Autor Thema: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha  (Gelesen 6119 mal)

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Offline FlooWAP

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Hallo,

Ich habe mich ein wenig in das RuneQuest/Mythras Regelwerk über die englischen Schnellstarter eingelesen und finde das System sehr interessant.

Meine Frage wäre jetzt, lohnt es sich, die neue Version RuneQuest des Uhrwerkverlages zu unterstützen und darauf zu warten, oder kann ich mir auch die Mythras-Version gönnen. Gibt es große Unterschiede zwischen den beiden bzw. ist das ganz neue RuneQuest stark mit seiner Hintergrundwelt verankert oder kann ich damit auch andere Szenarien bespielen. Das soll mit Mythras ja glaube ich möglich sein.

Beim Händler meines Vertrauens steht noch eine Ausgabe „RuneQuest“ auf Deutsch von Design Mechnism und der RuneQuest Gesellschaft e.V. . Ist diese gleich mit Mythras und wurde nur umbenannt später? Habe gelesen, dass es ja etwas hin und her gab und Mythras dann durch die 100Questen Gesellschaft weitergeführt wurde.

Danke für die Hilfe !

Prinz Slasar

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #1 am: 19.09.2020 | 17:17 »
Zum RQG-Crowdfunding nehme ich keine Stellung, aber zu Mythras:

Glorantha und Mythras funktionieren ausgezeichnet, und es gibt viele Gruppen, die in Greg Staffords Welt mit den Mythras-Regeln spielen.

Hierfür benötigt man nur das Mythras-Grundregelwerk und diese umfangreiche Fan-Page. Sie bietet eine vollständige Konvertierung der Glorantha-Welt sowie früherer Glorantha-Regelsysteme wie z.B. RQ2, RQ3 und HeroWars/HeroQuest auf Mythras.

Die ältere deutsche Mythras-Version (RQ Gesellschaft) und die aktuelle deutsche Mythras-Version (100Questen Gesellschaft) unterscheiden sich in einigen Regelaspekten, die mit der 3. Edition des originalen Mythras eingeführt wurden.

Wer vorhat, Mythras als primäres Rollenspiel für seine Kampagnen zu verwenden, der tut gut daran, die jeweils aktuellste Regelversion zu kaufen. Die Unterschiede zwischen den beiden deutschen Regelbüchern sind jedoch marginal, sodass Casual Gamer auch die ältere deutsche Mythras-Übersetzung erwerben können.

Wovon tatsächlich abzuraten wäre ist ein Kauf des deutschen RQ6-Buches, also der ältesten der drei deutschen Mythras-Übersetzungen. Die Verbesserungen und Erweiterungen von Mythras gegenüber dem Vorgänger RuneQuest 6 sind schon gravierender.

Offline FlooWAP

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #2 am: 19.09.2020 | 18:36 »
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Gehe davon aus, dass das Buch bei meinem Händler die älteste Version ist (das gleiche Cover, wie Mythras GRW bei DriveThru, aber es steht RuneQuest statt Mythras darauf).

Am Bespielen von Glorantha bin ich nicht mal so interessiert. Möchte meine eigene Welt bespielen. Das sollte sich mit Mythras machen lassen? In den Schnellstarterregeln (Mythras Imperative) steht noch, dass sich mit den Regeln sowohl Fantasy, als auch moderne und SciFi Szenarien bespielen lassen. Ist das richtig so?

Prinz Slasar

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #3 am: 19.09.2020 | 18:49 »
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Gehe davon aus, dass das Buch bei meinem Händler die älteste Version ist (das gleiche Cover, wie Mythras GRW bei DriveThru, aber es steht RuneQuest statt Mythras darauf).

Das ist die älteste deutsche Mythras-Übersetzung (damals noch RuneQuest6), richtig.

In den Schnellstarterregeln (Mythras Imperative) steht noch, dass sich mit den Regeln sowohl Fantasy, als auch moderne und SciFi Szenarien bespielen lassen. Ist das richtig so?

Mythras, zumindest das englische Original, ist ein generisches W100-Rollenspiel nach Baukastensystem. Das heißt, du kannst damit alle Settings bespielen und dir die jeweiligen Regeln wie aus einer großen Werkzeugkiste zusammenstellen.
Das benötigt allerdings mehr als nur das Grundregelwerk, das eher einen Fantasy-Fokus hat. Für andere Geschmacksrichtungen bietet Mythras jedoch eine ständig wachsende Palette an Settings- und Regelbüchern sowie eine sehr aktive Community, die auch online unterstützt.

Wenn Du den englischen Schnellstarter Mythras Imperative Reloaded hast, dann findest Du darin auch noch Regeln für Magie und für Superhelden. 

Offline FlooWAP

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #4 am: 19.09.2020 | 19:00 »
Vielen Dank nochmal  :). Mythras PDF wird dann gekauft  :d.

Offline Xemides

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #5 am: 19.09.2020 | 23:10 »
UM mal die andere Hälfte zu beantworten:

Runequest Glorantha ist halt ein auf Runequest 2 basierendes, aber modernisiertes Regelwerk, das nun wieder speziell auf Glorantha angepasst wurde. Dazu hat es ein fantastisches vollfarbiges Artwork. eine ausführliche Charaktererschaffung die auf die Familiengeschichte in Verbindung mit der jüngsten Geschichte des Drachenpasses eingeht, Beschreibungen der Religionen, eine Aktualisierung der Timeline.

Meine Empfehlung ist Runequest Glorantha.
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Offline AndreJarosch

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #6 am: 20.09.2020 | 00:10 »
Hallo,

Ich habe mich ein wenig in das RuneQuest/Mythras Regelwerk über die englischen Schnellstarter eingelesen und finde das System sehr interessant.

Meine Frage wäre jetzt, lohnt es sich, die neue Version RuneQuest des Uhrwerkverlages zu unterstützen und darauf zu warten, oder kann ich mir auch die Mythras-Version gönnen. Gibt es große Unterschiede zwischen den beiden bzw. ist das ganz neue RuneQuest stark mit seiner Hintergrundwelt verankert oder kann ich damit auch andere Szenarien bespielen. Das soll mit Mythras ja glaube ich möglich sein.

Beim Händler meines Vertrauens steht noch eine Ausgabe „RuneQuest“ auf Deutsch von Design Mechnism und der RuneQuest Gesellschaft e.V. . Ist diese gleich mit Mythras und wurde nur umbenannt später? Habe gelesen, dass es ja etwas hin und her gab und Mythras dann durch die 100Questen Gesellschaft weitergeführt wurde.

Danke für die Hilfe !

Mythras und das bei Uhrwerk im Crowdfunding befindliche neue RuneQuest Glorantha haben die gleichen Wurzeln: RuneQuest 2

RuneQuest 2, wurde zu RuneQuest 3, darauf kam Mongoose RuneQuest II (Mongoose RuneQuest I gehört nicht in diese Evolutions-Abfolge), diese wurde weiter verbessert zu RuneQuest 6, welche (nachdem Chaosium die Lizenz am Namen RuneQuest nicht verlängerte, da sie selbst eine neue Edition planten) in Mythras umbenannt (und geringfügig weiterentwickelt) wurde.

Alles was von RuneQuest 2 gut und nicht verbesserungswürdig war + die Teile von RuneQuest 3 in denen diese Edition einen Mehrwert zu RQ2 darstellte  + Elemente aus Pendragon, Nephilim und HeroQuest (Runen, Beziehungen, etc. und die Charaktererschaffung per Familien-Saga) = RuneQuest Glorantha

Beide Versionen sind, obwohl sie sich auseinanderentwickelt haben, in ihren Grundzügen immer noch ähnlich genug, um von einer gemeinsamen Spiele-Familie zu reden.

Magst du realistische Regeln... als Baukasten, mit vielen Optionen... Anwendbar in vielen Settings und Genres? Dann bist du bei Mythras richtig.

Magst du ein simulationistisches Regelwerk, welches aber weiterhin klassische Elemente beibehält und eng mit der Fantasywelt Glorantha verknüpft ist? Dann bist du bei RuneQuest Glorantha richtig.

Kannst du Glorantha mit Mythras spielen? Klar, aber dazu benötigst du als "Konvertierungshilfe" einige der Mongoose RQ II Bücher, oder das auf 50 Exemplare beschränkte "RuneQuest 6 Glorantha" Manuskript, oder die Fan-Wesite, welche hier schon genannt wurde.

Kannst du mit RuneQuest Glorantha auch andere Settings bespielen? Klar. Andere Fantasy-Settings natürlich... vornehmlich Bronzezeitliche... dann benötigst du aber einen ziemlichen Teil des Regelbuches nicht, da dieses doch sehr start an Glorantha angelehnt ist.


Was mache ich?
Ich spiele Mythras (meistens One-Shots) und Mythras in Glorantha.
Ich kaufe und lese RuneQuest Glorantha, weil die Verbindung von W100 mit Glorantha meiner Meinung nach einfach das genialste ist was es gibt (aber ich spiele noch mit Mythras-Regeln... wenn das RQG Regelbuch in gedruckter Form in deutscher Sprache in meinen Händen liegt werde ich meine Glorantha-Runde aber auf RQG ändern).

RuneQuest 6 von der RuneQuest-Gesellschaft e.V., Mythras von der RuneQuest-Gesellschaft e.V. oder Mythras von der 100 Questen Gesellschaft e.V.?
Wir sind den Editionen unserer kanadischen Lizenzgeber gefolgt.
RuneQuest 6 ist klasse, hatte aber einige Regeln die auf eine Verwendung mit Glorantha hingedeutet haben, ohne das es jemals dazu ein Glorantha-Supplement gegeben hätte. Dies wurde mit dem Namenswechsel zu Mythras ausgemerzt (Animismus) und die im Laufe von 3 Jahren aufgelaufene Errata eingearbeitet.
In der deutschen Ausgabe von RuneQuest 6 waren fast alle Errate schon eingearbeitet, da die deutsche Ausgabe ja deutlich nach der englischen erschien, so dass der Wegfall der Runen und das umstrukturierte zum Teil neuverfasste Kapitel Animusmus die größten Änderungen waren.
Das von der 100 Questen Gesellschaft herausgegebene Regelbuch entspricht der aktuellsten englischen Version 1.3, in der einige Details korrigiert wurden und hier und da ein paar Zeilen ergänzt wurden. Zudem wurde die Neuauflage zum Anlass genommen optisch ein paar Layoot-Details zu verbessern.

Auch wenn RQ6 somit eigentlich die vorletzte Edition von Mythras ist, sind die Regelunterschiede so gering, dass es nicht viel Unterschied macht welche Edition man bespielt. Dadurch das Mythras aber ein neues Layout bekommen hat ist es 100 Seiten kürzer (ohne Text einzubüßen!) und dadurch im Coverpreis auch 10 EUR günstiger als sein RQ6 Vorgänger (dies könnte deine Kaufentscheidung auch beeinflussen).

Meine Empfehlung:
Das aktuelle Mythras (oder RQ6, aber nur wenn es günstig ist... es ist das einzige Produkt der ganzen RQ6-/Mythras-Reihe bei dem die Preisbindung aufgehoben wurde!) UND RuneQuest Glorantha.
Denn man kann sehr gut Regelteile von einem System in das andere Übernehmen.
Und jeder sollte sich in Glorantha einlesen. Entweder liebt man es, oder man kommt damit gar nicht klar. :-)

Prinz Slasar

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #7 am: 20.09.2020 | 00:21 »
Kannst du Glorantha mit Mythras spielen? Klar, aber dazu benötigst du als "Konvertierungshilfe" einige der Mongoose RQ II Bücher, oder das auf 50 Exemplare beschränkte "RuneQuest 6 Glorantha" Manuskript, oder die Fan-Wesite, welche hier schon genannt wurde.

Das ist übrigens ein äußerst relevantes Detail bei der ganzen Diskussion um Mythras und Glorantha: Auch mit den Mythras-Regeln und der genannten Fan-Website inklusive Konvertierung kommt man nicht um den Erwerb der Glorantha-Quellenbücher herum.
Denn Mythras liefert, um es klar zu sagen, keinerlei Glorantha-Hintergrund.

Luxferre

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #8 am: 26.09.2020 | 11:45 »
Ein Punkt, der mMn gegen Mythras spricht:

keine Runen!

Das ist für mich auch ein sehr wichtiger Punkt. Runen gehören einfach dazu! Sie bringen nochmals Farbe in den Alltag der Charaktere, mehr Tiefe in die Magie und natürlich einiges an Flair.

Prinz Slasar

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #9 am: 26.09.2020 | 12:04 »
Das ist für mich auch ein sehr wichtiger Punkt. Runen gehören einfach dazu! Sie bringen nochmals Farbe in den Alltag der Charaktere, mehr Tiefe in die Magie und natürlich einiges an Flair.

Und sind in wenigen Sekunden in Mythras importiert, weil sie quasi nur Erweiterungen der Regeln für Leidenschaften/Passions und Unterstützung/Augmenting sind.

Der ganze, regelfreie Glorantha-Hintergrund zu den Runen wird sowieso durch die Glorantha-Quellenbücher transportiert.


Luxferre

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #10 am: 26.09.2020 | 13:46 »
Warum sollte ich sie in wenigen Sekunden nach Mythras importieren, wenn ich sie in RQ6 bekomme? Warum sollte ich zwei Produkte bezahlen? Warum sollte ich Mythras plus Glorantha kaufen, wenn ich vielleicht in einem eigenen Setting spiele? Warum kannst Du keine Meinung stehen lassen, die von Deiner abweicht?

Prinz Slasar

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #11 am: 26.09.2020 | 14:03 »
Warum sollte ich sie in wenigen Sekunden nach Mythras importieren, wenn ich sie in RQ6 bekomme? Warum sollte ich zwei Produkte bezahlen? Warum sollte ich Mythras plus Glorantha kaufen, wenn ich vielleicht in einem eigenen Setting spiele? Warum kannst Du keine Meinung stehen lassen, die von Deiner abweicht?

Diese sachlichen Informationen sind nicht an Dich gerichtet sondern beziehen sich auf das Thema dieses Threads, bei dem es um eine regelseitige Gegenüberstellung von Mythras und RQG geht.
Dabei sind natürlich nicht nur Unterschiede interessant sondern auch Gemeinsamkeiten und Kompatibilitäten.

Offline Colgrevance

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #12 am: 26.09.2020 | 14:20 »
Warum sollte ich sie in wenigen Sekunden nach Mythras importieren, wenn ich sie in RQ6 bekomme?

Weil ich die Runen klasse finde, Mythras ansonsten aber für das bessere Regelwerk halte?

Hier geht es doch um die Unterschiede; dabei finde ich es wesentlich hilfreicher, wenn diese nicht nur benannt, sondern auch in einen größeren Kontext eingeordnet, für verschiedene Zielsetzungen bewertet und ggf. Alternativen aufgezeigt werden. Und genau das macht der Hinweis auf eine mögliche Umsetzung mittels Mythras' Passions doch.

Prinz Slasar

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #13 am: 26.09.2020 | 14:45 »
Hier geht es doch um die Unterschiede; dabei finde ich es wesentlich hilfreicher, wenn diese nicht nur benannt, sondern auch in einen größeren Kontext eingeordnet, für verschiedene Zielsetzungen bewertet und ggf. Alternativen aufgezeigt werden. Und genau das macht der Hinweis auf eine mögliche Umsetzung mittels Mythras' Passions doch.

Die Regeln für Runen in RQG lassen sich mehr oder weniger 1:1 in Mythras übernehmen, und das wird auch von den meisten Runden, die Glorantha-Mythras spielen, so gemacht.

Jede Rune Affinity entspricht dann einer Mythras-Leidenschaft.
Die Regeln für Runic Inspiration sind eine Erweiterung der Unterstützen-Regeln in Mythras, und man ersetzt einfach die Mythras-Regel durch die Regeln für Augmentation aus RQG (d.h. es wird dafür gewürfelt, und die Boni oder Mali sind relativ zum Würfelresultat).
Zusätzlich übernimmt man noch die Besonderheit von sehr ausgesprägten Rune Affinities 80%.

