Autor Thema: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?  (Gelesen 5119 mal)

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Offline Lichtbringer

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Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« am: 23.04.2012 | 09:39 »
Viele FATE-Ableger stellen die Macht von SC dadurch dar, wie viele Aspekte diese bekommen. (SotC soll mächtige SC haben, also gibt es 10 Aspekte usw.)
Dieser Ansatz scheint mir nicht aufzugehen. Meiner Erfahrung nach, fallen die Spielern nicht so leicht originelle Aspekte ein. Ab einer gewissen Zahl (~5) bringt ein weiter Aspekt kaum neue Möglichkeiten, sondern zwei detailliertere Aspekte ersetzen einen allgemeinen. (Beispiel: "Stärkster Mann des Ostens" wird zu ""Stärkste Beine des Ostens" und "Arme wie Baumstämme")
Damit steigt die summierte Aspekteffizienz nicht mehr linear mit der Anzahl des Aspekte, sondern platoniert. Sobald die Zahl dann so hoch wird, dass die weiteren Schicksalspunkte, die man auf eine einzelne Probe dank mehrerer Aspekte aufwenden kann, keine Rolle mehr spielen (mehr als 3 SP pro Probe habe ich noch nie erlebt), ist die Aspekteffizienz maximal, kann nicht mehr weiter steigen.
Mein Fazit wäre: In der Kürze liegt die Würze. Mehr Aspekte als 5 bis 8 bringen dem Spiel nichts.

Offline Blechpirat

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #1 am: 23.04.2012 | 09:51 »
Das scheint mir auch die Entwicklung der FATE-Ableger aus dem Haus Evil Hat wiederzuspiegeln.

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #2 am: 23.04.2012 | 10:04 »
Diese Beobachtung kann ich nur bestätigen. Mehr Aspekte bedeutet nicht, dass die Charaktere mächtiger werden, sondern nur, dass sich die Spieler mehr Aspekte aus den Fingern saugen können/müssen. Ich erlebe in meinen Fate-Runden auch nur ganz selten, dass an einem Spielabend mal mehr als 3 Aspekte eines SCs wirklich zum tragen kommen.

Spielrelevante Macht äußert sich (zumindest wenn man mit Fudge-Würfeln spielt) wesentlich stärker in den flachen Boni, also solchen, die man durch Stunts, Fokussierungen oder Spezialisierungen erhält. Das wirk sich nämlich direkt und immer auf die Fertigkeitenwerte aus.

Offline Jiba

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #3 am: 23.04.2012 | 10:14 »
Aber ist es nicht so, dass man mehrere Aspekte, die passen, mit FATE-Punkten für einen Wurf einsetzen kann? Aber einen einzelnen nicht mehrmals.

Edit: Oh, Nebensatz überlesen, also sind die Ausführungen entsprechend nichtig. Relevant wäre dann die Frage, wann der Punkt erreicht ist, an dem mehrere Aspekte keine Rolle mehr spielen, dank FATE-Punkte-Mangel...

Beispiel:

Mein Charakter möchte einen Baum hochheben. Mein Charakter hat 3 FATE-Punkte zur Verfügung.

Build 1: Mein Charakter besitzt folgende Aspekte: "Der Bär des Ostens", "Kalte Fische schwimmen besser" und "Das Messer in die Wiege gelegt" (nur mal als blöde Beispiele).

Ich argumentiere natürlich jetzt: Mein Charakter hat den Aspekt "Der Bär des Ostens". Damit meine ich u.a. dass er stark ist, hochgewachsen und groß, große Hände hat, die gut zupacken können1. Ich setze einen FATE-Punkt ein. Ich erhalte +2 auf meinen Wurf.

Build 2: Mein Charakter besitzt folgende Aspekte: "Stark wie ein Bär", "Große Pranken tragen besser", "Abgehärtet durch die Feldarbeit", "Kalter Fisch", "Das Messer in die Wiege gelegt".

Ich argumentiere: Mein Charakter hat den Aspekt "Stark wie ein Bär", er ist also schon mal stark. Außerdem hat er "Große Pranken tragen besser", womit er den Baum besser zu fassen kriegt. Ergebnis: Ich setze beide Aspekte ein und erhalte +4 auf den Wurf, da beide passen.

Das ist ein an den Haaren herbeigezogenes Beispiel und sicher nicht ideal gewählt. Die Linie sollte aber klar sein: Redundanzen in Aspekten können den Charakter tatsächlich effektiver machen. Dabei habe ich jetzt natürlich nicht darauf geachtet, was der Rest der Gruppe sagt oder der Spielleiter. Aber rein regeltechnisch sind solche Fälle ja denkbar. Ein Charakter mit vielen kleinen Aspekten für ähnliche Dinge kann in Situationen, wo dies alles gefordert ist, einen höheren Bonus abgreifen. Das geht natürlich auf Kosten der Prägnanz der Aspektformulierung. Weiterhin hat ein geschickt formulierender Spieler mit mehr Aspekten für seinen Charakter auch mehr Möglichkeiten, sich FATE-Punkte zu erspielen, indem er sie negativ anspielt: Obwohl hier vielleicht eher Lichtbringers Phänomen einsetzt, da man ja keine Aspekte kombiniert ausnutzen kann, um mehr FATE-Punkte zu bekommen.

Was ich eher als Knackpunkt beschreiben würde, ist die Schwierigkeit, sich entsprechende Aspekte einfallen zu lassen oder noch mehr: Sie auch einzusetzen, wenn die Möglichkeit besteht. Eine hohe Aspektdichte am Spieltisch (inklusive Manöver, Szenenaspekten und den Aspekten anderer SCs) sorgt für eine gewisse Unübersichtlichkeit, bei der es schwierig wird, den Überblick über die eigenen Möglichkeiten zu behalten. Deswegen vermeide ich auch alles über 7 Aspekte, einfach damit Szenenaspekte auch noch eine Rolle spielen können. Ich sehe den Reiz von FATE eher in den Aspektänderungen denn im Aspektzuwachs.

1   Das wäre eigentlich die interessantere Diskussion. Ich rate mal ins Blaue und denke, dass der Lichtbringer  bei der Lektüre des 1000 Aspekte-Fadens auf diese Problematik hier gestoßen sein könnte. Ich denke aber die eigentlich relevante Frage ist vielleicht die nach der Aspekteformulierung. "Malmsturm" empfiehlt ja, dass man die Aspekte möglichst blumig beschreiben soll. Die Linie ist da "Sehr stark" -> "Stark wie ein Bär" -> "Der Bär des Ostens". Tatsächlich kann ich das nicht teilen, denn ich habe schon oft erlebt, dass es Probleme beim Verständnis gibt, was in einem Aspekt eigentlich alles abgedeckt ist und was er umfassen kann. Ich halte die zweite Variante eigentlich für die zu bevorzugende: Hier herrscht eine gute Balance zwischen Eindeutigkeit und... ich sage mal... Ästhetik. Mich stört ein wenig, dass man Aspekte häufig am Spieltisch erst "erklären" muss: "Mit meinem Aspekt 'Berührung des Schwarzen Meisters' meine ich folgendes..." Sind dann noch eine Menge Aspekte im Spiel, dann wird es wieder unübersichtlich.
« Letzte Änderung: 23.04.2012 | 10:25 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Blechpirat

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #4 am: 23.04.2012 | 10:38 »
Es kommt ja noch hinzu, dass SotC auch Aspekte vorschlägt, die eher als Flag gelten sollen (Verfolgt vom Kult der Schwarzen Flamme) - da geht es kaum um die FATE-Punkte, sondern mehr um einen Hinweis an den SL, was man spielen will. Zudem kann man auch Gegenstände mit (Charakter-)Aspekten pimpen, was sich wie in Jibas Beispiel, lohnen kann.

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Offline Lichtbringer

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #5 am: 23.04.2012 | 10:41 »
1   Das wäre eigentlich die interessantere Diskussion. Ich rate mal ins Blaue und denke, dass der Lichtbringer  bei der Lektüre des 1000 Aspekte-Fadens auf diese Problematik hier gestoßen sein könnte.

