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Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex

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Issi:

--- Zitat von: Boba Fett am 11.01.2018 | 15:55 ---Meine Meinung: Ich brauche (als Spielleiter) keine verdeckten Würfe.

verdecktes Würfeln wird gemacht, um den Spielern Wissen vorzuenthalten, das eine Spielfigur möglicherweise hat oder eben auch nicht.

1. Meine Spieler sind kompetent und erwachsen genug, ihren Spieler so zu spielen, als hätte er ein Wissen nicht, auch wenn die Spieler selbst es am Spieltisch haben.

2. verdecktes Würfeln verkompliziert den Spielablauf. Denn um einen verdeckten Wurf wirklich so abzuwickeln, dass es keine Anforderung an die Spieler gibt, zwischen Spieler- und Figurenwissen zu trennen,
gehört mehr, als nur das Würfelresultat zu verheimlichen. Letztendlich sagt auch die Tatsache etwas aus, daß überhaupt gewürfelt wird. Also müsste man entweder so heimlich würfeln, dass der Vorgang nicht wahrgenommen wird oder aber öfters verdeckte Würfe faken, dass niemand sicher sein kann, wann ein verdeckter Wurf wirklich zählt.
Dazu kommt, dass wenn ich verdeckt werfe und einem Spieler etwas mitteile, was seine Figur erfährt, die anderen ja auch informiere. Entweder arbeite ich dann wieder mit Zettelschieberei oder muß den Spieler separieren.
Oder man vertraut darauf, dass die Spieler das Wissen kompensieren, dass ihre Figuren nicht haben.

3. Man kennt doch seine Pappenheimer... Wenn man jahrelang spielt, denn kennt man seine Spielleitung doch irgendwann. Man weiß Mimik, Gestik, Körpersprache und auch Betonung zu deuten. Es kann mir doch keiner erzählen, dass er 5 oder 10 Jahre lang mit seinem Spielleiter am Tisch sitzt und dann wegen einem verdeckten Wurf noch ernsthaft überrascht wird. Man kennt auch den Stil der Abenteuer, die gespielt werden und die üblichen Verläufe. Also ist der Nutzen eines verdeckten Wurfes auch zu relativieren. Denn es wird dem Spieler nicht wirklich was an Spielvergnügen (die Überraschung) genommen, wenn er selbst würfelt.

4. ich fühle mich als Spieler, als würde ich nicht ganz für voll genommen. Und als Spielleiter habe ich die Befürchtung, meine Spieler könnten das so empfinden. Denn wir spielen mit Erwachsenen. Und müssen ihnen dann Wissen vorenthalten, weil die ja vielleicht schummeln könnten. Ja, genau. Dann müsste ich aus der gleichen Befürchtung heraus auch die LP und AP für sie notieren und die verschossenen Pfeile und das Geld und und und...
Oder man traut mir nicht zu, dass ich das sauber behandeln und "trennen" kann. Was auch nicht besser ist. Denn ich sitze am Tisch und spiele eine Rolle und kompensiere die ganze Zeit eine Menge Wissen, die meine Figur nicht besitzt. Meine Figur könnte losrennen und brüllen "Der König von Alba ist ein W...! Ein W...!". Oder in anderen Systemen: "Kaiser Hal ist eine Frau! EINE FRAU!" Macht natürlich keiner!
Weil wir alle erwachsen sind.

5. Wenn wir schon beim Mißtrauen sind... Wer sagt mir denn, dass der Spielleiter den für meine Figur gewürfelten verdeckten Wurf auch korrekt abwickelt. Resultat: 20 (Krit!) "Du, äh, siehst nichts!"
Ja, sowas macht ein guter Spielleiter ja nicht. Wir sind ja alle erwachsen! Stimmt, gilt aber auch für die Spieler!

Wer verdecktes Würfeln für den Spielleiter nutzen möchte, kann das gerne machen und wird auch seine Freude daran haben. Aber es ist nicht die einzige gute Lösung, wie man diese Situationen abwickelt!
Ich finde es okay und würde mich einer Runde, die das so macht auch nicht verweigern (oder da rumschmollen oder so), aber ich würde mich freuen, wenn man Akzeptanz wahrnehmen könnte, dass andere Wege genau so schönes Rollenspiel ermöglichen. Und das fehlt mir ein wenig bei den immer wieder auftretenden Diskussionen mit den alteingesessenen zu diesem Thema.
Und die Erwähnung von möglichen Alternativen fehlt mir auch im Kodex.

