Autor Thema: die Zehn II - Tage des Blutes - das Spiel  (Gelesen 2111 mal)

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die Zehn II - Tage des Blutes - das Spiel
« am: 1.07.2005 | 16:41 »
Liebe Mitleser,

hier nun das Tagebuch der zweiten season der "Die Zehn". Der erste Teil trägt den Namen "Das Spiel. Die Spieler sind nun in Jorline und haben sich gleich die ersten Feinde gemacht, die Stadtwachen, weil William Vivet in einem Kampf jemanden getötet hat.

Der anstehende Krieg mit den liturgischen Provinzen zieht die ersten Kreise, Jorline wird als neutrale Stadt von verzweifelten Flüchtlingen aufgesucht, die vor der Stadt  lagern. Die Spieler suchen nun eine Möglichkeit diesen Krieg zu beenden und versuchen ein Orkale zu finden, das einen Weg kennt und was bietet sich da mehr an als ein Besuch in Jorline - Stadt der Weissagung ?

Doch ganz so einfach wird es nicht.....

Hier nun der neue Tagebuchauszug von Ronline.

Unser Warten hatte eine Ende, als Fesios endlich, zusammen mit unseren
Pferden, wiederkehrte. Aber  da klar war, dass es  nur eine kurze zeit
dauern wuerde bis die staedtischen gardisten noch einmal an diesem ort
nach William ausschau halten wuerden, entschlossen wir uns so bald wie
moeglich  aufzubrechen.   Francois  und  William wollten  vorher  noch
versuchen, die kommunikationserfindung  von Fesios and Missieur Danton
zu verkaufen, um vielleicht zumindest etwas die entstandene schuld bei
dem Kishiten  zu begleichen.  Um  einer moeglichen entdeckung  aus dem
weg  zu  gehen,  veraenderte  William  sein  auesseres  in  das  eines
Keshiten, bevor sie zum Hellseher aufbrachen.  waehrenddessen, packten
Carnegie, Bandillion und ich unsere Sachen uns machten uns auf den weg
zum vereinbarten treffpunkt vor  der karavanserei.  Auch Fesios machte
sich  zum  aufbruch bereit  und  scheuchte  seine  frauen dazu,  alles
wichtige zusammenzusuchen. offenbar war  ihm klar geworden, dass seine
existenz hier in der stadt beendet sein wuerde.

Als  wir uns  dann spaeter  am vereinbarten  platz  trafen, erzaehlten
William  und  Francois  davon,  dass  etwas  unerwartetes  bei  Danton
vorgefallen   war  und   das   wir  ihn   aus   der  stadt   begleiten
wuerden. Offenbar  war ihm sein verhaeltnis mit  einer gewissen Madame
Jaqueline Lime, der Frau eines einflussreichen Haendlers names Gerrard
Lime   zum   Verhaengnis   geworden   und   er  war   von   ein   paar
aussergewoehnlichen  betruegern ausgeraubt worden.   Eine unnatuerlich
bewegliche dame, welche auesserlich der Madame Lime gleichte sowie ein
entstellte person mit einer  metallernen ruestung, hatten den seher im
beisein  von  Francois  und   William  um  einiges  and  soldaten  und
wertgegenstaenden  erleichtert.   verstaendlicher  weise war  Missieur
Danton   vorerst   nun   nicht    wirklich   in   der   stimmung   das
kommunikationsgeraet von Fesios zu erstehen.

die  kutsche von  Danton begleitend  gelang  es uns  kurz darauf  ohne
wirkliche probleme  Jorlain zu  verlassen und uns  einen weg  duch die
fluechtlingsmassen, welche  die stadt belagerten, zu  bahnen.  Noch am
selben  Tag gelangten  wir dann  auch zum  landanwesen von  Danton und
wurden eingeladen dort  ueber nacht zu bleiben. bei  einem sehr guten,
von Jaque zubereitetem, mahl, erfuhren  wir von dem seher, dass es nur
eine person  geben wuerde, die  uns wirklich auf unserer  suche helfen
koennte.   wie erwartet  handelte es  sich dabei  um die  seit einigen
wochen  verschollene  Madam  Avary,  das  wahrscheinlich  beruehmteste
orakel harmundias. sie  sei in der lage nicht  nur die kommenden dinge
zu  erkennen, sondern  auch moegliche  zukuenfte in  abhaengigkeit von
moeglichen  geschehnisse  vorherzusehen.   wie Danton  uns  erzaehlte,
hatte  sie dieses  mehrfach  in der  vergangenheit  genutzt, um  ihren
materiellen status zu verbessern. so  hatte sie einst die familie Lime
beim erbauen  eines handelsimperiums unterstuetzt, nur  um bald darauf
mit  einem  beteiligtem  der  Limes,  ein junger  mann  namens  Opino,
durchzubrennen   und    ihm   nun   seinerseits    ein   imperium   zu
erschaffen. aber auch ihn verliess sie nach einiger zeit woraufhin das
handelshaus Opino  wieder versank. wenn wir jemals  Madam Avary finden
und fuer  unsere idee interessieren  sollten, so wurde uns  klar, dass
sie es  nur in ihrem  eigenen wohl machen  wollen wuerde und  wir gute
argumente brauchen wuerden.

