Autor Thema: DSA ist also harmlos … wie Illustrationen Spiele ändern  (Gelesen 932 mal)

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Offline ArneBab

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Ich bin noch mit DSA 3 aufgewachsen, und DSA war immer irgendwie sauber. Letzte Woche habe ich mal wieder in Deviantart gestöbert und die Gallerie von Pechschwinge gefunden:

https://www.deviantart.com/pechschwinge/gallery

Natürlich nicht direkt: Erst bin ich auf die DSA Götterbilder gestoßen und war begeistert von der Qualität. Dann kam ich zu den Erzdämonen.

DSA, dieses saubere, freundliche Spiel, das im Grundbuch alle einbindet und selbst Großelterntauglich wirkt, braucht sich mit diesen Bildern nicht mehr vor DnD oder teilweise gar Warhammer zu verstecken.

Ich finde es krass, wie sehr Illustrationen die Vorstellung verändern können — wenn die Texter sich von diesen Illustrationen Inspirieren lassen, wird DSA in den nächsten Jahren ein deutlich intensiveres Spiel werden.

Bei welchen Systemen haben für euch neue Illustrationen eure Vorstellung massiv geändert?
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Offline Weltengeist

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Re: DSA ist also harmlos … wie Illustrationen Spiele ändern
« Antwort #1 am: 24.10.2020 | 09:01 »
Also dass DSA immer harmlos war, wage ich dann doch zu bezweifeln. Die Talbot-Illustrationen von 1984 waren reines Sword&Sorcery (und das berühmte Intro-Abenteuer "Silvanas Befreiung" zeigte denn auch in der Originalausgabe gleich mal einen sexuellen Übergriff), und falls du noch Ina Kramers Illus zu "Göttin der Amazonen" oder "Verschollen in Al'Anfa" hast, dann sind die zwar nicht gewalttätig, dafür aber voller nackter Mädels.

Und das spiegelt sich auch im Inhalt wieder. DSA ist nicht nur harmlos. Neben den hotzenplotzigen Abenteuern, die viele als stilprägend empfinden, gibt es speziell zu DSA4-Zeiten eben auch solche Dinger wie "Im Schoße der Mutter", die für mich deutlich besser zu Warhammer oder Schatten des Dämonenfürsten passen. Und auch die ganzen G7-, Königsmacher- und Splitterdämmerungs-Abenteuer sind doch nicht harmlos?

DSA will eben ALLES sein. Märchenwelt und epische Schlachten, Kätzchenretten und Schwarztobrien, Heldenspiel und dreckige Entscheidungen, neuerdings sogar Cthulhu und "Wege der Vereinigung". Und kulturell alles zwischen Im-Lendenschurz-durch-den-Dschungel-rennen und Mit-der-Druckerpresse-die-Welt-verändern. Kitchensink Setting nennt man so etwas. Manche mögen es, andere hassen es, aber es funktioniert halt. Aber "harmlos" ist es eigentlich nur, wenn man eine ganz bestimmte Art von Abenteuern raussucht.

Zur eigentlichen Frage: Für mich sind Illustrationen für JEDES Setting extrem wichtig, um ein Gefühl für die Stimmung zu bekommen. Midgard ist eben betulich-historisch, Warhammer dreckig, WH40K Karikatur, HEX Pulp, Pathfinder Superheldencomic usw. Aber ich kann mich an keines erinnern, das seinen Illustrationsstil immer wieder so radikal ändert (um nicht zu sagen: zerstört) wie DSA. Das Phänomen ist aber schon älter: Talbot, Kramer, Yüce oder jetzt eben der neue Pseudorealismus - alles ganz verschiedene Stile und ganz verschiedene Stimmungen, die da transportiert werden.
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Offline YY

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Re: DSA ist also harmlos … wie Illustrationen Spiele ändern
« Antwort #2 am: 24.10.2020 | 10:56 »
Manche mögen es, andere hassen es, aber es funktioniert halt.

Ich fand es immer fürchterlich anstrengend, bei "fremden" Abenteuern, egal ob offizielle Kaufabenteuer oder Fanprodukte aus dem Netz, erst einmal herausfinden zu müssen, woran man da jetzt genau ist.
Vor allem dann, wenn der Autor selbst mittendrin den Stil wechselt (und das ggf. gar nicht so wahrnimmt).

Und einer der Haupt-SL in meinem damaligen DSA-Umfeld war auch felsenfest davon überzeugt, dass es dem Spiel schadet, wenn man sich vor der ersten Sitzung in einem neuen Abenteuer mal ein bis zwei Sätze zum angepeilten Stil rauspresst :P
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer