Pen & Paper - Spielsysteme > Midgard
Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Boba Fett:
Issi, mal ganz ehrlich:
Du traust Rollenspielanfängern (also die, die das noch nie gemacht und auch keine Hilfe [und damit Beeinflussung in der Spielweise] von aussen haben) zu, daß sie sich in ein mehrere Hundert seiten starkes, komplexes und ziemlich trocken und altbacken formuliertes Regelsystem einarbeiten, es zu verstehen und damit spielen,
aber Du traust Ihnen nicht zu, zwischen Spieler- und Figurenwissen zu unterscheiden und damit halbwegs verantwortlich umzugehen...?
Issi:
--- Zitat von: Boba Fett am 11.01.2018 | 13:44 ---Issi, mal ganz ehrlich:
Du traust Rollenspielanfängern (also die, die das noch nie gemacht und auch keine Hilfe [und damit Beeinflussung in der Spielweise] von aussen haben) zu, daß sie sich in ein mehrere Hundert seiten starkes, komplexes und ziemlich trocken und altbacken formuliertes Regelsystem einarbeiten, es zu verstehen und damit spielen,
aber Du traust Ihnen nicht zu, zwischen Spieler- und Figurenwissen zu unterscheiden und damit halbwegs verantwortlich umzugehen...?
--- Ende Zitat ---
Was ich zutraue oder nicht, ist hier nicht wirklich von Belang. Ich versuche mich hier eher in die Regelschreiber reinzuversetzen, um zu verstehen, warum man diesen "sicheren Weg" gewählt hat. Und das ist für mich zumindest eine halbwegs plausible Erklärung.
Achamanian:
--- Zitat von: Issi am 11.01.2018 | 13:37 ---Jetzt muß ich mal ganz blöd fragen: Frust für wen und wodurch?
--- Ende Zitat ---
Für alle. Das ist zumindest die Erfahrung, die ich (auch und gerade mit 11 oder 12) gemacht habe. Habe ich ja auch weiter oben schon dargelegt: Mit verdeckten Proben habe ich ständige Übervorsicht am Spieltisch, nachträglichen Streit und Verärgerung über Missverständnisse oder unterschiedliche Einschätzungen, überforderte Spielleitungen und eine Masse an widersprüchlichen Informationen erlebt, die am Tisch kaum noch sinnvoll zu verarbeiten ist ("Mirkar, du glaubst ihm. Liandriel, du glaubst ihm nicht. Laske, du bist überzeugt, dass er immer nur euer bestes im Sinn hat. Morkai, du hältst ihn für einen hintertriebenen Mistkerl!"). Am schlimmsten finde ich den Ratschlag, auf einen Patzer hin gegenteilige Informationen zu geben. In der Praxis habe ich damit in erster Linie die Erfahrung gemacht, dass alles in Gleichgültigkeit und Beliebigkeit versinkt, weil keiner mehr irgendeiner Sache traut, die auf einen verdeckten Wurf zurückgeht.
Dagegen habe ich nie erlebt, dass die fehlende Trennung von Spieler- und Charakterwissen in einem solchen Fall zum Problem geworden wäre. Die meisten Spieler sind meiner Erfahrung nach sehr viel besser (und mit sehr viel mehr Vergnügen) dazu in der Lage, bewusst eine Überzeugung auszuspielen, von der sie wissen, dass sie nicht den Tatsachen entspricht, als dazu, einfach das zu spielen, was die SL ihnen vorgibt, ohne irgendeine Ahnung zu haben, was jetzt Phase ist.
Und selbst wenn es mal zu einer mangelhaften Trennung von Spieler- und SC-Wissen kommt, finde ich das sehr gut zu verschmerzen. Hat mir noch nie den Spielspaß zerschossen - im Gegensatz zu angestrengten Geheimhaltungstechniken mit verdeckten Würfen, Spieler-rausschicken und Ohrenzuhalten, die die Pest meiner jungen Rollenspieljahre waren ...
Cierenmuir:
--- Zitat von: Rumpel am 11.01.2018 | 13:36 ---Ja, wenn man Frust erzeugen will (zumindest meiner Spielerfahrung nach ...).
--- Ende Zitat ---
Das ist dann aber Schuld des Spielleiters.
Die Regeln können nicht sicherstellen, dass der Spielleiter seine Aufgabe, Auge und Ohren der Spielerfiguren zu sein, richtig macht.
Achamanian:
--- Zitat von: Cierenmuir am 11.01.2018 | 13:49 ---Das ist dann aber Schuld des Spielleiters.
Die Regeln können nicht sicherstellen, dass der Spielleiter seine Aufgabe, Auge und Ohren der Spielerfiguren zu sein, richtig macht.
--- Ende Zitat ---
Sie können ihm aber dabei helfen, indem sie sinnvolle Ratschläge geben und dabei darauf eingehen, dass eben nicht alles für jeden SL gleich gut funktioniert. Und wie gesagt finde ich, dass an dieser Stelle eine der schwierigsten und problemanfälligsten Vorgehensweisen vorgeschlagen wird.
Überhaupt sollte es doch nicht um "richtig" machen gehen, sondern um "gut" machen.
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