Im weiteren  verlauf des gespraeches kamen  wir noch auf  den Circe de
Macabre auf,  ein gruppe  grotesker schausteller, welche  nach ansicht
von William vielleicht mit dem  ueberfall auf Danton in Jorlain zu tun
haben koennte.

am naechsten morgen empfahl uns der seher das nahe anwesen der familie
Opino  aufzusuchen,  wollten  wir  denn  die  jagd  nach  madam  Avary
aufnehmen. selbiges taten wir dann  auch, nachdem wir uns von Carnegie
verabschiedet hatten, der sich auf den weg nach Urgamond machte.

das anwesen der Opino schien wenig an das herrenhaus, welches es einst
wohl war,  zu erinnern. nur ein  einzelner mann, der  gerade dabei war
einige arbeiten auf  dem hofe zu erledigen, empfing  uns.  wie es sich
herrausstellte, handelte es sich dabei um Missieur Opino persoehnlich.
nach  einen   kurzen  wortwechsel  erfuhren  wir,   dass  madam  Avary
wahrscheinlich  im Tour  de Silence  auf dem  gebiet des  familie Lime
festgehalten werden  wuerde. nachdem Opino uns den  weg zeigte brachen
wir  sofort wieder  auf, in  der hoffnung  am naechsten  tag  den turm
erreichen zu koennen.

unterwegs bemerkten William und Francois, dass wir von einer einzelnen
gestalt  verfolgt  wurden.  um  sie  in  einen  hinterhalt zu  locken,
verliessen wir  nach einer wegbiegung die strasse  und versteckten uns
im dickicht.  aber  unser verfolger war vorsichtig genug  und so sahen
wir  zunaechst  nur das  pferd  des  reiters  einsam den  weg  entlang
trotten. kurz darauf  hoerte ich das schlagen von  metal auf metal und
die    lauten   stimmen    von   William    und    einer   unbekannten
person. offensichtlich hatte sich der mann durch die baumwipfel bewegt
und so  unsere kleine falle  ueberwunden. der mann nannte  sich Michel
Karas und  war angeblich ein bastardbruder von  missieur Opino. seiner
aussage  nach war er  nur zufaellig  auf dem  weg unterwegs  und hatte
nicht den auftrag uns zu verfolgen.

gemeinsam ritten  wir weiter und kamen  in der nacht in  die naehe des
Lime anwesens. dort stand auch weithin sichtbar der weisse turm in dem
wir  madam  Avary  vermuteten.   und  wie erwartet  wurde  dieser  von
gardisten  bewacht. waehrnd  wir unser  weiteres  vorgehen besprachen,
verstummte  William   ploetzlich  und   deutete  hinter  uns   in  die
dunkelheit. kaum wahrnehmbar bewegte  sich dort eine dunkle, aber klar
als weiblich erkennbar, gestalt  schlangengleich auf den turm zu. dort
angekommen, hob  sie eine kleine  armbrust, schoss einen haken  in den
mittleren   teil  des   turmes  und   liess  sich   mit  unglaublicher
geschwindigkeit  am  seil hinaufzuhieen.   sofort  stuermten wir  los,
wurden  aber  von  den  gardisten  vorerst  als  zu  dem  eindringling
dazugehoerig  angesehen  und festgenommen.  man  brachte  uns in  eine
kleiner scheune und nahm uns die waffen ab.

somit konnten wir nur mit  anhoeren wie ausserhalb ein kampf ablief an
dessen  ende ein  weibliche gestalt  vor unserer  tuer  erschien. kurz
darauf erklang das geraeusch  von entflammten reisig.  mit etwas muehe
gelang es uns schnell der  scheune zu entfliehen und dem flammentod zu
entkommen. waehrend  William und Francois  sofort in den  turm liefen,
blieb  ich am fusse  dessen stehen  und liess  meinen blick  durch die
dunkelheit schweifen.  so sah ich, dass die dunkelgekleidete frau denn
turm   laengst    verlassen   hatte   und   in    die   nacht   hinaus
verschwand.  entweder im  glauben,  dass wir  den flammentod  gefunden
hatten oder aber an unserem schicksal uninteressiert.

kurze zeit spaeter  ertoente von oben herrab der ruf  nach mir und ich
erklomm  mit  hilfe  einer  mechanischen  vorrichtung  die  hoehe  des
turmes. oben  angekommen, fand ich  William und Francois vor  einer am
boden kniehenden  rothaarigen frau  stehen.  ein kurzer  blick zeigte,
dass sie nahezu unverletzt war, nur  ein riss an der stirn liess etwas
blut ueber ihr zeitloses gesicht fliessen. wir hatten also madam Avary
gefunden und das schneller als ich es erwartet hatte.

wir  erfuhren, dass  die  einbrecherin von  madam  Avary eine  zukunft
vorhergesagt haben wollte. aber  nicht irgendeine zukunft, sondern die
von uns flammentraegern. so  weiss die dunkelgekleidete nun, dass wir,
in  nicht  allzuferner zukunft,  auf  den  spuren  von Mesira  in  die
keshitische   wuestse  wandern   werden,   um  dort   nach  hilfe   zu
suchen. (vielleicht  braeuche man  zur bekaempfung einer  religion wie
den  der Lithurgen  eine  andere,  wie zum  beispiel  den Jailam,  den
glauben der keshiten.)

zu meiner  ueberraschung erklaerte sich madam Avary  sofort bereit uns
mit ihren faehigkeiten zu hilfe  zu stehen. zwei ihrer soehne waren im
ersten  lithurgischen krieg  gefallen.  da  Francois und  William noch
immer  das kommunikationsgeraet  von Fesios  besassen gaben  wir einen
teil der Seherin,  damit wir, wenn immer noetig,  in kontakt treten zu
koennten.  allerdings haben wir nur jeweils fuenf kristallsplitter zur
verfuegung, d.h.  wir muessen sorgsam mit der kommunkation umgehen.

Madam Avary warnte uns allerdings  vor den dingen, welche wir in naher
zukunft  vollbringen werden  muessten.   vieles von  dem  was sie  uns
auftragen wuerde,  wuerde in unseren  augen keinen sinn  ergeben, wohl
auch gegen  unsere gefuehle und  ethiken wiedersprechen. wenn  wir den
dingen aber nicht folgen leisten koennten, waere jegliche hoffnung den
krieg noch zu  beenden vergebens.  unser erster schritt  sollte uns an
einen  ort   des  blauen   himmels  fuehren,  wie   William  bemerkte,
wahrscheinlich die Fechtschule von  der Carnegie berichtet hatte. dort
muessen wir eine 'alten wolf'  davon ueberzeugen, dass sein welpe noch
lebt.   dazu braeuchten  wir einen  beweis, selbst  wenn wir  ihn erst
'produzieren' muessten.  (ps: ich liebe  Orakel !) aber die  sache mit
dem Wolf erinnerte mich wieder  an den angeblichen traum von July, dem
maedchen, welches wir auf dem weg nach Byrone trafen.

Achja, und  da gab  es ja  auch noch die  aussage, dass  zeitgleich zu
unserem   experiment   ein   zweites,   sehr   aehnliches   experiment
durchgefuehrt worden  war. In diesem  wurde zehn personen  eine dunkle
art  der  flamme  eingesetzt.  zehn dunkle  flammentrager,  gegen  uns
zehn.  und zwei von  unseren gegnern  hatten wir  offensichtlich schon
kennengelernt. wie  wir, so  haben auch die  anderen zehn  ihr eigenes
orakel, ein gegenstueck zu unserer madam Avary.

jetzt heisst es 'auf in den sueden', dem wolf entgegen...
« Letzte Änderung: 1.07.2005 | 16:45 von eed_de »
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Re: die Zehn II - Tage des Blutes - das Spiel
« Antwort #1 am: 1.07.2005 | 18:00 »
Anmerkung:

die Fähigkeit Mme. Avaries bedarf sicher noch einer Erklärung. Sie ist nicht nur ein verlässliches Orkael, sie kann auch Wege sehen, die unwahrscheinlich sind und kann vorhersagen wie sie zustande kommen könnten. Weiter noch weiss sie zumeist was getan werden muss, damit etwas eintrifft.
Treffen die Spieler etwa einen Mann der später sicher seine Frau töten wird, so kann sie sehen, das man ihn aufhalten muss, damit das nicht geschieht und die Frau mit ihrem Liebhaber abhauen kann. Während dieses Beispiel noch sehr einfach ist, kann Mme Avarie so den Lauf der Welt nach ihrem Geschmack ändenr was sie lange getan hat, zumeist für ihren Geldbeutel und für ihr Lustempfinden.

Die Spieler wollen nun den Krieg Janrenia gegen die Liturgischen beenden bzw.ein Sieg für Janrenia erringen. Das ist so dermassen unwahrscheinlich das selbst 10 Eingriffe nicht ausreichen werden um überhaupt einen Weg zu finden ! Die Spieler werden nun seltsame und zum Teil sicher amoralische Taten vollbringen, um überhaupt den Weg frei zu machen.
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Re: die Zehn II - Tage des Blutes - das Spiel
« Antwort #2 am: 8.12.2005 | 10:33 »


Ronlin

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Nach einer sehr ereignisreichen Nacht, machten wir uns auf den Weg zur
"Goldenen  Gans", um  dort  der Verabredung  mit Gerome  nachzukommen.
Zusammen  mit  dem  alten  Mann  (oder mit  Pierre  dem  Besitzer  der
"Goldenen  Gans"?) begaben  wir uns  in einen  schmalen unterirdischen
Gang, welcher uns hinter die  Mauern Siel Bleu's brachte. Nach einiger
Zeit kamen  wir an  eine kleine  Leiter die wieder  nach oben,  in den
Keller einer  kleinen Huette, fuehrte.  Als wir  uns von Gerome/Pierre
verabschieden wollten hoerten wir  ueber uns Stimmen. Ein kurzer Blick
durch eine leicht gebogene Bodenplanke zeigte uns, dass im oberen Teil
der Huette  eine kleine  Zahl von Landstreichern  Unterschlupf gesucht
hatte. Nachdem  uns Gerome/Pierre  zugesichert hatte, zur  jeder 11ten
Stunde  wieder   zu  erscheinen,  gelang  es   uns  die  Landstreicher
abzulenken und unbemerkt aus der Huette in die Berge zu entkommen.

