Autor Thema: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig  (Gelesen 6593 mal)

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Offline 1of3

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Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« am: 23.11.2015 | 10:10 »
Bei Computerspielen gibt es FPS, Mobas, Echtzeitstrategie, Flugsimulatoren, MMORPGs.

Bei Gesellschaftsspielen gibt es Stich-Spiele, Worker Placement Games, Deck Construction Games, Puzzles.

Und bei Rollenspielen? Fantasy, SciFi.

Offline Hotzenplot

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #1 am: 23.11.2015 | 10:15 »
Stört mich auch ab und zu ein bisschen, aber ich habe auch keine bessere, gleichzeitig leichte, Lösung.

Ist ja woanders auch so. Game of Thrones läuft unter Fantasy. Dabei wäre es unter Drama/Tragödie oder so evtl. besser aufgehoben. Aber ob das auch allgemeinverständlicher wäre? Ich weiß nicht.

Im Rollenspiel hätten wir zudem die Uneinheitlichkeit innerhalb eines Systems. DSA/D&D als Systeme mit vielen Produkten, insbesondere Abenteuer, müssten dann in unterschiedlichen Genre-Kategorien gehandelt werden. Mal ist es Kartenspiel/Gesellschaftsspiel, mal ein anderes Genre, mal Solo-, mal Gruppenspiel.

Also: zurzeit ist es nicht optimal, aber besser als die zu komplizierten Alternativen. :)
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Offline Arldwulf

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #2 am: 23.11.2015 | 10:16 »
Mhh... allerdings gibt es Film- und Literaturgenres, welche den Rollenspielgenres schon weitaus eher entsprechen. Vielleicht liegt es daran, man orientiert sich an anderen Geschichten erzählenden Medien.

Offline Erdgeist

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #3 am: 23.11.2015 | 10:19 »
Wikipedia sagt:
"Unter Genre (vom französischen für „Gattung“) versteht man eine Klassifikation, mit der verschiedene Ausprägungen von Kunst, aber auch journalistische Darstellungsformen nach dem räumlichen und zeitlichen Bezug des künstlerischen Inhalts eingeteilt werden."

So gesehen find ich jetzt eher die Einteilung bei Computer- und Brettspielen merkwürdig und nicht passend zum Genrebegriff, wie er allgemein verwendet wird.

Und nur auf Fantasy und Sci-Fi das herunterzubrechen (selbst wenn das nur exemplarisch gemeint sein sollte), ist auch nicht fair. Da gibt es schon noch mehr, z.B. Horror, Krimi, Western. Wie Ardwulf schon sagt, orientieren sich die Genres der RPGs eher an Film und Buch.
« Letzte Änderung: 23.11.2015 | 10:21 von Erdgeist »

Offline Feuersänger

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #4 am: 23.11.2015 | 10:24 »
Und bei Rollenspielen? Fantasy, SciFi.

Find ich absolut normal und sinnvoll und nicht im allermindesten "merkwürdig".

Es heisst ja auch bei Computerspielen z.B. "Military FPS" oder "SF-FPS" oder "Fantasy RPG" oder "Scifi RPG" etc.pp.

Bei Rollenspielen ist das übergeordnete Genre ja bereits automatisch definiert: Rollenspiel. Surprise!!! Also definiert man eben ein Untergenre.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

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Achamanian

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #5 am: 23.11.2015 | 10:32 »
"Genre" wird als Begriff eben unterschiedlich gebraucht. Bei Texten kann Genre die Unterscheidung zwischen Theaterstück, Roman und Novelle bezeichnen oder die zwischen SF, Krimi und Western. Finde daran jetzt nichts Komisches ...

Offline Hotzenplot

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #6 am: 23.11.2015 | 10:33 »
Bei Rollenspielen ist das übergeordnete Genre ja bereits automatisch definiert: Rollenspiel. Surprise!!! Also definiert man eben ein Untergenre.

Richtig, aber diese Untergenres (oder sagen wir mal Kategorien) helfen uns ja im Grunde kaum weiter.

Du hast Lust auf ein Sci-Fi-Rollenspiel? Ok, hier hast du Ashen Stars, Am Rande des Imperiums, Raumhafen Adamant, Outbreak Deep Space, Degenesis.  ;)
Ich denke mal, diese Problematik ist es, auf die 1of3 hinaus will. Ist m. E. nichts wirklich Schlimmes, aber so richtig griffig wird es mit den allgemein am Rollenspielmarkt vorhandenen Kategorien nicht.
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Luxferre

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #7 am: 23.11.2015 | 10:35 »
Fantasy, SciFi.

+ Western, Realwelt (diverse Epochen), Transhuman, Endzeit, Horror.

Und dann noch die zig Crossovers davon.

Offline 1of3

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #8 am: 23.11.2015 | 10:36 »
+ Western, Realwelt (diverse Epochen), Transhuman, Endzeit, Horror.

Und dann noch die zig Crossovers davon.
So not the point.

Achamanian

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #9 am: 23.11.2015 | 10:39 »
Richtig, aber diese Untergenres (oder sagen wir mal Kategorien) helfen uns ja im Grunde kaum weiter.

Du hast Lust auf ein Sci-Fi-Rollenspiel? Ok, hier hast du Ashen Stars, Am Rande des Imperiums, Raumhafen Adamant, Outbreak Deep Space, Degenesis.  ;)
Ich denke mal, diese Problematik ist es, auf die 1of3 hinaus will. Ist m. E. nichts wirklich Schlimmes, aber so richtig griffig wird es mit den allgemein am Rollenspielmarkt vorhandenen Kategorien nicht.

Ist ja in der Literatur nicht anders ... es hat ja andererseits auch wenig Sinn, immer kleinteiliger zu Kategorisieren. Da beschreibt man lieber einfach das jeweilige Rollenspiel in groben Zügen und nennt Bezüge zu anderen Sachen, die die Leute vielleicht kennen ("Ashen Stars ist ein bisschen Star Trek meets firefly mit Ermittlungsschwerpunkt", z.B.). Mache ich genauso, wenn ich Bücher empfehle.

Offline Hotzenplot

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #10 am: 23.11.2015 | 10:42 »
Ist ja in der Literatur nicht anders ... es hat ja andererseits auch wenig Sinn, immer kleinteiliger zu Kategorisieren. Da beschreibt man lieber einfach das jeweilige Rollenspiel in groben Zügen und nennt Bezüge zu anderen Sachen, die die Leute vielleicht kennen ("Ashen Stars ist ein bisschen Star Trek meets firefly mit Ermittlungsschwerpunkt", z.B.). Mache ich genauso, wenn ich Bücher empfehle.

