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Solarpunk

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Feuersänger:
Ich denke, ich kapiere so einigermaßen, was mit dem Solarpunk-Gedanken gemeint ist. Aber ich check nicht so ganz, was für Konflikte man in einem solchen Setting bespielen soll. Ich mein, okay, man kann jeglichen beliebigen klassischen Abenteuerstoff sicherlich in ein SP-Setting überführen, aber dann ist SP letztlich nur eine Kulisse, eine Colour. Es wäre also wohl doch vorzuziehen, dass die Core Story des Spiels selbst direkt mit dem Solarpunk-Thema zu tun hat.
"Der finstere Fritze Merz III will mit einem gigantischen Schirm die Sonne verdunkeln, um wieder Kohle abbaggern und die bereits gereinige Luft wieder verpesten zu dürfen -- haltet ihn auf" klingt da etwas albern. :p

--

Generell find ich es eh faszinierend, welchen Bedeutungswandel der "Punk" durchmacht. ^^
In Cyberpunk steht der -punk ja dafür, dass die interessanten Geschichten sich an den Rändern der Gesellschaft abspielen, bei den Verlierern, den Ausgestoßenen, oder den Nonkonformisten die sich der Herrschaft der Konzerne nicht unterordnen wollen.
Beim Steampunk und seinen diversen "alternativhistorischen" Ablegern steht der Punk soweit ich weiß vielmehr für die Anachronismen -- Duell im Morgengrauen, aber bitte in dampfgetriebenen Mechas!
Oder auch Rocketpunk -- SF wie in den 50er Jahren; wir fliegen in atomgetriebenen Raketen zum Lunch auf den Mond, aber den Kurs müssen wir mit Logarithmentafeln berechnen weil Computer viel zu groß und sperrig sind, um sie im Raumschiff unterzubringen.

Das alles lässt sich mE nicht so richtig auf ein Solarpunk-Setting übertragen -- Anachronismen passen nicht, weil es ja eine optimistische Zukunftsvision sein soll, und die Randgruppen der Gesellschaft wären eher solche Relikte die darauf bestehen, mit ihrem Porsche unter affenartigem Getöse illegalen Dino-Saft zu verbrennen -- man müsste also quasi die Rolle der Antagonisten übernehmen.

First Orko:

--- Zitat von: Feuersänger am 24.10.2022 | 14:59 ---Ich denke, ich kapiere so einigermaßen, was mit dem Solarpunk-Gedanken gemeint ist. Aber ich check nicht so ganz, was für Konflikte man in einem solchen Setting bespielen soll. Ich mein, okay, man kann jeglichen beliebigen klassischen Abenteuerstoff sicherlich in ein SP-Setting überführen, aber dann ist SP letztlich nur eine Kulisse, eine Colour. Es wäre also wohl doch vorzuziehen, dass die Core Story des Spiels selbst direkt mit dem Solarpunk-Thema zu tun hat.
"Der finstere Fritze Merz III will mit einem gigantischen Schirm die Sonne verdunkeln, um wieder Kohle abbaggern und die bereits gereinige Luft wieder verpesten zu dürfen -- haltet ihn auf" klingt da etwas albern. :p

--- Ende Zitat ---

Ich hatte mit einigen hierzuboard mal eine Microscope-Runde (siehe: Was aus den Menschen wird) die ich rückblickend als in Ansätzen "solarpunkig" bezeichnen würde, auch wenn wir uns diesbezüglich nicht abesprochen hatte. Die Idee war aber schon eher ein utopistisches Setting und der Name erinnern nicht von ungefähr an die deutsche Übersetzung von Cordwainer Smiths "Instrumentality of Mankind".
Interessanterweise spielte dort die Verdunkelung der Sonne durchaus eine Rolle:


