Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau

Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.

<< < (57/57)

1of3:
Das führt jetzt wahrscheinlich ein bisschen vom Thema weg.

ArneBab:

--- Zitat von: 1of3 am  6.06.2017 | 17:28 ---Das führt jetzt wahrscheinlich ein bisschen vom Thema weg.

--- Ende Zitat ---
Das stimmt wohl. Können wir für den Moment davon ausgehen, dass Rollenspielsysteme eine Auswirkung auf das Spielgefühl haben, und dass wir beim Entwurf eines Regelwerks versuchen können, ein bestimmtes Genre zu unterstützen — in Spielgefühl, zentralen Themen, usw.?

Eulenspiegel:
Mich wundert es, dass das Beispiel so gründlich missverstanden wurde.

OK, ich versuche es mal direkt und ohne Beispiel zu erklären.
Es gibt beim Rollenspiel beides:
1. Es gibt den technischen Aspekt: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, eine Probe +5 zu schaffen? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, einen Dungeon zu überleben, in dem es im Durchschnitt 10 Kämpfe gibt und ich bei jedem Kampf mit 1% Wahrscheinlichkeit sterbe? etc.

2. Es gibt den Sozial-Aspekt: Wann ist Würfeln angebracht? Sollte die Handlung leicht oder schwer sein? Sollte ich eine Probe für die Handlung würfeln oder das Gelingen vom Spielerkönnen abhängig machen? etc.

Es gibt viele Spiele-Entwickler, die konzentrieren sich nur auf den technischen Aspekt. Es gibt noch mehr Spiele-Entwickler, die konzentrieren sich nur auf den Sozial-Aspekt. Und es gibt leider auch furchtbar viele Spiele-Entwickler, die beachten weder den technischen noch den Sozial-Aspekt. Bei all diesen Spielen kommt am Ende etwas heraus, was ich als Heartbreaker bezeichnen würde.

Wenn man ein Spiel entwickelt, sollte man sich zuerst über die Sozial-Aspekte im Klaren werden. Sobald man sich über die Sozial-Aspekte im Klaren ist, sollte man sich überlegen, welche technischen Aspekte jeweils die gewünschten Sozial-Aspekte hervorbringen.

ArneBab:

--- Zitat von: Eulenspiegel am  6.06.2017 | 23:44 ---Wenn man ein Spiel entwickelt, sollte man sich zuerst über die Sozial-Aspekte im Klaren werden. Sobald man sich über die Sozial-Aspekte im Klaren ist, sollte man sich überlegen, welche technischen Aspekte jeweils die gewünschten Sozial-Aspekte hervorbringen.

--- Ende Zitat ---
Wenn das so funktionieren würde, würde ich dir teilweise zustimmen. Allerdings werden dir, wenn du nicht auf ein existierendes System zurückgreifst, die technischen Aspekte in die sozialen reinspielen. Sie werden in der Ausführung nicht genau so laufen, wie du erwartet hast, und bestimmte Sachen, die du sozial haben wolltest, werden weit von der technisch elegantesten Lösung entfernt sein, so dass du dann doch wieder am sozialen drehen musst, um ein wirklich rundes Spiel zu haben. ← Meiner bisherigen Erfahrung nach.

Ich würde dir auch ansonsten nur teilweise zustimmen, weil bei Arbeit am Technischen das Soziale oft implizit einfach aus einem anderen Spiel übernommen und dann Stück für Stück an das technisch am besten funktionierende angepasst wird.

Eulenspiegel:
Wenn technische Ausführungen anders laufen als erwartet, dann liegt es daran, dass du dich nicht genügend mit Stochastik auskennst. In diesem Fall solltest du dir fürs Rollenspiel-Design mit einem Stochastiker zusammensetzen.
Notfalls könntest du auch so lange technische Methoden ausprobieren bis du durch Zufall eine technische Methode findest, die genau das erfüllt, was du willst. (Das ist aber nur eine Notlösung. Optimalerweise fragst du jemanden, der sich in Stochastik auskennt, und der dir dann genau die Methode liefert, die das erfüllt, was du willst.)

Was verstehst du unter "technisch elegantesten Lösung"? Letztendlich ist es egal, wie "technisch elegant" eine Lösung ist. Wichtig ist letztendlich nur, wie gut die Lösung das erfüllt, was du dir als Ziel gesetzt hast.
Wenn das Ziel lautet "möglichst wenig Würfel benutzen", bringt es dir gar nichts, wenn deine Lösung sagt: "Wir müssen für jede Probe 20 verschiedene Würfel von W4 bis W20 werfen. Aber dafür ist die Methode technisch elegant."


--- Zitat von: ArneBab am  7.06.2017 | 19:25 ---]Sie werden in der Ausführung nicht genau so laufen, wie du erwartet hast, und bestimmte Sachen, die du sozial haben wolltest, werden weit von der technisch elegantesten Lösung entfernt sein, so dass du dann doch wieder am sozialen drehen musst, um ein wirklich rundes Spiel zu haben. ← Meiner bisherigen Erfahrung nach.
--- Ende Zitat ---
Und genau das ist der Fehler: Wenn die technische Methode nicht die sozialen Ziele erfüllt, solltest du nicht die soziale Ziele ändern, sondern die Methode ändern.


--- Zitat ---Ich würde dir auch ansonsten nur teilweise zustimmen, weil bei Arbeit am Technischen das Soziale oft implizit einfach aus einem anderen Spiel übernommen und dann Stück für Stück an das technisch am besten funktionierende angepasst wird.
--- Ende Zitat ---
Ich stimme dir insoweit zu, dass dieser Fehler tatsächlich häufig gemacht wird. Deswegen gibt es auch so viele mittelklassige RPGs. Anstatt sich aber an den 95% zu orientieren, die diesen Fehler machen, solltest du dich lieber an den 5% orientieren, die es richtig machen.

Du kannst dich natürlich auf den Standpunkt stellen, ein mittelklassiges Spiel reicht dir vollkommen aus. Und das ist auch vollkommen legitim. Aber das sollte nicht als Leitfaden für einen Ratgeber dienen. Der Ratgeber zeigt auf, wie du erstklassige RPGs designen kannst. Ob du das dann letztendlich willst, ist eine ganz andere Sache.

Navigation

[0] Themen-Index

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln