Autor Thema: [Erzählt mir von...] Euren Endgegnern  (Gelesen 659 mal)

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Offline Derius

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[Erzählt mir von...] Euren Endgegnern
« am: 8.12.2020 | 22:02 »
Hi :)

Je wichtiger etwas für eine Kamapgne ist, desto größere Probleme habe ich, das vernünftig zu planen. Ich lege mich ungerne fest, weil ich ständig denke "Mir muss doch noch was besseres/cooleres/cleveres einfallen..!". Besonders schwer ist es da für mich natürlich, einen finalen Gegner (in welcher Gestalt auch immer) zu finden bzw. darauf festzulegen. Obwohl das eigentlich ja wichtig ist, das schon früh zu wissen, damit man von Anfang an die Möglichkeit hat, den roten Faden hier und da schon durchscheinen zu lassen.

Daher interessiert es mich, wie ihr das angeht. Wie entwerft ihr die finale Herausforderung? Oder gibt es das bei euch in Form eines Big Bad Evil Guy gar nicht?

Ich würde mich auch sehr über eine kurze Beschreibung eures aktuellen Endbosses (oder den, den ihr bislang am liebsten hattet etc.) freuen!

Hier im Forum habe ich schon Zeds Engegner kennengelernt. Dazu kann ich nur sage: Geile Idee, an so etwas habe ich noch nie gedacht.

Gerne würde ich jetzt mit gutem Beispiel vorangehen, aber ein fertiges Konzept kann ich noch nicht präsentieren, aber zumindest zwei Ansätze (ich spiele PF btw):

In der letzten Kampagne, die ich geleitet habe (schon ne Weile her und hat auch nicht lange gehalten) sollte das Chaos der finale Gegner sein. Der Clou sollte sein, dass in alten Schriften etc. immer nur von dem Chaos die Rede war, sodass alle denken/dachten, dass von einem Zustand die Rede ist. Diesen wollten Gegner eines Königreichs herbeiführen, damit sie nicht mehr unterdrückt werden. Blöderweise war das Chaos aber ein fürchterliches Monster (so wie Rovagug bspw.), das nur mit Müh und Not eingesperrt werden konnte. Naja und dann hätte es von den Helden halt wieder bezwungen werden müssen. War aber noch sehr unausgegoren.

In der aktuellen Kampagne hatte ich mir vorgenommen, diese Frage diesmal schneller zu klären, was bislang so mittelmäßig klappt. Auch hier schwebt über allem wieder so eine Art böser Gott (kreativ, ich weiß; auf der anderen Seite: Je mächtiger der Endgegner sein soll, desto weniger Auswahlmöglichkeiten hat man irgendwie. Dann muss es das halt das Mega-Monster, der böse quasi-Gott oder ein Erzdämon sein...oder?). Allerdings soll dieser nach Stand jetzt der Planung gar nicht auftreten, sondern immer nur die Bedrohung sein, die eintreten wird, wenn nicht gehandelt wird. Vordergründig sollen die SC sich mit verschiedenen, ineinder verschachtelten Menschen auseinandersetzen müssen, die verschiedene rechte menschliche Vorhaben haben, die die SC als Bedorghung empfinden. So weit, so unkonkret. ^^

Also, wie sieht das bei euch aus? Bin gespannt. :)

Offline ghoul

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Re: [Erzählt mir von...] Euren Endgegnern
« Antwort #1 am: 9.12.2020 | 08:06 »
Ich habe nicht in jeder Kampagne einen definierten Oberschurken oder einen "epischen Spannungsbogen" im Sinn.
In manchen Kampagnen gibt es auch mehr als einen Antagonisten, der ein Gegner werden könnte.

Deine Idee mit dem Chaos, also dass der Gegner nicht ist, was er scheint, ist gut!
Da muss ich an Dark Sun denken, wo manche Spielergruppen irgendwann mit demjenigen kooperieren, den sie vorher als Oberboesewicht wahrgenommen haben, weil sie herausfinden, was in dem Setting wirklich abgeht.
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Offline SirLittleDragon

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Re: [Erzählt mir von...] Euren Endgegnern
« Antwort #2 am: 9.12.2020 | 09:29 »
Moin!