Wir marschierten eine geraume Zeit entlang eines kleines Baches in die
dunklen  Berge  hinein.   Ploetzlich  fingen  Bassino  und  Trois  an,
verrueckt zu spielen.  Sie sprangen von  mir ab and und liefen den Weg
voruns hinauf und es  began ein eigenartig Schauspiel. Zunaechst hatte
ich das Gefuehl, dass die beiden ein Liebespaar darstellen wollten, so
wie sie  haendehaltend ueber das feuchte Grasss  sprangen. Dann schien
Troi 'zu  sterben', woraufhin Bassino, die Haende  lamentierent in den
Himmel reckend  in Trauer zu  verfallen schien, sie  schliesslich hoch
hob und schweren Schrittes hoeher den Berg hinauf trug. Irgendetwas an
diesem Ort schien  die beiden Kleinen eingenommen zu  haben, denn noch
nie hatte ich sie so etwas tun sehen.

Es dauerte nicht mehr lange  und wir gelangten zu der Lichtung, welche
ich in meinem  Traum gesehen hatte.  Aber im  Gegensatz zu damals, war
sie   diesmal  nicht   leer,  sondern   etwa  ein   dutzend  Menschen,
hauptsaechlich  Frauen  und   Kinder,  hatten,  angefuehrt  von  einem
aelteren  Mann  namens Morre,  ihr  Lager  dort aufgeschlagen.   Ihrem
Aussehn nach, waren sie weit gereist, wahrscheinlich sogar aus Keshit.
Anfaenglich  wollte  uns Morre  davonjagen,  hatte  aber gegen  unsere
Beharrlickeit keine Chance  und gesellte sich spaeter sogar  zu uns an
ein waermendes  Feuer.

Ein Blitz in meinem Kopf: Ich sah meinen Vater, in Perigord. Er lag in
seinem  Bett  neben  meiner  Mutter  und  schien  gerade  durch  etwas
aufgeweckt geworden zu sein.  Er stand auf, nahm einen Knueppel in die
Hand und ging auf die Haustuer zu.

Morre wies uns  auf einen Mann hin, der wohl  schon vor seiner Ankunft
hier auf der Lichtung geweilt hatte. William Phillip versuchte mit ihm
zu reden, kam aber nuch kurzer Zeit mit schuettelndem Kopf wieder. Der
Mann bezeichnete sich selbts als ein Waechter dieses Ortes, hatte aber
anscheinend meine Person erwartet. Als  ich zu ihm ging, wurde ich von
einer  Welle  mit Anfeindungen  empfangen.  Der  etwas verwirrte  Mann
schien  zu  befuerchten,  dass   ich  seinen  Platz  einnehmen  wollen
wuerde. Wahrscheinlich spuerte er  die Naehe des Amuletes. Nachdem ich
ihn  aber davon  ueberzeugen konnte,  dass ich  nur mit  der  Dame der
Lichtung sprechen  wollte, wiess  er mich auf  einen Baum hin,  an dem
sich mein Wunsch erfuellen sollte.

Als ich  mich mit Bassino  und Trois auf  das Schwingen der  Aeste des
Baumes einzustellen  begann, fing die welt  um mich herrum  sich an zu
veraendern. Francois, William Philip und die anderen Personen begannen
vor meinen  Augen zu  verschwimmen und aus  dem Baum loeste  sich eine
weibliche Gestalt,  Muriella. Mit ein wenig erstaunen  musste ich aber
feststellen, dass Muriella nicht im geringsten daran interressiert war
uns, bzw  Jenrenia, im Krieg  zu helfen. Anscheinend hasste  die sogar
Warl III  wegen irgendeiner uralten  Geschichte. Aber, sie  wuerde mir
einen Wunsch erfuellen. Nach einer Weile des Ueberlegens, und mir wohl
bewusst,  dass  die exakte  Formulierung  von  enormer Tragweite  sein
wuerde,  sprach ich  meinen Wunsch  aus. "Ich  wuensche mir,  dass du,
Muriella,  mit  all  deiner   Kraft,  die  Herrscharen  der  Lithurgen
bekaempfst,  solange sich diese  in Janrenia  aufhalten!" Das  das ein
Fehler war, bemerkte ich sofort  nachdem die letzte Silbe meine Lippen
verlassen hatte und ein hoehnischen Laecheln auf den ihrigen erschien.

Um mich herrum began ein Inferno, Blitze zuckten vom Himmel, ich wurde
mit aller  Kraft wieder  zurueck in die  Realitaet gerissen,  der Baum
spaltete  sich mit  einem ohrenbetaeubenden  Donnern,  Menschen stoben
ausseinander. Einfach nur Chaos.

Wieder ein Tagtraum: Die Tuer meines Elternhauses. Mein Vater versucht
jemanden zu verjagen. Das Haus  steht in Flammen. Sir Uther und Dorian
versuchen die zum lynchen erschienene Meute zu beruhigen. Meine Mutter
wird gerettet. Mein Vater tritt aus dem Haus, will entkommen, wird von
riesigem, brennenden Stein getroffen, tot. Auch Dorian. Der ebend noch
versuchte meiner Familie zu  helfen. Vom Pferd gerissen, ermordet. Und
dann setzt die Nacht ein...

