Autor Thema: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?  (Gelesen 4044 mal)

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Offline JS

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Moin.

Ich bin großer Fan von Star Wars und auch Star Trek oder selbstredend Babylon 5. Aktuell spiele ich mit dem Gedanken, meine SW-Runde fortzuführen. Dabei stelle ich jedoch fest, daß ich zwar sehr gerne eine SciFi-Runde anbieten und leiten würde, aber am liebsten weniger fest an einen berühmten Hintergrund gebunden.
Gut... gibt es alles, weiß ich, bis hierhin kein Thema.

Seltsam ist nun, daß SW, ST & Co theoretisch riesige Galaxien bieten mit reichlich Platz für fast jedes SciFi-Spiel ohne enges Hintergrundkorsett (inkl. Szenarien für Cyberpunk, Endzeit usw.). Aber komischerweise denke ich immer Star Wars mit, wenn ich Star Wars spiele oder leite (Star Trek dito). Ich könnte ja einfach die Jedi weglassen, das Imperium, die Rebellion und fertig. Aber es würde sich für mich immer noch wie Star Wars anfühlen, auch wenn ich nur die technischen Aspekte der Galaxis mit dem mMn schönen FFG-Regelsystem nutzen würde.

Das Problem habe ich generell bei SciFi, z.B. ginge es mir auch so mit der Shadowrunwelt, aber ohne Fantasyelemente und mit dem CP Red Regelwerk. Es bliebe für mich das Shadowrun-Feeling, egal, wie bodenständig, dreckig, dyster und "reddig" wir es spielen würden. Interessanterweise kann ich im Fantasybereich oftmals deutlich besser mischen und ohne "Immersionsverlust" Settings, Systeme usw. durcheinanderwirbeln oder verändern.

Kennt ihr dieses Phänomen auch oder ist das nur meine knarzige Verschwurbelung?
 :think:
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #1 am: 25.02.2021 | 00:34 »
Ich denke, wenn man ein Setting für sich erst mal klar "identifiziert" hat, dann bleibt der Eindruck in der Regel eben auch -- das ist ja umgekehrt beispielsweise der Grund, aus dem ich "eine ganz normale SF-Kampagne im Star-Wars-Universum, nur halt ohne die 'normalen' Star-Wars-Versatzstücke wie Jedi und Sturmtruppen im klassischen Outfit" gar nicht erst wirklich würde spielen wollen, auch wenn sich theoretisch wohl Nischen finden lassen würden, in denen das prinzipiell ginge.

Es ist wohl ein gewisses Paradox in Sachen Erwartungshaltung: warum soll ich Setting XYZ überhaupt benutzen, wenn ich dann doch nur so tun will, als wäre es genau dieses Setting eben nicht?

(Ich bin mir nebenbei nicht sicher, ob es im Fantasybereich allgemein wirklich qua Fantasy an sich so viel "besser" aussieht oder ob dieser Eindruck sich nicht vielleicht doch nur aus der Tatsache herleitet, daß es einfach insgesamt mehr Fantasysettings speziell fürs Rollenspiel gibt, deren Verfasser schlicht oft und gern voneinander abkupfern und so schon selbst für einen überdurchschnittlichen Grad an Austauschbarkeit sorgen. Die berühmteren literarischen Vorbilder beispielsweise sind ihrerseits auch da schon längst nicht mehr so beliebig, denke ich...)

Offline Space Pirate Hondo

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #2 am: 25.02.2021 | 00:43 »
SciFi Settings haben generell das Problem, dass du sie im Voraus genau definieren musst, was sie ausmacht. Du brauchst ein Genre-unabhängiges Element, die diese SciFi Welt komplett durchdringt und von dem wirklich alle betroffen sind. Dann musst du noch die genauen Grenzen der Handlungsmöglichkeiten und Skala abstecken. Innerhalb dieses Geheges kannst du dich dann auch Subgenre-mäßig voll austoben. Während du beim klassischen Fantasy Setting nur die typischen Tropes bedienen musst, um alle glücklich zu machen.

Du kannst aber auch alle Konventionen über Bord werfen und einfach wie die Superhelden Comics von Marvel und DC, ein Kitchen Sink ohne Rücksicht auf Verluste fabrizieren. (Mein Lesetipp: Punisher Kill Krew)

Offline JS

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #3 am: 25.02.2021 | 00:48 »
(Ich bin mir nebenbei nicht sicher, ob es im Fantasybereich allgemein wirklich qua Fantasy an sich so viel "besser" aussieht oder ob dieser Eindruck sich nicht vielleicht doch nur aus der Tatsache herleitet, daß es einfach insgesamt mehr Fantasysettings speziell fürs Rollenspiel gibt, deren Verfasser schlicht oft und gern voneinander abkupfern und so schon selbst für einen überdurchschnittlichen Grad an Austauschbarkeit sorgen. Die berühmteren literarischen Vorbilder beispielsweise sind ihrerseits auch da schon längst nicht mehr so beliebig, denke ich...)

Das ist eine Überlegung wert. Ein Mittelerde oder Westeros würde mir auch immer im Hinterkopf mitschwingen, egal, was und wo ich darauf spielte.
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Offline 1of3

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #4 am: 25.02.2021 | 09:20 »
Ein Mittelerde oder Westeros würde mir auch immer im Hinterkopf mitschwingen, egal, was und wo ich darauf spielte.

Tatsächlich bei mir nicht so sehr. Ich bin momentan viel mehr von Sanderson oder den Progression-Fantasy-Sachen beeinflusst, die ganz oft ganz bewusst mit dem Standard brechen. Das ist aber genau der Punkt. Es gibt Standard-Fantasy. Es gibt ungefähr sowas wie Standard-Space-Opera, aber nicht ganz wie bei Fantasy.

Also in einer Space Opera gibt es üblicher Weise so die Big Guys, egal ob das Klingonen, Wookies, Narn oder by Farscape der Typ mit den Anhängseln ist. Wir könnten sie bei Standard-Fantasy "Orks" nennen und alle wissen, schon ungefähr was gemeint ist. Space Opera dagegen gibt sich die Aufgabe den Typus jedes mal neu zu verpacken. Gleiches mit Elfen vs. Vulkanier, Minbari, die blaue Frau bei Farscape. Usw.

Offline Isegrim

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #5 am: 25.02.2021 | 09:40 »
SciFi Settings haben generell das Problem, dass du sie im Voraus genau definieren musst, was sie ausmacht. Du brauchst ein Genre-unabhängiges Element, die diese SciFi Welt komplett durchdringt und von dem wirklich alle betroffen sind. Dann musst du noch die genauen Grenzen der Handlungsmöglichkeiten und Skala abstecken. Innerhalb dieses Geheges kannst du dich dann auch Subgenre-mäßig voll austoben. Während du beim klassischen Fantasy Setting nur die typischen Tropes bedienen musst, um alle glücklich zu machen.

