Thema: Was hört Ihr gerade so?

[Swafnir]

Velvet Revolver - Fall To Pieces

[Menthir]

King Buffalo - Burning

[Crimson King]

Frank Zappa - Burnt Weeny Sandwich

Ok, das ist wieder im Wesentlichen Quatsch. Ich bin erstaunt darüber, dass es den Mann nicht ermüdet hat, sich ständig nur auf musikalische Weise über Durchschnittsamis und Hippies lustig zu machen. Der Satz "Everyone in this room is wearing uniform. Don't kid yourself." zu seinem Publikum, nachdem die den uniformierten Security-Typen rausschmeißen wollten, ist natürlich cool.

[Chiarina]

Vor drei Jahren hat die Jazzsängerin Stacey Kent ein schönes Album mit Orchesterversionen veröffentlicht. Es findet sich auch ein Serge Gainsbourgh Song darauf, den ich gar nicht schlecht finde. Dass der Mann etwas drauf hatte, habe ich ja schon erkannt. Ich achte bei ihm immer ein wenig darauf, ob er Trash abgeliefert oder sich Mühe gegeben hat. Hier würde ich sagen: Lohnt sich.

Ich muss gestehen, dass mich auch die Aussage des Songs berührt: Im Hirn des Sängers bzw. der Sängerin spuken die ganzen vergangenen Geliebten herum. Mir fällt ein Satz aus Heinrich Manns "Die Jugend des Königs Henri Quatre ein, der direkt aus diesem Song entsprungen zu sein scheint: "...alte Zärtlichkeiten verlassen niemals ganz den Leib, der sie empfangen hat."

Stacey Kent hat außerdem ´ne tolle Stimme. Und der Blick ins Studio ist bei so einem Album auch interessant.

Stacey Kent: Les Amours Perdues

[Gotham Rundschau]

Volbeat, von denen ich vorher nur gehört habe, ohne sie selbst gehört zu haben, haben sich auf die Startseite meines YouTube-Music Familien-Abos geschlichen. Ein Glück!

Volbeat - Dagen Før
sommerlich, toller positiver Song

Volbeat - Wait A Minute My Girl
sommerlich, toller positiver Song (ABER inklusive Abrissbirne!!! Gute 2 Minuten Vollgas, kann morgens Dusche und Kaffee ersetzen!)

[Lyonesse]

Pretenders - Middle of the Road

[Chiarina]

The Clash waren in meiner Jugend eine wichtige Band für mich und die Platten habe ich gerade mal wieder herausgekramt.

Hier ist "Career Opportunities" vom ersten Album - dem einzigen, das man mit einigem Recht in die Sparte Punkrock einsortieren kann. Es ist ein einfacher Song, aber dennoch besteht er aus 6 Akkorden und 5 unterschiedlichen Abschnitten. Das kann man nicht gerade von jedem Punksong behaupten.  Joe Strummer beklagt sich hier in der Rolle des Arbeiters über ausbeuterische Stellenangebote, denen er früher oder später zustimmen muss, wenn er keine Schwierigkeiten bekommen will.

The Clash: Career Opportunities

[Coltrane]

Capleton - Jah Jah City

[Chiarina]

Ich höre das Stan Kenton Orchestra, eine BigBand, die nach dem 2. Weltkrieg versucht hat, eine Brücke zwischen Jazz und Avantgarde Musik zu schlagen. Am abenteuerlustigsten war sie mit Bob Graettinger als Arrangeur. Hier eine kurze Nummer, die ich erstmal etwas verstörend fand. Nachdem ich aber die Form erkannt habe (Melodie + Orchesterschläge - ruhiger Mittelteil - Melodie + Orchesterschläge) und mir dann noch einen 15 Meter engen Durchgang vorgestellt habe, an dem sich Griechen und Perser auf den Kopf hauen, kam mir das alles schon viel plausibler vor (...für das Jazzpublikum von 1947 dürfte das allerdings ein ziemlicher Brecher gewesen sein).

Stan Kenton Orchestra: Thermopylae

Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl.

