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[Year Zero] 4te Edition von Twilight-2000

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Colgrevance:

--- Zitat von: YY am 24.06.2020 | 19:43 ---Es gab schlicht keine andere Zielgruppe.
T2013 stellte eindeutig auf die T2000-Altfans ab - und andere, die Spaß an derart komplexen und simulationistischen Regelwerken haben (da kann man jetzt diskutieren, wie groß die Schnittmenge ist. Ich sage: Sehr groß).
Da die es nicht in nennenswerter Zahl gekauft haben und auch sonst niemand (was man an der recht zügigen Einstellung der Reihe und der folgenden Verlagsschließung sieht), scheint es mir offensichtlich, was da passiert ist.
Das sah und sieht man auch einigermaßen an den wenigen Stellen im Netz, wo über T2013 gesprochen wurde und wird.

--- Ende Zitat ---

Nun ja, das erklärt noch nicht, woran genau die 3. Edition gescheitert ist - deine Argumentationsrichtung war ja (paraphrasiert) "wenn es nicht detailgetreu genug ist, kaufen es die Grognards nicht". Ohne weitergehende Quellen wage ich allerdings nicht umfassend zu beurteilen, ob genau das die Alt-Fans gestört hat (und Forendiskussionen z. B. sind ja auch wiederum verzerrt, da natürlich die Unzufriedenen am lautesten schreien...). Darüber hinaus hat T2013 wohl auch gar nicht erst versucht (z. B. durch ein schlankeres System oder breitere Charakteroptionen), eine andere Zielgruppe anzusprechen - auch das sagt also nichts über den möglichen Erfolg einer Neuausrichtung aus. Ich persönlich halte die Fokussierung auf die alten Hasen jedenfalls für durchaus problematisch, wenn auch wirtschaftlich ggf. nachvollziehbar.

Aber Mal abwarten, wie sich die 4. Edition so schlägt. Der Zeitgeist hat seit den 80ern ja ein paar Wandlungen durchlaufen.

YY:

--- Zitat von: Colgrevance am 24.06.2020 | 22:33 ---Nun ja, das erklärt noch nicht, woran genau die 3. Edition gescheitert ist

--- Ende Zitat ---

Am mangelhaft ausgebauten Setting.
Das ist der große Kritikpunkt, der fast immer genannt wird, oft als einziger.
Mich stört das wie gesagt weniger, aber ich würde es auch als einen der zwei großen Punkte nennen, wenn ich sagen sollte, was man an der 3. Edition verbessern sollte/müsste (der andere ist die Charaktererschaffung). 


--- Zitat von: Colgrevance am 24.06.2020 | 22:33 ---Ich persönlich halte die Fokussierung auf die alten Hasen jedenfalls für durchaus problematisch, wenn auch wirtschaftlich ggf. nachvollziehbar.

--- Ende Zitat ---

Man sieht ja an den vielen mehr oder weniger gescheiterten Remakes in anderen Medien, woran es oft hakt.
Da sollte man schon gute Antworten haben, wenn gefragt wird:
Wem hat es früher warum gefallen? Was muss oder will man heute anders machen, was sollte man beibehalten?


Gelungene Remakes und Nachfolger richten sich zumindest auch und oft in erster Linie an die Fans des erfolgreichen Vorgängers. Wäre ja auch seltsam, wenn nicht - warum sollte man nicht gleich was komplett Neues machen, wenn man völlig andere Wege gehen und die alte Zielgruppe nicht mitnehmen will?

Colgrevance:

--- Zitat von: YY am 24.06.2020 | 23:44 ---Am mangelhaft ausgebauten Setting.

--- Ende Zitat ---
Ok, "mangelhaft ausgebaut" ist aber was anderes als mangelnde historische Detailtreue. Und ohne Quellen fürchte ich wird hier eh nur Meinung gegen Meinung stehen; ich denke nicht, dass wir an dieser Stelle weiterkommen. Aber danke für deine Antworten.


--- Zitat ---Gelungene Remakes und Nachfolger richten sich zumindest auch und oft in erster Linie an die Fans des erfolgreichen Vorgängers. Wäre ja auch seltsam, wenn nicht - warum sollte man nicht gleich was komplett Neues machen, wenn man völlig andere Wege gehen und die alte Zielgruppe nicht mitnehmen will?

--- Ende Zitat ---

Ich stimme dir durchaus zu, dass es eine gute Idee ist, die alten Fans als Zielgruppe im Auge zu behalten. Die Frage ist aber: Wie weit muss ich denen in einer neuen Edition entgegenkommen? Und da bin ich der Auffassung, dass ein zu großes Einlenken dem Endprodukt oftmals mehr schadet als nützt, da ich nicht der Auffassung bin, dass die Gruppe der T2000-Grognards allein dem Spiel zu kommerziellem Erfolg verhelfen kann und andere Spieler so eher abgeschreckt werden. Abgesehen davon, dass ich es für keine gute Idee halte, bei Kulturgütern (zu denen ich auch Rollenspiele zähle) rein auf den kommerziellen Erfolg abzustellen - wohin das führt, sieht man aktuell an Hollywood.

