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[Pathfinder] Ironfang Invasion (Spoiler!)

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Takur:
8. Episode

Der Marsch zum vermuteten Standort der zweiten im Fangwood befindlichen Waldläuferfestung dauerte vier weitere Tage und verlief erfreulich ereignislos. Da die Helden nur die ungefähre Lage ihres Zieles kannten, gingen Macar und Gris als Späher voraus, um nach der Festung und möglichen Gefahren Ausschau zu halten. Die Helden wollten sich nicht erneut überraschen lassen. Es war Macar, der dank seiner Wildniskenntnisse fündig wurde: Er stieß auf die Spuren einer Jagd. Allerdings waren die Fußspuren zu groß für normale Humanoide. Handelte es sich um Oger, Trolle oder gar Riesen? Macar folgte der Spur, die ihn direkt zu der gesuchten Feste führte. Doch offenbar war die kleine, an einem Berghang errichtete und recht verfallen wirkende Bastion nicht länger in der Hand nirmathischer Waldläufer, denn Macar erblickte drei Trolle, die im Innenhof um ein Feuer lagerten. Ungesehen zog er sich zurück und alarmierte seine Gefährten.
Die weitere Beobachtung enthüllte, dass mindestens ein halbes Dutzend Trolle unter dem Kommando einer anscheinend magiebegabten Trollfrau die Festung besetzt hielten. Im ehemaligen Torbereich hielten sie mehrere riesige Hunde und nutzten stattdessen eine Mauerbresche zum Betreten und Verlassen der Anlage.
Diesmal entschlossen sich die Helden, nicht einfach weiterzuziehen. Die Trolle waren eine potentielle Gefahr, die sie lieber nicht im Rücken haben wollten. Zudem schienen sie die Bastion erst vor kurzem besetzt zu haben. Vielleicht hatten Mitglieder der Besatzung als Gefangene überlebt? Und sieben Trolle, die nur sehr nachlässig Wache hielten und von denen regelmäßig mehrere auf Jagd gingen, erschienen als ein handhabbarer Gegner.
Als dann wieder einmal drei Trolle zum Jagen aufbrachen, sahen die Helden die Gelegenheit zum Zuschlagen gekommen.

Gris machte sich unsichtbar und schlich voraus. Mithilfe seiner telekinetischen Kräfte provozierte er die drei im Hof würfelnden Trolle zu einem Streit. So abgelenkt bemerkten sie nicht, wie er den Zugang zu dem im Tor errichteten provisorischen Hundezwinger blockierte. Mithilfe seiner Kräfte stahl er sogar der Trollfrau einen ihrer Zauberstecken, als sie die Streithähne auseinanderriss.
Inzwischen hatten sich die übrigen Helden nähergeschlichen. Anvarion wirkte einen Hastzauber auf seine Gefährten und beschwor zwei Feuerelementare. Dann begann der Angriff. Stina und der vor einigen Tagen gerettete elfische Holzfäller Vordalel unterstützten die Helden mit Fernkampfwaffen. Dank der bereits im Kampf mit den Hobgoblins bewährten Kombination aus Macars Blendzauber und Anvarions magischem Netz konnten die Helden den Kampf aus einer vorteilhaften Position eröffnen. Besonders Yulag und Griss teilten wuchtige Treffer aus. Die Feuerelementare und Macars Feuerpfeile halfen, die Regenerationkräfte der Trolle unter Kontrolle zu halten. Einer nach dem anderen wurden sie niedergekämpft, auch wenn die Trolle Macars Tiergefährtin Verya schwer verwundeten und die Feuerelementare ausschalten konnten. Die Trollfrau war eine der letzten, die unter einem Hagel aus Pfeilen, Hieben und magischen Treffern zu Boden ging.
Da Macar die eingesperrten Trollhunde nicht beruhigen konnte, töteten die Helden sie – in Macars Fall sehr widerwillig. Aber man konnte nicht riskieren, dass die von der Jagd zurückkehrenden Trolle sie befreiten oder die zurückkehrenden Jäger durch ihr Bellen vorgewarnt wurden.

Dann bereiteten die Helden einen Hinterhalt für den trollischen Jagdtrupp vor, indem sie die Bresche mit einer von den Hobgoblins erbeuteten Feuerfalle verminten. Die heimkehrenden Trolle liefen wie geplant in die Falle. Überrascht, von der Explosion geschockt und durch die bewährte Kombination aus magischem Netz und Blendzauber behindert, konnten die Trolle ihre überlegene Stärke kaum ausspielen. Sie wurden in die Zange genommen und rasch niedergemetzelt.

Die Durchsuchung der Leichen und der Festung brachte einige interessante Alchemika, mehrere Zauberstecken aus dem Besitz der erschlagenen Trollfrau, kleinere Kostbarkeiten und sonstige Ausrüstung sowie seltsamerweise ein altes cheliaxisches Geschichtsbuch – vielleicht ein Überbleibsel von den Gründern der Bastion? In einem Raum fanden die Helden zudem Zeichnungen der Trollfrau, die deren recht ambitionierte Pläne offenbarten. Anscheinend hatte sie vorgehabt, weitere Trolle zu rekrutieren, die übrigen Waldläuferfestungen zu erobern und dann ins Umland vorzustoßen. Es war gut, dass diese Gefahr so frühzeitig gestoppt worden war. Die überspannten Pläne mochten mit der Trollmagierin gestorben sein, aber es war beunruhigend, dass sie über dem Bild der dritten Waldläuferfestung – einer Wasserfeste – einen Drachen (?) gekritzelt hatte. Leider fanden die Helden bei der Durchsuchung auch die wortwörtlichen Überreste der Waldläuferbesatzung: die Trolle hatten sie erschlagen, ausgeweidet und eingepökelt. Während die Trolle und die toten Hunde von Gris mit seinen telekinetischen Kräften beiseite geräumt wurden, erhielten die toten Waldläufer ein improvisiertes Begräbnis.
Bei der Durchsuchung der Feste stießen die Helden auf eine verschlossene Tür, die tiefer in den Berg führte und an der die Trolle offenbar gescheitert waren. Angesichts der erlittenen Verletzungen und ihrer weitgehend erschöpften Zauber verschoben die Helden die weitere Untersuchung auf den nächsten Tag.