--- Ende Zitat ---

Es kommt vermutlich auch immer darauf an ob man überhaupt einen Spielleiterschirm benutzt.
Ich brauche zum Beispiel einen, um meinen ganzen Papierkram zu bunkern von NSC Bildern bis Pläne usw.
Und ich würfel auch idR. für NSC verdeckt. Aber nicht um zu schummeln.
Sondern um die Spannung zu erhalten.
Krits und ähnliches mache ich offen.
Auch wenn es für eine Figur um leben und Tod geht.
Ob ich jetzt gerade einen Wahrnehumgs- bzw. Menschenkenntnis- wurf für einen NSC würfel oder für einen SC ist deshalb nicht für die Spieler ersichtlich.

IdR. lasse ich Wahrnehmungs und Menschenkenntniswürfe von den Spielern selbst würfeln. Es sei denn, es handelt sich um etwas wirklich Brisantes,
das die Gruppe nicht weiß und nur mit großem Glück herausfindet (Ob ich das jetzt nur einem Spieler oder der Gruppe mitteile, ist mMn. egal, denn man gewinnt ja als Team.)

Zettel braucht es deshalb nicht.- Da diese Infos im Prinzip für die Gruppe im allgem. sind.

Daher auch meine Theorie-auf die richtige Dosis kommt es an- Ich konnte jetzt zum Beispiel nicht herauslesen, dass der SL oft und bei jeder Gelegenheit verdeckt würfeln soll.
Meiner Erfahrung nach geschieht das auch bei Sozialen Fertigkeiten selten, denn um jmd. der Lüge zu verdächtigen, brauche ich als Spieler ja erstmal überhaupt einen Verdacht.
Und um den zu bekommen, muß vorher einiges an Charakterspiel passieren bzw. müssen die Spieler einen Eindruck von merkwürdigem NSC Verhalten bekommen.

Selbst beim "Hofball der Intrigen" könnte ich meinem Verständnis der Regeln nach,  deshalb die verdeckten Würfe recht überschaubar halten, ohne daraus eine Würfelorgie zu machen.

Dass man auch das ggf. sein lassen kann, fehlt im Kodex.
Ich verstehe ihn aber wie gesagt auch nicht als Anleitung zum dauernd verdeckt würfeln. 
Oder zum Würfeln statt Rollenspielen bei sozialen Fertigkeiten.

Wenn man sich die Regeln zu den Sozialen Fertigkeiten mal anschaut, dann wird man feststellen, dass auch nicht erst gewürfelt und dann gespielt wird.
Sondern es wird erst beschrieben bzw. gespielt, und erst das Vorgehen des Spielers beeinflusst erstens ob überhaupt gewürfelt wird (in Abhängigkeit der äußeren Umstände), und zweitens mit welcher Modifikation. (Spielleiter Entscheidung)
Will damit sagen- solche Würfe sind 1. nicht beliebig, und müssen 2. Sinn machen.
Das schränkt sie schon mal in ihrer Zahl erheblich ein.

Edit. Im Endeffekt geht es beim Verdecktwürfeln mMn. um wirklich heiße Abenteuer Infos, die man sich als Gruppe verdienen muß/soll.
Und die aus Gründen der Spannung nicht so leicht vom Spielleiter heraus gegeben oder erkannt werden sollen.

Anro:
Hi, ich stelle dann mal ein paar Gegenthesen auf.
Disclaimer:
Ich bin mit Midgard nicht vertraut, habe aber mit Anfängern vor langer Zeit ein Rollenspiel gestartet (eigenes System). Die Frage der verdeckten Würfe habe ich mir häufiger und meinen Spielern intensiv zwei oder drei Mal gestellt.

Da Boba sein Post sehr schön aufgebaut hat, werde ich es als Grundlage nehmen.

--- Zitat von: Boba Fett am 11.01.2018 | 15:55 ---Meine Meinung: Ich brauche (als Spielleiter) keine verdeckten Würfe.

--- Ende Zitat ---
Jupps, brauchen ;-) Ich werde sowohl aus Spielleiter-, als auch als Spielersicht Stellung nehmen.

--- Zitat von: Boba Fett am 11.01.2018 | 15:55 ---verdecktes Würfeln wird gemacht, um den Spielern Wissen vorzuenthalten, das eine Spielfigur möglicherweise hat oder eben auch nicht.

