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[Night´s Black Agents] The Dracula Dossier
Chiarina:
Aufbruch nach Bistritz (7)
Parallel zu Cevas´ und Yuris Gespräch mit Dr. Jaqueline Seward schauen sich Kristina, Vasily und Samir im Roma Viertel Ferentari um. Sie suchen Sozialstationen und Warme Tafeln auf und befragen Kinder, Obdachlose und Streetworker nach Informationen über Ion und Donka, den beiden Kindern aus der Sippe der Ruvari Sgzani, die Aishe Balan vermisst. Das Unterfangen gestaltet sich allerdings als problematisch, denn Bukarester Nebel zieht auf. Er besteht aus Dieselabgasen und scheuerndem Kohlestaub und erzeugt in Nase und Mund einen unangenehmen Hustenreiz. Während ihrer Nachforschungen wird die grauenvoll stickige Hitze immer dichter, erschwert das Atmen und vergiftet die Luft.
Am Nachmittag gesellen sich auch Yuri und Cevas zu den Suchenden dazu, aber der Erfolg bleibt vorerst aus. Zwar haben die Agenten den Eindruck durchaus auf ein paar mögliche Informanten zu stoßen, aber die Menschen sind selbst von der stickigen Atmosphäre geplagt, wenig entgegenkommend und erzählen nicht viel.
Am Abend legen die Agenten eine Pause ein. Die Agenten trinken mit Dr. Jaqueline Seward in der Bar des Hotels Intercontinental wie verabredet ein Glas Wein. Cevas erzählt der Ärztin die bereits mehrfach verwendete Geschichte von dem Zeitungsteam, dem in gewisser Weise auch er angehört. Angeblich hat er Kristina auf der Reise nach Bukarest kennengelernt und hilft ihr nun bei der Recherche für einem Artikel über Bukarester Straßenkinder für das Svenska Dagbladed.
Dr. Seward erzählt von Rena, dem rumänischen Mädchen, dass sie mit ihrem Mann bei ihrer ersten Reise nach Rumänien kennengelernt hat und um dessen Adoption sie sich nun bemüht. Rena ist 10 Jahre alt und lebt derzeit in einem rumänischen Waisenhaus. Leider ist seit 2004 in Rumänien die Adoption durch ausländische Eltern verboten. Dr. Seward erzählt, dass sie sich außerdem für die Hilfsorganisation „Heal the Children“ engagiert, die ebenfalls einen Sitz in Bukarest hat. Sie hofft insgeheim, dass ihr wohltätiges Engagement die rumänische Regierung dazu bewegen könnte in Renas Fall eine Ausnahme zu machen.
Für den angeblichen Zeitungsartikel empfiehlt Dr. Seward den Agenten einen Besuch im Waisenhaus Strasba Orphanage. Sie behauptet, dass es dort viele Kinder gibt, die gern erzählen und ein Leben auf der Straße kennengelernt haben.
Nach dem Gespräch ist es allerdings Abend geworden. Es hat zu regnen angefangen und das Waisenhaus hat keine Besuchszeit mehr. In zwei Gruppen ziehen die Agenten durch die Bukarester Nacht. Kristina und Cevas erleben, wie ein rostiger Lieferwagen hinter einer Straßenecke beschleunigt um noch vor einer Kreuzung ein Taxi zu überholen und dabei frontal einen Motorroller erwischt. Kristina und Cevas hören den Knall und das Splittern, dann sehen sie einen Körper wie eine Puppe durch die Luft fliegen und hart und blutig auf dem Beton aufschlagen. Der Lieferwagen rast davon und die Passanten wenden sich ab. Cevas kann eine halbwegs brauchbare Handyaufnahme von dem flüchtigen Wagen machen.
Kristina und Cevas sind den Rest der Nacht beschäftigt. Cevas leistet erste Hilfe, Kristina ruft den Rettungswagen und die Polizei. Die beiden fahren mit auf das Polizeirevier und machen Zeugenaussagen. Hinterher fallen sie müde und frustriert ins Bett.
Vasily, Samir und Yuri sind etwas erfolgreicher. Sie stoßen auf Straßenkinder, die mit ein paar Plastiktüten und einer Dose Aurolac in einer überdachten Hofeinfahrt sitzen. Sie inhalieren das Verdünnungsmittel, sind berauscht und vielleicht deshalb etwas aussagefreudiger als die anderen Begegnungen des Tages. Eines der Kinder, ein vielleicht 11jähriger Knabe namens Sanda, behauptet, ein Geschwisterpaar namens Ion und Donka zu kennen. Er führt die Agenten durch Ferentari in eine Gegend wo die Häuser noch verfallener aussehen als an den anderen Stellen des Viertels. Schließlich deutet er auf eine Wellblechhütte, die auf einer lehmigen Brache steht. Das Gelände ist mit einem lädierten Maschendrahtzaun umgeben, der sich leicht überwinden lässt. Sanda kassiert ein paar Lei und verschwindet.
Dann nähern sich Yuri, Samir und Vasily der Hütte. Der Eingang ist durch einen Draht gesichert, an dem einige Blechdosen befestigt sind. Vorsichtig entfernt Yuri die Falle und ermöglicht den Agenten so einen geräuschlosen Zutritt ins Innere der Hütte.
Im Licht ihrer Handys untersuchen die Agenten den Ort, stoßen auf zwei Matratzen und ein notdürftiges Lager. In einer Ecke befinden sich ein paar verschimmelte Nahrungsmittel. Leichter Staub liegt auf den Gegenständen. Dann aber entdeckt Samir eine Blechbüchse, deren Deckel umgekehrt nur locker auf die Öffnung gelegt wurde. Samir schaut hinein und findet einen Reisepass, ausgestellt auf einen gewissen Vasile Chitul. Der Mann scheint russischer Staatsbürger zu sein, sein Passbild zeigt einen übergewichtigen Mann Mitte 50 mit energischem Kinn. Aufgrund seiner Visastempel ist zu ersehen, dass er oft zwischen Russland, Moldavien, Rumänien und Ungarn unterwegs war. Seit dreieinhalb Jahren scheint er aber sesshafter geworden zu sein. Warum befindet sich der Pass dieses Mannes in der Büchse von Ion und Donka? Die Agenten entwickeln die verschiedensten Theorien, wissen es aber nicht. Schließlich kehren auch sie in ihr Hotel zurück.
Am nächsten Morgen geht Samir zur Bukarester Stadtpolizei. Er will einen Beamten bestechen, um herauszubekommen, ob Vasile Chitul einen Wohnsitz in Bukarest hat. Zunächst scheitert er grandios. Der Beamte steckt Samirs Geldscheine ein und dankt ihm – das war alles. Es scheint nicht weiter ungewöhnlich, Polizisten Geschenke zu machen. Also greift Samir tiefer in die Tasche und es wird richtig teuer. Irgendwann aber beginnt der Beamte seine Karteien nach dem Namen durchzugehen. Samir erfährt, dass Vasile Chitul ein Kleinkrimineller ist, der schon einige Gefängnisaufenthalte hinter sich hat. Er wurde wegen Bandenkriminalität, Schlägereien und Drogenhandel verurteilt. Der Beamte erzählt Samir, dass Vasile im Moment zumindest nicht inhaftiert sei und nennt ihm dessen Adresse. Samir bedankt sich erfreut.
Im Wechsel beobachten die Agenten Vasiles Wohnung. Als Yuri vor dem Hauseingang des Wohnblocks vorbeizieht, verlassen drei Männer das Haus und gehen in die neben dem Häuserblock befindliche Garage. Einer von ihnen ist Vasile Chitul. Yuri informiert seine Gefährten. Vasily knackt ein Auto. Kurze Zeit später fahre die drei Männer mit Mofas aus der Garage und durch die Stadt. Sie halten schließlich an einem anderen Häuserblock und verschwinden in einem Hinterhof. Schließlich kommen sie zurück und zerren zwei Kinder an ihren Armen über dei Straße. Auf der anderen Seite hat bereits ein vierter Mann einen kleinen Kastenwagen geparkt. Er verlässt sein Auto und öffnet die Tür zum Ladebereich seines Autos.
Die Agenten entschließen sich zum Handeln. Cevas geht zum Kastenwagen, verpasst dem Mann einen Stoß und pfeffert ihn gegen die Tür seines Autos. Nach einem zweiten Schlag verliert der Mann das Bewusstsein. Die drei Mofafahrer mit den Kindern ziehen Dolche, worauf die Kinder davonlaufen. Kristina entwaffnet Vasile Chitul mit einem gezielten Schuss und auch Yuri zieht seinen Revolver. Die Männer suchen das Weite.
Samir verfolgt die Kinder. Obwohl er anfänglich Boden gut machen kann, läuft er plötzlich in eine Ziegenherde, die mitten in der rumänischen Hauptstadt von einem gelassenen Hirten über die Straße getrieben wird. Die beiden Kinder schlängeln sich geschickt an den Tieren vorbei, Samir braucht länger. Schließlich kommt ihm aber ein Hund zur Hilfe, der aggressiv auf die rennenden Kinder zuspringt. Während sich die Kinder gegen den Hund wehren, kann Samir ihnen zu Hilfe kommen. Er erzählt den Kindern, er und seine Freunde seien Geschäftspartner von Aishe Balan und wollten ihnen helfen. Den Kindern steht ihr traumatisches Erlebnis ins Gesicht geschrieben. Samir geht erst einmal mit ihnen etwas essen, dann bringt er sie zu Aishe Balan.
Seine Gefährten übernehmen inzwischen den Kastenwagen des ausgeschalteten Kidnappers. Im Transportbereich hängen Riemen, mit denen sich Gefangene fesseln lassen. Die Agenten fesseln den Ohnmächtigen und fahren auf ein verlassenes Industriegelände vor der Stadt. Im Handschuhfach des Wagens entdeckt Kristina eine Straßenkarte. An zwei Stellen hat jemand einen Kringel eingezeichnet. Der eine befindet sich bei Debrecen kurz hinter der ungarischen Grenze, der andere ist bei Bistritz. Während der Kringel bei Debrecen durchgekritzelt wurde, hat jemand neben den Kringel bei Bistritz eine Adresse geschrieben: 6 Strada Contantin Dobrogeanu Gherea. Im Portemonnaie des Fahrers findet sich auch dessen Personalausweis. Er heißt Filip Randa.
Cevas rüttelt den Mann aus seiner Ohnmacht. Nach eingehender Befragung verrät der Mann ihnen, dass er vielleicht ein halbes Dutzend Fahrten im Auftrag von Vasile Chitul und seiner Bande gemacht hat. Er hat jedesmal ein paar Kinder oder Halbwüchsige im Laderaum seines Kastenwagens transportiert und am Zielort abgeliefert. Bis vor einem halben Jahr ist er zu einem ungarischen Lager bei Debrecen gefahren. Irgendwann wurde der Zielort geändert. Nun fährt er nach Bistritz. Die Agenten begreifen, dass es sich bei dem Lager in Ungarn um genau das Menschenlager gehandelt hat, das sie mit Hilfe von Agi Kozorus auffliegen lassen konnten. Offensichtlich wurde es geschlossen. Cevas zieht dem Mann sein T-Shirt aus und schreibt „Kinderschänder“ auf seine Brust. Dann fesselt er ihn an einen Laternenpfahl in einem wohlhabenden Viertel Bukarests.
Endlich kommen die Agenten wieder bei Aishe Balan zusammen. Die Menschenrechtsaktivistin ist froh, Ion und Donka wohlbehalten wieder in ihre Arme schließen zu können. Sie dankt den Agenten. Dann machen die Agenten Pläne für die Zukunft. Sie beschließen, möglichst schnell nach Bistritz zu fahren. Vielleicht lässt sich an der auf der Straßenkarte notierten Adresse noch irgendetwas ausrichten. Aishe Balan verspricht ihnen, in der Zwischenzeit auf behutsame Art und Weise mit den Kindern über die Ruvari Sgzani zu sprechen. Vielleicht gelingt es ihr, für die Agenten eine Kontaktmöglichkeit mit einem der phuri dieser Romasippe herzustellen.