--- Zitat ---In nur wenig mehr als 100 Jahren wird die Jantsen-Brinkman-Phalanx Realität: Ein Dyson-Schwarm von hocheffizienten Solarkollektoren erreicht einen Wirkungsgrad von über 60% Nutzung der gesamten Energie der Sonne. Dies löst zwar die Energieproblem der Erde auf einen Schlag, taucht aber die Erde in ein eigentümliches Zwielicht.
--- Ende Zitat ---

Themen der Runde (die als Experiment einer Online-Microscope-Runde leider nicht fortgeführt wurde) waren dementsprechend eher sozialer Natur statt typisches "Abenteuerrollenspiel".
Nur dass die Vision utopisch ist und die technischen Voraussetzungen gegeben sind bedeutet ja nicht die Abwesenheit von Konflikten. Ich könnte mir auch den Kampf unterschiedliche Philosophien wie "Zurück zur Natur" gegen "Nachhaltige Nutzung modernener Technologien" vorstellen - der evt. sogar in einen Bürgerkrieg münden könnte.
Oder wie oben angedeutet: Was machen wir mit Leuten, die nicht so mitziehen wollen und Egoismus und persönlichen Materialismus in den Vordergrund stellen?

Der Begriff ist wohl auch eher eine Notlösung in Abgrenzung zum dystopischen Cyberpunk und eher reaktionären(?) Steampunk. An dem Wort "Punk" braucht man sich nicht aufhängen, dass der sich von der ursprünglichen Bedeutung entfernt hat, dürfte doch spätestens seit den Shadworun-SWAT-Teams etabliert sein  :P ;D

Irian:

--- Zitat von: Ruinenbaumeister am 17.10.2022 | 20:32 ---Für mich klingt das Solarpunk-Manifest ganz schön dystopisch. Das ist eigentlich gut, denn in einer Spielwelt sollte es ja Konflikte geben, denn sonst bräuchte es keine heroischen SCs. Andererseits wird hier ganz ausdrücklich keine Dystopie gewünscht.

Die im Manifest beschriebene Gesellschaftsform wird Verlierer produzieren. Diese können zu Bösewichten oder zu tragischen Figuren aufgebaut werden. Hier sind ein paar Konflikte, die Verlierer produzieren werden:

* Was wird aus denjenigen, die in einer Welt, in der die Gegenkultur verpflichtend geworden ist, eine andere Meinung vertreten als der Gegenkultur-Mainstream?
--- Ende Zitat ---

Was ist daran dystopisch? Der Mainstream ist heute auch verpflichtend, denn aus ihm entstehen die Gesetze. Wenn du zu der Minderheit gehörst, die denkt, dass Vergewaltigung und Mord ok sein sollten, wirst die Reaktion darauf kaum freundlich ausfallen. Und genauso wird halt die Meinung, dass die Zerstörung der Erde unser natürliches Recht ist, dich halt in so einem Setting als Psychopathen outen. Das ist halt so in Gesellschaften, dass Meinungen völlig abseits der allgemeinen Moralvorstellungen Probleme haben.


--- Zitat von: Ruinenbaumeister am 17.10.2022 | 20:32 ---
* Wird es das Konzept des Gedankenverbrechens geben? Wenn ja, was wird aus denen, die etwa glauben, dass es einen Weg jenseits von Solarpunk gibt, der weder Verleugnung noch Verzweiflung bedeutet?
--- Ende Zitat ---

Ich sehe in dem Manifesto keine Anzeichen für "Gedankenverbrechen", aber natürlich bedeutet das nicht, dass dich jede Meinung gleich beliebt macht.


--- Zitat von: Ruinenbaumeister am 17.10.2022 | 20:32 ---
* Was wird aus denjenigen, die zwar kompetent sind, aber nicht das richtige Geschlecht oder die richtige Ethnie haben, um in einer postkolonialistischen, diversen Gesellschaft Karriere zu machen?
--- Ende Zitat ---

Oookaaaayy.... Ich ignoriere das mal, die Mods haben genug zu tun. Hat auch irgendwie nix mit dem Setting zu tun.