Tatsächlich gelang es Gris am Folgetag, das Schloss mit einiger Mühe zu öffnen. Die unterirdische Anlage, die sich den Helden öffnete, erwies sich als mit mehreren Fallen gesichert. Zum Glück konnten die Helden schwerere Verletzungen vermeiden. Allerdings alarmierten sie zwei Holzgolems, die aufgrund ihrer Widerstandskraft gegen den meisten Schaden erst nach einem heftigen Kampf bezwungen werden konnten. Erneut wurde Macars Tiergefährtin schwer verletzt.
In einer Kammer stießen die Helden auf Gräber, in denen zwei nirmathische Waldläufer beigesetzt worden waren: ein zwergischer Kämpfer und eine menschliche Bogenschützin. Hier fanden die Helden etliche meisterlich gefertigte Waffen, Rüstungsteile und andere Ausrüstungsstücke. Macar, der schon bei einer früheren Gelegenheit wenig Enthusiasmus für das Plündern von Gräbern gezeigt hatte, auch wenn er die Mitnahme von für den weiteren Kampf unerlässlicher Ausrüstung billigte, wollte dem zwergischen Toten zumindest die kostbare Brosche lassen, die die Geliebte oder Ehefrau des Gefallenen zeigte. Doch weder Gris noch Anvarion waren dazu zu bewegen, ihrem toten Landsmann das Schmuckstück zu lassen. Macar kommentierte, dass er langsam verstünde, warum es mit Nirmathas so schlecht stünde. Yulag hielt sich aus dem Streit heraus.
Nun blieb nur noch eine Richtung zu erkunden: eine massive, steinerne Doppeltür, deren verwitterte Inschriften jedem Unheil androhten, der sie zu öffnen wagte…

Takur:
9. Episode

Angesichts der mit bedrohlichen Inschriften versehenen Steintür, auf die die Helden in der unterirdischen Anlagen der gefallenen Waldläuferfestung gestoßen waren, gingen sie kein Risiko ein: bevor sie die Tür öffneten, untersuchten Gris, Anvarion und Macar diese auf mechanische oder magische Fallen.
Der hinter der Tür verborgene Raum erwies sich jedoch als ein zwar sorgfältig angelegter, aber recht prosaischer Lagerraum. Hier fanden sich ein beachtlicher Vorrat an Lebensmitteln, etwas Geld und eine beeindruckende Anzahl Waffen und Kriegsgerät, darunter ein aus grünen Drachenschuppen gefertigter Schienenpanzer und ein Ring des Säureschutzes.
Zudem fand sich in dem Raum ein Buch mit den Aufzeichnungen des Quartiermeisters der Festung. Dieser beklagte sich über die schlechte Organisation und mangelnde Professionalität der nirmathischen Streitkräfte. Nach Meinung des Quartiermeisters ruhten sich die Nirmathier auf ihren früheren Erfolgen gegen Molthune aus, die sie in erster Linie einigen Heroen, nichtmenschlichen Verbündeten sowie der molthunischen Inkompetenz oder Selbstsabotage verdankten.
Offenbar sollte die Bastion im Falle einer erneuten Invasion durch Nirmathas Erzfeind Molthune als Basis für den Guerillakrieg dienen. Allerdings waren die erfahrensten Waldläufer vor einiger Zeit aufgebrochen, um etwas gegen die den Fangwood bedrohende Verderbnis zu unternehmen. Der Trupp war nicht zurückgekehrt. Die Zahl der verbliebenen Waldläufer wurde weiter verringert, als ihr kommissarischer Anführer angesichts der Sichtung hobgoblinischen Späher einen drohenden Angriff Molthunes vermutete und einen „Präventivschlag“ gegen das Nachbarreich initiierte. Es blieb unklar, wie diese Operation ausgegangen war. Angesichts dieser Schilderung war es kein Wunder, dass alle bisherigen Waldläuferstützpunkte entweder verlassen waren oder Angreifern nichts entgegenzusetzen hatten. Die Lektüre der Aufzeichnungen veranlasste Macar zu einigen ausgewählten Verwünschungen der Streitkräfte Nirmathas. Yulag stimmte ihm zu, drückte sich aber deutlich gröber aus. Ebenfalls beunruhigend für die Helden war die Information, dass in der Gegend ein junger Schwarzer Drache gesichtet worden war – vielleicht das Wesen, welches auf den Zeichnungen der von den Helden erschlagenen Trollmagierin über der dritten Waldläuferfestung abgebildet war. Das verhieß nichts Gutes. Andererseits gingen den Helden die Optionen aus. Letztendlich entschlossen sich die Helden, auch die letzte Festung aufzusuchen. Vielleicht hatten sich die Waldläufer ja doch halten können. Und falls der Drache die Festung angegriffen hatte, gab es möglicherweise Überlebende…

Die Helden ruhten sich den Rest des Tages aus und begutachteten die Festung auf ihre Eignung als Unterschlupf für die Flüchtlinge. Tiefer im Wald gelegen als das Höhlensystem, das die Flüchtlinge momentan bewohnten, wären sie hier weniger durch einen Angriff der Hobgoblins bedroht. Allerdings würde der Platz sehr knapp werden.
Die Helden beschlossen, einen Großteil der gefundenen Vorräte erst einmal hier zu lassen, um sie auf dem Rückweg von der dritten Waldläuferfestung abzuholen. Sie verschlossen die unterirdische Anlage und tarnten den Eingang mit Geröll und Schutt.

Der Marsch zu der dritten Wildläuferfestung würde etwa vier Tage dauern. Macar nutzte die Zeit, um Gris Verlobte Stina und den kürzlich geretteten Holzfäller Vordalel in Wildniskunde und im Umgang mit Schusswaffen zu trainieren.
Am zweiten Tag stießen die Helden auf eine Lichtung, die von einer Baumhirtin und ihrem tierischen Gefolge bewohnt wurde. Macar näherte sich vorsichtig und verwickelte das kirschbaumgestaltige Wesen in ein Gespräch. Es gelang ihm jedoch nicht, nennenswerte Informationen oder gar die Unterstützung der Baumhirtin zu gewinnen. Sie traute Humanoiden grundsätzlich nicht, und unterschied nicht großartig zwischen Hobgoblins und Menschen, Holzfällern oder Waldläufern. Die misstrauische Baumhirtin kündigte an, die Helden im Auge behalten zu wollen.
Noch konfrontativer verlief die Begegnung mit einer Chimäre, die die Helden anzugreifen versuchte. Doch Gris und Macar bemerkten das Wesen rechtzeitig. Von ihren Angriffen geblendet und schwer verwundet, ergriff das Wesen die Flucht.