Am Mittag fahren brechen die Agenten in Richtung Bistritz auf. Auf der Fahrt klingelt Vasilys Handy. Am Apparat ist Dr. Ionesco, der weißrussische Geheimdienstmitarbeiter, der als Mediziner an der Universität von Kreuzburg Vorlesungen hält. Dr. Ionesco fragt Vasily, ob er irgendwo erreichbar sei. Er will mit ihm über das Blomberg-Serum sprechen, dass sich in der Ärztetasche, die die Agenten im Museum für Jagdwaffen und Trophäen in Sibiu erbeuten konnten, befunden hat. Vasily verabredet sich mit Dr. Ionesco am Bahnhof von Bistritz.
Dort angelangt verrät Dr. Ionesco, was bei der Analyse der Flüssigkeit herausgekommen ist. Bei dem Blomberg-Serum handelt es sich um eine Verbindung aus Silbernitrat und Apitoxin (Bienengift). Die Substanz ist stark alkalisch und daher giftig. Dr. Ionesco drückt Vasily die chemische Formel für das Serum in die Hand. Er behauptet, dass sich das Blomberg Serum möglicherweise als Waffe einsetzen lässt, wenn es in den Körper eines Gegners eindringt. Vasily dankt dem Wissenschaftler und verabschiedet sich.
Dann fahren die Agenten zu dem Ort, an den Filip Randa die Kinder bringen sollte. Die Straße liegt relativ zentral, ist aber trotzdem in einem ruhigen Viertel. Hier stehen ein paar alte Höfe, die wohl nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden. An der angegebenen Adresse steht ein scheunenartiges Gebäude, das in einem sandfarbenen Gelb gestrichen wurde. Fenster- und Türöffnungen und die Simse sind weiß abgesetzt. Das Gebäude ist alt und sieht verlassen aus. Die Fenster sind zerbrochen, mit ein paar Latten vernagelt und mit Folie abgeklebt. Die Eingangstür fehlt völlig. Im Winde weht ein weißer Vorhang aus der Türöffnung hinaus. Schräg über die Straße steht ein weiteres Gebäude, das genauso gestrichen wurde, sich aber in einem besseren Zustand befindet. Ein paar Fenster sind erleuchtet, hinter den Vorhängen sind Bewegungen zu erkennen. Das Gebäude ist eindeutig bewohnt. Wahrscheinlich gehören beide Gebäude demselben Eigentümer.
Während Cevas, Vasily, Samir und Yuri sich in dem alten Scheunengebäude umsehen sichert Kristina den Eingang. Das Haus enthält keine Möbel mehr und ist abgesehen von etwas Müll völlig leer. Die Treppe zum Keller führt allerdings zu einer stabilen Metalltür mit solidem Sicherheitsschloss. Vasily braucht einen Moment, nach ein paar Minuten steht die Tür aber offen. Im Keller befindet sich ein einfaches Lager, in das man fünf oder sechs Personen eine Weile einsperren kann. Im Moment ist es leer.
Cevas seufzt und bespricht sich mit seinen Gefährten. Sie beschließen dem bewohnten Gebäude einen Besuch abzustatten. Während sich die Männer an die Wand des Wohnhauses drücken, liest Kristina das Namensschild an der Tür: Boian Adamache. Dann holt sie tief Luft und klingelt.
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Noch eine Runde Nachforschungen. Meinen Spielern hat´s scheinbar gefallen. Ich selbst fand es nicht allzu spannend. Immerhin haben die Agenten inzwischen den zweiten Level von Draculas Conspyramid erreicht. Ich habe ein paar Erfahrungspunkte verteilt und ein komplettes Auffrischen der Punktepools gestattet.
Ich habe auch schon eine etwas hinterhältige Falle ausgelegt, die aber noch zum Tragen kommen muss.
Beim nächsten Mal brauche ich außerdem etwas Action und Drama. Ich werde mich etwas anstrengen müssen.
Chiarina:
Am Rabenfelsen (8 )
Nach Kristinas Klingeln öffnet sich die Tür des Wohnhauses und ein hagerer, unrasierter Mann wirft ihr einen irritierten Blick zu. Kristina riecht eine leichte Alkoholfahne.
Kristina erzählt dem Mann, sie habe eine Autopanne und ihr Wagen springe nicht mehr an. Sie fragt ihn, ob er ihr nicht helfen könne. Im hinteren Bereich des Flures schaut kurz eine Frau nach dem Rechten. Der Mann ist aufgrund Kristinas Bitte noch verwirrter und zeigt sich auch erst einmal reserviert. Als ihm Kristina 100 Dollar verspricht behauptet er, er verstehe zwar nichts von Autos, könne aber ja mal einen Blick auf den Motor werfen. Das Auto der Agenten steht nicht weit entfernt und ist völlig in Ordnung. Kristina öffnet die Motorhaube und setzt sich hinter das Steuer. Während Boian Adamache sich den Motor anschaut würgt sie den Wagen ab und behauptet „Sehen Sie? Ich weiß nicht, wie das kommt!“ Eine Weile lang hantiert der Mann im Inneren des Wagens, dann sagt er: „Ich habe auch keine Erklärung, aber vielleicht kann ich es einmal versuchen?“ Kristina lässt ihn hinter das Steuer und siehe da: Der Wagen springt sofort an. Kristina behauptet, er habe ein echtes Talent für Motoren und will ihm die 100 Dollar geben. Boian ist etwas verlegen, winkt ab und sagt ihr, dass das reiner Zufall gewesen sei. Er nimmt aber immerhin 50 Dollar und bedankt sich.
Dann fragt Kristina, ob er ihr ein Hotel in Bistritz empfehlen kann. Boian meint: „Hotel Zur Krone oder Hotel Dracula?“ Kristina muss grinsen, wählt Hotel Dracula und bittet Boian, ihr den Weg zu zeigen. Vielleicht fährt er mit ihr gemeinsam hin? Boian ist einverstanden und zeigt ihr das Gebäude, dann bringt Kristina ihn zu seinem Haus zurück und verabschiedet sich von ihm.
Während Boian Kristina hilft, dringen die übrigen Agenten in sein Haus ein. Samir kann einen Wurfanker im ersten Stockwerk festzurren und klettert mit Vasily gemeinsam an der Hauswand hinauf. Cevas und Yuri bewachen den Hintereingang und die Straße vor dem Haus. Im Obergeschoss des Hauses befindet sich ein chaotischer, unübersichtlicher Lagerraum, der voller Kartons, Koffer und ausrangierter Möbel ist. Vasily und Samir blättern durch ein paar Aktenordner, finden ein paar alte Verdienstbescheinigungen und bekommen den Eindruck, dass der Hausherr ein Postangestellter ist.
Vasily und Samir schleichen daraufhin hinunter ins Erdgeschoss. Im Raum zur Straße hin sind Geräusche zu hören. Vasily schaut deshalb in den Nachbarraum und findet sich in der Küche wieder. Samir macht eine letzte Tür auf und sieht in ein Wohnzimmer, von dem aus weitere Türen in den hinteren Bereich des Hauses führen. Er beschließt, im Gang Wache zu stehen, bis sich Vasily die Küche angeschaut hat.
Vasily schaut sich in der Küche um. In einer Ecke auf der Anrichte liegen ein paar Briefe. Vasily zieht einen beliebigen dieser Briefe aus seinem Umschlag und liest. Es ist eine Anweisung der Post. Boian wird aufgefordert, sich in drei Tagen an einer Räumaktion zu beteiligen, bei der ältere Dokumente in das Archiv auf dem Dachboden gebracht werden sollen, damit in den Amtsstuben Platz für aktuellere Schriftstücke ist. Vasily dreht sich um und sieht plötzlich ein drei- oder vierjähriges Kind vor sich stehen, das ihn mit großen Augen ansieht. Offenbar hat es unter dem Küchentisch gespielt. Vasily legt seinen Zeigfinger auf die Lippen, wühlt in seiner Tasche und schenkt dem Kind einen Schokoriegel. Das Kind schaut ihn fasziniert an und sagt keinen Ton. Vorsichtig zieht sich Vasily aus der Küche in den Flur zurück und tritt mit Samir zusammen den Rückzug in den oberen Stock an. Das Kind schaut ihnen mit weit aufgerissenen Augen nach, gibt aber immer noch kein Ton von sich. Beide Männer verlassen ohne weitere Aufsehen zu erregen schließlich wieder das Haus.
Endlich treffen alle Agenten wieder zusammen. Sie fahren zum Hotel Dracula, das offenbar touristischer Treffpunkt von Gothic-Anhängern aus unterschiedlichsten Ländern ist. In einem mit Knoblauchknollen ausgehängtem Eingangsraum werden die Agenten von einer älteren Frau in einem der landesüblichen bunten Röcke und bestickten Blusen begrüßt. Sie beziehen ihre Zimmer, kehren dann zurück zum Empfang und verwickeln die Frau in ein Gespräch über Bistritz, Dracula, Wahrheit und Mythos. Die Frau gibt sich mysteriös und kann eine Menge Legendenschnickschnack erzählen, der bei Touristen sicherlich gut ankommt. Etwas hellhörig werde die Agenten allerdings bei der Erwähnung von der Burg des Grafen Dracula, die sich scheinbar irgendwo hier in der Nähe befunden haben muss. Schon viele seien aufgebrochen um sie zu finden. Manche seien nicht wieder zurückgekehrt. Gefunden habe die Burg noch niemand. Mit angstvollem Gesichtsausdruck warnt die Wirtin die Agenten: „Sucht nicht nach Draculas Burg! Das ist gefährlich!“ Immerhin verrät sie trotzdem, dass die Burg vor langer Zeit irgendwo in der Nähe des Borgo-Passes gelegen haben muss. „...und wer auf seiner Suche bis Vatra Dornei kommt, der hat sie wohl verpasst!“ Es ist spät geworden und die Agenten gehen zu Bett. Samir verabschiedet sich mit den Worten: „Was für ein Geschwätz!“
Am nächsten Morgen belauschen die Agenten die Gothic-Anhänger im Frühstücksraum. An einem Nachbartisch unterhalten sich ein paar schwarzgekleidete junge Menschen darüber, dass in Stokers Roman Jonathan Harker versucht hat, über die Post von Bistritz Hilfegesuche nach England zu verschicken. Samir lacht verächtlich und erzählt seinen Kollegen den wahren Sachverhalt: „Im Roman zwingt Graf Dracula Harker ein paar beruhigende Briefe an ihm nahestehende Personen in England zu schreiben und bringt sie dann selbst zum Postamt von Bistritz.“
Die Agenten recherchieren auch noch ein paar Stellen aus dem Dracula Dossier zu diesem Thema und stoßen immerhin auf die Information, dass irgendwo auf dem Weg zur Burg des Grafen Dracula blaue Flämmchen aus dem Boden kommen sollen. Cevas hält einen kleinen Vortrag über geographische Bedingungen, die solche Phänomene ermöglichen könnten, und denkt an das Wort „tellurisch“, auf das sie bei ihren Nachforschungen schon ein oder zweimal gestolpert sind.
Letztlich dreht sich ihr Gespräch aber um das Bistritzer Postamt, das nun schon zum zweiten Mal erwähnt wurde. Nachdenklich beschließen die Agenten, sich das Gebäude einmal anzusehen. Etwas später befindet sich Cevas in der Schalterhalle und kauft ein paar Briefmarken. Zwischen den Arbeitsplätzen der Angestellten und dem Kundenbereich befindet sich eine Glasfront. Eine Tür führt in den hinteren Bereich des Gebäudes, eine weitere führt zu einem Gang, der mit dunklem Glas vom Rest der Halle abgetrennt und von der Schalterhalle aus einsehbar ist. Er scheint zu einem Treppenhaus zu führen. Die Schlösser an den Türen scheinen nicht allzu kompliziert zu sein. Ein paar Meter weiter hackt sich Vasily in das Sicherheitssystem der Post. Drei Überwachungskameras filmen die Schalterhalle, einen Gang und einen Tresorraum. Das Archiv unter dem Dach scheint nicht unter besonderer Beobachtung zu stehen.
