Pen & Paper - Spielsysteme > Fate

[StraightFATE] Einige Spinnereien...

(1/1)

Nørdmännchen:
Liebe Schicksals-Genossen,

inspiriert von diesem Thread über ASoIaF mit FATE, spinne ich seit einer Weile über die Möglichkeiten des Fraktals, in Kombination mit einem verschlankten FATE 3 Kern, herum.
Ich möchte Euch hier mal meine Gedanken vorstellen, um von Euch Meinung und Feedback zu erhalten:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Die Idee entstammt grob dieser Idee (Antwort #4, gleicher Thread wie oben). Auf drei Ebenen werden Personen, Armeen und Häuser (politische Parteien) als Charaktere abgebildet. Es gibt Regeln zur Interaktion dieser Ebenen. Vereinfacht: jeder Charakter einer der drei Ebenen, kann zu einem Aspekt eines Charakters einer anderen Ebene werden.
Jeder Spieler erhält einen "Major Player" der ein Gefolge (Mitspieler) hat. Pro Major Player wird eine Szene gespielt. Aus dieser persönlichen Ebene folgt eine Runde politisches Spiel (auf Häuser-Ebene), die bei Eskalation zu Schlachten führen kann (Armee-Ebene). Wenn in einer Schlacht eine Situation eskaliert, wird wieder auf persönliche Ebene "gezoomt".
Mit einer Mischung aus Diaspora-/DF-Elementen, beginnt jede Kampagne mit einer gemeinsamen Weltenrschaffung, dass macht Spaß und führt zu keinen Urheberrechtsverletzungen mit Mr. Martin. ;D
Bei all den vielen "Charakteren" scheint es mir empfehlenswert, FATE deutlich zu straffen - daher mein Arbeitstitel StraightFATE. Für das Setting schwebt mir ein Titel wie etwa Krohnen & Krähen bzw. Crowns & Crows oder auch A Fate of Crowns vor.
Aber soviel nur zum Ursprung der Idee, meine eigentlichen Fragen betreffen erstmal die Regel-Straffungen...

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Sind cool und bleiben natürlich bestehen. Eventuell werden sie (s.u.) in ihren Möglichkeiten sogar etwas erweitert. Personen haben Aspekt-Slots für Armee und Haus, Armeen haben Slots für Haus und Personen und Häuser haben Slots für Personen und Armeen.
Hier eigentlich noch keine Fragen. ;)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Grundsätzlich gibt es ein typisches FATE-Fertigkeitensystem, mit Säulen statt Pyramiden (mMn etwas schneller). Die Fertigkeitenliste wird eventuell zusammengestrichen, hier geht's um Crunch und deswegen ist es noch wenig spruchreif. Alternativ zu Personen als Aspekt, sehe ich die Möglichkeit, Hauptfiguren als Fertigkeit eines Hauses bzw. einer Armee zu behandeln?

Fragen:

* Sollen es nur wenige (fast Attribut-artige) Fertigkeiten werden?
* Macht es Sinn eine gekürzte Fertigkeitenliste durch Kombinierbarkeit (z.B. Kraft+Geschick) flexibler zu machen? Allerdings müssten dafür auch negative Fertigkeitswerte (gemäß Leiter) zugelassen werden...
* Säulen? Pyramide? Oder a la PDQ#: eine "Hauptstärke", zwei bis drei "Stärken" und ein paar "Nebenkenntnisse"?
* Personen als Fertigkeiten von Armeen und Häusern? Oder nein: Personen als Aspekte?
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Die kleinen Stinker werden gestrichen. Allerdings nicht ersatzlos - siehe unten bei zusätzliche Regeln. Ernsthaft: Ich erkenne den Sinn und die Macht von Stunts und Powers, hinsichtlich der Darstellungsfähigkeiten des FATE-Systems. Beim DFRPG halte ich die Implementierung beispielsweise für extrem gelungen. Aber in der Masse aller zu erwartenden Charaktere, kann dieser Komplexitätsgrad ruhig weichen.

