Autor Thema: Der Hang zu "negativen" Settings  (Gelesen 13329 mal)

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Offline Outsider

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #300 am: 5.08.2022 | 15:58 »
Es gibt manchmal Probleme, die sich nicht lösen lassen. Das müssen aber nicht gleich Probleme sein, für die jemand professionelle Hilfe braucht. Es ist diese Eskalation, die auf mich krass wirkt: Du hast Probleme, also brauchst du professionelle Hilfe. Hast du die Beschreibung von PayThen so krass empfunden? Ich nämlich nicht.

Ich habe eher das „trotzdem Überleben und allen Widrigkeiten Trotzen“ gesehen, das Leuten Mut zur Selbstwirksamkeit gibt — also die Teile des eigenen Lebens in die Hand zu nehmen, bei denen sich etwas ändern lässt, auch wenn es sich wegen anderer Teile gerade anfühlt, als könnten sie nichts verbessern.
Ich empfinde professionelle Hilfe nicht als krass, das vielleicht vorweg. Sie kann ein Lösungsansatz sein, wenn man es alleine nicht mehr hinbekommt.

Es ist der Zusammenhang den PayThen herstellt. Er stellt die These auf, dass Personen mit "Problemen, Ängsten und Nöten" negative Settings spielen um sich besser zu fühlen, weil die Fiktion schlimmer wäre als ihre Probleme, Ängste und Nöte. Die These besagt nicht, dass diese Personen danach an ihren Problemen arbeiten. Wären wir noch beim Rollenspiel allgemein als Unterhaltungsform (wie auch die oben angesprochenen Musikrichtungen usw.) und jemand schöpft daraus Kraft für sein Leben, sehe ich das entspannt.

Der Faktor, dass dieses Thema sich um Settings dreht die so gestrickt sind, dass andere sie nicht spielen wollen (weil zu depressiv, zu düster, zu negativ, zu gewalttätig) in Verbindung mit "dadurch fühlen sich Personen weniger schlecht" weil ihre realweltlichen Probleme weniger schlimm erscheinen, hinterlässt einfach einen üblen Nachgeschmack bei mir.

Aber das ist, wie die These auch, nur meine Meinung, sie hat weder das Anrecht darauf alle Ausnahmen und Konstellationen abzubilden noch muss sie mehrheitsfähig sein.

Es war einfach das, was ich als erstes beim lesen der These gedacht habe.
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Offline Doc-Byte

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #301 am: 5.08.2022 | 16:20 »
Der Faktor, dass dieses Thema sich um Settings dreht die so gestrickt sind, dass andere sie nicht spielen wollen (weil zu depressiv, zu düster, zu negativ, zu gewalttätig) [...]

Nun um das klar zu stellen, falls du mit "Thema" diesen Thread allgemein meinen solltest, habe ich so eine Aussage weder im Eröffnungspost noch später jemals getätig noch intendiert. Diese kamen erst im Verlauf der Diskussion auf und spiegeln nicht das wieder, was mich ursprünglich beschäftigt hat. Meinen Standpunkt habe ich in Antwort 275 noch einmal anhand zweier Beispiele dargelegt. Alle anderen Thesen haben andere User im Verlauf der Diskussion entwickelt, was völlig okay ist, die aber teilweise nicht mehr das meinen, was mich beim Eröffnen des Threads beschäftigt hat. :)
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NPC-Beholder

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #302 am: 5.08.2022 | 16:23 »
Hallo,


...es Bringt nix, wenn man vor der Angst wegläuft. Klar sind Themen die will man Nicht und wären Nicht, wenn sie nicht wären. Aber selbst Therapie bringt mehr als ich von andere Beeinflusst werde.
Rollenspiel ist eine Leinwand was sein kann oder sein könnte. Habe ich mich die Angst gestellt, kann ich sie lösen. Beim Rollenspiel kann ich mehrere Versuche haben.

Im Leben hat man nur "Eine" Chance.

-Edit:- -SORRY, scherzes halber- -Oder Fragen Sie Ihren arzt Oder apotheker-   ...witzig   ~;D
« Letzte Änderung: 5.08.2022 | 16:36 von NPC-Beholder »

Offline Outsider

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #303 am: 5.08.2022 | 16:33 »
@Doc-Byte

Nein, das meine ich nicht!

Ergänze in Gedanken ein "auch" zwischen "sich" und "um".  8)

Sonst hätte ich dich wahrscheinlich irgendwo in den Antworten zitiert oder erwähnt.  >;D
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Pyromancer

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #304 am: 5.08.2022 | 18:51 »
Das erinnert mich an den Kommentar eines israelischen Politikers, der, auf den Nahostkonflikt und das Palästinenserproblem angesprochen, geantwortet hat: "Problem? Wir haben kein Problem. Für Probleme gibt es Lösungen. Wir haben einen Zustand, und mit diesem Zustand müssen wir uns arrangieren."

Offline ArneBab

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #305 am: 5.08.2022 | 18:55 »
Ich empfinde professionelle Hilfe nicht als krass, das vielleicht vorweg. Sie kann ein Lösungsansatz sein, wenn man es alleine nicht mehr hinbekommt.
Das krasse fand ich dabei die Idee des alleine nicht mehr hinbekommen :)

Ich habe das aus dem Beispiel nicht so gelesen, aber vielleicht kenne ich auch einfach mehr Leute, die auch mal düsteres suchen und es ihnen auch und gerade damit gut geht?
Zitat
Es war einfach das, was ich als erstes beim lesen der These gedacht habe.
Finde ich gut, dass du das dann auch schreibst — selbst wenn es anecken könnte.  :d
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Offline Outsider

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #306 am: 6.08.2022 | 10:29 »
Finde ich gut, dass du das dann auch schreibst — selbst wenn es anecken könnte.  :d

Danke! :)

Was raus muss, muss raus :D
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