Autor Thema: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??  (Gelesen 163148 mal)

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Kinshasa Beatboy

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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #950 am: 12.12.2007 | 23:37 »
Zitat
Bleiben also als Rest soweit ich erkennen kann auf Spielerseite nur noch Leute, die sich berieseln lassen wollen. Das sind nicht mehr all zu viele, aber vielleicht habe ich ja noch jemanden vergessen.

Hast in der Tat eine Fraktion vergessen. Habe mal in einer Runde gespielt, in der der SL überall dort fast vollständig Railroading betrieben hat, wo es um den Fortgang der Story ging. Entscheidungen lagen da so gut wie nie in Spielerhänden. Außerdem gab es keinerlei Regeln. Die Spieler hatten ihre Charaktere im Kopf und haben in Zufallssituationen begleitend zur jeweiligen Aktionsbeschreibung nen W6 geworfen. Punkt.

Diese Runde hat aber aus genau drei Gründen extrem gut funktioniert:

1. Der SL war der kreativste, schlagfertigste und beste Erzähler, bei dem ich jemals spielen durfte, sowie außerdem ein unfassbar guter Schauspieler, der sich in eine derart irrwitzige Bandbreite von Charakteren hineindenken und diese plastisch rüberbringen konnte, dass es schlicht eine Wonne war. Absolut brillant, der Mann. Habe schon viele Meister erlebt (auch diverse, die sich hier seit langem im Forum tummeln und sich eine gewissen Reputation erworben haben), aber der war schlicht der Hammer. Insofern war das Spiel fast wie Kino, wenn es um die Story ging.

2. Es ging aber nicht nur um die Story, sondern auch in hohem Maße um die Charaktere. War die Story geprägt von krassem Railroading, hatten die Spieler bei der Charakterentfaltung völlig freie Hand und haben diesen Freiraum auch gerne und ausgiebig zu Rollenspielen im schauspielerische Sinne genutzt und der SL hat begeistert mitgemacht.

3. Das Setting war ebenfalls der Hammer. Wir haben Earthdawn ohne Regeln gespielt. Der SL war von Beruf Künstler und hat einen extrem geilen Caer auf Leinwand gemalt. Dieser Caer war bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und hat förmlich selbst geatmet. Viele Abende lang wurde in der Runde einfach nur Interaktion mit diversen NSC betrieben.

Niemand wollte sich also in der Runde einfach nur bedienen lassen. Vielmehr liessen die Spieler den SL in der Plotgestaltung in dem Wissen gewähren, dass die Story extrem geil wird. Insofern bedienen lassen. Dieser Mangel an Eigeninitiative wurde dann aber beim storyabgekoppelten Charakterspiel in einem abgegrenzten und wohldefinierten Setting nachgeholt.

Also eine Runde mit massivstem Railroading, die aber dennoch enorm viel Spaß gemacht hat. Wäre ich nicht umgezogen, würde ich da noch heute begeistert mitspielen  :D

Nun dieser ganze Sermon bezogen auf das Thema des Threads: Aventurien ist reich an vielen schönen und gut ausgearbeiteten NSC, Organisationen, Kirchen, ethnischen Gruppierungen, whatever. Das ist wohl eine Stärke von DSA. Obwohl also die Metaplotabenteuer recht stark auf Schienen laufen, sehe ich ein grosses Potential für paralleles Charakterspiel.

P.S.: Und bitte bitte bitte: nachdem die ewigen und grauenhaften D&D-DSA-Vergleiche nun scheinbar endlich hinter uns liegen, macht bitte nicht gleich das nächste Fass auf und streitet Euch über die Deutungshoheit über GNS. Wenn es den Thread weiterbringt: gerne. Sonst bitte bitte bitte per PM!

Offline Malicant

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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #951 am: 13.12.2007 | 01:38 »
Zitat
NAR
Was ist denn das für ein elitärer Fachbegriff, den wir doofen Wargamer nicht kennen? Ernsthaft, nie gehört, scheint aber wichtig in der Argumentation.