Da gebe ich mal meine 50 Cent in den Hut:

Ich fing einfach an mit den typischen oberbösewichtigen Schurken. Erzmagier, Fiese Industrielle, Räuberhauptmänner. Besonders mag ich hier verschiedene Stufen einzubauen. D.h. eventuell müssen die Spieler erstmal Totems zerstören, damit der undurchdringliche Schild des Magiers fällt, womit dieser erst angreifbar wird. Oder das Monster ändert seine Kampfstrategie von Schattenspringer zu Lichtschleuder. Der wandelnde Tote, dessen Gliedmaßen man zerschneiden muss, weil Kopftreffer nichts bringen.
Will man es schwieriger machen spielt man mit der Natur der Umgebung: Magische Leere (Magie kaum möglich), Sturm, Geröll, Nebel, Regen, Frost, Lärm, Hitzeflimmern, unter Wasser, Erdbeben, etc. machen den leichtesten Gegner, der aber dagegen immun ist, plötzlich sehr schwierig.


Irgendwann ist man die Variationen an Kräften und Motiven durch und wendet sich den moralischen Endgegnern zu. Überzeugungstäter wie Robin Hoods, Ökoterroristen, Anarchisten, Liberalisten, radikale Tier/Geisterschützer, Paladine, etc. Die Spieler sehen sich also nicht nur mit einem Kampf konfrontiert, sondern vllt tatsächlich mit einer sozialen oder inneren Auseinandersetzung. Das Besiegen des Endgegners kann es auch sein, ihn zu überzeugen, etwas nicht zu tun. Es kann auch sein, dass ein oder mehrere Charaktere sich selbst überwinden oder ihre Einstellung überdenken müssen.
Gerne nahm ich hier unbewusste Aussagen von Spielern bei moralischen Diskussionen als Thema des Spieleabends und trieb ihre Position auf die Spitze mithilfe eines Gegenspielers, welcher zwar ihre Position vertrat, aber extrem.
Hier ist mir auch mein zweitliebster Endgegner angesiedelt: Jener mit der guten Absicht auf dem Weg in die Hölle. Paladine sind da toll. Besonders schwierig war hier ein Mädchen, welches Hexerei studierte, um sich an ihrem Lehrer zu rächen, der sie missbraucht hatte. Dabei opferte sie aber nicht nur einen Haufen Lebewesen auf dem Weg, sondern es kam auch zum Showdown in welchem die Spieler entscheiden musste, ob es moralisch gerechtfertigt war, den Lehrer sterben zu lassen. Die Alternative war das Mädchen zu töten. (Eine nicht tödliche Lösung war an dem Punkt schon nicht mehr möglich.) Hier ließ ich es auch ausgiebig OT ausufern.


Tja und dann die Kategorie "frech und knackig". Tatsächlich mein liebster Endboss. Schon beschrieben im Klosterthreat: Der erwachte Hundewelpe, welcher über so Kräfte wie Poltergeist, Nebel, Schattensprung und Telekinese verfügt. Eigentlich kein böses Wesen, aber die Charaktere machen ihm Angst. Sie sind die Bedrohung. Als klitzekleines, knuffiges Wesen traut man ihm das nicht zu und oft ist es eine spannende Spurensuche mit offenem Ende. Solche "Bosse" machen mir einfach am meisten Spaß.


Kategorie Perfide: Wolke aus fliegenden giftigen Minispinnen als Endgegner einer Pestqueste, z.B., oder ich spiele mit den Ekeln meiner Spieler. Der Endgegner könnte sich z.B. in einem widerlichen Hort aus Gedärmen aufhalten, in den sie rein müssen.


Und zum Schluss: Die Gesellschaft ist dein Endgegner. Die Spieler müssen zum Schluss etwas tun, dass Niemand will. Sie werden keine Helden sein, aber es ist notwendig. Der Drang, es zu lassen, damit man nicht ausgeschlossen sein wird, ist riesig.
Außer bei so Spielen wir Shadowrun, wo man eh der Außenseiter ist. Da wäre es also das Gegenteil. Man müsste etwas für die Gesellschaft tun, so dass der Rand der Gesellschaft plötzlich einen ausstößt.


Baue ich Bosse ein? Klar. Sie sind sowas wie die Personifikation des Themas. Sie haben Erinnerungscharakter. Durch diese spiele ich ja auch irgendwie mit, werde Teil der Runde und es kann durchaus eine Herausforderung sein. Vor allem, wenn einem selber der NPC massiv zuwider ist.
« Letzte Änderung: 9.12.2020 | 10:23 von SirLittleDragon »
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