Als die Helden sich am vierten Tag vorsichtig der Festung näherten, die auf einer Insel in einem der den Fangwood durchströmenden Flüsse lag, bot sich ihnen ein beeindruckender Anblick. Die Festung war größer als die anderen Bastionen und auch in einem besseren Zustand. Zweifellos könnte sie den Flüchtlingen Phaendars und ihren Tieren mehr als genug Platz bieten. Die schlechte Nachricht war, dass über der Festung das Banner der Ironfang-Legion wehte und Hobgoblins die Zugänge bewachten. Von dem befürchteten drachischen Besatzer der Festung war nichts zu sehen. Allerdings hatte jemand – oder etwas – in das Dach des Burgfrieds ein Loch geschlagen, das groß genug für einen jungen Drachen war. Waren die Hobgoblins mit dem Drachen im Bunde? Dann würde es zu einer Herausforderung werden, sie herauszuwerfen…

Die Helden ließen sich mit der Auskundschaftung der Anlage Zeit. Sie schätzten, dass die Besatzung aus etwa 20 Hobgoblins bestand, von denen nachts mindestens fünf Wache hielten. Tagsüber übte die Besatzung regelmäßig im Hof der Festung. Ein Einschleichen in die Festung würde nicht einfach sein, da diese vollständig von Wasser umgeben und die Zugänge bewacht oder gesichert waren. Und selbst der „Landeplatz“ des Drachen auf dem Turmdach schien gesichert zu sein, denn als Gris‘ Familiar diesen erkundete, wurde er von irgendetwas aus der Luft geholt.

Um genauere Information zu gewinnen, beschloss Gris, sich in die Festung zu schleichen. Als einziger der Helden konnte er sich für einen längeren Zeitraum unsichtbar machen. Macar ermöglichte ihm durch einen Zauber, Goblinisch zu verstehen, dann schlich sich der Kinetiker unsichtbar in die Festung.
Er konnte feststellen, dass die Schätzungen bezüglich der Garnisonsstärke korrekt waren. Dazu kamen noch mehrere Tiervertraute, ein Troll und sogar ein abgerichteter Basilisk. Vor allem aber gelang es Gris, sich in den Turm einzuschmuggeln, wo er ein reichliches Dutzend Gefangene fand: die Überreste der Festungsgarnison. Von diesen erfuhr er weitere Einzelheiten zu der Situation in der Festung. Die Hobgoblins hatten sich tatsächlich mit dem jungen Drachen verbündet, doch schien das Verhältnis nicht unproblematisch zu sein. Offenbar verschwand der Drache regelmäßig für mehrere Tage – angeblich um sich mit seiner Geliebten (?) zu treffen. Gris versprach den Gefangenen Hilfe, und schlich sich aus der Festung. Vorher gelang es ihm, den Schlüssel für die Ketten der Gefangenen zu stehlen.
Die Helden entschlossen sich, einen Angriff auf die Festung zu wagen. Wenn der Drache das nächste Mal davonflog, würden sie sich nachts einschleichen, die Gefangenen befreien, sie bewaffnen und dann vereint die Garnison zerschlagen oder vertreiben. Ohne die Hobgoblins und unterstützt von den Waldläufern würden sie dann hoffentlich auch den Drachen bezwingen können. Stina und Vordalel sollten nicht an dem Angriff teilnehmen, sondern das Umland im Auge behalten.

Gris eröffnete den Angriff, indem er sich erneut in die Festung einschlich und Waffen für die Gefangenen organisierte. Allerdings konnte er nur etwa ein halbes Dutzend Klingen erbeuten. Inzwischen folgten ihm die anderen Helden, die von Anvarion ebenfalls unsichtbar gemacht worden waren, auch wenn dieser Zauber nur wenige Minuten anhalten würde. Die Helden konnten sich in den Turm einschleichen und lautlos die Gefangenen befreien. Provisorisch ausgerüstet, sollten diese das Erdgeschoss des Turms gegen eventuelle Angriffe sichern, während die Helden den Rest des Burgfrieds durchkämmten.
Bisher waren die Helden unbemerkt geblieben. Doch als sie die Kammer des Trolls erreichten und den Schlafenden ausschalten wollten, war es mit der Heimlichkeit vorbei: Trotz mehrerer wuchtiger Treffer konnte der Troll noch Alarm geben, bevor er unter einem Hagel von Hieben und Stichen verendete. Dementsprechend waren die übrigen Hobgoblins in dem Turm bereits alarmiert, als die Helden auf sie stießen. Es entspann sich ein wütender Kampf, bei dem Anvarion, Macar und dessen Tiergefährtin Verya durch einen Flammenschlag schwer verletzt wurden. Dann aber wendete sich das Blatt, und die Helden konnten mit vereinten Kräften ihre Gegner niederkämpfen, zu denen auch eine hobgoblinische Druidin gehörte.
Macar stabilisierte die Schwerverletzte, was Anvarion als überflüssig kritisierte. Macar wandte ein, dass man weitere Informationen benötigte.

Inzwischen hatte der Lärm den Rest der Garnison alarmiert, die allerdings vorerst nicht durch die Turmtür kam. Als die Helden sie unter Beschuss nahmen, zogen sich die Hobgoblins hastig zurück.
Unsicher, ob sie einen Sturmangriff unternehmen sollten, versuchten die Helden es mit Verhandeln, wobei Yulag das Reden übernahm. Er konnte Goblinisch, Gris drängte sich nicht um die Aufgabe – und Anvarion und Macar wären als Elf oder Halbelf angesichts der Vorurteile der Hobgoblins denkbar ungeeignet gewesen. Auf Vorschlag der anderen setzte Yulag die gefangengenommene Hobgoblin-Druidin als Verhandlungsobjekt ein und konnte einen Abzug der Garnison erreichen. Freilich mussten die Helden dafür ihre Gefangene aufgeben. Nachträglich betrachtet wäre es besser gewesen, die verbliebenen Hobgoblins sofort anzugreifen. So würden sie sich vermutlich mit dem Drachen zusammentun. Aber vorerst waren die Helden froh, die Festung erobert zu haben. Die Beute ließ sich sehen, vor allem der Schatz des Drachen, der eine größere Summe Geld und etliche magische Gegenstände und Waffen enthielt. Dazu mussten die Helden freilich an drei den Schatz bewachenden Raubechsen vorbei. Zum Glück konnte Macar sie beruhigen.
Wegen dem erbeuteten Gold gab es allerdings Streit. Macar sprach sich dafür aus, auch Stina und Vordalel sowie den befreiten Waldläufern von den Kostbarkeiten abzugeben. Dazu waren Anvarion und Gris keinesfalls bereit. Letztlich verteilte Macar die Hälfte seines eigenen Anteils, unterstützt von einer (kleineren Summe) seitens seines halborkischen Halbbruders Yulag.

