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Ethical Looting: Etablierte Settings, in denen Loot&Level moralisch gut ist
duderino:
Ich bin gerade in den Weiten des Internets auf einen Foreneintrag gestoßen, in dem sich jemand darüber beschwert, dass es "immer diesen einen Typen in der DnD-Runde gibt, der versucht Freundschaften mit all den Monstern zu schließen".
Und ich habe da nicht nur eine, sondern gleich zwei Meinungen dazu:
1. Sich zu überlegen, wie man seine Feinde zu Verbündeten macht, ist eine rollenspielerisch interessante und moralisch gute Sache.
2. Das "Leveln und Looten"-Spielgefühl geht dabei natürlich flöten. Denn im Angesicht des Friedenstäubchens würden übergriffige Akte der Gewalt und des Raubes sich moralisch sehr verwerflich anfühlen.
Wenn ich jetzt aber Leveln und Looten haben will, und meine Mitspieler sind im Schnitt weise und friedliebend genug, um in der Regel gewaltfreie Lösungen zu präferieren (nicht, weil sie sie im Spiel lieber spielen, sondern weil sie es als kohärent empfinden)...
welches Setting würdet ihr dann empfehlen? Welche Inhalte oder Inhalts-Anpassungen?
Ich denke Shadowrun wäre ganz nett, aber grundsätzlich bin ich eher Fantasy-Fan. Shadowrun ohne Scifi ist wahrscheinlich halb so witzig. Hmm, Bone-Rigging als Nekromantie? Wer weiß, aber mein ADS macht sich gerade durchs Abschweifen bemerkbar. Ohne Witz: Gibt es bespielbare Settings oder fallen euch gute Anpassungen für übliche Settings ein, um das Progression- und Reward-Feeling aufrecht zu erhalten, ohne eine absolute Murder-Hobo-Gruppe spielen zu müssen?
Megavolt:
Ich finde, dass man im Mittelalter durchaus redlich looten kann, wenn man sich nur ausreichend eindeutig im Feindesland befindet. Die Zeiten sind hart, das Geld ist knapp, die eigene Sache ist gerecht.
Das Dasein als Murder-Hobo ist geradezu geboten, wenn man das Mittelalter auf 11 hochdreht, also die ganzen Dreißigjähriger-Krieg-Kulissen verwendet, etwa bei Lamentations oder bei Warhammer.
Ansonsten kann man in Fantasysettings ja gegebenenfalls alles so drastisch verbrämen, dass die Gegenseite kein Mitleid braucht. Wenn Goblins nur kondensierte chaotische Energie sind und eine lästige Landplage obendrein, und das ist eine glasklare Sache und jeder weiß das, dann wäre es geradezu leicht- und blödsinnig, sie zu schonen, und Gold brauchen sie dann auch keines etc.pp.
Wenn man die ganze Sache umdreht, dann fiele mir z.B. ein Ritter-der-Tafelrunde-Mittelalter ein. Dort überwindet man seine Feinde zwar nötigenfalls auch im Kampf, aber die fetten Rüstungen und die Ehre und das viele Gelaber zwischen den Kontrahenten verhindern recht zuverlässig, dass echtes Blut fließt. Lösegelder, Pfänder und Tribut usw. werden gerne entrichtet und ersetzen den Loot, weil es sich einfach so gehört.
Ma tetz:
Wenn man DnD mit XP for gold (oldschool) spielt, gibt es keinen starken Anreiz Monster zu plätten, wenn man auch ohne Kampf an die Schätze kommen kann. Allianzen mit der einen Fraktion um dann die andere zu besiegen, gehörten wohl zum Standardrepertoire.
Alexandro:
--- Zitat ---Wenn man DnD mit XP for gold (oldschool) spielt, gibt es keinen starken Anreiz Monster zu plätten, wenn man auch ohne Kampf an die Schätze kommen kann.
--- Ende Zitat ---
Dem entgegen steht (wie ghoul in einem anderen Thread richtig bemerkte), dass man mehr XP kriegt, wenn man erst die Monster plättet und dann deren Schatz klaut. Für Spieler die auf 100% gehen wollen, kann das evtll. frustrierend sein.
Settinginhärente Argumente für Looten wäre z.B. wenn das Zeug den Monstern auch nicht gehört (sie es z.B. gestohlen haben (und die Abenteurer es nur wieder zurückstehlen) oder nur zufällig in dem Dungeon leben, wo das Zeug rumliegt - ohne selber etwas damit anzufangen zu wissen), ebenso wie Ressourcenknappheit in der Spielwelt (Hungersnot, schlecht ausgerüstete Miliz...etc.) - wenn die Abenteurer keine Geldmittel beschaffen und sich nicht um den Erhalt der Bastionen der Ordnung in der chaotischen Welt kümmern, dann gibt es bald ein paar Dörfer weniger auf der Landkarte, wo sie zwischen Abenteuern einkehren können.
Runenstahl:
Wie man levelt bleibt ja auch der jeweiligen Gruppe überlassen. Selbst bei den offiziellen D&D Regeln ist XP für Monstertöten ja nur eine von vielen Möglichkeiten.
Um ohne Gewissensbisse looten zu können braucht es mMn weniger ein entsprechendes Setting / Regelwerk als ein entsprechendes Abenteuer. Etliche SC's haben z.B. Probleme damit die letzte Ruhestätte eines berühmten Paladins zu looten. Auch wenn es dort vielleicht einen Holy Avenger zu finden gibt. Nebenbei den Dungeon oder die Festung des Evil Overlords zu plündern während man versucht dessen Pläne zu vereiteln sollte dagegen für jeden Akzeptabel sein.
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