Jap, sehe ich auch so. Deshalb: lieber lassen, wie es ist.

Neukunden würde man wahrscheinlich auch verschrecken, wenn man sagen würde "Quatsch, das ist doch nicht einfach Sci-Fi, es ist "Galactic Opera Stillborn Love Story True Epic Leveling Game Master and Multiplayer"!!!!!einself
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Offline Nero

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #11 am: 23.11.2015 | 11:27 »




Mehr fällt mir dazu nicht ein.
Nein, stopp ! Mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen.

Achamanian

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #12 am: 23.11.2015 | 11:33 »




Mehr fällt mir dazu nicht ein.
Nein, stopp ! Mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen.

Tipp: Threads, die dich nicht interessieren, nicht ansehen, und keine Zeit darauf verschwenden, in ihnen zu posten.

Offline kalgani

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #13 am: 23.11.2015 | 11:36 »
SciFi, Fantasy, Pulp als Oberbegriff stimmt doch auch, darunter kommt dann welches Geschmäckle es genau ist.

Also: Pulp-Hack&Slay, Fantasy-Investigativ oder Endzeit-D20...

Von daher empfinde ich den Eingangspost einfach als unvollständig.

Achamanian

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #14 am: 23.11.2015 | 11:43 »
Wenn ich den Eingangspost nochmal lese, habe ich den Eindruck, dass es 1of3 darum geht, dass im Rollenspielbereich normalerweise die Definition des Genres über den Inhalt gewählt wird, während bei anderen Spielen normalerweise über das Spieldesign Genres unterschieden werden. Ist aber wie gesagt m.E. nicht komisch, in der Literatur wird der Genrebegriff ja auch auf beiden Ebenen verwendet. Man könnte ohne Probleme auch im RSP von Genres sprechen, indem man z.B. spielleiterlose Indies, "Erzählspielen" (was immer man damit meint), Spiele mit Taktikschwerpunkt usw. unterscheidet. Wobei das beim RSP vielleicht etwas unsinniger ist als bei anderen Spielgenres, weil hier die konkrete Spielpraxis von irgendwelchen Regelwerksfestlegungen und -schwerpunkten meist sehr viel stärker abweicht als das bei Brett- oder Computerspielen der Fall ist, bei denen man eben nur genau das spielt, wofür sie gemacht sind.
Man kann von mir aus D&D4 dem Genre "Taktik-Rollenspiel" zuordnen, aber wenn dann Gruppen mit D&D4 nur alle fünf Abende einen Kampf spielen, ist die Zuordnung auch wieder Unsinn ...

Offline Arldwulf

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #15 am: 23.11.2015 | 11:51 »
Ist sicher richtig, gerade die großen Systeme sind oft sehr stark auf eine große Bandbreite an Spielweisen ausgelegt, um möglichst viele Spieler an Bord zu bekommen.

Generell würde ich Genre und System ungern verknüpfen wollen, dafür kann man zu viele verschiedene Genres mit den gleichen Systemen bespielen, und gleichzeitig die gleichen Genres mit verschiedenen Systemen völlig unterschiedlich bespielen.
« Letzte Änderung: 23.11.2015 | 11:53 von Arldwulf »

Offline Wawoozle

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #16 am: 23.11.2015 | 11:52 »
Ich glaube im RPG ist der Genre Begriff einfach vielfältiger.
Wir haben Setting Genres, System Genres, Style Genres.

Nicht umsonst kann ein Rollenspiel bspw. mit "stufenbasiertes Poolsystem mit Lifepath Charaktererschaffung in einem SF Universum" beschrieben werden. Lifepath könnte ein Genremerkmal sein, genauso wie Stufenbasiert oder Poolsystem. Vom SF Universum mal ganz zu schweigen.
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Offline Der Nârr

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #17 am: 23.11.2015 | 12:02 »
Die Frage ist doch, wozu man Begriffe wie "Genre" benutzt. Bei Büchern z.B., um sie ins richtige Regal zu stellen. Und das Genre eines Buches definiert sich dann auch danach, in welches Regal es eben gestellt wird. Das wird von den Buchhändlern, den Agenten oder den Verlagen ja nicht erst wissenschaftlich eruiert. Das ist auch Product Placement, ob ein Buch nun Teenagerroman ist oder Fantasy oder Krimi…

Bei Rollenspielen ist das doch nichts anderes – und führt darum auch zu Genre-Erfindungen. Wenn ein Genre aber nur auf ein Spiel passt („Wir machen jetzt Steamfantasy!“), naja, dann ist es per definition eigentlich gerade KEIN Genre.

Dass Rollenspiel eher an literarischen Genres geführt wird, hat sicher damit zu tun, dass Rollenspiele traditionell eng an literarische Vorlagen gebunden sind („Hier kann man spielen, was man sonst nur in Appendix-N-zertifizierten Romanen lesen kann.“)

Man kann sich nun auch einen klugen Genrebegriff und eine neue Einteilung überlegen, die aber sicher nicht auf magische Weise auf einmal in den Sprachgebrauch eingeht.

Übrigens, während ich bei Buchhändlern super nach Genres stöbern kann, unterscheiden doch die wenigsten zwischen Scifi-, Fantasy- usw. Rollenspielen. Bei Sphärenmeister gibt es z.B. nur Rollenspiele deutsch und englisch, Old-School-Rollenspiele und Indie-Rollenspiele. Beim F-Shop, Fantasy Encounter und anderen gibt es gar keine Unterteilung. Also wer benutzt überhaupt wo und wie Genre-Bezeichnungen für Rollenspiele?