Nein, gestern Abend bei der vergleichenden Lektüre meiner beiden Lieblings-FATE-Versionene: Malmsturm und FreeFATE.
Dabei ist mir aufgefallen, dass ich die fünf Aspekte von Malmsturm gut fand und die acht von FreeFATE auch gerade noch nicht zu viele. Also fragte ich mich, wie dieser Wohlfühlbereich von ca. 5 bis ca. 8 zustande kommt.

Ich denke aber die eigentlich relevante Frage ist vielleicht die nach der Aspekteformulierung. "Malmsturm" empfiehlt ja, dass man die Aspekte möglichst blumig beschreiben soll. Die Linie ist da "Sehr stark" -> "Stark wie ein Bär" -> "Der Bär des Ostens". Tatsächlich kann ich das nicht teilen, denn ich habe schon oft erlebt, dass es Probleme beim Verständnis gibt, was in einem Aspekt eigentlich alles abgedeckt ist und was er umfassen kann. Ich halte die zweite Variante eigentlich für die zu bevorzugende: Hier herrscht eine gute Balance zwischen Eindeutigkeit und... ich sage mal... Ästhetik. Mich stört ein wenig, dass man Aspekte häufig am Spieltisch erst "erklären" muss: "Mit meinem Aspekt 'Berührung des Schwarzen Meisters' meine ich folgendes..." Sind dann noch eine Menge Aspekte im Spiel, dann wird es wieder unübersichtlich.

Meiner Erfahrung nach eher selten ein Problem, weil die Aspekte aus den Erschaffungsphase entstehen und dadurch einen Kontext erhalten.

Offline Vash the stampede

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #6 am: 23.04.2012 | 10:48 »
Ich finde FATE bis zu 5 Aspekte toll. Vor allem, wenn man sie dann auch noch in Kernaspekt, Problemaspekt plus 3 (freie) Aspekte einteilt. Alles darüber hinaus ist müßig.
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Offline Jiba

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #7 am: 23.04.2012 | 10:49 »
Meiner Erfahrung nach eher selten ein Problem, weil die Aspekte aus den Erschaffungsphase entstehen und dadurch einen Kontext erhalten.

Aber sicherlich ein Cross-Gruppen-Problem... ich erkenne zum Beispiel im 1000 Aspektideen eine große Anzahl an Aspekten, die so allgemein gehalten sind, dass sie eigentlich wenig Wert im Spiel haben... sie klingen einfach nur gut. Außerdem entsteht nicht jeder Aspekt in FATE aus der Erschaffungsphase und selbst da ist es nach einigen Malen spielen Mitspielern nicht immer klar, ob ein Aspekt jetzt für eine bestimmte Situation genutzt werden darf. Besonders wenn man sich gegenseitig reizen will. Ich würde das Problem, als potentielle unausgesprochene Hemmung am Spieltisch, nicht grundsätzlich abtun... oder wie häufig weißt du selbst bei hart verregelten Vor- und Nachteilssystemen (und nichts anderes ist das Aspektesystem bei FATE, nur eben viel breiter und potentiell schwammiger), was die "Prinzipientreue" des Charakters deines Nebenmannes wirklich konkret fürs Spiel bedeuten kann?