Als sich  die Situation  wieder beruhigt hatte,  und von dem  Baum nur
noch   die  verkohlten   Reste  uebriggeblieben   war,   erwachte  ich
allmaehlich  aus  meiner Ohnmacht.   Einzig  meine  Begleiter und  der
Waechter waren auf der Lichtung zurueckgeblieben. Von ihm erfuhren wir
dann endlich auch,  wie wir den Sohn von Warl  III finden koennten. Er
hoffte, dass  wir den  Sohn toeten wollen  wuerden, und gab  uns einen
Milchzahn, mit  welcher wir ihn aus einer  nahegelegenen Quelle locken
konnten.   Aber anstatt ihn  zu attackieren,  versuchen wir  nur seine
Geschichte zu  hoeren. Anscheinend hegte er einen  starken Groll gegen
sein  Vater   und  war  weder  interressiert  noch   faehig,  zum  ihm
zurueckzukehren.

Der  Kommunikationsapparat  gab wieder  Toene  von  sich. Madam  Avary
erzaehlte uns, das sie gespuehrt  hatte, wie wir wieder einen schweren
Schlag   erlitten   hatte.  Neue   Figuren   sein  aufgetaucht,   alte
verschwunden.  Die Handlungen  sein beschleunigt  und  abgebremst. Wir
wuerden schwer bedroht sein,  sollten uns wegbewegen. Wir muessten auf
den Spuren  des vergessenen Propheten Mesira folgen,  uns aus Kaempfen
herraushalten.

Wir  machten  uns auf  die  Suche nach  den  Keshiten  und fanden  sie
schliesslich auch  unweit der  Lichtung.  Nachdem William  Philip mich
vorschob, trat  ich vor die  veraengstigten Frauen und Kinder  und gab
mich indirekt als  Bote der Braut des Gartens  aus. Daraufhin nahm ein
junges Maedchen, die  Blume die ich einst erhalten  hatte.  Zum meinem
Erschrecken began  sich ihre Haut blutrot zu  faerben. Sie bezichtigte
mich des  Luegens und bevor ich  auch nur ein  Wort der Rechtfertigung
aeussern  konnte, hatte  ich eine  Speerspitze and  meiner  Kehle. Der
erste  Blutstropfen floss.   Nochmehr  veraengstigt, und  gleichzeitig
erstaunt, war  ich, als  sie mich daraufhin  auf den Mund  kuesste und
laut  verkuendete, dass  ich ihnen  nun den  Weg des  Propheten zeigen
duerfte.

Fuer  den Anfang  fand ich  Hilfe bei  Morre, der  mir  bedeutete, die
Frauen  und  Kinder  weiter  den  Flusslauf hinauf  in  die  Berge  zu
fuehren. Gleichzeitig hatte Francois sich  auf den Weg in Richtung der
Stadt gemacht  und wollte Pierre  einen Brief an Warl  III uebergeben.
Waehrend wir langsam immer  weiter kletterten, fing Francois Flamme an
langsam  schwaecher  zu  werden.   Und hinter  buns  tauchten  mehrere
berittene Gestalten  auf. In  hoechster Sorge um  Francois, erreichten
wir den Ort  an dem der Fluss dem Stein  entsprang. Nach einiger Suche
und  einem  eiskalten   Bad  von  William  gelang  es   uns  auch  die
Wassermassen  fuer einen Moment  zu unterbrechen  und die  Keshiten in
eine dahinterliegende Hoehle zu  fuehren. Aber wir mussten den Eingang
nach   kurzer   Zeit   des    Wartens   und   ohne   Francois   wieder
versiegeln. Unsere Verfolger hatten aufgeholt.

Und so  begannen wir  unseren Abstieg ins  Gebirge. Aber  wir muessten
schnell einen  warmen und trocknen Platz finden.  William Philip hatte
das kalte Bad alles andere als gut getan.
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« Letzte Änderung: 28.12.2005 | 22:25 von eed_de »
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Re: die Zehn II - Tage des Blutes - das Spiel
« Antwort #3 am: 28.12.2005 | 22:24 »
Die einzigen  Geraeusche, die durch  den schmalen Gang  hallten, waren
das   Atmen  meiner   Begleiter   und  das   entfernte  Rauschen   des
unterirdischen Flusses. Nachdem wir  eine Weile durch den Berg gehetzt
waren, immer  wieder fuerchtend,  dass die Haescher  aufholen wuerden,
hatten  wir uns eine  laengere Ruhephase  an einer  gut eingerichteten
Raststelle  genemigt.  Vielleicht   haetten  wir  noch  einige  Meilen
weiterziehen koennen, aber viele der  Frauen und vor allem die kleinen
Kinder zeigten  doch starke  Zeichen der Anstrengungen,  auch brauchte
William unbedingt  einen trockenen Schlafplatz.  Einzig Shaliya schien
unbeeindruckt von dem  Marsch und schien sogar ueber  meinen Schlaf zu
wachen.

Waeherend  des  Lagers  tauchte  dann  auch Francois  wieder  auf.  Er
erzaehlte,  dass   er  an  den  Heschern,  die   uns  verfolgt  hatten
vorbeigekommen  war. Ein  gewisser  Hakim war  von  Karombleu auf  uns
angesetz und wuerde wohl bald mit Verstaerkung aus Sjell Bleu die Jagd
wieder aufnehmen.  So brachen wir  kurze Zeit spaeter auch  wieder auf
und marschierten bis wir einen anderen Lauf des unterirdischen Flusses
erreichten.  Zu  meinem Erstaunen  fanden  wir  dort eine  sorgfaeltig
befestigte Gondel am Ufer auf uns wartend. Shaliya bedeutete uns, dass
der Fluss ein Teil des  "Drachenweges" sei und bis nach Keshit fuehren
wuerde. Und so bestiegen wir die  Gondel und machten uns auf die lange
Fahrt immer dem Lauf des Flusses folgend.

