pen & Paper-Bereich

1. Vor einigen Wochen probierte ich mit meiner Tochter und einem Freund von ihr (beide noch nicht selbst-lesefähig - also klein) meine Crowdfunding-PDFs von "So nicht Schurke" aus. Wir spielten das Einstiegsabenteuer der Basisbuchs. Der Freund meiner Tochter (keine Rollenspielerfahrug) war zwar völlig überfordert eigene Entscheidungen treffen zu dürfen, aber er fand es toll, daß er einen magischen Tiergefährten hatte und der Aufhänger  - ein Brief einer Freundin, der sie bittet einen verschollenen Freund zu finden - brachte quasi die Motivation gleich zu Beginn. Regeln kamen dann erst so wie sie gebraucht wurden. Die Charaktererschaffung geht in diesem System in 5 min. Für deine Zielgruppe ist es wahrscheinlich nicht das angemessene System - aber man kann sich ein paar Ideen rausziehen, weil es äußerst einfach in der Regelhandhabung ist und viele gewaltfreie Lösungen angeboten werden (ich habe den Kindern z.B. gar keine gewaltinvolvierenden Lösungsansätze präsentiert). Demnächst soll es ja auch im Handel erscheinen.

2. Vor mehreren Jahren leitete ich ein DSA-Abenteuer für Freunde, die mich an einem Wochenende besuchten und noch nie Kontakt mit Rollenspiel hatten. Das Besondere war, daß sie sehr stark involviert waren (selbt auf der Autofahrt zum Restaurant wurde noch diskutiert, wie man weiter vorgehen wollte) und das Abenteuer danach mit "Gänsehaut" kommenteirt wurde und ich bin wirklich nicht die stimmungsvollste Erzähl-SL... Es handelte sich um das Abenteuer "Tod eines Geschichtenerzählers" aus der Anthologie "Feenstaub und Fabelwesen". So weit ich mich erinnere sind wir auch quasi kampffrei durch das Abenteuer gegangen (wobei eine "Festnahme" stattfand). Auch hier hatte ich für die Spieler die Geschichte persönlich gemacht, indem ich einem der Neulinge gleich zu Beginn einen Brief in die Hand drückte (ich hatte ihnen im Vorfeld Charaktere gebaut) - eine Tante bat ihre Nichte, sie doch zu besuchen, denn ihr Onkel verhalte sich gerade seltsam und vielleicht würde eine Besuch der Nichte ihn aufheitern... Dann folgte der Plot, der viel detektivische Arbeit erforderte. Wir sind zunächst sehr erzählerisch eingestiegen und Regeln kamen dann so hinzu wie sie gebraucht wurden. Das Abenteuer nimmt übrigens auch recht neue SL gut an die Hand und beinhaltete stimmungsvolle Texte. Mit Kindern würde ich aber bei solchen eher unheimlichen, potentiell intensiven Abenteuern z.B. (wie in dem Plan auch erwähnt) die X-Card Option einführen. Viele Kinder kommen mit unheimlicher Stimmung gut klar, manche aber auch nicht und das muß respektiert und eingeplant werden.
In dem Zusammenhang erinnere ich mich, daß eine Freundin von mir noch Jahre später über ihre erste Rollensipielsession - ein sehr atmosphärisches Vampire-Szenario einer anderen Freundin, sprach. Auch hier wurde der Einstieg sehr persönlich über stimmungsvolle Beschreibungen erreicht - nicht über Anspielen von Beispielszenen.

3. Mit Eher-Tabletop-Spielern habe ich die "Star Wars - Am Rande des Imperiums" Einsteigerbox gespielt. Das waren zwar keine Neulinge, aber wir mußten das Spiel lernen und die Box macht vieles sehr gut. Sie führt Regeln häppchenweise ein und die vorgefertigten Charaktere haben sofort Verbindungen zueinander. Auch das machte allen genügend Spaß, daß meine Pen&Paper Skeptiker sagten, sie hätten schon Lust, ihre Charaktere weiter zu spielen...