Und außerdem finde ich es eher schwaches Rollenspiel, wenn die Heldengruppe sich in Charakter darüber unterhält, ob die Götter weg sollen. LEute mit solchen Meinungen sind sicher nicht weit verbreitet und Bob wird alle davon rekrutiert haben. Spieler sollten in einer regulären Kampagne keine Herätiker sein, das wirkt unglaubwürdig und inkonsistent mit der Welt. Zumindest soweit ich sie kenne und das ist schon zu viel.

Zitat
Dieser Caer war bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und hat förmlich selbst geatmet.
Wenn ein Caer atmet ist das meist ein Zeichen dafür, dass ein Dämon sich im Fundament breitmacht  ;D

Hört sich spassig an, aber für mich wäre das nichts. Anderen zuzuhören ist zwar nett, aber auf Dauer würd ich gern auch was machen bei einem RPG.
« Letzte Änderung: 13.12.2007 | 01:41 von Malicant »
Do you have enough swords, King of Heroes?

Online Maarzan

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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #952 am: 13.12.2007 | 06:42 »
Also "etwas interessantes tun" und "Entscheidungen fällen" sind zwei verschiedene Sachen. - Man kann auch etwas interessantes tun, ohne Entscheidungen zu treffen.

Wenn das was ich tue, nicht meine Entscheidung ist, finde ich es schon deutlich weniger interessant. Im Übrigen ist das auf den Spieler bezogen.

Zitat
Es geht bei einem NAR darum, eine Entscheidung zu fällen, bzw. darüber zu diskutieren, was gut und was schlecht ist. Es geht aber nicht darum dass die Entscheidung danna uch wirklich eine Auswirkung hat.
Meines Verständnisses nach war es wichtig, das die Entscheidung "relevant" war, also wirklich auch von dieser Entscheidung beeinflusste Auswirkungen hat, nicht unbedingt immer die gewünschten, aber eben davon abhängige.

Zitat
Bei der G7 zum Beispiel: Mit NAR-Spielern kann man wunderbar darüber reden, ob Borbarad gut oder böse ist. - Ob es gut ist, Dere von den Göttern zu trennen oder ob man die Herrschaft der Götter bevorzugt. All das sind spannende Diskussionsthemen und als NAR-Spieler kann man seinen Spaß daran haben. - Aber es ändert nichts daran, dass Borbarad mit seinem Ritual scheitert. (Es ist für Aventurien egal, ob man sich auf Seiten Borbarads stellt oder nicht. - Es geht halt nur um die persönliche Entscheidung. - Und für die innere Einstellung ist es extrem wichtig, ob man sich auf Borbarads Seite stellt oder gegen ihn. - Obwohl es für Aventurien selber unwichtig ist.)
Klar. Aber die Handlungen verlaufen ja so, dass sie zum gewünschten Ergebnis führen. -

Das sehe ich nicht wirklich als NAR. Das Wissen, das es keinen Einflus hat ist m,it entscheidend, da NAR den Spieler ansprechen sll udn da macht ein abgekartetes Spiel keien Spaß mehr.

Hilftst du deiner Freundin wie versprochen bei der Vorbereitung ihrer wichtigen Prüfung und riskierst, das deine Oma stirbt bevor du du sie noch einmal gesehen hast oder riskierst du das deine Freundin sauer ist und mit dir Schluss macht und gehst die Oma besuchen - übrigens wird deine Oma tot sein, bevor du das Krankenhaus erreichen wirst.

Zitat
Wieso sollte man als Sim-Spieler etwas dagegen haben?
Wieso? Auch ein aktiver Simulationist kann wunderbar erkunden. Er kann die Welt erleben und feststellen, wie sich was auswirkt. (Und wie in der Realität, führen nicht alle Handlungen zum gewünschten Ziel. - Ich kann in der Realität auch auf eine Demo gehen und das hat Null Auswirkungen.)
Wenn die Ergebnisse von extern festgeschrieben werden, ist es kein lebendiges Spiel mehr und entwertet das Erlebnis immens. Dinge müssen nicht funktionieren wie man es sich gedacht hat, aber sie müssen funktionieren udn nicht nur aufgemalt sein.

