Pen & Paper - Spielsysteme > Midgard
[Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
Rowlf:
Nun, Issi, aber M4 war da komplett anders. Es wurde versucht, alles so genau wie irgendmöglich festzulegen und zu regeln (DFR, KOM, ARK, MDS, BEST ...). Sonderregeln verteilten sich wirklich über alle Bände. Und mit den Quellenbüchern und GB-Artikeln wurden auch die weißen Flecken ordentlich bearbeitet - lediglich die Not (Fehlende Zeit der Frankes zum Lektorat und das Fehlen von Autoren, die all die verstreuten Schnipsel berücksichtigen können) hat Schlimmeres verhindert. M5 ist in dieser Hinsicht besser, aber den Sprachduktus und das Grundgerüst hat es behalten.
Und damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich habe nichts gegen Freiheiten! Sinnvoll erachte ich aber trotzdem Tipps oder einfache Mechanismen, wie zum Beispiel andere Fertigkeiten kreativ genutzt werden können. Das kann man sogar ganz einfach systematisieren, wie Fate vormacht. Witzigerweise machen mir Zufallserschaffung und Klassen von Midgard gar nichts aus, ich kann sehr viel spielen und niemand hindert mich, notfalls erste Entwürfe in die Tonne zu kicken.
Trotzdem sind die ewig langen Bewegungsweiten, die viel zu langen Kampfrunden (warum gleich 10 Sekunden?), die Auftrennung in Bewegungs- und Handlungsphase, die automatischen Kontrollbereiche, das Gold zum Steigern, eventuell auch die 100er-Werte für Attribute für mich eben Designfehler, die kaum Nutzen, aber viele Hemmnisse mit sich bringen.
Hier kommen bereits in den Grundregeln die Sehnsucht nach Simulation (die aber nicht gelingt) und das Beharren auf Althergebrachtes zur Geltung und behindern das Spiel. Da hilft es wenig, dass ich mir alles per Hausregel reparieren kann/darf und die meisten das ja auch machen. Das ist nun einmal nicht sooo prickelnd, wenn mir ein Spiel fehlerhafte Grundregeln vorschlägt, bei denen ich dann die "Freiheit" habe, sie zu reparieren, wenn sie nicht funktionieren. (Siehe wiederum den zitierten Satz von S. 60, Kodex)
Ich würde deinen letzten Satz deutlich anders formulieren:
Im Grund ist Midgard auch in der fünften Edition ein Spiel, das noch viel alten Ballast mit sich rumschleppt und von kreativen Spielern verlangt, dass sie Regeln ignorieren, umbauen oder gleich eigene suchen. RAW funktioniert es bestenfalls mittelmäßig, was die vielen Hausregeln der Gruppen (gezehnteltes Gold oder kein Gold zum Steigern, gekürzte Bewegungsweiten, Zusammenlegen von Bewegung und Handlung, aufgeweichte Kontrollbereiche) in meinen Augen belegen.
Issi:
Das mit den Hausregeln stimmt. Das mit dem alten Ballast teilweise auch. Sonst hätte ich das nicht als Kritikpunkt aufgeführt.
Einen der größten Vorteile sehe ich im Spielfluss. Als sehr regellastig empfinde ich es dank M5 nicht.
Die Frage muss man M5 noch Hausregeln? Würden denke ich auch einige mit Ja beantworten.
Fehlt mir Anleitung für den Gebrauch von Fertigkeiten? Jedoch mit Nicht unbedingt. Da sehe ich vielleicht genug Möglichkeiten. Hätte aber auch nichts gegen sinnvolle Anpassungen.
Edit - Ob es jemals eine Hausregel ins Regelwerk geschafft hat? Denke schon.
AzubiMagie:
Ich bin nicht sonderlich erfahren mit Spielsystemen. Midgard, Shadowrun, Call of Chuthulu, Earthdawn, Feng Shui und einmal ein Setting auf GURPS Grundlage. Das war's schon. Für mich habe ich festgestellt: Ich mag Mikrobuchhaltung nicht, Regeln machen mir Probleme.
Spaß oder Frust kann ich mit allen Systemen habe. Es kommt halt immer darauf an, wie die Zusammensetzung am Spieltisch und die Erwartungen sind. Ich halte es für unmöglich gerade bei Midgard alle Regeln ein zu halten. Allerdings halte ich das auch nicht für notwendig.
Azu (fast nur Spieler) bi
Boba Fett:
--- Zitat von: Rowlf am 19.04.2017 | 14:09 ---... die Sehnsucht nach Simulation (die aber nicht gelingt) und das Beharren auf Althergebrachtes ...
--- Ende Zitat ---
beides kann man wohl kaum wegleugnen...
Für mich ist entscheidend: Was finde ich an dem System gut und was stört mich - was kann ich von dem störenden durch einfache Hausregeln ausgleichen.
Wieviel störendes bleibt und wie sehr stört mich das bleibende.
Und da ist Midgard 5 für mich die beste, wenn nicht die einig mögliche Wahl von den verfügbaren EDO Fantasy RPG Systemen...
Rowlf:
Ich hoffe, ihr bekommt nicht den Eindruck, ich möchte irgendwen überzeugen oder missionieren. Ich will nur ein wenig Dampf ablassen und dazu scheint mir der u.a. Läster-Thread durchaus geeignet.
Klar kann man mit Midgard spielen und Spaß haben. Es hat durchaus tolle Stärken (kleinteilige Steigermöglichkeiten für meine Vorliebe zum Barbiespiel und der völlige Verzicht auf Vorzüge/Schwächen/Talente), die ich ebenfalls mag. Zudem ist das grundsätzliche Würfel- und Fertigkeitssystem schön simpel.
Und für diese eine 14-tägige Runde (locker flockig, leichte Tendenz zu B&B) zu diesem speziellen Zeitpunkt (möchte Fantasy spielen und habe ausnahmsweise keinen Bock zu leiten) passt es nach dem gestrigen Abend wohl doch. Für meine drei anderen Runden habe ich andere Systeme.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln