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Die DORP wird 6!

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Gast:
Sechs Jahre hat die DORP schon auf dem Buckel!
Sechs witizige, aufregende, anregende, spannende, tolle, kuriose und einzigartige Jahre!

Aber ich lasse Thomas sprechen:

Richtig alt und gar nicht müde

„At Times, you may end up far away from home.
You may not be sure of where you belong anymore.
But home is always there. Because home ist no place.
It‘s wherever your passion takes you.“
– John Sheridan, Babylon 5, Episode 109: Objects at Rest

Was fällt euch so ein, wenn ihr „1999“ hört?
Die NATO-Ostweiterung? Kosovo? Das Flammeninferno im österreichischen Tauerntunnel? Dass die Russin Nadezhda Ryashkina einen neuen Weltrekord im 20km Gehen aufgestellt hat? Der Wurm Melissa? Der Tod Stanley Kubricks? Der Literaturnobelpreis für Günther Grass?
Ja, 1999 ist viel passiert. Das für mich persönlich aber mit Sicherheit bedeutsamste Ereignis nennt sich „Upload der DORP“. Ja, richtig gelesen, am 2. 2. 1999 wuchtete ich erstmals Dateien ins Netz, damals noch höchst unkomfortabel per members.aol.com-Adresse zu erreichen. Grund genug, dass ich mir einen weiteren belgischen Cappuccino aufrühre, das von meiner Bäckerei politisch korrekt betitelte „Sandbrötchen“ in meiner Hand, formally knows as „Amerikaner“, beiseite lege und einfach mal, spontan und fernab aller Form, die Vergangenheit Revue passieren lasse.

Aller Anfang war ... türkis
Zugegeben, die DORP von damals war vor allen Dingen eines – nach allen Regeln der Kunst hässlich. Aber gut, das war vor sechs Jahren, damals wurden Webseiten noch mit Homesite gemacht und Frames waren gerade am Horizont sehen. Internetnutzer waren noch so etwas wie eine Neuerscheinung und Newsgroups gerade aktuell.
Sechs Jahre. Rechnet man das auf die (knapp) 22 Jahre meines Lebens, ist das nun wirklich mal eine lange Zeit. Doch auch so ist es lange. Sechs Jahre sind mehr als die Hälfte der Zeit, die das Humangenomprojekt zur „Entschlüsselung“ des menschlichen Erbgutes gebraucht hat. Die Doppelsonde Cassini-Huygens hat den Saturn-Mond Titan in nur zwei Jahren zusätzlicher Zeit erreicht. Und hey, sechs Jahre sind mehr als ein Viertel des Bestehens von DSA.

Dennoch kommt man nicht umhin zuzugeben, dass die DORP hässlich war. Eine türkis gefärbte, per Image Map zu navigierende Seite, die ich im Ein-Mann-Betrieb auf- und ausbaute. Es begann als eine Earthdawn-Seite mit einem geradezu prophetischen Titel, der von „Dimensionen des Rollenspiels“ kündete. Sie ging über zu einer Earthdawn-Warhammer-Kombi-Seite (muss es wohl auch geben...) und wuchs dann irgendwann kontrolliert weiter.
Dieser kreative Tumor ist allerdings auch bezüglich der Leuten hinter den Kulissen noch Jahre von dem entfernt gewesen, was ihr da heute kennt.
Zehn Leute waren es insgesamt, die an den Spieltisch kamen und wieder gingen, während die Online-DORP langsam, vielleicht sogar beständig, von der typischen „Ende-der-90er-auch-wir-machen-jetzt-WWW“-Präsenz zumindest zu einer Seite mit Inhalten wurde.

Die Ära des Triumvirats
Dennoch wollte der richtige Schritt nach vorne einfach nicht gelingen. Heute, in Retrospektive, ist es wohl vor allem das mangelnde Zusammenspiel dessen, was meine damalige Gruppe wollte sowie dessen, wonach mir der Sinn stand.
Die Zäsur erfolgt dann 2001 (Ha, zwei Jahre, locker überspult...) und, wie man das aus der Geschichte auch sonst so kennt, durch einen äußeren Einfluss. Der hießt „Magus-Runde“ und brachte mich erstmals in Kontakt mit so vielen der Leute, die heute das Bild der DORP ganz, ganz entscheidend mitprägen.
Doch was als „Affäre“ neben meiner festen Runde begann, wurde alsbald zu meiner Primärrunde und nicht ganz unvergnügt ließ ich mich von jenem anderen Freundeskreis absorbieren. Es dauerte dann in der Umsetzung noch etwas länger, doch letztlich packte ich mir die „DORP“ als Webpräsenz und trug sie einfach als Stempel zu der anderen Runde herüber, meine alte Gruppe mehr oder minder in gegenseitigem Einverständnis zurücklassend.
Mit einer Ausnahme übrigens, denn mit meiner neuen Gruppe ‚verkuppelt‘ hatte mich einer aus meiner alten Runde, dem ich da noch immer dankbar für bin und der auch tapfer bis heute in unseren Reihen sitzt.
Durch diesen Kniff kam es dann auch zu diversen Ausprägungen, die bis heute Bestand haben. Eine davon war etwa das Redesign der DORP, das so, wie es war, auch heute in weiten Teilen noch zu sehen ist. Gut, gegenüber einem geschulten Designer oder einem Menschen mit Geschmack mag die Entscheidung, dunkelgraue Schrift auf schwarzem Grund mit dunkelroten Designelementen zu verwenden in etwa so klug erscheinen wie die Idee, sich Federn in die Haare zu stecken und rückwärts die Marseillaise zu singen (Und jetzt alle: „Eirtap al ed stanfne snolla...“), aber wir fanden das damals gut. So.
Auch sicherlich ein Beispiel für diese Zeit ist aber auch das DORP-Rollenspiel, das nicht zuletzt aus dem kreativen Pool einiger Schüler erwachsen ist, die es in besten Zeiten auf sechs bis sieben Rollenspielsitzungen die Woche gebracht haben. In jener Zeit etwa wurden auch unsere Vorworte geboren, in denen wir seit jeher versuchten, Menschen unseren doch ganz eigenen Blickwinkel auf die Welt beizubringen.
Auch unsere eigenen Ansprüche wuchsen mit der Zeit und was dereinst Downloads im .doc-Format waren, nicht einmal .rtf, wurden plötzlich aufwendiger und aufwendiger gestaltete PDF-Dateien...

Damals war das freilich für uns alle noch wesentlich einfacher. Jeder der einmal die Oberstufe besucht hat wird wohl anerkennen, dass das Zauberwort Freistunden geradezu magisches Potential für kreative Leute bedeutet und wann sonst kann man sich schon mal Montags, um zehn Uhr Vormittags, zum Update treffen?
Es folgte der Zivildienst, der uns vor allem durch das Abtöten von Gehirnzellen mittels stupider Arbeit zu hemmen versuchte und es hält seither das Studium an, welches dazu neigt, unberechenbar Zeit zu verschlingen oder freizugeben. Aber ich denke, mittlerweile hat sich das eingespielt.

Der Ton der DORP dürfte sich aber auch in jener Zeit am markantesten gewandelt haben. War die „alte DORP“ (also dieses türkise Dingen) ja doch eher betont neutral (sofern man in all diesen literalen Jugendsünden nun einmal so etwas wie einen „Ton“ finden kann...), so breiteten sich langsam bei allen von uns Ironie, Zynismus und, naja, sowas wie ein seltsamer Humor aus. Zu seltsam, zu ironisch für einige Leute und jeder, der dies hier liest und zu denen gehört, die uns seinerzeit für maßlos arrogant erklärte, weil wir uns selbst als Triumvirat tituliert haben, hat es hoffentlich mittlerweile begriffen.

Ja, das Triumvirat. Eine „Drei-Männer-Herrschaft“, nicht mit dem „Triumph“ verwandt, wie mancher mußmaßte. Marcel alias baniWebhamster, Scimi alias Matthias alias Drooling Chaos und meine Wenigkeit, Thomas alias Seele der Schar – die drei Leute, die zu jener Zeit wohl die Seite am deutlichsten direkt geprägt haben dürften. Direkt deshalb, weil auch beispielsweise Freunde, die versuchen, mit ihrem Auto durch Sprunggruben auf Sportplätzen zu fahren und dann per Geländewagen geborgen werden müssen, ihre Spuren hinterließen, aber wir es waren, die konstant in die Tasten gehauen haben.
Doch sollte es nicht so bleiben...

