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Untypische/Unmögliche Settings bespielen? oder "Hä watt" Der Tatortreiniger RPG

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Dreamdealer:
Moin,

seit einiger Zeit schwirrt mir eine Idee im Kopf rum, die ich mal hier den Forenlöwen zum Fraß vor werfen will.

Ich denke fast jedem Rollenspieler geht es ähnlich, nachdem man einen guten Film gesehen oder ein spannendes
Buch gelesen hat und schwupps ist man dabei die Ideen, Stories und Plothooks für das nächste Abenteuer
zu klauen bzw. wiederzuverwerten. Darum geht es nicht bzw. doch genau darum...

... aber mit einem Twist. Ich hätte Lust etwas zu spielen oder konvertieren und habe keinen Schimmer ob es
geht. Genauer gesagt, das Setting gibt keinen Anlass daraus ein Rollenspiel zu machen, was mein RPG-Herz
nicht erfreut. Aus dem Bauch raus wäre es sowas wie Impro-Theather oder irgendwas Freeform mäßiges.
Dennoch kann ich mich nicht ganz damit abfinden und wollte mal hören, was hier die Ideenschmiede sagt.

Aber worum geht es denn zum Henker. Es geht um die wirklich gute deutsche Serie "Der Tatortreiniger" und
der Auslöser war die (meiner Meinung fast beste Folge) "Rebellen". Handlung? Vollkommen abgedrehte
Gespräche über das Leben allgemein und Filtzgleiter, die kleinen Helden des Alltages im speziellen. Um
Lebensumstände, Ängste und Hoffnungen.

Ich würde wirklich gerne so etwas nachspielen/erzählen/ausprobieren - macht das "Sinn" als RPG?

Vor längerer Zeit hat mal JollyOrc hier im Forum zu einem Loriot RPG gebrainstormt (habe es aber leider
nicht mehr gefunden), evtl. geht es in die gleiche Richtung.

So und nun ihr!



KhornedBeef:
A) gute Serien sind nicht unbedingt gute Vorlagen. Ich behaupte sogar zweitklassige oder zumindest popcornige sind im Schnitt besser  >;D
B) wenn der Reiz auf gut geschriebenen Dialogen basiert, ist es eine schlechte Vorlage.

snoopie:
Das ganze Ding erinnert mich an die Schulzeit, als man im Theaterkurs immer gemeinsam in Gruppenarbeit ein kurzes Stück schreiben und dann aufführen sollte. Da wurde dann extrem bei Vorlagen geklaut, und alle haben sich beim Brainstormen eingenässt vor Lachen, weil man so ultralustige Ideen hatte.
Kurzum: Mit RPG hat das alles nichts zu tun.

First Orko:
Zunächst mal: Faszinierende Idee! Hab grad leider wenig Zeit, deshalb unzusammenhängendes Zeug:

Das übergreifende Thema ist dann wohl "Kammerspiel" oder? Das umfasst von Tatortreiniger, Ion Tichy, Loriot bis hin zu Ohnsorg...
Ich könnte mir das als so eine Art Kartenzieh-Erzählspiel vorstellen. Das Ganze mit Charakteren und Agenda verknüpfen und schon sind wir fast beim LIRP/Nordic Larp oder?
Als Agenda wäre bei der Vorlage dann wohl "Tatort sauberbekommen" und "Persönliches Problem X lösen". Die weiteren Charaktere sind dann eher "Störfaktoren" welche den Protagonisten zu neuen Einsichten verhelfen, während er den Job zu machen versucht.
Bei "Rebellen" könnte dann sowas wie "Konsens finden" , "Umsturz planen", "Wieder mit der Ex zusammenkommen" und dergleichen stehen.

Die Karten müssten dann aber schon die Absurdität der Dialoge zum einerseits, aber auch die Möglichkeit der Auflösung von Meinungsverschiedenheiten abbilden. Vielleicht unterstützt durch geladene Fragebögen wie bei Dread? Und daraus die Themen/Aufgaben der Karten ableiten?

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Gerade das Gespräch über Filzgleiter ist für mich nun leider der Tiefpunkt der ansonsten sehr brillianten Serie! Ich komme aber auf Ollie Schulz nun persönlich auch nicht klar und finde den gleichermaßen faszinierend wie abstoßend. Insofern finde ich nicht, dass in dieser Folge irgendwas besonders Lustiges/Spannendes passiert, man kann nur zugucken wie der Profilneurotiker Olli sich produziert, ohne auch nur sowas wie eine interessante Figur ansatzweise verkörpern zu wollen.
Stellenweise ist das zwar ein bißchen witzig, aber jede andere Folge ist gewitzter.

CK:
Ich mag den Tatortreiniger sehr - aber als Rollenspiel?
Das wäre kein Rollenspiel im herkömmlichen Sinn und würde imho auch - aus klassisch-rollenspielerischer Sicht - absolut keinen Sinn machen. Wirklich tolle "Rollenspiel"-Dialoge ergänzen das Rollenspiel wie sonst nichts, entstehen aber nicht ad hoc, sondern sind - um wirklich toll zu sein - das Ergebnis von Charakter- und Spieltiefe über längere Zeit.
Vor allem ohne den Zeitaspekt wird das imho nur ein substanzlos Gefasel, wie Auftaktdialoge von SC mit ellenlanger Vorgeschichte, die vorher aber noch nie gespielt wurden.

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