Auch wenn die Helden vorerst gesiegt hatten, war der Kampf um die Festung noch nicht vorbei. Die verbliebenen Hobgoblins würden auf Revanche sinnen. Und der Drache würde spätestens in ein paar Tagen in die Festung zurückkehren…

Takur:
10. Episode

Nach der Übernahme der Waldläuferfestung hatten die Helden Zeit, die befreiten Gefangenen kennenzulernen. Nur fünf waren bereits ausgebildete Waldläufer, die zehn übrigen waren Rekruten mit wenig Kampferfahrung. Unter den Befreiten war aber immerhin auch der ehemalige Kommandeur der Festung, ein Halbling namens Cobb Grünblatt. Leider fehlte es an Waffen und Rüstungen, um alle der Geretteten voll auszurüsten.
Eine eingehendere Befragung der Befreiten ergab, dass die Festung schon vor dem Fall Phaendars von den Hobgoblins erobert worden war. Offenbar planten diese, die Anlage für den Einsatz von Sklavenarbeitern zu nutzen, weswegen die Gefangenen hier verblieben waren, als ein Großteil der Eroberer sich neuen Zielen zuwandte. Allerdings hatte es wohl in den Reihen der Angreifer Spannungen gegeben: der Drache und die hobgoblinische Druidin, die beide aus dem Fangwood stammten, waren wohl nicht immer gut mit der Ironfang-Legion klargekommen, deren hierarchische und militaristische Art und Weise nicht mit den individualistischen Ideen der beiden harmonierte. Es blieb unklar, wie sich die Hobgoblins bei ihrem Angriff in die Festung hatten teleportieren können. Einige der Gefangenen vermuteten einen Teufelspakt, aber das erschien den Helden nicht plausibel. Macar verwies auf die Notwendigkeit, feindliche Offiziere lebend in die Hände zu bekommen, um mehr über die Teleportationsfähigkeiten der Hobgoblins zu erfahren.

Drängender war die Frage, was nun zu tun war. Die Hobgoblins würden die Festung zurückerobern wollen – und der Drache würde vermutlich auch bald zurückkehren. Wenn sie sich zusammentaten, würde es sehr schwer werden, die Bastion zu halten. Yulag schlug vor, die Aufgabe der Festung zu erwägen. Selbst WENN die Helden und ihre Verbündeten die Bastion kurzfristig halten konnten – was hinderte den Feind, Verstärkung zu holen oder wieder eine Streitmacht direkt in die Festung zu teleportieren, wie er es schon einmal getan hatte? Aber die anderen wollten die gut ausgebaute und geräumige Anlage nicht einfach aufgeben.
Verschiedene Pläne wurden erwogen: Sollte man versuchen, dem Drachen bei seiner Rückkehr vorzugaukeln, dass die Festung noch in der Hand der Hobgoblins war? Allerdings fehlten den Helden die Ausrüstung und das Talent, um glaubhaft als Hobgoblins zu firmieren. Und natürlich bestand die Gefahr, dass die abgezogenen Hobgoblins ihren Verbündeten warnten.
Macar schlug vor, die Festung SCHEINBAR zu räumen, um die Hobgoblins zu einem überhasteten Versuch zu verleiten, die Anlage wieder zu besetzen, bevor ihr drachischer Verbündeter zurück war. Dies würde freilich nur funktionieren, falls die Hobgoblins in der Nähe geblieben waren. Letztlich wurde beschlossen, bis zum nächsten Morgen zu warten. Die Helden waren übermüdet, teilweise verwundet und ihre magischen Fähigkeiten weitestgehend erschöpft.

Sobald der Morgen anbrach, schlich sich Macar aus der Festung, um nach den Resten der hobgoblinischen Garnison zu suchen. Schnell fand der Jäger ihre Spur, die von der Festung wegführte. Macar folgte der Spur eine Weile, bevor er umkehrte – sicher, dass die Feinde vorerst nicht mehr in der Nähe der Festung waren. Unklar blieb, wohin sie sich gewandt hatten. Hatten sie sich zurückgezogen, oder wollten sie sich mit ihrem drachischen Verbündeten treffen? Sicherheitshalber gingen die Helden von letzterer Möglichkeit aus. Nach einigen Überlegungen adaptierten sie Macars Idee: Sie würden vortäuschen, die Festung verlassen zu haben, sich aber tatsächlich im Turm verstecken. Gris würde unsichtbar oben im Turm Ausschau halten.
Falls der Drache zurückkehrte und im Turm landete, würden die Helden ihn mit vereinten Kräften angreifen, durch einen Zauber vor seinem Säureatem geschützt. Die Waldläufer würden sich bereithalten, um ihn unter konzentrierten Beschuss zu nehmen, falls der Drache aufzufliegen versuchte.
Für den Fall, dass die Hobgoblins zurückkehrten, entfernten die Helden die Beplankung der Brücken, die zu der Inselfestung führten. Wenn die Hobgoblins anrückten, würde Gris mithilfe seiner telekinetischen Fähigkeiten die verbliebenen Tragebalken zerstören, sobald ein Teil der Hobgoblins in der Festung war. Diese würden die Helden dann niederkämpfen können, während ihre Verbündeten die verbliebenen Hobgoblins daran hinderten, den Fluss zu überqueren. Der Plan war nicht perfekt, schien aber die beste Lösung.

Der Tag verging langsam, doch weder der Drache noch die Hobgoblins zeigten sich. Gegen Abend tauchten allerdings mehrere Raubvögel auf, die die Burg umkreisten, bevor sie wieder verschwanden – vielleicht Späher der Hobgoblins? Die Helden verdoppelten ihre Wachsamkeit und hielten sich bereit.
Tatsächlich tauchten in der anbrechenden Dunkelheit zwei hobgoblinische Späher auf, die über die verbliebenen Brückentragebalken in die Burg balancierten, sich kurz umsahen und ihren am anderen Ufer lauernden Kameraden ein Zeichen gaben. Deren genaue Stärke wurde allerdings durch einen Dunkelheitszauber verborgen.