Was ich aber vergessen habe sind leidensfähige Immersionisten, Leute, die auch an vom Schicksal gebeutelten Chars Spaß haben und denen es weitgehend reicht die Gefühlswelt ihrer Charaktere auch in soclhen Siuationen nachzuerleben.

Zitat
Also es gibt genügend Szene, wo man als ButtKicker mal den Gegnern so kräftig in den Arsch treten kann. - Zum Dampfablassen eignen sich Railroad-Abenteuer also auch ausgezeichnet.
Railroadabenteuer an sich können passen, aber DSA hat da zu oft erzwungene, unabwendbare Niederlagen, ÜberNSC und die generelle Powergamerpanik um wirklich punkten zu können.


Zitat
...
Und dann gibt es noch den Typ, der gerne coole Stories erlebt, anstatt sie zu erfinden.
Wenn er auf eigene Einflüsse verzichtet und nur mitreist fällt er für mich unter Beriesler.

Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Imiri

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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #953 am: 13.12.2007 | 08:55 »
Ich bin kein Briefspieler.

Aber kennst du ein RPG, wo die Spieler das Setting mitbestimmen können? (Und ich meine jetzt kein RPG, dass man für seine Hausrunde kreiert hat, sondern eines, das halbwegs professionel vertrieben wird.)

Legend of the 5 Rings.
Wenn das stimmt was ich gehört habe, dann bestimmen da die Spieler (und Sieger des TCG) den weiteren Verlauf. Auch wenn das schon zu obscuren Wendungen geführt hat.
Alle Mongolen fürchten sich vor dem Donner, warum du nicht? Ich hatte keinen Ort an dem ich mich hätte verstecken können und da habe ich aufgehört mich zu fürchten!


Wenn du mehr wissen willst: Imiri -wer ist das?

Offline Jens

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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #954 am: 13.12.2007 | 09:07 »
Und gibt es nicht Living Greyhawk?

@Kinshasa: wo wohnt der SL und noch wichtiger: gab es gutes Essen? ;D

@GNS: es hat zwar keinen Sinn mehr aber wenn ihr euch darüber austauschen wollt *hüstel* dann kann ich das auch in einen eigenen Thread packen... ::)

Offline Xemides

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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #955 am: 13.12.2007 | 09:38 »
Im anderen Thread bin ich voll Deiner Meinung. In diesem Thread allerdings sagt bereits die Threadüberschrift, dass es um die Unzulänglichkeiten in DSA geht.

Nein, die Threadüberschrift stelle eine Frage, nämlich ob DSA wirklich so schlecht ist oder nicht.

Und die Antwort kann Ja oder Nein sein. Womit wir bereits wieder die Grundlage für Diskussionen hätten. Ansonsten müßte die Threadfrage anders gestellt sein.
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Eulenspiegel

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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #956 am: 13.12.2007 | 09:47 »
Was ist denn das für ein elitärer Fachbegriff, den wir doofen Wargamer nicht kennen? Ernsthaft, nie gehört, scheint aber wichtig in der Argumentation.
NAR ist die Abkürzung für Narrativismus und bezeichnet einen Spielstil, in dem es primär darum geht, moralische Entscheidungen zu treffen. Es ist nicht so sehr das Gewinnen wichtig. Viel wichtiger ist es, moralische Dilemmata zu erzeugen und sich zu überlegen, wie mans elberauf dieses moralische Dilemma reagieren würde. (Bekanntester Vertreter des NAR-Spiels ist Dogs in the Vineyard.)

Zitat
Und außerdem finde ich es eher schwaches Rollenspiel, wenn die Heldengruppe sich in Charakter darüber unterhält, ob die Götter weg sollen. Leute mit solchen Meinungen sind sicher nicht weit verbreitet und Bob wird alle davon rekrutiert haben.
1) Was gutes und was schlechtes Rollenspiel ist, ist Ansichtssache. - Vor allem beim NAR-Spiel kann man sich auch outtime unterhalten und es ist nichts Schlimmes daran.
2) Und ich finde jetzt nicht, dass die Meinung: "Wir verbannen die Götter und sorgen dafür, dass die Menschheit über Dere herrscht." so selten ist. Gepaart mit der Möglichkeit "Magie für alle" ist das imho auch für viele Nicht-Borbaradianer sehr beliebt. (Und wer weiß: Vielleicht woird der eine oder andere SC im Laufe der Kampagne ja zu einem Borbaradianer. - Auszuschließen ist das nicht.)