Ein paar  Tage spaeter, immer noch  auf dem Fluss, kamen  wir an einen
vorunsliegenden fall. Wir mussten ans  Ufer und die Gondel mit unseren
koerperlichen   Kraeften  umsetzen.  Dabei   kamen  wir   durch  einen
langestreckten Gang,  offensichtlich ein Teil des  "Weges der Geister"
vor dem uns Shaliya vorher gewarnt hatte. \par

....ich   hoerte   meinen   Vater...seine  Stimme...er   wollte   sich
verabschieden...von  mir...hier   unten...aber  mir  viel   es  schwer
ueberhaupt einen ton abzugeben...mein Vater...

Waehrenddessen war Francois an  einer Wand zurueckgeblieben. Woher kam
das Bild  an der  Wand? Das Gesicht  von Dorian erschien  und Francois
verschwand in der Wand und aus unserem Blick. Salia war inzwischen mit
der Gondel und  den anderen weitergezogen. Wollte auf  uns warten. Als
wir  warteten  erschien  ploetzlich  ein gehoerntes  Monster  aus  dem
gemalten  Gang,   dass  William  mit  einem   Reflex  wieder  verjagen
konnte. Auch sah  ich den Narren im Gang.  Doch dann erschien Francois
wieder, in  seiner Hand  eine Flamme. Die  Flamme von Dorian.  Aber er
schien  auch etwas, einen  Schatten, aus  dem Jenseits  mitgebracht zu
haben.

Zurueckgekehrt zu den Keshiten  und Bandillion brachten wir die Gondel
wieder  zu  Wasser.  Dabei  tauchte ein  feuriger  Schmetterling  auf,
schwirrte  kurz  um uns  herrum  und  verschwand  dann wieder  in  die
Richtung aus der wir gekommen waren. Die Verfolger waren nah.

Und so beeilten wir uns,  den Fluss weiter zubefahren. Aber es nuetzte
nichts,  irgendwann tauchte  ein  kleines, leichtes  Floss hinter  uns
auf. Und es  kam immer naeher und naeher, bis  bald ein Schwarm dieser
Feuerschmetterlinge  auf   unsere  kleine  Gondel   zu  rauschte.  Wir
versuchte sie  mit unseren Waffen  abzuwehren, aber ein paar  kamen zu
Gerid durch, setzten  ihn in Flammen, bis er  vor verzweifelung in den
reisenden   Fluss    sprang   und   unseren    verzweifelten   Blicken
entschwand. Daraufhin schien das  Floss hinter uns zu verlangsamen und
die Verfolgung  abzubrechen. Hatten sie  etwa wirklich nur  nach Gerid
gesucht? Ich  sah noch wie sie  einen leblosen Koerper  aus dem Wasser
zogen und dann verschwanden sie in der Dunkelheit.

Lange  Zeit herrschte  Stille  zwischen  uns in  der  Gondel, nur  das
gelegentliche  Klacken  der  Stangen  gegen die  Felsenwaende  war  zu
hoeren.  Erst als  wir vor  uns natuerliches  Licht  auftauchen sahen,
erhellte sich auch die Stimmung  wieder ein wenig. Die Sonne hatte uns
wieder.

Nachdem wir ans Ufer getreten  waren und die Hoehle verlassen konnten,
fiel unser  Blick auf eine riesige  steinerne Wueste die  sich vor uns
ausbereitete. Am  Rande des Berges  aus dem wir gekommen  waren befand
sich auch ein  Ribat names Possum, in das uns  Shaliya auch kurze Zeit
spaeter fuehrte. Von  diesem Ort war einst Mesira,  der Prophet in die
Wueste  aufgebrochen.   Nachdem  er   40  Tage  durch   die  steinerne
Unendlichkeit gewandert war hatte er  auf der anderen Seite der Wueste
die  Stadt Le  Serallo  gegruendet. Mesira  stammte urspruenglich  aus
Williams Heimatland Urgamond und  seine Vision von einer Einheit aller
Flammentraeger hatte ihn zum wandernden Prohpeten werden lassen.

Wir suchten  uns eine  Unterkunft in einem  kleinen Haus am  Rande der
einzigen Strasse  des Ribats. Waehrend wir dort  sassen, tauchte Hakim
zusammen  mit   seinem  Gefolge  auf.   Und  in  ihrer   Mitte  Gerid,
gebunden. Er  hatte also  ueberlebt! Aber, wie  sollten wir  ihm jetzt
helfen koennen?  Hakim schien  sich zumindest sehr  gut an  diesem Ort
auszukennen und  schritt zielstrebig durch die Strassen  in den oberen
Teil des Ribats.