Der Rest, also wie diese Runen im Glorantha-Hintergrund verwoben sind und mit welchen Dingen und Fertigkeiten sie sozusagen "sympathetisch" verknüpft sind, entnimmt man einfach RQG sowie den Glorantha-Quellenbüchern.

Es gibt darüberhinaus noch weitere Regel-Kompatibilitäten in bezug auf Runen und Magiesysteme, bei denen - kurzgefasst - man schlicht die jeweiligen magischen Fertigkeiten aus Mythras ersetzt durch die entsprechende Rune Affinity aus RQG.

Etwas Vergleichbares gibt es z.B. auch schon im offiziellen Mythras: Christliche Magie in Mythic Britain wird über die Leidenschaft "Christ" gewirkt.

Das führt zur Gleichartigkeit von Mythras-Theismus und RQG-Rune Magic, und man ersetzt man einfach die magische Fertigkeit des Theisten durch die jeweilige Rune Affinity .

Luxferre

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #14 am: 26.09.2020 | 14:49 »
Diese sachlichen Informationen sind nicht an Dich gerichtet sondern beziehen sich auf das Thema dieses Threads, bei dem es um eine regelseitige Gegenüberstellung von Mythras und RQG geht.
Dabei sind natürlich nicht nur Unterschiede interessant sondern auch Gemeinsamkeiten und Kompatibilitäten.

Ganz sachlich erscheint mir das nicht. Ich kritisiere einen (1!) Punkt, der für mich persönlich aber sehr schwer wiegt. Zu RQ gehören für mich die Runen. Diese bringt Mythras ganz sachlich, objektiv und nachvollziehbar NICHT mit. Dass ich nun also RQ empfehle, könnte implizieren, dass die anderen Unterschiede für mich nicht so schwer wiegen.

Weil ich die Runen klasse finde, Mythras ansonsten aber für das bessere Regelwerk halte?

Hier geht es doch um die Unterschiede; dabei finde ich es wesentlich hilfreicher, wenn diese nicht nur benannt, sondern auch in einen größeren Kontext eingeordnet, für verschiedene Zielsetzungen bewertet und ggf. Alternativen aufgezeigt werden. Und genau das macht der Hinweis auf eine mögliche Umsetzung mittels Mythras' Passions doch.

Weil ich die Runen klasse finde und RQ6 ansonsten aber für das bessere Regelwerk halte?  8]  oder geht das nicht, weil My objektiv und sachlich das bessere System ist?

Ich finde diesen Unterschied sehr wohl objektiv und subjektiv sehr wichtig zu benennen.
Hier nun in eine Mythras-Verteidigungshaltung zu verfallen, kommt bei mir zwischenmenschlich und subjektiv irgendwie schräg rüber. Aber sei's drum.


Ich habe einen für mich wichtigen Unterschied und zugleich Kritikpunkt genannt. Dieser wurde bisher nicht in dieser Konsequenz formuliert (warum eigentlich?) und das wollte ich gern ändern. Wenn Dir und Slasar jedoch die Deutungshoheit oder sachliche Wahrheit zu M/RQ/Gl obliegen sollte, weil ihr meine Kritik nicht teilt und meint nun diese mit sehr dünnen Argumenten zu widerlegen, dann überlasse ich euch das Spielfeld erneut. Ist ja nicht das erste Mal, dass hier gewisse Platzhirschattitüden durchscheinen. Und das ist rein subjektiv ... übrigens nicht nur meine Wahrnehmung  :hi:

Offline Xemides

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #15 am: 26.09.2020 | 16:45 »
Hallo,

Es geht doch hier um die Unterschiede zwischen den Systemen.

Und die Runenmagie ist nun mal ein Unterschied. Und der kann einem halt wichtig sein.

Übernehmen ihn doch zu Mythras macht den Unterschied doch nicht nichtig. Hausregeln jeder Art sind immer in jedem System möglich. Bei der Beurteilung jedes Systems (nicht nur RQG oder Mythras) muss man aber IMHO dabei bleiben, was im Buch steht. Man kann Regelwerke nur By the book vergleichen oder bewerten.

Ansonsten hat man einfach keine objektive Bewertungsgrundlage zu einem System sondern kann einfach immer sagen, naja verhausregel es doch, wenn dir was nicht gefällt.
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Prinz Slasar

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #16 am: 26.09.2020 | 17:09 »
Es geht doch hier um die Unterschiede zwischen den Systemen.

Ansonsten hat man einfach keine objektive Bewertungsgrundlage zu einem System sondern kann einfach immer sagen, naja verhausregel es doch, wenn dir was nicht gefällt.

Wenn an einer Diskussion der Kompatibilitäten kein Interesse besteht, und es wirklich nur um die knallharten Unterschiede zwischen RQG und Mythras gehen soll, dann ist das relativ leicht:

Beide Systeme unterscheiden sich in allen Punkten, bis auf folgende Ausnahmen:
a) wie man den Erfolgsgrad "Success" mit W100 erreicht und b) die Namen der Eigenschaften/characteristics.

Der Rest (z.B. Kampfsystem, alle Magiesysteme, Heilung, Trefferzonentabelle, Charaktererschaffung, Ausrüstung, Figurenentwicklung, Würfelmechanismus und restliche Spielregeln ("Game System")) ist alles verschieden und unterschiedlich.

Dazu kommt, dass RQG das Setting Glorantha nutzt, während Mythras mit diesem Setting nichts zu tun hat.


Offline Colgrevance

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #17 am: 26.09.2020 | 17:25 »
Ich finde diesen Unterschied sehr wohl objektiv und subjektiv sehr wichtig zu benennen.
Hier nun in eine Mythras-Verteidigungshaltung zu verfallen, kommt bei mir zwischenmenschlich und subjektiv irgendwie schräg rüber. Aber sei's drum.

Ich habe dir doch gar nicht widersprochen, dass die Runen einen wichtigen Unterschied machen. Ich habe darauf verwiesen, dass Prinz Slasars Antwort auf diesen sehr berechtigten Punkt in meinen Augen eine Kontextualisierung deiner Kritik und somit einen durchaus angemessenen Informationsgewinn darstellt; wenn du das wohlwollend (im Sinne der Forenrichtlinen) als Mythras-Verteidigungshaltung, Verteidigung der Deutungshoheit und "dünnes Argument" interpretieren möchtest, finden wir wohl leider keine gemeinsame Diskussionsbasis.

Abgesehen davon poste ich persönlich im  :t: allgemein und in diesem Unterforum eher selten; da jetzt eine "Platzhirschattitüde" zu sehen, weil ich dir einmal widerspreche, finde ich doch etwas extrem.  ::)

Offline Xemides

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #18 am: 26.09.2020 | 17:33 »
Wenn an einer Diskussion der Kompatibilitäten kein Interesse besteht, und es wirklich nur um die knallharten Unterschiede zwischen RQG und Mythras gehen soll, dann ist das relativ leicht:
Der Rest (z.B. Kampfsystem, alle Magiesysteme, Heilung, Trefferzonentabelle, Charaktererschaffung, Ausrüstung, Figurenentwicklung, Würfelmechanismus und restliche Spielregeln ("Game System")) ist alles verschieden und unterschiedlich.

Und ich glaube den Fragesteller ging es um die konkreten Unterschiede. Wie ist das bei Mythras, wie ist es bei Runequest Glorantha geregelt.

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Achamanian

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #19 am: 26.09.2020 | 17:50 »
Ich antworte noch mal ganz banal mit meiner Sicht auf die Eingangsfrage:

Für Nicht-Glorantha-Spiel würde ich immer Mythras bevorzugen - das System ist eleganter und einfacher und flexibler in der Darstellung unterschiedlicher Hintergründe.

Für's Glorantha-Spiel würde ich das aktuelle RQ nehmen. Da sind nicht nur die Runen als Spielwerte, sondern auch die Runenmagie (und andere Magie) sehr fest mit dem Setting verwoben. Man kann das sicher auch alles irgendwie mit Mythras darstellen, aber da wird er Konversionsteufel wahrscheinlich im Detail stecken, und für die dann doch eher kleinen Systemunterschiede ist das m.E. der Mühe nicht wert.

