Autor Thema: [ChatGPT] Als Rollenspielautor  (Gelesen 1288 mal)

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Offline sma

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[ChatGPT] Als Rollenspielautor
« am: 25.03.2023 | 20:04 »
Aus einer Laune heraus, hatte ich neulich ChatGPT* gebeten, mir ein Rollenspiel zu schreiben.

Ich sag mal so: Noch brauchen Autoren den AI-Overlord nicht zu fürchten. Seht selbst.

Der Prompt war “conan-like sword & sorcery pen & paper RPG” und das Ergebnis waren die ersten zwei Seiten. Den Titel hat sich das Tool selbst ausgedacht. Das Land Argosia ebenfalls. Der Rest sind dann aber leider Allgemeinplätze, die ganz dicht bei D&D gelegen haben. Als Zusammenfassung, was Rollenspiel ist, nicht schlecht, aber nicht konkret genug, um damit irgendwas anfangen zu können.

Während ChatGPT sich den Text buchstabenweise abgerungen hat, habe ich Zeit damit verbracht, einen freien Font für die Conan-Schrift zu finden und das ganze Dokument nett zu formatieren. Inhaltlich habe ich (fast) nicht eingegriffen.

Die nächsten beiden Seiten sind entstanden, weil ich nach mehr Details zu Argosia gefragt habe. Das Tool hat sich 4 Region und 4 Königreiche ausgedacht und ein bisschen zu Wetter und Magie geschrieben. Bei den Götternamen musste ich mehrfach nachfragen, denn das war sehr unkreativ mit Athene und Cthulhu als Namen. Die Einteilung der Magie ist dann leider wieder 100% D&D. Ansonsten kann das aber zumindest inspirieren.

Für Seiten 5 & 6 habe ich dann nach Professionen je Königreich gefragt. Ab hier hatte ich immer wieder “network error”-Abbrüche, d.h. ich musste das ein paar Mal wiederholen und zusammenkopieren. Mein Trick hier: Ich habe nach 12 Alternativen gefragt und die besten ausgewählt, bis die Seiten voll waren.

Als nächstes habe ich nach Monstern für die Welt gefragt. Trotz einem halben Dutzend prompts waren das immer D&D Klischees. Erst als ich Drakefolk (Kobolde halt) vorgegeben hatte (meine einzige eigene geistige Leistung an dem Dokument) kamen bessere Ergebnisse (wie ich finde). Auf Spielwerte habe ich absichtlich verzichtet und nur um einen Level zwischen 1 = kaum der Rede wert und 7 = legendär gebeten. Danach habe ich so lange um mehr Monster gebeten, bis ich drei Seiten füllen konnte und dabei die langweiligsten Golems und Drachen raus löschen konnte.

Schließlich dachte ich, Zaubersprüche sind auch noch wichtig. Das Ergebnis war leider enttäuschend, immer nur Zitate aus dem D&D Regelwerk. Bei den göttlichen Zaubern hat’s zumindest geklappt, da die Götternamen einzubauen. Das alles atmet aber nicht S&S, sondern ist D&D-Einheitsbrei.

Schließlich habe ich nach 11 Questen gefragt und jeweils um Titel, Auftraggeber, Gefahr und Twist gebeten. Das Ergebnis ist jetzt nicht völlig schlecht. Nur König Ferdinand habe ich noch mal umbenennen lassen.

Ich finde, das Ergebnis wirkt nach "etwas", auch wenn es inhaltlich etwas dünn ist. Und das ist typisch.

Ach ja, für das Titelbild habe ich meine DALL-E Credits verbalert und dennoch war das das Beste, was bei "sword swinging warrior and casting sorceress standing on a hill" oder Varianten davon heraus gekommen ist. Als Stil habe ich "oil painting" für am wenigsten schlecht gefunden.

* 3.5, für 4.0 war ich bislang noch zu geizig

Offline Trichter

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Re: [ChatGPT] Als Rollenspielautor
« Antwort #1 am: 25.03.2023 | 20:56 »
Nettes Experiment!
Es zeigt ein übliches Problem bei AI Anwendungen. Die Ergebnisse sind oft eine Zusammenstellung aus gelernten Bausteinen. chatGPT ist mit Texten aus dem Internet trainiert worden. Da die meisten Daten zu D&D verfügbar sind, ist es nur logisch, dass eine Art D&D light erstellt wird, wenn man nach einem RPG fragt.

Die Klassen, Spells und Queste lesen sich gut, aber sind alle schon Dutzend Male in anderen RPGs beschrieben worden.

Um mehr content nach einem einfachen Schema zu erstellen ist AI gut geeignet, aber wirklich kreative Leistungen sind noch ein Stück weit weg.
... Andererseits, auch viele von Menschen erzeugte Inhalte sind nur Aufgüsse bekannter Themen (siehe diverse Hollywood remakes/prequels/sequels).
Am Ende ist die AI "nur" so gut wie ihre Erschaffer.  ;)

Offline Doc-Byte

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Re: [ChatGPT] Als Rollenspielautor
« Antwort #2 am: 25.03.2023 | 22:21 »
... Andererseits, auch viele von Menschen erzeugte Inhalte sind nur Aufgüsse bekannter Themen (siehe diverse Hollywood remakes/prequels/sequels).

Sagen wir mal so, zumindest die Settingbeschreibung hätte durchaus auch von einem Mensch kommen können. Es gibt genug "Erstlinge", die ähnlich aufgebaut sind oder waren. Ist halt Standardkost, aber man könnte drauf aufbauen.
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Offline Raindrop

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Re: [ChatGPT] Als Rollenspielautor
« Antwort #3 am: 25.03.2023 | 23:53 »
Sagen wir mal so, zumindest die Settingbeschreibung hätte durchaus auch von einem Mensch kommen können. Es gibt genug "Erstlinge", die ähnlich aufgebaut sind oder waren. Ist halt Standardkost, aber man könnte drauf aufbauen.

Ich weiß nicht. Die Einleitung widerspricht dem Text über die Regionen (Himmelsrichtungen, Gelände). Und es gibt halt nicht wirklich eine Designidee, was das für eine Welt sein soll.

Cooles Experiment auf jeden Fall!

Offline Schleicher

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Re: [ChatGPT] Als Rollenspielautor
« Antwort #4 am: 26.03.2023 | 09:25 »
Ich hatte vor einigen Monaten mal angefangen ein Rollenspiel samt Setting von ChatGPT schreiben zu lassen.

Bin nie fertig geworden und habe die Motivation verloren, obwohl das ganze auf einem guten Weg war.
Der derzeitige Stand samt 3 Bildern von einer KI im Anhang.


Offline 1of3

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Re: [ChatGPT] Als Rollenspielautor
« Antwort #5 am: 26.03.2023 | 15:02 »
Ich durfte auch schon mal bei einer Rune mitspielen, wo ChatGPT ein PbtA-Spiel geschrieben hat. Runde war lustig. Die Regeln eher nicht so. Einen Satz Basic-Moves zu erstellen, erfordert wohl etwas mehr als Bullshitting.

https://holothuroid.wordpress.com/2023/01/28/chatgpt-wrote-a-pbta-game-we-tried-it/

Offline sma

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Re: [ChatGPT] Als Rollenspielautor
« Antwort #6 am: 27.03.2023 | 17:59 »
Ich durfte auch schon mal bei einer Rune mitspielen, wo ChatGPT ein PbtA-Spiel geschrieben hat.
Zunächst: Schicke interaktive Playbooks!

Was genau ist denn da von ChatGPT mit welchem Prompt erzeugt worden? Und wie wie weit hat ein Mensch dann ausgewählt und selektiert?

Ich habe gerade mal dies probiert "Erfinde 4 passende Attribute und 6 passende Spielzüge für ein "PbtA"-Rollenspiel in einem Technomagischen Fantasy-London um 1900, in dem die Charaktere versuchen, ihre hohen Schulden abzuarbeiten." und das Ergebnis ist … langweilig.

Da kommt dann z.B. das Attribut "Magische Kenntnisse - Wie gut ist ein Charakter in der Anwendung von magischen Fähigkeiten?" und den Spielzug "Technik nutzen - Die Charaktere nutzen ihre technischen Fähigkeiten, um Gegenstände herzustellen oder zu reparieren, die ihnen helfen können, ihre Schulden abzuarbeiten."