„Scheint nicht allzu schwierig zu sein“, behauptet Vasily und die Agenten beschließen in der Nacht ins Dachgeschoss der Post vorzustoßen. Bis es soweit ist, nehmen die Agenten noch einmal ganz genau das verlassene Haus unter die Lupe, dessen Adresse der Menschenschlepper auf seiner Karte notiert hatte. Hier finden sich keine neuen Hinweise... bis auf eine Karte, die in einen Riss im Boden an der Wand gerutscht ist. Es handelt sich um den Flyer eines Bukarester Nachtclubs namens „Club Colectiv“. Vasily rechercheirt ein wenig, was sich über den Club herausfinden lässt und stößt auf Berichte über Mafiamachenschaften und Schwierigkeiten mit der Polizei.
Der nächtliche Einbruch in das Provinzpostamt ist für die erfahrenen Agenten kein großes Problem. Um Mitternacht stehen sie im Dachgeschoss vor einem relativ geräumigen Archiv, in dem sich eine Menge Aktenschränke befinden. Die Agenten beginnen mit ihrer Recherche.
Irgendwann meldet sich Samir: „Schaut mal hier!“ Er hat einen Eintrag aus dem Jahr 1980 gefunden, der aufzeigt, dass ein gewisser Graf De Ville vom Postamt Bistritz aus ein Telegramm an ein Institut namens NIEP geschickt hat. „Der Name ist ein Witz, oder?“ Vasily überprüft die Anschrift: das NIEP ist das National Institute for Earth Physics, ein geologisches Institut in Bukarest, das Rumäniens seismographische Aktivitäten erforscht und die entsprechenden Daten sammelt und auswertet. Miten in ihren Überlegungen erklingt plötzlich ein deutlich vernehmbares „Hu!“ aus dem Dachstuhl. Samirs Taschenlampe leuchtet eine Eule an, die sich offenbar von den Aktivitäten der Agenten gestört fühlt. Samir richtet seine Taschenlampe in eine andere Richtung und die Agenten überprüfen die Akten auf weitere Einträge mit dem Namen De Ville. Schließlich können sie feststellen, dass der Graf von 1977 bis 1998 insgesamt acht Telegramme und Eilbriefe an das NIEP geschickt hat. 1977 ist das NIEP gegründet worden, 1998 hat die Post offenbar ihren Datenbestand digitalisiert, es gibt im Archiv unter dem Dach keine neueren Dokumente. Vasily hackt sich erneut in das Sicherheitssystem der Post und lässt die Überwachungskameras eine Dauerschleife abspielen. Als die Agenten das Dachgeschoss verlassen, stören sie erneut die Eule, die verärgert aus einem Loch zwischen den Ziegeln schlüpft und in die Nacht davon fliegt.
Dann begeben sich die Agenten in die Bürostuben im Erdgeschoss. Der Arbeitsplatz von Boian Adamache ist nicht weiter ungewöhnlich, Vasily hackt sich allerdings noch in die Datenablage der Post und findet weitere Aufträge des Grafen De Ville. Der jüngste ist acht Jahre alt. Alle deuten auf Sendungen an das NIEP hin. Nachdenklich verlassen die Agenten die Post und begeben sich ins Hotel Dracula.
Am nächsten Tag frühstücken die Agenten spät. Vasily entdeckt auf seinem Laptop eine seltsame Email. Eine gewisse Mihaela Alina Dragan, angeblich Mitarbeiterin des NIEP, zeigt sich bereit, Vasily eine interessante Stelle am „Piatra Corbului“ zu zeigen. Vasily soll am Nachmittag dort sein! Wie kommt Vasily zu so einer Email? Er macht einen Sicherheitscheck und stellt fest, dass jemand seinen Laptop gehackt hat. Vasily schmeißt daraufhin alle Dokumente von seiner Festplatte und baut sein Laptop völlig neu auf. Die anderen Agenten verabschieden sich inzwischen von ihrer Wirtin und checken aus.
Später forschen sie nach, was sich hinter dem Begriff „Piatra Corbului“ verbirgt. Die Worte heißen „Rabenfelsen“ und es gibt in Rumänien mindestens vier oder fünf von ihnen. Einer allerdings ist in einem Naturschutzgebiet keine zehn Kilometer von Bistritz entfernt. Es ist ein etwa 40 Meter hohes Steinmassiv, das sich mitten in einem nahegelegenen Wald befindet. „Sieht wie eine Falle aus...“, meint Yuri. „...begeben wir uns also hinein!“, antwortet Samir.
Die Agenten fahren hin. Irgendwann geht die Straße in einen Feldweg über. Mit dem Auto geht es hier nicht weiter. Die Agenten steigen aus. Vasily kundschaftet mit seiner Drohne die Umgebung. Von der Spitze des Steinmassivs hat man einen guten Ausblick, aber der Weg dort hinaus ist sehr aufwändig und zudem eine gefährliche Kletterpartie. Ansonsten ist die Gegend gut gewählt. Der Weg stößt an seinem Ende direkt auf die Felswand und weitet sich zu einem kleinen Platz, auf dem offensichtlich hin und wieder gegrillt wird oder Lagerfeuer angezündet werden. Bis dorthin ist der Wald zu beiden Seiten des Weges schlecht einsehbar. Hier können überall Gegner und Gefahren lauern.
Die Gruppe teilt sich. Vasily und Cevas folgen langsam dem Weg. Die anderen kämpfen sich durch das Walddickicht. Plötzlich raschelt es und Äste knacken. Zwei, drei Meter vor Kristina rauscht ein Wolf durch den Wald. Kristina schießt, trifft das Tier, das laut aufheult, dann aber weiterläuft. Wenige Sekunden später brechen von unterschiedlichen Seiten fast zeitgleich zwei Wolfsrudel aus dem Wald, insgesamt sind es nicht ganz 20 Tiere, die auf Vasily und Cevas zu halten. Vasily ruft: „Los, auf die Bäume!“, und springt nach oben. Seltsamerweise wird er nicht behelligt. Alle Wölfe scheinen es auf Cevas abgesehen zu haben. Noch bevor der große Mann sich auf einen Ast ziehen kann, erreicht ihn ein besonders schnelles Tier und fügt ihm eine schmerzhafte Bisswunde am Bein zu. Glücklicherweise kann Cevas seinen Gegner aber abschütteln. Fünfzehn Meter weiter im Wald wühlt Samir in seiner Ausrüstung und fördert eine Tränengasgranate zutage. Er wirft sie direkt zwischen die Wolfsrudel, die zu heulen beginnen und schließlich wieder im Wald verschwinden. Eine genauere Untersuchungen der Gegend fördert keine weiteren Erkenntnisse. „In der Tat, eine bösartige Falle“, sagt Cevas, „...aber wer setzt auf so eine Art und Weise Wölfe ein?“
Beim Auto angekommen überlegen die Agenten, wie es weitergeht. Suchen sie nach Burg Dracula? Sie beschließen, erst einmal nach Bukarest zurückzukehren. Hier haben sie mehrere Spuren offen: Was geschieht in diesem Erdbebenforschungsinstitut? Hat Aishe Balan über Ion und Donka herausbekommen, wie sich ein Kontakt zu einem phuri der Ruvari Sgzani herstellen lässt? Welche Verbrecher agieren vom Club Colectiv aus?
Auf dem Rückweg kommt es zu einem letzten beunruhigenden Ereignis. Cevas´ Handy hat eine SMS empfangen. Dr. Schwaitzer, eine in Bern ansässige jüdische Ärztin, mit der Cevas sehr vertraut ist, schreibt: „Das Handy, von dem aus ich diese SMS schreibe, werde ich hinterher vernichten, keine Sorge Cevas. Ich will dir nur erzählen, dass gerade das Interpol meine Wohnung auseinandernimmt. Ich habe keine Ahnung warum. Pass auf dich auf!“
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Insgesamt läuft die Sache einigermaßen. Die Gruppe ist mit einer Sandbox nicht so ganz vertraut und wundert sich auch regelmäßig über die vielen Spuren, so langsam gewöhnen sie sich aber daran, dass sie einfach nicht allem nachgehen können.
Der Kampf gegen die Wölfe war ein bisschen Action, aber sehr schnell entschieden. Ich kann´s auch nicht ändern und hoffe auf die zunehmend drastischeren Aktionen der Verschwörung und Operation Edoms. Soviel kann ich aber schon sagen: Wenn man sich auf Ebene 1 und 2 an die Vorschläge hält, steigt die Spannungskurve doch recht allmählich.
Ich muss auch ein bisschen aufpassen, dass ich wenigstens ein paar Fäden zusammenbekomme und nicht immer nur neue Spuren lege. Mal sehen.
Chiarina:
Im Institute for Earth Physics (9)
Auf ihrem Weg zurück nach Bukarest liefern die Agenten erst einmal Cevas in einem Krankenhaus ab. Er bekommt wegen seines Wolfsbisses eine Behandlung gegen Tollwut und Tetanus, danach fahren sie weiter nach Bukarest. Bei ihrer Ankunft ist es schon Nacht, daher nehmen sich Agenten gleich ein Hotelzimmer und gehen erst einmal schlafen. Diesmal fällt ihre Wahl auf das Pullman Bucharest World Trade Center, eine preiswerte Unterkunft im Norden der Stadt. Ihre Zimmer befinden sich im ersten Stock.
Am nächsten Morgen machen sie sich auf den Weg zu Aishe Balan. Sie hoffen darauf, dass die Menschenrechtsaktivistin den beiden geretteten Kindern Ion und Danka ein paar Informationen über die Roma-Sippe der Ruvari Sgzani entlocken konnte. Als sie auf einer Fußgängerbrücke eine verkehrsreiche Straße überqueren und ihr Weg auf der gegenüberliegenden Seite wieder abwärts führt, fällt Cevas´ Blick auf eine kleine Grünfläche. Er entdeckt einen kleinen Gulli, dessen Deckel angehoben ist. Ein junger Mann – oder ist es eine Frau? – streckt den Kopf aus dem Gulli, dreht ihn in seine Richtung und starrt ihn an. Cevas sieht in den Augenhöhlen schwarz leuchtende Löcher, das Gesicht wirkt grau. Cevas reibt sich die Augen und sagt dann seinem Kameraden Bescheid. Diese können allerdings nur noch erkennen, wie sich der Gullideckel wieder schließt. Die Gestalt ist verschwunden. Cevas erzählt, was er gesehen hat, stöhnt und meint, irgend etwas stimme nicht mit ihm. An einer kleinen Aufklärungsmission in die Abwässerkanäle unter Bukarest hat niemand Interesse und so erreichen die Agenten wenig später ihr Ziel.
Aishe Balan erzählt den Agenten, dass sich Ion und Donka von den vergangenen Erlebnissen wieder einigermaßen erholt haben. Am kommenden Tag seien sie bei ihr zu Besuch, ihre Freunde könnten doch auch zum Kaffeetrinken vorbei kommen! Die Agenten sagen erfreut zu.
Dann werfen die Agenten einen ersten Blick auf das National Institute for Earth Physics (NIEP). Das Gebäude ist ein relativ großer, zweistöckiger, moderner Glasbau und scheint ausschließlich Büros und Labore zu beherbergen. Während Kristina vor dem Gebäude in einem Auto auf sie wartet, öffnen die anderen eine große Glastür und betreten das dahinter befindliche Foyer. An den hier befindlichen Tischen sitzen drei Männer und unterhalten sich, einen weiterer Mann steht an einem Empfangstisch und schenkt auch Kaffee aus. Er nickt den Agenten mit einem fragenden Blick zu, spricht sie aber nicht an. Auf Wegweisern finden sich Zimmernummern und ein Hinweis auf die Richtung, in der die Labore liegen. Im Gebäude scheint es zwar keinen Besucherverkehr zu geben, die Sicherheitsvorkehrungen sind aber nicht allzu groß. Nach einer Weile nicken die Agenten dem Mann am Empfang freundlich zu und gehen wieder.