[Mr Grudenko]

Pink Floyd - "One of these days"

Buubba Buuba Buubba Buuba Wiiiieph
Buubba Buuba Buubba Buuba Wuuph

 

[Chiarina]

Die großartigste Platte, die The Clash in meinen Augen gemacht haben, ist "Sandinista" (von 1980).
Es ist ein Dreifachalbum mit knapp 2 1/2 Stunden Spielzeit und einem unglaublichem Stilkonglomerat, auf dem fast alles ausprobiert wird, was die Band zwischen die Finger bekommt: Reggae, Dub, Rap, Pop, Rock, Jazz, Gospel, verschiedene Folkloreeinflüsse, Klangcollage, Wiegenlied, Selbstpersiflage... Alle Stile sind im Wesentlichen erfasst, aber ein wenig verschroben mit einer eigenen Handschrift versehen worden. Im Endeffekt rangiert vielleicht nicht jedes der 36 Stücke auf allerhöchstem Niveau, aber viele sind absolut gelungen und die kreative Leistung ist für mich auch heute noch sehr beeindruckend. Für mich ist die "Sandinista" das "weiße Album" von The Clash.

Ein zentraler Song, auf den auch der Albumtitel hinweist, ist "Washington Bullets". 1979 stürzen die linken Sandinisten in Nicaragua den Diktator Somoza und übernehmen die Regierung. Der Song kritisiert die imperialistische Politik der USA und weist neben der Lage in Nicaragua auch noch auf ähnliche revolutionäre Ereignisse in Kuba und Chile hin. Am Ende sind in dem Song Hurra-Rufe zu hören, die den Sieg der Sandinisten feiern...

...aber um es deutlich zu sagen: Trotz ihrer eindeutig sympathisierenden Gesinnung waren The Clash selbst im damaligen Siegesrausch zu schlau für einen dummen, eindimensionalen Agit-Prop-Song. So heißt es in den letzten Versen nach der Kritik an der imperialistischen USA:

"´n if you can find an afgan rebel that the moscow bullets missed
ask him what he thinks of voting communist...
...ask the Dalai Lama in the hills of Tibet,
how many monks did the chinese get."

Ich bin heute noch voller Begeisterung über eine Band, die zu solchen Texten in der Lage ist. "Washington Bullets" ist in meinen Augen einer der ganz großen politischen Songs überhaupt.

Derzeit sind immer wieder Nachrichten zu hören, dass Ortega, der Sieger von 1979, in Nicaragua Gesetze erlässt, mit denen er Oppositionelle und Konkurrenten - darunter auch einige ehemalige Weggefährten - in den Knast bringt, um seine Wiederwahl sicherzustellen. 2018 wurden gegnerische Demonstranten zusammengeschossen: 300 Tote. Idealisten sind zu Ideologen, Befreier sind zu Diktatoren geworden. Mir fällt bei diesen Meldungen immer wieder "Washington Bullets" ein und manchmal denke ich dabei: "Vielleicht hätte man mal besser zuhören sollen!"

The Clash: Washington Bullets

[Lyonesse]

Erobique & Jacques Palminger – Wann Strahlst Du?
Bemerkenswert auch der Zusammenschnitt der ''St. Pauli Szenen'' aus dem Film Mondo Cane von 1962.

[Crimson King]

Ich find's gut, dass meine Einschätzung zu The Clash von jemandem mit deutlich profunderem Fachwissen geteilt wird.

Ich höre gerade Blood, Sweat & Tears - Child is Father to the Man, die Erfindung des Brassrocks.

[Mithras]

Ich höre mich seit letzter Woche durch jede Menge Spwllburn Episoden... sind ja nur 111 Stück. Oh mann.

[Crimson King]

Frank Zappa - Weasels Ripped my Flesh

Das weitgehend instrumentale, insgesamt recht experimentelle Album bildet wohl den Abschluss der ersten Schaffensphase von Frank Zappa. Im Anschluss wurde die Bandbesetzung bis auf Ian Underwood ausgetauscht. Ich finde das Album sehr gelungen. Anscheinend mag ich Zappa vor allem dann nicht besonders, wenn er sich gängiger Rock-Konzepte bedient und dazu seine Verkackeierungs-Texte raus haut. Sobald es ernst wird, wird es geil.

Und Waka/Jawaka hinterher. Genauso großartig.

[Chiarina]

Ich habe noch einmal Stan Kenton rausgekramt. Hier spielt seine BigBand einen alten Jazzstandard, den unter anderem auch Billie Holiday bekannt gemacht hat... aber diese Version von 1953 klingt so, als sei sie einem zeitgenössischen Science Fiction Film entsprungen, in dem Gene Kelly und Ginger Rogers gerade eine Tanznummer im Laderaum des Alien-Raumschiffes abliefern.

