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Armbrust ? (V)
Sosthenes:
Ja, sowas würd ich mir auch denken. Also nicht gleich die pauschale Übermachtserwägung durch Magie und Wunschmaterialien, sondern eher Sachen die "Anachronismen" unterstützen. Zwergischer Armbruststahl mit Top-Effizienz damit es Sinn macht wenn die das schon 1000 Jahre haben. Seltenes Holz das dann doch Handarmbrüste sinnvoll macht usw.
Ohne jetzt gleich in die magische Autofeuerkleinstballista-Schiene zu gehen.
Schadet ja selten Armbrüste aufzurüsten, die kommen im Rollenspiel oft zu schlecht weg. Gerade bei Systemen wo ein Schuss nichts bedeutet und die Wachstumshormone freigiebig verteilt werden.
Für GURPS hat übrigens ein Wahnsinniger mal einen Artikel samt Excel Sheet zur Berechnung von allen möglichen Variablen der Armbrust bzw. des Bogens geschrieben: The Deadly Spring. Da kann man sich dann ausdenken was Mithril jetzt so ausmachen würde und schaun wie das die Werte verändern würde ;)
Ein Dämon auf Abwegen:
--- Zitat von: Ein Dämon auf Abwegen am 4.01.2022 | 15:48 ---Fantasy Supermaterialien würden den Bau von solchen Armbrüsten eventuell sogar noch vereinfachen, moderne Armbüste mit Fiberglassbögen lassen können mit deutlich geringerem Zuggewicht und einfacheren Spannmethoden deutlich mehr Durchschlagskarft haben als die Mittelalterlichen.
--- Ende Zitat ---
Wobei ich mir ehrlich gesagt auch nicht ganz sicher bin in wie weit die höhere Effizenz moderner Armbrüste vom Material kommt, und was das Compound Mechanik dazubei trägt.
Sosthenes:
--- Zitat von: Ein Dämon auf Abwegen am 5.01.2022 | 09:18 ---Wobei ich mir ehrlich gesagt auch nicht ganz sicher bin in wie weit die höhere Effizenz moderner Armbrüste vom Material kommt, und was das Compound Mechanik dazubei trägt.
--- Ende Zitat ---
Ohje, hier verlassen mich Interesse und Physik-Kenntnisse etwas. Korrigiert mich also bitte wenn ich hier zu viel Unsinn erzähle.
So wie ich das verstehe, kommt ja auch bei einem Compound Bogen die Kraft allein aus den Wurfarmen, d.h. das ist jetzt nicht so etwas wie eine Torsionsmechanik. Demnach ist das ja eher mit Spannvorrichtungen zu vergleichen, also bei einer Armbrust wie eine eingebaute Winde (beim Bogen kommt ja noch das kraftlose Gespannthalten dazu, bei einer Armbrust irrelevant).
Demnach für die Effizienz im physikalischen Sinne, d.h. wie viel Energie im Bogen verpufft nicht wichtig. Ob ich jetzt meine 1200 Pfund Mithril-Armbrust mühsam mit einem Zahnrad-Armbrustspanner, mit einer eingebauten Compound Mechanik oder mit meiner Ogerhandschuhkraft in Betrieb bringe, der Pfeil trifft genauso hart.
Von der Einsatz-Effizienz, klar, ich muss dann vielleicht nicht mühsam winden sondern bekomme eine Belagerungsarmbrust in "Feldeinsatz"-Größe, feuere mehr Pfeile pro Minute usw.
