Autor Thema: Crowdfunding (Rollenspiele) – Als Käufer noch sinnvoll?  (Gelesen 3256 mal)

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Offline ArneBab

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Re: Crowdfunding (Rollenspiele) – Als Käufer noch sinnvoll?
« Antwort #25 am: 3.07.2020 | 23:56 »
Bei meinen Materialien für den GRT haben die Crowdfundings dafür gesorgt, dass deutlich mehr in den Boxen gelandet ist.

Sind natürlich keine üblichen Crowdfundings, weil Unterstützende dabei geholfen haben, den GRT größer zu machen, und dafür nur Belegexemplare bekommen.

Ich war gleichzeitig nicht immer schnell und oft knapp an der Deadline. Trotzdem hat es bisher immer geklappt (einmal bin ich, um rechtzeitig dazusein, mit dem Wanderrucksack in den Zug gestiegen und habe die Hefte persönlich abgegeben, obwohl die Bahnkarte natürlich die Preiskalkulation ruiniert hat), und so konnte ich als Hobby Sachen auf die Beine stellen, die ich persönlich toll fand und die hoffentlich dem GRT geholfen haben. Ohne Crowdfundings hätte es z.B. die Zettel-RPGs in dieser Form nie gegeben.

Hätte ich aber in der Zeit einfach Arbeitsstunden aufstocken können, dann hätte ich wahrscheinlich mehr Geld gehabt, als das Crowdfunding gebracht hat. Andererseits hätte ich es dann wahrscheinlich nicht umgesetzt, weil es doch stark anspornt, wenn es Leute gibt, die das Projekt finanziell unterstützen. ⇒ Danke! Ihr seid toll!
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Online schneeland (N/A)

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Re: Crowdfunding (Rollenspiele) – Als Käufer noch sinnvoll?
« Antwort #26 am: 4.07.2020 | 00:15 »
Um mal auf die Ausgangsfrage zurückzukommen:

Nachdem ich seit 2015 zunächst mit zunehmender Begeisterung Crowdfundings mitgemacht habe, hatte bei mir zwischenzeitlich (gerade letztes Jahr) eine gewisse Ernüchterung/Müdigkeit diesbezüglich eingesetzt.

Mit etwas Abstand muss ich allerdings sagen: man kann da nicht alles in den gleichen Sack stecken.

1) Es gibt in der Tat die eher lästige Tendenz, Crowdfundings als reines Marketinginstrument zu verwenden. Man merkt das diesen Crowdfundings m.E. aber auch an - es gibt in dieser Hinsicht einen großen deutschen und einen großen englischen Publisher, die mir diesbezüglich ziemlich negativ aufgefallen sind. Da ist die Chance, dass ich an einer weiteren Kampagne teilnehme, mittlerweile extrem niedrig.

2) Bei manchen Publishern ist Crowdfunding quasi der primäre Vertriebskanal, oft unterstützt durch ordentliche Rabatte, gerade für digitale Sachen. Gefühlt ist das allerdings weniger geworden - Vorbestellung dafür häufiger. Das begrüße ich, denn vielfach empfinde ich die Vorbestellung als die unprätentiöse, "ehrlichere" Variante des Crowdfundings (der Verlag sagt quasi: so soll das Produkt aussehen, bitte bestellen).

3) Es gibt weiterhin - gerade im Rahmen von Zinequest auf Kickstarter - viele kleine Verlage, teilweise auch Einzelpersonen, die über Crowdfunding ihr Produkt auf den Markt bringen. Das finde ich nach wieder vor großartig! Selbst in den Fällen, wo ich das Resultat am Ende nur überflogen habe, freut es mich einfach ungemein, dass da jemand seine Ideen zu Papier, vielleicht mit schöneren Illustrationen versieht, und dann am Ende auch an den Mann/die Frau bringt.

Insofern werde ich weiter Crowdfundings unterstützen, aber eben schwerpunktmäßig die, wo ich einfach ein paar kreativen Leuten 2-20€ über den Zaun werfe und sage: mach' mal, ich find' das super, was Du da tust.