Sobald ein halbes Dutzend der Angreifer den Fluss überquert hatte, schlug die Falle der Helden zu: Gris brachte die Tragebalken der Brücke zum Einsturz. Mehrere Hobgoblins stürzten ins Wasser. Gleichzeitig waren die anderen Helden aus dem Turm geschlichen und stürzten sich mit den erfahreneren Waldläufern auf die im Burghof befindlichen Feinde. Die Rekruten besetzten die Palisade, um die außerhalb der Festung verbliebenen Hobgoblins am Übersetzen zu hindern. Da Gris auf dem Turm Ausschau gehalten hatte, konnte er in dem folgenden Kampf nur eingeschränkt eingreifen.
Der Plan der Helden erwies sich teilweise als Makulatur, als sich aus der magischen Dunkelheit, die die Hobgoblins am anderen Ufer teilweise verhüllt hatte, der schwarze Drache löste. Mit ein paar Flügelschlägen war er über dem Hof, landete und spuckte Säure. Auch die in die Festung gelangten Hobgoblins erwiesen sich als fähige Kämpfer, die zudem von Blitzschlägen unterstützt wurden, die die am anderen Ufer befindliche Hobgoblin-Druidin schleuderte. Binnen kurzem waren Yulag, Macar und seine Tiergefährtin Verya verwundet, zwei von Anvarion beschworene Elementare ausgeschaltet. Auch die Waldläufer hatten einen schweren Stand, konnten aber mehrere der übergesetzten Hobgoblins ausschalten und den Rest am Übersetzen hindern. Die Helden schalteten schnell den Rest der übergesetzten Hobgoblins aus. Auch der Drache erhielt wuchtige Treffer, vor allem durch Yulags Klinge und Macars Zauber und Pfeile. Auch mehrere von Anvarion beschworene Lichtwesen verletzten den Schwarzschuppten.
Dieser revanchierte sich, indem er Yulag schwerstverletzt zu Boden schickte und mehrere der von Anvarion beschworenen Wesen ausschaltete. Doch das kostete ihn wertvolle Zeit und ein Zauber Macars, der glücklicherweise erneut die Magieresistenz des Drachen überwand, verletzte das Untier tödlich. Das entschied den Kampf: die demoralisierten Hobgoblins am anderen Ufer zogen sich hastig zurück. Die Helden und ihre Verbündeten waren nicht in der Lage, sie zu verfolgen. Macar stabilisierte seinen halborkischen Halbbruder und nach kurzem Überlegen auch die Anführerin der übergesetzten Hobgoblins. Als Offizierin würde sie hoffentlich wertvolle Informationen liefern können. Die Helden heilten sich und ihre Verbündeten, die ebenfalls ordentlich hatten einstecken müssen. Aber sie hatten die Festung gehalten und sogar einen Drachen besiegt. Das war mehr als ein Grund, stolz zu sein. Der Sieg hatte den Helden zudem eine Reihe wertvoller Waffen und Ausrüstung verschafft. Wie zuvor gaben Yulag und vor allem Macar einen Teil der ihnen zugefallenen Beute an die Waldläuder weiter. Anvarion überlegte bereits, was er mit den Einzelteilen des Drachen alles würde herstellen können.

Die nächsten Tage vergingen damit, die Burg wieder auf Vordermann zu bringen. Dabei stießen die Helden noch auf ein Gespenst, das beinahe Macar getötet hätte, bevor die Helden es mit vereinten Kräften bezwingen konnten. Warum der Geist im Stall der Burg gespukt hatte, blieb vorerst ein Rätsel.
Zudem mussten die Helden über das weitere Vorgehen beraten. Dabei zogen sie auch die Informationen in Betracht, die das Verhör der gefangenen Hobgoblin-Offizierin erbrachte. Yulag und Macar übernahmen die Befragung. Macar versuchte, an ihren Überlebensinstinkt zu appellieren, während Yulag auf Einschüchterung und Drohungen setzte. Angesichts der moralischen Bedenken seines halbelfischen Halbbruders hielt er sich allerdings zurück.
Vielleicht auch deshalb blieben die erhaltenen Informationen bruchstückhaft, war die Gefangene doch der Ironfang-Legion und vor allem ihrer Generalin treu ergeben. Immerhin erfuhren die Helden, dass die rätselhaften Teleportationsfähigkeiten der Hobgoblins Einschränkungen hatten. Offenbar war dies nur im Rahmen eines Rituals möglich, das an einem weit entfernten, alten und irgendwie magiegeladenen Ort stattfand, den die Gefangene allerdings nur vage beschrieb. Zudem musste der Zielort eines Massenteleports durch einen Späher infiltriert werden, damit dieser den Teleport vorbereitete. Ein Transport an einen „unvorbereiteten“ Ort war nicht möglich.

Die Helden entschlossen sich, die Burg zu ihrem neuen Hauptquartier zu machen und die in dem Höhlensystem der Troglodyten verbliebenen Flüchtlinge nachzuholen. Die Inselfestung bot mehr Platz und bessere Quartiere – und man würde nicht länger auf die unsichere Gastfreundschaft der Troglodyten angewiesen sein.
Bevor die Helden aufbrachen, um ihre Schützlinge zu holen, ließen sie auf Macars Drängen in der Schmiede der Festung einige der erbeuteten Metallpanzer umarbeiten, um ihr Versprechen gegenüber den Troglodyten zu halten. Die Waldläufer blieben in der Festung zurück, um zu verhindern, dass die Hobgoblins sie erneut besetzten. Der Marsch zurück zu den Troglodytenhöhlen verlief ereignislos.
Die Echsenwesen waren dankbar, dass die Helden ihren Teil der Abmachung einhielten, und man schied im Einvernehmen. Die Phaendarer Flüchtlinge waren überwiegend froh, die Höhlen hinter sich zu lassen. Nur einige waren unzufrieden, erneut umziehen zu müssen, nachdem man erst soviel Mühe darauf verwandt hatte, die Höhlen bewohnbar zu machen, Hütten zu errichten und das Versteck zu verteidigen. Zumindest Yulag fand diese Beschwerden dumm – als Söldner und Halbork war er freilich ein unstetes Leben gewöhnt. Auch die Übersiedlung in die Waldläuferfestung verlief problemlos. Auf ihrem Marsch nahmen die Helden und ihre Schützlinge auch jene Waffen, Ausrüstung und Vorräte mit, die sie bei der Eroberung der von den Trollen besetzten Bastion gefunden und verborgen hatten.
Damit hatte sich die Situation der Helden und ihrer Verbündeten signifikant verbessert. Sie hatten mit den befreiten Waldläufern wehrhafte Verstärkung erhalten, verfügten nun über eine komfortable und gut zu verteidigende Festung sowie über ausreichend Waffen und Ausrüstung. Auch die Versorgungslage mit Lebensmitteln schien vorerst gesichert, zumal die Waldläufer bei Jagd und Fischfang würden helfen können.