Ich benutze eigentlich Fantasy, Scifi usw. nur ganz grob auf das Setting bezogen und sonst eher Genres wie "Universalregelwerk", "regelleicht", "Old-School", "W100-System" usw. "Cinematisch" habe ich schon ewig nicht mehr genutzt, früher waren cinematische Systeme mal ein Trend. Aber ein Genre cinematischer Rollenspiele hat es wohl nicht gegeben. Ganz oft sind diese Begriffe einfach nur doofe Werbung, meiner Meinung nach. Siehe Diskrepanz WoD als Storyteller-Spiele vs. Crunchlastigkeit und PG-Potential.
« Letzte Änderung: 23.11.2015 | 12:08 von Der Narr »
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Offline Jiba

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #18 am: 23.11.2015 | 12:18 »
@ kalgani: Okay... und was ist Pulp-Hack&Slay? John Sinclair-Monsterjagd, Flash Gordon-Alienjagd oder Lethal Weapon-Gangsterjagd? Gerade Pulp ist ein unglaublich schwammiger Genrebegriff, da er nicht eine Epoche beschreibt, sondern mehr ein Feeling. Für mich läuft das auf derselben Achse wie "Grim & Gritty", "Simulation", "Anime", "Saturday Morning Cartoon", etc.
Und "Endzeit-D20" nimmt das Spielsystem in die Genrebeschreibung mit auf und da sind eindeutig die Mechaniken beschrieben.

Und da liegt auch die eigentliche Frage, auf die 1of3 meiner Ansicht nach hinaus will (korrigieren, wenn ich ich irre):

Beschreiben literarische Genres, die wir aktuell zur Beschreibung von Rollenspielen verwenden, ein Rollenspiel zureichend?

Ich sage: Nein, tun sie nicht.
Sie beschreiben womöglich das Setting eines Rollenspiels zureichend, aber eben nicht das ganze Spiel. Die PC-Spiele-Genres beschreiben im Übrigen auch nicht das gesamte Spiel zureichend. Ich finde um ein Rollenspiel in Gänze zu beschreiben bedarf es dreierlei Indikatoren:

Thematisches Genre, ergo "Was ist das Thema der Spielwelt?"
Dieser Indikator beschreibt das zentrale Thema des Spiels und auch der Charaktere. Wie ist das Setting beschaffen und was tun die Charaktere dort? Ist es eine phantastische Welt, das Hier und Jetzt oder eine zukünftige spekulative Zeitepoche? Wer bevölkert diese Welt und was ist die Core Story? Im Grunde also das, was die literarischen Genres (zumindest im Fantasy und SciFi-Bereich) heute schon mit Untergenres zu liefern versuchen ("Urban Fantasy", "Social Science-Fiction", "Zombie Apocalypse").

Spielmechanisches Genre, ergo "Wie funktioniert das Spiel auf mechanischer Ebene?"
Dieser Indikator sagt, wie die Mechaniken des Spiels beschaffen sind und wie sich das Ganze am Tisch konkret in Regeln entfaltet. Das Äquivalent hier sind die Computerspiele-Genres: Es ist ein Unterschied ob ich einen Science-Fiction-Shooter spiele oder ein Science-Fiction-Aufbaustrategiespiel. Letzteres wird mir persönlich wohl eher Spaß machen als ersteres, also greife ich dazu. Doch das ist auch wieder nur die obere Ebene, weitere Aspekte sind zum Beispiel "Echtzeit oder rundenbasiert" oder "First Person oder Third Person". Wir Rollenspieler nutzen seit Edwards ja die Begriffe "Simulationism", "Gamism" und "Narrativism" für die drei Spielstilrichtungen, aber diese Einteilung ist natürlich grob und vermischt viele Aspekte, eben wie bei den Computerspielen auch. Da Begriffe zu finden, die genau auf den Punkt bringen, was für ein Spiel das ist, muss erst noch geleistet werden: Ich denke da an Achsen wie "Starker SL vs. Spielleiterlos", "Einzelwürfel Vs. Poolsystem", "Task resolution Vs. Conflict resolution". Da spielen so viele Aspekte eine Rolle, dass es schwer sein dürfte, das auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.

Flair-Genre, ergo "Welches Gefühl soll durch Spielwelt plus Regeln eingefangen werden?"
Der Begriff, den ich hierfür wähle, ist alles andere als treffend, aber worum es geht, ist der saftige Kern zwischen Regeln und Setting. Auch dafür haben wir Begriffe: Ich kann eine Science Fiction-Welt mit einem kleinteilig simulierendem Poolsystem und zwar mit pulpigem Flair. Der Flair ist dabei ein Indikator, wie das ganze sich diffus in der Vorstellung idealerweise darstellen und anfühlen soll. "Pulp" oben ist ein Indikator mit gewissen Setzungen: Larger-than-life-Helden, die aber kein übermenschliches Potenzial haben, Fokus auf Action, Schergen, die reihenweise umgemäht werden, Logik und Tiefgang eines Groschenromans. Ob das jetzt im thematischen Genre "Feudales Japan" oder "Englisches Empire" passiert, ist erstmal nebensächlich, es soll eben nur "pulpig" sein.
Ich gebe zu, dieser Indikator ist am Schwersten zu umreißen, weil er eben von Elementen der Regeln und Elementen der Spielwelt abhängig ist: Die beiden anderen Genretypen bestimmen sehr stark mit, was das Flair-Genre ist (oder idealerweise ist – Regelwerke, die durch die Regeln oder die Spielwelt scheitern, ein bestimmtes angestrebtes Flair zu transportieren, das aber definitiv angestrebt ist, gibt es ja zuhauf). Beispiel Cyberpunk: Ein Spiel in diesem thematischen Genre trägt den Flair-Indikator "Grim&Gritty" geradezu schon in sich; ob das mechanische Genre das dann mitträgt ist die große Frage. Aber klar, ich kann auch ein "Cartooniges Cyberpunk" spielen, nur würde man das noch als Cyberpunk verstehen.

Dieses Genremodell ist nur ein Schnellschuss. Während ich diese Zeilen schreibe, fällt mir zum Beispiel schon auf, dass man vielleicht mehr von einem "Visuellen Genre" (Wie sieht die Welt aus? Was für eine Welt ist das?) vs. einem "Thematischen Genre" (Was will ich mit dieser Welt/diesem Spiel erzählen? Worum soll es gehen?) vs. eben einem "Mechanischen Genre" sprechen müsste. Dann würde das Flair in der Interaktion von "Visuellem Genre" und "Thematischem Genre" geboren.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Luxferre

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #19 am: 23.11.2015 | 12:49 »
So not the point.