Der Rest des Tages verstreicht damit, dass Yuri seinen Kollegen und sich selbst falsche Identitäten verpasst. Vasily recherchiert im Netz nach einer Elektronikfirma, die im NIEP für die Computerwartung zuständig ist oder zumindest sein könnte. Seine Wahl fällt auf eine Firma namens PJ Interactive Romania. Yuri fälscht in seinem Hotelzimmer ein paar Dienstausweise und einen Wartungsauftrag für das NIEP. Die anderen Agenten machen Pause.
Irgendwann gegen Abend scheint sich etwas auf der Straße vor ihrem Hotel zu ereignen. Reifen quietschen und eine Frau stößt auf Englisch eine Menge unflätige Flüche aus. Cevas und Samir schauen aus dem Fenster und erblicken eine junge Frau, die möglicherweise betrunken ist und sich mühsam an der Hauswand des Hotels abstützt. Offensichtlich hat sie in ihrem Rausch unvorsichtig die Straße überquert. Cevas kommt die Gestalt seltsam bekannt vor und bald schon weiß er auch, um wen es sich handelt. Es ist Tabitha Holmwood, ein It-Girl, das fast wöchentlich in irgendwelchen Boulevardblättern zu sehen ist. In der Regel verursacht sie Skandale und wird zusammen mit Popstars, heißen, jungen Schauspielern oder Mitgliedern irgendwelcher Königsfamilien zusammen gesehen. Sie selbst ist die Königin aller arroganten, reichen Europäer.
Als Cevas Samir von seiner Erkenntnis berichtet, wird dieser nachdenklich und sagt: „Holmwood? Was für ein seltsamer Zufall!“ Er erzählt davon, dass einer der Männer, die in Bram Stokers „Dracula“ den Vampirfürsten gejagt haben, den Namen Arthur Holmwood trug. Der Protagonist bekommt später den Titel „Lord Godalming“ verliehen. „Godalming?“, fragt Cevas. „In der Presse wird Tabitha Holmwood ihrer vielen Skandale wegen öfter als „Lady Goddamning“ bezeichnet. Einen langen Blick später ist der Entschluss gefasst: Cevas und Samir laufen vor das Hotel und helfen der berauschten jungen Frau ins Hotel, wo sie ein Extrazimmer für sie im 2. Stock bekommen. Tabitha ist fast bis zur Blindheit betrunken, murmelt noch ein letztes „Wo bin ich?“, dann fällt sie in einen tiefen Schlaf. Cevas untersucht sie ein wenig. Er will wissen, ob ihr irgendjemand K.O. Tropfen oder ähnliches verpasst hat. Ihr Zustand lässt aber abgesehen vom Alkohol eher auf Kokain schließen. Kristina setzt sich zu der Schlafenden und hält Wache.
Tabitha Holmwoods ersten Worte nach ihrem Erwachen am nächsten Morgen sind: „Wach? Champagner!“ Kristina ruft ihre Mitstreiter herbei und entnimmt der Minibar eine Flasche Piccolo, kein Champagner, aber besser als nichts. Tabitha justiert die Beleuchtung im Zimmer. Eine Frau wie sie muss immer darauf gefasst sein, fotografiert zu werden und dann aber doch bitte bei bester Beleuchtung! Anschließend verbringt sie 20 Minuten mit ihrem Smartphone. Dann ist sie ansprechbar.
Die Agenten erfahren, dass Tabitha das schwarze Schaf einer großen Familie ist, mit der sie aber gebrochen hat. Vasilys Recherchen ergeben, dass der von Bram Stoker verewigte Arthur Holmwood ihr Ururgroßvater war. Tabitha sagt der Name nichts. Sie berichtet aber von einem Philip Holmwood, der das gegenwärtige Oberhaupt der Sippe zu sein scheint und den Titel Lord Godalming trägt. Dieser Mann ist Mitte 50 und eines der auffälligeren Mitglieder im House of Lords. Nach einer Zeit in der britischen Armee und der Rüstungsindustrie sitzt Philip Holmwood inzwischen im Komitee für Nationale Sicherheitsstrategie, das in der britischen Politik eine beratende Rolle für Verteidigung und langfristige strategische Planung ausfüllt. Der Mann ist bekannt für seinen Ruf nach militärischen Interventionen in Übersee und war eine der lautesten Stimmen für einen aktiven Einsatz britischer Truppen im Krieg gegen den Islamischen Staat. Tabitha weiß von alledem nicht viel. Sie verachtet den Mann weil er ein Langweiler ist und vor allem, weil er sie nicht mehr zu den großen Familienfesten einlädt.
Nachdem die Agenten mit Tabitha eine Weile gesprochen haben, schlägt Cevas ihr vor, eine Patenschaft für zwei Roma-Kinder zu übernehmen. Das könnte sich positiv auf ihr Image auswirken. Einen entsprechenden Fototermin könne er organisieren. Die Sache würde sie vielleicht 300 € im Monat kosten, wodurch den beiden Jugendlichen eine vernünftige Ausbildung finanziert werden könnte. Tabitha ist unsicher, sagt aber irgendwann zu.
Schließlich will Vasily wissen, warum sich Tabitha überhaupt gegenwärtig in Bukarest aufhält. Tabitha erzählt, sie habe in Bukarest einige Freunde. Außerdem besitze die Stadt ein großartiges Nachtleben. Cevas fragt sie, ob sie den Club Colectiv kenne. Tabitha bestätigt das und behauptet, sie gehe dort häufig ein und aus. Vasily fragt Tabitha, ob es möglich sei, dass sie die Agenten bei einem solchen Besuch einmal mitnehme... vielleicht sogar schon am heutigen Abend? Tabitha schaut die Agenten skeptisch an, aber Vasily gibt sich derart überzeugend als Mann von Welt, dass sie schließlich sagt: "Warum nicht? Allerdings gehen wir vorher ein paar Anzüge kaufen. In diesen Aufzügen führe ich euch nicht in den Club."
Die Agenten verabreden sich für den Nachmittag im Hotel Intercontinental. Sie wollen Tabitha Holmwood zu ihrem Treffen mit Aishe Balan, Ion und Donka mitnehmen, hinterher shoppen gehen und am Abend dann im Club Colectiv vorbeischauen.
Zunächst einmal statten die Agenten aber dem NIEP einen zweiten Besuch ab. Mit ihren Ausweisen als Elektrotechniker kommen sie leicht am Empfang vorbei. Der dort arbeitende Mann schickt sie zum IT-Beauftragten des Instituts, einem gewissen Sasha Kostevych. Vasily bedankt sich, nimmt aber den direkten Weg und knackt das Schloss zwei Türen neben dem Raum von Kostevych. Hier befindet sich der Serverraum, in dem sich die Agenten erst einmal in Ruhe umsehen. Mit Durchgangsverkehr ist hier nicht zu rechnen. Vasily verschafft sich Zugang zu den gespeicherten Daten und Dokumenten, gibt ein paar Suchbegriffe wie „Erdbeben“, „Dracula“, „Graf De Ville“, „tellurisch“ u. ä. ein und beginnt mit einigen Stichproben. Dabei stößt er auf relativ viel Material, dass sich vor Ort nicht sinvoll auswerten lässt. Immerhin scheinen Informationen über Erbebentätigkeiten auf der ganzen Welt zusammengetragen worden zu sein. Neben Bukarest finden sich auch Aufzeichnungen zu seismischen Aktivitäten in Istanbul, Haiyuan, Tangshan, Erzurum, Izmit und Ravenna. An einigen Stellen wird auf „Materialien für Graf De Ville“ verwiesen. Fast sieht es so aus, als seien diese Materialien nicht digitalisiert und befänden sich irgendwo in einem Archiv.
Heimlich schleichen die Agenten an einigen Laboren vorbei und erreichen schließlich am Ende des Erdgeschosses eine Tür mit dem Schild „Dokumente und Materialien“. Schnell verschafft Vasily den Agenten Zugang zu dem Raum, in dem viele Pappkartons und Dokumentenmappen aufbewahrt werden. Der Raum enthält auch einen Notausgang, der über ein paar metallene Stufen nach draußen auf die Straße führt. Die Agenten beginnen nach den Materialien für Graf De Ville zu suchen und werden irgendwann auch fündig. Dann allerdings verlässt sie ihr Glück. Schritte sind zu hören, irgendjemand betritt den Raum. Schnell greifen sich die Agenten zwei Umschläge und fliehen dann über den Notausgang nach draußen.
Zurück im Hotel sichten die Agenten, was sie gefunden haben. Im ersten Umschlag steckt eine große Karteikarte, auf die drei alte englische Zeitungsberichte über Erdbebentätigkeiten auf dem Balkan geklebt wurden. Eines dieser Beben fand 1893 in Rumänien, das zweite 1894 in Bukarest und das dritte 1894 in Odessa statt. Die Karteikarte ist mit den Worten „Seismologische Berichte aus Rumänien – Operation Edom“ überschrieben. Jemand hat handschriftlich am Rand hinzugefügt: „an Blacknest übersendet 13/11/77“.
Der zweite Umschlag enthält einen Bericht aus dem Jahr 1910 über verschiedene wichtige Erdbebentätigkeiten in der rumänischen Geschichte von 815 bis 1908. Die behandelten Erdbeben werden dabei mit kriegerischen Auseinandersetzungen und anderen bedeutsamen historischen und teilweise auch mysteriösen Ereignissen, die nach Vampirismus klingen, in Zusammenhang gebracht. So ist von einem Heerführer die Rede, der eine Halswunde erlitten habe, Vlad Țepeș III wird erwähnt, ebenso die Blutfürstin Elisabeth Bathory, außerdem finden Hexenjagden in Schottland, zerstörte Städte in Persien, die Freimaurer, Ausgrabungen am Vesuv, ein im Schwarzen Meer versunkenes Schiff namens HMS Proserpine, die rumänische Ölförderung und die Besetzung Bulgariens durch Österreich-Ungarn Erwähnung. Offenbar werden mehrere Erdbeben der Jahre 1893/94 in Putna auch mit den Geschehnissen in Verbindung gebracht, die in Stokers „Dracula“-Roman beschrieben werden. Mal scheinen die Erdbeben als Folge der Ereignisse angesehen zu werden, mal scheinen sie ihr Auslöser zu sein. Unterschrieben ist das Dokument mit „Oholibamah“. Recherchen liefern Hinweise auf eine jüdische Frau dieses Namens, die in der Torah erwähnt wird.
Cevas und Kristina fassen die Erkenntnisse zusammen: Die Rätsel sind nicht gelöst, wir haben aber ein weiteres Puzzlestück gefunden. Möglicherweise geraten durch Erdbebenaktivitäten tellurische Bakterien an die Erdoberfläche, die auf irgendeine Art und Weise Einfluss auf vampirische Aktivitäten nehmen. Diese Aktivitäten können offenbar auch größere historische Dimensionen annehmen.
Den Agenten brummt der Schädel, aber sie müssen sich ohnehin um andere Angelegenheiten kümmern und machen sich deshalb auf den Weg zum Hotel Intercontinental, wo sie mit Tabitha Holmwood verabredet sind. In der Hotelbar winkt ihnen die junge Frau bereits zu. Sie ist aber noch im Gespräch mit einem persisch wirkenden Mann, der ihr ein paar Päckchen mit weißem Pulver zuschiebt. Offensichtlich hat Tabitha eine Lieferung Rauschgift entgegengenommen. Sie verabschiedet sich von dem Mann und begibt sich dann mit den Agenten nach draußen, wo alle zusammen das Opfer zweier Paparazzi werden. Die Gruppe wird von Blitzlichtern erleuchtet und gefragt, wohin es denn gehe. Tabitha greift ihren Begleitern souverän unter die Arme und sagt: „Lasst uns ein Taxi nehmen. So werden wir sie am schnellsten wieder los“.
Mit dem Taxi fahren die Agenten und Tabitha in das Bukarester Roma-Viertel Ferentari. Am Ende müssen sie sich aber zu Fuß durch die engen Straßen zu Aishe Balans Haus begeben. Die dreckige Gegend, die armen Anwohner und das Pflaster der Straßen versetzen Tabitha auf ihren Pfennigabsätzen in Stress. Sie klammert sich an den stärksten Mann der Gruppe: Cevas. Schließlich erreichen sie die Calea Moraru 15, Aishe Balans Haus. Am Esstisch beginnt zunächst einmal Tabithas Ritual. Sie verlangt einen Champagner, bekommt von Aishe Balan aber nur einen Rotwein mäßiger Qualität. Dann richtet sie die Lampen im Zimmer auf ihren Sitzplatz und verbringt längere Zeit mit ihrem Smartphone.
Die Agenten sprechen in der Zwischenzeit mit Aishe Balan und Ion und Donka. Sie erfahren von einem Ort namens Andreiașu de Jos, irgendwo in den östlichen Ausläufern der Karpaten. Die beiden Kinder berichten von „focul viu“, lebenden Feuern, die dort aus dem Boden kommen sollen. Vor ihrer Ankunft in Bukarest seien sie mit ihrer Familie öfter dort gewesen. Die Agenten schauen sich an: Könnte es an diesem Ort eine Möglichkeit geben, mit den Ruvari Sgzani Kontakt aufzunehmen? Vasily recherchiert, dass es an dem Ort wohl irgendwelche Gasemissionen gibt, die in brennender Form aus dem Erdreich kommen. Cevas fragt Aishe Balan, ob es nicht vorteilhaft sein könnte, die Kinder wieder dorthin mitzunehmen. Die Menschenrechtsaktivistin ist unsicher: die Eltern der Kinder sitzen im Gefängnis und was von den anderen Verwandten zu halten ist, bleibt offen. Immerhin genießen die Ruvari Sgzani den schlechtesten Ruf aller Roma Sippen. Wenn die Agenten sich aber zu diesem Ort aufmachen sollten, könnten sie ja vielleicht einmal auskundschaften, wie die Bedingungen für eine Rückführung der Kinder zu ihren Verwandten aussehen. Grundsätzlich finde sie das jedenfalls keine schlechte Idee. Die Agenten versprechen, sich darum kümmern zu wollen.
Tabitha Holmwood hat aufgrund der stressigen Umstände inzwischen am Küchentisch eine Dosis Kokain gezogen und so zu ihrer alten Form zurückgefunden. Die Kinder sehen ihr interessiert zu. Tabitha bietet ihren „neuen Freunden“ eine Dosis an, die aber dankend ablehnen. Es wird Zeit für das Foto. Donka setzt sich auf Tabithas Schoß, Ion stellt sich neben sie. Die Lächeln der Kinder wirkt etwas gezwungen, Lady Goddamning blickt mit ihrem professionellen Lächeln in die Kamera. Im Anschluss nimmt Vasily ein paar Sätze Tabithas auf, die Aishe Balan ihr vorspricht. Tabitha erzählt von der Armut der Straßenkinder in Bukarest, von den fehlenden Ausbildungsmöglichkeiten und von den schlechten Lebensbedingen im Roma Viertel Ferentari. Am Schluss bittet sie um Nachahmer, die wie sie selbst bereit sind, eine Patenschaft für diese Kinder zu übernehmen.
Aishe Balan erzählt den Agenten, dass ihre Webseite in letzter Zeit nicht mehr allzu gut gepflegt ist und sich wahrscheinlich gegenwärtig auch nicht mehr allzu viele Besucher dorthin verirren. Vasily und Yuri erzählen ihr, dass sich das leicht ändern ließe, sie soll sie nur machen lassen. Das ist der Moment, an dem Aishe Balan zu ahnen beginnt, dass sie dabei ist, sich auf ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang einzulassen. Einen Moment zögert sie, dann sagt sie aber: „Was soll´s? Wer nichts wagt, erreicht auch nichts.“
Tabitha Holmwood wird inzwischen unruhig. Sie hat lange genug in dieser dreckigen, unangemessenen Umgebung verbracht und Mutter Theresa gespielt. Daher verlangt sie, sofort in die Innenstadt gebracht zu werden. Die Agenten verabschieden sich und folgen ihr. Cevas erinnert sie einige Male daran, dass sie einen Dauerauftrag an Aishe Balan über 300,- € monatlich abschließen soll. Irgendwann zuckt sie mit den Achseln, führt einen Anruf und die Sache ist geregelt. Schließlich besucht sie mit den Agenten einige der teuersten Herrenausstatter der Stadt. Cevas, Yuri, Vasily und Samir werden eingekleidet und greifen dafür etwas tiefer in die Tasche. Am Ende behauptet Tabitha, dass sie mit dieser Klamotten keinen Ärger bekommen sollten, wenn sie am Abend mit ihr zusammen in den Club Colectiv gehen wollen. Die Agenten hoffen, dass sie Recht behält.
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Das war ein Abend mit viel Rollenspiel. Der Spieler von Samir hat gefehlt, was etwas schade war. Es ist nämlich der Spieler, der Stokers Dracula am besten kennt. Tabitha Holmwood ist eine tolle Nichtspielerfigur, die mir großen Spaß macht. Ansonsten war´s mal wieder Recherchearbeit. Das Dracula Dossier hat doch einiges an Hintergrundmaterial und wenn die Agenten ernsthaft darauf einstiegen gibt es viel zu entdecken.
Andreiașu de Jos und seine "focul viu" habe ich bereits in meiner eingeschlafenen "Unto the fourth generation" Runde eingesetzt. Der Ort passt mir auch hier ganz gut ins Konzept, weshalb ich ihn ein wenig modernisieren und ausschlachten werde.
Ich habe immerhin jetzt eine ganz vage Vorstellung gewonnen, welche Richtung das Ganze einschlagen könnte. Noch ist davon nicht viel zu verspüren, aber beim nächsten Mal spielen wir den Besuch im Club Colectiv, da lassen sich einige Weichenstellungen vornehmen. Vielleicht kommt es auch zu etwas Action. Wäre ja mal ´was.
Chiarina:
Lebende Feuer (10)
Nach ihrem Einkauf mit Tabitha Holmwood gehen die Agenten in einem ihrer Hotelzimmer noch einmal die beiden im NIEP erbeuteten Dokumente durch und können noch ein paar mit ihnen zusammenhängende Details in Erfahrung bringen.
Die weißen Frauen, die sich in den schottischen Highlands von Kinderblut ernährt haben und in einer Hexenjagd von 1620 verfolgt wurden, sollen noch nach ihrem Tod in New Slains Castle umgehen. Diese Festung scheint Stokers Vorbild für die Schilderungen von Burg Dracula gewesen zu sein.
Die HMS Proserpine war ein Schiff der Royal Navy und seit 1896 in Betrieb. Sie befand sich 1901 im Schwarzen Meer um Tiefenmessungen durchzuführen als sie durch ein Seebeben beschädigt wurde. Später wurde allerdings behauptet, sie sei vor der Küste von Sheerness beschädigt worden. Es sieht so aus, als sollte ihre Mission im Schwarzen Meer nicht öffentlich bekannt werden. 1919 wurde sie verschrottet.
Der erwähnte Landstrich Putna trägt heute den Namen Vrancea. Er ist das seismisch aktivste Gebiet Europas. Die Agenten erfahren, dass es dort 1893/94, 1940 und 1977 stärkere Erdbebentätigkeiten gab. Aus denselben Jahren stammen die handschriftlichen Kommentare des Dracula Dossiers. Außerdem befindet sich in dieser Gegend auch Andreiașu de Jos, der Ort, an dem die lebenden Feuer („focul viu“) aus dem Erdreich flackern und sich die Ruvari Sgzani öfter blicken lassen. Die Agenten beschließen, sich diese Gegend nach ihrem Besuch im Club Colectiv anzuschauen.
Am Abend besuchen die Agenten mit Tabitha Holmwood den Nachtclub Colectiv. Kristina bleibt bewaffnet im Auto vor der Tür, Yuri gelingt es, zwei Schnappmesser am Türsteher vorbei zu schmuggeln, ansonsten sind die Agenten unbewaffnet. Der Ort wird bevorzugt von kleinen und größeren Verbrechern aus Osteuropa besucht. Tabitha Holmwood scheint einige Anwesende zu kennen und tuschelt auch hin und wieder mit einem der Gäste. Ihr Anschein des naiven, reichen It-Girls gerät etwas ins Wanken. Cevas und Samir geben sich als ihre Bodyguards aus und gewinnen den Eindruck, dass sie in Drogenschmuggel involviert ist.
Yuri steht mit Vasily an der Bar und gerät irgendwann mit einem Besucher ins Gespräch. Nach außen hin gibt er sich den Anschein, über Vodka und andere Schnäpse zu fachsimpeln, ganz nebenbei erfährt er aber von seinem zwielichtigen Gesprächspartner, dass die eine russische Mafiaorganisation namens Lisky Bratva irgendwelche größeren Aktionen zu planen scheint. Ende November wollen sie verstärkt Drogen und Prostituierte in die Stadt bringen, die irgendwelchen Gesandten zur Verfügung gestellt werden sollen. Bis dahin ist noch gut vier Monate Zeit, die Stimmung unter anderen kriminellen Banden in Bukarest ist aber jetzt schon unruhig. Yuri erfährt, dass man die Aktivitäten der Lisky Bratva als Einmischung empfindet. Im Dezember soll gerüchtehalber irgendeine Konferenz in Bukarest stattfinden. Den örtlichen Mafiagruppen wurde empfohlen – von wem auch immer – sich nicht einzumischen. Die Lisky Bratva scheint hinsichtlich dieser Konferenz besonders im Intercontinental Hotel irgendwelche Vorbereitungen zu treffen.
Ein paarmal wird es für Yuri knapp und ein paar finstere Blicke mustern ihn von oben bis unten. Dennoch kann er eine Auseinandersetzung verhindern. Die Agenten verlassen früh genug den Ort und verabschieden sich vorerst von Tabitha Holmwood.
Am nächsten Tag machen sie sich nach einem späten Frühstück in einem Leihwagen auf den Weg nach Focsani. Auf ihrer Fahrt bekommt Vasily einen Anruf von Albert Oakes, dem britischen Geheimdienstmitarbeiter, den er in Wien kennengelernt hat. Albert erzählt ihm, dass er im Moment Urlaub in Constanta an der Schwarzmeerküste macht und eine wichtige Information für Vasily besitzt. Vasily fragt ihn, um was es sich handele. „Im Wesentlichen um ein Foto“, sagt Albert Oakes. Vasily bittet Albert Oakes, ihm das Foto zuzuschicken. Er richtet dafür einen geschützten Bereich im Darknet ein. Ein paar Minuten später bekommt er das Bild. Es ist ein Foto von der Rückseite des Pullman Bucharest World Trade Centers, des Hotels, das sie vor einem halben Tag verlassen haben. Vor dem Hintereingang liegen drei oder vier blutüberströmte Leichen. Mit ihrem Blut hat jemand „Vasily Zhukov“ und „Osip Dmitrievich“ an die Wand geschrieben: Vasilys wahrer Name und der Name einer seiner falschen Identitäten. Vasily ist geschockt.
Am Telefon erzählt Albert Oakes, dass er das Foto von einer Zeitung bekommen habe. Es sei wahrscheinlich, dass es in Kürze irgendwo in Bukarest veröffentlicht wird. Dann hält Albert Oakes Vasily über das Telefon eine kleine Ansprache: „Vasily, es gibt noch andere Menschen, die sich um diese Angelegenheit kümmern. Mich zum Beispiel. Glaub mir, unsere Organisation besitzt in diesen Dingen langjährige Erfahrung und macht ihre Sache gegenwärtig gar nicht schlecht. Die Informationen, auf die du dich mit deinen Freunden stützt – dieses Dracula Dossier und die Geschichten von Agi Kozorus – sind nicht vertrauenswürdig. Lass mich dir deshalb einen freundlichen, wohlmeinenden Ratschlag geben: Vergiss die Sache! Warst du nicht sogar auf der Suche nach einer Festanstellung? Vielleicht hätte ich da etwas für dich… sogar in deinem Bereich. Es geht dabei nicht um irgendwelche mysteriösen Monster, sondern um handfeste Terroristen. Wir können Leute wie dich gebrauchen, Vasily!“ Vasily antwortet: „Tut mir leid, Albert, ich glaube, ich stecke schon zu tief drin… und aus irgendeinem Grund habe ich das Gefühl, dass ich die Sache mit den Leuten durchziehen muss, mit denen ich hier jetzt schon fast ein Jahr unterwegs bin.“ Einen kleinen Moment herrscht Stille in der Leitung. Dann sagt Albert Oakes: „Schade, Vasily, sehr, sehr schade. Tut mir leid für dich! Mach´s gut.“ Dann beendet er das Gespräch.
Vasilys Mitstreiter sind von dem Bild ähnlich schockiert, wie Vasily selbst. Cevas und Vasily kommen die Aktivitäten des britischen Geheimdienstes suspekt vor. Samir zuckt dazu mit den Schultern. Alle beschließen nach Möglichkeit einen großen Bogen um Bukarest zu machen. Dann erreichen sie endlich Focsani. Andreiașu de Jos ist mit dem Auto eine knappe Stunde entfernt. Sie nehmen ein paar Zimmer in einem modern ausstaffierten Hotel namens Greenpark und tauschen ihr Auto gegen ein anderes aus. Gegen Abend brechen sie bei leichtem Nieselregen in Richtung der mysteriösen Erdfeuer auf.
Schon das dazugehörige Dorf zu finden ist nicht ganz einfach. Nach welcher Ordnung die auf dem Land weit auseinander liegenden Siedlungen zu Gemeinden zusammengefasst sind, bleibt einigermaßen rätselhaft. Wie durch ein Zufall fällt Kristina dann aber doch ein kleines, handgemaltes Schild auf, das von der Landstraße aus in Richtung einer Brücke über einen kleinen Fluss zeigt. Zu lesen sind die Worte „focul viu“. Hinter der Brücke stehen an einem steilen Hang ein paar Häuser. Sämtliche Straßen des Ortes sind aufgerissen und in rutschige Schotterpisten verwandelt. Ob der Leihwagen der Agenten diese Steigungen überwinden kann, ist fraglich. Die Agenten steigen aus. Während Samir beim Wagen bleibt, laufen Kristina, Cevas, Yuri und Vasily durch den kleinen Ort und erreichen irgendwann eine abschüssige Wiese. Zur Linken wird eine andere Landstraße sichtbar. Hier parken auf einem Stellplatz vielleicht ein gutes Dutzend Autos mit Wohnwagen. Einigen der Wohnwagen wurde mit einer Schablone das Bild eines Wolfskopfes aufgesprüht. Geradeaus über die Wiese befindet sich ein runder Platz. Sein Boden besteht aus festem Sand und Geröll, sein Rand ist durch einen niedrigen Absatz aus gemauerten Backsteinen befestigt. An drei oder vier Stellen treten etwa wadenhohe Flammen aus dem Boden des Platzes. Ansonsten ist der Ort ein wenig schäbig. Drei dort befindliche Bänke sind beschmiert und dreckig, an einer Stelle hat jemand ein paar Möbelreste entsorgt. Immerhin hat es aufgehört zu regnen.
Die Agenten sind hier nicht allein. Auf dem Wohnwagenstellplatz und auf dem Sandplatz befinden sich im Moment etwa 40 Männer, Frauen und Kinder. Sie schleppen Nahrungsmittel und Sitzgelegenheiten zu dem Schotterplatz und bereiten dort offenbar ein Abendessen vor. Eine Weile verbergen sich die Agenten hinter einer nahe gelegenen Hecke und machen einen Plan. Cevas schlägt vor, über die Kinder Ion und Donka ins Gespräch zu kommen. Die anderen sind einverstanden und überlassen Cevas bei der bevorstehenden Aktion die Führung: Er ist der einzige der Agenten, der Romani spricht.
Etwas später spazieren Vasiliy, Cevas und Kristina über die Wiese zu dem Platz mit den Feuern und betrachten die dort lagernden Roma. Schon sehr schnell werden sie auf zwei ältere Männer aufmerksam, die inmitten ihrer Sippenmitglieder sitzen und das Geschehen wie durch unsichtbare Fäden lenken scheinen. Cevas geht zielstrebig auf einen der Männer zu und spricht ihn auf Rumänisch an. Dass er die Sprache der Roma beherrscht, müssen die Anwesenden nicht unbedingt von Anfang an wissen. Cevas erfährt, dass der ältere Mann Boiko heißt und seine Sippe zu den Ruvari Sgzani gehören.
Zunächst erzählt Cevas Boiko von Ion und Donka. Zwar freut sich der Mann, dass er Neuigkeiten über die zu seiner Sippe gehörenden Kinder erfährt, aber er ist auch misstrauisch. Dass da drei Fremde auf ihn zukommen und mir nichts dir nichts von Sippenmitgliedern erzählen, kommt ihm seltsam vor. Cevas erzählt davon, dass er mit seinen Kollegen einer Mafiagruppe auf der Spur gewesen sei. Ion und Donka habe er dann aus deren Händen befreien können. Die beiden hätten ihm dann von diesem Ort erzählt, an dem sich ihre Familie öfter trifft. Boiko informiert seine Sippe auf Romani, dass alle aufpassen sollen, es handele sich bei den drei Fremden wahrscheinlich um Polizisten. Cevas muss grinsen. Auf die Frage hin, wo sich denn Ion und Donkas Eltern befinden, sagt Boiko: „Armer Papush, arme Tsuritsa, sie sind erwischt worden, als sie ein Auto aufmachen wollten! Jetzt sind sie im Gefängnis!“
Dann will der alte Mann wissen, warum Cevas die Kinder nicht mitgebracht hat. Cevas erzählt ihm, dass er die Ruvari Sgzani erst finden wollte. Die Kinder seien in Bukarest an einem sicheren Ort. Wenn Boiko wolle, bringe er sie ihm in Kürze vorbei. Boiko erzählt Cevas, dass die Ruvari Sgzani noch eine Woche hier blieben, dann führen sie nach Karlstadt. Cevas erklärt sich bereit, die Kinder dann dorthin zu bringen. Boiko verweist ihn daraufhin an einen jüngeren Mann namens Emilian, der ein Handy besitzt und zum gegebenen Zeitpunkt genauere Informationen über den Aufenthaltsort der Sippe weitergeben kann.
Boiko und seine Sippe werden daraufhin etwas gesprächiger. Die Agenten bekommen eine Flasche Bier in die Hand gedrückt und es ergibt sich ein Gespräch. Zwei weitere alte Männer erreichen den Platz mit den lebenden Feuern. Sie haben wie Boiko und der vierte ältere Mann auch eine ehrfurchtgebietende Ausstrahlung, die keine Zweifel an ihren Führungsqualitäten lassen. Cevas spricht ihn auf Bram Stoker an: „Wie kommt es, dass Bram Stoker in seinem Roman deine Sippe zu Helfershelfern Draculas erklärt hat?“ Boiko antwortet: „Immer langsam! Er sagt „Zigeuner“, er sagt nicht „Ruvari Sgzani!“ Cevas ist etwas irritiert und blättert im Dracula Dossier. Schließlich kann er Boiko eine Passage präsentieren, in der Stoker immerhin von „Wolfszigeunern“ schreibt. Boiko ist etwas schockiert und murmelt: „Stoker, der Schweinehund!“ Dann erzählt er Cevas, dass das Ganze ein kompletter Blödsinn sei, „diese dünnen, blassen, tätowierten Mädchen, die die echte Burg Dracula gezeigt bekommen wollen“, seien allerdings für ihn und seine Sippe eine gute Einnahmequelle. Cevas grinst und will wissen, ob es denn eine echte Burg Dracula gebe. Boiko sagt: „Naja, es muss wohl immerhin einen Stammsitz von Vlad Tepes gegeben haben.“ Im weiteren Verlauf des Gesprächs erfährt Cevas von allen möglichen und unmöglichen Orten, an denen der Fürst der Vampire zu Hause gewesen sein könnte:
„Da hätten wir zuerst einmal Burg Bran. Das ist der reinste Touristennepp. Vlad Tepes war ein paar Tage seines Lebens dort. Das ist aber auch alles.
Vielleicht stand seine Burg in der Bicaz Schlucht. Die Landschaft, die Stoker beschreibt, klingt nach der Bicaz Schlucht. Heute gibt es dort allerdings keine Burg mehr.
Vielleicht stand die Burg auch am Borgo Pass. Die Richtungsangaben in Stokers Roman klingen ein wenig danach, auch wenn die Gegend weniger bergig ist, als die Bicaz Schlucht. Auch hier steht heutzutage allerdings keine Burg mehr.
Wer weiß, vielleicht befand sich die Burg auch etwas weiter südlich in den Calimani Bergen. Eine der dortigen Ortsnamen erinnern an Dracula, eine Burg gibt´s da heutzutage aber auch nicht.
Ein paar Leute meinen, Burg Craciuna sei Draculas Stammsitz gewesen. Die Festung ist von Radu dem Schönen, Vlad Tepes Bruder, erbaut worden. Sie soll sich irgendwie hier in der Gegend befunden haben und in der Tat gibt es hier auch eine Menge Ruinen. Welche von ihnen aber Burg Craciuna gewesen sein soll, weiß wohl niemand mehr so genau.
Dann heißt es hin und wieder, Burg Hunedora sei Draculas Heimat gewesen. Vlad Tepes soll dort sieben Jahre in Gefangenschaft gelebt haben. Wer weiß, vielleicht ist er dabei auch zum Vampir geworden? Der Ort liegt allerdings ganz im Südwesten Transsylvaniens. Mit Stokers Roman hat das nichts mehr zu tun.
Auch Burg Poenari ist ein möglicher Kandidat für Draculas Heimat. Sie war Vlad Tepes Stützpunkt im Kampf gegen die Türken… aber seine Heimat? Eher nicht. Auch diese Bzrg liegt übrigens viel zu weit südlich, als dass Stoker sie gemeint haben könnte.
Und letztlich, wer sagt eigentlich, dass Vlad Tepes der wahre Dracula war? Während der türkischen Besatzung hat einer seiner Nachfahren östlich der Bicaz Schlucht eine Burg erbaut. Inzwischen ist allerdings ein Staudamm und der dazugehörige Bicaz See entstanden. Die Burg ist inzwischen komplett überflutet.
Blieben noch zwei etwas exotischere Möglichkeiten außerhalb Rumäniens. Warum nicht?
Burg Orava steht in der Slowakei und wurde von Vlad Tepes großem Gegner Matthias Corvinus erbaut. Gegen Ende von Vlad Tepes Gefangenschaft wurde die Festung verstärkt und seitdem wird von irgendeinem düsteren Fluch gesprochen, der sich über ihre Mauern gesenkt haben soll. War das der Hochsicherheitstrakt, in den Vlad Tepes verlegt wurde? Wurde er dort umgebracht und anschließend zum Untoten? Keine Ahnung.
