Medien & Phantastik > Brett- und Gesellschaftsspiele

Spielbericht - Was wurde vor kurzem gespielt.

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Der Rollenspielbereich hat einen entsprechenden Thread. Also bekommt der Gesellschaftspielbereich jetzt auch einen Thread.
Hier kann man von den letzten Partien berichtet werden. Diskussionen erwünscht.

Ich fang dann auch gleich damit an:
Vorgestern haben wir zum zweiten Mal zu Zweit Great Western Trail (Rezi hier) gespielt. Das ist ein (in meinen Augen) Heavy Eurogame, bei dem man als Cowboy seine Kühe nach Kansas City treiben und dort gewinnbringend per Bahn in verschiedene amerikanische Städte an den Mann bringen muss. Dabei wurden vom Autor viele bekannte Mechanismen zusammengeworfen. Es enthält den Gebäude als Spielfeldermechanismus aus Caylus und man hat einen ähnlichen Deckbaumodus wie Dominion, bei dem man während seines Weges nach Kansas City versuchen muss, seine Kartenhand so lange umzugestalten, bis man die notwendigen Karten auf der Hand hat. Gleichzeitig muss man Verbesserungen freischalten, indem man Spielplättchen vom Spielerboard aufs Spielfeld bringt. Mit ner extrem großen Fülle an Möglichkeiten Siegpunkte zu generieren.

Beim ersten Spiel haben wir Beide die intuitive Strategie gespielt, indem wir versucht haben die "Kuhstrategie" gefahren. Also so viele Kühe (die auch Siegpunkte wert sind) zu kaufen und dann in Kansas so hohe Ergebnisse einzufahren wie nur irgendmöglich. Funktionierte bei mir bestens. Bei meiner Freundin... nicht...
Mir war diese Strategie aber zu deutlich oder zu gewollt(?). Deswegen wollte ich dieses Mal Kühe komplett links liegen lassen und schauen wie weit ich damit komme. Nicht weit, weil meine Freundin exakt die gleiche Idee hatte. Die ersten Spielzüge war fast komplett gleich (Gebäude gekauft, mit dem man Anzahl Lokomotivarbeiter Karten ziehen kann, Gebäude dann sofort benutzt, weitere Aktionen genutzt, um den Zug weiterzuziehen, usw.). Ich habe dann etwas abgeschwenkt, indem ich meine erste 3-er Kuh gekauft und dann direkt in meine Hand gemischt habe (Kartenstapel war leer). Dadurch hatte ich den Vorteil sofort viel Geld in Kansas zu bekommen, während meine Freundin nur sehr wenig Geld bekam. Weil ich währenddessen immer wieder Zertifikate bekam (das sind temporäre Boni, die in Kansas das Einkommen erhöhen kann), brauchte ich keine teuren Kühe, um hohe Ergebnisse einzufahren. Das machte dann bei mir den Kopf frei, weil plötzlich die Kühe nicht mehr so wichtig waren. Ich achtete also immer mehr auf das was ich so "nebenbei" alles mitgenommen habe. Kurze Zeit später explodierte fast mein Kopf, weil ich immer mehr Siegpunkt-Synerigien feststellte, die ich automatisch bekommen habe, und für die ich fast keine Aktionen aufwenden musste.Ich brauchte Cowboys, um billig an Kühe zu gelangen. Dabei nimmst Du automatisch Hindernisse auf (die Siegpunkte bringen). Währenddessen gibt es Zielkarten, die Siegpunkte bringen, wenn man bestimmte Sachen hat, wie z.B. bestimmte Hindernisse. Diese Zielkarten bekommst Du teilweise auch als Nebeneffekte von Deinen Aktionen. Dadurch dass mir das aber erst richtig während des Spieles aufgefallen ist, hatte ich plötzlich gemerkt, wo ich überall Fehler gemacht hatte. Ich kam innerlich aus der Homer Simpson-Pose nicht mehr raus. ;)
Zum Glück war das für die Partie aber nicht wichtig. Meine Freundin fuhr dann aus Versehen in eine Gebäudestrategie, bei der sie immer mehr Gebäude bauen konnte, weil sie Konstruktionsarbeiter kaufte. Es hatte aber nicht für sie gereicht, weil sie nur sehr niedrige Kansas City-Ergebnisse eingefahren und damit ne Menge Negativpunkte eingefahren hatte. Ich gewann das Spiel dann 77 zu 59.
Nächstes Mal werde ich aber defnitiv besser spielen und mehr Synergien nutzen. Ganz sicher!

Crimson King:
GWT ist großartig, allerdings sowohl in Sachen Strategie als auch Spieldauer definitiv auf der schwergewichtigen Seite und nur etwas für passionierte Eurogamer.

Effektiv gibt es drei Strategien: Kühe, Gebäude und Bahnhöfe, wobei man lediglich den Fokus auf eine der drei legt, aber die anderen beiden nicht vollständig vernachlässigen kann.

6:
Da hast Du sicherlich Recht. Ich war halt uA überrascht, als ich mit 5 Karten, dabei eine 3-er Kuh plötzlich in San Francisco war. (Die Zertifikate kamen regelmäßig zusätzlich zu den anderen Aktionen dazu)

felixs:
Sehr gute Idee, dieses Thema  :d

Ich spiele zur Zeit viel Russian Railroads in der Solo-Version (aus German Railroads).
Das Spiel ist tendentiell ein wenig zu grübelig und mit Leuten, die alles durchrechnen, dauert es mir zu lange. Und Leute, die das nicht tun, haben in der Regel kein Interesse an dieser Sorte Spiel. Oder ich muss dringend solche Leute finden: Liebhaber komplexer Spiele, die nichts totgrübeln und nicht übermäßig kompetitiv sind, die kein Problem damit haben, erstmal ein paar Partien (!) entspannt durchzuprobieren, bevor es ein wenig kompetitiver werden darf.
Aber ich schweife ab.
Allein macht Russian Railroads mir viel Spass, weil es wirklich viel Spieltiefe bietet, mir immer neue Optionen sichtbar werden. Und auch deshalb, weil ich es mit Auf- und Abbau in weniger als 60 Minuten spielen kann.

Das andere vielgespielte Spiel ist zur Zeit Aeons End.
Nach der Enttäuschung über die schlechte Kartenqualität und nach dem Desaster mit dem Umtausch der beschädigten Karten, habe ich jetzt ein gut spielbares Spiel. Und das Spiel ist so richtig gut.
Allein und zu zweit ist ca. eine Stunde Spielzeit realistisch, auch zu viert schaffen wir weniger als zwei Stunden.
Durch die vielen Variablen spielte sich bisher jedes Spiel völlig unterschiedlich - und das trotz ziemlich einfacher Grundmechaniken. Und die Regeln sind erstaunlicherweise fast lückenlos. Das gibt es bei Spielen mit diesem Potential an Interaktionen zwischen verschiedenen Effekten nur sehr selten.
Aeons End trifft für mich genau das richtige Maß zwischen Komplexität und Spielbarkeit. Und fast alle Spiele endeten sehr knapp, was für sehr gut ausbalancierte Mechaniken spricht.
Habe das jetzt gut zwei dutzend mal gespielt und es ist fern davon, langweilig zu werden.

6:
Hab gerade Mal auf Aeon's Ende geschaut. Sieht aus als würde man Dominion mit Sentinels kreuzen. Passt der Eindruck einigermaßen?

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