Sagst Du, weil Du eine Wahrheit im Eingangspost postulierst, oder weil es irgendwo nachvollziehbar aufgeschrieben steht, dass es nur diese zwei Genre gibt?  8]

Offline Galatea

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #20 am: 23.11.2015 | 13:27 »
Degenesis ist kein SciFi, Degenesis ist Postapokalypse/Endzeit. Deadlands ist Zombie-Western mit einem Tacken Fantasy. Iron Kingdom ist Steampunk-Fantasy. D&D ist Sword&Sorcery bzw. klassische Fantasy.

Mir fallen ein paar Rollenspiele ein bei denen ich jetzt nicht wüsste wo ich sie genau hinwerfen sollte (z.B. Ratten), aber das sind wenige.
Man kann auch künstlich Probleme machen wo keine sind.
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Offline Mofte

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #21 am: 23.11.2015 | 13:45 »
Ein "Problem" ist natürlich auch, dass man sehr frei ist was man in dem jeweiligen Spiel macht.

Bei Videospielen liefert ein FPS eben nur genau das, man kann daraus kein RPG oder RTS machen.

Bei P&P hingegen kann man (theoretisch) mit D&D eine romantische Vampirgesichte nachspielen oder mit DSA einen Dungeon nach dem anderen leeren. Natürlich unterstützen unterschiedliche Spielsysteme verschiedene Spielstile, und dass wäre denke ich auch der Punkt, bei dem man ansetzen könnte, z. B. wie Jiba es skizziert hat.

Auf der anderen Seite kann ich mir vorstellen, dass es für Verlage einfacher ist nicht zu sehr in's Detail zu gehen, also nur "Fantasy" oder "SciFi" oder ... draufzuschreiben, so schließt man am wenigsten Leute aus und spart sich ggf. Diskussionen darüber.

Merkwürdig finde ich es aber auch nicht unbedingt, eher hm... pragmatisch?

Offline D. Athair

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #22 am: 23.11.2015 | 14:36 »
Hmm ... ich würde auch sagen, dass die Genrebezeichnungen im RSP, die ja letztlich doch nur auf Settings angewandt werden, unvollständig und nicht besonders hilfreich sind.

Die Frage ist nur: Nach welchen anderen Gattungen will ich unterscheiden? Die verschiedenen Ebenen - die für verschiedene Spielrunden vielleicht noch nicht mal relevant sind - sind endlos.

Nach "Design-Schule"? Also Freiform, Storytelling, Abenteuer-Erzählspiel (Prince Valiant, Ghostbusters, Lone Wolf AG, ...), Story Game, OSR, Regelgeleitetes Simulationsspiel (Rolemaster, ...), usw. Allein hier schon ist die Trennschärfe problematisch, denn es ist sehr unklar, was eine "Design-Schule" ausmacht. Verwandt und doch nicht dasselbe wäre eine Einteilung nach Design Moden.

Nach der Rolle der Spielleitung?
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Offline Grubentroll

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #23 am: 23.11.2015 | 14:42 »
Find ich absolut normal und sinnvoll und nicht im allermindesten "merkwürdig".

Es heisst ja auch bei Computerspielen z.B. "Military FPS" oder "SF-FPS" oder "Fantasy RPG" oder "Scifi RPG" etc.pp.

Bei Rollenspielen ist das übergeordnete Genre ja bereits automatisch definiert: Rollenspiel. Surprise!!! Also definiert man eben ein Untergenre.

Das ist glaub ich alles, was man zu dem Thema schon sagen kann.

Offline Selganor [n/a]

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #24 am: 23.11.2015 | 15:00 »
Ich schaetze mal, dass 1of3 auf die Diskrepanz zwischen dem "was/wie spielt man" in den anderen Bereichen zum "wo spielt man" bei den Rollenspielgenren rauswill.

Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Achamanian

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #25 am: 23.11.2015 | 15:04 »
Ich schaetze mal, dass 1of3 auf die Diskrepanz zwischen dem "was/wie spielt man" in den anderen Bereichen zum "wo spielt man" bei den Rollenspielgenren rauswill.

Glaube ich auch, aber eigentlich sehe ich da einfach nur zwei Ebenen des Genrebegriffs, die es wie gesagt in der Literatur ja auch gibt. Ich kann auch ein Computerspiel dem Genre "Science Fiction" zuordnen.

Offline ArneBab

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #26 am: 23.11.2015 | 15:05 »
Wir könnten Fragen: Wofür ist die Definition des Genres nützlich?

Eine Antwort: Damit wir vor dem Lesen entscheiden können, ob uns etwas interessiert. Bzw. unsere Gruppe fragen können: „habt ihr Lust auf …“

Ich habe z.B. einen Spieler, der gesagt hat „ich würde gerne wieder Fantasy spielen“. Das ist ein Genre. Jetzt kann ich verschiedene Systeme anbieten, die dazu passen. Wenn ich ein Military SF auspacke ist klar, dass das nicht passt, ich muss also gar nicht erst fragen.

Um sinnvoll für solche Fragen zu sein müssen Genres sich deutlich unterscheiden, und in jedes Genre müssen genug Spiele passen, dass es noch Auswahl gibt. EDO Fantasy ist nach dieser Definition z.B. ein Genre: Wenn wir mal wieder klassisch spielen wollen. Ein Spieler kann sagen „ich würde gerne wieder EDO spielen“. Endzeit-Science-Fiction-mit-Echsen ist eher eine Beschreibung.

Dazu gehört allerdings auch, „ich will wieder klassisch mit Trefferpunkten“.
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Offline Mofte

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #27 am: 23.11.2015 | 15:12 »
Wir könnten Fragen: Wofür ist die Definition des Genres nützlich?

Eine Antwort: Damit wir vor dem Lesen entscheiden können, ob uns etwas interessiert. Bzw. unsere Gruppe fragen können: „habt ihr Lust auf …“

Mit dem Ansatz könnte man den Genrebegriff eher wie eine Art Setzkasten sehen um sich die Begriffe auszuwählen, auf den das jeweilige Spiel den Fokus legt. Die Begriffe können dann sowohl auf den Inhalt, als auch auf die Mechanik zielen.
Gibt ja Beispiele dafür: World of Darkness: Storytelling System; Dungeonslayers - Ein altmodisches Rollenspiel; Desolation - A Post-Apocalyptic Fantasy Role Playing Game; ...