Du kannst aber auch alle Konventionen über Bord werfen und einfach wie die Superhelden Comics von Marvel und DC, ein Kitchen Sink ohne Rücksicht auf Verluste fabrizieren. (Mein Lesetipp: Punisher Kill Krew)

Warum muss das so sein? Welches Genre-unabhängige Element durchzieht den Traveller-Hintergrund, eins der beliebteren SF-RPG-Settings?
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Offline Infernal Teddy

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #6 am: 25.02.2021 | 09:42 »
Das "genre" von Travellers Drittem Imperium ist die klassische Space Opera ala Asimov, Niven und co.
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Offline Colgrevance

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #7 am: 25.02.2021 | 09:50 »
Ich kenne das Phänomen so nicht, bin aber auch eher über die Literatur (statt über Filme bzw. Fernsehserien) mit dem Thema SF verbunden und habe auch relativ viele verschiedene Versionen der Untergenres kennengelernt.

Wie viele SF-Settings (im weitesten Sinne) kennst du denn abseits der genannten? Und im Vergleich dazu: Wie viele Fantassettings? Könnte das einen Einfluss haben?

Offline Isegrim

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #8 am: 25.02.2021 | 09:59 »
Das "genre" von Travellers Drittem Imperium ist die klassische Space Opera ala Asimov, Niven und co.

Aber das ist doch schlicht das Genre, kein genre-unabhängiges Element.
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Offline ghoul

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #9 am: 25.02.2021 | 11:13 »
Ich hätte bei Traveller eher an die Sprungtechnologie gedacht, die alle Welten gleichermaßen beeinflusst. Ob man nun gerade ein Imperium hat, oder kleinere Föderationen, etc, Aliens oder Menschen, es ist die wichtigste Technologie, Wirtschaft, Krieg, Gesellschaften, alles ist ihr unterworfen.
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Online nobody@home

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #10 am: 25.02.2021 | 11:21 »
Ich hätte bei Traveller eher an die Sprungtechnologie gedacht, die alle Welten gleichermaßen beeinflusst. Ob man nun gerade ein Imperium hat, oder kleinere Föderationen, etc, Aliens oder Menschen, es ist die wichtigste Technologie, Wirtschaft, Krieg, Gesellschaften, alles ist ihr unterworfen.

Die gehört sicher dazu. In einem Universum, in dem die Reisegeschwindigkeit auf ein paar Parsec pro Woche begrenzt bleibt und es (wenn ich mich recht entsinne, es ist länger her) nicht mal Überlichtfunk gibt, kann man entsprechend nicht mal eben von einer Ecke der Galaxis zu einer anderen oder auch nur von einem Sternhaufen zum nächsten flutschen -- und wenn man mal im Schlamassel steckt, gibt's auch keine praktische Möglichkeit, nach Hilfe auch nur zu rufen. Das formt so ein Setting ganz schön mit und unterscheidet es auch deutlich von dem, was meinereiner heutzutage unter "Space Opera" verstehen würde.

Offline Isegrim

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #11 am: 25.02.2021 | 11:28 »
Das ist richtig, die "Langsamkeit" des FTL-Antriebs bei Traveller ist eine Besonderheit des Settings. Aber ähnliches hat man doch auch bei Fantasy. Da ist es eben die Frage, ob es allgemein verfügbare Teleportation oder Drachen-Airlines gibt, oder ob die maximale Reisegeschwindigkeit des Durchschnittstyps durch sein Tempo oder das seines Pferdes limitiert wird.

Bsp: Die Verfügbarkeit von Raben als Boten ist eine Besonderheit des Westeros-Settings von Martin. Klar, Brieftauben gabs auch real, und ähnliches kann es daher theoretisch in jedem Fanatsy-Setting geben, aber praktisch gesehen scheint das wesentlich besser zu klappen als in realiter. Dies (und das Quasi-Monopol der Maester auf die Raben-Telegraphie) unterscheidet das Setting von anderen Fantasy-Settings, wo idR ein Botenreiter bestimmt, wann die Nachricht ans Ziel gelangt.
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Offline Space Pirate Hondo

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #12 am: 25.02.2021 | 12:47 »
Das ist richtig, die "Langsamkeit" des FTL-Antriebs bei Traveller ist eine Besonderheit des Settings. Aber ähnliches hat man doch auch bei Fantasy. Da ist es eben die Frage, ob es allgemein verfügbare Teleportation oder Drachen-Airlines gibt, oder ob die maximale Reisegeschwindigkeit des Durchschnittstyps durch sein Tempo oder das seines Pferdes limitiert wird.

Bsp: Die Verfügbarkeit von Raben als Boten ist eine Besonderheit des Westeros-Settings von Martin. Klar, Brieftauben gabs auch real, und ähnliches kann es daher theoretisch in jedem Fanatsy-Setting geben, aber praktisch gesehen scheint das wesentlich besser zu klappen als in realiter. Dies (und das Quasi-Monopol der Maester auf die Raben-Telegraphie) unterscheidet das Setting von anderen Fantasy-Settings, wo idR ein Botenreiter bestimmt, wann die Nachricht ans Ziel gelangt.

Natürlich gibt es auch besondere Elemente in Fantasy Settings, aber du musst nicht so viel Vorarbeit leisten, wie in einem SciFi Setting.
 
Ein SciFi Setting kann in der Gegenwart spielen, aber es gibt die Zunkunftstechnologie, die alle verbindet. Ein reales Beispiel wäre z.B. das Smartphone, wo jeder ein taschengroßen Computer bei sich trägt und auf das gesamte Wissen der Menschheit zugreifen kann, aber es hat auch zum Social Media geführt, mit all seinen guten wie schlechten Seiten.

Du kannst auch ein SciFi Setting haben, dass 1 Millarade Jahre in der Zukunft spielt und sich dort die Leute gegenseitig mit Galaxien beschmeißen...

Zwischen den beiden Beispielen gibt es fast unendlich viele Variationen, wie die Zunkuft aussehen mag und in welcher Richtung sich die Gesellschaft entwickeln kann.

Offline Ávila

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #13 am: 25.02.2021 | 16:02 »
Seltsam ist nun, daß SW, ST & Co theoretisch riesige Galaxien bieten mit reichlich Platz für fast jedes SciFi-Spiel ohne enges Hintergrundkorsett (inkl. Szenarien für Cyberpunk, Endzeit usw.). Aber komischerweise denke ich immer Star Wars mit, wenn ich Star Wars spiele oder leite (Star Trek dito). Ich könnte ja einfach die Jedi weglassen, das Imperium, die Rebellion und fertig. Aber es würde sich für mich immer noch wie Star Wars anfühlen, auch wenn ich nur die technischen Aspekte der Galaxis mit dem mMn schönen FFG-Regelsystem nutzen würde.