Nachdem  wir ein  einfaches aber  doch sehr  willkommenes Mahl  zu uns
genommen  hatten, begaben William  und ich  uns in  einen Raum,  um mi
Madam  Avary   Kontakt  aufzunehmen.  Francois   schien  abwesend,  ja
veraendert sein dem er durch  die Wand ins Jenseits getreten war. Oder
hatte dass, was er mit  hinausgebracht hatte von ihm Besitz ergriffen?
Madam Avary schient diesmal  weniger orakel als erwartet und erklaerte
uns geradeherraus, dass wir einen Mann mit einem gefluegelten Panther,
eine weibliche Burak, suchen und dieses Wesen entfuehrten sollten.

Am Abend machten William und ich  mich auf den Weg, um Possum etwas zu
erkunden     und    vielleicht     etwas     ueber    dieses     Burak
herrauszubekommen. Aber  es erwies  sich als deutlich  schwieriger als
erwartet. Zum einen waren wir als nicht Keshiten natuerlich auffaellig
wie  ein  gestreifter  Draake,  zum  anderen  begegnete  man  uns  von
vornherein mit  etwas Argwohn. So mussten  wir am Ende,  sieht man mal
von einem kleinen Ausflug von  William ab, ohne viel Erkenntnis wieder
zurueckkehren.

Am naechsten  Morgen tauchte Shaliya zusammen mit  ihrem Bruder Sharif
Al  Mansur  in  unserer  Unterkunft  auf.  Sharif  hatte  von  Shaliya
erfahren, dass wir  durch die Wueste ziehen wollten und  so bot er uns
an  dabei zu  Hilfe zu  sein, fuer  den kleinen  Preis der  Flamme von
Dorian.  Unser Gespraech wuerde  aber jaeh  vom Auftauchen  von Tarik,
einem ortlichen  Wachthauptmann, unterbrochen, der auf  der Suche nach
Sharif war. Auf  diessen schien ein sehr hohes  Kopfgeld ausgesetzt zu
sein.  Sharif kaempfte  gegen  den alten  Sultan,  oder besser  gesagt
seinen  Visir   und  Tarik,  und  versuchte  die   Gebiete  mit  hohem
Kristallvorkommen   von   ihnen   fernzuhalten.  Auf   Grund   unserer
"Kooperation" kamen wir unter Ribatarrest.

Nichtsdestotrotz  verabredeten  wir  uns  mit Shaliya  und  Sharif  um
MItternacht  am  Querpass  ausserhalb Possums.  Auf  unterschiedlichen
Wegen  entkamen  wir  aus dem  Ribat  und  trafen  dann auch  auf  die
wartenden Keshiten.  Dabei erzaehlte uns  Francois auch, dass  er sich
sicher sei, dass die Burak  im unteren Teil des Palastes sei, gefangen
vom  Visir.  Von  Shaliya  erfuhren  wir  auch,  dass  ein  Burak  ein
goettliches Wesen sei  und sein Besitzer eine gewisse  Macht ueber den
Glauben erhalten wuerde.

Nur was wollten  wir nur tun? William und ich  waeren bereit den Preis
der Flamme  an Sharif zu  zahlen, wenn er  uns denn helfen  wuerde den
Burak zu befreien und durch  die Wueste zu gelangen. Hilfe koennen wir
auf jeden  Fall bei  beidem dringend benoetigen.  Und die  Flamme soll
fuer Shaliya sein. Also, was machen wir nun?

"Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us as kids,
we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and
listening to repetitive electronic music."

Kristian Wilson, Nintendo, Inc, 1989

Offline Kardinal Richelingo

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Re: die Zehn II - Tage des Blutes - das Spiel
« Antwort #4 am: 20.01.2006 | 20:02 »
Nachdem der fliegende Schatten am Himmel ueber uns wieder verschwunden
war, machten  wir uns weiter  an die Planung.  Wie sollten wir  in den
Palast des Sultans eindringen koennen?  Und wie koennten wir dann auch
mit  der  Burak  von  dort  ungesehen  wieder  verschwinden?  Am  Ende
entschieden  wir uns  einem  Plan  von Francois  zu  folgen. Er  hatte
angedeutet, dass er in der  Lage waere, fuer uns einen Durchgang durch
die Mauern  des Palastes zu erschaffen. Allerdings  brauchte er dafuer
spezielle Zutaten fuer seine Farben.  Wie wir von Sharif erfuhren, gab
es in der Naehe das  Nest eines Greifen und nachdem Francois andeutete
sich mit dem Ei eines  Greifen zufrieden geben zu koennen, wollten wir
uns auf den Weg machen, den Hort zu suchen.

Gerade  als wir  aufbrechen wollten,  konnten wir  am Horizont  in der
aufkommenden    Morgendaemmerung   die   Anzeichen    einer   Karawane
entdecken.  Mit Hilfe eines  Vergroesserungsglasses von  Sharif, sahen
wir auch  bald darauf, dass  inmitten der Karawane einige  Traeger der
dunklen Flamme waren. Inmitten  der Haendler konnte man das metallerne
Blitzen des eisernen Mannes sehen,  mit dem Francois und William schon
in  Jorlain zusammengestossen  waren. Auch  die  unnatuerlich biegsame
Frau,  welche   beinahe  unseren  Tod  in   einer  brennenden  Scheune
herbeigefuehrt hatte,  war unter den Ankoemmlingen.  Selbst das dunkle
Orakel  war regelrecht  spuehrbar nah.  Sharif war  bereit  mit seinen
Maennern dafuer zu sorgen,  dass die Karawane etwas aufgehalten werden
wuerde. Das sollte uns hoffentlich genuegend Zeit geben, in den Palast
einzudringen.