Dann gibt es noch die Steiermark im südöstlichen Österreich. Auch dort gibt es Geschichten über Vampire, auch dort gibt es Burgen. Wenn man Stokers Roman Glauben schenkt, war die Gräfin von Dolingen eine frühe Braut Draculas. Sie hat ihren Stammsitz bei Graz. Vielleicht hat sich Dracula ja bei ihr wie zu Hause gefühlt?“
Boikos nicht enden wollende Geschichten über Burg Dracula haben Cevas ermüdet. Als die Rede auf die Gräfin Dolingen von Graz zu sprechen kommt, wird er allerdings wieder munter. Er erinnert sich noch allzu gut an die Sprengung in der Wiener Staatsoper, die die mysteriöse Gräfin wie durch ein Wunder überlebt zu haben scheint. Schließlich sagt er zu Boiko: „Ich will dir etwas zeigen. Ich habe ein Bild fotografiert, auf dem diese Gräfin von Dolingen zu sehen ist. Vielleicht kannst du uns noch etwas mehr dazu erzählen.“ Dann zeigt er Boiko auf seinem Smartphone eine Photographie des Gemäldes „Aschenwolken“, das sich die Agenten vor einem guten halben Jahr im Kunsthistorischen Museum zu Wien angeschaut haben. Sie wissen bereits, dass die auf dem Bild dargestellte Dame die Gräfin Dolingen zu Graz sein soll. Sie wird von einem Mann umarmt, während im Hintergrund eine Villa in Flammen aufgeht. Wo diese Villa steht und wer der Mann ist, wissen die Agenten nicht.
Boiko schaut sich das Bild lange an. Erst die Frau, dann irgendwelche anderen Details. Schließlich ruft er seinen Sippenmitgliedern zu: „Wir müssen sie festsetzen! Ergreift sie!“ Langsam und bedrohlich bilden die Ruvari Sgzani einen geschlossenen Kreis um Vasily, Kristina und Cevas. Vasily greift allerdings in seine Tasche und lässt eine Rauchgranate zu Boden fallen. Schnell wie der Blitz greift er sich aus den am Rand des Platzes abgelegten Möbelresten eine alte Tür und schlittert mit ihr durch das feuchte Gras den Abhang herunter. Gern hätte er dabei auch noch Cevas und Kristina mitgenommen, die beiden haben aber weniger Glück. Sie bahnen sich im Nebel ihren Weg durch die Menge, müssen sich mehrfach losreißen und verlieren viel Zeit. Als sie endlich die Wiese erreicht haben und fliehen wollen, werden sie von hinten angefallen. Aus ihren Augenwinkeln sehen sie drei der alten Patriarchen, deren Äußeres sich auf unheilvolle Art und Weise verändert hat: ihr Haar hat sich bis in den Nacken in einen fellartigen Schopf verwandelt, scharfe Zähne blitzen zwischen ihren Lippen und ihre Augen leuchten gelblich. Kristina und Cevas fährt ein Schreck und kurz darauf auch ein stechender Schmerz durch die Glieder. Beide sind gebissen worden! Kristina hat es nur leicht erwischt, Cevas schon etwas schwerer. Ihre Gegner lassen sich nicht so leicht abhängen, aber da taucht Yuri aus seinem Versteck hinter der Hecke auf und beschießt sie mit seiner Pistole. Zwar verfehlt er sein Ziel, aber die Wolfsmenschen brechen ihre Verfolgung trotzdem ab. Bei einem offenen Schusswechsel scheinen sie zu viel Angst um ihre Sippenmitglieder zu haben. Sie wenden sich den Menschen auf dem vernebelten Platz zu und sorgen dafür, dass sie sich in Sicherheit begeben. Schließlich laufen die Ruvari Sgzani zu ihren Wohnwägen und die Agenten fliehen zu ihrem Auto.
„Werwölfe! Ich fasse es nicht!“, sagt Cevas ein paar Minuten später, noch etwas erschüttert. „Ja, aber was hat sie zum Angriff bewogen?“, fragt Vasily. Er schaut sich auf der Rückfahrt noch einmal das Bild an. „Die Villa? Der Mann? Wie war das noch mit dem Wappen, das er auf seiner Galauniform trägt? Dieser abgerissene Büffelkopf mit den goldenen Sternen… das war das Wappen des Herzogtums Bukowina. Vielleicht sollten wir uns dort einmal umsehen. Es würde mich nicht wundern, wenn dort die Burg Draculas steht.“ Seine Freunde sehen ihn etwas skeptisch an.
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Naja. War doch ganz stimmungsvoll. Es ist erstaunlich, wie meine Spieler noch jedes kleinste Steinchen dreimal herumdrehen. Und es ist genauso erstaunlich, dass man zu all den Kleinigkeiten auch immer noch irgendwelche ominösen Informationen in den Veröffentlichungen findet!
Der Spieler Samirs pausiert für ein halbes Jahr. Ich habe das zum Anlass für eine Feedbackrunde genommen. Ich wollte insbesondere wissen, ob meine Spieler die Action vermissen. Sie wissen inzwischen ihre MOS und Fertigkeiten so einzusetzen, dass es gar nicht mehr allzu häufig zu Actionszenen kommt. Da dachte ich, ich frage mal nach.
Im Großen und Ganzen sind die Rückmeldungen immer noch positiv. Sie haben mit der heutigen Sitzung den Level 3 der Vampyramid erreicht. Bis zum Ende auf Level 6 brauchen wir bei unserem Tempo vielleicht noch ein Jahr. Ich war doch ganz angetan, dass alle Spieler das Ende miterleben wollen. Das mit der zurückgegangenen Action finden alle halb so wild. Zitat: „Action habe ich schon in meiner D&D Runde andauernd.“ Besonders reizvoll scheinen die gründlich recherchierten Hintergründe anzukommen. Und auch die Informationsbeschaffung über Volltextsuche im Dracula Dossier scheint ihnen mächtig Spaß zu machen. Ja dann… mache ich einfach noch ein bisschen weiter wie bisher.
Chiarina:
Spuren in die Vergangenheit (11)
Die Agenten beschließen zunächst nach Kreuzburg zu fahren. Drei Stunden später haben sie ihr Ziel erreicht und liefern den verletzten Cevas in der Universitätsklinik bei Dr. Ionesco, dem dort als Mediziner tätigen früheren weißrussischen Geheimdienstkollegen von Vasily, ab. Die Agenten nutzen außerdem die Gelegenheit, von Dr. Ionesco zwei Ampullen mit dem Blomberg Serum, das seinen Worten zufolge als außergewöhnliche Waffe nutzbar sein könnte, herstellen zu lassen. Während Cevas behandelt wird erstehen die Agenten außerdem bei einem Spezialhändler für jedes Gruppenmitglied eine Handvoll Silberkugeln. Die Werwölfe habe sie nervös gemacht.
Als sie sich am Abend wieder bei Cevas im Krankenhaus blicken lassen, treffen sie diesen recht verärgert an. Die Wäscherei hat soeben seine routinemäßig gereinigte Kleidung zurückgebracht und ein Fundstück beigelegt. Im Inneren von Cevas Jacke befand sich eine mit einer kleinen Sicherheitsnadel befestigte Wanze. Cevas schaut seine Mitstreiter entnervt an und sagt: „Russisches Fabrikat. Vielleicht schleppe ich es schon seit unserem Abend im Club Colectiv mit mir herum. Ich glaube, wir sollten unseren Aufenthalt hier möglichst kurz halten."
Schon am nächsten Morgen sind die Agenten wieder unterwegs. Ihr nächstes Ziel ist die Bukowina, die alte österreichisch-ungarische Provinz, dessen Wappen der Adlige auf dem Bild „Aschenregen“ aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien trug. Zunächst sind die Freunde unsicher, wohin sie sich wenden sollen. Eine Recherche im Internet führt sie zur Website einer gewissen Iulia Vãduva, wohnhaft in Suceava, die sich als Kunst- und Trendprognostikerin ausgibt. Cevas grinst über die Berufsbezeichnung und sagt: „Die Frau erzählt reichen Industriellen wofür sie ihr Geld ausgeben sollen. Na, was soll´s, einen Versuch ist es wert.“ Vasily schreibt der Frau eine Email und bittet um einen Termin. Schnell bekommt er die Rückmeldung, dass sie am Nachmittag vorbeikommen können. Die Agenten nehmen Kurs auf Suceana, die größte Stadt im rumänischen Teil der Bukowina.
Eine halbe Stunde nach ihrem Aufbruch bekommt Vasily einen Anruf. Vasily ist nach seinem Ausscheiden aus dem weißrussischen Geheimdienst mit seiner Frau Natasha Zhukovskaya nach Stockholm gezogen. Jetzt meldet sich sein Bruder bei ihm und berichtet, dass Natasha zur Zeit im Gefängnis sitzt. Sie soll in einem gewalttätigen Anfall einem orthodoxen Priester ein Ohr abgebissen haben und wurde nach weiteren Aggressionen in einen Hochsicherheitstrakt verlegt. Vasily kann kaum glauben, was er hört. Das klingt überhaupt nicht nach seiner Frau. Im Augenblick kann er der Angelegenheit aber nicht nachgehen. Er dankt seinem Bruder für die Information und setzt einen düsteren Gesichtsausdruck auf.
Am späten Vormittag erreichen die Agenten ihr Ziel Suceava, eine Stadt mit annähernd 100000 Einwohnern. Sie fahren durch ein kleines Universitätsviertel, an einigen alten Kirchen und Klöstern und einem großen, modernen Einkaufszentrum, über das ein farbiger Kamin hinausragt. Zur Rechten liegt ein Hügel am Stadtrand, auf dem eine verlassene Festung aus dem 15. Jahrhundert steht, daneben ein altes Bukowinadorf, das als Freilichtmuseum wiederaufgebaut wurde. Die Agenten nehmen sich ein paar kleine Hotelzimmer und fahren dann über einen kleinen Fluss zur Wohnung Iulia Vãduvas.
Die Agenten werden von einer Frau Mitte 40, vielleicht auch gut gehaltene 50, empfangen. Die kleine Frau ist schwarzhaarig, besitzt große Augen, die irritierenderweise nie zu zwinkern scheinen, und trägt perfektes Make-Up und geschmackvoll ausgesuchte Accessoires.
Vasily erzählt ihr, er habe sein Herz für die Kunst entdeckt und wolle ein Kunstwerk erstehen, dass er nur von einer Abbildung kennt. Er schmeichelt der Frau, indem er sich von ihren Kunstkenntnissen beeindruckt zeigt. Iulia Vãduva hält ihn für einen Banausen, hört ihm aber weiter zu. Dann zeigt Vasily ihr sein Foto des Gemäldes „Aschenregen“. Iulia Vãduva schaut sich das Foto genau an, macht sich ein paar Notizen in ein kleines digitales Notizbuch und bittet ihn, ihr die Aufnahme zuzuschicken. Vasily tut es. Iulia Vãduva entlässt die Agenten dann mit den Worten, sie müsse jetzt selbst ein wenig recherchieren. Für den kommenden Tag lädt sie die Agenten erneut zu sich ein. Die Agenten machen ein paar Einkäufe und gehen dann in ihrem Hotel zu Bett.
Am nächsten Tag fahren die Agenten nach dem Frühstück wieder zu Iulia Vãduva, die nun einige interessante Informationen für sie hat: zunächst bedauert sie, Vasily eröffnen zu müssen, dass das Gemälde im Kunsthistorischen Museum von Wien hängt. Er wird es kaum erwerben können. Sie kann ihm aber erzählen, dass die darauf abgebildete Villa wohl ein fiktives Gebäude ist. Über die männliche Figur hat sie nichts herausfinden können. Die weibliche Gestalt hingegen stellt die damalige Gräfin Dolingen zu Graz dar, die auf dem alten Nordfriedhof in München begraben wurde. Die Agenten werden aufmerksam.