Etwas, das ich grundsätzlich gerne von RQ:G nach Mythras portieren würde, einfach, weil es mir vom System her besser gefällt, ist tatsächlich der Umgang mit den Leidenschaften. Der Wurf auf die Leidenschaften macht den Einsatz nochmal dramatischer und unwägbarer und auch die Entwicklung der Leidenschaften dynamischer. Das sollte aber auch ohne Probleme möglich sein.

Prinz Slasar

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #20 am: 26.09.2020 | 18:54 »
Ich finde diesen Unterschied sehr wohl objektiv und subjektiv sehr wichtig zu benennen.
Hier nun in eine Mythras-Verteidigungshaltung zu verfallen, kommt bei mir zwischenmenschlich und subjektiv irgendwie schräg rüber. Aber sei's drum.

In meinen Ausführungen habe ich Deinem Hinweis auf die fehlenden Runen sowie einer Kritik an Mythras doch gar nicht widersprochen. Dass die Runen bei Mythras fehlen, und dass sie bei RQG dabei sind (und bei RQ6 noch vorhanden), das ist selbstverständlich Fakt.


Offline Xemides

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #21 am: 26.09.2020 | 19:04 »
Ich finde zum Beispiel die Kampfsysteme schon sehr unterschiedlich.

RQG: Kampfrunden mit 12 Aktionsphasen, durch Stärke und Geschcklichkeit und Waffe wird bestimmt, in welcher man an der Reihe ist, keine Kampfeffekte, dafür festgelegte Ergebnisse bestimmt durch Waffenart und UNterschiede in Attacke und Paradewurf

Mythras: Aktionspunkte, die man auf Attacke, Parade und andere Aktionen wie Zaubern verteilt, je nach Waffenart und Wurfunterschied frei wählbare  Zusatzeffekte.
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Achamanian

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #22 am: 26.09.2020 | 19:08 »
Ich finde zum Beispiel die Kampfsysteme schon sehr unterschiedlich.

RQG: Kampfrunden mit 12 Aktionsphasen, durch Stärke und Geschcklichkeit und Waffe wird bestimmt, in welcher man an der Reihe ist, keine Kampfeffekte, dafür festgelegte Ergebnisse bestimmt durch Waffenart und UNterschiede in Attacke und Paradewurf

Mythras: Aktionspunkte, die man auf Attacke, Parade und andere Aktionen wie Zaubern verteilt, je nach Waffenart und Wurfunterschied frei wählbare  Zusatzeffekte.

Ja, das ist vom Gameplay schon sehr unterschiedlich, in den Ergebnissen allerdings nicht unbedingt so sehr ... in meinen Augen ist beides ähnlich komplex, Mythras ist halt ein bisschen runder und konsistenter, RQ:G hat mehr Sonderregeln. Andererseits wird es bei einem SL, der drin ist, wiederum einfacher, weil man nicht selbst seine Kampfeffekte aussucht, sondern die einfach vom Erfolgsgrad und der benutzten Waffe abhängen, man muss da also als Spieler keine Entscheidungen nach dem Angriff mehr treffen.

Letztendlich hätte ich halt ehrlich gesagt keinen Bock, die Mythras-Magiesysteme mit der Runenmagie von Glorantha kompatibel zu machen - die Hürder erscheint mir so groß, dass ich im Zweifelsfall lieber zu RQ:G greifen würde.

Im Moment kenne ich RQ:G allerdings auch nur aus Spielersicht, vielleicht würde ich es aus SL-Perspektive anders bewerten.

Prinz Slasar

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #23 am: 26.09.2020 | 19:41 »
Ich finde zum Beispiel die Kampfsysteme schon sehr unterschiedlich.

Weitere Unterschiede zu den genannten: Mythras hat Glückspunkte und Regeln für Mooks (Handlanger, Pöbel) ; Spieler haben im Kampf Erzählrechte und sind nicht dem Würfelzufall unterworfen (sie können die Zusatzeffekte selbst wählen und dadurch den Kampf auf "ihre" Weise forterzählen) ; Mythras bietet sehr viele Optionen, einen Kampf vorzeitig und unblutig zu beenden, d.h. es geht nicht darum, den Gegner tot zu schlagen oder darum, seine Lebenspunkte runterzuknüppeln (keine "Hitpoint Attrition") ; Mythras-Charaktere sind nicht so schnell tot oder verkrüppelt (keine Total Hitpoints, die mitverwaltet werden; der erlittene Schaden ist grundsätzlich geringer, weil die Werte für Waffen und Schadensbonus anders sind) ; die andere Verteilung der Trefferzonen wirkt sich auf Zonenschaden aus ; im Gegensatz zu RQG ist es eher selten, dass alle (!) Beteiligten in einem Kampf zusätzlich über Magie verfügen ; die Aktionspunkte-Ökonomie bietet ein relativ freies taktisches Gestalten von aktiven, passiven und freien Aktionen ; Mythras unterstützt Miniaturen-Kampf ; die Liste der Kampfmanöver ist mehr oder weniger vollständig ; Schildkampf ist sehr taktisch und realistisch, vor allem mit den Regeln für Passives Blocken ; es gibt keine traditionelle Patzer-Mechanik ; es muss kein Schaden an der Waffe verwaltet werden, weil die Beschädigung von Waffen und Rüstungen nicht zufällig sondern aufgrund von Manövern geschieht ; Kampfstile bündeln alle trainierten Waffen in einem einzigen Wert anstatt jede Waffe(ngattung) mit eigenen Werten zu verwalten ; Kampfstile können mit sogenannten Kampfstilmerkmalen aufgerüstet werden ; die jeweilige Kombination aus Waffen und Rüstung wirkt sich extrem auf eine Kampfszene aus; es existieren ausführliche Regeln für Unbewaffneten Kampf ; Mythras bietet ein ganzes Kapitel für Kampftaktiken von Tieren und Kreaturen sowie Sonderregeln für diese, wenn sie ihre Fähigkeiten gegen menschliche Gegner einsetzen ; SEHR viel Zusatzmaterial für Waffen, Rüstungen und Kampfregeln aus diversen Epochen von antik bis futuristisch

Prinz Slasar

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #24 am: 26.09.2020 | 21:03 »
Letztendlich hätte ich halt ehrlich gesagt keinen Bock, die Mythras-Magiesysteme mit der Runenmagie von Glorantha kompatibel zu machen - die Hürder erscheint mir so groß, dass ich im Zweifelsfall lieber zu RQ:G greifen würde.

Diese Konvertierung wurde bereits geleistet. Diese Page führt Dich zu 150 Glorantha-Kulten, die alle komplett nach Mythras konvertiert wurden.

Alle Regeln des Mythras-Theismus bleiben gleich, außer:
- beim Wunderbitten wird nicht auf Beten sondern auf die entsprechende Rune Affinity des Rune Spells gewürfelt
- die Rückgewinnung von Magiepunkten und das Auffüllen des Glaubensschatzes orientieren sich an den Bedingungen des jeweiligen Kultes (inklusive Holy Days)

Die verlinkte Seite enthält auf den ganzen Unterseiten noch zusätzliches Runen-spezifisches Material.

Luxferre

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #25 am: 26.09.2020 | 22:17 »
... wenn du das wohlwollend (im Sinne der Forenrichtlinen) als Mythras-Verteidigungshaltung, Verteidigung der Deutungshoheit und "dünnes Argument" interpretieren möchtest, finden wir wohl leider keine gemeinsame Diskussionsbasis.

Abgesehen davon poste ich persönlich im  :t: allgemein und in diesem Unterforum eher selten; da jetzt eine "Platzhirschattitüde" zu sehen, weil ich dir einmal widerspreche, finde ich doch etwas extrem.  ::)

Du hast recht. Mein Unverständnis gilt nicht Dir und daher: entschuldige bitte, dass ich Dich hier scheel von der Seite anmache.

Offline jom

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #26 am: 27.09.2020 | 09:40 »
Weil ich die Runen klasse finde, Mythras ansonsten aber für das bessere Regelwerk halte?

