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[Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
dabba:
Ja, gefährliche Monster gibt es kaum. Nur solche, die durch Masse oder hinterhältige Angriffe gefährlich werden können.
Eine Horde aus 30 entschlossenen Dorfbewohnern kann eine Abenteurergruppe im Nahkampf überrennen, denn irgendwann fällt halt die 20 bei deren Angriffen.
Das ergibt einerseits Sinn, denn so ein Raubtier (auch ein Drache) hat normalerweise weniger Kampfpraxis als ein hochgradiger Abenteurer, der seit Jahrzehnten alle paar Tage oder Wochen (zwischen den Lernpausen) ein paar Viechers wegschnetzelt. Auch dass große Horden hochgradigen Abenteurern überlegen sind, ist plausibel, denn dass ein Guter alleine fünf Böse umkloppt gibts im Karate- oder im Musketier-Film - und den will Midgard definitiv nicht inszenieren.
Andererseits wirkt es halt komisch, wenn so ein Mensch mit seiner Armbrust genauer zuschießt als der Drache mit seinem Feuer.
Was mich noch nervt:
a)
An die klebrigen Kontrollbereiche habe ich mich eigentlich gewöhnt. Ich hab letztens Fire Emblem, ein Rundentaktik-Spiel auf der Nintendo Wii, gespielt. Da gibt es keinen Kontrollbereich, jeder kann sich frei vom Gegner weg bewegen. Was dazu geführt hat, dass die KI-gesteuerten gegnerischen Kämpfer bei jeder Gelegenheit durch die Lücke in der Kämpfer-Schlachtreihe geschlüpft sind und die Magier und Heiler weiter hinten verkloppt haben - die dann natürlich schnell auf den Brettern lagen. Da dachte ich mir dann sofort: Wieso kann das hier nicht so sein wie bei Midgard? ;)
Andererseits sorgen die Kontrollbereiche zumindest gefühlt dafür, dass viele gar nicht darüber nachdenken, sich zu reorganisieren und sich nicht eingehend mit den detallierten Kampfregeln befassen: "Konzentriert abwehren + Lösen vom Gegner" oder "Panisch fliehen" (= das eigentlich "Weglaufen" heißen sollte, denn zumindest von den Auswirkungen ist die Handlung weder zwingend panisch, noch zwingend eine Flucht) werden relativ selten eingesetzt.
b)
Als nackter Zauberer muss man sich gerade auf niedrigen Graden in Kämpfen ordentlich durchbeißen. Man ist ziemlich kampfschwach, kann aber andererseits die kämpfenden Kollegen relativ wenig unterstützen. Auch das wurde bei M5 etwas entschärft. Bei M4 war der Grad-1-Magier oft ein typischer Leibwächter-Kunde.
c)
Der Zauber Binden des Vertrauten ärgert mich schon länger. Es wird lang und breit die Prozedur beschrieben, die man machen muss, um ein Tier zu seinem Vertrauten zu machen. Gelingt der letzte Zauber am Ende des Monats nicht, ist das Tier ungeeignet und man muss von vorne anfangen. Nervig - vor allem, wenn das Tier nicht beim Händler gekauft wurde, sondern in einem Abenteuer zugelaufen ist.
Und wenn man dann endlich den Vertrauten hat, wird kaum beschrieben, was der Vertraute genau kann. Es wird gesagt, dass der Zauberer durch dessen Augen sehen und zaubern kann.
Und sonst? Kann der Zauberer mit dem Vertrauten kommunizieren (ohne andere, teurere Zauber/Fertigkeiten wie Tiersprache oder Abrichten lernen zu müssen)? Wenn nein: Wie sorgt man dafür, dass der Vertraute auch nur ansatzweise das macht, was nötig ist, um vernünftig durch dessen Augen zu zaubern - bei einem Zehnsekundenzauber guckt die Katze im letzten Moment woanders hin, weil sie Lust drauf hat. Steht nirgendwo.
Der Zauber ist schon seit M2 als typischer Hexer-Zauber dabei, nach M5 können ihn alle Zauberer - und trotzdem hat es nie für eine verbindliche Beschreibung gereicht.
Erinnert mich daran, dass ich mal eine Regelanfrage stellen wollte. ;)
Issi:
--- Zitat ---Ja, gefährliche Monster gibt es kaum. Nur solche, die durch Masse oder hinterhältige Angriffe gefährlich werden können.
--- Ende Zitat ---
Sehe ich ähnlich.Ist fast wie im Streichelzoo. Zumindest für Abenteurer ab einer gewissen Abwehr wird es teilweise schwer noch wirklich würdige und auch gefährliche Einzelgegner für die Gruppe zu bringen.
--- Zitat ---Als nackter Zauberer muss man sich gerade auf niedrigen Graden in Kämpfen ordentlich durchbeißen. Man ist ziemlich kampfschwach, kann aber andererseits die kämpfenden Kollegen relativ wenig unterstützen. Auch das wurde bei M5 etwas entschärft. Bei M4 war der Grad-1-Magier oft ein typischer Leibwächter-Kunde.
--- Ende Zitat ---
Das stimmt, gerade am Anfang braucht man immer jemanden in der Nähe der einen Zauberer notfalls abdeckt. Wir hatten mal drei reine Zauberer in der Gruppe und mangels "Leibwächter" mussten die oft um ihr Leben zittern. Aber nur noch ungefährliche Abenteuer ohne Nahkampf sind halt auch keine Alternative. Seither wird auf jeden Fall mehr darauf geachtet, dass im Verhältnis auch immer genug kampfstarke Figuren mit dabei sind.
--- Zitat ---Und sonst? Kann der Zauberer mit dem Vertrauten kommunizieren (ohne andere, teurere Zauber/Fertigkeiten wie Tiersprache oder Abrichten lernen zu müssen)?
--- Ende Zitat ---
Davon gehe ich aus, dass mit der Verbindung auch eine telepathische Verständigung möglich ist.
Machen wir zumindest so. So kann er das Tier ja auch lenken.
Tante Petunia:
@dabba: Die Antwort auf diese (Regelan-)Frage wird nicht nur Dich interessieren! Will sagen: Bitte veröffentlichen! :hi:
Kurna:
--- Zitat von: Chiarina am 17.04.2017 | 16:30 ---Ich habe 20 Jahre Midgard gespielt und es wurde nach und nach immer langweiliger. Allerdings hat es eine Weile gebraucht, bis ich das gemerkt habe. Das lag daran, dass ich ein paar andere Systeme kennengelernt habe (und das lag wiederum am Tanelorn). Ich habe plötzlich gemerkt, was alles noch so möglich ist.
Ich will zwei Situationen schildern, bei denen mir klar geworden ist, dass Midgard mich für immer verloren hat:
1. Das war in einer Fate-Runde (auch nicht mein Wunschsystem, aber für ein paar denkwürdige Erfahrungen gut): Die Charaktere kämpften gegen einen Wächtergolem und es sah nicht gut aus. Eigentlich wollten sie in einen Turm, aber die Tür war abgeschlossen. Die Charaktere hatten kaum Chancen, den Golem zu besiegen und auch keine Zeit im Kampf gegen ihn das Turmschloss zu knacken. Was nun? Einer der Spieler erzählte daraufhin, dass er sich vor der Tür postiert und dann den Golem provoziert. Im letzten Moment wollte er sich dann wegducken und auf diese Weise erreichen, dass der Golem unwillentlich mit seiner gewaltigen Faust das Schloss zum Turm zerschmettert. An den Haaren herbeigezogen? Kann schon sein, aber doch auch irgendwie cool! Eine Situation, wie ich sie mir in einem Film oder Roman ganz gut vorstellen könnte - und nicht zuletzt immerhin eine Chance in einer ansonsten aussichtslosen Situation. Ich kann mich nach 20 Jahren Midgard nicht an eine derartige Situation erinnern. Ich glaube, das liegt daran, dass die Regeln sehr genau beim Wort nennen, was sie simulieren wollen. Und die Spieler, die diese Regeln anwenden, machen dann auch nichts anderes mehr, als das, was die Regeln simulieren wollen. In Midgard gibt es keine Regel für das Öffnen von Türen mittels Täuschung überschwerer Gegner. Daher kommt auch gar niemand darauf (jedenfalls war das bei uns so). Wenn ich aber Regeln habe, die ein bisschen offener sind und nicht alles haarklein festlegen wollen, dann entstehen gemeinsam mit dem Interpretationsbedarf auch neue Ideen. Für mich war das ein besonderes Erlebnis.