Damit endete der zweite Band der Ironfang Invasion-Kampagne

Takur:
11. Episode

Die nächste Zeit verging mit dem Ausbessern der zurückeroberten Waldläuferfestung. Die Quartiere und Befestigungsanlagen wurden instandgesetzt, um für den näher rückenden Winter und eine etwaige Rückkehr der Hobgoblins gerüstet zu sein. Dazu wurde auch das Gestrüpp im Umland der Festung beseitigt, um Feinden die Annäherung zu erschweren. Eingedenk des nahenden Winters sammelten die Flüchtlinge auf Macars Vorschlag Gras und Laub als Winterfutter für die Schafe und Ziegen. Flussaufwärts der Festung wurden Fischreusen angelegt, um eine zusätzliche Nahrungsquelle zu sichern.
Angesichts der Gefahren des Fangwood und weil eine Rückkehr der Hobgoblins möglich schien, bewegten sich die Flüchtlinge meist nur in Gruppen außerhalb der Festung, während Späher das Umland patrouillierten. In der Festung wurde ein Wachdienst organisiert und die Ausbildung der befreiten Waldläufer-Rekruten und waffenfähigen Flüchtlinge wieder aufgenommen. Anvarion widmete sich vor allem der Herstellung einiger magischer Gegenstände. Auch der getötete Drache wurde verwertet. Allerdings erwies sich die Verarbeitung des Leders und der Schuppen als langwierig und das Fleisch des Drachen als zäh. Angesichts der zu den Flüchtlingen hinzugekommenen Waldläufer stellte sich die Frage nach den künftigen Kommandostrukturen. Cobb Grünblatt, der Anführer der überlebenden Waldläufer, wurde in den Rat der Flüchtlinge aufgenommen. Das militärische Kommando der vereinten Streitmacht übernahm nach einigem Hin und Her erst einmal Yulag, der auf Cobb und Macar als seine Stellvertreter setzte. Er beteiligte sich intensiv am Training der Rekruten und Flüchtlinge – auch wenn diese die rauen Methoden des Halborks nicht immer zu schätzen wussten.

Um weitere Informationen zu erhalten, brachten die Helden ihre beiden hobgoblinischen Gefangenen in demselben Quartier unter und ließen sie von dem durch einen Unsichtbarkeitszauber getarnten Gris belauschen. Allerdings ergaben die Gespräche der beiden Gefangenen nicht viel Neues. Sie bestätigten aber einige frühere Informationen und Vermutungen. Zudem erfuhren die Helden, dass die Trolle, welche die zweite Waldläuferfestung erobert hatten, ursprünglich mit der Ironfang-Legion verbündet gewesen waren. Offenbar haderten die lokalen Verbündeten der Ironfang-Legion gelegentlich mit der strikten Disziplin und Hierarchie der Hobgolins. Vielleicht würde sich dieses Wissen irgendwann ausnutzen lassen… 
Auf Gris‘ Drängen wurden die beiden Hobgoblininnen zur Zwangsarbeit eingesetzt. Yulag schärfte allerdings ein, beide nur innerhalb der Festung einzusetzen und gut zu bewachen. Er an Stelle der beiden hätte auf jeden Fall auf Flucht gesonnen.

Eine mögliche neue Bedrohung zeigte sich, als die Späher Spuren eines Schreckensbären fanden. Macar schlug vor, erst einmal zu Verhandeln – als Jäger beherrschte er die Sprache der wilden Tiere. Tatsächlich konnte er einen unsicheren „Waffenstillstand“ aushandeln. Die riesige Bärin sollte darauf verzichten, die Flüchtlinge und ihre Tiere anzugreifen, dafür würde man ihr gelegentlich von der Jagdbeute abgeben. Es blieb abzuwarten, ob diese Vereinbarung halten würde. Anvarion hätte das Tier lieber getötet, um ihre Jungen für den Kampf abzurichten oder sie zu verkaufen. Er scheiterte aber am Widerstand Macars und der Druidin Aubrin. Die beiden hielten in der nächsten Zeit den Kontakt mit der Bärin, auch um auf die Einhaltung der Übereinkunft zu achten und um das Tier und seine Jungen durch kleine Geschenke (Wildbret, Fische etc.) für sich einzunehmen.
Zusammen mit Aubrin suchte Macar zudem den Kontakt mit der Baumhirtin, auf die die Helden vor einiger Zeit gestoßen waren. Diesmal ließ das Baumwesen mit sich reden. Auch wenn sie nicht bereit war, den Kampf der Helden zu unterstützen, etablierten Macar und Aubry ein relativ einvernehmliches Verhältnis.

Eingedenk der Tatsache, dass der Krieg sicherlich nicht stehengeblieben war, schickten die Helden mit einem beschworenen Botenwesen eine Warnung nach Longshadow, der nächstgelegenen nirmathischen Stadt. Die Nachricht kam durch, doch die Antwort war wenig befriedigend: Der Bürgermeister von Longshadow schien überzeugt, dass seine Stadt keine Gefahr drohte und die Hobgoblins keinen Angriff auf Longshadow wagen würden. Die Helden konnten diese Zuversicht nicht teilen…

Einige Tage nach dieser Nachricht wurden die Helden daran erinnert, wie der Krieg WIRKLICH verlief. Im Wald wurden etwa zwanzig Flüchtlinge gesichtet: überwiegend Bauern und einige Kämpfer, die vor den Hobgoblins geflohen waren. Die Neuigkeiten, die sie mit sich brachten, waren nicht gut: Offenbar beherrschten die Hobgoblins inzwischen die Ebenen und das Hügelland westlich des Fangwoods. Nach Belieben plünderten oder besetzten sie kleinere Siedlungen und verschleppten Zivilisten als Sklaven. Ein kleines nirmathisches Entsatzheer, welches Phaendar zurückzuerobern sollte, war durch zentaurische Verbündete der Invasoren versprengt worden, die mitten im Nachtlager der Nirmathier aufgetaucht waren. Eine weitere feindliche Streitmacht – wie es hieß Molthuner, die die Schwächung ihres Rivalen ausnutzten – belagerte angeblich eine südlich gelegene Zwergensiedlung. Yulag sah seine nicht sehr hohe Meinung von der nirmathischen Schlagkraft erneut bestätigt.