Ich dann "Kannst du die Attribute auf jeweils 1 Wort verkürzen?" gefragt und Magiebegabung, Sozialkompetenz, Technikverständnis und Köperlichkeit erhalten. Ich habe mich im dritten Schritt beschwert, dass das zu nüchtern ist und ich etwas malerischeres hätte: Ingeniosität trifft's schon eher. Und weil das Teil nicht weiß, was Attribute und Spielzüge sind, habe ich auch noch Tüfteln, Duellieren, Schnüffeln und Intrigieren bekommen, was schon mal netter ist.

Auf kannst du die Spielzüge in dem typischen Format mit 10+, 7-9 und 6- zeigen?

Tüfteln.
10+: Du verstehst die Apparatur und kannst sie erfolgreich nutzen oder verbesserst sie sogar.
7-9: Du nutzt die Apparatur, aber es gibt unvorhergesehene Konsequenzen oder du hast nicht alle Funktionen verstanden.
6-: Du verstehst die Apparatur falsch und verursachst Schaden oder verschlimmert die Situation.

Formal irgendwie richtig, aber auch langweilig.

Und wenn ich jetzt noch mal nachfrage oder solange etwas ändere, bis es mir besser gefällt, behaupte ich, dass dann schon nicht mehr ChatGPT die Arbeit gemacht hat, sondern ich als Mensch. Und das ist ja auch irgendwie nicht schlecht.

Offline felixs

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Re: [ChatGPT] Als Rollenspielautor
« Antwort #7 am: 27.03.2023 | 19:00 »
Und wenn ich jetzt noch mal nachfrage oder solange etwas ändere, bis es mir besser gefällt, behaupte ich, dass dann schon nicht mehr ChatGPT die Arbeit gemacht hat, sondern ich als Mensch. Und das ist ja auch irgendwie nicht schlecht.

Das sehe ich nicht so. Zumindest gibt es einen deutlichen Unterschied, ob die kreative Arbeit von Dir oder von einer Maschine erledigt worden ist.
Ich meine das analytisch, nicht wertend.
Und ich finde es bemerkenswert, dass Maschinen in der Lage sind, Resultate zu erzeugen, die nicht von (schlechten oder mittelmäßigen) Erzeugnissen menschlicher Kreativität zu unterscheiden sind.

Davon abgesehen finde ich die Ergebnisse auch ziemlich gut.
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Offline Trollkongen

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Re: [ChatGPT] Als Rollenspielautor
« Antwort #8 am: 27.03.2023 | 20:38 »
Und ich finde es bemerkenswert, dass Maschinen in der Lage sind, Resultate zu erzeugen, die nicht von (schlechten oder mittelmäßigen) Erzeugnissen menschlicher Kreativität zu unterscheiden sind.

Das wundert mich im Prinzip aber nicht sonderlich. Denn schlechte bis mittelmäßige Erzeugnisse sind meist eben Fleißarbeit, keine sonderlich kreative Leistung. Man nimmt sich was, was es bereits gibt, und mischt es mit anderem, was es bereits gibt. Egal, ob Hintergrund oder Regeln, meist kennt man das irgendwie schon. Wenn es mittelprächtig ist, dann ist das Gesamtergebnis solide, aber unkreativ, wenn es schlecht ist, hakt es überall.

Gerade im Aggregieren und Kombinieren von bereits Vorhandenem sind diese "KIs" ja so gut. Wirkliche Kreativität geht dann doch darüber hinaus. Aber ich vermute mal, dass das auch nicht unschaffbar ist.

Offline sma

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Re: [ChatGPT] Als Rollenspielautor
« Antwort #9 am: 28.03.2023 | 10:47 »
Das sehe ich nicht so. Zumindest gibt es einen deutlichen Unterschied, ob die kreative Arbeit von Dir oder von einer Maschine erledigt worden ist.
Damit wir uns nicht missverstehen: Wenn es dir gelingt, mit den passenden Aufforderungen die Maschine den kompletten Text – technisch bedingt stückchenweise, weil sich ChatGPT 3.5 immer nur an 4K Token (ca. 2500 Wörter) Ein- und Ausgaben kombiniert erinnern kann – erzeugen zu lassen, dann hat die Maschine ihn erzeugt und dem Algorithmus gebührt der Respekt.