Hier geht es doch um die Unterschiede; dabei finde ich es wesentlich hilfreicher, wenn diese nicht nur benannt, sondern auch in einen größeren Kontext eingeordnet, für verschiedene Zielsetzungen bewertet und ggf. Alternativen aufgezeigt werden. Und genau das macht der Hinweis auf eine mögliche Umsetzung mittels Mythras' Passions doch.

und was konkret ist an Mythras besser? Nenne mir doch einige Regeln, die Deiner Meinung nach besser sind?

Offline Colgrevance

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #27 am: 27.09.2020 | 11:36 »
und was konkret ist an Mythras besser? Nenne mir doch einige Regeln, die Deiner Meinung nach besser sind?

Gerne:

- Das System ist weitestgehend skillbasiert; Characteristics spielen fast nur noch als Ausgangswerte für abgeleitete Attribute eine Rolle. Das finde ich realistischer und eleganter, weil in der Anwendung einheitlicher.
- Dementsprechend benötigt man auch keine Resistance Table; vergleichende Würfe werden elegant über ein Blackjack-System gelöst (außer im Kampf). Das macht es wiederum einfacher und liefert auch seltener unentschiedene Ergebnisse, die die Handlung nicht wirklich voranbringen.
- Die Schwierigkeitsmodifikationen sind nicht absolut, sondern relativ zum Skillniveau.
- Die Aktionspunkte im Kampf finde ich nicht optimal, aber deutlich besser als das Strike Rank-System von RQ:G, das ich als unnötig komplizierten Hybrid aus einem Tick- und Initiativesystem erachte.
- Die Special Effects im Kampf bieten interessante taktische Möglichkeiten.
- Mythras hat keine doppelte Buchführung von LeP.

Darüber hinaus gibt es noch ein paar Vorteile von Mythras über die Regelmechnismen hinaus:

- Die Regeln sind verständlich geschrieben und konsistent - man muss sich nur mal die Regelfragen auf BRP Central anschauen, um zu sehen, dass das bei RQ:G sehr oft nicht der Fall ist.
- Mythras ist nicht an ein bestimmtes Setting (Glorantha) gebunden. Das macht das System natürlich nicht "besser", aber flexibler, und ist aber je nach Anwendungsfall von Vorteil.

Edit: Um es noch einmal ganz explizit zu sagen: Die o.g. Punkte sind nur meine Meinung; man kann vieles davon sicher je nach Spielstil, Gewohnheiten und Ziel anders sehen. Gerade in Punkto Einheitlichkeit und Widerspruchsfreiheit fällt RQ:G aber auch "objektiv" gegenüber Mythras zum aktuellen Zeitpunkt deutlich ab; wie sehr einen als Spieler sowas stört, kann natürlich jeder selbst entscheiden.
« Letzte Änderung: 27.09.2020 | 11:44 von Colgrevance »

Prinz Slasar

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #28 am: 27.09.2020 | 11:58 »
Ergänzend zu dem, was Colgrevance schrieb, und bezogen auf die Magieregeln:

- Mythras hat die verschiedenen Magiesysteme (wichtig in diesem Fall: Volksmagie (Spirit Magic); Theismus (Rune Magic); Zauberei (Sorcery) ) vereinheitlicht, sodass alle mehr oder weniger dieselben Regeln verwenden und auch sonst nur Variationen der grundsätzlichen Regeln darstellen. Sie bilden keine jeweils für sich stehenden Subsysteme mit gänzlich eigenen Sonderregeln.
- Mythras verwendet für alle Magiesysteme eine einheitliche Magiepunkte-Währung, sodass Charaktere, die gleichzeitig mehrere Magieformen verwenden, keine komplizierte, doppelte Buchführung haben.
- die Magieregeln von Mythras sind nach einem Baukastenprinzip beschrieben, sodass es für SL sehr einfach ist, die Magieregeln von Mythras an das eigene Setting anzupassen.

Offline AndreJarosch

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #29 am: 27.09.2020 | 13:24 »
Ich mag RuneQuest Glorantha, ich liebe Glorantha, ich liebe Mythras.
Ich werde ab dem erscheinen der deutschen Ausgabe dennoch Glorantha mit RuneQuest spielen (derzeit verwende ich für meine Glorantha-Runde Mythras).

Ich kann mich meinen beiden Vorrednern nur anschliessen.
Objektiv betrachtet läuft bei Mythras alles einfach etwas runder und es bedarf fast keiner weiteren Erklärungen, Ergänzungen, Klarstellungen, Sonderregeln oder Ausnahmen.

Für mich gehört zu Glorantha aber einfach RuneQuest.

Es ist wie Längeneinheiten in der realen Welt: Das metrische System mit Zentimetern, Metern und Kilometern ist dem amerikanischen System mit seinen Inch, Fuß, Yards und Miles haushoch überlegen, aber damit es sich amerikanisch anfühlt gehören einfach diese "krummen" Maßeinheiten dazu.

Und so gehört für mich zu Glorantha auch RuneQuest mit seinen traditionell gewachsenen Sonderregeln und Besonderheiten (die man auch hätte eleganter abbilden können - siehe Mythras) einfach dazu.

Mythras ist das metrische System: Logisch aufgebaut und bedarf keine weitere Erklärung. Mythras ist für Glorantha - in meinen Augen - zu sauber formuliert und konstruiert. Es fühlt sich für mich so an wie ein modernes konstruiertes System.
Mythras passt für mich für (fast) ALLES... ausser Glorantha.
RuneQuest ist das traditionelle Britische oder Amerikanische System: Andere Abfolgen und Maßeinheiten für Gewichte, Längen, Geldeinheiten, etc. Es wirkt authentisch gewachsen, und gehört für mich so zur Emulation der authentisch, gewachsenen Hintergrund Welt dazu, denn es hat sich so entwickelt und wurde nicht so erschaffen.

Ergibt das irgendwie Sin???


Prinz Slasar

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #30 am: 27.09.2020 | 13:33 »
Ergibt das irgendwie Sin???

Definitiv, und ich finde das einen sehr guten Vergleich. Genaugenommen sind Deine Beschreibungen eben die Gründe, weshalb der eine zu Mythras und der andere zu RQG greift.

M.E. haben beide Spiele auch eine gänzlich andere Zielgruppe. Mythras richtet sich vor allem an Weltenbauer und Leute, die ihre eigenen Settings damit bespielen möchten sowie andere RPGs konvertieren.
RQG hat die Zielgruppe der Glorantha-Fans plus diejenigen, die RQ-Glorantha (also RQ2, RQ3) feiern.

Schaut man sich beide Spielerszenen genauer an, haben Mythras-Spieler mit Glorantha selten etwas zu tun, und umgekehrt greifen Glorantha-Fans fast immer zu den ausgewiesenen Glorantha-Rollenspielen wie RQ2, RQ3, HeroWars/HeroQuest/(jetzt)Questworlds und natürlich RQG.

Achamanian

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #31 am: 27.09.2020 | 14:17 »
- Die Schwierigkeitsmodifikationen sind nicht absolut, sondern relativ zum Skillniveau.

Wobei Mythras als Optionalregel auch absolute Modifikatoren anbietet (die man auch bedenkenlos so verwenden kann, ohne dass dadurch etwas aus der Banace geriete). Ich bevorzuge das, zum einen wegen des geringeren Rechenaufwands, zum anderen auch, weil ich die Ergebnisse da in aller Regel deutlich plausibler finde; bei den meisten Aufgaben erscheint es mir tatsächlich passender, wenn ein großer Modifikator (egal in welche Richtung) sich verhältnismäßig stärker auswirkt, je schlechter die betreffende Person in einer Fertigkeit ist.

Offline AndreJarosch

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #32 am: 27.09.2020 | 14:30 »
Wobei Mythras als Optionalregel auch absolute Modifikatoren anbietet (die man auch bedenkenlos so verwenden kann, ohne dass dadurch etwas aus der Banace geriete). Ich bevorzuge das, zum einen wegen des geringeren Rechenaufwands, zum anderen auch, weil ich die Ergebnisse da in aller Regel deutlich plausibler finde; bei den meisten Aufgaben erscheint es mir tatsächlich passender, wenn ein großer Modifikator (egal in welche Richtung) sich verhältnismäßig stärker auswirkt, je schlechter die betreffende Person in einer Fertigkeit ist.