Zitat
Spieler sollten in einer regulären Kampagne keine Herätiker sein, das wirkt unglaubwürdig und inkonsistent mit der Welt.
Also Häretiker gibt es in Aventurien eine ganze Menge: Borbaradianer, Maraskaner sowie Brabaker. Und selbst, falls man kein Häretiker ist, kann man Borbarads Ideen toll finden. (Siehe die höheren Weihegrade der Nandus-Geweihten.)

Wenn das was ich tue, nicht meine Entscheidung ist, finde ich es schon deutlich weniger interessant.
Das heißt, du liest keine Bücher, schaust kein Fernsehen? Weil alles, was dort passiert, ist langweilig, weil du keine Entscheidungsmöglichkeit hast.

Zitat
Meines Verständnisses nach war es wichtig, das die Entscheidung "relevant" war, also wirklich auch von dieser Entscheidung beeinflusste Auswirkungen hat, nicht unbedingt immer die gewünschten, aber eben davon abhängige.
Ich will jetzt hier nicht über Definitionen streiten. Es gibt aber Spieler wie mich, die gerne über moralische Themen während des RPGs diskutieren. - Die es also mögen, wenn moralische Themen im RPG angesprochen werden und der Char darauf reagieren kann. Ob diese Reaktion einen Einfluss hat oder nicht, ist mir persönlich egal.
Wie du solche Spieler wie mich nennst, ob du sie NAR oder XYZ oder sonstwie nennst, ist mir relativ egal.

Zitat
Hilftst du deiner Freundin wie versprochen bei der Vorbereitung ihrer wichtigen Prüfung und riskierst, das deine Oma stirbt bevor du du sie noch einmal gesehen hast oder riskierst du das deine Freundin sauer ist und mit dir Schluss macht und gehst die Oma besuchen - übrigens wird deine Oma tot sein, bevor du das Krankenhaus erreichen wirst.
Das ist doch interessant: Da hat man riskiert, dass seine Freundin auf einem sauer ist und es hat doch nichts gebracht. - Wie reagiert man darauf, dass man umsonst ins Krankenhaus gelaufen ist? Wird man so etwas beim zweiten Mal wiederholen?
Das ist doch wesentlich interessanter, als wenn man ins Krankenhaus geht und die Oma dort quicklebendig rumliegt.

Zitat
Wenn die Ergebnisse von extern festgeschrieben werden, ist es kein lebendiges Spiel mehr und entwertet das Erlebnis immens. Dinge müssen nicht funktionieren wie man es sich gedacht hat, aber sie müssen funktionieren und nicht nur aufgemalt sein.
Ja, aber die Dinge funktionieren doch. Du kannst doch die Welt erkunden und mir ihr interagieren.
Kannst du dich zum Beispiel an den obermächtigen Vampir im 2. Teil der G7 Kampagne erinnern, der durch ein Amulett zwischen sich und dem Eingang gefangen war? Es hat mir in meiner SIM-Seele Spaß gemacht, herauszufinden, wieso dieser Vampir nur im Turm ist und diesen nicht verlässt. - Und als wir das herausgefunden hatten, hat es uns Spaß gemacht zu überlegen, wie wir diesen Vampir töten können, um an das Amulett zu gelangen. (Zu diesem Zeitpunkt war die Beschwörung Borbarads schon längst vorbei. - Wir standen also nicht mehr unter Zeitdruck.)

Oder etwas früher im Abenteuer: Der eine Adlige verhält sich komisch. - Als wir um eine Audienz bei ihm bitten, will er sie uns bloß Abends gewähren. Handelt es sich bei ihm um einen Vampir oder nicht? - Auch hier schlägt wieder das SIM-Herz höher. (Und als Gamist hat man ebenfalls eine Herausforderung, das herauszufinden. - Und als Gamist hat man dann zusätzlich noch die Herausforderung, wie man den adligen Vampir umbringen kann, ohne wegen Adelsmord hingerichtet zu werden.)