Doch  zunaechst mussten wir  das Ei  des Greifen  finden. Tatsaechlich
gelang es  uns auch  bald, einen Greifen  und kurz darauf  auch seinen
Hort  zu entdecken. Nur  befand sich  dieser in  nahezu unerreichbarer
Hoehe  auf der  Spitze einer  Felsnadel.  Unsere Hoffnung  lag nun  in
William,  der  versuchen   wollte,  den  Stein  hinaufzuklettern.  Wir
wartenen einen Moment ab, in dem  der Greif sich etwas von seinem Hort
entfernt hatte und  waehrend ich mich mit Bassino  und Trois auf einen
fliessende, windartige Melodie einstimmte,  um damit William etwas aus
der Sicht zu nehmen, machte dieser sich auf zum Hort.

Eine lange  Zeit verging.  Wie lange weis  ich nicht einmal,  denn Wie
haeufig,  wenn  ich  mit   meinen  beiden  kleinen  eine  Choreography
zelebriere, verloren sich meine  Gedanken in der Melodie und schwammen
auf den  Toenen. Die  Umgebung verblasste und  brach sich  wie seichte
Wellen an unserem  Tanz. Erst als ich William  mit etwas grossen unter
derm Arm  auf mich zurennen sah,  stoppte ich die Melodie  ab. Und das
war  genau  rechtzeitig,  um   den  Greifen  auf  mich  zustuerzen  zu
sehen. Mir blieb gerade noch  genug Zeit zur Seite zu springen, wieder
aufzuspringen und anzufangen zu rennen.

Was genau  danach geschah, da  fehlen mir die Erinnerungen.  Ich weiss
nur noch, dass Francois oben auf dem Hort des Greifen auftauchte, fast
so als waere  er dorthin geschleppt worden, und  dass jemand (William?
ein  Bolzen?) den  Greifen  so schwer  verletzte,  dass dieser  nahezu
regungslos  am  Boden   liegen  blieb.  Unverstaendlicherweise  schien
Francois  danach  sehr daran  interessiert  zu  sein,  dass Leben  des
Greifen zu erhalten.  Aber ich konnte ihm da auch  nicht helfen und so
liessen wir dann den sterben Greifen hinter uns zurueck.

Im Anbruch  der Dunkelheit  machten wir  uns dann auf  den Weg  in das
Ribat  und hoch  zum Palast.  Nachdem Francois  uns  anfaenglich einen
Durchgang in die Mauern  des unteren Teiles erschaffen konnte, mussten
wir  im oberen  Bereich Possums  zu  roher Gewalt  greifen und  einige
Wachmaenner ueberwaeltigen.  Der weitere Weg in den  Palast war jedoch
mehr als schwierig und erforderte,  dass wir im Schutze der Dunkelheit
an  den Mauern  und Felsen  hinaufklettern mussten.  Zu  unserer Hilfe
hatte  Sharif  waehrend  dessen   einen  abseits  gelegenen  Teil  des
Palastgartens  in   Brand  gesetzt,  um  so   die  Aufmerksamkeit  der
Wachmaenner abzulenken.

Wir gelangten dann auch schlussendlich durch einen erneut von Francois
erschaffenen  Durchgang in  den inneren  Palasthof, konnten  aber nach
einigem Umherirren  keinen Weg  zum Burak finden.  Stattdessen, wurden
wir fast von der Perfektion und Schoenheit der Anlage geblendet. Alles
schien auf  einen gewisse Art unglaublich alt,  aber doch gleichzeitig
sehr  gut gepflegt  zu sein.  Nach einiger  Zeit wurden  wir  dann auf
kleinere  Gruppen von  Wachmaennern aufmerksam,  die  systematisch das
Innere der  Palastanlage nach etwas  zu durchsuchen schienen.  Nur mit
etwas  Glueck und  ein wenig  Nachhilfe  von Bassino  konnten wir  sie
zunaechst abweisen.

Obwohl Francois  die ungefaehre Richtung zum Burak  wusste, hatten wir
also noch immer keine Moeglichkeit gefunden, sie zu erreichen. Als ich
dann  mit   Bassinos  und   Trois  Hilfe  durch   die  Boden   in  die
darunterliegenden Gewoelbe  blicken wollte, hatte  ich dann ploetzlich
das Gefuehl, als wuerde eine  riesige Hand die Illusion der Perfektion
vom  Palast  nehmen  und   stattdessen  die  graue  und  stark  marode
Wirklichkeit  zum Vorschein bringen.  Dort wo  eben noch  fugenlos die
bodenplatten  gelegen hatten, klaffte  auf einmal  ein spalt  zu einer
alten, verbogenen Falltuer...

...und  darunter fanden  wir dann  auch die  Burak, gefangen  in einem
kristallernen  Kaefig  und bewacht  von  einer handvoll  kampfbereiter
Moenche, die sich auch sofort auf  uns stuertzten. Mir ist noch so als
ob  wir   (hauptsaechlich  Wiliam)   es  geschafft  hatten   sie  auch
abzuwehren...
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