Das Problem habe ich generell bei SciFi, z.B. ginge es mir auch so mit der Shadowrunwelt, aber ohne Fantasyelemente und mit dem CP Red Regelwerk. Es bliebe für mich das Shadowrun-Feeling, egal, wie bodenständig, dreckig, dyster und "reddig" wir es spielen würden. Interessanterweise kann ich im Fantasybereich oftmals deutlich besser mischen und ohne "Immersionsverlust" Settings, Systeme usw. durcheinanderwirbeln oder verändern.

Kennt ihr dieses Phänomen auch oder ist das nur meine knarzige Verschwurbelung?
 :think:

Ich kenne dieses Phänomen mit Spielen, die auf etablierten Buch/Film/etc-Serien basieren. Aber das ist für mich nicht genrespezifisch. Ich habe etwa keine Schwierigkeiten damit, Quellen und Abenteuer aus Fading Suns oder Blue Planet für eine Travellerkampagne auszuschlachten. Ein Runequest-Abenteuer in Mittelerde anzusiedeln käme mir dagegen höchst unpassend vor.
Allerdings sehe ich kein Problem dabei. Ich suche mir ja grade ein etabliertes Franchise aus, weil ich dessen Kernelemente bespielen möchte und nicht weil ich mein eigenes Ding will. Sprich: Star Wars ohne Jedi und Sturmtruppen halte ich für eine sinnlose Gedankenübung. Dann kann ich besser gleich ein anderes Spiel nehmen.

Offline Alexandro

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #14 am: 25.02.2021 | 22:30 »
Ich kenne dieses Phänomen mit Spielen, die auf etablierten Buch/Film/etc-Serien basieren. Aber das ist für mich nicht genrespezifisch. Ich habe etwa keine Schwierigkeiten damit, Quellen und Abenteuer aus Fading Suns oder Blue Planet für eine Travellerkampagne auszuschlachten. Ein Runequest-Abenteuer in Mittelerde anzusiedeln käme mir dagegen höchst unpassend vor.

Sehe ich komplett anders.

Ich habe den "Old Margreve" (Kobold Press 5E) und die "Strangling Sea" (13th Age) beide nach Eberron verfrachtet. Auch sonst kann ich nicht verstehen, warum einige im Fantasy so sklavisch am Kanon hängen (Forgotten Realms - statt die interessanten Ereignisse JETZT in *deiner* Kampagne passieren zu lassen, muss die Geschichte immer weiter und weiter fortgeschrieben werden, bis aus dem Setting eine schlechte Comicwelt mit einem Weltuntergang pro Woche wird *gähn*).

Genau wie es bei SciFi gewisse Archetypen gibt (Kriegerrasse, verschlagene Rasse, gottgleicher Trickster, etc.) hat auch Fantasy gewisse "Tropes" (Götter, Staatsformen, Kulturen...), die im Grunde nur "Platzhalter" sind, die man mit Namen und Details des jeweiligen Settings befüllen kann.
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Tele

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #15 am: 25.02.2021 | 23:01 »
Bsp: Die Verfügbarkeit von Raben als Boten ist eine Besonderheit des Westeros-Settings von Martin. Klar, Brieftauben gabs auch real, und ähnliches kann es daher theoretisch in jedem Fanatsy-Setting geben, aber praktisch gesehen scheint das wesentlich besser zu klappen als in realiter. Dies (und das Quasi-Monopol der Maester auf die Raben-Telegraphie) unterscheidet das Setting von anderen Fantasy-Settings, wo idR ein Botenreiter bestimmt, wann die Nachricht ans Ziel gelangt.

Naja, schon Noah hat Raben benutzt und der Heilige Oswald, ebenso der persische Sonnengott. Und vom Todesboten zum Boten allgemein ist auch nicht weit.

Wie bei 90 % aller Motive im Fantasy waren entweder die Religionen oder Märchen schneller. Sonderlich innovativ ist das nicht, eher nett.

Und wenn ich mich recht erinnere, war das bei Tad Williams Drachenbeinthron (oder den Shadowmarch-Sachen) auch schon.

Was aber natürlich am dem Argument nichts ändert. Settings sind ja immer Kombinationen von (besonderen) Konzepten, die das typische ausmachen. Ich will das dann meist auch so erleben und finde das nicht schlimm. Dadurch kann ich aber zumeist auch von Genre-Spezifika, so sie nicht vorkommen, lösen.

Offline Doc-Byte

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #16 am: 26.02.2021 | 00:47 »
Ich bin großer Fan von Star Wars und auch Star Trek oder selbstredend Babylon 5. Aktuell spiele ich mit dem Gedanken, meine SW-Runde fortzuführen. Dabei stelle ich jedoch fest, daß ich zwar sehr gerne eine SciFi-Runde anbieten und leiten würde, aber am liebsten weniger fest an einen berühmten Hintergrund gebunden.

Auch wenn das nur die Einleitung deiner Frage war, erlaube mir an dieser Stelle ein "Gegenfrage": Warum willst du in einem etablierten Setting wie SW oder ST spielen, dich aber dann so weit davon entfernen, dass der eigentlich Hintergrund völlig verschwimmt? Dann bleiben doch letztlich nur noch die Spielmechaniken über, oder? Natürlich kann man die gut finden, aber wäre es dann nicht sinnvoll, diese mit einem komplett eigenständigen / eigenen Setting zu kombinieren?

Ich habe irgendwo (vielleicht sogar hier in diesem Forum) mal die Idee gelesen, Star Wars mit Cyberpunk zu verbinden und als Setting wurden die unteren Ebenen von Coruscant vorgeschlagen. Das fände ich durchaus einen interessanten Ansatz. Man nimmt vertraute Elemente (Coruscant), gibt ihnen aber einen neuen Kontext und hat so ein neues Setting, was aber vorhandene Aspekte beinhaltet.

Oder spontane Idee von mir selbst mit der 1. Staffel "Picard" im Hinterkopf: Man kann Settings wie A-Team oder Leverage auch im Star Trek Universum ansiedeln. Ein bunter Haufen von Ex-Sternenflottlern und "Anderen" steuert mit ihrem Schiff Deep Space 10 an, um jemandem zu helfen, der Opfer eines fiesen Ferengi-Geschäftsmanns geworden ist. Auch hier bleibt der allgemeine Hintergrund bestehen, erhält aber einen völlig neuen Blickwinkel.