Zitat
Railroadabenteuer an sich können passen, aber DSA hat da zu oft erzwungene, unabwendbare Niederlagen, ÜberNSC und die generelle Powergamerpanik um wirklich punkten zu können.
An welches Abenteuer denkst du denn jetzt speziell?
Klar gibt es überstarke NSCs. - Aber zum Beispiel in der G7 unterhälst du dich auf einer Augenhöhe mit ihnen, da du selber ebenfalls ein Überstarker SC bist.
Die einzige unabwendbare Niederlage, die mir einfällt ist, dass die Beschwörung Borbarads klappt. - Ansonsten fällt mir weder in der G7 noch in irgendeiner anderen Kampagne und/oder Abenteuer eine unabwendbare Niederlage ein.

Und zur Powergamerpanik: Das Powerniveau in DSA ist deutlich niedriger als zum Beispiel in D&D, Exalted oder WoD.
Aber man muss ja nicht immer auf höchstem Powerniveau spielen. (Nicht falsch verstehen: Es macht mir auch Spaß, einen Exalted auf extrem hohen Powerniveau zu spielen. Aber gleichzeitig macht es mir auch Spaß, einen Cthulhu Charakter mit extrem niedrigen Powerniveau zu spielen. - Und die DSA Chars sind vom Powerniveau irgendwo zwischen Cthulhu und Exalted.)

Zitat
Wenn er auf eigene Einflüsse verzichtet und nur mitreist fällt er für mich unter Beriesler.
Oh nein. Er hilft dabei, die Story auszuschmücken und mit Color zu färben.

Offline Xemides

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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #957 am: 13.12.2007 | 10:31 »
Borbaradianer, Maraskaner sowie Brabaker. Und selbst, falls man kein Häretiker ist, kann man Borbarads Ideen toll finden. (Siehe die höheren Weihegrade der Nandus-Geweihten.)

Eigentlich ist der reine 12-Göttergleube nur im Mittelreich und wenigen anderen Ländern vorhanden.

Die Tulamiden verehren eigentlich nur die tulamidischen Götter, und die noch in ihren eigenen, für den Mittelreicher teilweise sehr eigenartigen Ausprägungen.

Die Thorwaler glauben nur noch an ihre drei Götter und ignorieren den Rest der 12e.

Die Waldmenschen dürften auch nicht an die Zwölfe glauben, genaus wie Fjarninger.

Trollzacker und Ferkinas kennen die 12e auch nicht.

Dann gibt es die Sumugläudigen Hexen und Druiden.

Und natürlich sämtliche nichtmenschliche Völker.

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Offline Timo

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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #958 am: 13.12.2007 | 10:49 »
Die jetzige Diskussion ist eine Geschmacksdiskussion und wird niemals einen Konsens erreichen.

Zitat:
Und die DSA Chars sind vom Powerniveau irgendwo zwischen Cthulhu und Exalted.

äh, das ist ungefähr so wie, die Temperatur in Deutschland liegt irgendwo zwischen Absolut Null und Sonnenkern  ;D
(um es mal übertrieben zu formulieren, das ist eine typische Politikerfloskel)

Ich sag mal so:
Kaufabenteuer, die dicht an einen Background gebunden sind und regelmässig erscheinen, haben von sich aus Schwächen und Stärken. Generelle Nachteile bei DSA4 sind die teilweise schwachen Regeln und das Aufheben selbiger von den tollen Story-Autoren(Bsp. irgendwo auf S. 26 glaub ich), bzw. explizites verhindern von Spieleraktionen, damit die Story funktioniert.

Was mir noch einfällt, auf S.38 wurden ja SR-Kaufabenteuer erwähnt, diese bilden Mini-Kampagnen in sich und folgen theoretisch dem Background der Welt, aber bei ihnen ist es egal wie sie verlaufen und ausgehen, da die Runner meistens mit Abschluss der Minikampagne sich zur Ruhe setzen. Dies wird auch in den SL-Infos wiedergespiegelt.