Für mich bieten die Beispiele einige Punkte, die für einen Einstieg ins Rollenspiel auch bei Jugendlichen helfen können:

 - Mache es persönlich. Ein Einstieg mit vorgefertigten Charakteren (man sollte viele dabei haben, damit jeder etwas findet, was ihm/ihr gefallen könnte) kann helfen. Ein anderer Ansatz kann aber auch sein daß man mit dem Festlegen eines Settings und dann den Rollen und Beziehungen der Charaktere startet (also z.B. wie bei Fate) - in der erzählorientierten Gruppe in der ich spiele machen wir das auch bei anderen Systemen zu Beginn so, daß Beziehungsnetzwerke der Charakteren erstellt werden. Also quasi entwerder schnell losspielen oder die Settingefindung bzw. Charakererstellung gleich zu einem involvierenden Spiel machen.

- Handouts sind toll. Briefe müssen ja nicht namentlich ansprechen, sondern können generisch mit Lieber Sohn/Tochter/Schwester/Nichte/Cousin/Freund etc. formuliert werden (wenn man nicht weiß wer kommt, könnte man einfach eine weibliche und eine männliche Version dabei haben). Oder Aushänge in der Stadt- oder eine Karte, die früh gefunden wird oder...

- Interessant sind nicht zusammenhangslose Szenen sondern Geschichten. Es ist nicht schlimm, wenn in der ersten Session kein Abschluß gefunden wird. Cliffhanger funktionieren im Rollenspiel genauso gut wie in Serien.

- Verpacke die Spielmechaniken deshalb in die ersten Sessions - und zwar nicht als abstrakte Einzelszenen, sondern stelle sie in einen Zusammenhang.
Im oben erwähnten DSA-Abenteuer kann dies z.B. sein. 1. Es gibt einen Erzähler, aber ihr gestaltet die Geschichte mit (d.h. der Erzähler spielt Spieler konkret an und dessen Handlungen haben Konsquenzen) dann 2. Einfache Probemechanismen (z.B. im DSA-Fall Fertigkeitsproben) 3. Interaktion mit den anderen Spielern (Problemlösung-Kooperationsmöglichkeiten aufzeigen) 4. Interaktion mit NSCs (weitere Informationsquellen).

Auf jeden Fall bin ich gespannt darauf, wie es mit der AG anläuft und freue mich auf erste Berichte.


Offline Turning Wheel

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #102 am: 6.03.2020 | 05:59 »
Macht es noch Sinn, meinen Senf hinzuzugeben?

...

Aber sicher macht das noch Sinn! Ich hab ja mit der AG noch gar nicht angefangen.
Vielen Dank für deine Tipps.

Kannst du genauer beschreiben, WARUM dich meine Einführung nicht abholen würde?
Und meinst du damit eher dich selbst oder wirklich jemanden, der noch nie Rollenspiel gemacht hat und gar keinen Vergleich zu den vielen Runden hat, die du schon gespielt hast?

Inzwischen hatte ich übrigens noch die Idee, am Anfang der AG gleich mit einem sehr visuellen Szenario anzufangen, bei dem die Spieler mit angemalten Figuren auf dem Tisch herumrücken und eine alte Scheune erkunden. Das holt natürlich immer alle ab. Leichte Sache soweit. Aber die Frage ist für mich wirklich, ob ich meine Betonung unbedingt so hart auf Motivation legen muss. Ich sehe an der Schule wenig Konkurrenz, gegen die ich mich durchsetzen müsste. Die Schüler sind zu der Zeit ohnehin in der Schule und die Alternative wäre eine der eher schulischen AGs.

Und es ist auch so, dass ich mit den Leuten, die zum ersten Mal Rollenspiel machen, nicht zu sehr irgendwas forcieren will.
In dem Moment, wo ich ein Spielsystem oder vorgefertigte Charaktere hinlege, treffe ich ne ganze Menge Entscheidungen über die Köpfe der Teilnehmer hinweg.
Ich will ja in den ersten paar Stunden eigentlich erst mal ein paar grundsätzlich unterschiedliche Konzepte anbieten um so schnell wie möglich rauszufinden, was die Leute für Vorlieben haben. Welche Spielertypen sie sind, welche Art von Spiel sie bevorzugen, welche Settings sie lieben, zu welchem Erzählstil sie tendieren... und ihnen diese Konzepte auch vorführen und beibringen, bevor wir tiefer einsteigen.

Das ist schwer rauszufinden, wenn ich gleich ein längeres vorgefertigtes Spiel mache.

Der Grund ist, dass ich nicht vorhabe, für ein paar Monate ein paar Schüler zu bespaßen (also das schon auch), aber vor allem etwas in die kleinen Gehirne einpflanzen will, das größer ist als dass Rollenspiel ne lustige Sache ist.
 
« Letzte Änderung: 6.03.2020 | 06:20 von Turning Wheel »

Offline Blechpirat

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #103 am: 6.03.2020 | 12:08 »
Ich möchte nochmal betonen, wie cool ich das finde, wenn Leute Rollenspiel an Schulen anbieten  :d :d :d

Und es ist auch so, dass ich mit den Leuten, die zum ersten Mal Rollenspiel machen, nicht zu sehr irgendwas forcieren will.

Lass bitte nicht unberücksichtigt, dass du auch Spaß haben musst - sonst ist nicht nur nach einer Weile deine Motivation hin, sondern du kannst dann auch die Begeisterung nicht mehr vorleben, die so etwas braucht. Ich erinnere mich an meine Schulzeit so, dass ich mehr Interesse an Fächern hatte, wo die Lehrer echte Nerds waren, die ihr Fach cool fanden und Spaß hatten... unabhängig von Inhalt.

Offline Sindaja

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #104 am: 6.03.2020 | 14:40 »
Ich finde es auch super, daß du Rollenspiel an eine Schule anbieten möchtest.

Ich denke schon daß da Gefühl nicht nur persönlich nach Rollenspieljahrzehnten ist, sondern versuche mich eher daran zu erinnern, was mich oder Leute die ich kenne, bei ihrem „ersten Mal“ abgeholt bzw. nicht abgeholt hat....

Für mich und auch die Jungs aus meiner Klasse (ich war damals das einzige Mädchen, das spielte) war es u.a. in einer Welt, die sie in ähnlicher Form aus Büchern liebten zu spielen. As stand  also eine Art „Sense of Wonder“ bzw. der Abenteuer-Aspekt im MIttelpunkt. Bezeichnend ist deshalb auch, daß bei uns die Rollenspieler waren, die gerne Tolkien, Narnia, Sagen, Perry Rhodan, Asimov gelesen haben. Die, die eher in Problemliteratur schwelgten hatten wenig Interesse – auch später als Systeme en vogue wurden, die sich eher an der realen Welt orientierten. Wobei die WoD dann auch eine andere Zielgruppe dazugeholt hat. Aber auch hier schien ein Aspekt die quasi-Romantik des Spiels von etwas Exotischem, aber in einem vertrauteren Umfeld zu sein.

Meinem Mann hatte ich die Einstiege auch vorgelesen – vor allem weil er ein völlig anderer Spielertyp ist als ich – eher ein Taktierer und Problemlösungsorientiert, während ich  recht vielen Stilen etwas abgewinnen kann und mir gerne auch Charakterspiel betreibe (was er überhaupt nicht mag – Lieblingssystem D&D4 ;-)). Er war auch etwas befremdet und das obwohl er im Spiel am liebsten taktische Situationen mag.