--- Ende Zitat ---
Ist es nicht so, dass verdecktes Würfeln gemacht wird, um Spieler vor Wissen zu schützen, was Ihre Figuren ebenfalls nicht haben?


--- Zitat von: Boba Fett am 11.01.2018 | 15:55 ---1. Meine Spieler sind kompetent und erwachsen genug, ihren Spieler so zu spielen, als hätte er ein Wissen nicht, auch wenn die Spieler selbst es am Spieltisch haben.

--- Ende Zitat ---
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Pfui, predigst "Die andere Seite hat auch Vorteile und hebst die auf deiner Seite als "erwachsen" und "kompetent" hervor, was irgendwie die andere Seite schmäht und Ihnen diese Qualitäten abspricht.  :o Wie nennt man das? Anti Ad Hominem Gruppenangriff? ;D Ich weiß, war nicht so gemeint, no sweat.Was ich weiß macht meinen Charakter nicht heiß.
Wenn Spieler sich beherrschen können, dann hilft es der Geschichte. Dies nimmt in einigen Fällen allerdings die Möglichkeit, selbst dahinter zu kommen.
Als Beispiel, die Probe auf durchschauen/lügen entdecken. Wenn ich Würfel und ich erwarte ein binäres Ergebnis (Lügt vs Lügt nicht) und ich habe die Info, ob ich bestanden habe, dann weiß ich, ob er lügt. Nicht mein Charakter, aber Ich. Mir wurde als Spieler die Chance genommen später nochmal darauf zu kommen.
Oder ich weiß, die Runen sagen: sprich "Freund" und tritt ein. WANN kann ich dann "Freund" sagen? - ist etwas komisch konzipiert, ich weiß.

--- Zitat von: Boba Fett am 11.01.2018 | 15:55 ---2. verdecktes Würfeln verkompliziert den Spielablauf. Denn um einen verdeckten Wurf wirklich so abzuwickeln, dass es keine Anforderung an die Spieler gibt, zwischen Spieler- und Figurenwissen zu trennen,
gehört mehr, als nur das Würfelresultat zu verheimlichen. Letztendlich sagt auch die Tatsache etwas aus, daß überhaupt gewürfelt wird. Also müsste man entweder so heimlich würfeln, dass der Vorgang nicht wahrgenommen wird oder aber öfters verdeckte Würfe faken, dass niemand sicher sein kann, wann ein verdeckter Wurf wirklich zählt.
Dazu kommt, dass wenn ich verdeckt werfe und einem Spieler etwas mitteile, was seine Figur erfährt, die anderen ja auch informiere. Entweder arbeite ich dann wieder mit Zettelschieberei oder muß den Spieler separieren.
Oder man vertraut darauf, dass die Spieler das Wissen kompensieren, dass ihre Figuren nicht haben.

--- Ende Zitat ---
Proben an sich verraten etwas
Wenn es um diesen Punkt geht, gebe ich recht. Wahrnehmungsproben sind nicht wirklich etwas Verdecktes. Vor Allem, wenn es um "Überraschungsproben" geht. Man wird immer wissen, ob man überrascht wurde oder ob man etwas sieht. Bei Untersuchungen kann es etwas Anderes sein.
Verdeckte Proben sind mmn. anzusetzen bei Wissens- oder Deduktionsproben, wenn die Information, die man erhält nicht offensichtlich sind.

--- Zitat von: Boba Fett am 11.01.2018 | 15:55 ---3. Man kennt doch seine Pappenheimer... Wenn man jahrelang spielt, denn kennt man seine Spielleitung doch irgendwann. Man weiß Mimik, Gestik, Körpersprache und auch Betonung zu deuten. Es kann mir doch keiner erzählen, dass er 5 oder 10 Jahre lang mit seinem Spielleiter am Tisch sitzt und dann wegen einem verdeckten Wurf noch ernsthaft überrascht wird. Man kennt auch den Stil der Abenteuer, die gespielt werden und die üblichen Verläufe. Also ist der Nutzen eines verdeckten Wurfes auch zu relativieren. Denn es wird dem Spieler nicht wirklich was an Spielvergnügen (die Überraschung) genommen, wenn er selbst würfelt.

--- Ende Zitat ---
Über Zeit wird Durchschauen zu leicht
Diese These ist recht schwach.. Mein Bruder und ich kennen uns nun etwas mehr als 30 Jahre und die Menge an Schmuggelware, die wir bei Sheriff of Nottingham durchbringen ist beachtlich.
Ich glaube, das gelesen werden und das sich verstellen können steigt ähnlich gut an. Sehe da keinen Hinweis das Gegenteil anzunehmen - nach meinem Erlebnishorizonts.

--- Zitat von: Boba Fett am 11.01.2018 | 15:55 ---4. ich fühle mich als Spieler, als würde ich nicht ganz für voll genommen. Und als Spielleiter habe ich die Befürchtung, meine Spieler könnten das so empfinden. Denn wir spielen mit Erwachsenen. Und müssen ihnen dann Wissen vorenthalten, weil die ja vielleicht schummeln könnten. Ja, genau. Dann müsste ich aus der gleichen Befürchtung heraus auch die LP und AP für sie notieren und die verschossenen Pfeile und das Geld und und und...
Oder man traut mir nicht zu, dass ich das sauber behandeln und "trennen" kann. Was auch nicht besser ist. Denn ich sitze am Tisch und spiele eine Rolle und kompensiere die ganze Zeit eine Menge Wissen, die meine Figur nicht besitzt. Meine Figur könnte losrennen und brüllen "Der König von Alba ist ein W...! Ein W...!". Oder in anderen Systemen: "Kaiser Hal ist eine Frau! EINE FRAU!" Macht natürlich keiner!
Weil wir alle erwachsen sind.

--- Ende Zitat ---
Auf Fähigkeiten des Charakters verlassen
Ich habe es auch von der anderen Seite mitbekommen. Da kannte ich meine Kompetenz in dem entsprechenden Fall, aber die Information, die der Spielleiter mir gab hat mich echt ins Rätseln gebracht. Etwas daran klang seltsam, also die Frage: Traue ich meinem Charakter, oder meinem (Spieler-)Menschenverstand. Da fiel mir auf, ich selbst bin auch oft in der Situation, wo ich mir denke "Mein Passwort, das ist Elfenbeinkuchen123... moment, hier nicht, oder... mist, dritter versuch ... 321 vielleicht?" Und ich entscheiden muss, ob ich mir selbst trauen kann. Im Spiel habe ich zumindest die Werte und wenn ich nichts über Legenden weiß, dann sollte ich vielleicht nicht daran glauben, wenn der GM mir erzählt, dass Drachen so stark sind, weil Sie Lava essen. Ich bin also doch in einer Lage, die der meines Charakters nahe kommt.
Steigern bringt nichts
Einer meiner Spieler sagte anfangs (eigentlich beim ersten Mal, als es vorkam, danach nicht mehr, aber war ne super Diskussion), dass es nichts bringen würde, wenn man sein Wissen steigert, wenn man trotz super Werten daneben liegen kann und dann noch nicht einmal etwas davon weiß.
Das haben die, die schon länger dabei waren und ich ihm dann mit dem Punkt zuvor erklärt, aber das Gefühl wurde zumindest ein wenig erzeugt (und hätte sich, hätten wir es nicht thematisiert wohl auch länger gehalten. Ist vielleicht ein Unterpunkt des "kein Vertrauen" ... oder so?)
Ehrlichkeit kommt ja noch.

--- Zitat von: Boba Fett am 11.01.2018 | 15:55 ---5. Wenn wir schon beim Mißtrauen sind... Wer sagt mir denn, dass der Spielleiter den für meine Figur gewürfelten verdeckten Wurf auch korrekt abwickelt. Resultat: 20 (Krit!) "Du, äh, siehst nichts!"
Ja, sowas macht ein guter Spielleiter ja nicht. Wir sind ja alle erwachsen! Stimmt, gilt aber auch für die Spieler!

--- Ende Zitat ---
Mißtrauen
Jupps, glaube ich.
Spaßiges Würfeln
Was ich als wichtiger erachten würde (Weil ich nicht glaube, dass ich angelogen werde, ich vertraue Menschen meist (zuviel)) ist, dass Würfel werfen Spaß macht. Mal ehrlich. Wir alle lieben das Geräusch von klackerndem Polyeder auf welch Unterfläche auch immer, oder? Ein wenig Aberglauben trotz besseren Wissens... Schuldig, oder?
Wenn die SL also würfelt, dann nimmt man dem Spieler irgendwie 1. den Spaß des Würfeln und 2. die Chance, das Schicksal selbst zu verschulden.
Das ist tatsächlich etwas doof. (Man könnte fast über einen dice-tower nachdenken, der zur SL aufgeht...)

--- Zitat von: Boba Fett am 11.01.2018 | 15:55 ---Wer verdecktes Würfeln für den Spielleiter nutzen möchte, kann das gerne machen und wird auch seine Freude daran haben. Aber es ist nicht die einzige gute Lösung, wie man diese Situationen abwickelt!
Ich finde es okay und würde mich einer Runde, die das so macht auch nicht verweigern (oder da rumschmollen oder so), aber ich würde mich freuen, wenn man Akzeptanz wahrnehmen könnte, dass andere Wege genau so schönes Rollenspiel ermöglichen. Und das fehlt mir ein wenig bei den immer wieder auftretenden Diskussionen mit den alteingesessenen zu diesem Thema.
Und die Erwähnung von möglichen Alternativen fehlt mir auch im Kodex.

--- Ende Zitat ---
Gestoppte Zeit
Was zudem noch für selbst würfeln spricht und nicht vergessen werden sollte ist die Zeit.
Wenn ein Spieler würfelt, kann die SL die Umgebung klären, erfragen, was die anderen machen, während der eine versucht die Hyroglyphensprache zu entziffern. Wenn der SL würfelt, dann steht die Zeit still und für diesen Moment kommt die Stimmung zum erliegen.
Btw. Online kann hier deutlich helfen, wenn Skripte oder sogar Charakterbögen nur den Wert raussuchen ist, oder die Spieler den Wurf anregen können, den Sie selbst dann nicht sehen.
Wissenstrennung bei Offensichtlichkeit.
Wenn ein Charakter etwas nicht weiß, der Spieler aber schon, dann wird häufig nach meiner Erfahrung sehr übertrieben etwas nicht gewusst und sich dumm gestellt.
Wenn alle wissen, dass etwas falsch ist, der Spieler aber gesagt bekommt "Du bist überzeugt, die Zeichnung des kleinen Elfenmädchen ist magisch" und er redet 15 Minuten immer wieder davon, dass er damit alle retten wird, wenn er Sie geknackt hat, dann ... sagen wir einfach, es ist irgendwie schwerer zu spielen, als wenn wirklich alle nicht so wissen, ob es nicht doch vielleicht so ist.


Anmerkung: Ich bitte meinen Ton als "locker und flippig", nicht als "shocker und bissig" zu lesen. Es scheint mir - vor allem am Anfang etwas böser zu klingen, als es noch in meinem Kopf war (und ist).

trendyhanky:
Kommt tatsächlich ein bisschen auf das Alter an

Als ich damals mit 14,15 angefangen hab mit RPG war ich kein GM sondern nur normaler Spieler
Und es war dann halt spannend und "aufregend" wenn der GM hinter dem Sichtschirm heimlich würfelte und man nicht wusste was dabei herauskam. Das Ganze war auch nicht bierernst sondern mehr diese "Gnihihihihihi"-Chose
Das war am Anfang schon lustig und gehörte irgendwie dazu. Wir spielten DSA

Heute ist es anders, auch durch solche Spiele wie Fate und so, dass mir dieses "heimlich hinter dem Sichtschirm"-Gewürfel nicht mehr altersgemäß erscheint
Irgendwann ist das RPG erwachsener und man kann leichter zwischen SC und Spieler switchen und auf der meta-Ebene sogar Spaß an verk*ckten Proben haben

Als ich in der Midgard-Runde mal dabei war wurde aber auch verdeckt gewürfelt
Ich fragte nach dem Grund, und der GM hat nicht gesagt "weil es im Midgard-Regelbuch" steht sondern weil ein Patzer bedeutet dass man genau das Entgegengesetzte weiß, sieht usw

Naja, kann man machen ^^

Achamanian:

--- Zitat von: Cierenmuir am 11.01.2018 | 15:50 ---Schade, dass damit diese Diskussion in der Luft hängt. Wenn Dir mein Beispiel nicht gefällt, dann kannst du auch gerne ein anderes wählen.

--- Ende Zitat ---

Ich versuch's mal in aller Kürze ...
Die Spurenlesen-Situation mit der Frage Wildschwein oder Pferd würde so bei mir wahrscheinlich nicht entstehen.
Wenn ich als SL eine zu entdeckende Spur einführe und einen Wurf fordere, dann als Entscheidungspunkt in der Ereigniskette. Es ginge z.B. um die Frage, ob die SC den Grafen bei einem Geheimtreffen in seiner Jagdhütte überraschen können, weil sie seiner Pferdespur folgen, oder ob sie wahrscheinlich ihrerseits später von ihm in seinem Wald entdeckt werden. Es muss bei so was nicht unbedingt um zwei klar vorher abgesteckte Optionen gehen, in der Regel handelt es sich aber um eine Ja/Nein-Frage mit Relevanz für den weiteren Verlauf.

