Wir (Runde mit Jens) haben uns entschieden, immer einen Bonuswürfel zu benutzen, das macht ein besseres Spielgefühl.
Kann man so machen.
Damit erhöhst du die Erfolgschance zwischen 11% (mal ein Minimum von 2W angenommen), über 5% (mal durchschnittlich 6W angenommen) bis zu 2% (bei Experten, die 10W haben). Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass man das im Spiel wirklich merkt. Hängt ein bisschen von der Häufigkeit von Proben ab, aber bei 20 Proben am Abend und den 6W von oben würden jetzt 14 statt 13 Proben durchschnittlich gelingen.
Stattdessen habe ich den Verdacht, dass erstens bei vielen ein _confirmation bias_ (Fehlschläge merkt man sich, Erfolge nimmt man wie selbstverständlich hin) vorliegt und zweitens, dass null Erfolge "falsch" interpretiert werden.
Alle sollen selbstverständlich so spielen, wie sie wollen, aber besser funktioniert es bei YZE-Regeln, wenn man die Aussage _"Failure must not stop the story completely."_ beherzigt.
Wenn es weit und breit nur eine Tür gibt, durch die man durch muss, dann sollte man einen Misserfolg bei einer Probe, durch die Tür zu kommen, _nicht_ als "die Tür bleibt zu" interpretieren, sondern als _success with a cost_. Also vielleicht geht das Werkzeug kaputt während die Tür aufgeht, vielleicht geht die Tür nur einen Spalt auf, dass sie die Leute so lang Runde für Runde da durchquetschen müssen während der Gegner bereits angreift oder aber es dauert einfach so lange, dass es jetzt wirklich knapp wird, das Fluchtraumschiff noch zu erreichen. (An dieser Stelle kann ein alle sichtbaren Zähler die Spannung erhöhen).
Oder allgemeiner: Ein Fehlschlag demonstriert nicht in Inkompetenz eines Charakters sondern signalisiert, dass er nicht die volle Kontrolle hat.
Außerdem sollte es immer mehr als eine Idee geben, wie ein Hindernis überwunden werden kann und man sollte es daher einfach mehrfach versuchen. Das bietet auch auf der Meta-Ebene den Vorteil, das Spotlight gleichmäßiger zu verteilen und gibt den Anreiz, Charaktere nicht alle nur als _one trick ponys_ zu bauen.
Man beachte: Wenn zwei Leute jeweils eine Chance von 40% haben, etwas zu schaffen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass beide scheitern, nur 0,6*0,6=36%, d.h. gemeinsam haben sie 64% Erfolgschance. (Was der Grund ist, dass "macht mal alle eine Probe auf Wahrnehmung" in der Regel sinnloses Abnutzen von Würfeln ist; bei 5 Leuten mit 50% Erfolgschance liegen wir bei 97%.)
Einfach nicht aufgeben bringt häufig mehr, als am Würfelmechanismus zu fummeln… und "fühlt es" nicht nur, sondern rechnet oder messt – schon allein deswegen, um bestätigen zu können, dass eine Regeländerung auch den gewünschten Effekt hat.