Autor Thema: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen  (Gelesen 3443 mal)

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Offline unicum

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #50 am: 1.12.2022 | 17:23 »
Im Rollenspiel werden manchmal Wochen welche die Spielfiguren verbringen in sekundenbruchteilen abgehandelt
"Ihr kommt nach einer ereignisslosen Reise im Hafen an."
Und auf der anderen Seite hat man in Stunden auch mal nur eine Handvoll Kampfrunden abgehandelt welche ein paar Minuten für die Spielfiguren waren.

Warum hat man dann nicht auch mal die Zeit nachzudenken? Gerade dann wenn es "ohne Not" ist?

Mit "Not" meine ich etwa "Du siehts wie die Tresortür sich schliesst, handle jezt oder sie ist zu, machts du es?"

Offline felixs

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #51 am: 1.12.2022 | 17:24 »
Also mir ging es hier nie um Patt Situationen, darunter verstehe ich das man nämlich schon darüber siniert hat das es ein Patt ist, sondern darum ohne Not schnell eine Entscheidung zu fällen ohne es mit irgendjemanden (inclusive dem SL) abgesprochen zu haben.
Die Absprache mit dem SL kann auch sein "Wie schäzt meine Figur das ein?" oder etwas in der Art.

Ja klar, es ist nicht schön, wenn man anderen das Spiel zerstört. Ich denke, da sind wir uns alle einig. Und überstürztes Handeln kann auch blöd sein - genau wie ewige Entscheidungslosigkeit.

Ich find sowas meistens recht "mäh" aus den zwei punkten - ich will meine Figur spielen und nicht das Regelwerk. und Zweitens das es negative Eigenschaften gibt welche der Figur die sie hat zusatzpunkte bringen aber den Mist den die Figur macht dann eben alle anderen in der Gruppe - durch die sozialen Bindungen zwischen der Gruppe - ausbaden müssen.

Ja, kann man so sehen. Ich finde es ganz nett, wenn Regelwerke sowas abbilden. Aber das ist Geschmackssache, denke ich. Und hängt auch mit der Spielweise zusammen.
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Online nobody@home

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #52 am: 1.12.2022 | 17:27 »
Das Wort "Arschloch" hat nobody@home reingebracht.

Ich fand es im Kontext Hitzekopf als Pauschal Begriff unpassend.

Die ganze Diskussion fing ja mit Charakteren an, die mal eben lautstark die Tür eintreten, obwohl die Gruppe eigentlich heimlich tun wollte, aus irgendeinem nichtigen Anlaß die anderen SC verpfeifen, oder -- und das Beispiel hast dann im Originalfaden ausdrücklich du gebracht -- aus reiner Langeweile mal kurz den nächstbesten NSC umbringen wollen. Also Leute, die aus der Settingperspektive vom Kameradenschwein bis zum Fall für die geschlossene Anstalt reichen.

Das jetzt mal eben bequemerweise auf "Wir reden doch nur über Hitzköpfe!" reduzieren zu wollen, nur, um recht zu behalten, greift also entschieden zu kurz. Und ja, selbst beim Hitzkopf würde ich, wenn ich einen spielen wollte, vorher beim Rest der Gruppe anfragen, ob es sie nicht zu sehr stört, daß der sich voraussichtlich mit schöner Regelmäßigkeit zumindest selber in die Scheiße reiten dürfte. Das einfach mal eben als von vornherein gesetzt zu betrachten und den Mund nicht aufzukriegen, bevor diese Eigenschaft meines Charakters schon sämtliche anderen Spieler gegen mich aufgebracht hätte, wäre ja schließlich mindestens unhöflich -- um mir stärkere Kraftausdrücke dieses Mal zu verkneifen.

Offline Issi

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #53 am: 1.12.2022 | 17:33 »
Die ganze Diskussion fing ja mit Charakteren an, die mal eben lautstark die Tür eintreten, obwohl die Gruppe eigentlich heimlich tun wollte, aus irgendeinem nichtigen Anlaß die anderen SC verpfeifen, oder -- und das Beispiel hast dann im Originalfaden ausdrücklich du gebracht -- aus reiner Langeweile mal kurz den nächstbesten NSC umbringen wollen. Also Leute, die aus der Settingperspektive vom Kameradenschwein bis zum Fall für die geschlossene Anstalt reichen.
Da scheinst Du was zu verwechseln.
Ich kann mich normalerweise ganz gut erinnern, was ich wann, wo gebracht habe, und was nicht.
Lies bitte nochmal nach.

Dass Hitzköpfe auch Figuren Typen sein können, war eine anhängende Bemerkung, wohlgemerkt, in diesem Strang, auf die du dann Bezug genommen hast.

Und das verwurstest Du jetzt mit welchem Beitrag aus welchem Faden genau?

Ich lese nur "Kameradenschwein", weil Langeweile und weiß gerade nicht, wie du das zusammen puzzelst.


« Letzte Änderung: 1.12.2022 | 17:44 von Issi »

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #54 am: 1.12.2022 | 17:42 »
Da scheinst Du was zu verwechseln.
Ich kann mich normalerweise ganz gut erinnern, was ich wann, wo gebracht habe, und was nicht.
Lies bitte nochmal nach.

Dann zitiere ich mal:

Zu den " Ich mache das jetzt!" SPL:
Also meine Spezialisten haben einfach Spaß sich ab und an irgendwo durchzumetzeln.
Wenn sie dabei draufgehen wäre für sie auch nicht schlimm, Hauptsache Ketchup.

Danach geht es ihnen immer besser.
Guter Kampf bedeutet gute Stimmung.

Und jetzt stell dir zur Verdeutlichung mal kurz vor, du würdest so eine Person im richtigen Leben treffen...

Offline Issi

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #55 am: 1.12.2022 | 17:46 »
Und jetzt stell dir zur Verdeutlichung mal kurz vor, du würdest so eine Person im richtigen Leben treffen...
Es ist ein Spiel. Ein SPIEL!
Klar wollen Buttkicker gerne Monster metzeln.
Live with it!

Das heißt nicht zwangsläufig, dass sie anderen damit das Spiel versauen.
Oder dass das schlechte Menschen sind.


Edit.
Oder sind wir jetzt schon bei
Buttkicker=Hitzekopf= Kameradenschwein?? angekommen
 ~;D

Nochmal differenzieren bitte, das wäre nett.

« Letzte Änderung: 1.12.2022 | 17:53 von Issi »

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #56 am: 1.12.2022 | 18:17 »
@Issi: Na, dann zitiere ich halt mal kurz weiter...

Eigentlich schon.
Aber man glaubt gar nicht, wieviele Abenteuer es gibt, in denen ein Kampf erst am Ende vorgesehen ist.

Und wenn die Schwerthand zwischendrin zu zittern und zu zucken anfängt, kommt bei einigen der "Scheiß drauf! - Effekt."
A la "Es ist nur ein Spiel und ich will Spaß(Kampf, Action), jetzt!"
Wobei ich glaube dass das nicht immer aus bösem Willen geschieht.
Manchmal legt sich bei einem SPL einfach der Schalter um und dann wird Blank gezogen ohne an die Konsequenzen zu denken.

Dir ist klar, daß du hier Leute beschreibst, die, wenn sie in der Realität ein ähnlich zwanghaftes Verhalten an den Tag legen wollten, zur Sicherheit anderer weggeschlossen würden und also auch im Spiel auf den Rest der Spielwelt -- sowohl NSC als auch Mit-SC -- entsprechend wirken werden, wenn die ihrerseits auch nur ansatzweise ernst genommen werden soll?

Natürlich kann sich jeder breitbeinig auf seine Backen setzen, behäbig grinsen, und "Ey, habt euch nich' so, is' doch nur'n Spiel!" absondern. Geht immer, ist ja auch leicht. Wen man damit von seinem Standpunkt überzeugt, steht dann halt ggf. auf einem anderen Blatt.

Und um diesen einen Punkt abschließend noch klarzustellen: Wenn ich weiß, daß ich Buttkicker am Tisch habe, dann kann ich als SL auch dafür sorgen, daß die ihren Anteil an ganz legitimen Kämpfen schon kriegen und also gar nicht erst irgendwann aus reiner Langeweile und unkontrollierbaren Schwertzückreflexen den nächsten Schankwirt einen Kopf kürzer machen müssen. Überhaupt kein Akt. Wenn dieselben Spieler sich allerdings strikt weigern, mir rechtzeitig zu sagen, daß sie überhaupt Buttkicker sind...tja, dann haben wir ein Problem.

Offline Issi

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #57 am: 1.12.2022 | 18:40 »
@Issi: Na, dann zitiere ich halt mal kurz weiter...

Dir ist klar, daß du hier Leute beschreibst, die, wenn sie in der Realität ein ähnlich zwanghaftes Verhalten an den Tag legen wollten, zur Sicherheit anderer weggeschlossen würden
Spiel ungleich Realität.
Trennen.
Bitte auch Stränge trennen, und Bezüge.
Spielertyp (Buttkicker) ungleich Figurentyp (Hitzkopf)
Da ist mir aktuell zuviel durcheinander geschwurbelt.


Es gibt Spieler die spielen gerne Kämpfer Figuren im Spiel, und die kämpfen auch gerne im Spiel.
Buttkicker zum Beispiel.