In diesem Zusammenhang habe ich aber null Interesse an einer Situation wie der von dir beschriebenen, in der die Spieler ohne Wissen über geglückte oder missglückte Würfe die Ergebnisse diskutieren (schon das eine in meinen Augen oft nervige Verzögerung)  oder in der gar der SC, dessen Wurf in Wirklichkeit missglückt ist, die Diskussion gewinnt und deshalb ein Kurs eingeschlagen wird, der voraussichtlich von Nachteil für die SC ist. Letzteres ist besonders unschön, wenn der betreffende SC der mit dem höchsten Wert in der entsprechenden Fertigkeit war und man sich deshalb plausiblerweise auf sein Urteil verlässt (was durch das Midgard-Würfelsystem mit seiner w20-Varianz nicht gedeckt ist). Der Spezialist steht dann später als der da, der es für die gesamte Gruppe verbockt hat, obwohl es die Option gab, richtig zu handeln. Das wird leicht für alle Beteiligten zur Frusterfahrung und schwächt evtl. auch das Charakterprofil der entsprechenden Figur (Der Waldläufer hat beim Spurenlesen gepatzt, der Händler hatte einen guten Erfolg, man hält sich an das Urteil des Waldläufers, und später wird klar, dass es mit seinen Spurenlesefertigkeiten anscheinend nicht so weit her ist ...).

Würfelt dagegen nur der Waldläufer, habe ich eine klare Grundlage für eine Entscheidung der Spieler, anhand derer dann die Story weitergeht; und hat der Waldläufer seinen Wurf dabei offen nicht geschafft, wissen alle, dass der Spieler eben Pech gehabt habt, und InGame bedeutet das Ergebnis, dass die Spur wirklich schwer zu sehen war, wenn nicht mal der Waldläufer sie entdeckt. Das Charakterprofil wird also nicht oder kaum geschwächt.

Nach einem offenen gescheiterten Wurf weiß die Gruppe in diesem Fall, dass sie etwas übersehen hat. Wenn sie im Fortgang der Handlung von dem Grafen überrascht wird, kann sie das entsprechend einordnen und davon ausgehen, dass die Gelegenheit verpasst wurde, den Grafen ihrerseits zu überraschen. Das gibt den Ereignissen einen stärkeren Zusammenhang und macht das Spiel (in meinen Augen) auch als Spieler befriedigender. Es wurde nicht irgendwas gewürfelt und dann ist irgendwas passiert, sondern man hat etwas übersehen, und wenig später hat man einen Nachteil gegenüber einem Gegenspieler.

Ich setze dabei natürlich voraus, dass die Spieler dabei nicht nur aus der Figur heraus denken, sondern auch immer ein bisschen als Co-Autoren der Story (und tatsächlich legt die Einleitung des Kodex mit ihrem Romanbeispiel so eine Haltung für mich nahe); meiner Erfahrung nach ist das allerdings mit einer Gruppe, die in gegenseitigem Wohlwollen und Vertrauen spielt und nicht bloß verzweifelt auf den Vorteil des jeweils eigenen SC hin eh der Fall ... man will eine coole Story mit Erfolgen und Scheitern, und wenn man das Scheitern selbst bewusst inszenieren kann, nimmt man das doch oft gerne mit.

Das erscheint dir sicher alles schrecklich unlogisch, aber das ist die Warte, von der ich das betrachte.

bobibob bobsen:

--- Zitat ---Beispiel: Drei Figuren (jeweils Spurensuche+9) schauen sich eine Spur an: "Für Dich ist die Spur nicht eindeutig genug", "Da sind Wildschweine von links nach rechts gewechselt" und "hier ist ein Pferd entlang gekommen". Wo sollen jetzt die oben angesprochenen "nervigen Verzögerungen" herkommen, das war doch das Argument gegen verdeckte Würfe, oder?
--- Ende Zitat ---

Genau das verzögert ja das Spiel ungemein. Weil man nun als Spieler entscheiden muss was denn nun relevant ist, Eventuell ist auch nichts davon wichtig für die Geschichte. Da habe ich als Spieler lieber nur eine Info. Ich möchte auch zu bedenken geben das es Systeme gibt in denen die SL gar nicht würfelt (nie) und da funktioniert Wahrnehmung auch.

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