Pen & Paper - Spielsysteme > Midgard
Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Kurna:
--- Zitat ---Eleazar schrieb:
2.) Okay, nehmen wir mal an, der SL meint, es wäre taktisch am besten, nach dem Magier den schwer gerüsteten Krieger durch einen konzentrierten Angriff auszuschalten. Ob dem so ist, ist irrelevant. Dann werden seine Räuber für diese Taktik auch ausgerüstet sein: Entweder eröffenen sie mit Scharfschießen gegen den Krieger oder jeder zweite hat einen Stoßspeer, so dass die Räuber sogar bei einer geraden Front minimal mit drei Leuten gegen den Krieger schlagen können. Gewinnen die Räuber die Initiative, so können die Abenteurer auf normalen Battelmaps so gut wie gar nichts dagegen tun und sind danach in Kontrollbereichen gebunden.
--- Ende Zitat ---
Also das kann ich nicht ganz nachvollziehen.
In meiner Midgardwelt wären Räuber nicht danach ausgerüstet, wie man eine Abenteurergruppe angreift. Erstens wären bei mir die wenigsten Räuberbanden optimal ausgerüstet, sondern hätten das, was sie halt so zusammengerafft und -raubt haben. Und zweitens würden sie ihre Ausrüstung nicht nach so etwas obskurem wie einer Abenteurergruppe zusammenstellen, sondern nach den typischen Opfern. Also z.B. so, dass man einen Händlerwagen gut ausrauben kann oder einen Bauern, der vom Markt kommt, oder eine Pilgergruppe oder was sonst noch für Gruppen regelmäßig in den Landen unterwegs sind.
Abenteurergruppen sind eigentlich gar nicht wirklich im Beuteschema meiner Räuber, außerdem sie tragen ihre wertvollen Waffen zu offen zur Schau. Deshalb gäbe es bei mir bei Räubern, die Abenteurer trotzdem angreifen, mindestens zwei Gruppen:
1. Diejenigen, die sich tatsächlich für stark genug halten (und die Beute für lohnenswert genug), um auch eine gut bewaffnete Abenteurergruppe anzugehen.
2. Diejenigen, die die Gruppe eher "versehentlich" angreifen, weil sie sie für eigentlich leichtere Beute halten. (Was vor allem dann passieren kann, wenn in der Gruppe nur wenige offensichtlich waffenstarrende/zaubermächtige Charaktere anwesend sind.)
Das bedeutet dann aber auch automatisch, dass die Räuber nicht immer nach dem einen situationsunabhängig optimalen Angriffsplan vorgehen werden. Denn dafür fehlen ihnen womöglich einfach die Ressourcen. Sie werden einen für ihre Situation sinnvollen Plan nehmen, aber der kann sich je nach Situation eben unterscheiden.
Cierenmuir:
@Eleazar: Meine Räuber bekommen von mir einen für das Abenteuer passenden Grad und ich überlege mir passende Ressourcen, d.h. Waffen und Fertigkeiten. Dabei unterscheiden sich dann die Strauchdiebe in der dunklen Nebengasse vom Robin Hood-Verschnitt im Wald und den Wüstenräubern. Alleine dadurch wird jede Gruppe von NSC schon unterschiedlich angreifen.
Ich gebe den Räubern lieber einen niedrigeren Grad, nutze dies dann aber auch möglichst gut aus. Im Gegenzug flüchten Gegner dann aber auch mal beim ersten Widerstand, die von Dabba erwähnten Moralwürfe geben den Spielerfiguren mehr Möglichkeiten. Meine Spieler wollen zwar immer wieder mal ihren Kampf, aber gerade glaubhafte Gegner erhöhen beim Sieg die Zufriedenheit, dabei gibt es dann aber auch mal das Risiko einer Niederlage. Wobei letzteres Probleme machen kann und ein eigenes Thema wert ist.
Eleazar:
Für die optimale Ausrüstung braucht es ja nicht viel:
Gegebenenfalls eine Fernkampfwaffe. Ein Bogen ist im Wald für die Jagd eigentlich ein Muss, aber vielleicht ein bisschen teuer (15 GS). Eine Schleuder wäre sehr billig (1 GS). Schleudern sind also kein Problem.
Was die Räuber aber für meine Taktik unbedingt bräuchten, wäre ein Stoßspeer (8 GS). Das ist auch eine typische Waffe für die Jagd oder zur Verteidigung gegen Tiere, also auch im Volk einigermaßen weit verbreitet. Meinetwegen sind sogar alle Räuber damit ausgerüstet. Denn ein Stoßspeer ist mit die billigste Waffe im Angebot überhaupt und er ist recht flexibell. Ein Dolch kostet schon 5 GS, eine lahme Keule auch 8 GS. Ein kleiner Schild liegt bei 10 GS. Mehr braucht es nicht.
Ein Langschwert liegt bei 100 GS, eine Streitaxt bei 20 GS, ein Kriegshammer bei 12 GS. Dann also eher Stoßspeer. Das sind im Zweifelsfall drei Sturmangriffe in der ersten Runde gegen den Krieger (selbst wenn er links und rechts mit einem Freund gedeckt ist und niemand in seinen Rücken kommt). Es könnten auch sechs sein, davon drei von hinten. Oder wenn er optimal alleine steht, sogar acht Sturmangriffe. Das könnte weh tun.
Räuber mit Stoßspeeren sind also nichts Exotisches, wenn sie nicht ansonsten mit Steinen werfen oder mit bloßen Händen angeifen wollen. Und wenn sie keine Stoßspeere haben, wird man mit einer Mistgabel auch über Eck angreifen können.
Und es muss ja nicht immer die unterste Klasse der Räuber sein. Stadtwachen könnten das auch genau so machen. Und Stadtwachen mit Stoßspeer sind aus Kostengründen extrem wahrscheinlich. Für ein Langschwert kriegst du 12 Stoßspeere und was Süßes für jeden Wächter. Oder eine Bürgerwehr. Oder Wehrbauern....
Und warum sollte ein Räuber ein erbeutetes Schwert nicht verticken, davon zwei, drei Stoßspeere für die Gemeinschaft kaufen und von dem Rest ordentlich einen drauf machen. Das ist vernünftiger, als mit einer teuren Waffe zu hantieren, die er im Zweifelsfall nicht ersetzen kann.
Taktisch sind Stoßspeere sehr interessant und in größeren Mengen echt mörderisch. Und wie gesagt: Verdammt billig.
Cierenmuir:
Speere sind gute Waffen, keine Frage. Aber sie sind nicht unauffällig. Daher werden nicht alle Kämpfe Speere sehen. Und wie kommst Du auf die bis zu acht Sturmangriffe auf einen Krieger? Ist der Krieger in Wirklichkeit nur ein Sandsack oder warum können alle Gegner nach Belieben auf ihn zulaufen und um ihn herum und dann immer noch genug Anlauf für den Sturmangriff nehmen? So eine Konstruktion ist der Diskussion nicht dienlich, da absolut unrealistisch.
Natürlich kann der Spielleiter immer ein Szenario herstellen, wo alle Gegner aus 12 Meter Entfernung aus dem Gebüsch hüpfen. Dann mal die Initiative gewonnen und bei Überzahl lassen sich einige Sturmangriffe nicht vermeiden. Nur können die Spielerfiguren ja auch noch was machen und wenn Spieler und Figuren nicht Volltrottel sind, dann auch was effektives.
Bögen sind gerade im Wald keine guten Jagdwaffen, eher schon an Waldrändern oder anderen Ecken wo eine ausreichende Sicht vorhanden ist. Auf zu kurze Entfernung ist ein Speer besser, da man den Bogen nicht mehr schnell genug nachziehen kann um richtig gute Schüsse zu setzen.
Und Schleudern sind schlechte Jagdwaffen, Hirten nutzten sie zum Verjagen von Raubtieren und für die Krieg war viel Übug nötig. Auf Midgard ist die Schleuder daher sinnvollerweise stark kulturabhängig.
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