( So, nochmal geschaut aus welchem Strang und Beitrag die Zitatschnipsel überhaupt stammen:

Du hast in der Vergangenheit öfter geschrieben, dass du ohne Charaktertod im Spiel spielst. Was natürlich völlig Okay ist.

Und ich daher zustimme: Spieler, die die Todesgefahr und den damit verbundenen Nervenkitzel im Kampf suchen, würden in so einer Runde nicht glücklich werden.
Und du nicht mit ihnen.
Insofern kann es durchaus für beide Seiten Sinn machen, da vorher auszusortieren.

Solche SPL werden glücklich an Tischen/ in Systemen, in denen man im Kampf auch  sterben kann. Und an denen natürlich viel gekämpft wird.
Wie in D&D5 aktuell zum Beispiel.
Da gibt es halbwegs fähige Figuren und Monster an jeder Ecke.

Wie wird man jetzt aber vom Buttkicker zum Kameradenschwein?
Schon Mal zur Beruhigung: In Runden ohne Charaktertod ist ein TPK ja nicht gewollt.
Folglich hätten deine SPL ohnehin nichts zu fürchten. (Da wären wohl eher die frustriert, die den Kitzel des Todes suchen.)

Und selbst in Runden mit Charaktertod ist das weit schwieriger, als Du es dir vielleicht vorstellst. Es muss schließlich von den Mitspielern auch so empfunden werden.
Wenn die Gruppe gewohnt ist, dass viel gekämpft wird, wenn die Figuren zudem alle wehrhaft sind, wird ein Kampf schon Mal nicht so schnell als Verrat an den Mitspielern empfunden.

Das wäre eher dann der Fall, wenn SPL sich von einem Vorprescher tatsächlich böse reingeritten fühlen.
Wenn z.B. alle sonst den Kampf lieber vermieden hätten aber nicht vermeiden konnten. Weil z.B. die Chancen zu schlecht standen, und den TPK zur Folge hatten (SL- Entscheidung vorausgesetzt)

Da muss also schon einiges zusammen kommen, damit all diese Voraussetzungen auch erfüllt sind.

Zudem bedeutet " gerne metzeln" in dem Zitatschnipsel nicht, dass da wahllos unschuldige NSC aus Langeweile abgeschlachtet werden.
Sondern lediglich, dass manche Spieler gerne Gefahr im Kampf suchen. Also mit gefährlichen Gegnern, Monstern und Co.
Es geht schließlich um Herausforderung.

In Systemen, die auf Kampf ausgerichtet sind, ist es auch sehr leicht solche Gegner zu finden. Man muss sich dafür nicht groß anstrengen.)

« Letzte Änderung: 2.12.2022 | 09:28 von Issi »

Offline unicum

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #58 am: 1.12.2022 | 19:55 »
Im normalen Rollenspielaltag werde ich mit solchen leuten recht schnell einig - mir passt ihr spielstiel nicht und ihnen meiner nicht. Das ist dann meist schnell geklärt und danach heist es noch tschüss,...
Wenn ich dann SL mache ist es eben so das wir einer weniger sind.

Bei einem Conabenteuer geht das dann eben auch mal gut, vieleicht sollte ich bei den Ankündigungen auch mal draufschreiben "Characterere sind Sterblich" nur das es eben mal gesagt wurde.

Offline Issi

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #59 am: 1.12.2022 | 21:49 »
Spieler vom Typ Buttkicker sind doch meist jene, die mit dem Sterben der eigenen Figur das geringste Problem haben.

Ein guter, spannender Kampf, ist es ihnen idR. wert. Auch zu sterben.

Das ist ein anderes Konzept, ein anderer Spielanreiz als der von Storytellern z.B.

Kann aber trotzdem zusammen funktionieren, wenn man weiß, wie man das handelt.

Edit.
Will sagen: Spannung, Kampf und der damit verbundene Nervenkitzel ist ihnen wesentlich wichtiger, als das "Überleben der Figur".
Das sind mEn. auch jene SPL die ihre Figur im Notfall auch zum Wohle der Gruppe opfern würden, solange der Gegner würdig ist, und ihre Figur die Chance bekommt dabei heroisch zu sterben.

Kleine Anekdote - Bei mir haben sich echt schon SPL dafür bedankt, dass ihre Figur bei mir im Kampf sterben durfte.
Kein Witz.
Sie hatten das nicht für möglich gehalten, und die Befürchtung, dass das nicht geht, weil viele ihre früheren SL das aus Storygründen bislang häufig verhindert hatten.

Seitdem denke ich auch etwas anders über die " Ich will's wissen" - SPL.
Das ist gerade anfangs häufig auch ein Test an die SL ob da mit gezinkten oder echten Karten gespielt wird
Ob es echte Herausforderungen im Kampf gibt oder nur scheinbare.
« Letzte Änderung: 1.12.2022 | 22:34 von Issi »