[...]
--- Ende Zitat ---
Also ich denke, das hängt mindestens so stark von der Runde ab wie vom System, was dann an Ideen aufkommt.
In einer ehemaligen Midgardrunde, wo ich SL war, gab es zB folgende Situation:
Die Gruppe hatte sich beim Untersuchen einer Schlossruine getrennt, eine Truppe ging nach unten, eine nach oben.
Die Truppe oben untersuchte ein altes Schlafzimmer und stieß dabei auf ein Gespensterwesen, aber dummerweise waren die einsatzfähigen Kämpfer mit magischen Waffen (die nötig waren, um wirklich Schaden zu machen) alle unten. Hilfe war also außer Reichweite und das Gespenst blockierte den Weg zur Treppe. Was also tun?
Lösung: Die Truppe schnappte sich das Bett und benutzte es als Rammbock. Damit konnten sie dem Gespenst zwar nicht schaden, aber es zumindest aus dem Weg schubsen, um dann zu den anderen hin zu fliehen. :D
Ich weiß nicht mehr genau, was ich für eine Probe verlangt hatte (vermutlich irgendeine Stärke/Laufen-Kombi), aber sicherlich nichts allzu Schweres. Das Gespenst war schließlich kaum zu verfehlen und rechnete auch nicht mit so einer Aktion. Es ging mehr darum, ob es zumindest noch jemanden berührt und dadurch Schaden mitgibt.
Andererseits muss ich zugeben, dass wir auch nur ein verhausregeltes Midgard 3 gespielt haben, da ich nie die Notwendigkeit gesehen habe, umzusteigen. (Allerdings kenne ich auch kein System, dass ich freiwillig ohne Hausregeln spielen würde. Irgendwelche Probleme haben die alle.)
Issi:
System ohne jede Hausregel war Midgard vermutlich noch nie. Aber vieles stimmt auch , genug um zu spielen.M5 macht es nochmal einfacher. Zumindest hatte ich noch an kein System den Anspruch dass es bis ins Detail für mich stimmen muss. - Das wichtigste ist tatsächlich der eigentliche Spielfluss. Wenn ich unzählige Würfel brauche, und die verschiedenen Wuerfelergebnisse erstmal auswerten und verrechnen muss um zu wissen ob die Figur es nun geschafft hat oder nicht dann ist das für mich eher eine Spassbremse als wenn ich innerhalb der Spielwelt etwas umbasteln muss. Oder mich entscheide auf bestimmte Regeln zu verzichten.
Verschlossene Türen - haben wir auch öfter mal das Problem. Patzer beim Schlösser öffnen.Und kein Zauberer dabei der den Zauber Schlösser öffnen gelernt hat.
Einmal wurde es durch den Vertrauten gelöst. In dem Fall eine Maus, die sich auch durch kleinste Ritzen zwengen kann um den Raum auszukundschaften. Der Zauberer sieht ja bekanntlich mit. Insofern war es nicht mehr nötig einzubrechen.
Rammbock ist natürlich auch beliebt. Wenn man gerade nix schweres zu Hand hat kann man auch einfach mal kurz den fiesen Gefangenen versteinern. Es ist ja für einen guten Zweck.
Oder halt den Troll mit einem Zauber kontrollieren, damit er das Ding für Dich einschlaegt. Zauber gibt es ohnehin genug, mit denen man sich Zutritt verschaffen könnte.
Eine Figur hat sich mal in eine Katze verwandelt (Tiergestalt) und ist dann über das Dach durch ein offenes Fenster geklettert um dann später der Gruppe von innen die Tür zu öffnen.
Mal ne andere Frage:Wer spielt denn tatsächlich mit diesen Unmengen Gold? Soviel können die Figuren doch gar nicht mitschleppen. Und wo sind die vielen Goldminen die das alles abbauen?
Eigentlich bräuchte jede Figur ihren eigenen Packesel um das alles zu transportieren.
Und der Wert eines Goldstücks erscheint auch nicht besonders hoch.
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