Wenn du als Mensch jedoch Antworten mehrfach erzeugst, bis sie dir gefallen oder eine Auswahl aus einer Liste triffst und den Rest verwirfst, dann ist das der entscheidende kreative Prozess und ich finde, man kann das dann nicht mehr als "Dies hat ChatGPT erzeugt, schaut mal, wie toll das ist" anpreisen. Und viele Artikel, die ich gesehen habe, machen das so.

Als Beispiel…
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Offline 1of3

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Re: [ChatGPT] Als Rollenspielautor
« Antwort #10 am: 28.03.2023 | 11:01 »
Zunächst: Schicke interaktive Playbooks!

Was genau ist denn da von ChatGPT mit welchem Prompt erzeugt worden? Und wie wie weit hat ein Mensch dann ausgewählt und selektiert?

Habe ich beides nicht verantwortet. Müsstest du dich bitte an Anlumo wenden, z.B. wie 3w6 auf Discord.

Zitat
Und wenn ich jetzt noch mal nachfrage oder solange etwas ändere, bis es mir besser gefällt, behaupte ich, dass dann schon nicht mehr ChatGPT die Arbeit gemacht hat, sondern ich als Mensch. Und das ist ja auch irgendwie nicht schlecht.

Generell hat ChatGPT-Probleme mit sowas. Es geht ja nicht nur um Formalia, sondern was da steht, sollte auch ineinander greifen. Und das ist für Menschen schon schwierig. Ich wüsste nicht mal, was ich das Ding da fragen sollte. Ich bin froh, das intuitiv auf eine Weise hinzubekommen.

Offline Schleicher

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Re: [ChatGPT] Als Rollenspielautor
« Antwort #11 am: 23.04.2023 | 20:45 »
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TLDR: Kombiniere viele verschiedene Inspirationsquellen.

Ergebnis:
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Bei Interesse frage ich weiter.
Wonach?
« Letzte Änderung: 24.04.2023 | 08:56 von Schleicher »

Offline Jiba

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Re: [ChatGPT] Als Rollenspielautor
« Antwort #12 am: 27.04.2023 | 19:28 »
Frag den Bot, ob er auch was Interessantes schreiben kann.

Zitat
In der grenzenlosen Welt der Voridian-Chroniken schweben untereinander verbundene Reiche, die in der unendlichen Seralum-Energie aufgehängt sind - einer mysteriösen, ätherischen Kraft, die das gesamte Universum durchdringt. Die Überreste unzähliger alter Zivilisationen liegen verstreut über diese Reiche, ihre Vermächtnisse geprägt von rätselhaften Artefakten, mächtigen Relikten und verborgenen Geheimnissen. Als Hintergrund für epische Abenteuer schöpft die Voridian-Chroniken aus einer reichen Quelle von Inspirationen und schafft so ein einzigartiges und fesselndes Erlebnis für Spieler und Spielleiter gleichermaßen.

Schon der erste Abschnitt ist so ein Bullshittext. Ich habe nicht das Gefühl, dass da irgendetwas Substanzielles hintersteckt.
« Letzte Änderung: 27.04.2023 | 19:32 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Schleicher

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Re: [ChatGPT] Als Rollenspielautor
« Antwort #13 am: 27.04.2023 | 20:53 »
Zitat
Ich habe das Setting in einem Forum gepostet. Die Resonanz war nicht gut.
Das hier war der erste Kommentar:  Frag den Bot, ob er auch was Interessantes schreiben kann. Schon der erste Abschnitt von dem Text ist so ein Bullshittext. Ich habe nicht das Gefühl, dass da irgendetwas Substanzielles hintersteckt.