Offline Thandbar

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #28 am: 23.11.2015 | 16:13 »
Sagt man nicht auch oft: "D&D ist sein eigenes Genre"? Insofern scheint es gleitende Übergänge zu geben, manchmal gilt offenbar auch das Spielsystem als Genre, weil es ein bestimmtes Spielgefühl gleich mit hervorbringt.
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

Offline Mr. Ohnesorge

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #29 am: 23.11.2015 | 18:24 »
Irgendwann wird eine zu genaue Genrebezeichnung aber auch albern: Post-apocalyptic fantasy roleplaying game ist schon ähnlich vielsagend wie im Metalbereich Genrebezeichnungen Marke Epic Symphonic Power Metal oder Trve Arsk Norsk Black Metal.
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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #30 am: 23.11.2015 | 18:38 »
Post-apocalyptic fantasy roleplaying game

Da fallen mir immer noch viele Spiele ein, die alle darunter fallen und sich recht deutlich unterscheiden.


Wenn ich Systeme beschreiben soll, erwähne ich Dinge wie Fantasy oder SF natürlich, aber meistens komme ich dann recht schnell zu den "technischen" Aspekten, die dann deutlich näher an einer Aufteilung wie bei den Computerspielen im Eingangsbeitrag sind.
Wobei ich auch da deutlich weiter ins Detail gehen muss, um ein Spiel in halbwegs tauglicher Weise zu beschreiben.

Letztlich sind Vergleiche mit bekannte(re)n Produkten der schnellste und einfachste Weg.
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Offline 1of3

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #31 am: 23.11.2015 | 19:06 »
Da kamen interessante Gedanken zusammen.

Eine faszinierende Sache bei Genre-Bezeichnungen ist, dass sie - üblicher Weise - auftauchen und nicht geplant werden. Wir können natürlich Rollenspiel auf vielen Ebenen beschreiben. Wir tun es gewöhnlich nicht.

Weiterhin bezeichnen Genre-Bezeichnungen üblicher Weise Elemente auf mehreren Ebenen in einer Packung. Eine Komödie ist nicht nur witzig, es ist auch ein Schauspiel. Und eine Bürgerliche Komödie ist nicht einfach eine Komödie im bürgerlichen Milieu. Selbst wenn ich vom "First Person Shooter" spreche, werdet ihr annehmen, dass man dort mit modernen oder futuristischen Waffen schießt, nicht mit neolithischen Wurfspießen. Unsere Genre-Bezeichnungen sind merkwürdig eindimensional.

Der Hinweis, dass wir eine Genre-Bezeichnungen aus der Literatur quasi übernommen haben, ist völlig richtig. Unsere Genre-Bezeichnungen sind merkwürdig ausgeborgt. Feuersänger hat da einen interessanten Erklärungsansatz: Demnach sind Rollenspiele alle so gleich, dass sich eine Kategorisierung nicht anbietet.

Wenn das so ist, wäre die Frage, was eigentlich das Rollenspiel am Rollenspiel ist. Hotzenplotz weist darauf hin, dass wir nicht mal mit Gruppenspiel so richtig gut durchkommen, weil es ja Soloabenteuer gibt. Jiba und Woozle haben weitere Elemente genannt. Es gibt also wohl Unterschiede, aber die scheinen nicht so wesentlich oder erkennbar gewesen zu sein, dass sich daraus organisch Genre-Bezeichnungen entwickelt haben.

Tatsächlich benutzen ja auch die meisten Rollenspiele ziemlich ähnliches Spielmaterial, was bei Gesellschaftsspielen eine ziemlich offensichtliche Unterscheidung bietet: Charakterbögen mit Werten drauf, Würfel. Entsprechend nennen dann Leute außerhalb der Szene, diejenigen Spiele Rollenspiele oder "mit Rollenspielelementen", wenn man einen Charakter mit Werten bauen kann, die dann im Laufe des Spiels besser werden.

Nach diesem Standard habe ich in der Tat wenige Rollenspiele gespielt, die keine Rollenspiele sind. Insofern ist D&D ein eigenes Genre: Das Rollenspiel-Genre an sich.

Beigetragen könnte zu jener Genrelosigkeit auch die Separation der Player Base beigetragen haben. Es gibt - wenn auch weniger hier - doch massig Leute, die ein Spiel spielen und kein anderes. Insofern stimme ich Contains Disease zu, dass "OSR-Spiel" sich wie eine Genre-Bezeichnung benimmt und so verwendet wird. Storygames fallen mir da von der Produktseite schwieriger, aber irgendwas genrehaftes muss da sein, wenn inzwischen auch Spielen, die gar nicht aus der Ecke kommen entsprechende Züge unterstellt werden.

Offline vanadium

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #32 am: 23.11.2015 | 19:18 »
Ich glaube im RPG ist der Genre Begriff einfach vielfältiger.
Wir haben Setting Genres, System Genres, Style Genres.
+1

@Jiba: Thematisches Genre, Spielmechanisches Genre, Flair-Genre
+1
« Letzte Änderung: 23.11.2015 | 19:22 von vanadium »
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Offline Mr. Ohnesorge

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #33 am: 23.11.2015 | 19:32 »
Da fallen mir immer noch viele Spiele ein, die alle darunter fallen und sich recht deutlich unterscheiden.

Dann ist das doch aber keine gute Beschreibung, oder?
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Offline YY

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #34 am: 23.11.2015 | 19:37 »
Dann ist das doch aber keine gute Beschreibung, oder?

Es ist schon mal eine bessere Beschreibung als "fantasy roleplaying game".

Nur bringt es einem nichts, die thematische Beschreibung immer weiter zu fokussieren, bis man so viele Begriffe aufeinandergestapelt hat, dass man nur noch genau ein Spiel meinen kann, wie es in der Musik mit Künstlern möglich (oder zumindest glaubwürdig vortäuschbar) ist.

Davon weiß man dann immer noch nicht, wie sich das spielt, weil z.B. die Spielmechanik oder die angestrebte Atmosphäre immer noch total außen vor sind.
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Offline Blechpirat

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #35 am: 24.11.2015 | 10:14 »
Ist das Problem nicht, dass wir aus zwei Richtungen kommen müssen, um das Spielgefühl zu beschreiben? Mantel&Degen als Genre fühlt sich anders an, wenn ich es mit DSA bespiele, als wenn ich dafür PDQ nehme.


Offline Arldwulf

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #36 am: 24.11.2015 | 10:35 »
Wir könnten Fragen: Wofür ist die Definition des Genres nützlich?

Eine Antwort: Damit wir vor dem Lesen entscheiden können, ob uns etwas interessiert. Bzw. unsere Gruppe fragen können: „habt ihr Lust auf …“

Ja, oder um zu fragen: Gibt es eigentlich?

Denn wenn die Annahme oben stimmt, und unser Genrebegriff sehr eingeschränkt ist, so müsste es ja noch eine Menge Dinge geben welche unbekannt sind, entweder weil sie zu wenig verbreitet oder aber noch gar nicht erdacht sind.

Um ein Beispiel zu nennen: Es gibt eine Menge Leute welche Echtzeitstrategiespiele spielen, und diese haben durchaus auch Rollenspielelemente aufgegriffen und sind in der Anlage ihrer Geschichte oft ähnlich. Man kann etwas dergleichen also evtl. am Spieltisch spielen, nur evtl. aus einer anderen Perspektive. Bezeichne ich nun Rollenspiele welche sich vergleichbar spielen auch als Strategierollenspiele (mal als blöde Kategorie), so kann man darüber eventuell auch Spieler anlocken welche so etwas gerne mal spielen würden, und ihnen Spiele zeigen welche sie vorher noch nicht kannten.
« Letzte Änderung: 24.11.2015 | 10:37 von Arldwulf »

Offline Timberwere

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #37 am: 24.11.2015 | 10:42 »
Ich werfe mal von der Seite ein: Das Wort "Genre" im Sinne von "SciFi Now Magazine covers all things genre-related" oder "As an actor, XYZ has an astonishing number of genre credits" kann sich (zumindest im Englischen) auch ganz generell auf Nerdkrams ganz übergeordnet beziehen.
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Achamanian

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #38 am: 24.11.2015 | 10:52 »
Ich werfe mal von der Seite ein: Das Wort "Genre" im Sinne von "SciFi Now Magazine covers all things genre-related" oder "As an actor, XYZ has an astonishing number of genre credits" kann sich (zumindest im Englischen) auch ganz generell auf Nerdkrams ganz übergeordnet beziehen.

Das stimmt auf Deutsch auch, zumindest in der Literatur. So wie ich das kenne, kann man von "Literaturgenres" sprechen und meint dann normalerweise innerhalb der sog. Hochliteratur Bohnenstück, Roman, Novelle, Kurzgeschichte ... oder man spricht von "Genreliteratur" und meint mit diesem Oberbegriff dann alles, was nicht in die sog. Hochliteratur fällt, also Krimi, Western, Science Ficition, Arztroman ...
Komisch eigentlich.

Offline Blechpirat

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #39 am: 24.11.2015 | 11:31 »
innerhalb der sog. Hochliteratur Bohnenstück, Roman, Novelle, Kurzgeschichte ...

Bohnenstück?

Achamanian

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #40 am: 24.11.2015 | 11:33 »
Bohnenstück?

Etwa noch nie von einem Bohnenstück gehört, du Banause? Dann hast du wohl nicht Literaturwissenschaft studiert ...

Offline Blechpirat

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #41 am: 24.11.2015 | 11:37 »
Etwa noch nie von einem Bohnenstück gehört, du Banause? Dann hast du wohl nicht Literaturwissenschaft studiert ...

Ich Banause.

Offline Timberwere

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #42 am: 24.11.2015 | 11:42 »
Das stimmt auf Deutsch auch, zumindest in der Literatur. So wie ich das kenne, kann man von "Literaturgenres" sprechen und meint dann normalerweise innerhalb der sog. Hochliteratur Bohnenstück, Roman, Novelle, Kurzgeschichte ... oder man spricht von "Genreliteratur" und meint mit diesem Oberbegriff dann alles, was nicht in die sog. Hochliteratur fällt, also Krimi, Western, Science Ficition, Arztroman ...
Komisch eigentlich.

Ja, aber der englische Begriff umfasst z.B. nicht Arztromane oder Western, sondern tatsächlich eben SciFi, Fantasy, Superhelden, Comics, Horror, Geisterkrams, Postapokalypse; eben alles mit dem Schuss Übernatürlichen.
« Letzte Änderung: 24.11.2015 | 11:48 von Timberwere »
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Achamanian

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #43 am: 24.11.2015 | 11:47 »
Ja, aber der englische Begriff umfasst z.B. nicht Arztromane oder Western, sondern tatsächlich eben SciFi, Fantasy, Superhelden, Comics, Horror, Geisterkrams; eben alles mit dem Schuss Übernatürlichen.

Interessant, das war mir so nicht bewusst! Bin mir jetzt gar nicht ganz sicher, wie es im Deutschen ist ...

Offline Galatea

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #44 am: 24.11.2015 | 13:17 »
Bei Computerspielen gibt es FPS, Mobas, Echtzeitstrategie, Flugsimulatoren, MMORPGs.
So einfach ist das auch nicht. Da verschmieren die Grenzen zunehmend.

Was ist bitte das?
https://www.youtube.com/watch?v=grrUwf7PlB8
Raumschiffsimulator? Egoshooter? Moba?

Oder das?
https://www.youtube.com/watch?v=fPZOw0T1ypY
Egoshooter? MMO? Echtzeitrategiespiel?

Oder das hier?
https://www.youtube.com/watch?v=YVQhuhi1QTA
Puzzler? Egoshooter? Horror-RPG?
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Offline Zarkov

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #45 am: 24.11.2015 | 15:36 »
Ja, aber der englische Begriff umfasst z.B. nicht Arztromane oder Western, sondern tatsächlich eben SciFi, Fantasy, Superhelden, Comics, Horror, Geisterkrams, Postapokalypse; eben alles mit dem Schuss Übernatürlichen.

Das trifft allerdings nur solange zu, bis man den Kreis dieser Subkultur verläßt. Akademisch unterscheiden sich die Genrebegriffe im Deutschen und Englischen eigentlich nicht.¹ Das Hauptproblem ist eher, daß Genregrenzen immer recht willkürlich und unscharf sind, und mal nach Inhalt, mal nach formalen Merkmalen festgelegt werden. Da steht dann der Briefroman als Gattung neben dem Spannungsroman und der neben dem Kriminalroman, und dabei kann es sich um ein und denselben Text handeln. :-\ Und wer total reaktionär ist, erkennt sowieso nur drei Genres (Gattungen) an: Lyrik, Epik, und Dramatik. ~;D

Das vorausgeschickt, muß ich sagen: Daß die Genreeinteilung bei Rollenspielen lange Zeit hauptsächlich nach „Colour“ erfolgte, wundert mich eher wenig. Wenn ich mir „Playing at the World“ anschaue, dann wurden die Fantasy-Kulissen schon gegen welche für SF, Postapokalypse und Western ausgewechselt, als Rollenspiele noch als sehr einheitliche Kategorie begriffen wurden, also etwas, das eigentlich immer gleich funktioniert. D.h., man hat dann halt D&D mit Mutanten, oder D&D mit Cowboyhut … Rollenspiel ist dann Rollenspiel, und wenn man nicht die Regeln zur Unterscheidung heranzieht, ist die Colour das offensichtlichste Merkmal.

Die Unterschiede bei, sagen wir, Videospielen fallen da doch deutlicher aus und sind funktionell – Adventures vs Jump’n’Run vs Ballerspiele, das sind bereits ziemlich alte Kategorien. Die Auffassung, daß Rollenspiele je nach Konstruktion auch völlig verschiedene Funktionen erfüllen können, konnte sich, glaube ich, erst im Gefolge der Forge so allmählich durchsetzen, und wird ja bei weitem nicht von allen geteilt (nur zwei Stichpunkte: „story-games“ und die olle „system matters“-Debatte).


¹ [PS. Wenn ich so drüber nachdenke, scheint mir der Hauptunterschied darin zu bestehen, daß die Deutschen sich nicht mal einig werden können, wann man den Begriff „Genre“ benutzt und wann „Gattung“.]
« Letzte Änderung: 24.11.2015 | 16:58 von Zarkov »
»… hier wirkt schon uneingeschränkt das sogenannte Lemsche Gesetz (Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort) …«*

Offline 1of3

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #46 am: 25.11.2015 | 17:19 »


So einfach ist das auch nicht. Da verschmieren die Grenzen zunehmend.

Was ist bitte das?
[...]

Du missverstehst. Genres sind nie klar. Sie verwischen immer, sind immer uneindeutig und halten Definitionsversuchen für gewöhnlich nicht stand.

Genre ist kein Mittel der Theoriebildung, sondern Teil der Rezeption. Genres passieren. Wenn du dir Literaturgeschichte anschaust, wirst du für gewöhnlich drei Phasen finden.

1) Innovation. Leute machen was Neues.
2) Klassik. Leute machen das nach. Ein Genre etabliert sich.
3) Postklassik. Leute erkennen das Genre und fangen an damit zu spielen.

Das bedeutet, du wirst zwar zu jedem Genre prototypische Vertreter finden, aber kaum beliebige Werke sauber einem Genre zuordnen können.

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #47 am: 25.11.2015 | 17:59 »
Btw. typische Genres im Rollenspiel sind Dungeoncrawl und Sandboxen. Beides nicht themenbasiert.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #48 am: 25.11.2015 | 18:27 »
Eine faszinierende Sache bei Genre-Bezeichnungen ist, dass sie - üblicher Weise - auftauchen und nicht geplant werden. Wir können natürlich Rollenspiel auf vielen Ebenen beschreiben. Wir tun es gewöhnlich nicht.

Weiterhin bezeichnen Genre-Bezeichnungen üblicher Weise Elemente auf mehreren Ebenen in einer Packung. Eine Komödie ist nicht nur witzig, es ist auch ein Schauspiel. Und eine Bürgerliche Komödie ist nicht einfach eine Komödie im bürgerlichen Milieu. Selbst wenn ich vom "First Person Shooter" spreche, werdet ihr annehmen, dass man dort mit modernen oder futuristischen Waffen schießt, nicht mit neolithischen Wurfspießen. Unsere Genre-Bezeichnungen sind merkwürdig eindimensional.
Nein, sehe ich überhaupt nicht so. Es gibt verschiedene Ebenen in einer Packung auch im Rollenspielbereich. Man muss sich nur die Mühe machen, ein bißchen auf die Suche zu gehen:

Abenteuer-Erzählspiele, haben wenige Regeln, eventuell sogar noch aufgeteilt in "Basic" und "Advanced" (PV, LW), ... sind inhaltlich einem anderen Medium entlehnt, haben irgenwie eine "moralische [?]" Dimension. Richten sich (manchmal explitit) an RSP-Neulinge. Vom Regelsystem her relativ klassisch mit jeweils kleineren innovativen Elementen. (W2, Storyteller Certificates [Szenen-SL], Special Effects, Traits bei PV. "Zahlenschachtel", Disciplines, Combat Result Table und Luck Test bei LW. Brownie Points, frei definierte Talents und den Ghost-Die bei GB. Stunts & Dragon Dice bei DA.)
Beispiele: Ghostbusters (GB) (und Ghostbusters International), Prince Valiant Storytelling Game (PV) und Lone Wolf Adventure Game (LW), ggf. auch Narnia das Rollenspiel und Dragon Age (DA).

Storytelling: Angeblich tiefes Charakterspiel/Charakterdrama mit eher Grusel-/Horror- Setting, Lizenz zur goldenen Regel und Optionen zum Powergaming, rules medium, Regeln werden zugunsten des Erzählflusses ignoriert, ...
Beispiele: cWoD, ggf. nWoD, german Cthulhu, ggf. L5R, Fading Suns?

OSR, Freiform, D&D-Fantasy, ...
Crypts & Things kann man ggf. einsortieren in 2nd Wave OSR, D&D-Fantasy, Abenteuer-Erzählspiel, Sword & Sorcery, "old guard british RPG design school", ...
« Letzte Änderung: 25.11.2015 | 18:37 von Contains Diseases »
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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #49 am: 26.11.2015 | 11:09 »


Btw. typische Genres im Rollenspiel sind Dungeoncrawl und Sandboxen. Beides nicht themenbasiert.

Guter Hinweis. Die Begriffe zielen ja nicht auf das ganze Spiel, sondern auf Abenteuer. Das passt also zu dem, was Hotzenplotz ganz zu Anfang gesagt hat.

Demnach hat also die beschränkte Zahl der Spiele und geringe Assoziation von Spielsystem und Gameplay dazu geführt, dass eher Bedarf bestand, Abenteuer zu typisieren.

Forlorn

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #50 am: 29.11.2015 | 15:30 »
Ich glaube, der Markt ist bereits hinreichend offen, um langsam von den klassichen Definitionen abrücken zu können.