Frage: Gibt's jetzt Aufschreie der Empörung? (Bitte noch über die aufladbaren Aspekte in den zusätzlichen Regeln lesen.)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)So, das ist meine große Baustelle... Ich finde das Core-Schadensmodell grandios und für's Spielgefühl toll. Aber für Straight-Fate schwebt mir etwas Einfacheres und Allgemeineres vor (als mehrere spezifische Stresstracks). Die ganz geniale Idee hat sich bei mir noch nicht eingestellt.
Momentan wäre mein Ansatz, dass (vergleichbar zu PDQ#) der Schaden direkt auf Fertigkeiten geht und dabei Erstschaden einen temporären Aspekt (Storyhook) verursacht. Eventuell wären diese direkt-Konsequenzen noch mit den zusätzlichen Regeln zu kombinieren.

Frage: Hat jemand eine simple Idee, bei der temporäre Belastungen in harte Konsequenzen kippen können (wie FATE3-Core), ohne dass explizite Stresstracks gebraucht werden?

Zusätzliche RegelnBei allem Abspecken, gibt es zwei Elemente, die ich hinzufügen möchte. Teils weil sie Spaß machen können; teils aber auch, da sie komplexere Regeln ersetzen könnten.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)In der Mitte des Tisches liegt ein Pool einzelner Fudge-Würfel - die sogenannten Schwungwürfel. Diese können für besondere Aktionen oder grandiose Proben (viel Schwung) an Spieler verliehen werden, vom SL oder auch von Mitspielern (Fanmail). Ein Schwungwürfel darf bei einer Probe mitgeworfen werden, danach kann ein niedriger Würfel (vorzugweise ein "-") aussortiert werden. Also ein Roll & Keep vergleichbar zu den Bonuswürfeln im Solar System (TSoY). Dies erhöht eine Probe im Höchstfall um +2 (wenn aus einem "-" ein "+" wird), wobei er unsicherer ist als ein FATE-Punkt.
Benutzte Schwungwürfel kommen zum SL, dieser setzt sie für SLC ein oder belohnt gruppendynamische Prozesse (explizites Zielfassen, interne Konflikte...) indem er den Pool wieder aufstockt.

Spaßfaktor: Alter, es ist Fanmail! Fanmail rockt! Immer!
Regelsubstitution: Negative Schwung- bzw. Strafwürfel (nimm einen hohen Würfel raus) könnten den Stresstrack ersetzen. Der Charakter sammelt sie an und muß sie (einen pro Probe) langsam wieder abbauen. Wenn sie ihm zu sehr Überhand nehmen, kann er sie in Konsequenzen umtauschen.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Die Aspekte können optional mit FATE-Punkten aufgeladen werden. Ich möchte hier mitnichten FATE 2 wieder reanimieren; grundsätzlich bleiben Aspekte punktfrei. Aber: ein Aspekt erhält die Möglichkeit quasi FATE-Punkte zu speichern, die dann einmal pro Sitzung und nur passend zum Aspekt ausgegeben werden können. Zusätzlich wären die Aspekte auch mit komplikativen FATE-Punkten (für Gegner) belastbar.
Ich bin bei dieser Regel noch unsicher und sie braucht mit Sicherheit ein paar Testspiele für ein abschließendes Urteil.

Spaßfaktor: Wenn eine Person zu einem Aspekt einer Armee werden kann, so wäre mit aufladbaren Aspekten gleich eine Spotlight-Regel verbunden. Zusätzlich bietet dieser Ansatz die Möglichkeit, das Spiel auf persönlicher Ebene direkt in Auswirkungen auf Schlacht-Ebene umzusetzen. Weitere Vor- und Nachteile müssen sich erweisen.
Regelsubstitution: Im Core-Fate dienen Stunts & Powers dazu, in besonderen Fällen die Regeln zu dehnen oder zu brechen; FATE-Punkte können genau das auch. Beispiel: Der berühmte "Man of a thousand Faces" aus SotC hätte einen entsprechenden Aspekt und erkauft sich über den FATE-Punkt: "Eigentlich bin ich der Diener dort vorne." Die Bindung von FATE-Punkten an spezifische Aspekte federt also das Streichen der Stunts ab. Da es sich auch hier um eine begrenzte Resource handelt, erledigt sich das Balancing von selbst.
Außerdem würde sich in der Belastung von Aspekten ebenfalls eine Möglichkeit bieten, die Stresstracks zu ersetzen, wenn die Lösung über Strafwürfel nicht gewünscht wird.

Frage: Wie sinnig erscheinen Euch die beiden zusätzlichen Regeln? Gibt es alternative Vorschläge oder weitere Optionen?
So long, danke für Eure Zeit, ich freue mich auf Feedback.
Liebe Grüße, Henning

Wisdom-of-Wombats:
@Hintergrund: Interessante Idee. Aber Du meinst bestimmt Kronen & Krähen? Der Titel gefällt mir.

@Aspekte: Ich würde Personen bzw. Armeen nicht als Aspekte behandeln. Sondern eher in der Fertigkeitswerten berücksichtigen. Evtl. eine Sonderregel stricken, nach der Hauptpersonen (sprich: Spielercharaktere) das Ergebnis von Armee-Würfen um +2 beeinflussen können. Schon alleine deshalb, weil Charaktere und Armeen ja auch verlustig gehen können.

@Fertigkeiten: Darüber habe ich auch schon mal sinniert. Richtig gut für ein solches Modell wäre es, wenn die Fertigkeiten auf allen drei Ebenen gleich heißen. Das macht es einfacher sich zu merken, was was ist. Zu den Unterpunkten:

- Anzahl der Fertigkeiten: Schau mal ins Full Moon Kickstarter. Da gibt es eine reduzierte Fertigkeitenliste, die trotzdem vollständig wirkt.
- Kombinierte Fertigkeiten: Würde ich nur über Stunts erlauben. Dann lieber die existierenden Fertigkeiten kompakter zusammenfassen. Immerhin haben die meisten FATE Spiele zwischen 20-30 Fertigkeiten. Full Moon schafft es mit weniger als der Hälfte.
- Säule/Pyramide: Wenn Du weniger als 20 Fertigkeiten verwendest, würde ich automatisch zur Säule greifen. Einfach weil der Pyramide sonst am Ende jeder alle Fertigkeiten hat, nur unterschiedlich hoch. Okay, kann man wollen. Aber dann sollte man sich dessen bewußt sein. Zu einem anderen Modell (alla PDQ#) würde ich persöhnlich nicht greifen.
- Personen als Fertigkeiten/Aspekte: nein. würde ich nicht machen.

@Stunts & Powers: Würde ich nicht streichen. Denn was meinst Du denn mit Masse an auftauchenden Personen? Bei SoIaF würde ich z.B. nur die erzählenden Personen als echte FATE Charaktere darstellen. Alle anderen sind Companions oder Minions. Stunts geben die Möglichkeit, Personen mit einzigartigen Fähigkeiten zu konstruieren. Werte mich hier mal als Aufschrei der Empörung.

@Stress & Konsequenzen: Full Moon und Bulldogs! bieten mögliche Modelle außerhalb des Standards. Bulldogs! benutzt nur eine Stressleiste. Erst die Konsequenzen sind dann wieder unterschieden in körperlich und geistig - und zwar einzig und allein durch den Aspekt, den sie darstellen. Full Moon benutzt keinen Stress und ein Konflikt wird gewonnen, sobald man den Angriff mit Schwung schafft.

@Schwungwürfel: FATE hat bereits ein Fanmail-System. Es nennt sich FATE Punkte. Wenn Du Fanmail haben willst, benutz einfach FATE Punkte dafür. Roll-and-Keep macht bei FATE mit Fudge Würfeln wenig Sinn, weil Fudge Würfel eine starke Tendenz zur Mitte haben. Agents of SWING benutzt einen Schwungwürfel. Aber dort wird auch d6-d6 gewürfelt. Der Schwungwürfel darf dann einen der beiden Würfel ersetzen.

@Aufladbare Aspekte: Nee, nicht Dein Ernst oder? Wenn Du FATE vereinfachen willst, gehen aufladbare Aspekte in die völlig falsche Richtung. Dadurch wird das Spiel unnötig fitzelig und buchhalterisch. Erinnert mich etwas an Strands of FATE. Nicht gut, aber gut gemeint.

So, noch ein paar Gedanken von mir:

Wenn Du was mit Armeen und Häusern machen willst, solltest Du Dir die Companions und Minions vornehmen. Deine Armeen kannst Du nämlich super aus den Erweiterungen für die Companions basteln. Wenn ein Hauptcharakter dabei ist, unterstützt die Armee den Charakter und ansonsten handelt sie alleine. Wenn Du dann tatsächlich auf Stunts verzichten willst, überleg doch stattdessen genau drei Stunts zuzulassen: nämlich zum Gewinnen von Companions, Minions und Armies.

Beispiel: Khal Drogo und später Drogon wäre ein Companion von Daenerys. Genauso wie der Ritter, der sie begleitet. Ihre Minions sind ihre Ehrengarde. Ihre Armee am Anfang wären die Reste ihres Khalassars.

Und ich würde wirklich die Erkenntnis verfechten, dass nur die Charaktere "echte" FATE Charaktere sind, die auch eigene Kapitel in den Büchern bekommen. Ja, damit wären Robert Baratheon und Geoffrey Baratheon nur noch Companions von Cersei ;)





Nørdmännchen:
Hi Murder-of-Crows,
vielen Dank für die ausführliche Antwort.  :D


--- Zitat von: Murder-of-Crows am  7.04.2012 | 05:03 ---@Hintergrund: Interessante Idee. Aber Du meinst bestimmt Kronen & Krähen? Der Titel gefällt mir.

--- Ende Zitat ---

Öhm, ja äh, 'türlich ohne H...  :-[  Die Idee findet häufiger Anklang, scheint was dran zu sein - schön. Bei Deinem Nick ist klar, dass Dir der Titel gefällt. ;D

@Aspekte: Also Personen als Fertigkeitsbonus? Denk ich mal drüber nach. Was das Verändern angeht (bzw. Verlust) ist grade die Wandelbarkeit von Aspekten etwas, das ich als Kernmechanik der Interaktion sehe. Muß ich wohl dringend testspielen.

@Fertigkeiten: Viele nachvollziehbare Argumente, danke!

@Stunts & Powers: Aufschrei gehört. ;) Stunts als "Hauptfigur-Option" sind durchaus eine Möglichkeit.

@Stress & Konsequenzen: Full Moon überzeugt mich bis jetzt noch nicht so ganz. Bulldogs! singuläre Stressleiste ist vielleicht mal einen Versuch wert.

@Schwungwürfel: Tja, FATE-Punkte sind im Core nicht wirklich als Fanmail vorgesehen. Ich habe sie auch eine ganze Zeit lang so genutzt und bin durch den Blechpiraten auf eine andere Möglichkeit gestoßen. Tatsächlich sind FATE-Punkte als Fanmail (reiner Applaus ohne Compel) meiner jüngsten Erfahrung nach nicht ganz unproblematisch. Die Bonus-Dice des Solar Systems haben mir (mit FUDGE-Würfeln) immer gut gefallen (trotz der Tendenz zur Mitte). Es ist halt nur ein leichter Einfluss, aber genau darum geht es: weniger Punch als FATE-Punkte. Siehe auch diesen Thread.
Dennoch habe ich die Kritik vernommen: zusätzliche Mechanik - eventuell zu kompliziert.

@Aufladbare Aspekte: Schon mein Ernst... obwohl der Kerl ja (wie gesagt) noch nicht zur Stammbesetzung gehört ;D. Wenn man die Stunts drin lässt, machen aufladbare Aspekte natürlich gar keinen Sinn.
Ich spiele bereits mit einer Art aufladbarer Aspekte (eigenes System) und finde den Verwaltungsaufwand durchaus geringer als bei FATE-Stunts. (Sie sind dafür allerdings weniger flexibel.) Ressourcen-Fertigkeiten mag ich persönlich gerne, sie sind wohl Geschmackssache (mMn viel zu wenig genutzt in Rollenspielen). Ich muss auch erwägen, ob die literarische Vieldeutigkeit von Aspekten (Imaginationskraft, Kehrseiten) durch Bewertung nicht zu sehr verwässert wird.
Kurz und gut: ich bin selbst noch sehr unschlüssig was dieses Element angeht und Dein Einwand deckt sich stückweise mit meinen Bedenken. Falls Stunt-Option, dann schlichte Standard-Aspekte.

@Companions & Minions: Sehr vielversprechende Idee, danke.

Und nochwas von mir:
Der ganze Invoke/Assesment/Declaration Kladderadatsch wird auf diese Verknappung von haukrinn verdichtet: FATE-Punkte schaffen Fakten (ohne Aspekte), Würfelwürfe können Aspekte schaffen.

So long, viele Grüße, Henning

Navigation

[0] Themen-Index

Zur normalen Ansicht wechseln