Da würde ich mit realweltlichen Beispiel daherkommen:

Ein Maurer soll ohne passende Arbeitsmaterialien auf schwierigem Untergrund eine gerade Mauer hochziehen.
Modifikator 1/2 des Fertigkeitswerts (oder als absoluter Modifikator -50%)

Ein Mauerermeister mit einem Fertigkeitswert von 95% hätte dadurch eine Erfolgschance von 48% (bzw. 45%).
Ein Maurergeselle mit einem Fertigkeitswert von 65% hätte dadurch eine Erfolgschance von 33% (bzw. 15%).
Ein Maurerlehrling mit einen Fertigkeitswert von 35% hätte dadurch eine Erfolgschance von 18% (bzw. 2%... bei einem Krit).

Ich kann nicht sagen was davon die Wirklichkeit RICHTIG abbildet.

Prinz Slasar

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #33 am: 27.09.2020 | 14:30 »
Ich bevorzuge das, zum einen wegen des geringeren Rechenaufwands, zum anderen auch, weil ich die Ergebnisse da in aller Regel deutlich plausibler finde; bei den meisten Aufgaben erscheint es mir tatsächlich passender, wenn ein großer Modifikator (egal in welche Richtung) sich verhältnismäßig stärker auswirkt, je schlechter die betreffende Person in einer Fertigkeit ist.

Unabhängig von Deiner Vorliebe (die ich respektiere) und rein sachlich auf Mythras bezogen: Die Standardregel der relativen Schwierigkeitsgrade ermöglicht taktisches Spiel.

Weil sich in diesem Fall etwaige Erschwernisse in Relation stärker für den objektiv Besseren auswirken als für den objektiv Schwächeren, macht es bei Mythras Sinn, als Schwächerer situative Vorteile zu generieren, z.B. Bedingungen des Terrains auszunutzen.
Der Schwächere erspielt sich, unterstützt von den Regeln, gegenüber dem Stärkeren eine advantage.

Bei der Optionalregel mit den starren Schwierigkeitsgraden ist dieses taktische Element quasi ausgeblendet.

Offline AndreJarosch

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #34 am: 27.09.2020 | 14:36 »
Unabhängig von Deiner Vorliebe (die ich respektiere) und rein sachlich auf Mythras bezogen: Die Standardregel der relativen Schwierigkeitsgrade ermöglicht taktisches Spiel.

Weil sich in diesem Fall etwaige Erschwernisse in Relation stärker für den objektiv Besseren auswirken als für den objektiv Schwächeren, macht es bei Mythras Sinn, als Schwächerer situative Vorteile zu generieren, z.B. Bedingungen des Terrains auszunutzen.
Der Schwächere erspielt sich, unterstützt von den Regeln, gegenüber dem Stärkeren eine advantage.

Bei der Optionalregel mit den starren Schwierigkeitsgraden ist dieses taktische Element quasi ausgeblendet.

Was auch völlig Sinn ergibt.
Spielt du sehr taktisch --> bleibe bei den relativen Modifikatoren.
Benutzt du deinem Spieltisch nicht alle taktischen Möglichkeiten von Mythras stellt die Nutzung der festen Modifikatoren eine sinnvolle Schlussforderung daraus dar.

Online Maarzan

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #35 am: 27.09.2020 | 14:38 »
Da würde ich mit realweltlichen Beispiel daherkommen:

Ein Maurer soll ohne passende Arbeitsmaterialien auf schwierigem Untergrund eine gerade Mauer hochziehen.
Modifikator 1/2 des Fertigkeitswerts (oder als absoluter Modifikator -50%)

Ein Mauerermeister mit einem Fertigkeitswert von 95% hätte dadurch eine Erfolgschance von 48% (bzw. 45%).
Ein Maurergeselle mit einem Fertigkeitswert von 65% hätte dadurch eine Erfolgschance von 33% (bzw. 15%).
Ein Maurerlehrling mit einen Fertigkeitswert von 35% hätte dadurch eine Erfolgschance von 18% (bzw. 2%... bei einem Krit).

Ich kann nicht sagen was davon die Wirklichkeit RICHTIG abbildet.

Ist es eine Sache, welche auf Grund der Chaotic Fertigkeit entwertet oder nicht?

Ich denke ein entsprechend qualifizierter Maurermeister sollte schwierigen Untergrund kennen.
Zufallstreffer wären umgekehrt entsprechend nahezu ausgeschlossen - das beschränkte Wissen/Erfahrung des Anfängers umfasst die dazu notwendigen Elemente üblicherweise nicht, so dass ich hier die -50 statt der 50% Regelung für relevant halten würde.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Achamanian

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #36 am: 27.09.2020 | 14:43 »

Ein Mauerermeister mit einem Fertigkeitswert von 95% hätte dadurch eine Erfolgschance von 48% (bzw. 45%).
Ein Maurergeselle mit einem Fertigkeitswert von 65% hätte dadurch eine Erfolgschance von 33% (bzw. 15%).
Ein Maurerlehrling mit einen Fertigkeitswert von 35% hätte dadurch eine Erfolgschance von 18% (bzw. 2%... bei einem Krit).

Ich kann nicht sagen was davon die Wirklichkeit RICHTIG abbildet.

Ich auch nicht, für mein Gefühl ist es aber plausibler, wenn es Schwierigkeitsgrade gibt, ab denen jemand mit einem Wert unterhalb eines gewissen Niveaus es gar nicht erst probieren muss, weil die Chancen gleich Null sind.

Das taktische Element ist mir allerdings tatsächlich egal, Mythras hat für mich auch so genug Möglichkeiten für taktisches Spiel im Kampf. Aber wenn es einem auf dieses Detail ankommt, muss man natürlich die offizielle Regel nehmen und nicht die Optionalregel.

Prinz Slasar

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #37 am: 27.09.2020 | 15:03 »
Ich kann nicht sagen was davon die Wirklichkeit RICHTIG abbildet.

Dazu kommt, dass Mythras' Fertigkeitssystem und sein Würfelsystem nicht unbedingt die Wirklichkeit abbilden möchte sondern schlicht einen Mechanismus liefert, um Aussagen über Erfolg und Nichterfolg zu machen sowie Qualitätsunterschiede von Erfolgen und Nichterfolgen zu liefern.

Beispiel: Ein Mythras-Arzt hat 70% in seiner medizinischen Fertigkeit.
Diese 70% beziehen sich nicht auf die Wirklichkeit oder den konkreten Spielfiguren-Arzt sondern auf seine Erfolgschance, diese Fertigkeit regelseitig in einer Spielsituation einzusetzen.

Denn die medizinische Fertigkeit des Arztes ist "objektiv" (also bezogen auf eine wie auch immer geartete Wirklichkeit) immer dieselbe, egal ob er nun Routinetätigkeiten ausführt [also gar nicht würfelt], ob er sie unter Stress und schlechten Bedingungen ausführt [d.h. einen höheren Schwierigkeitsgrad hat und daher nominell einen geringeren Wert als 70%] oder ob die Bedingungen sogar bestens sind [durch den geringeren Schwierigkeitsgrad verbessert sich sogar noch sein Wert von 70% auf 140%].
Der Spielfiguren-Arzt hat in all diesen Fällen "objektiv" immer dasselbe Know-How, aber situativ sind seine Erfolgschancen andere, und zwar nicht bezogen auf eine Wirklichkeit im Hintergrund sondern auf das Regelsystem von Mythras und eine fiktive Situation in einem Rollenspiel.


Offline jorganos

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #38 am: 27.09.2020 | 15:49 »

im Gegensatz zu RQG ist es eher selten, dass alle (!) Beteiligten in einem Kampf zusätzlich über Magie verfügen ;

Zählst du Reittiere und wilde Tiere auch als Beteiligte an einem Kampf, oder nur intelligente Kreaturen (Menschen mal vorsorglich hier mit eingeschlossen)?

Dass "jeder" über zumindest etwas Magie verfügt, ist aber ein ganz wesentlicher Punkt, der zumindest RuneQuest ausmacht, und der in Form der Volksmagie eigentlich auch in Mythras Fantasy vorhanden sein sollte.