Man mag jetzt natürlich fragen, warum man dann nicht gleich ein komplett eigenes Setting baut. Der Punkt ist hier wohl, dass man sich natürlich einiges an Arbeit erspart, weil der Großteil des Settings halt schon vorhanden ist. Und - noch wichtiger - die meisten Leute am Spieltisch können mit dem Grundsetting wahrscheinlich was anfangen und finden sich so schneller zurecht. - Es sei denn, sie sind darin wiederum so verwurzelt, dass ihnen die Verschiebung des Fokuses Schwierigkeiten bereitet. - Um dem Bogen zum Anfang zu schlagen, das scheint mir bei dir ein wenig der Fall zu sein, könnte man das so sagen?
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Offline Arkam

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #17 am: 26.02.2021 | 06:34 »
Hallo zusammen,

kann es vielleicht daran liegen das bei SF Systemen gerne direkt ganze Subsysteme angestoßen werden?
Wenn ich etwa Cyberpunk bespielen will bekomme ich ja nicht nur ein "soziales" Setting sondern eigentlich erwarte ich ja auch ein System für das Hacking und die Cyberware.
Wenn ich eine Reise einplane springen die Charaktere nicht nur einfach auf den Pferderücken sondern mit einem Fahrzeug oder gar einem Raumschiff kriege ich meistens auch wieder Regeln hinzu.
Das wiederum führt meiner Erfahrung nach zu eher spezialisierten Charakteren. Wenn diese nicht wegen des "Realismus" sowieso schon sehr einseitig gestaltet werden.
Die Realität steht der Erzählung im Weg. Viele Vereinfachungenscheinen in SF Systemen schlechter zu funktionieren. Nur bei wenigen Fantasy Systemen interessiert was der Charakter zwischen zwei Abenteuern macht. Aber bei SF Systemen habe ich es da dann schon Mal mit Lebenshaltungskosten, Betriebskosten etwa für Raumschiffe oder sogar meinem Beruf zu tun. Wenn ich da eine Nische gefunden habe die für mich funktioniert will ich sie ungerne verlassen.
Auch über die Preise wird einiges unnötige schwierig. Raumschiffe etwa sind in vielen Systemen sehr teuer und ähnliches gilt auch für Cyberware und Computer für Hacker. Das Ergebniss ist das man darauf achtet und da wieder die Regeln des Grundsystems im Hintergrunbd mitschwingen.

Ich glaube das sich auch bei den SF Rollenspielen Entwicklungen ergeben werden die diese Hemmnisse ausschalten werden.
Eine erste schnelle Lösung könnte eine Organisation sein die die Charaktere entlastet indem sie Fixkosten, etwa für das Raumschiff übernimmt. Oder auch einfach das Konzept eines Auftraggebers. Denn bei vielen SF Systemen ist man eher ein Selbstständiger der auf einem Markt mit Anderen konkurriert als ein gesuchter Spezialist. Denn auch da verstellen Kostenüberlegungen den Weg zum Abenteuer.

Gruß Jochen
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Offline Weltengeist

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #18 am: 26.02.2021 | 07:43 »
Ich habe jetzt seit gestern darüber nachgedacht, ob ich die Frage verstehe... ;D

Es gibt sicherlich SciFi-Settings, die sind technisch so speziell, dass ich die Frage verstehen würde (The Expanse beispielsweise). Aber Star Wars? Da gibt es doch eigentlich gar keine technischen Vorgaben außer 08/15-Space-Opera-Klischees und "was immer wir gerade für den Plot brauchen, funktioniert auch"?

Für mich unterscheiden sich SciFi und Fantasy bezüglich dem Austauschen von Setzungen gar nicht so sehr. Ich gehe immer erstmal an das Setting ran und möchte es eigentlich so spielen, wie es gedacht war, sonst hätte ich mich ja gar nicht erst dafür begeistert. Und wenn einzelne Elemente nicht passen, dann tausche ich sie schrittweise aus. Ob es sich bei den ausgetauschten Elementen nun um Technik, Magie, Kreaturen, Götter, Kulturen oder Geschichte handelt, macht da für mich eigentlich gar keinen großen Unterschied. Zumal der Grund, warum ich sie austausche, eigentlich immer der gleiche ist: Weil mir irgendetwas furchtbar unlogisch erscheint. Wenn das Ausmaß, in dem ich austauschen muss, aber zu groß wird, verliere ich schlicht das Interesse.

Was ich daher überhaupt nicht nachvollziehen kann ist, wieso man Star Wars ohne Jedi (also das Alleinstellungsmerkmal des Settings) spielen wollen würde. Was bleibt denn da übrig? Einmal SciFi wie immer. Das ist dann wie Eberron ohne Technik und allgegenwärtige Magie (= 08/15 Fantasy), oder wie Shadowrun ohne die EDO-Rassen (= 08/15 Cyberpunk), oder wie Cthulhu ohne Übernatürliches (= 08/15 Detective Noir). Was bleibt, ist einfach "Settingklischee einmal wie immer". Und das gibt's ja dann auch in zigfacher Ausfertigung, ohne dass ich dafür ausgerechnet Star Wars / Eberron / Shadowrun / Cthulhu benutzen müsste.
"Wenn ich in Unterleuten eins gelernt habe, dann dass jeder Mensch ein eigenes Universum bewohnt, in dem er von morgens bis abends recht hat." (Juli Zeh, Unterleuten)

Spielt derzeit: The Wild Beyond the Witchlight (Savage Worlds - Prismeer), Troubleshooter (Savage Worlds - Starfinder)
In Vorbereitung: -

Offline Kaskantor

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #19 am: 26.02.2021 | 08:39 »
Wieso sollte man Star Wars ohne den Jedikram nicht toll finden können?
Machtsensitive sind wahrscheinlich nichtmal 1% aller Lebewesen im Universum.

Ich finde Star Wars hat noch sehr viel mehr zu bieten als das. Auch wenn ich es aus Kostengründen verabscheue hat FFG doch deutlich mit EotE oder AoR gezeigt, dass es auch genug andere Nischen gibt.
Klar gab es auch da eine Machtvariante, wohl aus lauter Angst, dass die Fans sonst nicht die Bücher gekauft hätten.

Warum man das Setting trotzdem hernehmen könnte?
Weil es wirklich so gut wie jeder kennt.
Du brauchst nicht jedem erklären wie welcher Planet aussieht, was ein Wookie ist, was ein YT-1300 ist. In anderen Settings hast du Schiff zilfzlivkzjv, ah ja genau.

Der Vergleich mit Shadowrun hinkt ein wenig. Ich würde die Macht nicht mit den Rassen/ Völkern aus SR vergleichen, weil ja auch niemand die Aliens in SW weglassen möchte.

Ich persönlich hätte in Rogue One, Han Solo, The Mandalorian gerne auf zu viel Machtgedöns verzichten können. Davon gibt es ja wirklich genug anderes auf dem Markt.

Es gibt ja zb. auch TT mit dem Star Wars Hintergrund, da kommt man auch ohne die Macht aus.

