Autor Thema: [D&D 5e] Waterdeep: Drachenraub  (Gelesen 530 mal)

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Offline Seraph

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[D&D 5e] Waterdeep: Drachenraub
« am: 14.05.2020 | 09:07 »
Seit kurzem hat unsere Runde nun mit D&D 5e angefangen - zuletzt hatten wir in dieser Konstellation Cthulhu und Vampire the Masquerade gespielt (beides also eher erzählerisch) und haben uns nun einmal an ein anderes System gewagt. Die 5e erscheint mir angenehm entschlackt zu sein (ich habe im Fantasy-Bereich zuletzt Pathfinder geleitet) und so wollten wir ihr einmal eine Chance geben. Als Kampagne haben wir uns auf "Waterdeep: Drachenraub" geeinigt, weil dies lediglich bis zur Stufe 5 führt und wir danach ggf. auch einfacher wechseln können.
Unsere Gruppe besteht aus:

- Vargrim Aschenschmied, zwergischer Kleriker (Domäne des Grabes)
- Brenbroth der Söldner, drachenblütiger Barbar
- Mel Eichenfass, halblingische Schurkin
- Nifirith, adelige Tieflings-Hexenmeisterin

Corona-bedingt spielen wir momentan über Roll20 und da hilft es mir, dass es viele Handouts und offizielle Karten und Dungeonpläne auch online gibt - schön! Wir haben bereits zwei Runden hinter uns und haben zuletzt das Versteck der Zhentarim hinter uns. Was mir jetzt schon auffällt - man, ist das System am Anfang tödlich. Oder merkwürdig gebalanced. Oder beides. Dazu aber gleich mehr.

Runde 1 - Das Klaffende Portal:
In der ersten Runde habe ich den Spieler zunächst die Stadt Waterdeep vorgestellt. Nifirith lebte bislang in einer kleinen Stadt im Umland und kannte Waterdeep daher schon - alle anderen kamen von weiter her und waren aus unterschiedlichsten Gründen nach Waterdeep gekommen (hauptsächlich Profit, bzw. Suche nach Arbeit). Die Schurkin Mel war zuletzt in Baldurs Tor unterwegs und musste die Stadt...gezwungenermaßen verlassen...
Nach und nach trudelten die Abenteurer im Klaffenden Portal ein. Brenbroth der Barbar wurde recht schnell von Yagra Steinfaust angesprochen, was er denn auf ihrem Platz zu suchen hätte. Die Unterhaltung wurde jedoch von höflich-kriegerischem Respekt überschattet und nach einem Duell im Armdrücken (Brenbroth gewann deutlich), gab ihm Yagra grinsend einen Schnaps aus.
Mel die Schurkin und der Zwerg Vagrim hatten sich an die Theke begeben, aßen und tranken Bier und führten ersten vorsichtigen Smalltalk mit dem Wirt Durnan. Nifirith betrat als letzte die Taverne und war die gaffenden Blicke bereits gewöhnt - nicht aber die Tatsache, dass der Barde Drei-Seiten die ganze Zeit laut ein Liedchen über sie trällerte (Der Tiefling tritt ein / sie schaut sich um / und spürt die Blicke viel /).
Yagras Konfrontation mit den Schlägern wollte die Gruppe beenden. Brenbroth ging forsch nach vorne und war auf eine Schlichtung aus, wurde dann jedoch von einem der Schläger angegriffen. Wütend zog er seine Axt und schlug zurück, was den Angreifer glatt halbierte und den Rest in Schockstarre versetzte. Ein Kampf brach aus, den die Gruppe schnell für sich entschied - plötzlich ertönte aber lautes Gebrüll aus dem Portal in der Mitte und dann brach die Hölle los, als der Troll und die Blutmücken aus der Tiefe hervorkrochen.

Diesen Kampf hielten wir auf einer BattleMap mit Token ab und das war sehr hilfreich. Recht schnell wurde aber klar, wie tödlich das ganze war. Der Klerikerzwerg stürmte nach vorne und ging in der nächsten Runde nach einem Treffer des Trolls zu Boden (TP auf unter 0). Nifirith und Mel bekämpften die Blutmücken, während Brenbroth zusammen mit Yagra den Troll beschäftigte. Die Regenerationsfähigkeit des Monsters schraubte ich spontan runter, sonst hätte ich jetzt schon einen TPK gegeben. Die Spieler kamen aber schon recht bald auf die (gute) Idee, den Troll mit Feuer in Schach zu halten. Dann kam Durnan mit seinem magischen Zweihänder nach vorne geprescht und attackierte den Troll ebenfalls. Er verursachte natürlich einen Großteil des Schadens und fraß auch das meiste des hereinkommenden Schadens; eine andere Möglichkeit sah ich hier aber nicht, um die Gruppe zu unterstützen. Immerhin tötet Mel den Troll mit einem finalen Kurzbogenschuß und so gab es doch noch ein Erfolgserlebnis.
Nach dem Kampf wurden Wunden geleckt, bzw. geheilt, Durnan gab eine Lokalrunde aus und die Gruppe erhielt den Auftrag von Volo, dem berühmten Chronisten.


Runde 2 - Untersuchungen im Hafenviertel:
Noch in derselben Nacht stiefelte die frisch zusammengewachsene Gruppe los, um Volos verschwundenen Freund Floon zu finden. Auf dem Weg zum Hafenviertel kamen sie am Tatort eines Zhentarim-Überfalls auf Xanathar-Schläger vorbei. Obwohl die Stadtwachen alles abgesperrt und die gaffende Menge bislang im Zaum gehalten hatten, schafften es die Spieler mit einem guten Täuschen-Würf (und noch besserem Rollenspiel) ausgerechnet den Hünen Brenbroth aus "Professor für Kriminalistik" aus Baldurs Tor vorzustellen und erhielten so Zugang zum Tatort (ich improvisierte). Die Spieler untersuchten die Leichen, erkannten die Tätowierungen der verfeindeten Gruppen und Nifirith klärte die Spieler mithilfe ihrer Wissensfertigkeiten über die Organisationen auf. Vagrim segnete die Leichen im Namen von Kelemvor und Mel benutzte die Diebessprache (Handzeichen), um mit den verhafteten Zhentarim-Angreifern zu kommunizieren.
Die ohnehin sehr schwammige Tarnung der Gruppe bröckelte aber mit der Zeit und so machte sich die Gruppe, nachdem sie ihre Informationen erhalten hatte, wieder schnell auf den Weg davon.

Tiefer im Hafenbezirk kam die Gruppe am violetten Schaufensters des "Alter Xoblobs Laden" vorbei. Durch den ausgestopften Betrachter neugierig gemacht, betrat die Gruppe den Laden und besah sich die Berge voller Ramsch und Tand, die es hier zu finden gab. Xoblob versuchte, Brenbroth einen violetten Hut mit Pfauenfeder und Vagrim violette Pantoffeln anzudrehen, beides jedoch ohne Erfolg. Die Gruppe erfuhr noch, dass Xoblob draußen auf der Straße den Angriff von Schlägern auf Floon beobachtet hatte - und auf Nifiriths Nachfrage, ob denn der Betrachter auch etwas gesehen hätte, stockte er für einen kaum merkbaren Moment ("Haha nein - das Ding dort ist schließlich ausgestopft!"). Die Gruppe erkundigte sich noch nach dem Vorbesitzer, den Xoblob als "verstorben" beschrieb und dass er ebenfalls Xoblob geheißen hatte. Plötzlich wirkte der kleine Gnom sehr gruselig und die Gruppe verließ rasch den Laden.

In der Taverne "Zum Aufgespießten Drachen", einer Kaschemme voll üblem Gesocks, sprach die Gruppe mit Rosie, der Besitzerin, und erfuhr von der selbstbewussten und burschikosen Wuchtbrumme nach insgesamt 4 Runden Schnaps (Mel vergeigte einen Konstitutionswurf und war fortan betrunken), dass sich Floon mit Renaer Nieglut angefreundet hatte und die beiden von Schlägern verfolgt wurden. Man munkle, die Schläger hätten ein Lagerhaus in der Kerzengasse. Umgehend brach die Gruppe dahin auf.

In der Kerzengasse erkannten Vargrim und Nifirith das richtige Lagerhaus an der flackernden Laterne und dem Schlangenzeichen an der Tür. Rechtschaffen wie er war, klopft der Zwerg mehrmals und rief laut, ob den jemand da sein. Geräusche von drinnen waren zu hören. Nach längerer Beratung, was den zu tun sei, versuchte Mel erfolglos, das Schloß zu knacken. Daraufhin hackte Brenbroth die Tür einfach mit seiner gewaltigen Axt in zwei Teile.
Drinnen untersuchte die Gruppe sofort die zahlreichen Leichen und sah sich allgemein in dem großen Lagerraum um - dann schnappte die Falle der versteckten Kenku zu. Dass diese in der Angriffsrunde im Vorteil waren sorgte dafür, dass Brenbroth angeschlagen und Vargrim auf 1 TP reduziert wurde. Brenbroth und Mel schalten nach und nach 2 der 4 Kenku aus, während bereits in der ersten Runde nach der Überraschungsrunde schon der Kleriker zu Boden ging und Nifirith eine weitere Runde später. Mithilfe einiger kleiner Zugeständnisse (schwerverletzt Kenku sind im Nachteil bei Angriffen) schaffte es Brenbroth letztendlich mit seiner Axt und seinem Eis-Odem alle Kenku zu töten, behandelte Vargrim mit Heilkunde und dieser wiederum nutzte seinen Domänen-Zaubertrick um alle anderen von der Schwelle des Todes zurück zu holen - sehr schön!
Recht bald fand die Gruppe den versteckten Renaer, der die Gruppe von einem Angriff der Xanathar-Gilde aufklärte und mitteilte, dass die Angreifer wohl Floon und ihn verwechselt hatten. Man wolle über ihn an den "Stein von Golorr" kommen - ein Artefakt, das zu einer immensen Menge versteckter Drachen führen solle. Die Gruppe untersuchte noch das Lagerhaus und fand die magischen Papiervögel - dann endete die Runde.
I had a dream, which was not all a dream.
The bright sun was extinguish'd, and the stars
Did wander darkling in the eternal space,
Rayless, and pathless, and the icy earth
Swung blind and blackening in the moonless air;
Morn came and went--and came, and brought no day,
And men forgot their passions in the dread

- Lord Byron: Darkness -