Mit den neu Hinzugekommenen wurde der Platz in der Festung langsam knapp. Auch um für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge gerüstet zu sein, begann man mit dem Bau zusätzlicher Hütten außerhalb der Festung. Die kleine Außensiedlung wurde an einer der Brücken angelegt, die zu der Inselfestung führten, und durch eine Palisade gesichert. So würde die Außensiedlung hoffentlich einen der Zugänge zur Burg zusätzlich absichern und gleichzeitig den außerhalb der Burg Befindlichen im Fall eines massierten Angriffs ein schneller Rückzug in die eigentliche Festung möglich sein. Auch innerhalb der Festung wurde die Verteidigung ausgebaut und zusätzliche Deckung für Schützen geschaffen.
Angesichts der wachsenden Zahl an Essern stellte sich die Frage, wie man langfristig die Versorgung gewährleisten sollte. Allerdings herrschte in dieser Hinsicht weder unter den Flüchtlingen noch unter den Helden Einigkeit.
Sollte man anfangen, Felder anzulegen? Anvarion war dagegen, weil er den Wald erhalten wollte. Auch die verbliebenen Waldläufer waren skeptisch: sie wollten die Festung geheim halten und nicht durch Felder und Außenanlagen zu einem auffälligen Ziel machen. Sie hielten es für eine bessere Idee, die Flüchtlinge für den Winter auf die zurückeroberten Waldläuferfestungen aufzuteilen, da kleinere Gruppen eher von der Jagd leben konnten.
Macar und Yulag hielten das für eine schlechte Idee: Die Zahl der Wildniskundigen war gering und die Jagd keine sichere Versorgungsbasis. Die Flussfestung hingegen bot Schutz, eine sichere Wasserversorgung und den Fluss als Fischlieferant. Zudem war die Festung (wie die anderen Waldläufersiedlungen) dem Feind ohnehin bereits bekannt, weshalb sie nicht länger verborgen bleiben konnte. Vor allem würde ein Aufteilen die einzelnen Gruppen zu leichten Zielen für die Hobgoblins und für die anderen Gefahren des Fangwoods machen. Außerdem ging es bei den angedachten Feldern nicht um riesige Rodungsfläche – schon wegen der überschaubaren Zahl und Möglichkeiten der Flüchtlinge. Natürlich blieb die Frage, wie Wesen wie die Baumhirtin reagieren würden, falls die Flüchtlinge anfingen, Bäume zu fällen. Vorerst kam man zu keiner Einigung.

Grundsätzlich stellte sich die Frage, wie hinsichtlich des Krieges weiter verfahren werden sollte. Anvarion und Gris waren dafür, in die Offensive zu gehen. Macar und Yulag bewerteten die Möglichkeiten der Helden und ihrer Verbündeten skeptischer, zumal besonders Macar die Zivilisten nicht schutzlos zurücklassen wollte.
Anvarions Vorschlag, mit dem Großteil der Waffenfähigen der belagerten Zwergensiedlung quer durch das von den Hobgoblins besetzte Gebiet zu Hilfe zu eilen, konnte sich nicht durchsetzen. Stattdessen beschlossen die Helden nach einigem Hin und Her, nach Longshadow zu marschieren. Sie hofften, dort Hilfe organisieren und vor allem die Städter vom Ernst der Lage überzeugen zu können. In Yulags Abwesenheit würde Cobb das militärische Oberkommando übernehmen und die Ausbildung fortsetzen.

Bevor die Helden aufbrachen, stellte sich allerdings ein neues Problem: Unter den neu hinzugekommenen Flüchtlingen wurden mehrere rätselhafte Krankheitsfälle gemeldet. Nach einer gründlichen Untersuchung stellte sich heraus, dass fünf Flüchtlinge durch gefährliche Parasiten befallen waren, die als „Wölfe im Schafspelz“ bekannt waren. Den Helden fehlten die Zauber, um die Parasiten magisch zu beseitigen. Ein operatives Entfernen wäre hingegen sehr schwierig und riskant. Hilfe zu holen schied aus, da der Befall üblicherweise nach nur wenigen Tagen tödlich endete.
Zu besonders Macars Abscheu schlug Anvarion vor, man solle die Infizierten zu den Hobgoblins schicken, damit sich die Parasiten unter den Invasoren verbreiteten. Selbst Yulag fand das fragwürdig, doch Anvarion hielt dagegen, es sei eben Krieg. Auf den Einwand, es gehe immerhin um seine eigenen Leute, verneinte er dies. In Nirmathas würde jeder für sich selber stehen, weshalb er keine Verantwortung für die Infizierten habe. Allerdings konnte der Elf sich mit seiner Idee nicht durchsetzen.
Letztendlich entschloss sich Macar, die riskante Operation der Infizierten zu wagen. Mit Unterstützung anderer Heilkundiger unter den Flüchtlingen sowie mehreren Unterstützungszaubern der Helden gelang dem Jäger der schwierige und langwierige Eingriff. Alle fünf Infizierten überlebten. Das steigerte Macars Ansehen unter den Flüchtlingen, aber das Ganze hatte Zeit gekostet.

Der Marsch nach Longshadow verlief nicht ohne Komplikation. Die erste trat auf, als die Helden im Wald auf eine seltsame Gruppe stießen: vier Zwerge, die zusammen mit einer fast unnatürlich schön wirkenden Frau feierten. Das Leierspiel der Fremden zog auch den kundschaftenden Macar in den Bann, doch zum Glück konnten die anderen Helden den Bann des Feenwesen brechen und die Fee – eine Maenade – besiegen. Zumindest Yulag war allerdings der Meinung, dass man mit diesem Sieg gegen eine anscheinend Unbewaffnete nicht würde angeben können. Aber immerhin waren Macar und die Zwerge jetzt wieder Herr ihrer Sinne. Bei diesen handelte es sich um Minenarbeiter aus den Hügeln, die ebenfalls vor den Hobgoblins geflüchtet waren, allerdings wenig Neues berichteten. Anscheinend waren die Streitkräfte der Hobgoblins noch nicht in größerer Zahl weiter vorgerückt, dehnten die Streifzüge ihrer kleineren Raub- und Sklavenjägertrupps allerdings immer weiter aus. 
Die Helden schickten die Zwerge mit Yulags spöttischer Ermahnung, künftig nicht mit schönen Frauen zu sprechen, zu der Waldläuferfestung, und setzten ihren Marsch fort.
Die Überquerung der kargen Ebenen, die den Fangwood von Longshadow trennten, war riskant: Auf Worgen berittene Hobgoblins-Streifscharen patrouillierten die Steppe. Die Helden konnten den feindlichen Spähern ausweichen, stießen auf ihrem Marsch jedoch mehrmals auf verlassene Gehöfte.