Aber ich behaupte, dass es letztlich weniger am mangelnden mechanischen Vorteil, sondern an der Unübersichtlichkeit zu großer Mengen an Aspekten liegt. Genau wie niemand die 7 Nachteile beim DSA-Durchschnittscharakter anspielt, spielt auch niemand mehr als 10 Aspekte an. Denn mechanisch gesehen kann mit vielen Aspekten auch hohe Charakteroptimierung betrieben werden und zwar dann, wenn ich einen schlauen Spieler habe, der mit seinen Aspekten eine auf meinen Leitstil bezogene möglichst hohe Bandbreite an Situationen abzudecken versucht, sodass er praktisch in keiner Situation "unbewaffnet" dasteht. Die Aspektgenerierungsregeln von einigen Spielen geben ja effektiv genau das vor (High Concept, Trouble...).
« Letzte Änderung: 23.04.2012 | 10:54 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #8 am: 23.04.2012 | 10:57 »
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kann eben +6 auf einen Angriff geben. Wenn man also so viele Aspekte zulässt, erzeugt man ggf. auch hoch spezialisierte Chars.
Das würde ich als SL z.B. nicht für einen einzigen Wurf zulassen, da die Aspekte zu ähnlich sind. Drei aufeinanderfolgende Würfe unterstüzt von den genannten Aspekten - völlig in Ordnung. Aber nicht in einem Wurf. Beim Stapeln von Aspektboni müssen meine Spieler schon kreativer sein, und Aspekte kombinieren, die deutlich unterschiedlicher sind. Einzige Ausnahme bildet (bei DF) der Kernaspekt, da der wirklich in jeder Situation einsetzbar sein sollte.


Tatsächlich kann ich das nicht teilen, denn ich habe schon oft erlebt, dass es Probleme beim Verständnis gibt, was in einem Aspekt eigentlich alles abgedeckt ist und was er umfassen kann. Ich halte die zweite Variante eigentlich für die zu bevorzugende
Sehe ich auch so und kann ich aus vielen Fate-Runden bestätigen - selbst wenn man Aspekte gemeinsam erschafft. Ich bevorzuge mittlerweile echt die 'langweiligeren' Aspekte, wie "Neugierig" oder "Feigling", weil sie einfach sehr plakativ sind. Aspekte wie "Wer anderen eine Grube gräbt..." oder "I'll be back" klingen zwar zunächst ganz nett, führen aber sehr häufig zu Verständnisproblemen. In unseren Spielrunden sollen Aspekte allem voran die Mitspieler inspirieren, Szenen für die SCs der anderen zu generieren; kurze und prägnante Aspekte haben hierbei den Vorteil, dass sie auch einfach zu merken sind.


Meine Wohlfühlmarke bei Charakter-Aspekten ist übrigens vier bis fünf, also weitaus weniger als bei den meisten Fate-Spielen vorgesehen. Hintergrund ist der: je weniger Charakteraspekte ich zur Verfügung habe, desto mehr achte ich auf Szeneaspekte oder auf Aspekte von Mitspielercharakteren/NSCs, die ich reizen oder Ausnutzen könnte.


Offline Blechpirat

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #9 am: 23.04.2012 | 12:41 »
Das würde ich als SL z.B. nicht für einen einzigen Wurf zulassen, da die Aspekte zu ähnlich sind. Drei aufeinanderfolgende Würfe unterstüzt von den genannten Aspekten - völlig in Ordnung. Aber nicht in einem Wurf. Beim Stapeln von Aspektboni müssen meine Spieler schon kreativer sein, und Aspekte kombinieren, die deutlich unterschiedlicher sind. Einzige Ausnahme bildet (bei DF) der Kernaspekt, da der wirklich in jeder Situation einsetzbar sein sollte.
Das ist aber eine Hausregel von dir, oder? Ich hab damit kein Problem. Die Anzahl der vorhandenen Fatepunkte reguliert ja, wie oft man solche Kombos machen kann, ohne das ich als SL da eingreifen müsste.

Hintergrund ist der: je weniger Charakteraspekte ich zur Verfügung habe, desto mehr achte ich auf Szeneaspekte oder auf Aspekte von Mitspielercharakteren/NSCs, die ich reizen oder Ausnutzen könnte.
Da bin ich (mal wieder) ganz deiner Ansicht. Insbesondere die Aspekte der NSCs werden von meinen Spielern selten genutzt, obwohl gerade dort viel rollenspielerisches Potenzial liegt. Ich betone die Aspekte daher schon und lege sie auch früh und schnell offen; dennoch werden sie selten genug genutzt.