--- Zitat von: Ruinenbaumeister am 17.10.2022 | 20:32 ---
* Was wird aus den Ehrgeizigen, die für ihre Arbeit belohnt werden wollen, in einer Gesellschaft, die den Kapitalismus verbannt und soziale Gerechtigkeit einfordert?
--- Ende Zitat ---

Die werden mit anderen Formen der Belohnung, z.B. soziale Anerkennung, auskommen müssen oder damit leben lernen, dass sich der Wert eines Menschen nicht so einfach bemessen lässt.


--- Zitat von: Ruinenbaumeister am 17.10.2022 | 20:32 ---
* Was wird aus denen, die verbotene Technologie einsetzen wollen?
--- Ende Zitat ---

Was passiert heute, wenn du Asbest im Vorgarten deines Nachbarn verteilen willst? Nicht viel anderes, vermutlich.


--- Zitat von: Ruinenbaumeister am 17.10.2022 | 20:32 ---
* Wie werden Konflikte um natürliche Ressourcen gelöst?
--- Ende Zitat ---

Das ist eines der Kernthemen des Genres, ja.

Feuersänger:
Weil es ja was mit Solar zu tun hat:

--- Zitat ---In nur wenig mehr als 100 Jahren wird die Jantsen-Brinkman-Phalanx Realität: Ein Dyson-Schwarm von hocheffizienten Solarkollektoren erreicht einen Wirkungsgrad von über 60% Nutzung der gesamten Energie der Sonne. Dies löst zwar die Energieproblem der Erde auf einen Schlag, taucht aber die Erde in ein eigentümliches Zwielicht.
--- Ende Zitat ---

Das ist aber verdammt schlecht durchdacht. Wozu braucht man 60% der gesamten Sonnenleistung (wären dann 2,3e26W)? Das ist größenordnungsmäßig 100 Millionen mal (!) mehr als wir aktuell brauchen.
Selbst wenn man nur 2% der Sonnenstrahlung einfangen und mit 20% Wirkungsgrad umwandeln würde, wäre das immer noch ca 1 Million mal mehr als wir heute brauchen. Und damit würde man gerade so viel Sonnenstrahlung abfangen, um die Erderwärmung zu stoppen, ohne dass man den Unterschied auf der Erde wahrnehmen könnte.

(Entsprechend zeigt dieses Rechenbeispiel auch, wie eigentlich lächerlich wenig Solarenergie man eigentlich bräuchte, um die gesamte Weltbevölkerung auf höchst luxuriösem Niveau zu versorgen, selbst bei 10fach höherem Verbrauch.)

First Orko:

--- Zitat von: Feuersänger am 24.10.2022 | 16:15 ---Weil es ja was mit Solar zu tun hat:
Das ist aber verdammt schlecht durchdacht. Wozu braucht man 60% der gesamten Sonnenleistung (wären dann 2,3e26W)? Das ist größenordnungsmäßig 100 Millionen mal (!) mehr als wir aktuell brauchen.
Selbst wenn man nur 2% der Sonnenstrahlung einfangen und mit 20% Wirkungsgrad umwandeln würde, wäre das immer noch ca 1 Million mal mehr als wir heute brauchen. Und damit würde man gerade so viel Sonnenstrahlung abfangen, um die Erderwärmung zu stoppen, ohne dass man den Unterschied auf der Erde wahrnehmen könnte.

(Entsprechend zeigt dieses Rechenbeispiel auch, wie eigentlich lächerlich wenig Solarenergie man eigentlich bräuchte, um die gesamte Weltbevölkerung auf höchst luxuriösem Niveau zu versorgen, selbst bei 10fach höherem Verbrauch.)

--- Ende Zitat ---

... joa. Ich spielt halt nicht mit Hobbyphysikern und Ingenieuren. Der Fokus war nicht auf Simulation.  ::)
Und was du oben liest ist Technobabbel  ;D Sorry, wenn da deine Erwartung nicht erfüllt wurde.

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