Pen & Paper - Spielsysteme > Savage Worlds
Radulf liest Crystal Hearts
Radulf St. Germain:
Aus meinem Ukraine-Bundle mit gefühlt 100 Titeln habe ich mir als erstes Crystal Hearts ausgesucht. Auch aufgrund der Empfehlung eines Mitforisten. Ich dachte mal ich teile meine Eindrücke hier - nach und nach. Wer will kann gerne ergänzen, dementieren und philosophieren.
Hintergrund: Crystal Hearts basiert auf dem gleichnamigen Webcomic, der durchaus lesenswert ist.
Kernidee
Kernidee des Settings ist, dass Menschen (in einer fikitiven Welt mit 5 Minikontinenten) ihre Herzen durch Kristalle ersetzen können um besondere Fähigkeiten zu erwerben. Die Kristalle können, wenn sie nicht "implantiert" sondern unbeaufsichtigt sind, auch für magische Effekte in ihrer Umgebung sorgen und es gibt für jeden Kristall eigene magische Effekte. Es ist damit ein low-powered Supers Setting mit dem Twist, dass man seine Kräfte untereinander tauschen kann. Die Kristalle beeinflussen auch die Persönlichkeit, was auch sehr spannendes Rollenspiel fördern kann.
Mit gefällt die bunte Optik und die Diversität der Charaktere. Die Charaktere sind Mitglieder einer Organisation von Kristalljägern (genannt Syn), die sehr egalitär ist. (Im Gegensatz zu vielen Teilen der Welt, die Ausländer zumindest mit Mistrauen geäuft.) Ich mag solche Settings eigentlich gerne, hadere aber damit, wenn ich das Gefühl habe, dass man in einem Setting halt einfach die Hälfte der Leute "bunt anmalt" und zufällig Geschlechter zuordnet. Hier erscheint es mir logisch, dass Leute verschiedener Hintergründe zusammenarbeiten und die NPC Agenten sind herrlich exzentrisch. >Hier mögen die Geschmäcker verschieden sein, ich finde es hier aber sehr gelungen.
Das Techlevel der Welt bereitet mir etwas Kopfzerbrechen. Es scheint so, als wäre das meiste eher 19 Jahrhundert mit einer eher mittelalterlichen Waffenwahl. Vereinzelt gibt es High Tech aber das scheinen Unikate und Relikte aus einer vorherigen Welt zu sein.
Charakterbau und Neue Regeln
Wenig Überraschungen. Es gibt ein paar neue Edges und Gegenstände, die ich persönlich nicht brauche. Einiges hat leichten Power Creep Beigeschmack oder ändert Kernregeln, die ich für einen einzelnen Gegenstand nicht anfassen würde. (Z.B. eine Waffe, die bei einem Raise +1d8 statt +1d6 Schaden macht). Die Kristallregeln sollten so funktionieren, sind aber für meinen minimalistischen Geschmack etwas zu komplex. Es sollte aber leicht sein, viele dieser Regeln wegzulassen ohne dass das System zusammenkracht.
Sehr gut gefallen mir die Kristalle selbst. Die Fähigkeiten sind sehr stimmungsvoll und bieten meiner Meinung nach viel Raum für Kreativität. Mir gefällt auch sehr gut, wie hier die Trappings verwendet werden. Manche Kristalle haben die gleiche Macht (laut Grundregelwerk) aber durch die Trappings fühlen die sich sehr unterschiedlich an.
Soweit bin ich bisher - ein guter erster Eindruck, macht Lust zu spielen.
Schalter:
Schöner Thread, gerne mehr davon!
--- Zitat von: Radulf St. Germain am 9.04.2022 | 13:53 ---Es gibt ein paar neue Edges und Gegenstände, die ich persönlich nicht brauche. Einiges hat leichten Power Creep Beigeschmack oder ändert Kernregeln, die ich für einen einzelnen Gegenstand nicht anfassen würde. (Z.B. eine Waffe, die bei einem Raise +1d8 statt +1d6 Schaden macht). Die Kristallregeln sollten so funktionieren, sind aber für meinen minimalistischen Geschmack etwas zu komplex. Es sollte aber leicht sein, viele dieser Regeln wegzulassen ohne dass das System zusammenkracht.
--- Ende Zitat ---
Worin genau liegt dabei Deine Kritik (es gab auch mal fan-gemachte Edges mit genau diesem Effekt)? So einen Gegenstand fände ich jetzt weder nennenswert mächtig, noch sehr kompliziert.
Weltengeist:
--- Zitat von: Schalter am 9.04.2022 | 14:39 ---Schöner Thread, gerne mehr davon!
--- Ende Zitat ---
+1 :d
nobody@home:
Ich hab' mir bis jetzt nur interessehalber die ersten beiden Webcomic-Kapitel (die im schön klischeetranssylvanisch angehauchten Bogovia spielen) durchgelesen und erwarte eigentlich immer noch, daß sich eine Organisation mit dem bezeichnenden Namen "Syn" und Agenten wie dem im 2. Kapitel auftauchenden Konkurrenzteam irgendwann als auch bestenfalls eher zwielichtig herausstellen und die Protagonisten ernsthaft vor die Wahl zwischen ihrer Loyalität und ihrem Gewissen stellen wird (erste Anfänge gab's ja schon)...
...aber einstweilen jedenfalls, auch als Nicht-gerade-Savage-Worlds-Fan, Abo. Gute Ideen klauen kann man ja immer. :)
Radulf St. Germain:
--- Zitat von: Schalter am 9.04.2022 | 14:39 ---Schöner Thread, gerne mehr davon!
Worin genau liegt dabei Deine Kritik (es gab auch mal fan-gemachte Edges mit genau diesem Effekt)? So einen Gegenstand fände ich jetzt weder nennenswert mächtig, noch sehr kompliziert.
--- Ende Zitat ---
Danke, ich hoffe ich halte durch. >;D
An den Edges stört mich, dass viele für das Setting nicht relevant sind. Bogovian Fire Drill soll die Kultur Bogovias unterstreichen, eiert ein bisschen rum, dass es auch in Bogovia brennt obwohl sumpfig und nur wenige sind darauf vorbereitet - z.B. Leute mit dieser Edge (??). Dann gibt es +2 auf die erste Probe nach Shaken. Brauche ich das um diese Kampagne zu spielen? Ich persönlich nicht.
Ganz anders die Edges, die mir helfen, die Kristalle zu benutzen. Die sind ein echter Mehrwert für das Spielgefühl und betonen einen wichtigen Aspekt des Settings.
Andere Edges klingen mir ein bischen overpowered. Fjordstadian Scrutinity ist wie Danger Sense + X, also offensichtlich besser als Danger Sense.
Alles keine Game Breaker aber eben nicht mein Geschmack.
Das Beispiel mit der Waffe ist nicht zu mächtig und auch nicht zu kompliziert. Es ist einfach so, dass es eine feste Regel ist, dass es immer +d6 bei einem Raise gibt. Ausser halt bei dieser einen Waffe. Hätte ich diese Regel gemacht, dann hätte ich gesagt: "Setting Rule - Waffen haben unterschiedliche Boni bei Raises, wenn nix dabeisteht d6." D.h. entweder findet man die Idee so toll, dass man sie auch intensiv nutzt oder man lässt es ganz. Aber auch hier gilt, das ist reine Geschmackssache keine objektive Kritik.
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