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Offline Jens

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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #959 am: 13.12.2007 | 10:55 »
Ich bewundere, dass hier tatsächlich noch themenrelevantes gepostet wird aber irgendwie habe ich das dringende Bedürfnis, diesen Thread zu schließen... kommt ja ohnehin nichts mehr bei rum. Und wem es wirklich wichtig ist, der wird dafür auch einen neuen Thread aufmachen... ich lass ihn mal bis heut abend noch offen.[/Modwillkür]

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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #960 am: 13.12.2007 | 11:20 »
Da ich diesen Threat eröffnet habe, möchte ich ein paar Abschlußworte sagen:

Ich habe diesen Threat längere Zeit nicht verfolgt, muß aber sagen das mich die Richtung die dieser Threat genommen hat, wirklich erstaunt hat. Ich wollte eigentlich nur bezwecken, das ein wenig über DSA nachgedacht wird. Mich hat dieses ganze negative Gerede echt angenervt. Aber irgendwie wurde hier nur noch mehr über die "schlechten" Dinge bei DSA "diskutiert".
Wie gesagt, ich bin seid langer Zeit DSA-Fan und ich tolleriere auch die, die DSA nicht mögen. Aber man muß deswegen nicht über ein System herziehen und alles schlecht reden.

Ich könnte mich noch stundenlang darüber aufregen aber es ist kurz vor Weihnachten und möchte hier und jetzt

ALLEN EIN WUNDERSCHÖNES UND ROLLENSPIELREICHES WEIHNACHTSFEST UND EINEN GUTEN RUTSCH INS NEUE JAHR WÜNSCHEN!!!   :santa:

Hoffentlich können wir auch nächstes Jahr viele schöne Diskusionen führen.... ;)

Eulenspiegel

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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #961 am: 13.12.2007 | 11:35 »
äh, das ist ungefähr so wie, die Temperatur in Deutschland liegt irgendwo zwischen Absolut Null und Sonnenkern  ;D
(um es mal übertrieben zu formulieren, das ist eine typische Politikerfloskel)
Nein. Ein passenderer Vergleich wäre:
- Am Nordpol können Menschen überleben.
- Im tropischen Urwald können Menschen überleben.

Die Temperatur in Deutschland liegt irgendwo zwischen der Temperatur am Nordpol und der Temperatur im tropischen Regenwald. - Also können von der Temperatur her auch Leute in Deutschland überleben.

Wie hoch das Powerniveau von DSA ist, ist für diese Diskussion letztendlich unwichtig. - Ich wollte damit ausdrücken, dass es weder am unteren Ende der Skala noch am oberen Ende der Skala angesiedelt ist.

Offline Feuersänger

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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #962 am: 13.12.2007 | 12:24 »
Schließen? Och Menno, das hier ist seit Wochen mein Lieblingsthread im Forum. ^^

Je nun. Wir haben nun auf mittlerweile 40 Seiten natürlich viel Geblubber gehabt, aber auch viele nützliche Beiträge. Das allgemeine Verdikt zur Themenfrage ist ziemlich eindeutig: Ja, DSA4 ist wirklich so schlecht, so sagen die meisten. Die Probleme wurden der Länge und Breite nach analysiert. Ich versuche nochmal zusammenzufassen, was mir auf Anhieb einfällt, und ohne besondere Reihenfolge:

  • Unnötig komplizierte, ohne PC kaum durchführbare Charaktererschaffung
  • nutzloses Professionssystem (Jacke wie Hose, Bäcker kämpft genauso gut wie Akademiekrieger)
  • nutzlose Fertigkeiten (typisch: "Ackerbau")
  • lächerlich komplizierte Steigerungskostentabelle (tolle Exponentialfunktionen könnt ihr euch ausdenken)
  • unausgegorenes Talentprobensystem (Stichwort TaP*)
  • langwieriges und extrem langweiliges Kampfsystem (aktive Parade)
  • widersprüchliches Zaubersystem mit vielen "verspielten" Sprüchen (Putzzauber) und wenig Astralenergie/Regeneration
  • extrem inkonsistente Welt, geographisch, klimatisch, technologisch und kulturell, v.a. durch die Winzigkeit des Kontinents
  • starkes Railroading in Abenteuern, teils wg. Metaplot, teils wg. persönlicher Befindlichkeiten der Redaktion (z.B. "Kettenhemdhexe")
  • Konfrontation der Spieler mit Über-NSCs, welche die Pets der Redax darstellen
  • Kleinhalten der SCs; "Helden" werden sie genannt, ohne dass sie besonders fähig wären
  • Möchtegern-Realismus, der tatsächlich nicht im Mindesten realistisch ist
  • Inkonsistentes Spieldesign, da das System den offiziell beabsichtigten Spielstil nicht unterstützt