Das "Deponia" Rollenspiel versucht eher, eine Komödie abzubilden, während bei Dragon Age erwartet wird, dass die Spielercharaktere vor moralischen Problemen ( und deren Konsequenzen ) stehen werden.

Glücklicherweise gibt es mittlerweile genau diese Nischenprodukte, die nicht nur ein grobes Literaturgenre abzubilden versuchen, sondern gezielt eine bestimmte Stimmung ergeugen sollen.

Ältere ( und vor allem "mainstream") Rollenspiele, versuchen meistens viele unterschiedliche Spielstile zu ermöglichen und geben eben nur eines dieser groben, schwammigen Genres, wie Fantasy, oder Sci-Fi, vor. Tatsächliche Spielstile, sind wohl mehr stumme Konventionen der Szene, als vordefinierte Genres. So wird z.B. bei Das Lied von Eis und Feuer wohl kein fünfstündiger Crawl erwartet.
« Letzte Änderung: 29.11.2015 | 15:34 von Forlorn »

Offline Arkam

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #51 am: 30.11.2015 | 22:40 »
Hallo zusammen,

Bei Computerspielen gibt es FPS, Mobas, Echtzeitstrategie, Flugsimulatoren, MMORPGs.

Bei Gesellschaftsspielen gibt es Stich-Spiele, Worker Placement Games, Deck Construction Games, Puzzles.

Und bei Rollenspielen? Fantasy, SciFi.

diese Genres geben aber eher an wie man spielt. Da gäbe es dann eben Würfel RPGs, Karten RPGs, Erzähl RPGs und Ähnliches.
Oder aber man bekäme Dungeons RPGs, Reise RPGs oder auch Intrigen RPGs. In diesen wäre dann die Art des Spielziels und nach einer Zeit auch ein gewisser Standard verbunden wie das Spielziel erreicht wird.

Solche Beschreibungen passen meiner Ansicht nach für die normalerweise etwas offeneren Rollenspiele, sowohl bei den Themen als auch bei denverwendeten Lösungen, eher nicht.

Gruß Jochen
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Offline Sashael

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #52 am: 30.11.2015 | 23:16 »
Also ich weiß nicht. Die im Eingangspost vorgestellten "Genres"  im Computer- und Brettspielbereich sind ja auch nur künstlich erzeugte Begriffe, die auf bestimmte Einzelspiele direkt zutreffen und bei anderen (die theoretisch dazugehören müssten) dagegen versagen. Es wird wieder eine Neudefinition benötigt. Bzw: Wird sie das wirklich?

Ergibt es Sinn, Spiele eindeutig in festen Schubladen zu kategorisieren? Ergibt es einen Mehrwert im Spiel, wenn man dies tut? Kann man das überhaupt, oder entziehen sich Spiele und Geschichten nicht oft auf kreative Weise einer eindeutigen Kategorisierung? Und ist das nicht genau das, was den Menschen daran gefällt?
Ist nicht bereits der Begriff "Genre" an sich so schwammig (siehe die unterschiedlichen Begriffsdefinitionen hier im Thread), dass eine eindeutige Zuordnung unmöglich bzw. unsinnig wird?

Ich bin eigentlich recht gern für Diskussionen dieser Art zu haben (passiv und aktiv), aber hier habe ich zum ersten Mal wirklich das Gefühl, dass eine Diskussion am Ende gar kein Ergebnis bringen wird.

Mir scheint es ja bereits jetzt so, als versuchen die Diskussionsteilnehmer mit Wolken zu jonglieren.
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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #53 am: 1.12.2015 | 01:09 »
Sashael, du möchtest dir Beitrag 47 in diesem Thema anschauen. Da erkläre ich dir, was ein Genre ist.

Und ich für meinen Teil habe hier sehr interessante Details erfahren.

Offline Sashael

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #54 am: 1.12.2015 | 04:24 »
Sashael, du möchtest dir Beitrag 47 in diesem Thema anschauen. Da erkläre ich dir, was ein Genre ist.
Nein, da erklärst du, wie DU den Begriff benutzt.
Und in vielen anderen Beiträgen erklären andere, wie SIE den Begriff benutzen.

Und der Witz?
Alle haben Recht.

Deswegen ist die Diskussion ja auch so objektiv nutzlos.
Wenn du aber subjektiv etwas herausgezogen hast, herzlichen Glückwunsch. ;)
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Offline Thandbar

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #55 am: 1.12.2015 | 06:23 »
Ergibt es Sinn, Spiele eindeutig in festen Schubladen zu kategorisieren?

Nun, sie sind wohl zwangsläufig nicht so fest, aber mir hilft es als Kunde schon, mich angesichts der zahlreichen Angebote zumindest grob zu orientieren. Wenn ich weiß, dass ich "klassische RTS" liebe, dann kann dieses Etikett nützlich für mich sein, wenn ich zum Beispiel Steam-Angebote durchforste.

Bei Rollenspielbüchern sehe ich das ähnlich; auch da gibt es ja durchaus Hinweise, die schon auf dem Einband stehen; also tatsächlich so grobe Einteilung wie "Fantasy" oder "Post-Apocalyptic", oder auch feinere Einteilungen wie "Dungeoncrawl" oder dergleichen.

Rezensenten nehmen ja auch auf diese Genres Bezug, wenn sie Neuerscheinungen besprechen. Und ich würde sagen, dass wir diese "Schubladen" durchaus brauchen, wenn wir uns über diese Spiele unterhalten wollen. Wir kommen ohne sie einfach nicht aus.
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #56 am: 1.12.2015 | 08:42 »
Nein, da erklärst du, wie DU den Begriff benutzt.
Und in vielen anderen Beiträgen erklären andere, wie SIE den Begriff benutzen.

Und der Witz?
Alle haben Recht.

Deswegen ist die Diskussion ja auch so objektiv nutzlos.
Wenn du aber subjektiv etwas herausgezogen hast, herzlichen Glückwunsch. ;)
Der fucking Witz ist, dass ich Literatuwissenschaftler bin.

Offline Sashael

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #57 am: 1.12.2015 | 11:30 »
Der fucking Witz ist, dass ich Literatuwissenschaftler bin.
Dann haben die Anderen falsche Beispiele und Definitionen benutzt? Wenn ja, warum stellst du das nicht klar? Wenn nein, was ist der Sinn deiner Aussage?
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