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Offline Jiba

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Re: [ChatGPT] Als Rollenspielautor
« Antwort #14 am: 28.04.2023 | 08:17 »
Das ist immer noch Bullshit. Das Setting basiert nicht auf gemachten Erfahrungen. Es ist leer und nicht menschennah. Die Spielwelt fühlt sich nicht an, als würde tatsächlich darin gelebt, sie hängt buchstäblich in der Luft, lose zusammengehalten von statistisch ermittelten Allgemeinplätzen.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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Re: [ChatGPT] Als Rollenspielautor
« Antwort #15 am: 28.04.2023 | 12:51 »
Das ist immer noch Bullshit. Das Setting basiert nicht auf gemachten Erfahrungen.
Könnte diese Aussage von _confirmation bias_ beeinflusst sein? Selbstgemachte Erfahrungen finde ich jetzt nicht essentiell. Vielleicht braucht es eine Art Turing-Test für Weltbeschreibungen, wo man vorher nicht weiß, ob das jetzt eine KI oder ein Mensch war, um das fair zu beurteilen. Ich persönlich finde das Beispiel zwar nicht weltbewegend originell, aber das hätte auch so ein Mensch als Idee vorschlagen können. Das es "out of the box" nicht reicht hatte ich ja schon ganz am Anfang des Threads gesagt.

Wenn man ChatGPT sagt, es soll unfreundlich aber präzise formulieren, passt das besser zu dem, was wir als Deutsche so gewohnt sind. Das lässt ein paar der Weichmacher weg, die OpenAI dem Tool beigebracht hat, um sich letztlich rechtlich abzusichern und verzichtet auf diesen IMHO geschwätzigen amerikanischen Brief-Stil. Wenn man's dann auch noch unpersönlich haben will, kommt das hier raus:

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Was ist da also die Idee? Es gibt im Äther schwebende Inselreiche, auf denen man Reste verlorener Zivilisationen findet. Weil die Reiche unabhängig voneinander sind, gibt es vielfältige Kulturen aus verschiedenen Zeit-Epochen, auch wegen der alles durchdringenden Magie, die Raum und Zeit verschwimmen lässt. Eine wichtige Rasse sind die Steinverwachsenen. Eine andere Zivilisation ist zu Götterwesen aufgestiegen. Es gibt sieben Sphären der Magie. Und ein zentrales Reich wird von Untoten beherrscht, es gibt den Ritter-Ordens der Silberflamme und die Wissensbewahrer des Voridian-Konklaves.

Damit kann man doch arbeiten, wenn man will.

Nachdem ich jetzt schon den Text gepromptet hatte, hatte ich noch mal um einen Plot für eine Verschwörung am Hof der Konklave gebeten und gesagt, es solle bitte Namen erfinden, um es konkreter zu machen:

Schauplatz: Hauptquartier des Voridian-Konklaves, Thal'adrius
Auftraggeber: Hohepriesterin Ael'zara
Aufgabe: Untersuchung der merkwürdigen Vorfälle und verschwundenen Artefakte im Hauptquartier
Verdächtige Charaktere:
 - Thav'gar, der zwielichtige Alchemist
 - Nalara, die geheimnisvolle Schattenkriegerin
Hinweise:
 - Gefälschte Dokumente
 - Versiegelte, geheime Korridore
Enttarnung der Verschwörer:
 - Xel'vareth, der Meister der Illusionen
 - Seraphina, die Verräterin aus den Reihen der Wissenshüter
Motiv: Kontrolle über das Konklave und die Sieben Sphären der Magie erlangen

(Selbst GPT-4 hat aber Probleme damit zu erkennen, dass es schlau wäre, wenn die eigentlichen Täter dann auch unter den Verdächtigen wären ;-))

Ich habe nach dem Artefakt gefragt:

Das Auge von Valthara: Eine kunstvoll gearbeitete, handgroße, goldene Kugel. An der Oberfläche sind feine, filigrane Muster eingraviert, die mystische Runen darstellen. Im Zentrum befindet sich ein irisierender Edelstein, der die Farben des Regenbogens widerspiegelt und in regelmäßigen Abständen pulsiert.

Ich frage mich ja (vielleicht ist das ein eigener Thread wert), wie man ein LLM am besten trainieren muss, damit man schönere Ergebnisse bekommt. Denn ich glaube schon, dass da spannende Dinge drin stecken, nur ist der Wunsch nach Kreativität natürlich komplett entgegengesetzt zu dem Ziel, dem Tool das Halluzinieren abzugewöhnen, weil die restliche Welt ChatGPT als Wissenquelle (miss)brauchen will.