Autor Thema: [Eis&Dampf] Amerika...  (Gelesen 2340 mal)

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Offline Waldviech

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[Eis&Dampf] Amerika...
« am: 20.08.2015 | 10:40 »
...habt Ihr damit eigentlich noch irgendwas vor? Die Tatsache, dass Amerika noch nicht entdeckt ist, könnte Spieler ja doch dazu reizen, auf Entdeckungsfahrt zu gehen.  Klar ist, dass man in der "Alten Welt" wenig mehr als vage Berichte über "Vinland" kennt. Klar ist auch, dass die Azteken offenkundig industrialisiert sind (sie haben bronzene Panzerkreuzer und Unterseeboote) und Taiwan überfallen haben, was ihnen dank eurasischer Krankheitserreger aber denkbar schlecht bekam. Die Invasionsstreitmacht ging den Weg des wellsschen Marsianers. Mal überlegen, was man damit so machen kann:
- Aufgrund des angedeuteten Technologiestandes der Azteken und ihrer Expansion über den Pazifik kann man schließen, dass sie erstens ein riesiges Imperium aufgebaut haben und zweitens, dass Conquistadorenszenarios eher unwahrscheinlich sind (käme aber auf den gegenwärtigen Zustand der amerikanischen Völker an. Siehe dazu weiter unten)
- Ihre Religion ist noch immer reichlich blutig und sie überfallen vorwarnungslos andere Völkerschaften. Folgerung 1: Sie sind daheim auch ziemliche Tyrannen. Folgerung 2: unterworfene amerikanische Völker finden sie mies und es gibt, dem Gesetz des Abenteuerromans zufolge, eine Resistance.
- Die Völker Amerikas sind vielleicht nicht technisch unterlegen, aber genau so anfällig für Krankheitserreger aus Eurasien und Afrika wie ihre realweltlichen Gegenstücke. Sie mögen technologisch ebenbürtig und in Teilen sogar überlegen sein, aber mit der Seuchenwelle die bei näheren Kontakten zum Rest der Welt über sie hereinbrechen wird, werden sie trotzdem massive Probleme kriegen. Hier ergeben sich zwei Möglichkeiten:
Die Taiwanexpedition ist spurlos verschwunden. Die Pestilenz wird erst noch kommen. Entdecker stoßen auf ein güldenes Großreich auf dem Höhepunkt seiner Macht.
Teile der Taiwanexpedition sind nach Mexico zurückgekehrt und haben die Pestilenz mit eingeschleppt. Das ehemals riesige Aztekenimperium leidet massiv unter Seuchen (die aber vielleicht nicht sooo gravierend sind wie die historischen, da auch die Medizin der Azteken höher entwickelt sein dürfte). Unterworfene Völker proben, obgleich selbst unter Krankheiten leidend, den Aufstand gegen die Azteken. Entdecker finden einen von apokalyptischen Zuständen heimgesuchten, industrialisierten Kontinent vor, in dem grade ein heftiger Krieg tobt.
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Achamanian

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #1 am: 20.08.2015 | 10:48 »
Vielleicht muss ich mir dieses Settingbuch ja doch mal holen, allein wegen deiner Andeutungen darüber, was da alles angedeutet wird und NICHT drinsteht ...

Offline Waldviech

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #2 am: 20.08.2015 | 10:52 »
Also bis jetzt (bin natürlich noch nicht völlig durch) find ich es recht empfehlenswert. Für mich irgendwo "Das bessere Airship-Pirates".  :)
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Achamanian

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #3 am: 20.08.2015 | 11:15 »
Für mich steht es gedanklich vor allem in direkter Konkurrenz zu Space 1889 und Finsterland ... irgendeines der drei Settings würde ich gern mal spielen, drei Sachen in die Richtung werden bei mir aber sicher niemals zum Einsatz kommen.

Online aikar

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #4 am: 20.08.2015 | 12:11 »
Space 1889 ist ja eher Pulp Romance als Steampunk.
Die eheste Konkurrenz am deutschsprachigen Markt ist wohl tatsächlich Finsterland.
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline Eiken

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #5 am: 20.08.2015 | 16:02 »
Amerika: Ja, tatsächlich, es gibt Pläne. Just in diesem Moment arbeiten wir an einem Roman, der das Thema aufgreift – und unsere Gedanken gehen in eine ganz ähnliche Richtung ;). Für diejenigen, die die Welt aber nur im Rollenspiel erleben wollen, bieten sich aber tatsächlich Entdeckerszenarien an. Ich denke, mit den alternativen Azteken kann sich die Gruppe samt Spielleiter so richtig austoben.
Ich kann aber verraten, dass der Roman an einer Stelle Enden wird, an der man prima mit einer Rollenspielrunde anknüpfen könnte - wenn man denn will.

Ansonsten gibt es da aber noch das Afrika südlich der Sahara, von dem kaum ein Europäer lebend zurückgekehrt ist. Da kann man sich auch mal hinwagen und Mysterien ergründen.

Wild-West-Settings kann man dann in Neu Vlandern (Australien) spielen.

Achja, zum Thema Krankheiten und fortgeschrittene Medizin der Azteken. Denkst du in die Richtung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Penicilline
?


Offline Waldviech

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #6 am: 20.08.2015 | 17:17 »
Unter Umständen möglich, dass sie Penicilin kennen. Möglicherweise könnten aber auch schon Kenntnisse über die Übertragungsmöglichkeiten von Infektionskrankheiten, Desinfektion u.ä. helfen, eine Katastrophe abzumildern. Den E&D-Azteken würde ich da, zumindest nach den wenigen Informationen die es so gibt, durchaus Kenntnisse aus dem späten Neunzehnten oder frühen 20. Jahrhundert zugestehen. Da würde eine Seuche noch immer hunderttausende, vielleicht sogar Millionen Opfer fordern, aber solche Taktiken wie Unter Quarantäne stellen, am Impfungen forschen und in verseuchten Gebieten Atemschutzausrüstungen tragen sind um Längen besser als in der Schwitzhütte hocken und zu den Göttern flehen. Möglicherweise ist Penicilin ja auch ein Forschungsergebnis aus dem Kampf gegen die Seuche.

Was ich nebenbei ganz entspannend fände, wäre übrigens, beim Kontakt zwischen amerikanischen und europäischen Völkern friedliche Kontakte zu ermöglichen. Die ganzen Gemetzel seit der "Entdeckung" Amerikas sind in der E&D-Welt ja nie passiert, folglich stehen sich "roter" und "weißer" Mann ja erst einmal neutral gegenüber. Die Azteken mögen ein unangenehmer Haufen sein, aber vielleicht sind industrialisierte Cheyenne auf Motorrädern gute Handelspartner für durchreisende Europäer.
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Sin

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #7 am: 20.08.2015 | 17:45 »
Kleine Anmerkung zum Penicillin: Gegen die meisten (und v.a. schlimmsten) Krankheiten, die die Europäer nach Amerika brachten, hätte Penicillin nichts gebracht, da es sich um Viren- und nicht bakterielle Krankheiten handelte. Dies gilt auch für die die Pocken, die sowohl das Azteken- als auch das Inkareich zu Fall brachten.
« Letzte Änderung: 20.08.2015 | 18:49 von Sin »

Offline Waldviech

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #8 am: 20.08.2015 | 17:49 »
Ah, OK - schon wieder was dazugelernt :).
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Offline Eiken

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #9 am: 21.08.2015 | 08:42 »
In der Tat. Dann werden die Anregungen zur Hygiene und zur Seucheneindämmung aber umso wichtiger!

Offline Waldviech

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #10 am: 21.08.2015 | 10:24 »
Definitiv - und IMHO wäre das auch eine schöne Initialzündung für Aufstände und Revolutionen. Die Regierung in Tenochtitlan muss Truppen abziehen, da einerseits Teile des Militärs der Seuche zum Opfer gefallen sind und andererseits Soldaten für Quarantänemaßnahmen u.ä. gebraucht werden. Und wo die Besatzungsmacht schwindet, riechen die Unterdrückten endlich Morgenluft. Hinzu kommen natürlich noch diverse psychologische Effekte: Wie sieht es mit dem "Wohlwollen der Götter" aus, wenn es Teile der Priesterschaft erwischt? Ist die Seuche vielleicht keine Seuche sondern eine taiwanesische Biowaffe?
Wichtig ist natürlich auch: Die Seuche kommt aus dem "Fernen Westen". Man wird sie also nicht unbedingt aus dem Osten kommenden Europäern anlasten.
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Online Jiba

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #11 am: 21.08.2015 | 19:24 »
Ohne das Setting jetzt en detail zu kennen: Ich finde der Norden Amerikas sollte fest in der Hand der Inuit sein. Die haben den ganzen, eingeschneiten Mittleren Westen unter sich.  :)

An der Ostküste könnte ich mir einen demokratischen Viel-Stämme-Staat vorstellen.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

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Offline Eiken

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #12 am: 26.08.2015 | 16:49 »
Eine Revolution bietet viel Potential, gerade im Spiel, wobei auch die Spieler (egal ob aus Europa/Asien/Afrika oder Amerika) große Steine ins Rollen bringen können. Das wäre eher ein Thema für die Zeit nach dem Roman. Vielleicht könnte man dazu mal ein Szenario schreiben.

Es wird Inuit geben, aber deutlich weiter südlich. Daneben aber auch andere Stämme ...
Im Roman werden auch die Inka eine wichtige Rolle spielen.

Offline Nebula

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #13 am: 14.09.2015 | 20:07 »
In meinen Augen haben wohl die Mayas und Azteken wohl genug Zeit um ihre Technik voranzutreiben. Die wurden ja nur wegen mangelnden Konflikten faul und dann halt von den Europäern überrollt. Dank Eis mussten Sie wohl auch einiges am Lebensstil ändern und haben vielleicht eigenen fliegende Städte entwickelt, zumindest wird das so in meinem Setting sein.  :headbang:

Offline Waldviech

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #14 am: 14.09.2015 | 20:26 »
Ich weiß ja nicht so recht, ob ich mit der Theorie mitgehen würde. Konflikte hatten die Jungs und Mädels eigentlich genug. Ist ja nicht so, als hätten Inkas und Azteken sich durch besondere Friedfertigkeit ausgezeichnet und einen anständigen Krieg abgelehnt. Die Azteken waren dank ihrer Religion auf regelmäßige Kriege angewiesen und die Inkas waren dem Imperialismus alles andere als abhold. Fliegende Städte sind aber trotzdem eine grenzgeniale Idee. Für die Inkas fast schon ein Muss.
« Letzte Änderung: 14.09.2015 | 20:28 von Waldviech »
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Offline Nebula

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #15 am: 14.09.2015 | 22:00 »
Ich bin geschichtlich nicht so fit aber haben die nicht alle Feinde besiegt und unterworfen? Und dann wurden sie friedlicher bzw mussten kaum mehr an ihrer Waffentechnik feilen?

Offline Eiken

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #16 am: 16.09.2015 | 11:08 »
Die Azteken haben quasi ständig Krieg geführt, um ihren rieisgen Bedarf an Menschenopfern decken zu können - grausig, aber wohl durch Funde belegt, soweit ich weiß.

Offline Waldviech

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #17 am: 16.09.2015 | 11:16 »
Zitat
Und dann wurden sie friedlicher bzw mussten kaum mehr an ihrer Waffentechnik feilen?

Trifft auch für die Inkas nicht zu. Die waren, nachdem sie ihre Umgebung zuvor recht erfolgreich erobert hatten, ziemlich stark mit einem blutigen Bürgerkrieg beschäftigt. Die dürften also sehr gemetzelerprobt gewesen sein.
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Offline Nebula

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Re: [Eis&Dampf] Amerika...
« Antwort #18 am: 16.09.2015 | 11:40 »
ja grad gegoogelt, heftige Blutopfer

Zitat
In der Blütezeit Tenochtitláns mussten alljährlich schätzungsweise 15 000 Menschen auf den Opfersteinen ihr Leben lassen. Es wird aber auch berichtet, dass Häuptling Ahuizotl zu Ehren des Gottes Huitzilopochtli manchmal 20 000 Menschenherzen auf einmal darbringen ließ. In vier Reihen, die jeweils vier Kilometer lang waren, mussten die Opfer anstehen und auf ihre Hinrichtung warten, während hohe Gäste aus verbündeten und unterworfenen Städten zusahen.

in Eis&Dampf armes Vietnam und China ^^