Eine Gemeinschaft hochprofessioneller Amateure
Mittlerweile sind bei uns deutlich mehr Leute beteiligt und auch jene verdienen einfach kurz eine Erwähnung, wenn wir hier schon gefühlsduselig sind. Intern wäre da sicherlich zunächst Scorpio zu nennen. Unser Chef-Lektor, quantitativ den zweiten Rang der Rezi-Statistik belegend, ist immer verlässlich und kämpft sich tapfer durch alles, was wir produzieren. Aber auch etwa Markus Heinen alias ego, der neben zahlreichen Rezensionen vor allem mittlerweile unzählbar viele Zeichnungen für uns angefertigt hat. Ohne diese beiden ginge es sicher nicht.
Doch gerade im Rezi-Bereich gibt es eine Reihe von Gastschreibern, denen an dieser Stelle einmal pauschal gedankt sei, ebenso wie jedem Außenstehenden, der uns je einen Download gesandt hat.

Auch gute Kontakte zu allen möglichen „offiziellen Stellen“, seien es nun Verläge, andere Webseiten und -portale oder auch anderen fleißigen Einzelkämpfer, haben sich bei uns in den vergangenen Jahren angesammelt. Gäbe es etwa das GroFaFo nicht, wären wir kaum in der Lage die mittlerweile doch ordentlich große DORP irgendwo zu hosten.
Ein Kollege von einer anderen Rollenspielwebseite, deren Name und DORP einen frappierenden Gleichklang besitzen und die auf den Tag genau gleichzeitig gestartet wurden, fragte mich 2003 einmal, warum wir dennoch alles in Eigenregie machen würden, warum wir nicht Rezensionsexemplaren nachjagen und Tester anwerben würden, wie er das tut.
Ich denke, man kann dies guten Gewissens als eine Mentalitätssache beschreiben. Es lag uns nie daran, hier ein rundum professionalisiertes Webmagazin hochzuziehen oder dergleichen. Wir machen „unser Ding“, um im Klischee-Wortklang zu verweilen, und bemühen uns, professionelle Qualität zu liefern, ohne das ganze für uns aus dem Hobby-Bereich herauszuheben.
Wir tanzen auf unzähligen Hochzeiten gleichzeitig. Sowohl was das betrifft, was wir selber tun, als auch, für welche Systeme wir es machen. Zitate, Fundstücke – das sind Spaßgüter neben dem eigentlichen Spiel. Das DORP-Rollenspiel ist eine Satire auf die Szene. Unsere WoD-Beiträge sind dagegen teilweise schon ernst gemeint und die Rezis sollen wirklich Kaufberatung sein.

Wir haben, auch dafür, dass wir doch manchmal recht kaltschnäuzig schreiben, was wir denken, allerlei Schelte bekommen. Von Autoren, die wir zwischen hatten, vor Verlagen, wenn wir ein Produkt nicht mochten und auch von Lesern, wenn wir vielleicht mal etwas lobten, womit sonst keiner etwas anfangen konnte.
Arrogant und schulmeisterlich wurde unser Ton schon genannt – aber ich denke, in dem Rahmen fühlen wir uns da ganz wohl. Es ist ja schließlich langweilig, wenn alle immer einer Meinung sind...

