Hallo Rollenspielfans da draussen ...
gerade arbeite ich mich (und es ist wirklich harte Arbeit
durch das HERO System und dabei habe ich mich an ein lange gehegtes altes Projekt erinnert: DREAMPARK. DreamPark ist eine Romanreihe (3 Romane, unabhaengig voneinander) von Larry Niven und Steven Barnes (mittlerweile auch auf deutsch erschienen) und wurde schon einmal als Rollenspiel von RTG umgesetzt. Letzteres haelt sich aber (meiner Meinung nach) nicht besonders an die Vorlage und hat insbesondere ein grauenhaftes Regelsystem.
Zum Inhalt: DreamPark ist ein Freizeitpark (eine Art Riesen-Disneyland) in unserer nicht allzu fernen Zukunft und der fleischgewordene Traum eines jeden Rollenspielers. In zwei riesigen Kuppeln des Parks werden gigantische Live-Action-Rollenspiele durchgefuehrt, wobei teilweise mehrere Spielleiter in einem Kontrollraum Kameras, Hologramm-projektoren, heb- und senkbare Bodenteile, Funkverbindungen zu den NPCs uvm. unter ihrer Gewalt haben. Spielgruppen bestehen meist aus einer ziemlich grossen Truppe von um die 20 Leuten, von denen einige teilweise als Ersatzspieler einspringen koennen, wenn Mitglieder der Gruppe getoetet werden. Geleitet wird die Gruppe von einem Loremaster (einem sehr erfahrenen Spieler), der haeufig eine gesundene Rivalitaet mit dem Spielleiter (er oder ich) auslebt. Fuer die Spieler, die mehrere Tage in der Kuppel verbringen, ist die Illusion perfekt: Verkleidungen, Holografien (insbesondere fuer die Waffen), Virtual Overlays (ein Visier zeigt ermoeglicht z.B. dem Magier Auren zu sehen), echte Pflanzen und Gebauede (der Spieldom erstreckt sich mehrere Etagen unter die Erde und kann Bodenelemente einfach auswechseln), jede Menge Schauspieler fuer die NPCs uvm. - ein riesiger Aufwand. Diese Spiele koennen sich unmoeglich ueber den (wenn auch recht hohen) Eintrittspreis finanzieren - deshalb verkauft der Park Fernsehrechte, Computerspiele, Buecher etc., die auf diesen Spielen beruhen (fuer die meisten Dinge liegen ja ohnehin schon Computerdaten vor). Ohne eine straffe Organisation der Spieler klappt die Sache ebensowenig - daher gibt es eine unabhaengige Organisation, die International Fantasy Gaming Society (IFGS), die alle Spieler (und deren Charaktere) registriert hat und darueber wacht, dass auf beiden Seiten die festgesetzten Regeln eingehalten werden.
Charaktere werden durch den Computer auf Template-Basis verschiedene Klassen) erzeugt und durch im Spiel gewonnene Punkte verbessert. Mit diesen Punkten werden auch besondere Ausruestungsgegenstaende etc. gekauft und der Clou ist: Punkte kann man auch verlieren ! Wenn also ein Gegenstand zerstoert wird oder der Spieler aus dem Spiel getoetet wird, verliert er Punkte. Das ist ein Spiel, wo wirklich und tatsaechlich ganz offen um die Erfahrungspunkte gekaempft wird
Die vorhandene Punktebasis kann vor jedem Spiel (in gewissem Rahmen) anders verwendet werden, um den Charakter an die neue Situation anzupassen (andere Skills, anderes Equipment, aber nicht andere Charakterklasse). DreamPark Abenteuer sind meist extrem abgefahren - ein wilder Mix aus Genres und Themen, muessen aber (nach den Regeln der IFGS) in sich logisch und korrekt sein. Dabei besteht ein grosser Teil des Spasses darin, dass die Spieler vorher eben nicht genau wissen, worum es geht. Zunaechst einmal ist nur der Titel des Spiels bekannt (z.B. The California Voodoo Game) und vielleicht erlaubt ein gnaediger Spielleiter (haengt vom Typ ab) noch einige Vorabfragen (die er nur knapp bewantwortet, meist sogar bloss mit ja oder nein). Der Anfuehrer der Spielertruppe versucht mit diesen knappen Informationen aus der Menge der Bewerber diejenigen auszuwaehlen, deren Charaktere fuer die Mission voraussichtlich am besten geeignet sind ...
Was bedeutet das jetzt fuer das Pen & Paper Rollenspiel ?
DreamPark ist ein Spiel im Spiel. Dadurch werden eine ganze Reihe Dinge moeglich, die man beim "normalen" Rollenspiel eben nicht hat - der Spielleiter tritt z.B. als Person im Spiel auf und kann sogar verschiedene Spielleitertypen kreiren. Die Spieler kaempfen direkt um die Punkte und koennen diese auch wirklich vielseitig nutzen. Das System muss so flexibel gehalten sein, das nahezu beliebige Genremixe moeglich sind und kein Spiel dem anderen gleicht (das ist kein System fuer eine Kampagne im herkoemmlichen Sinn). Jeder Spieler kann mehrere Spieler mit unterschiedlichen Charakteren haben. Und es muss nicht nur einen Spielleiter geben ...
Ein wesentlicher Reiz der Romane ist es ausserdem, dass die Handlung auf 2 Ebenen ablaeuft, der Im-Spiel-Ebene (in der die Spieler mit ihren Charakteren Abenteuer erleben) und der Wirkliche-Welt-Ebene (in der z.B. ein Mord geschieht). Wenn ich also DreamPark spiele (das Rollenspiel), dann spiele ich einen Charakter, der einen Charakter in einem LARP spielt sozusagen. Auf die Art laesst sich DreamPark auch in andere Rollenspiele integrieren (am besten natuerlich in Zukunftsszenarien wie z.B. Cyberpunk, Shadowrun oder evtl. die WOD Sachen). Wenn das Regelwerk (bedingt durch das DreamPark Setting) so flexibel sein muss, dass es eben auch Genremixe problemlos zulaesst, ist es ausserdem auch flexibel genug um ausserhalb des DreamPark Settings als generisches System zu dienen.
Die genannten Anforderungen scheinen mir - je mehr ich mich einarbeite - recht gut auf das HERO System zu passen. Ueber Powers lassen sich Magie-, Psi- und Superheldenkraefte modellieren. Punktekosten gibt es fuer alles moegliche von besonderen Talenten ueber Gegenstaende und Fahrzeuge.
Also was meint ihr ? Hat das Potential ? Wuerde es Euch begeistern ? Habt ihr Interesse oder Ideen ?
Postet doch mal - oder mailt mir ...
Liebe Gruesse,
Euer Kalimar
Thema: Dreampark (Gelesen 2876 mal)