Etwas mehr kann Frau Vãduva über den Maler berichten. Sie behauptet, das Bild sei von Francis Aytown gemalt worden. Der Mann war ein Gesellschaftsmaler im viktorianischen England, der sich auch als Fotograf betätigt hat. Technisch war er wohl auf der Höhe der Zeit, künstlerisch - Iulia Vãduva macht eine kleine Pause – sei er allerdings etwas rückschrittlich gewesen. Wenn Vasily an anderen Gemälden des Mannes Interesse habe, könne sie ihm vielleicht zu einem interessanten Kontakt verhelfen. Ihr sei nämlich eine Nachfahrin des Mannes bekannt. Sie heiße Vivienne Aytown-Baptiste, lebe in London und betreibe in Soho in einer ehemaligen umgebauten Feuerwache eine Galerie und Kunsthandel. Normalerweise fördere sie junge, aufstrebende Künstler der Gegenwart. Sie scheint aber auch noch ein Archiv mit älteren Bildern zu besitzen und hin und wieder verkaufe sie auch einmal ein Gemälde ihres Vorfahren.
Die Agenten sind interessiert an den Werke Aytowns, verspüren aber keine allzu große Lust, sich nach London zu begeben. Die Erinnerung an die Schießerei bei St. Mary the Virgin steckt ihnen immer noch in den Knochen. Daher bitten sie Iulia Vãduva, die Galeristin zu fragen, ob sie sie nicht telefonisch oder per Email kontaktieren können. Frau Vãduva ist einverstanden und stellt einen Kontakt her. Vivienne Aytown-Baptiste zeigt sich auskunftsfreudig und erzählt ihnen, dass sie derzeit noch ein sehr imposantes von ihrem Urgroßvater gemaltes Doppelportrait im Wohnzimmer hängen habe. Es existierten außerdem noch ein paar Fotografien, teilweise gerahmt, teilweise in einer Fotomappe. Allerdings ist die Galeristin nicht bereit, die Kunstwerke zu fotografieren: „Ich muss mich vor Kunstfälschern schützen, das verstehen Sie sicherlich!“
Nach diesem Gespräch verabschieden sich die Agenten vorläufig von Iulia Vãduva und forschen auf eigene Faust ein wenig nach Francis Aytown. Im Dracula Dossier werden sie an verschiedenen Stellen fündig. Sie stellen fest, dass Francis Aytown offensichtlich einer der Vampirjäger war, die sich mit Van Helsing an die Verfolgung Draculas gemacht haben. Er wird in Stokers Originalmanuskript erwähnt, taucht aber im veröffentlichten Roman nicht mehr auf. Es ist auch die Rede davon, dass er Graf Dracula portraitieren oder fotografieren wollte, was wohl nicht funktioniert hat. Dann muss er aber wohl anhand einer Beschreibung des Grafen ein Gemälde angefertigt haben. „So eine Art Phantombild also“, sagt Cevas. Dieses Bild im Besitz von Vivienne Aytown-Baptiste wird immer interessanter für sie. Einen Moment grübeln die Agenten darüber, wie sie Aytowns Kunst zu Gesicht bekommen können, ohne nach London fahren zu müssen. Dann fällt Cevas ein alter Freund namens Schlomo Andrejew ein, der in London einen Antiquitäten- und Kunsthandel betreibt. Cevas ruft ihn an, versucht ihm klar zu machen, wie wichtig die Angelegenheit für ihn sei und dass er doch vielleicht bei Vivienne Aytown-Baptist mal nach den Kunstwerken ihres Urgroßvaters Ausschau halten soll. Schlomo wundert sich zwar über den Anruf, aber seine Neugier ist geweckt. Er verspricht Aytown-Baptistes Galerie am nächsten Tag einen Besuch abzustatten.
In der Zwischenzeit hat Kristina auf Landkarten nachgesehen, in was für einer Region sie sich eigentlich inzwischen befinden: „Diese nördlichen Karpaten scheinen irgendwie das Zentrum unserer bisherigen Bemühungen zu sein. Schaut her, hier ist die Bicaz-Schlucht, ein paar Kilometer weiter der gleichnamige See, hier sind die Calimani-Berge und hier ist der Borgo-Pass. Außerdem ist auch das Kloster Dragovir, von dem ihr erzählt habt, und das Kloster Salard nicht weit. Alles potentielle Orte für die Burg Dracula… oder zumindest einschlägige Orte unserer Bemühungen.“ Die Agenten beschließen ein paar Orte aufzusuchen. Ihre Reise führt sie noch am selben Tag zum Lacul Bicaz. Hier soll sich auf dem Boden des Stausees die Burg Vidraru befinden, die ein Nachfahr von Vlad Tepes gebaut hat. Wie nicht anders zu erwarten ist die Burg eine Touristenattraktion. Die Agenten buchen eine Bootsfahrt auf dem See, auf der sie die Burg zu Gesicht bekommen sollen. Ihr Führer erzählt allerdings, dass die Burg in 100 Meter Tiefe liegen soll. Die Agenten bekommen trotz kräftiger Nachmittagssonne im Wasser nur für kurze Augenblicke ein paar Turmspitzen zu Gesicht. „Hier herunter? Ohne zu wissen, ob das überhaupt sinnvoll ist? Das muss nicht sein!“, meint Vasily, worauf die Gefährten sich erst einmal eine Übernachtungsmöglichkeit suchen.
Am nächsten Tag machen die Agenten einen Kontrollbesuch beim Kloster Dragovir. Es ist inzwischen von einem stabilen Maschendrahtzaun umgeben. Heimlich verschaffen sich die Agenten Zugang zu dem Gebäude und stellen fest, dass sich derzeit hier wohl niemand mehr aufhält. Besonders gespannt sind sie natürlich, wie gründlich der mysteriöse Trupp Armbrustschützen nach ihrem letzten Besuch hier aufgeräumt hat. Sie begutachten die metallene Sicherheitstür im Keller, die aber fest verschlossen ist. Dann heben sie vorsichtig den Steindeckel zum Brunnen an, lassen eine Laterne in den Schacht hinab und stellen erleichtert fest, dass nichts geschieht. „Keine fiesen Zombies mehr übrig!“, meint Cevas. „Lasst uns gehen“. Dann fahren die Agenten auch noch zum Kloster Salard. Hier scheinen die angeblichen archäologischen Ausgrabungen ebenfalls abgeschlossen zu sein. Stattdessen führt allerdings ein Mineralölunternehmungen vor Ort Probebohrungen durch. Von ihrem alten Aussichtspunkt aus beobachten die Agenten eine Weile lang das Treiben, es sieht aber nicht so aus, als gebe es hier weitere Informationen.
Dann ruft Schlomo Andrejew an. Er berichtet, dass er mit Vivienne Aytown-Baptiste gesprochen habe. Sie habe ihm das bereits erwähnte Bild ihres Vorfahren und auch die Fotografien gezeigt. Allerdings habe auch Schlomo keine Fotos machen dürfen. Auf dem Gemälde seien zwei ähnlich aussehende Männer zu sehen: Vater und Sohn oder derselbe Mann in unterschiedlichen Lebensaltern. Cevas und seine Freunde erfahren, dass der ältere Mann blass und weißhaarig ist und eine leuchtend rote Narbe auf der Stirn hat. Der jüngere hat eine rötliche Gesichtsfarbe. Beide tragen einen üppigen Schnurrbart. Von den Fotos sind einige gerahmt, andere sind in einer Mappe. Im Wesentlichen handelt es sich um ein paar Portraitfotos und einige Schnappschüsse. In der Mappe sind außerdem auch ein paar misslungene Bilder, die offensichtlich falsch belichtet wurden. Nach dem Anruf seufzen die Agenten. Es sieht fast so aus, als bliebe ihnen die Reise nach London nicht erspart.
Zurück in ihrer Unterkunft werden Pläne gemacht. Dabei kommt die Rede auch wieder auf eine Information Iulia Vãduvas: Die Gräfin Dolingen zu Graz ist in München beerdigt! Vasily meint, das könne vielleicht ein ganz guter Zwischenstopp auf ihrem Weg nach London sein. Etwas später sind die anderen überzeugt. Am nächsten Tag begeben sie sich mit einem Mietswagen auf die Fahrt nach München, wo sie zwei Tage später ankommen.
Noch einen Tag später begeben sich die Agenten auf den alten Nordfriedhof in der Maxvorstadt. Der Friedhof ist groß genug für eine lange Suche nach einem unbekannten Grab. Die Agenten wenden sich daher einem Verwaltungsgebäude zu. Hier werden sie von einem Küster begrüßt, der für den Friedhof zuständig ist. Der Mann verlangt einen Ausweis eines der Besucher. Kristina reicht ihm einen gefälschten Pass, den der Mann einscannt. „Einer weniger“, murmelt sie. Dann erzählt sie dem Küster, dass sie aufgrund ihrer Ahnenforschung das Grab eines gewissen Heinrich Meiers suche. Der Küster schaltet einen Computer ein, wobei ihm Yuri ein wenig über die Schulter sieht und sich sein Passwort merkt. Dann sagt der Küster: „Quadrant 26. Kommen sie, ich führe sie hin.“ Vor dem Gebäude folgt Kristina seufzend dem Küster. Samir, Yuri, Vasily und Cevas gehen aber auf Distanz und treffen sich kurz darauf wieder beim Verwaltungsgebäude, dessen Schloss Vasily kurzerhand knackt. Er schaltet den Computer ein und findet die Liste mit den hier Bestatteten. Einige wenige der Namen sind in roter Schrift gehalten. Es handelt sich offenbar um Tote, die ursprünglich an einem anderen Ort bestattet wurden, später aber aus unterschiedlichen Gründen umgebettet wurden. Auch der Name der Gräfin Dolingen zu Graz ist in rot geschrieben. Sie liegt im ältesten Teil des Friedhofs: Quadrant 1.
Schnell verlassen die Agenten das Gebäude und warten vor dem Friedhofsgelände auf Kristina, die sich im Beisein des Küsters eine Weile lang das Grab eines ihr völlig unbekannten Hermann Meiers angesehen hat. Dann beschließen sie, einmal am Grab der Fürstin Dolingen zu Graz vorbei zu schlendern. Quadrant 1 ist ein recht zugewucherter Bereich des Friedhofs, von den meisten Gräbern hier ist nicht viel mehr übrig als ein Haufen Marmorgeröll. Endlich stehen die Agenten aber vor einem zusammengestürzten Mausoleum. Auf einer giebelförmigen Steinplatte, die einst wahrscheinlich über dem Eingang angebracht war, lassen sich die Worte erkennen, dass es sich um den Ruheplatz der Gräfin Dolingen zu Graz handelt, die „1801 den Tod gesucht und gefunden hat“. Vielleicht wäre auch der Innenbereich des Mausoleums einen Blick wert, ein solches Vorhaben ähnelt aber schon fast einem archäologischen Vorhaben. „Nicht bei Tag“, sagt Yuri. Schließlich fällt Cevas aber noch eine leere Zigarettenpackung ins Auge, die offensichtlich vor kurzem direkt beim Grab der Gräfin weggeworfen wurde. „Na so etwas!“, sagt er. Es handelt sich um die Marke „Carpati“. Wenn das kein Zeichen ist!
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Die Sitzung war ein bisschen schwierig, weil den Agenten die Spuren in Rumänien ausgegangen sind, sie aber irgendeine derartige Panik vor England haben, dass sie nur schwer dorthin zu bewegen sind. Irgendwann sollte das aber nochmal stattfinden, deswegen habe ich hier relativ deutliche Spuren nach London gelegt. Trotzdem war zwischendrin ein wenig Leerlauf zu verspüren. Die nächste Sitzung wird zeigen, ob London wirklich ihr nächstes Ziel ist.
Vielleicht versuchen sie auch herauszufinden, wer der Rumäne am Grab der Gräfin Dolingen zu Graz war. Leider haben sie dem Küster ihre eigentlichen Absichten verheimlicht. Ob noch jemand an den Scanner denkt?
Ich wäre auch bereit für ein Intermezzo, in dem Vasily seine Frau aus einem Stockholmer Hochsicherheitsgefängnis befreit. Dann wäre mal wieder etwas Action angesagt. Abwarten…
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