Galaktische Kriege, politische Intrigen, Cyberpunk, Spaghetti-Western, Heists, Exploration usw. ist doch alles drin und das mit einem mehr als nur bekannten Setting, wo man nicht viel Eingewöhnungszeit benötigt.
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #20 am: 26.02.2021 | 13:22 »
Wieso sollte man Star Wars ohne den Jedikram nicht toll finden können?
Machtsensitive sind wahrscheinlich nichtmal 1% aller Lebewesen im Universum.

Ritter und sonstige "Abenteurertypen" stellen im typischen Fäntelalter auch weniger als 1% der Bevölkerung. Also spielt doch bitte mal in der nächsten Kampagne allesamt Bauern, die ihre Höfe nie verlassen und wirklich ihre gesamte Zeit mit Landarbeit verbringen, weil schließlich das Essen für das ganze Land auch irgendwo herkommen muß...nä, ich fürchte, das demographische Argument zieht irgendwie nicht wirklich. ;)

Offline Kaskantor

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #21 am: 26.02.2021 | 13:40 »
Star Wars kann man aber nicht mit dem typischen Fäntelalter vergleichen.

In Star Wars gibt es auch genug Abenteuerrollen abseits von Jedi und Gegenspieler.

Man kann auch DnD ohne waschechte Magier spielen, wie AiME zeigt.

Also die Aussage, dass man ein Abenteuer oder ähnliches ohne Jedigedöns in Star Wars nicht spielen kann, ist für mich einfach nicht haltbar.

Han Solo hat bis zu den Filmen auch genug ohne die Macht erlebt (zumindest bis die Micky Maus-Krütze drüber hinweggerollt ist). Warum soll man sowas nicht auch spielen können?

In HDR taucht Spielerseits auch eher selten ein Zauberer auf, obwohl es sie gibt. Aber eben als NSC irgendwo und nicht unbedingt in der Nähe der SC.
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #22 am: 26.02.2021 | 13:42 »
Nebenbei ist ein Problem mit Kanonsettings mMn tatsächlich gerade, daß man als Spieler oder SL eben doch irgendwie erwartet, daß zentrale Kanonelemente sich im Spiel bemerkbar machen. Spiele ich Star Wars, dann rechne ich praktisch zwangsläufig damit, daß früher oder später Jedi, Sturmtruppen, und dergleichen mehr auftauchen; spiele ich im Star-Trek-Universum, dann gondelt irgendwo da draußen eben doch auch die jeweils aktuelle Enterprise herum und kann sogar mal an derselben Station angelegt haben wie das eigene Schiff. Selbst wenn die ursprüngliche Ansage mal war, daß man mit all diesen Dingen ja gar keinen Kontakt haben wird...läßt sich das in der Praxis überhaupt auf Dauer durchhalten?

Von daher würde ich mir die Kanonelemente, die ich will, lieber gleich mit gegebenenfalls oberflächlich abgefeilten Seriennummern für ein Setting Marke Eigenbau stibitzen, an das diese spezielle Art von Erwartung dann gar nicht erst gestellt wird. Ich muß ja nicht in dem einen Star-Wars-Setting spielen, nur, um in meiner Kampagne trotzdem so was wie mystische Psi-Ritter mit Energieschwertern und vielleicht sogar noch einen schwer atmenden Cyborg-Abtrünnigen dieser Gruppe ganz in Schwarz auftreten zu lassen...

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #23 am: 26.02.2021 | 14:01 »
Naja, ich habe z.B. keine Lust auf Settingbau und hatte diese auch nie groß. Systemgefrickel früher gerne, Settingbau nicht.

Es gibt einige SciFi-Settings, die perfekt alles beinhalten, was ich mir von Hightech SciFi eben so wünsche; dazu gehören eindeutig Star Wars und Star Trek; Mindjammer wohl auch oder Starfinder. Traveller beispielsweise mit seinen Tretantrieben und Brieftauben erfüllt das für mich überhaupt nicht, ich müßte da also einiges ändern und hinzufügen, um zumindest mit der technischen Seite zufrieden zu sein. Einfach mal so ein anderes Setting zu wählen oder zu basteln, ist also ein relativ schlechter Vorschlag (für mich).

Bei SW, ST & Co dagegen müßte ich nur wenige Kernelemente des Hintergrundes weglassen, um die für mich perfekte generische Hightech SciFi für fast jeden von mir gewünschten Spielspaß zu bekommen (inkl. Cyperpunk). Das könnte man sogar ohne Streichungen machen, denn die Galaxis ist so groß, daß es Ecken geben kann, die vom ganzen Klumpatsch mit Imperium, Macht usw. gar nichts groß mitbekommen müßte.

Aber wie oben schon öfter angemerkt wurde: Es fällt mir schwer, diese Kernelemente nicht mitzudenken und zu erwarten. Wie angemerkt, ist das bei SciFi für mich schwieriger als bei Fantasy, obwohl Mittelerde oder Westeros auch immer schon ganz schön im Hinterkopf mitschwingen würden.

Sicherlich wäre dann eine funktionierende Lösung für mich, einfach ein Mindjammer zu nehmen oder ein verändertes Traveller oder Starfinder und mit Genesys zu bespielen. Aber es geht den Spielern ja auch so: Star Wars kennt jeder, und selbst ohne Jedi und Imperium sind sie ohne viel Einarbeitung gern am Start. Ein neues, unbekanntes Setting befreit zwar vom SW-Rahmen, aber die Spieler auch von ihrer Einstiegsfreude.

PS: Das sind nur gedankliche Spielereien; ich habe aktuell keine SciFi-Runde fest in Planung und keine Probleme mit meinen SW-Spielern.
« Letzte Änderung: 26.02.2021 | 14:14 von JS »
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #24 am: 26.02.2021 | 14:15 »
SciFi hat ja, im Gegensatz zum Fantasy (oder anderen Genres) das Problem, dass, wenn man es allgemein betrachtet, alles möglich und nichts bestimmbar ist.
Klassische Tropes kann es nicht geben, Settingvertrautheit kann sich zunächst mal kaum einstellen. Dazu ist SF einfach viel zu weit gefächert.
Im Gegensatz dazu weiß jeder bei Fantasy, was Orks, Elfen und Zwerge sind, und dass sich Elfen und Zwerge nicht vorbehaltlos gegenüberstehen und so weiter.
Das funktioniert bei SF nur über Spezialisierung und Einschränkung.
Man spielt halt im XYZ (Star Wars, Star Trek, B5, ...) Universum, und schon hat jeder wieder ein solides Grundverständnis. Denn man hat Bilder im Kopf.
Das Problem ist nur, dass die Bilder sehr dominant sind. Reden wir über Star Wars denken alle an Lichtschwerter, Jedi und den Krieg gegen den Imperator.
Nimmt man diese Tropes weg, bleibt nicht genug, um spezifisch zu sein. Es wird zu beliebig.
Nimmt man ein beliebiges SF Setting oder eben ein bekanntes aber ohne die typischen und bekannten Elemente besteht viel mehr Erklärungsbedarf als bei einem beliebigen Fantasy Setting.
Behält man aber die Komponenten, spielt man irgendwie auch immer entlang der ausgetretenen Pfade.

Lösung? Keine. Entweder man macht sich viel Arbeit und nimmt viel Erklärungen und Beschreibungen auf sich, um den Spielern die Vertrautheit zu vermitteln, die ihre Charaktere brauchen, oder man setzt auf Convienience Food und lebt damit, soch wieder dicht an dem zu spielen, was die Filme/Serien/Romane geliefert haben.

Ich spiele gerade in ersteren (also viel Erklärbär) bei einem SpL, der das meisterlich beherrscht, der aber sein selbstgemachtes SF Setting ao gut kennt und dann auch noch so super performen kann, dass man nur neidisch werden kann. Aber auch da hatte ich anfangs Probleme, mich auf diese Erklärbärtour einzlassen und ganz viel ging mir viel zu langsam...
« Letzte Änderung: 26.02.2021 | 14:17 von Boba Fett »
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #25 am: 26.02.2021 | 14:16 »
Ich glaube das sich auch bei den SF Rollenspielen Entwicklungen ergeben werden die diese Hemmnisse ausschalten werden.
Eine erste schnelle Lösung könnte eine Organisation sein die die Charaktere entlastet indem sie Fixkosten, etwa für das Raumschiff übernimmt. Oder auch einfach das Konzept eines Auftraggebers.

Willkommen in meinem Eigenbausetting. ;D Ich bin allerdings nicht der Erfinder der Idee, denn was du da beschreibst gab es auch schon vorher. Ein  Beispiel steht ja sogar im Eingangspost. ;)
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #26 am: 26.02.2021 | 14:17 »
Boba: Jep, das kommt meinem Fazit schon sehr nahe.
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #27 am: 26.02.2021 | 14:20 »
Boba: Jep, das kommt meinem Fazit schon sehr nahe.

Naja, das ist eigentlich kein Fazit, sondern nur „Fakt“... zu welchem Fazit „mit dieser Situation umzugehen“ bist du denn gekommen?

PS: oben noch was ergänzt...
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #28 am: 26.02.2021 | 14:42 »
Mein Fazit ist bisher, daß es (für mich/uns) keine Lösung gibt, in einem "stark kanonbelasteten" Setting die Erwartung an diesen Kanon konsequent auszuschließen. Entweder klammert man die Elemente weitgehend aus und lebt damit, daß sie in den Köpfen doch zeitweise mitschwingen, oder man muß ein kanonfreieres Setting wählen.
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #29 am: 26.02.2021 | 14:48 »

Ich wünsch mir manchmal Leute, die die Muße hätten, sich in kanonfreie(re) Settings einzudenken.
Und ich frage mich manchmal, wie wir das "damals" so ohne weiteres konnten (und kenne natürlich auch Antwort... ich mag sie nur nicht.).
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #30 am: 26.02.2021 | 14:49 »
Bei einem Kanon freieren Setting kann es halt wieder dazu kommen, dass es kaum Abenteuer dafür gibt. Dann müsste man wieder viel Zeit darin investieren welche zu erstellen oder andere zu konvertieren.

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #31 am: 26.02.2021 | 14:51 »
Bei einem Kanon freieren Setting kann es halt wieder dazu kommen, dass es kaum Abenteuer dafür gibt.
Damit hatte ich irgendwie bei SF fast nie ein Problem.
Wenn mich das Setting interessiert und die Spieler das nötige Feedback (positives und konstruktives) geben, dann hab ich auch Ideen und den Spaß daran, das auszuarbeiten.
Ausnahmen: being exausted because work - aber dann helfen auch keine Kaufabenteuer.
(Ironie: Im Moment leite ich fast nur Kaufabenteuer...  :o )
« Letzte Änderung: 26.02.2021 | 14:53 von Boba Fett »
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #32 am: 26.02.2021 | 18:19 »
Ich wünsch mir manchmal Leute, die die Muße hätten, sich in kanonfreie(re) Settings einzudenken.

Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich verstehe, was du meinst. Aber dieser Tage habe ich mal wieder über ein paar schicken Rollenspielsettings vor mich hingeträumt und gedacht: "Wie geil wäre es, das mit Spielern zu spielen, die sich da wirklich eingelesen haben und das am Spieltisch rüberbringen können!"

Dieser Gedanke ist bei mir aber komplett unabhängig von SciFi oder nicht - ich mag Settings mit einem eigenen Flair und finde es schade, dass sie häufig doch wieder zu 08/15-Vertretern ihres Genres verkommen. Was übrigens auch der Grund ist, warum ich immer so rumtobe, wenn in eigentlich interessante Settings wieder die gleichen Standard-Klischees (Elfen, Zwerge, Orks, Drachen,...) eingebaut werden, damit die "einmal wie immer"-Fraktion einmal wie immer spielen kann.

Aber ich glaube, ich entferne mich langsam zu weit vom Thema...
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #33 am: 26.02.2021 | 18:39 »
Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich verstehe, was du meinst. Aber dieser Tage habe ich mal wieder über ein paar schicken Rollenspielsettings vor mich hingeträumt und gedacht: "Wie geil wäre es, das mit Spielern zu spielen, die sich da wirklich eingelesen haben und das am Spieltisch rüberbringen können!"

Dieser Gedanke ist bei mir aber komplett unabhängig von SciFi oder nicht - ich mag Settings mit einem eigenen Flair und finde es schade, dass sie häufig doch wieder zu 08/15-Vertretern ihres Genres verkommen. Was übrigens auch der Grund ist, warum ich immer so rumtobe, wenn in eigentlich interessante Settings wieder die gleichen Standard-Klischees (Elfen, Zwerge, Orks, Drachen,...) eingebaut werden, damit die "einmal wie immer"-Fraktion einmal wie immer spielen kann.

Aber ich glaube, ich entferne mich langsam zu weit vom Thema...

Na, ich weiß nicht. Der Grundansatz von "ich will in Setting XYZ spielen, aber ohne die speziellen Sachen, die es eigentlich gerade erst ausmachen" hat zumindest für mich nämlich schon so ein gewisses "bitte einmal wie immer"-Untertönchen... :think:

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #34 am: 26.02.2021 | 19:11 »
Na, ich weiß nicht. Der Grundansatz von "ich will in Setting XYZ spielen, aber ohne die speziellen Sachen, die es eigentlich gerade erst ausmachen" hat zumindest für mich nämlich schon so ein gewisses "bitte einmal wie immer"-Untertönchen... :think:
Bei uns im kleinen Kreise haben diese Spieler inzwischen den Spitznamen „Nudeln mit Ketchup“.
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #35 am: 26.02.2021 | 19:13 »
Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich verstehe, was du meinst. Aber dieser Tage habe ich mal wieder über ein paar schicken Rollenspielsettings vor mich hingeträumt und gedacht: "Wie geil wäre es, das mit Spielern zu spielen, die sich da wirklich eingelesen haben und das am Spieltisch rüberbringen können!"
Genau das meine ich...
bei mir SF im speziellen, weil ich ganz eigentlich aus der SF Ecke komme und Fantasy nur aus dem „SF will wohl keiner spielen“ ins Rollenspiel-Repertoire aufgenommen hat.
Ich mag inzwischen einige Fantasy Settings (Earthdawn zum Beispiel) aber mein ursprüngliches Interesse galt immer der Science Fiction.
« Letzte Änderung: 26.02.2021 | 19:15 von Boba Fett »
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #36 am: 26.02.2021 | 23:35 »
Lösung? Keine. Entweder man macht sich viel Arbeit und nimmt viel Erklärungen und Beschreibungen auf sich, um den Spielern die Vertrautheit zu vermitteln, die ihre Charaktere brauchen, oder man setzt auf Convienience Food und lebt damit, soch wieder dicht an dem zu spielen, was die Filme/Serien/Romane geliefert haben.

Ich spiele gerade in ersteren (also viel Erklärbär) bei einem SpL, der das meisterlich beherrscht, der aber sein selbstgemachtes SF Setting ao gut kennt und dann auch noch so super performen kann, dass man nur neidisch werden kann. Aber auch da hatte ich anfangs Probleme, mich auf diese Erklärbärtour einzlassen und ganz viel ging mir viel zu langsam...

Wie man an "The Expanse" gesehen hat, kann man damit quasi ein neues SciFi Setting etablieren. Der erste Roman war die dramaturgisch ausgearbeitete Version einer Play-by-Post Rollenspielrunde (System weiß ich nicht).
Wobei "Firefly" einen ähnlichen Ursprung hatte. Das war die Traveller Kampagne an der Joss Whedon, noch als Filmstudent, teilnahm.

Dass beide Settings später dann nochmal eigene Rollenspiele bekommen haben, hat den Kreis dann geschlossen.

Offline Weltengeist

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #37 am: 27.02.2021 | 09:34 »
Na, ich weiß nicht. Der Grundansatz von "ich will in Setting XYZ spielen, aber ohne die speziellen Sachen, die es eigentlich gerade erst ausmachen" hat zumindest für mich nämlich schon so ein gewisses "bitte einmal wie immer"-Untertönchen... :think:

Ja, und? Ich habe das ja auch nicht vorgeschlagen, sondern gefragt, warum man Spezialsettings ohne das Spezial spielen möchte?
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #38 am: 27.02.2021 | 11:01 »
Ja, und? Ich habe das ja auch nicht vorgeschlagen, sondern gefragt, warum man Spezialsettings ohne das Spezial spielen möchte?

Hm? wtf? ...Ah. Ich bezog mich da in erster Linie auf deinen letzten Satz im zitierten Post -- soll heißen, ich bin keineswegs der Meinung, daß du schon sooo weit vom Thema weg bist.

Samael

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #39 am: 27.02.2021 | 11:27 »

Kennt ihr dieses Phänomen auch oder ist das nur meine knarzige Verschwurbelung?
 :think:

Ich habe keinen blassen Schimmer wovon du redest... 😉

Offline Weltengeist

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #40 am: 27.02.2021 | 18:15 »
Hm? wtf? ...Ah. Ich bezog mich da in erster Linie auf deinen letzten Satz im zitierten Post -- soll heißen, ich bin keineswegs der Meinung, daß du schon sooo weit vom Thema weg bist.

Ah, jetzt, ja. :d
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Offline ArneBab

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #41 am: 1.03.2021 | 08:10 »
Ein typischer Ansatz ist, zwei Settings zu mischen. Vielleicht könnte das helfen: Star Trek und Star Wars, aber ohne Sternenflotte und ohne Jedi?
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #42 am: 1.03.2021 | 08:26 »
Bei einem Kanon freieren Setting kann es halt wieder dazu kommen, dass es kaum Abenteuer dafür gibt. Dann müsste man wieder viel Zeit darin investieren welche zu erstellen oder andere zu konvertieren.

Es ist ein Teufelskreis.

Die vornehmste Aufgabe der Spielleitung: Settings erfinden und Abenteuermodule dafür konstruieren?  :think:
 ~;D

Offline Kaskantor

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #43 am: 1.03.2021 | 08:45 »
Joar, wer die Zeit und die Muse dafür hat, kann das gerne tun  ;)
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #44 am: 1.03.2021 | 09:01 »
Ein typischer Ansatz ist, zwei Settings zu mischen. Vielleicht könnte das helfen: Star Trek und Star Wars, aber ohne Sternenflotte und ohne Jedi?

...klingt das noch für andere hier sehr nach "Laß uns Wilder Westen spielen, ganz ohne Cowboys und Indianer!", oder bin das nur ich? ;D
« Letzte Änderung: 1.03.2021 | 09:03 von nobody@home »

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #45 am: 1.03.2021 | 11:09 »
Wie man an "The Expanse" gesehen hat, kann man damit quasi ein neues SciFi Setting etablieren.
Natürlich kann man das.
Es kommt doch letztendlich auf die Menge von Metainformationen an, die notwendig sind, um ein Setting für die Spieler vertraut zu machen und die Medien, die vorhanden sind.
Und wieviel Zeit und Mühe die Leute bereit sind zu investieren.

Meine These da: alles was TV & Movie ist, ist einfach.
Sobald es and Lesen geht, wird es schwierig, rein verbal ist noch schwieriger.

Und je mehr es von standards weggeht, desto mehr Informationsvermittlung ist notwendig.

Bei Interesse gern dazu später mehr.

PS: ich spiele gerade in einem SF homebrew mit, dessen Setting fast rein verbal während des Spiels vermittelt wird.
Da reinzukommen ist sehr schwierig, vor allem, wenn andere am Tisch Jahre Vorsprung haben. Und das obwohl der SL sich echt Mühe gibt, und ich im SF Bereich auch ziemlich bewandert bin.
Ich kann aber auch verstehen, wenn viele dazu keine Geduld haben würden...
« Letzte Änderung: 1.03.2021 | 11:12 von Boba Fett »
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #46 am: 1.03.2021 | 12:08 »
...klingt das noch für andere hier sehr nach "Laß uns Wilder Westen spielen, ganz ohne Cowboys und Indianer!", oder bin das nur ich? ;D
So habe ich den Wunsch verstanden, ja.