Nun zu den Szenarien:
Elf und Einhorn ist in soweit für mich OK, wenn man es als kurzes Beispiel nimmt wie Rollenspiel funktioniert. Und gemeinsam versucht, Ansätze zu finden. Durch die karge Information wird es aber kaum Spiel hergeben, weil für weitere Aktionen ein Grund bestehen muß, weshalb das Einhorn tot ist.
Bergsteiger: Gut finde ich die Frage nach dem warum und wer? Gut auch der Ansatz einer nicht-alltäglichen Situation, die aber innerhalb der Vorstellungsmöglichkeiten der Schüler liegt. Wenn ich mir aber die Müe mache, meinen Charakter und die Situation zu definieren möchte ich auch, daß Konsequenzen daraus entstehen. Die Hängebrücke als Einstiegsproblem ist sogar als solches gesehen OK, aber danach käme ich gerade wenn ich noch nie gespielt hätte mit der Frage raus – und warum haben wir jetzt vorweg etwas definiert? Wäre der Grund rein touristisch und es käme eine Hängebrücke würde ich umdrehen und nach Hause fahren. Müßte ich jemanden retten, der verschollen ist, würde ich zumindest wollen, daß dies nicht die einzige Hürde und nicht die ganze Geschichte ist und ich auch zum Ziel käme. Wäre es eine Forschungsexpedition, würde ich vielleicht einen Hubschrauber o.ä. Anfragen oder zumindest Information anderweitig einholen und würde dann noch immer wissen wollen, was ich auf dem Aconcagua finde. Auch die vordefinierte Lösung ist natürlich schwierig – wobei ich davon ausgehe, daß auch andere Ansätze zugelassen würden. Ich hatte letztens einen Gast in meiner Splittermondrunde, der noch nie gespielt hatte, der immer Ansätze wählte, die der Herausforderung nicht begegneten (glücklicherweise nur ein Gast ;-)).
Autobahn: Gut finde ich die detektivische Komponente.  Es fehlt mir aber das „Sense of Wonder“ und erinnert wenn nicht inhaltlich dann in der Art eher an einen Problemstellungstyp den ich aus Ethik- und Deutschklausuren kenne. Als Teil einer kleinen Geschichte, in der (übrigens Logikfehler – da die Notrufsäule außer Betrieb ist, kann man sie nicht bedienen, oder?)die Szene eingebettet ist, könne es wiederum funktionieren. Dann würde ich wiederum definieren wollen, warum man unterwegs ist, welche Möglichkeiten man überhaupt hat.
Strandurlaub: Es wurde schon erwähnt, daß es problematisch ist, sich selbst zu spielen. Das macht diese Situation, die wieder letztlich eine taktische wie in beiden Vorbeispielen ist, unattraktiver. Man kann nur, was man selbst auch kann. Und wieder ist die Situation sehr real. Eine Chance des Rollenspiel auch für Teenager ist, daß man durch die Distanz zum Charakter, der nicht man selbst ist, aber die Nähe, daß man selbst ihn spielt, die Hemmschwelle sich Dinge zu trauen und zu probieren, für die man sich sonst zu unsicher fühlt oder glaubt bzw. weiß die Fertigkeiten nicht zu haben, geringer ist. Wenn man weiß, daß man sich selbst spielt, weiß man auch daß die anderen einen wie „sich selbst“ beurteilen werden und die Außenwirkung spielt bei Jugendlichen oft eine nicht geringe Rolle.
Schulhof. Nett wieder die Idee mit dem unüblichen Gegenstand und auch daß er eine Konsequenz hat. Ansonsten ist die Situation selbst mir zu absurd/konstruiert. In Medias Res für einen One Shot ist sinnvoll, aber quasi gleich mit allen Gesetzten brechen läßt auch Schüler die Situation nicht ernst nehmen. Es hat seine Gründe weshalb erfolgreicher Urban Fantasy meist nach und nach aufgebaut wird. Auch bei Potter gibt es kleine Anzeigen dafür, daß die Welt in der er glaubt zu leben anders ist. Ebenso andere erfolgreiche Serien wie Twilight oder Mortal Instruments.

Eine wichtige Frage wäre – was liebst du an Rollenspiel??? Welche Art Rollenspiel magst du. Würden dich die Situationen begeistern? Wenn sie es wirklich tun, dann besteht eine gute Chance, daß du das auch rüberbringen kannst. Wenn nicht, dann wird es aus meiner Sicht aus obigen Gründen schwierig. Wie Blechpirat sagt spielt in einer Art Lehrerfunktion spielt Authentizität eine große Rolle. Schüler blicken es sehr schnell, wenn man ihnen etwas zeigen möchte, für das man in der Form aber selbst kaum brennt. Ich glaube, vor allem meine Teenager-Schüler schätzen an mir auch die Nerd-Komponente – was mir eine Schülerin sogar fast so sagte.