YY:

--- Zitat von: Colgrevance am 25.06.2020 | 02:36 ---Ok, "mangelhaft ausgebaut" ist aber was anderes als mangelnde historische Detailtreue.

--- Ende Zitat ---

Es gehört dazu - der Mangel bezieht sich sowohl auf den Umfang wie auf die Qualität.

Konkret: T2013 arbeitet sich ewig daran ab, mit vielen mittleren politischen Ereignissen den gewünschten apokalyptischen Zustand zu erreichen und das auch noch minimal in die Zukunft gesetzt anstatt in die jüngere Vergangenheit (die besser einzuordnen und daher leichter plausibel in die gewünschte Richtung zu biegen ist).
Das ist dann auch noch nicht sonderlich gut sortiert und der Todesstoß für das Ganze ist, dass man es bei sehr breiten Pinselstrichen belässt, anstatt ganz unten aus der Froschperspektive direkt bespielbare Konstellationen zu bieten.

Da hatte es der Vorgänger mit dem Kalten Krieg wesentlich leichter: den kann man im Handumdrehen ohne große Verrenkungen heiß werden lassen und hat sehr gut dokumentierte echte oder sehr leicht plausibel hinzubiegende Ausgangslagen. 

Die Entscheidung, diese nahezu perfekte Konstellation nicht (wieder) zu nutzen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Und das, was man stattdessen gemacht hat, ist obendrauf noch deutlich ausbaufähig.


--- Zitat von: Colgrevance am 25.06.2020 | 02:36 ---Und da bin ich der Auffassung, dass ein zu großes Einlenken dem Endprodukt oftmals mehr schadet als nützt, da ich nicht der Auffassung bin, dass die Gruppe der T2000-Grognards allein dem Spiel zu kommerziellem Erfolg verhelfen kann und andere Spieler so eher abgeschreckt werden. Abgesehen davon, dass ich es für keine gute Idee halte, bei Kulturgütern (zu denen ich auch Rollenspiele zähle) rein auf den kommerziellen Erfolg abzustellen - wohin das führt, sieht man aktuell an Hollywood.

--- Ende Zitat ---

Ich bin so weit bei dir, dass ich sage: Allein mit den T2000-Nostalgikern wird es nichts werden, nein. Ohne sie aber recht wahrscheinlich auch nicht.

Es hat ja schon seine Gründe, warum der Rollenspielmarkt seit einer kleinen Ewigkeit keine Reihe wie T2000 trägt. Das Interesse daran ist generell gering und ein großer Teil der Interessenten macht es obendrauf einfach selbst.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Heute ist ja auch die Quellenlage eine ganz andere. In den 80ern und frühen 90ern waren z.B. Bücher über Waffen und Fahrzeuge des Warschauer Paktes ein echter Mehrwert und auch mit dem Zeug über westliches Material konnte man gut was anfangen. Das bekommt man mittlerweile aber in verschiedenster medialer Form in wesentlich besserer Qualität nachgeworfen - da muss ein RPG-Quellenbuch schon ziemlich gut gemacht sein, um noch interessant zu sein.
An der kommerziellen Überlegung kommt man letztlich nicht vorbei - der große Knackpunkt hier ist eben das Bewusstsein für die eigene Zielgruppe.
Stelle ich auf eine möglichst große Zielgruppe ab, wird das Produkt ein aalglattes, stromlinienförmiges Dings, das vor Allem niemandem gegen den Strich gehen darf/soll (und das ist das große Problem von Hollywood).
Je spezieller meine Zielgruppe ist, um so homogener und leichter einzuschätzen und zu bedienen ist sie; dann muss das Ding sogar Ecken und Kanten haben, nämlich genau jene, an denen die Zielgruppe Spaß hat. Nur darf sie darüber nicht so klein werden, dass sich das Ganze auch dann nicht mehr rechnet, wenn ich sie perfekt bediene.

Ich bin mir wie gesagt nicht so sicher, ob es für ein T2000-Remake überhaupt noch eine gangbare Lösung für dieses Problem gibt.

Tigerbunny:
Kleine Anmerkung am Rande: Die schnell wachsende Facebook-Gruppe erweckt übrigens den Eindruck, als hätten viele Fans gar keinen Bedarf an der 3. Edition gehabt, weil sie viel lieber beim alten Szenario geblieben sind. Es scheint fast so, als hätte Fria Ligan den richtigen Ton getroffen mit der Ankündigung, zum alten Szenario zurückkehren zu wollen. Die sind nämlich in der Tat alle recht froh gestimmt, obwohl aktuell scheinbar die 2. Edition noch immer viel gespielt wird.

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