Gibt ja manchmal Fantasy-Illustrationen wo manche Bögen Compound-mäßig aussehen. Bin ich rein visuell überhaupt kein Fan davon. Und auch viel verlangt von Illustratoren ;)
Was bei modernen Armbrüsten meines Wissens auch noch häufiger ist, ist eine bedeutend längere Auszugslänge wegen moderner Abzüge und gewehrartiger Konstruktion. Das bringt natürlich auch einen Haufen, da nähern wir uns dann dem Bogen an. (Oder diesen chinesischen Armbrüsten wo ich mir nie so sicher sind wieviel da Propaganda reinspielt wenn von deren tollen Leistungen berichtet wird)
Was anachronistische Materialien betrifft, geht's ja nicht nur drum, dass eine Fantasy-Kultur die sonst so grob auf Niveau 1500 ist, 2000er Armbrüste bekommt, sondern auch dass in-game Kulturen mit niedrigerem Tech Level schon auf sowas kommen. Mehr Armbrüste als alte magische Gegenstände usw.
nobody@home:
--- Zitat von: Sosthenes am 5.01.2022 | 11:20 ---Was anachronistische Materialien betrifft, geht's ja nicht nur drum, dass eine Fantasy-Kultur die sonst so grob auf Niveau 1500 ist, 2000er Armbrüste bekommt, sondern auch dass in-game Kulturen mit niedrigerem Tech Level schon auf sowas kommen. Mehr Armbrüste als alte magische Gegenstände usw.
--- Ende Zitat ---
Zumal sich "Fantasy" als Genre und "technischer Fortschritt" als etwas, was im Setting stattfindet, ohnehin gerne mal beißen. Nicht unbedingt immer, wohlgemerkt; aber zumindest tendenziell ist Fantasy schon eher rückwärts gerichtet, träumt lieber von den "guten" alten Zeiten, als es den ganzen modernen Firlefanz noch gar nicht gab (und wo er sich doch mal als älter herausstellt, als man dachte, kann man ihn ja unter den Tisch fallen lassen; wird schon keiner merken...), und neigt entsprechend dazu, "Neues" als suspekt und dem Althergebrachten und Bewährten (wenn nicht sogar geradezu Mythisch-Verbrämten) ganz natürlich unterlegen einzustufen.
Deswegen sucht man als Fantasy-SC, der es mit einem seinerseits meist ebenfalls schon uralten Großen Bösen Oberlurch zu tun bekommt, ja auch immer gleich nach gleichaltrigen oder noch älteren magischen McGuffins als den einzigen Dingen, die ihm überhaupt etwas anhaben können, während eventuelle ganz neue Superwaffen bestenfalls zum heldenhaften Wiederunschädlichmachen da sind...
Sosthenes:
Sicher, viele Weltbeschreibungen haben eine furchtbar lange statische Zeit – Ritter und Rapier gab's schon immer. Oder zumindest schon mal, wenn's mehr zyklisch ist.
Und niemand fragt mit welchen Mechanismen in uralten Dschungelruinen die Pfeile aus den Wänden geschossen werden ;)
Dieser Thread ging halt so wie ich das verstand eher um die Klischees und deren Widerlegung oder Bestätigung, das geht dann halt auf historisch-technische Basis.
Es gibt da ein großes Spektrum wie sehr dann die Fantasywelt eben quasi-historisch und quasi-realistisch ist. Ich hab' da jetzt als begeisterter Spieler auch kein Problem mit eher gamistischen Aussagen wie "Armbrüste brauchen ewig lang zum laden, durschlagen aber jede Rüstungen und machen 3x Schaden wie ein Langbogen".
Aber andererseits finde ich auch Weltenbau interessant, wo man ein bisschen auf der Grenze zwischen historisch und fantastisch herumtänzelt. Dazu dann halt der kurze Exkurs in fiktive Materialien. Eine Möglichkeit da etwas zu begründen, göttliche Eingebung, ein Prometheus oder schlicht und einfach Setting-Schöpfer-Willkür möchte ich da jetzt nicht abwerten. Naja, letzteres vielleicht.
Wäre mir jetzt auch nicht sicher ob ich einen Plot a la "Um den Drachen zu besiegen brauchen wir den zwergischen Korpus, den elfischen Wurfarm und den gnomischen Auslöser, geht fort und bringt sie mir!" jetzt cool finden würde, wär ein bisschen zu ingenieurig. ;)
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