Von kommenden Tagen
Ich denke, daher ist eine Versprechung für 2005 definitiv die, dass sich das nicht ändern wird. Wir werden schreiben was wir wollen und bisher zeigen die Eindrücke, dass das unseren Lesern auch gefällt.
Dennoch wollen wir auch 2005 einige Dinge anders machen. Etwa aufhören, die Marseillaise rückwärts zu singen, wobei das noch eher ein Langzeitplan ist. Ganz konkret kann ich sagen, dass wir, nachdem wir 2004 schon mal die Rezis mit einer gewissen Eigendynamik auf Fahrt gebracht haben, nun auch wieder mehr Downloads bieten werden.
Monatlich einen, so ist der Plan. Und ich denke, zumindest bis zum Spätsommer kann ich das jetzt schon versprechen. Mit diesem Artikel zeitgleich gibt es ein Abenteuer für die neue WoD, gefolgt von einem für Angel im März.
Im April folgt ein Kampagnentagebuch für das bis dato vielleicht ja auch auf Deutsch verfügbare Unknown Armies, während im Mai das von Marcel geschriebene Fun-Rollenspiel „Schrecken aus der Tiefe“, rund um ... nun ... maritimen Horror, kommen wird.
Der Juni gehört dann wieder der neuen WoD, der Juli erneut Angel (mit Crossover-Werten für WoD und Cthulhu, da könnt ihr gespannt sein!). Alle Texte dieser Downloads sind zumindest in Rohform fertig – ihr seht also, wir haben schon gut vorgearbeitet. Und dann?
Nun, ich hoffe, dass wir bis spätestens (!) zu diesem Zeitpunkt auch das legendäre, massiv verspätete Dorpendium draußen haben werden. Sollte es früher fertig sein, kommt es aber auch früher, so viel sei versprochen. Auch noch immer in der Mache ist Super Star Wars of Darkness, welches das ehemals auf den WoD-Regeln basierende SW-System von uns nimmt und dieses Mal mit Exalted-Regeln umsetzt. Das wird dann noch mal ein großes Paket werden, mit über 100 eigenen Vor- und Nachteilen, deutlich mehr spielbaren Rassen, rund 50 Seiten an Jedi-Kräften und vielem mehr.

Damit naht dann auch schon wieder der Herbst, ich meine, weiter muss man also erst einmal nicht planen. Gewisse Trends finden sich sicherlich, aber dazu soll hier gar nicht viel gesagt sein. Dass sowohl Marcel als auch ich selbst einen gewissen Hang zu narrativen Produkten haben, merkt man bereits an dem, was wir für Unknown Armies bringen werden; auch in dem Dorpendium wird man es in bestimmten Bereichen spüren. Dass ich auf der Gegenseite für ein weit in der Ferne liegendes Produkt mit Scimi derzeit vornehmlich Bücher von Leuten mit Namen wie Dick, Asimov, Lem, Wells, Bester, Bradbury, Heinlein oder auch Eschbach lese, mag auch als Hinweis durchgehen. Mit Betonung auf „weit in der Ferne liegend“.
Aber es wird auch in unserem siebten Jahr bei uns interessant bleiben und es lohnt sich, weiterhin regelmäßig auf der Seite vorbei zu schauen...

Finale Verneigung
Doch einer Gruppe, der wichtigsten Gruppe eigentlich, habe ich nun noch nicht gedankt: euch, der Leserschaft. Offenbar gibt es nach wie vor Leute, die an dem, was wir schreiben, Freude haben oder gar einen Nutzen darin sehen.
Das freut uns und verpflichtet uns zugleich, auch in diese Richtung klar unseren Dank auszusprechen. Denn eine Rollenspiel-Webseite ohne Leser, das wäre wie ein Auto ohne Motor – die Form kann noch so schön sein, es wäre trotzdem nutzlos.
Insofern danke dafür, dass ihr weiter unser Motor seid und ich denke, wem es hier bisher gefallen hat, der wird auch 2005 nicht enttäuscht werden!

Jon Snow:
Hallo!

Erstmal "Hässliche Stützstrümpfe" von mir zum 6.Geburtstag
Schön dass es euch gibt :d, jetzt gehts ab in die erste Klasse  ;D!

Scorpio:

--- Zitat von: Jon Snow am  1.02.2005 | 15:39 ---Schön dass es euch gibt :d, jetzt gehts ab in die erste Klasse  ;D!

--- Ende Zitat ---

Danke für das Lob :).
In die erste Klasse will ich nicht. Da lernt man, wie man richtig schreibt... wie uncool...  ~;D

Barbara:
Herzlichen Glückwunsch. ;)

Ich freu mich schon aufs DORPendium :) Wann wird das fertig? *duck*

Gast:

--- Zitat von: Dr. Sylvia Sinclair am  2.02.2005 | 00:45 ---Ich freu mich schon aufs DORPendium :) Wann wird das fertig? *duck*

--- Ende Zitat ---

"Fights will go on as long as they have to."
- Tyler Durden, "Fight Club"

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