Was die größeren Sachen angeht, werden sich Käufe wahrscheinlich weiter in Richtung Vorbestellungen oder einfach den Kauf im normalen Handel verschieben. Gerade nachdem jetzt auch in Deutschland Buch und PDF gebündelt werden können, greife ich auch gern später mal zu (und hoffe, dass sich solche Bündel noch weiter verbreiten).
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Offline aggsol

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Re: Crowdfunding (Rollenspiele) – Als Käufer noch sinnvoll?
« Antwort #27 am: 8.07.2020 | 08:58 »
In der Regel kaufe ich lieber die zweite Auflage als mit extra ein Errata auszudrucken. Bevor die Leute ihr Geld zurück zu verlangen wird irgend ein Zwischenstand raus gehauen.

Patreon in seiner Reinform ist schon sehr gut. Patreon für irgendwelchen willkürlichen Content hingegen ist genau der gleiche Nonsense wie irgendwelche willkürlichen Stretchgoals.

Patreon hat den Vorteil, dass man einen Menschen unterstützt und nicht ein Produkt. Gerade Illustrationen und Podcasts habe ich immer gerne über Patreon unterstützt.

Just_Flo

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Re: Crowdfunding (Rollenspiele) – Als Käufer noch sinnvoll?
« Antwort #28 am: 20.07.2020 | 18:15 »
Für meine Lieblingsspiele Corwdfounde ich in jeder Sprache und kaufe dann später zusätzlich die Lokalisationen.

Ansonsten muss mich ein Projekt begeistern.

Offline Hotzenplot

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Re: Crowdfunding (Rollenspiele) – Als Käufer noch sinnvoll?
« Antwort #29 am: 20.07.2020 | 18:40 »
Ich teile die Skepsis von einigen, was die Verteilung des Risikos angeht. Anfangs war ich deswegen komplett gegen CFs und habe schlicht keine gemacht.
Irgendwann - war die Not groß genug? - ist der Knoten aber geplatzt und seitdem funde ich einiges an Zeug mit. Einer der großen Vorteile ist für mich immer noch der Preis der PDFs. Nach wie vor empfinde ich es als eine Frechheit, wenn ich für ein RPG-Buch ~40 Euro zahle und dann nochmal für das PDF ~10 Euro draufzahlen soll. Das ist ein schlechter Witz, völlig egal, warum das so ist.
Einen Nachteil sehe ich bei den Händlern. Früher habe ich viel fleißiger beim Sphärenmeister eingekauft. Durch CFs geht den Händlern natürlich einiges verloren und das tut mir irgendwie leid.
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Offline aggsol

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Re: Crowdfunding (Rollenspiele) – Als Käufer noch sinnvoll?
« Antwort #30 am: 24.07.2020 | 09:34 »
Einer der großen Vorteile ist für mich immer noch der Preis der PDFs. Nach wie vor empfinde ich es als eine Frechheit, wenn ich für ein RPG-Buch ~40 Euro zahle und dann nochmal für das PDF ~10 Euro draufzahlen soll. Das ist ein schlechter Witz, völlig egal, warum das so ist.

Das finde ich bei Büchern ganz grundsätzlich eine Frechheit. Wer die Papierausgabe kauft, sollte auch eine digitale Kopie bekommen (eBook/PDF). Das zu trennen ist nicht zeitgemäß. Wegen der Buchpreisbindung muss man zweimal den Vollpreis bezahlen. Finde ich unverschämt (wie die Buchpreisbindung im Allgemeinen auch schon).


Offline Baron_von_Butzhausen

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Re: Crowdfunding (Rollenspiele) – Als Käufer noch sinnvoll?
« Antwort #31 am: 24.07.2020 | 09:42 »
...

