Autor Thema: Frauen und künstliche Menschen  (Gelesen 4228 mal)

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Offline Urias

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Frauen und künstliche Menschen
« am: 24.07.2021 | 15:29 »
Heyo Tanelornis,

in Bezug auf meine (hoffentlich irgendwann mal fertige) Master-Arbeit hab ich gerade ein wenig herumüberlegt... Jeder von uns kennt wahrscheinlich zig Geschichten rund um die Idee künstliche Menschen zu erschaffen. Sei es jetzt Frankenstein, AI oder Hoffmanns Sandmann. Das Thema ist ja auf und ab exerziert worden. Aber fallen euch irgendwelche Geschichten (wurscht welches Medium) ein, wo der Schöpfer eines solchen eine Frau ist? Mir fällt jetzt spontan nämlich keine ein und bevor ich um diesen Gedanken jetzt weitere Überlegungen spinne wollt ich mal doublechecken ob ich da eh nicht falsch liege. Sollte euch was einfallen wär ich auch dankbar, wenn ihr nen kurzen Abriss der Handlung geben könntet.

Danke schonmal und liebe Grüße,
Urias
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Offline ghoul

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Re: Frauen und künstliche Menschen
« Antwort #1 am: 24.07.2021 | 16:12 »
Vermutlich spielt die Symbolik Schöpfergott/Vatergott eine Rolle. Die Erschaffung von Leben als Anmaßung durch den Gelehrten.
Weiblichkeit ist symbolisch mit der Rolle der Gebärenden belegt.

Moderne Erzählungen könnten das Muster natürlich absichtlich aufbrechen, bisher ist mir aber keine bekannt.
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Pyromancer

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Re: Frauen und künstliche Menschen
« Antwort #2 am: 24.07.2021 | 16:18 »
Frauen können Menschen schaffen, natürlich - Männer nicht, und deshalb müssen sie das künstlich tun.

Offline Alexandro

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Re: Frauen und künstliche Menschen
« Antwort #3 am: 24.07.2021 | 16:19 »
Die ursprüngliche Entstehungsgeschichte von Wonder Woman geht in die Richtung (von ihrer Mutter aus Lehm geformt und durch Gebete an die Erdgöttin zum Leben erweckt).

Generell ist da aber auch viel problematisches mit drin (die Erschaffung als "Ersatzhandlung" zum Zeugungsakt etc.), was bei männlichen Charakteren eher nicht thematisiert wird (ich kann mich jedenfalls an keine Frankenstein-Analogie erinnern, bei der irgendwie groß darauf eingegangen wird, dass ein (männlicher) Schöpfer künstlichen Lebens unfruchtbar ist). Da klingt recht viel Misogynie mit an (Kinder sind ja eigentlich die Sache der Frauen und der Mann hat nicht wirklich was damit zu tun... wait...  :think: )
« Letzte Änderung: 24.07.2021 | 16:21 von Alexandro »
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Isegrim

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Re: Frauen und künstliche Menschen
« Antwort #4 am: 24.07.2021 | 16:26 »
Die Robotikerin Susan Calvin, die in mehreren von Asimovs Robotergeschichten auftritt, würde mir einfallen.

https://en.wikipedia.org/wiki/Susan_Calvin

Zu zahlreichen Kurzgeschichten finden sich im englischen Wiki Seiten mit Zusammenfassungen der Stories.
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline ghoul

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Re: Frauen und künstliche Menschen
« Antwort #5 am: 24.07.2021 | 16:29 »
Die Robotikerin Susan Calvin, die in mehreren von Asimovs Robotergeschichten auftritt, würde mir einfallen.

https://en.wikipedia.org/wiki/Susan_Calvin

Zu zahlreichen Kurzgeschichten finden sich im englischen Wiki Seiten mit Zusammenfassungen der Stories.

Sehr gute Personnage, der erste weiblich Nerd der Fiktion(?), aber sie "behandelt" Roboter und baut sie nicht. Und die Roboter sind Roboter mit Positronenhirn und Robotergesetzen.
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Online Bad_Data

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Re: Frauen und künstliche Menschen
« Antwort #6 am: 24.07.2021 | 16:36 »
Ich hab den Film "Little Joe - Glück ist ein Geschäft" nicht gesehen, allerdings bezeichnet die Regisseurin die darin vorkommende Wissenschaftlerin in einem Interview mit der TAZ als "eine Art weibliche Frankenstein-Figur".
https://de.wikipedia.org/wiki/Little_Joe_%E2%80%93_Gl%C3%BCck_ist_ein_Gesch%C3%A4ft
https://taz.de/Regisseurin-Hausner-ueber-Horrorfilm/!5651291/
In dem Spiel BioShock gibt es eine Wissenschaftlerin, die an der Kreation der "Little Sisters" beteiligt ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/BioShock
https://bioshock.fandom.com/de/wiki/Brigid_Tenenbaum

Es gibt bestimmt noch weitere Beispiele, allerdings dürften die deutlich in der Unterzahl sein.
Was ich allerdings auch gefunden habe, sind ein paar Hausarbeiten, die Mary Shelleys Frankenstein mit Feminismus in Verbindung bringen. Nicht ganz das Thema in diesem Thread, aber für mich durchaus interessant.

Auch wenn das etwas weiter gefasst ist (es geht insgesamt um den Typus "mad scientist" in Computerspielen) finde ich den Artikel hier noch ganz interessant:
https://www.paidia.de/doctor-nod-mad-doctor-insane-eine-kurze-kulturgeschichte-der-figur-des-mad-scientist-im-digitalen-spiel/
"Die Zeit ist das Feuer, in dem wir verbrennen."

Offline Dr. Beckenstein

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Re: Frauen und künstliche Menschen
« Antwort #7 am: 24.07.2021 | 17:52 »
Es gibt sie, aber man muss sie wirklich suchen:

https://kimpossible.fandom.com/wiki/Vivian_Porter


Offline Space Pirate Hondo

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Re: Frauen und künstliche Menschen
« Antwort #9 am: 24.07.2021 | 20:22 »
Im Tal des Riesen erschafft eine Zauberin einen Riesen.

In Talislanta gibt es einen Magier der künstliche Frauen erschafft, und eine Magierin die künstliche Mänbner erschafft.
Nach dem ableben der Schöpfer gründen die Konstrukte ein neues Volk und da sie körperlich alle gleich aussehen werden sie Meister in der Kunst des tätowierens.

 :w8: :w8:

Offline Heinzelgaenger

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Re: Frauen und künstliche Menschen
« Antwort #10 am: 25.07.2021 | 10:04 »
Es macht auf mythologischer Ebene überhaupt keinen Sinn, wie von Pyromancer erklärt, von daher sind die Beispiele im Thread natürlich auch belanglos. Sicherlich gibt es hunderte Beispiele von Fanfiction oä, aber keine bekannten oder guten Geschichten.
Mir fällt noch ein deutscher (?) Film ein, in dem ein paar Freundinnen ihren Traummann buken. Name ist mir leider gerade entfallen.

Offline Urias

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Re: Frauen und künstliche Menschen
« Antwort #11 am: 25.07.2021 | 17:44 »
Danke schonmal für die Wortmeldungen.  Ich hab bei meiner Frage mehr an Protagonistinnen gedacht oder zumindest relevante Charaktere. Wiederkehrende Nebenfigur X in einer Serie ist zwar nett aber nicht ganz das was ich suche. Hatte ein wenig gehofft mich zu irren, schlichtweg weil ein Vergleich der Darstellungen interessant gewesen wäre. So spielts mir aber wenigstens ein wenig in den Argumentationsstrang. Der Gedanke von "Frauen können natürlich Menschen zeugen, Männer nicht" ist in der Tat der Hauptaufhänger für meine Überlegungen. Die weiterführende Frage ist warum dieser männliche Wunsch existiert.
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Offline Heinzelgaenger

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Re: Frauen und künstliche Menschen
« Antwort #12 am: 25.07.2021 | 18:03 »
Caveat, Genderschrate, multiple triggering warnings

Männer sind dazu evolviert, beeindrucken zu müssen. Frauen ist der reproduktive Erfolg fast automatisch gegeben, Männer genissen historisch nur etwa die Hälfte weiblicher Erfolgsaussichten (~40%).
Von daher schlummern auf dem "Y" alle möglichen Ideen, ob krude, expressiv, praktisch oder genial. Frauen agieren als Selektionsfilter. Innersexuelle Talent-Divergenz ist bei Männern auch zahlentechnisch nachzuweisen, während bei Frauen innersexueller Dimorphismus stärker ausgeprägt ist.  D.h. Männer versuchen gesunde, hotte Frauen zu beeindrucken.
Kulturübergreifend gibt es eine endliche Anzahl an Möglichkeiten. Und abgesehen von purer Dominanz/Maskulinität und Ansehen/Resourcen/Geld ist da eben noch die Grosstat. Etwas zu konstruieren, zu bauen oder zu erschaffen ist sexy Option Nummer 3.
Pygmalion ist ein alter Mythos, der all dies verquickt. Neben Ovid gibt es weniger freundliche Nacherzählungen, welche den negativen Aspekt betonen der übrigens wieder hochaktuell ist (Incels und Sex Roboter).

Offline Alexandro

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Re: Frauen und künstliche Menschen
« Antwort #13 am: 26.07.2021 | 14:35 »
Incel-Rhetorik und Fake-Materialismus (aus dem Lehrbuch von Pseudo-Wissenschaftler Jordan Peterson). Das alles in einem Thread, der schon beendet war. Ganz toll.
« Letzte Änderung: 26.07.2021 | 14:41 von Alexandro »
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