Möchte man wirklich eine Menge Spielstile abdecken würde ich mir vielleicht doch Inspiration in größeren kommerziellen Systemen suchen.

Soll Bergsteigen exemplarisch für ein System in dem man Charaktere verknüpft und vorwiegend erzählerisch arbeitet dienen, würde ich mich z.B. an Turbo Fate/Fate (noch nicht gespielt, aber geschmökert) orientieren. Gemeinsam das Setting entwerfen und aus den Konsequenzen versuchen ein kleines Szenario zu improvisieren.

Soll die Autobahn oder Strand für ein eher taktisch orientiertes Rollenspielen und Lösen von Rätseln dienen, wäre vielleicht eine kleine Art Escaperoom eine Idee – vorgefertigte Charaktere, die irgendwo raus müssen. Ich glaube es gibt auch ein paar Pen & Paper Abenteuer (DSA hatte da wohl mal etwas rausgebracht), an denen man sich orientieren könnte.

Für andere Arten von Taktieren kann ich D&D 4 empfehlen. Einen One-Shot-Mini-Encouter kann man mit etwas Vorbereitung in 90 min sehr gut hinbekommen (leider sind solche Beispiele für potentielles Powergamining, was vielen sehr gefällt, aber eher nicht gewaltfrei zu lösen).

Steht der Schulhof für eher diplomatisch geprägtes Spiel würde ich tatsächlich ein Beziehungsnetzwerk vorbereiten – vielleicht als Hausaufgabe zum kurz durchlesen. Ich war früher auf einigen LARPS, in denen man einen Charakter bekam, der ein paar Dinge über ein paar Personen wußte und 1-2 Ziele hatte. Im Pen & Paper könnte man den Scs ein gemeinsames Ziel aber unterschiedliche Informationen geben, die in Umlauf kommen müssen. Außerdem ein paar NSCs, die angesprochen werden können und mit denen diskutiert werden muß. Dann noch ein paar Animositäten und Freundschaften... Das Grundsystem von den Chronicles of Darkness minus Horrokomponente könnte sich für solche Dinge eignen – wenn man den überhaupt ein System braucht – um jedem Charakter unterschiedliche Fertigkeiten zu geben.Steht dieser Teil dann am Schluß der Einführung, so kann man die Schüler auch schon ein bißchen einschätzen, welche Rollen ihnen Spaß machen könnten.

Das natürlich alles nicht ganz unaufwändig.... Aber ich hoffe es hilft irgendwie meine auch eher gebrainsormte Meinung darzustellen und gibt hoffentlich konstruktive Vorschläge. Mal davon abgesehen, daß ich wenn jetzt nicht wieder Abi-Prüfungen und viele Konzerte anstünden selbst Lust hätte, ein Konzept auszuarbeiten :-)

Offline ArneBab

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #105 am: 4.07.2020 | 19:50 »
Hat die AG inzwischen angefangen?
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Offline Nodens Sohn

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #106 am: 4.07.2020 | 20:08 »
Hat die AG inzwischen angefangen?
Ich glaube die Schulen waren schon froh, wenn der normal Präsenzunterricht reibungslos durchführbar war. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in der letzten Zeit viel Raum und Möglichkeiten für AGs in der gewohnten Form gab.

Crizzl

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #107 am: 4.07.2020 | 20:23 »
Ich glaube die Schulen waren schon froh, wenn der normal Präsenzunterricht reibungslos durchführbar war. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in der letzten Zeit viel Raum und Möglichkeiten für AGs in der gewohnten Form gab.

Die Vermischung von Lerngruppen ist gerade nicht drinne. An meiner Schule sind alle Kurse und WPKs ausgesetzt.

Offline ArneBab

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #108 am: 4.07.2020 | 21:30 »
Stimmt schon, erschwerte Bedingungen — ich hätte trotzdem gehofft, sie wären froh über eine AG, die auch online geht.
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