Longshadow bot einen erstaunlich friedlichen Anblick. Die ursprünglich etwa 4.000 Seelen zählende Einwohnerschaft war zwar durch Flüchtlinge deutlich angestiegen, ansonsten sah man aber wenige Folgen des Krieges. Weder waren größere Milizkontingente oder Wehrübungen zu sehen, noch schien man es für notwendig zu halten, die zwar beeindruckend hohen, doch ziemlich heruntergekommenen Stadtmauern instand zu setzen. Auch die Torwachen wirkten unbesorgt, was zumindest Macar und Yulag frustrierte. Der Halbork verschwendete etliche Goldmünzen, um sich am Abend bei Wein, Weib und schlechtem Gesang seine Frustration und Verachtung runterzuspülen, sodass er am nächsten Morgen ziemlich verkatert war.
Eine Audienz beim Bürgermeister, einem ehemaligen Abenteurer, und seinen Beratern (dem menschlichen Besitzer der örtlichen Gießerei, einer elfischen Fluß-Schifffahrtsmagnatin und einem menschlichen Kleriker) bestätigte den ersten Eindruck von Longshadow: Die Stadtführung schien die Bedrohung nicht ernst zu nehmen und sah keine Veranlassung, die Befestigungsanlagen instand zu setzen. Dies sei nur eine Geldverschwendung, zumal die nach Ansicht des Stadtrates bestenfalls einige hundert Kämpfer starken Invasoren sich bereits überdehnt hätten und den Hobgoblins die Möglichkeiten fehle, weitere Verstärkung zu mobilisieren. Der Einwand Yulags, dass dies das reiche Longshadow umso mehr zu einem lohnenden Ziel mache, wurde nicht ernst genommen.
Die Dezimierung des nach Phaendar entsandten Entsatzheeres war nach Ansicht des Stadtrates zwar ein Rückschlag, aber Longshadow sei sicher. Die Zuversicht des Stadtrates – in dem vor allem die den Bürgermeister beratenden Honoratioren gegen kostspielige Maßnahmen plädierten – erhielt einen Dämpfer, als die Helden die Situation im Fangwood schilderten. Offenbar hatte man in Longshadow auf Unterstützung durch die Waldläufer gerechnet. Dennoch sah der Stadtrat keinen Grund, seine Politik zu ändern. Zwar plante man, Söldner zu rekrutieren, doch für eine Instandsetzung der Stadtmauern oder eine allgemeine Mobilmachung der Bevölkerung fehle in dem notorisch individualistischen Nirmathas das Geld und die Bereitschaft. Zudem deuteten die Stadträte an, eine Geheimwaffe zu entwickeln, welche die Sicherheit der Stadt gewährleisten würde. Wenigstens schien man die Warnung der Helden vor den Teleportationsfähigkeiten der Hobgoblins ernst zu nehmen und kündigte an, potentielle „Landeplätze“ regelmäßig magisch zu überprüfen.
Anvarion überlegte angesichts der Inaktivität der Stadtführung, ob der Stadtrat vielleicht magisch kontrolliert oder unterwandert sei, fand allerdings keine eindeutigen Hinweise dafür. Yulag vermutete angesichts der bisherigen Erfahrungen der Helden eher Inkompetenz, Dummheit und in diesem Fall zudem kurzsichtigen Geiz. Seine und Macars Meinung von Nirmathas sanken auf einen neuen Tiefpunkt. Zumindest der Halbork fragte sich, warum er sein Leben überhaupt für eine solche Bande von „Schafen und Ziegen“ riskieren sollte. Bisher hatte ihn die Kampfbereitschaft und das taktische Geschick der Invasoren sehr viel mehr beeindruckt, als die Verteidiger.

Die nächsten Tage enthüllten, dass die Bevölkerung bezüglich der Verteidigungspolitik gespalten war: während die meisten Städter auf die Maßnahmen des Stadtrates vertrauten, wünschten sich viele Flüchtlinge aktivere Kriegsvorbereitungen. 
Um die Lage besser einzuschätzen, versuchten die Helden mehr über die nicht-so-geheime Geheimwaffe zu erfahren, die Longshadow vor einem Angriff der Hobgoblins beschützen sollte. Offenbar wurde diese in der Gießerei der Stadt hergestellt, die dem Mitglied des Stadtrates gehörte. Da der Zugang zu dem Gebäude untersagt war, schlichen sich Anvarion und Gris des Nachts in das Gebäude. Bald wurden sie fündig: offenbar arbeitete man hier an zwei beeindruckenden Eisengolems. Falls die Konstrukte zum Leben erweckt werden konnten, würden sie die Verteidigungskraft der Stadt immens erhöhen. Allerdings waren die Helden skeptisch: Anvarion war sich nicht sicher, ob die Golems überhaupt funktionstüchtig sein würden. Und solche Konstrukte waren so oder so ein zweischneidiges Schwert, das im ungünstigsten Fall sabotiert oder „umgedreht“ werden konnte.

Auf der Suche nach weiteren Informationen wollten die Helden eine in der Umgebung von Longshadow lebende Magierin aufsuchen, deren Fähigkeiten die der in der Stadt lebenden Magiewirkenden angeblich bei weitem überstieg. Bei dem Magierinnenturm angekommen, stießen die Helden allerdings auf ein doppeltes Hindernis: niemand öffnete auf ihre Rufe und ein Eulenbär bewachte den Eingang.
Es war Macars Fähigkeit der Tiersprache zu verdanken, dass es zu keinem Konflikt kam und die Helden nach einigem Hin und Her in den Turm durften. Tatsächlich fanden die Helden die Magierin, die allerdings kaum ansprechbar war und verkündete, dass die Helden sich von ihr fernhalten müssten, da sie sich sonst in eine Vettel – ein bösartiges Hexenwesen – verwandeln würde. Angeblich war ihre Mutter ein solches Hexenwesen gewesen. Es war nicht klar, ob die Magierin tatsächlich einem Fluch unterlag oder die von ihr befürchtete Transformation nicht eher ein Produkt ihrer Phantasie oder einer bösartigen Einflüsterung war.
Anvarion schlug vor, erst einmal den Turm zu durchsuchen, wohl nicht nur auf der Suche nach Informationen. Das resultierte in einem Streit mit Macar, der auf keinen Fall von einer Hilfsbedürftigen und potentiellen Verbündeten etwas stehlen wollte. Anvarion war der Meinung, dass „die Alte“ vermutlich verrückt und jedenfalls keine Hilfe sei, weshalb man sich ruhig an ihren Besitztümern bedienen sollte. Die beiden kamen zu keiner Einigung.

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