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #10 am: 23.04.2012 | 15:29 »
Das ist aber eine Hausregel von dir, oder?
Ja, wobei mir so ein Fall auch bislang noch nicht untergekommen ist. Also, dass ein Spieler einen Charakter gebaut hat, dessen Aspekte derart eng beinander liegen. Im Endeffekt schneidet man sich da ja ins eigene Fleisch. Man erschafft so, wie schon oben erwähnt, extrem fokussierte Charaktere. Die können halt eine Sache richtig, richtig gut. Dafür gucken sie in anderen Bereichen in die Röhre. Ist so ne Art Story-Minmaxing ;)
Auch glaube ich, dass es nicht einfach ist, solche "Aspektpakete" eng verwandter Aspekte gut zu Reizen - zumindest nicht ohne dass man schnell in Wiederholungen verfällt und es langweilig wird.

Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #11 am: 23.04.2012 | 18:00 »
ich erkenne zum Beispiel im 1000 Aspektideen eine große Anzahl an Aspekten, die so allgemein gehalten sind, dass sie eigentlich wenig Wert im Spiel haben... sie klingen einfach nur gut.

Also nach meiner Erfahrung haben wir bei DFRPG die Aspekte "overengineered". Da kamen Sachen raus, die zwar unglaublich gut zur Hintergrundgeschichte passten, im Spiel aber total nutzlos waren. Lieber klingt es gut und ist allgemeiner, aber dafür häufiger verwendbar.

Dabei ist mir aufgefallen, dass ich die fünf Aspekte von Malmsturm gut fand und die acht von FreeFATE auch gerade noch nicht zu viele. Also fragte ich mich, wie dieser Wohlfühlbereich von ca. 5 bis ca. 8 zustande kommt.

Wahrscheinlich weil das der Bereich ist, in dem man selber und der SL noch einen guten Überblick über seine Aspekte hat. Danach wird es sowohl mit dem Ausdenken als auch dem Im-Kopf-Behalten schwieriger. Ich persönlich finde 5 Aspekte gold richtig (außer bei DFRPG da tun es auch 7).

Das würde ich als SL z.B. nicht für einen einzigen Wurf zulassen, da die Aspekte zu ähnlich sind. Drei aufeinanderfolgende Würfe unterstüzt von den genannten Aspekten - völlig in Ordnung. Aber nicht in einem Wurf. Beim Stapeln von Aspektboni müssen meine Spieler schon kreativer sein, und Aspekte kombinieren, die deutlich unterschiedlicher sind. Einzige Ausnahme bildet (bei DF) der Kernaspekt, da der wirklich in jeder Situation einsetzbar sein sollte.

Das ist ja hart. Als SL denke ich mir immer: also wenn der Spieler so dermaßen Min/Maxen will, bitte. Er kann halt sonst nix. ;)
Und die drei Aspekte sind sehr unterschiedlich.

Mordreds Schwert kann ihm die Aufmerksamkeit böser Feen einbringen.
D'Artange hat ihm bestimmt mehr als nur Fechten beigebracht (z.B. Flirten)
Und der beste Fechter am Hof hat sicher viele Rivalen die bester Fechter anstelle des besten Fechters werden wollen.

Noch ein neuer Einwurf: Es gibt ja Spiele, da darf man nur je einen Aspekt einer Reichweite einbringen (Selbst, Gegenüber, Szene, Ort, Kampagne...) - da nützt es auch nix mehr 10 Aspekte zu haben.
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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #12 am: 24.04.2012 | 14:00 »
Sorry für die Zwischenfrage, aber als FATE-Neuling bin ich jetzt etwas verwirrt.
Hab ich das jetzt richtig verstanden, dass man für eine Probe auch mehrere Aspekte nutzen kann? Also beispielsweise um 2x einen +2Bonus zu bekommen. Vorausgesetzt man hat 2 passende Aspekte und bezahlt auch 2 Fatepunkte.
Ich bin bisher davon ausgegangen, dass man immer nur 1 Fatepunkt pro Probe verwenden darf. Habs eben nochmal nachgelesen und keinen Beleg für meine Interpretation finden können, ausser einem Indiz in der hiesigen Scion Conversion bei der man je nach göttlichem Rang 1 oder mehr Legendenpunkte (=Fatepunkte) investieren kann. Gehe ich also recht in der Annahme, dass dies eine individuelle Settingregel ist bei anderen Fate Fassungen theoretisch keine solche Einschränkung besteht?

Offline Praion

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #13 am: 24.04.2012 | 14:20 »
Das ist richtig. Du kannst auch 7 Fatepunkte ohne passenden Aspekt für +7 raushauen wenn du willst. Wenn zwei davon relevant sind umso besser für +9
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Jason Corley

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #14 am: 24.04.2012 | 14:24 »
Wie jetzt? Ohne Aspekt gibts +1 mit Aspekt +2 und kein FP Limit?  wtf?
Und ich dachte ich hätte Fate langsam halbwegs begriffen...

Offline Skele-Surtur

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #15 am: 24.04.2012 | 14:29 »
Grundsätzlich hat Praion recht, wobei ich eine Hausregel, dernach man für eine Probe nur einmal einen FP ohne Aspekt für +1 ausgeben darf (aber beliebig viele Aspekte für je einen FP nutzen), befürworten würde.
« Letzte Änderung: 24.04.2012 | 14:31 von Surtur »
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

Korrigiert meine Rechtschreibfehler!

Offline Praion

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #16 am: 24.04.2012 | 14:55 »
Grundsätzlich hat Praion recht, wobei ich eine Hausregel, dernach man für eine Probe nur einmal einen FP ohne Aspekt für +1 ausgeben darf (aber beliebig viele Aspekte für je einen FP nutzen), befürworten würde.

finde ich unnötig. Alleine der Fakt, dass man nur halben Nutzen davon hat und die FP dann einfach mal weg sind balanced das aus. Aber an meinem Tisch sollte eigentlich viel mit FP um sich geworfen werden (habe lange kein FATE mehr gespielt und kann deswegen nicht sagen, dass es so ist) und Compels und Spieleraktionen die Handlung bestimmten.
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Offline Haukrinn

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #17 am: 24.04.2012 | 14:56 »
Die "FATE-Point ohne Aspekt gibt +1"-Regel gibt es auch nicht in jeder FATE-Inkarnation.
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Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #18 am: 24.04.2012 | 15:16 »
Grundsätzlich hat Praion recht, wobei ich eine Hausregel, dernach man für eine Probe nur einmal einen FP ohne Aspekt für +1 ausgeben darf (aber beliebig viele Aspekte für je einen FP nutzen), befürworten würde.
Halt ich auch für unnötig. Fatepunkte sind so wertvoll, dass man sie nicht einfach für einen schnöden +1 Bonus raushaut.
Ich zumindest hab noch nie einen FP ohne Aspekt ausgegeben (außer fürs Fakten schaffen), und ich hatte auch noch nie einen Spieler, der das gemacht hätte.

Offline Falke359

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #19 am: 24.04.2012 | 15:25 »
Und ich dachte ich hätte Fate langsam halbwegs begriffen...

So geht´s mir jedes Mal, bis ich dann wieder leite.  :D

Einen Aspekt (jetzt nicht regeltechnisch) sollte man allerdings beachten:

Je mehr Aspekte am Tisch sind, desto unüberschaubarer wird eine Situation, vor allem nach den Regeln, die es erlauben, auch die Aspekte anderer Spieler zu taggen.
Das sind bei 8 Aspekten und 4 Spieler schon mal 32 Aspekte, dazu kommen noch Aspekte, die orts-, situations- oder gegnergebunden sind.
Da kann man schnell den Überblick verlieren, insofern ist weniger oft mehr.
Früher war mehr Lametta.

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #20 am: 26.04.2012 | 17:39 »
Eine kleine, persönliche Anmerkung hätte ich noch zu vielen Aspekten:

Im Konflikt dürfen temporäre Aspekte (durch Manöver von verschiedenen Charakteren) imho gerne mal richtig "hageln".