Wilder Westen hat ja auch Siedler, und Krankheiten, und Strategie, und Religion, und Invasoren, und Dürre, und Goldrausch, und …
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #47 am: 2.03.2021 | 14:28 »
PS: ich spiele gerade in einem SF homebrew mit, dessen Setting fast rein verbal während des Spiels vermittelt wird.
Da reinzukommen ist sehr schwierig, vor allem, wenn andere am Tisch Jahre Vorsprung haben. Und das obwohl der SL sich echt Mühe gibt, und ich im SF Bereich auch ziemlich bewandert bin.
Ich kann aber auch verstehen, wenn viele dazu keine Geduld haben würden...

Bei einer Kampagne quer einzusteigen, die seit Jahren läuft, ist immer schwierig, egal welches System/Setting man spielt. Da entsteht dann natürlich auch ein weitreichender Kamapagnen-Kanon, von dem du dann nur Fetzen mitbekommst und dann kaum die Zusammenhänge verstehst. Sowas wie ein Kampagnen-Wiki würde dir vermutlich den Einstieg versehentlich erleichtern.

Offline Boba Fett

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #48 am: 2.03.2021 | 15:31 »
Kingpin - die Kampagne haben alle zusammen gestartet, aber das Setting ist halt selbstgemacht aber ein paar der anderen kannten es bereits gut.
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #49 am: 2.03.2021 | 15:35 »
...klingt das noch für andere hier sehr nach "Laß uns Wilder Westen spielen, ganz ohne Cowboys und Indianer!", oder bin das nur ich? ;D

Also, ich hätte da ja Wilder Westen mit Aliens und Raumschiffen statt Indianern und Pferden im Angebot*...

*) Und nein, ich rede nicht von Star Trek.
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #50 am: 2.03.2021 | 15:54 »
Also, ich hätte da ja Wilder Westen mit Aliens und Raumschiffen statt Indianern und Pferden im Angebot*...

*) Und nein, ich rede nicht von Star Trek.
Hast du auch Wilder Westen mit Raumschiffen, ohne Aliens, aber mit raffinierten Hüten Mützen?
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #51 am: 2.03.2021 | 16:23 »
Hast du auch Wilder Westen mit Raumschiffen, ohne Aliens, aber mit raffinierten Hüten Mützen?
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #52 am: 2.03.2021 | 17:03 »
firefly



Guter Mann :)

Ich empfinde das Problem mit Setting nicht so, weil ich es entweder nicht habe, oder nicht wahrnehme. Ich bin auch in keinem entsprechenden Setting so stark "zuhause", dass ich alles nur noch durch die Brille sehen würde. Ich kann mich nichtmal an Nicht-Menschen in meiner letzten Shadowrun-Runde erinnern  :think: wenn ich also davon eh nur eine begrenzte Facette mitbekommen habe, finde ich ich die in begrenzten Facetten anderen Welten auch nicht so stark wieder, schätze ich?
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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #53 am: 2.03.2021 | 21:49 »
Hast du auch Wilder Westen mit Raumschiffen, ohne Aliens, aber mit raffinierten Hüten Mützen?

Hm... :think:

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #54 am: 22.03.2021 | 22:33 »
Interessante Diskussion.

Währenddessen ich einerseits Weltengeist's Meinung bin, dass ein Setting ohne die speziellen Faktoren die dieses Setting ausmachen, eigentlich garnicht mehr als solches erkennbar ist, kommt es vermutlich einfach auf den Grad der Veränderung an. 

Ich möchte zwei Beispiele einwerfen, die meiner Meinung nach sehr gut zur "leichteren" Veränderung eines Settings taugen, beide haben mit Star Wars zu tun: 
1. Doktor Aphra (Star Wars Comic um eine moralisch fragwürdige Archäologin): Meiner Meinung nach ein gelungenes Beispiel, wie man eine andere Art Geschichte erzählen kann, währendessen das Setting sich eigentlich kaum verändert.Die Hauptcharaktere und das Universum (also z.b. Darth Vader und der Krieg) kommen nur im Hintergrund vor, während der Fokus der Geschichte auf kleineren Charakteren liegt, die halt eher Indiana-Jones like Abenteuer erleben oder ähnliches (Doktor Aphra ist da ne wilde Mischung, zumindest von dem her beurteilt was ich bisher gesehen habe). 

2. Der Comic zum Original geplanten Star Wars Film (war mal Thema bei Orkenspalter.tv): Zumindest für mich fühlte sich das Ganze im positiven Sinne noch wie Star Wars an, obwohl es in verschiedenen Aspekten ganz anders ist.
Darth Vader sieht z.b. ganz anders aus und auch die Gegebenheiten der Welt sind anders. 

Ich halte es also für möglich ganz andere Ideen und Perspektiven in ein Setting einzubringen (oder wegzulassen), ohne das sich das Ganze komisch anfühlen muss.
Aber vll. habe ich da auch einfach ein anderes Empfinden.

Eventuell rede ich hier auch völlig am Thema vorbei, aber ich habe es zum Teil so verstanden, als sei das Problem vor allem, dass bestimmte Veränderungen die man haben möchte, dann nicht mehr ins Spielgefühl passen  ;D .

Offline Alexandro

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Re: SciFi-Settings: Technisch frei, aber gedanklich?
« Antwort #55 am: 23.03.2021 | 12:57 »
Ein gutes alternatives Szenario für Star Wars ist auch die Serie "Resistance". Diese spielt auf einer Station (ähnlich Cloud City, nur mit mehr Fraktionen/Interessengruppen), die versucht im Spannungsfeld zwischen Resistance und First Order ihre Geschäfte zu machen (während gleichzeitig auch einige Spione beider Seiten auf der Station aktiv sind, die sich einmischen) und ihre Unabhängigkeit zu bewahren.

Besonders interessant, ist dabei die Vielfalt an Charakteren: da gibt es reuige Ex-Imperiale (und damit meine ich nicht "wurden als Kind rekrutiert und ist noch nicht lange dabei", sondern Personen die im Imperium mindestens Offiziersrang hatten und sich folglich auch nicht mit "Ich habe von nichts gewusst" herausreden können) die sympathische Charaktere sind und auch Charaktere auf der "Guten" Seite, die ernsthaft davon überzeugt sind, dass die Erste Ordnung gar nicht so schlimm für die Galaxis wäre. Und natürlich eine Gruppe von "Sportpiloten" (Racers), die unfreiwillig zum Kampfgeschwader der Station werden.

In der zweiten Staffel schlägt sich die Crew der Station deutlicher auf die Seite der Resistance (nachdem die Ereignisse von Episode VII sie überzeugt haben, dass ein Sieg der Weltraum-Faschisten für alle schlecht wäre und sie es sich leisten können neutral zu bleiben), trotzdem gibt es noch einige auf der Station, die sich damit schwer tun Missionen für die Resistance zu erledigen, ohne dass dabei nicht zumindest ein kleiner Profit für sie drin ist.  ;)
« Letzte Änderung: 23.03.2021 | 13:17 von Alexandro »
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.