Stan Kenton: You Go To My Head

@ Crimson King: Ich mag übrigens auch Blood, Sweat & Tears sehr gern.

[Lyonesse]

Rocko Schamoni - Gegen den Staat

Falls sich jemand für die im Clip verwendete Doku interessieren sollte - Steck lieber mal was ein - Ein Schüler wird Lehrling (1980)

[Ordhan]

Paul McCartney - McCartney III

[Chiarina]

Hier noch ´ne letzte Nummer von The Clash, diesmal vom Album "Combat Rock" von 1982 (...dem letzten Album, das der Erwähnung wert ist, wie ich finde). Das Album ist glatter produziert und insgesamt mainstreamtauglicher als alles vorher Veröffentlichte. Es enthält aber trotzdem Songs, die ich mag.

Ich verlinke "Know your rights", ein Song, der die verbreitete Bigotterie von Staaten aufs Korn nimmt, die sich einen freiheitlichen Anstrich geben, bei der Umsetzung ihrer liberalen Gesetze dann aber solange Einschränkungen machen, bis von der Gerechtigkeit nicht mehr viel übrig ist. Zu einem einzigen Akkord schnarrt hier Joe Strummer in der Rolle eines Propagandasprechers dem Volk seine Grundrechte vor. Das klingt etwa so:

Number 1:
You have the right not to be killed.
Murder is a crime.
Unless it was done
by a policeman or aristocrat.

Und auf ähnliche Art und Weise folgt nach dem eingeschränkten Recht auf Leben auch noch das eingeschränkte Recht auf Nahrung und das eingeschränkte Recht auf freie Meinungsäußerung. Dann geht der Song zu Ende.

Wer aber ins Textblatt schaut, wundert sich... denn dort ist eine vierte Strophe abgedruckt, die nicht gesungen wird. Warum das? Hier der Text:

You have the right to remain silent.
You are warned that anything you say
can and will be taken down
and used as evidence against you.

Die Darstellung der Repressionsangst, die im Textheft noch Ausdruck findet, im Song aber nicht mehr zu hören ist, die gefällt mir immer noch sehr gut. Demonstratives Schweigen kann manchmal eine bessere Waffe sein, als lautes Krakeelen.

The Clash: Know Your Rights

[Niniane]

Beartooth haben eine neue Platte gemacht... und die ist toll! Sogar noch ein bisschen toller als die davor

Beartooth - The Past is dead

[Chiarina]

Kürzlich habe ich´s noch einmal mt Keith Jarrett versucht. Ich habe die Sun Bear Concerts gehört, das ist eine 6 CD Box mit Solo Live Aufnahmen von 1976 aus Japan. 5 CDs enthalten die Auftritte in Form von jeweils zwei langen Tracks zwischen einer halben und einer dreiviertel Stunde. Die letzte CD enthält ein paar Zugaben, die bei Jarrett ja (fast) immer den Titel "Encore" tragen. Mir gefallen die Aufnahmen ganz gut... das ansonsten manchmal etwas sehr süßliche Säuseln breitet sich nicht ganz so aus und die sperrig modernistischen Momente haben ein etwas stärkeres Gewicht.

Diese Aufnahmen sind nicht völlig anders, als die anderen Solo Aufnahmen von Keith Jarrett, aber doch ein wenig abwechslungsreicher und nicht ganz so glatt. Wenn´s denn also Solo von Jarrett sein soll, dann empfehle ich wohl am ehesten noch das hier.

Zumindest ein Track davon lässt sich sogar über Youtube anhören. Ich bin erstaunt. Hier ist er:

Keith Jarrett: Osaka 1

[MakoChan]

Omaure - Grapefruits

Genau das richtige fürn kaffee-morgen

[Argovan]

Helloween.

Ein, zwei Titel dabei, die etwas sehr nach ESC klingen, aber insgesamt ein echt starkes Album.

[Chiarina]

1958 hat der Gitarrist Barney Kessel ein schönes Album mit Adaptionen aus Bizets Oper "Carmen" veröffentlicht.
Kein pseudointellektueller Third-Stream-Quatsch, keine alberne Persiflage, just Jazz mit den netten Melodien Bizets als Thema.
Ich leg´s manchmal ganz gern auf.

Hier eine Nummer, die ich besonders mag:

Barney Kessel: The gipsy´s hip

[MakoChan]

Monoral - Kiri