Ansonsten lässt sich dein Post so zusammenfassen, dass Mythras andere Ausnahmen im Kampfsystem hat als RQG, die in beiden Fällen aus zusätzlichem Nachschlagen bedient werden, und dass die Abwesenheit von Gesamtlebenspunkten bei Mythras die Sterblichkeit in den Kämpfen auf beiden Seiten herabsetzt, was durch besondere Effekte der Kampftaktiken gegebenenfalls mehr als ausgelichen werden kann.

Ich kenne mich hauptsächlich mit dem Setting von RQG aus, und bin ein RuneQuest-Veteran aus RQ3-Zeiten, der noch nie das klassische RQ2 gespielt hat. RQ3 war ein hervorragendes Werkzeug für Weltenbauer, dessen Reprints von RQ2 Glorantha-Material und dessen wenige neue Glorantha-Texte (vor Sun County) ein weiteres Werkzeug für den Weltenbauer mitbrachten.

Mythras wie auch RQG benötigen zusätzliches Hintergrundmaterial, um anderswo als in den von den Regeln beschriebenen Kulturen zu spielen. RQG bietet halt nur Glorantha an, und noch recht wenige andere Kulturen als die der Menschen aus dem Grundregelwerk und die einiger Nichtmenschen aus dem Bestiarium, und das alles recht rudimentär (im Vergleich zu der Materialfülle, die die HeroQuest-Veröffentlichungen mit sich brachten).

Sich in Glorantha einzudenken kann schnell gehen (man spiele ein paar Partien Gods War, King of Dragon Pass oder Six Ages, Dragon Pass oder Nomad Gods) oder ein paar Jahre mit ständiger Berieselung mit Glorantha-Quellen benötigen. Oder beides. Die Einstiegsschwelle in die Mythras-Settings mag eine andere sein.

Mit dem  Jonstown Compendium steht derzeit eine solche Fülle an Material für Glorantha-Spielleiter zur Verfügung, wie ich sie noch nicht gesehen habe. Die Gesamtseitenzahl aller englisch-sprachigen Fanzines zu dem Thema hat das JTC wahrscheinlich schon erreicht. Ich komme mit dem Lesen kaum hinterher.

Offline Matt_E

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #39 am: 27.09.2020 | 17:19 »
I'm late to the party here.  I have a rather blunt opinion, which at least I can put succinctly:

From years of play, I see that the Mythras ruleset is elegant, well integrated, and smooth--an evolution, a step forward.

From the (large) quickstart ruleset, RQ:AIG is a hash, poorly integrated, and jarring--a devolution dedicated to nostalgia for outdated and often incoherent systems, a step backward.

Because it is purpose-built for Glorantha, RQ:AIG of course has some particular details that fit that world well (the Runes, and details of character generation).  Thus straight out of the box it would probably be more useful for initializing a Glorantha campaign, but in all the subsequent play, I am confident that a suitably tailored Mythras campaign would provide a better experience (at least for the GM, in making sense of and regularly applying game mechanics).

In my opinion, the way to go would be to start with Mythras and build out the Gloranthan bits, like Runes and particular cultures.  (Regarding the Runes, there were notes on this in the first edition of Mythras, when it was called RuneQuest 6--before the license reverted to Chaosium.  In subsequent editions, those bits were removed, due to legal agreement over intellectual property.)  I admit, that could be a lot of work--but from my point of view, it's "pay now or pay later".

This is merely my opinion.  I intend not to argue about it.  I don't mind if you disagree, but I already have too much stuff to do that is far more interesting than debating this matter.  Cheers.
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Prinz Slasar

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #40 am: 27.09.2020 | 19:30 »
Zählst du Reittiere und wilde Tiere auch als Beteiligte an einem Kampf, oder nur intelligente Kreaturen (Menschen mal vorsorglich hier mit eingeschlossen)?

Dass "jeder" über zumindest etwas Magie verfügt, ist aber ein ganz wesentlicher Punkt, der zumindest RuneQuest ausmacht, und der in Form der Volksmagie eigentlich auch in Mythras Fantasy vorhanden sein sollte.

Ich habe mich hier nicht präzise ausgedrückt, Jörg. Natürlich sind nur intelligente Kreaturen gemeint, also das "Jeder" in Deiner eigenen Formulierung.

Was Mythras betrifft, so ist der Zugang zur Volksmagie natürlich settingabhängig. Aber wenn Du Dich auf das Grundregelwerk beziehst, wie es geschrieben ist, dann ist die Volksmagie - anders als bei RuneQuest - nicht per se jedem zugänglich, sondern kann nur über die magischen Berufe (oder als Zusatzfertigkeit / hobby skill) erworben werden.

Du hast insofern recht, als dass die Volksmagie konzeptionell als weit verbreitete, schwache Alltagsmagie angelegt ist. Sie muss jedoch, und da ist sie den anderen Magiesystemen Mythras' gleich, in einem konkreten Setting nicht frei verfügbar sein oder diesem Grundkonzept folgen.
Beispiel: Mit Volksmagie lassen sich auch geheime Kampftechniken darstellen, die nur Eingeweihten gelehrt werden, während der Rest der Welt keine Volksmagie kann (Mithras-Kult aus Mythic Britain).


Offline jorganos

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #41 am: 27.09.2020 | 20:59 »
I'm late to the party here.  I have a rather blunt opinion, which at least I can put succinctly:

From years of play, I see that the Mythras ruleset is elegant, well integrated, and smooth--an evolution, a step forward.

From the (large) quickstart ruleset, RQ:AIG is a hash, poorly integrated, and jarring--a devolution dedicated to nostalgia for outdated and often incoherent systems, a step backward.

This is a very spot on observation from the perspective of someone coming from RQ3, which applies to a majority of the German veterans of RuneQuest. There are parts of the rules that are clearly offerings on the altar of nostalgia for gaming experiences from 35-42 years ago (or possible less if those players stalwartly avoided RQ3 because of its lack of Glorantha integration - not that RQ2 had that much more of it prior to the cults splat-books).

There are innovations in Mythras (and preceding editions like MRQ2 and Legend) which chose to undo or redo stuff that RQ3 did differently, in part because MRQ1 did a similar turnover of the rules with unnecessary or misplaced re-definitions. MRQ1 is not a bad implementation of RQ, but its integration with the setting sucked because of unnecessary retcons.

Because it is purpose-built for Glorantha, RQ:AIG of course has some particular details that fit that world well (the Runes, and details of character generation).  Thus straight out of the box it would probably be more useful for initializing a Glorantha campaign, but in all the subsequent play, I am confident that a suitably tailored Mythras campaign would provide a better experience (at least for the GM, in making sense of and regularly applying game mechanics).

I am not a Mythras GM, as most of my recent Gloranthan gaming prior to RQG was with HeroQuest (nowadays known as QuestWorlds) or system-less freeforming. My go-to D100 system remained RQ3, and I probably could sit down and GM that without needing to refer to rules except for special spells. Or details of the fatigue rules, if somebody wants to go down that administrative nightmare, rather than winging it.

In my opinion, the way to go would be to start with Mythras and build out the Gloranthan bits, like Runes and particular cultures. 

Does this require the GM to be already adept at Mythras? For someone with my background, either system does require a re-acquaintance or something like a diff-file.

Seriously. Does a new GM unfamiliar with either Mythras or RQG benefit from using Mythras as the rules system while dealing with RQG-specific supplements?

Any D100 system becomes more or less intuitive after at most a few dozen sessions. There are fewer separate rules to learn than say for AD&D, even in the most complex expression. There is a "danger" that the various D100 systems you know will merge into a single body of GMing reflexes, resulting in house- or spot-rulings that differ from either system. As long as nobody complains, I see no problem with that, though.

(Regarding the Runes, there were notes on this in the first edition of Mythras, when it was called RuneQuest 6--before the license reverted to Chaosium.  In subsequent editions, those bits were removed, due to legal agreement over intellectual property.)  I admit, that could be a lot of work--but from my point of view, it's "pay now or pay later".