Hmm, das wär's so im Groben. Wie gesagt, diese Punkte haben wir jetzt über 40 Seiten hinweg konstatiert und diskutiert, und das sind nur die, die mir auf Anhieb eingefallen sind. Wir hatten höchstwahrscheinlich noch mehr. Irgendwo hat das Spiel doch seinen Reiz, und wenn es nur die Nostalgie ist -- sonst würde man nicht so lang und breit darüber reden.
Naja, jetzt wird die Show wohl in der fröhlichen Blubberrunde weitergeführt. ;)
« Letzte Änderung: 13.12.2007 | 12:26 von Feuersänger »
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Timo

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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #963 am: 13.12.2007 | 12:41 »
@Eulenspiegel

äh, das ist ungefähr so wie, die Temperatur in Deutschland liegt irgendwo zwischen Absolut Null und Sonnenkern  ;D
(um es mal übertrieben zu formulieren, das ist eine typische Politikerfloskel)


wer lesen kann ist klar im Vorteil ;)
und um nochmal mein Problem mit deinem Bsp. klarzustellen:
Am Nordpol können Menschen überleben, im trop. Wald können Menschen überleben, ergo:
-In Kanada können Menschen überleben
-In der Wüste können Menschen überleben
-In Bottrop können Menschen überleben
-In Mittelamerika können Menschen überleben
-Auf den Osterinseln können Menschen überleben
...
Dein Bsp. grenzt irgendwie nicht ein, eigentlich kann man nur die Antarktis ausschliessen mit deinem Satz, dh. die Aussage trifft so ziemlich auf alles zu.

oder um beim Rollenspiel zu bleiben, du hast quasi die Extreme genannt und da liegt alles andere irgendwo dazwischen.
Verstehst du jetzt was ich meine?

Klarer wäre gewesen zu sagen, DSA4 Charaktere sind kein Extrem, das Powerniveau betreffend, das sind nur Systeme XY

@Feuersänger


  • Unnötig komplizierte, ohne PC kaum durchführbare Charaktererschaffung
- Irrelevant/geschmacksabhängig
  • nutzloses Professionssystem (Jacke wie Hose, Bäcker kämpft genauso gut wie Akademiekrieger) - trifft
  • nutzlose Fertigkeiten (typisch: "Ackerbau")
- Geschmacksabhängig
  • lächerlich komplizierte Steigerungskostentabelle (tolle Exponentialfunktionen könnt ihr euch ausdenken)
- trifft
  • unausgegorenes Talentprobensystem (Stichwort TaP*)
-trifft teilweise
  • langwieriges und extrem langweiliges Kampfsystem (aktive Parade)
- ja
  • widersprüchliches Zaubersystem mit vielen "verspielten" Sprüchen (Putzzauber) und wenig Astralenergie/Regeneration
- unwichtig
  • extrem inkonsistente Welt, geographisch, klimatisch, technologisch und kulturell, v.a. durch die Winzigkeit des Kontinents
- unwichtig
  • starkes Railroading in Abenteuern, teils wg. Metaplot, teils wg. persönlicher Befindlichkeiten der Redaktion (z.B. "Kettenhemdhexe")
- ja
  • Konfrontation der Spieler mit Über-NSCs, welche die Pets der Redax darstellen
- ja
  • Kleinhalten der SCs; "Helden" werden sie genannt, ohne dass sie besonders fähig wären
- irrelevant
  • Möchtegern-Realismus, der tatsächlich nicht im Mindesten realistisch ist
- irrelevant
  • Inkonsistentes Spieldesign, da das System den offiziell beabsichtigten Spielstil nicht unterstützt

« Letzte Änderung: 13.12.2007 | 13:07 von ChaosAptom »
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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #964 am: 13.12.2007 | 13:10 »
Nein, die Threadüberschrift stelle eine Frage, nämlich ob DSA wirklich so schlecht ist oder nicht.