Ein Beispiel:
SC 1: Ich puste ihr Mehl ins Gesicht - sie ist "desorientiert".
SC 2: Ich kippe einen Wassereimer vor ihren Füßen aus - sie ist "aus dem Gleichgewicht".
SC 3: Ich schalte die Lichtanlage auf Flashlight - ihr wird "schwindelig".
SC 4: OK, ich ramme die Dame, um sie durch's Fenster zu schubsen. [3x free tag]
Böse SLC Baroness: Mon Dieuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu *platsch*

Auf den Trichter haben mich Rob und Fred in diesem Podcast gebracht.
Solche Aktionen gefährden die Übersichtlichkeit natürlich nur wenig (da ich Euch ansonsten voll zustimmen möchte).

Grüße, Henning
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aber jede Geschichte hätte auch in eine Million andere Richtungen gehen können.«

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #21 am: 26.04.2012 | 17:54 »
Wobei natürlich trotzdem der nutzen aller 3 Aspekte beschrieben werden muss. Einfach aus Jux lass ich auch keinen was taggen. Selbst wenn das für alle klar ersichtlich ist, ein Halbsatz dazu gehört schon wenigstens darein.
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Jason Corley

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #22 am: 26.04.2012 | 18:02 »
Oui, oui,

meine Darstellung ist ein wenig verkürzt (ohne gelunge Skill-Checks wird aus dem Hagel ja auch eher ein Tröpfeln). Aber ich glaube es ist klar, worauf ich hinaus will?

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #23 am: 26.04.2012 | 18:17 »
Ja natürlich, das Beispiel ist ja auch sehr eingängig. Zweitens wäre bei mir auch die Frage ob ich das so gelten lassen würde, also von den Manövern her. Geht hier gerade noch so aber wenn

Spieler 1: verwirrt

und

Spieler 2: verwirrter2

mehr oder weniger auf den NSC setzt dann führt das ja zu nichts. Das ganze coole Aspektzeug ist aber auch verschenkt wenn man darauf nicht wirklich eingeht. Also nur zu sagen
"Ich tagge aus dem Gleichgewicht, Schwindeling und desorientiert" hat nicht so viel wums wie:

"Ich nutze ihre desorientiertheit aus und nähre mich aus ihrem toten Winkel und ziehe ihr die Füße unter dem Körper weg. In ihrem torkeligen Zustand fällt sie direkt nach vorne und ich gebe ihr einen Stoß der sie aus dem Fenster befördert wo sie sich dann vor lauter Schwindeligkeit auf dem Boden erbricht."
und das war jetzt schon etwas schwierig alle 3 umzusetzen da sie alle drei sehr ähnlich sind.
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Jason Corley

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Re: Ist Aspekteffizienz gedeckelt?
« Antwort #24 am: 29.04.2012 | 20:44 »
Das kann ich als Leitstil sehr gut nachvollziehen - es steuert eben auf eine bestimmte Form von Erzählung hin. Tendentiell "prosaisch reichhaltiger" und etwas weniger "Knall-auf-Fall". (Ich finde es ohnehin beeindruckend, wie stark man den Duktus der Erzählung variieren kann, indem man seinen Umgang mit den Aspekten verändert/überdenkt.)

Ich persönlich kann mir schon vorstellen auch:
"Ich blende sie mit Trängengas." - "Ich blende sie mit Nebel." - "Ich blende sie mit Blitzlicht."
gelten zu lassen,...

...wenn es aus einem Fluss kommt und zu der Stimmung passt, die ich grade am Tisch will. Aber das ist eben sehr stark eine Stilfrage, die mit Sicherheit nicht alle so beantworten würden und die am Tisch eingespielt und am besten auch kommuniziert werden sollte.
In jedem Fall möchte auch ich mehr Beschreibung der Handlung hören, als meine kurzen Beispiele andeuten.

Liebe Grüße, Henning
»Gute Geschichten sind so gut aufgebaut, daß Lehrer natürlich denken, sie seien vorher geplant,
aber jede Geschichte hätte auch in eine Million andere Richtungen gehen können.«

– Keith Johnstone, Theaterspiele