3) Es gibt weiterhin - gerade im Rahmen von Zinequest auf Kickstarter - viele kleine Verlage, teilweise auch Einzelpersonen, die über Crowdfunding ihr Produkt auf den Markt bringen. Das finde ich nach wieder vor großartig! Selbst in den Fällen, wo ich das Resultat am Ende nur überflogen habe, freut es mich einfach ungemein, dass da jemand seine Ideen zu Papier, vielleicht mit schöneren Illustrationen versieht, und dann am Ende auch an den Mann/die Frau bringt.

...

Im Prinzip möchte ich mich komplett mit Schneeland seiner Meinung anfreunden ... und kann das auch.

Vor allem Punkt drei ist der einzige Punkt der mich persönlich überhaupt noch an Kickstartern teilnehmen lässt.

Im Moment spiele ich: leider nix irgendwie
Im Moment leite ich: Cthulhu - Schatten einer Stadt Online. Ab und zu One Shots Offline.
Im Moment beschäftige ich mich: Vermutlich zu vielen Sache, Fokus auf Coriolis. 
Im Moment lese ich: W40K - Horusheresy - Gefallene Engel
Im Moment male ich: Necrons
Im Moment schreibe ich: An Nix.
Im Moment zocke ich Digital: Escape from Tarkov, Pathfinder 1 und Cyberpunk 2077

Offline Fillus

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Re: Crowdfunding (Rollenspiele) – Als Käufer noch sinnvoll?
« Antwort #32 am: 24.07.2020 | 10:01 »
Das finde ich bei Büchern ganz grundsätzlich eine Frechheit. Wer die Papierausgabe kauft, sollte auch eine digitale Kopie bekommen (eBook/PDF). Das zu trennen ist nicht zeitgemäß. Wegen der Buchpreisbindung muss man zweimal den Vollpreis bezahlen. Finde ich unverschämt (wie die Buchpreisbindung im Allgemeinen auch schon).

Mir wird's auch langsam zu bunt. Ich überlege ernsthaft  von einigen Reihen zukünftig nur noch das PDF zu kaufen, obwohl ich nicht so gerne am PC lese. Oftmals sind es ja nicht nur 10€ für die digitale Version, sondern rund 50% des Buchpreises. Das empfinde ich auch als sehr unverschämt, trotz aller Sympathien die ich dem jeweiligen Verlag entgegen bringe. Hat dann leider auch zur Fiolge, das ich nicht bei jeder Vorbestellung dabei bin, die mich eigentlich interessiert. Dabei stört mich gar nicht so sehr das finazielle, sondern mehr so ein inneres Gefühl des über den Tisch gezogen werdens.

Deine Meinung kann ich nachvollziehen, aber eine digitale Version zu erstellen macht ja auch etwas Arbeit. Also eine kleine Summe aller 10€ würde ich schon zahlen wollen, alleine um den Verlag zu unterstützen. Wenn ich ein Buch für 60€ kaufe, will ich aber nicht nochmal 30€ für das PDF hinhauen.

Viel mehr kann ich dazu nicht sagen, ohne das ich Verlage benennen müsste. Manche können halt Bundles anbieten, weil sie auf eine ISBN verzichten und damit im Umkehrschluß auch das Buchläden oder ähnliches die Bücher nicht im Großhandel bestellen können. Der Markt ist also kleiner. Mit ISBN gibt es halt die Buchpreisbindung und man kann nicht einerseits das PDF kostenlos (oder verbilligt) dazu geben und andererseits es dann zum Vollpreis anbieten. Man müsste also zwei digitale Versionen davon machen, keine Ahnung ob das Sinn machen würde.

Durch die Coronapause ist mir bewusster geworden, wie wertvoll meine Stunden mit Freunden und Freundinnen am Tisch sind, es hat mich etwas Demut gelehrt. Allerdings bin ich auch öfter an der Rollesnpielsammlung vorbei gelaufen und habe mir gedacht, das ich vieles davon niemals spielen werde. Vielles einfach nur gekauft, weil mir der Verlag wichtig war/ist, teils als Buch und digitale Version. Corona hat bei mir zu keinen finanziellen Einbußen geführt und trotzdem werde ich vermutlich genauer schauen was ich noch kaufe.