Und die Antwort kann Ja oder Nein sein. Womit wir bereits wieder die Grundlage für Diskussionen hätten. Ansonsten müßte die Threadfrage anders gestellt sein.
Zur Diskussion brauch man dann aber Argumente. Sobald man die Frage mit Ja beantwortet, kann man entweder mit "gefällt mir nicht" antworten. Das führt aber zu keiner Diskussion (ausser Du siehst "Wohl-Garnicht"-Threads als Diskussion an). Ergo muss Du dann Butter bei die Fische packen. Und dazu bleiben Dir dann eigentlich nur auf die aus Deiner Sicht Unzulänglichkeiten einzugehen. Du musst also schreiben, was Dir an DSA nicht gefällt.

Wenn Du aber über diese Themenstellung wirklich diskutieren möchtest, dann bitte per PN oder mach einen neuen Thread auf. :)
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Eulenspiegel

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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #965 am: 13.12.2007 | 14:09 »
wer lesen kann ist klar im Vorteil ;)
Klar habe ich das gelesen. Aberd er Satz war nicht nur übertrieben, sondern falsch. Es ging ja gar nciht darum, irgendetwas einzugrenzen,w ie du mit deinem (übertriebenen) Beispiel suggeriert hast. (Falls dein Beispiel etwas anderes ausdrücken sollte, kläre mich bitte auf.)

Zitat
und um nochmal mein Problem mit deinem Bsp. klarzustellen:
Am Nordpol können Menschen überleben, im trop. Wald können Menschen überleben, ergo:
-In Kanada können Menschen überleben
-In der Wüste können Menschen überleben
-In Bottrop können Menschen überleben
-In Mittelamerika können Menschen überleben
-Auf den Osterinseln können Menschen überleben
Ja. Das ist alles richtig. Und wenn jetzt irgendein Komiker behauptet, man könne in Kanada nicht überleben oder man könne in Mittelamerika nicht überleben, dann kann man ihm die Aussage vorhalten und ihm beweisen, dass man dort überleben kann.

Das ist ja das Schöne: Ich brauche nur zwei winzige Axiome. (1. Ich kann am Nordpol überleben und 2. Ich kann im tropischen Regenwald überleben.) Und aus diesen 2 Axiomen kann ich eine Vielzahl von Schlussfolgerungen ziehen:
- In Kanada können Menschen überleben. (Entspricht: Das Powerniveau von DSA macht manchen Spielern Spaß.)
- In der Wüste können Menschen überleben. (Entspricht: Das Powerniveau von D&D macht manchen Spielern Spaß.)
- In Mittelamerika können Menschen überleben. (Entspricht: Das Powerniveau von WoD macht manchen Menschen Spaß.)

Es gibt nunmal eine Vielzahl von Systemen und von verschiedenen Powerniveaus. - Und sie alle haben ihre Spielerschaft, denen dieses Powerniveau Spaß macht. - Also ist die Aussage: "DSA Helden sind zu schwach." falsch.

Offline Timo

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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #966 am: 13.12.2007 | 16:16 »
ist es ja auch, siehe auch mein Versuch objektiver Kritik an der Liste.
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Offline Jens

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Re: Ist DSA 4 wirklich so schlecht??
« Antwort #967 am: 13.12.2007 | 17:54 »
So. Die Tüte mit meinen eben gekauften Weihnachtskeksen ist leer (waren aber auch nicht viele), ich habs mir noch mal angeschaut und bin gerührt davon, dass hier sogar ein Resümee geschrieben worden ist. Bashing kommt jetzt in den Blubberrundethread.

Und sollte ich eines Jahres mal Zeit haben, kann ich ja mal die Perlen der Aussagen hier extrahieren ;)

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