This is merely my opinion.  I intend not to argue about it.  I don't mind if you disagree, but I already have too much stuff to do that is far more interesting than debating this matter.  Cheers.

I agree with you on the RQ2 idolatry, but I really wonder whether someone largely ignorant of Mythras (in specific, possibly with explerience from RQ3 or other D100 systems) is better served with using that for Glorantha. It seems like an unnecessary extra learning step, as one still will learn which specific rules to tread lightly on and which esoterica to add.

Prinz Slasar

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #42 am: 27.09.2020 | 22:22 »
Seriously. Does a new GM unfamiliar with either Mythras or RQG benefit from using Mythras as the rules system while dealing with RQG-specific supplements?

Als Jemand, der RQG seit dem Quickstart 2017 ganz nah verfolgt hat, und als jemand der auch die ganzen BRP Central-Diskussionen (auf die sich Colgrevance in Beitrag #27 bezieht) und die Erfahrungsberichte von absoluten D100/RQ-Neulingen minuziös miterlebt hat, bin ich in bezug auf die deutsche RQG-Ausgabe sehr gespannt auf die Aussagen von Spielern, die keine W100/RQ-Erfahrung haben.

Mein Eindruck der RQ-Glorantha-Szene (also BRP Central, Facebook und weitere soziale Kanäle) ist, dass "dealing with RQG-specific supplements" heißt: Verwende die Hintergrundbeschreibungen aber nutze Deine eigenen Regeln - das umgreift natürlich auch die ganzen RQ-Hausregeln.
Soweit ich weiß nutzen nichteinmal die RQG-Designer selbst das Regelwerk wie es im Buch steht, sondern eine davon abweichende und simplifizierte Hausregelvariante.

Offline jom

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #43 am: 27.09.2020 | 22:49 »


Sich in Glorantha einzudenken kann schnell gehen (man spiele ein paar Partien Gods War, King of Dragon Pass oder Six Ages, Dragon Pass oder Nomad Gods)

Bitte wer hat Nomad Gods? :o

nochmal bezugnehmend auf Mythras, scheint es mir aufgrund der fehlenden allegemeinen LP weniger tödlich zu sein als RQ3/RQG. Weiters scheint es auch komplexer zu sein, da im Kampf mehr unterschiedliche Aktionen möglich sind.

Magiemäßig sehe ich es nicht als Vorteil alles zu vereinheitlichen. Gerade die 3 unterschiedlichen Magietraditionen von RQ3 sind äußerst reizvoll, auch für spieler die nicht in Glorantha unterwegs sind (so wie meine damalige Gruppe im vorigen Jahrtausend)
« Letzte Änderung: 27.09.2020 | 22:56 von jom »

Prinz Slasar

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #44 am: 27.09.2020 | 23:20 »
nochmal bezugnehmend auf Mythras, scheint es mir aufgrund der fehlenden allegemeinen LP weniger tödlich zu sein als RQ3/RQG. Weiters scheint es auch komplexer zu sein, da im Kampf mehr unterschiedliche Aktionen möglich sind.

Es ist weniger tödlich, weil sich der Gesamtschaden auf spezifische Trefferzonen verteilt, während bei RQG der Gesamtschaden zusätzlich von den Total Hitpoints abgezogen wird.  D.h. während ein Mythras-Charakter noch am Leben ist, weil sein Schaden sich nur lokal begrenzt, kann sein RQG-Pendant mit den gleichen Wunden schon tot sein.

Magiemäßig sehe ich es nicht als Vorteil alles zu vereinheitlichen. Gerade die 3 unterschiedlichen Magietraditionen von RQ3 sind äußerst reizvoll, auch für spieler die nicht in Glorantha unterwegs sind (so wie meine damalige Gruppe im vorigen Jahrtausend)

Die Vereinheitlichung bezieht sich auf das Regelsystem und nicht auf das Feeling. Die jeweiligen Magiesysteme haben ihre jeweiligen Spezifika und Individualitäten und fühlen sich unterschiedlich an. Sie sind jedoch komplett anschlussfähig an das Gesamtregelsystem und untereinander problemlos kombinierbar anstatt in einzelne Regel-Fremdkörper zu zerfallen.

Offline NurgleHH

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #45 am: 27.09.2020 | 23:28 »
M.E. haben beide Spiele auch eine gänzlich andere Zielgruppe. Mythras richtet sich vor allem an Weltenbauer und Leute, die ihre eigenen Settings damit bespielen möchten sowie andere RPGs konvertieren.
RQG hat die Zielgruppe der Glorantha-Fans plus diejenigen, die RQ-Glorantha (also RQ2, RQ3) feiern.

Schaut man sich beide Spielerszenen genauer an, haben Mythras-Spieler mit Glorantha selten etwas zu tun, und umgekehrt greifen Glorantha-Fans fast immer zu den ausgewiesenen Glorantha-Rollenspielen wie RQ2, RQ3, HeroWars/HeroQuest/(jetzt)Questworlds und natürlich RQG.
Ich finde dies beschreibt es perfekt. Danke.

Luxferre

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #46 am: 28.09.2020 | 16:16 »
Nur fürs Protokoll: ich sprach von RQ6, nicht von RQG!
Damit bezog ich mich konkret auf den letzten Absatz des Threaderstellers.

Offline jorganos

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #47 am: 29.09.2020 | 14:11 »
Bitte wer hat Nomad Gods? :o
Die französische Ausgabe "Les Dieux Nomads" war ziemlich erfolgreich, und es gab ein englisches Regelheft dazu. Davon wurden allein auf deutschen Cons mehrere Dutzend verkauft, wenn ich mich richtig erinnere.

Schade, dass die Hexfelder auf der Karte so verrutscht waren, aber dafür gibt es im Internet eine korrigierte Karte.

Die Original-Regeln sind inzwischen bei Chaosium als pdf erhältlich, und Bilder von den Countern für eine DIY-Version sind z.B. auf Boardgamegeek. Eine Virtual Tabletop-Version gibt es meines Wissens auch.

Wer das spielen will, kann das spielen.


Ein weiteres Spiel, das ich übersehen habe: "Last Faction Hero" war als Benefiz-Aktion erhältlich - auch ein Brettspiel mit Glorantha-Hintergrund, das ein paar Ideen vermitteln kann.

Offline Matt_E

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #48 am: 29.09.2020 | 22:40 »
Seriously. Does a new GM unfamiliar with either Mythras or RQG benefit from using Mythras as the rules system while dealing with RQG-specific supplements?

Any D100 system becomes more or less intuitive after at most a few dozen sessions. There are fewer separate rules to learn than say for AD&D, even in the most complex expression. There is a "danger" that the various D100 systems you know will merge into a single body of GMing reflexes, resulting in house- or spot-rulings that differ from either system. As long as nobody complains, I see no problem with that, though.

I agree with you on the RQ2 idolatry, but I really wonder whether someone largely ignorant of Mythras (in specific, possibly with explerience from RQ3 or other D100 systems) is better served with using that for Glorantha. It seems like an unnecessary extra learning step, as one still will learn which specific rules to tread lightly on and which esoterica to add.

Ah, yes, I must admit:  What I wrote comes from my POV, as someone who knows Mythras well--not as someone approaching it and RQ:AIG from an equally unfamiliar footing.
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Offline FlooWAP

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Re: Unterschied Mythras/RuneQuest - Abenteuer in Glorantha
« Antwort #49 am: 9.11.2020 | 23:41 »
Als Ersteller des Threads melde ich mich auch noch einmal. Vielen Dank für die gesamte Beratung. Meine Frage bezog sich für mich im Endeffekt darauf, mit welchem System ich eigene Szenarien und Welten besser bespielen kann, egal of Fantasy, SciFi usw. Mir war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, dass die beiden Systeme doch so verschieden sind in vielen Dingen und RQ (die neue Version von Uhrwerk hatte mein Interesse geweckt) doch sehr stark mit seiner Hintergrundwelt verknüpft ist.

Bin davon ausgegangen, das beide als BRP Systeme annähernd gleich sind.

Mit Mythras fahre ich für meine Zwecke wohl wesentlich besser oder dem BRP Rulebook von Chaosium (scheint es nur leider nicht auf deutsch zu geben).